liefert die meisten Fettschweine in Deutschland. Auch die Pferdezucht ist be-
deutend. In Labes befindet sich ein königliches Landgestüt, das Zuchthengste
an Verschiedeue Orte der Provinz sendet. Unter dem Federvieh sind besonders
Gänse und Hühner ertragbringend. — In den Wäldern finden wir Laub-
und Nadelbäume Die Wälder sind reich au Wild. Rudel von Hirschen und
Rehen leben darin. Wildschweine finden reichliche Mast. An Raubzeug
wird Fuchs und Dachs, Marder und Iltis gefangen. Auf den Feldern werden
Hasen und Rebhühner gejagt. Auch Fasaue, Schnepfen, Enten und Trappen
sind häufiger zu treffen. — Eine gute Erwerbsquelle ist auch die Fischerei.
Karpfen, Blei, Barsch, Plötze, Aal, Zander, Hecht und Wels sind die Be-
wohner der Landseen. In den Bächen und Flüssen wohnt die Forelle, in
der Madü die Maräue. Die Ostsee liefert Heringe, Flundern, Lachse,
Schollen, Steinbutten, Dorsche, Breitlinge n. a. Auch der Krebsfang be-
ginnt laugsam wieder eine lohnendere Beschäftigung zu werden. — An
natürlichen Bodenschätzen ist Pommern arm. Es finden sich nur Braun-
kohlen, Kalk und Kreide. In früheren Zeiten war anch das Salz eine
Quelle des Reichtums. Heute werden die Solquellen nur zu Heilzwecken
benutzt. — Schiffahrt, Handel und Gewerbetätigkeit geben einer großen
Zahl von Menschen lohnenden Verdienst. Im Gewerbe herrscht der Hand-
betrieb vor. Die Industrie d. i. das Großgewerbe mit Maschinenbetrieb
beginnt sich mehr und mehr zu heben. Wir finden zahlreiche Zucker- und
Stärkefabriken, Dampfschueidemühleu, Papierfabriken, Glashütten, Eisen-
gießereien, Maschinenbananstalten, Zündholz- und Zementfabriken, Kalköfen,
Ziegeleien, Brauereieu und Brennereien. — Pommerns Handel ist Haupt-
sächlich Durchgangshandel. Die Ausfuhr beschränkt sich auf Vieh, Ge-
treibe, Holz, Fische, Maschinen. Die Einfuhr besteht aus Kolonialwaren,
Kohlen, Eisen n. dergl.
vom Schulwesen. Jedes Kind ist vom 6.—14. Lebensjahre schulpflichtig und
muß in dieser Zeit eine Schule besuchen. Taubstumme und Blinde werden in besonderen
Anstalten unterrichtet. Verwahrloste fiuden in den Rettungshäuseru Aufnahme. Für
die aus der Schule entlassenen Knaben sind Fortbildungsschulen eingerichtet, hier und
da auch schon für Mädchen. — Alle Schulen stehen uuter der Aufsicht des Staates. Die
Volksschulen sind der Regierung unterstellt. Unter dem Provinzial-Schulkollegium steheu
die Gymnasien Stralsund, Putbus, Greifswald, Demmin, Anklam, Stettin (3), Gartz a.d.,
Pyritz, Stargard, Greifenberg, Treptow a. R., Kolbcrg, Belgard, Köslin, Stolp,
Neustettiu, Dramburg; die Nealgymuasieu Stettin (2), Stralsund, Kolberg; die
Progymnasien Laueubnrg, Schlawe; die Realprogymuafien Greifswald, Wolgast,
Wollin, Stargard, Stolp; die Lehrerseminare Franzbnrg, Anklam, Pölitz, Kaminin,
Pyritz, Dramburg, Köslin, Bütow und die Präparanden-Anstalten. — In Greifswald
befindet sich die Hochschule oder Universität.
