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1. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

2. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

3. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

4. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

5. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

6. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

7. Erdkunde - S. 224

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 224 arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w. hervorragend ist. Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser- straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen) wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von 300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß- artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen. Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre 1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe, und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak. In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch- tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden- reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns- werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe- volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein- gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt

8. Erdkunde - S. 314

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
und Schutzwälle aus. Wie es auf dieser Höhe im Winter aussieht, davon kann sich derjenige nur schwer einen Begriff machen, der uicht selbst um diese Zeit die Bahn befahren hat. Ungeheuer sind die Schneemassen, welche, vom Sturm gepeitscht, entweder meterhoch die Bahn verlegen oder als Lawinen in die Tiefe donnern. Mit sieben schweren Lokomotiven keucht im Winter der Schnellzug durch die wirren Massen, welche Sturm und Niederschlüge angehäuft haben. Ja, als der Reisende (Gerhard Rohlss im Winter 1876 die Sierra Nevada passierte, mußten infolge eiues heftigen Schneesturmes sogar zwölf der größten Maschinen arbeiten, um des Elementes Herr zu werden. Um so herrlicher ist der Abstieg nach dem Goldlande Eali- formen. Lauer wehen die Lüfte, die Vegetation wird reicher, und zwischen den riesigen Tannen, Eichen und Cedern rauschen Wasser- ädern von den goldreichen Hängen (vgl. Bild 84, S. 229). Bei Sacramento ist der Endpunkt der Central-Pacificbahn. Die Schluß- strecke von hier bis San Francisco bildet die Western-Pacificbahn, welche schon früher als die große Union-Central-Pacificbahn her- gestellt worden ist. Ter Bau dieser letztern wurde 1863 begonnen und von den beiden Gesellschaften mit einer Energie betrieben, die bis jetzt in der Geschichte des Eisenbahnwesens unerreicht dasteht. Die größte Leistung der Union-Pacificbahn-Gesellschast war die Legung des Ober- baues vou sieben englischen Meilen (11 Km) in einem Tage; die Central-Pacificbahn-Gefellschast brachte in der gleichen Zeit sogar Iov2 englische Meilen (17 km) des Oberbaues fertig. Bereits am 10. Mai 1869, d. i. in der Hälfte der für die Vollendung des Baues festgesetzten Zeit, wnrde bei Promontory Point der letzte Nagel zur Befestigung der Verbindnngsschwelle der beiden Bahnhälften ein- geschlagen. An diesem Nagel hatte man damals den Pacific-Tele- graphen befestigt und die Sache zugleich so eingerichtet, daß sämtliche Telegraphenstationen beim Einschlagen des Nagels ein Glockensignal erhielten. Als nun gegen 3 Uhr nachmittags des genannten Tages die Signale ertönten, flogen in Washington die Fahnen empor und donnerten die Kanonen. In New ))ork läutete das Glockenspiel des

9. Vaterländische Geschichte - S. 109

1909 - Nürnberg : Korn
— 109 — deshalb gerne dys Zeitalter des Dampfes. Der Schotte James Watt gilt als der Erfinder der Dampfmaschine. Einem englischen Ingenien^ Stephenson, dem Sohn armer Eltern, gelang es zuerst, die Kraft des Dampfes zur Fortbewegung von Wagen praktisch zu verwerten. Die erste Eisenbahn wurde von ihm in England in Betrieb gesetzt zwischen Darlington und Stockton (am 27. Sept. 1825). Der Postmeister von Darlington hatte mit Stephenson die Wette eingegangen, daß er mit seinem Postfuhrwerke die Lokomotive überholen werde. Stephenson gewann die Wette glänzend. 10 Jahre später wurde die erste Eisenbahn in Deutschland zwischen den bayerischen Städten Nürnberg und Fürth-hergestellt (1835). Etwas früher (1805) hatte der Amerikaner Fnlton das erste Dampfschiff erbaut, das zwischen New-Dort und Albany auf dem Flusse Hudson verkehrte. Durch die Eisenbahnen und die Dampfschiffe ist ein gewaltiger Um-schwung im Verkehrswesen eingetreten. Mit Leichtigkeit werden die schwersten Lasten schnell und billig fortgeschafft. Für den Reisenden sind diese Erfindungen ganz besonders angenehm. In kurzer Zeit und mit wenig Geld kann er große Strecken zurücklegen. Von ähnlicher Tragweite als die Erfindung der Eisenbahnen war die Entdeckung des elektrischen Telegraphen. Sömmering in München machte die ersten Versuche damit; dem berühmten Physiker Steinbeil daselbst gelang es zuerst (1837), telegraphische Zeichen niederzuschreiben. Er verband die Mgl. Akademie in München mit der nicht ganz eine Stunde entfernten Sternwarte in Bogenhausen. Uns kommt das alles heutzutage ganz selbstverständlich vor. Wir wundern uns nicht mehr über die Drähte^ welche den Eisenbahnlinien entlang das ganze Land überspannen; auch darüber nicht, daß in den Weltmeeren Telegraphenleitungen versenkt sind (Kabel werden sie genannt), so daß man von Festland zu Festland mit blitzartiger Geschwindigkeit Nachrichten telegraphieren kann. Da aber Wind und Wetter den Leitungen über der Erde oft Schaden zufügen, sl> beginnt man jetzt zwischen den größeren Städten unterirdische Drahte leitungen herzustellen. So wurde im Jahre 1891 ein Kabel zwischen Berlin und München über Nürnberg gelegt. Jetzt kann man sogar schon auf weite Strecken hin ohne Draht telegraphieren, den Schiffern, die übers Meer fahren, werden vom Land aus die neuesten Ereignisse mitgeteilt Der Telegraph ist aber bereits durch eine andere Erfindung der neuesten Zeit überholt. Der Physiker und Lehrer Philipp Reis, ein Deutscher, brachte 1860 das erste Telephon (den Fernsprecher) zustande. Nunmehr ist es nicht nur möglich, daß man sich von seinem Wohnzimmer aus mit jemand anderem am gleichen Orte, der auch an das Telephonnetz angeschlossen ist, unterhalten kann, sondern, daß man z. B. von Nürnberg aus mit seinen Bekannten in Würzburg, Frankfurt, München oder

10. Vaterländische Geschichte - S. 71

1909 - Nürnberg : Korn
jagt worden. Da stand der König Gustav Adolf von Schweden feinen bedrängten Glaubensgenossen bei (1630). Zn Breitenfeld unweit Leipzig stellte sich ihm Tillh entgegen. Aber der bisher noch nie besiegte bayerische Feldherr wurde geschlagen und mußte sich nach Bayern zurückziehen. Bei Rain au der Müuduug des Lech in die Douau suchte er den Schweden den Übergang über die Donau zu wehreu. Eine Kanonenkugel zerschmetterte ihm das Bein. Der berühmte Feldherr starb nach kurzer Frist in Ingolstadt, wohin man ihn gebracht hatte. Gustav Adolf wendete sich nun nach München und besetzte die Stadt, welche ihm so wohl gefiel, daß er wünschte, sie auf Rädern nach Schweden fahren zu können. Da München die ihm auferlegte hohe Brandschatzung uicht leisten konnte, wurden Geiseln mit fortgenommen, die erst nach Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Wallenstein war unterdessen von neuem mit der Bildung eines Heeres betraut worden. Bei Nürnberg stand es zum erstenmal und zwar in einem festen Lager Gustav Adolf gegenüber. Es kam zu keiner Feldschlacht und der Versuch des Schwedenkönigs das Lager zu stürmen mißlang. Die Schweden zogen deshalb nach Norden ab und Wallenstein folgte ihnen bedächtig. In der Ebene bei Lützen kam es endlich zur Entscheidungsschlacht. Die Schweden siegten; aber ihr König fiel mitten im Kampfe. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück und blieb dort untätig. Dadurch geriet er in den Verdacht, mit den Schweden im geheimen Einverständnis zu sein und sogar uach der böhmischen Königskrone zu streben. Auf Betreiben eines kaiserlichen Obersten wurde er infolge dieses Verdachtes zu Eger ermordet. Trotzdem nun die bedeutendsten Heerführer tot waren, nahm der Krieg doch kein Ende. Die Schweden führten den Streit fort und auch die Franzosen mischten sich noch darein. Nach vielen Kämpfen erst kam es endlich zum Westfälischen Frieden, der nach langen Verhandlungen in beit Städteu Münster und Osnabrück geschlossen wurde. In religiöser Beziehung würde festgesetzt, daß Katholiken, Protestanten und Reformierte gleiche Rechte genießen sollen. Jeber Bekenner einer dieser brei Richtungen bürse seine Religion frei und öffentlich ausüben. Bayern behielt durch Friebeusbefchluß die Kurwürde und die Oberpfalz; die Rheinpfalz aber wurde mit einer neuerrichteteu Kurwürde, der achten, dem Sohne Friebrichs V. herausgegeben. Aber wie fah es in Bayern aus! Seuchen, Hunger und Schwert hatten furchtbar gewütet. Die Hälfte der Bevölkerung war umgekommen. Viele Dörfer waren in Schutthaufen verwaubelt, die Felder verwüstet, die Häuser leer, Räuber und Raubtiere machten die Gegenden unsicher. Es fehlte an Vieh und von Obstbäumen sah man kaum mehr eine Spur. Maximilian, der einzige Fürst Deutschlands, welcher den Dreißigjährigeil Krieg von Anfang bis zum Eude durchgemacht hatte, half, wo er konnte; aber es blieb ihm nur uoch wenig Zeit. Nach drei Jahren ging auch er
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