Evangelische ttirchenordnung. Jede evangelische Geineinde wird von dein Ge-
meindekirchenrat verwaltet. Derselbe besteht aus 4—12 Mitglieder». Der Pfarrer
führt deu Vorsitz. Ist die Gemeinde über 500 Seelen groß, so wird eine Gemeinde-
vertretuug gewählt. Die Zahl der Gemeindevertreter ist dreimal so groß als die des
Kirchenrats. — Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammeu einen Kreis, Bezirk oder
eine Diözese An ihrer Spitze steht der Superintendent. Die Diözese wird von der
Kreissynode verwaltet. Letztere zählt zu ihren Mitgliedern alle Geistlichen des Bezirks
und doppelt so viele gewählte Mitglieder. Die Kreissynode führt die Aufsicht über die
Gemeidevermögen, soll aber vor allem für Ansbreitnng kirchlichen Lebens sorgen. Aus
deu Abgeordneten der Kreissynode setzt sich die Proviuzialfynode zusammen. Zu ihr
gehören auch der Vertreter der Universität und die vom Könige ernannten Mitglieder.
An der Spitze steht das Konsistorium. Dasselbe prüft und ordiniert die Geistlichen, regelt
den Gottesdienst und hat die Aufsicht über die kirchliche Lehre und das Kirchenvermögen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
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Die Zeit von 1815 bis 1857
Mehrzahl ihrer Mitbürger in Religion, Unterricht und Sitten meistern
wollte und dabei über Meineid und Verrath schrie, wenn man ihr nicht
alle Aemter in Händen ließ. Die schweizerischen Radikalen waren über
diese Niederlage furchtbar erbittert; unleugbar hatte sich die Mehrzahl
des Volkes im Wallis gegen den Radikalismus entschieden, aber nun
wurde das souveräne Volk, dem man sonst neben dem richtigsten Ver-
stände alle guten Eigenschaften des Herzens zuschrieb, mit einemmal als
eine Bestie tituliert, die sich von einigen Schlauköpfen und egoistischen
Schurken gegen die besten Freunde hetzen und dann wieder an Strick
und Halsband führen lasse. Auch wurde eine Verordnung des wallisi-
schen Großen Raths, die den protestantischen Ansaßen nur einen Privat-
gottesdienst gestattete, gegen den katholischen Klerus unermüdlich ausge-
beutet; daß damals die Verfassung des Kantons Zürich ausdrücklich die
evangelische Religion als Landesreligion bezeichnete, daß in Zürich so
wenig als in Schaffhausen, Bern, Genf u. s. w. ein Katholik Bürger
werden konnte; daß in Appenzell-Außerrhoden kein Bürger eine Katho-
likin heirathen durfte, und wenn auch alle Kinder protestantisch erzogen
würden; daß der Heidelberger Katechismus, in welchem die Katholiken
vermaledeite Abgötterer genannt werden, in Bern und andern protestan-
tischen Kantonen als Schulbuch fungierte, alles dies hatte natürlich nichts
zu bedeuten, wenn gegen römische Intoleranz gestürmt wurde. Die Er-
bitterung gegen den katholischen Klerus und besonders gegen die Jesui-
ten steigerte sich durch deren Sieg im Wallis (ihnen wurde die Nieder-
lage der Radikalen am Trient Schuld gegeben) um so mehr, als bereits
auch in der andern Schwei; die politische Parteiung die religiöse zur
Mitwirkung herbeigezogen hatte.
Solothurn revidiert seine Verfassung (1840).
Für den Kanton Solothurn lief mit 1840 die 10jährige Periode
ab, während welcher die 1831 in das Leben getretene Verfassung sich
erproben sollte; nach Verfluß dieser Zeit mußte sie einer Revision unter-
worfen werden, wenn der Große Rath mit absoluter Stimmenmehrheit
sich für dieselbe entschied. Dies geschah und zwar ganz im Sinne des
Volks, weil dieses aus der Beamtenherrschaft („Herrschaft der Kapaci-
täten" von den Herren genannt) eine Demokratie machen wollte. Es
verlangte direkte Wahlen für die Großräthe, Verminderung der Beam-
tungen und Besoldungen, namentlich weniger Regierungs- und Appella-
tionsräthe; freie Wahl der Gemeindebeamten durch die Gemeinden, freie
Gemeindeverwaltung und Beschränkung des Aufsichtsrechts der Regie-
rung; Aufhebung der Sporteln und Taren der Gerichtspräsidenten und
Oberamtmänner; Aufhebung des Zwangs für die Gemeinden bei Bür-
geraufnahmen; endlich das allgemeine Veto. Außer diesen Forderungen
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]