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Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 63
aus den Niederlanden mehr Geld zu ziehen, als aus Peru. Jetzt entstand allgemeiner Aufruhr. Krämer, Fischer, Bäcker, Brauer und Handelsleute schlossen ihre Geschäfte, da sie einsahen, daß man ihren Ruin wollte: die Stände proteftirten gegen diese harten Auflagen, und der Aufstand ward allgemein. Diese Stimmung des Landes benutzten zunächst die Meergeusen. So nannte man die vertriebenen Niederländer, welche ohne festen Wohnsitz mit ihren Kaperschiffen umherschwärmten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Sie bemächtigten sich der Seestädte Brkl*) und Vließingen und betrachteten den Prinzen von Oranien als ihr Haupt, welchem bald darauf die meisten Städte Hollands und Seelands ihre Thore öffneten, als er mit einem Heere ||nbfeinca6, aus Deutschland anlangte. Jetzt sah der finstere Herzog von Alba ein, Berufung $uv daß er den Aufstand nicht bewältigen konnte, und bat um seine Ent- 5°r3e ir,T3' lassung, welche ihm Philipp sogleich gewährte (1573). Sein Nachfolger in der Statthalterschaft, Zuniga i; Requesens, war entschieden milder B^t)^ und gemäßigter und verkündete Amnestie, hob Alba's Blutrath auf, bentfnegfort. welcher 18,000 Menschen zum Tode geführt hatte, und hoffte den Frieden im Lande wieder herzustellen. Da er aber die Rückkehr der Resormirten zur katholischen Kirche verlangte, dauerte der Krieg fort.
Das Glück neigte sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Bewundernswert war die Tapferkeit und Ausdauer der Städte Harlem und Leyden. Das schlechtbefestigte Harlem vertheidigte sich sieben Monate Harlem und lang. 300 Frauen, in Compagnien abgetheilt, kämpften unter An- aut führung der Wittwe Hasselaer an der Seite ihrer Männer. Von Hunger besiegt, ergaben sich die Bewohner; ein großer Theil wurde aus den Befehl von Alba's Sohn Friedrich enthauptet.
Von den Spaniern eng eingeschlossen, litten die Bürger von Leyden bald den peinigenden Hunger. Der Bürgermeister van der Wersweigerte sich die Stadt zu übergeben. Da durchstachen die Geusen die Dämme, und ein günstiger Sturm trieb das Wasser bis zu den Schanzen der Spanier und den Mauern der Stadt. Die Flotte der Geusen brachte den hungrigen Bürgern Lebensmittel, während die Spanier abziehen mußten (1574). In Anerkennung des bewiesenen Heldenmuths und der ungeheuern Opfer, die Leyden damals gebracht, boten die holländischen Stände der Stadt Zollfreiheit auf mehrere Jahre oder Stiftung einer Universität an. Die Bürger zogen die Stiftung der Universität vor, und 1575 ward sie eröffnet. Gleichzeitig ordneten 1574 die Reformisten
*) Daher der Spottvers:
„1572 den ersten April
Verlor Herzog Alba seinen Brill."
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Extrahierte Personennamen: Fischer Philipp Philipp Alba's_Blutrath Friedrich Friedrich
171
(Hausschein), in Bern Haller. Es war der sehnlichste Wunsch Philipps von Hessen, eine Einigung der schweizerischen und deutschen Reformatoren zu Stande zu bringen. Das von ihm 1529 veranlasste Marburger Gesprch zwischen Luther und Melanchthon einerseits und Zwingli und Oekolampadius andererseits frte aber nicht zum Ziele, da man sich der die Abendmalslehre nicht einigen konnte; denn Luther hielt sich auch hier streng an den Buchstaben der Bibel, Wrend Zwingli einer freieren Auffassung folgte. Zwingli fiel 1531 in der Schlacht bei Kappel (als Zricher Bannertrger), wo die Reformirten von den katholischen Fnforten: Luzern, Zug, Schwyz, Uri und Unterwalden, geschlagen wurden.
I n Genf stellte der aus Noyon in der Pieardie gebrtige und von da ausgewiesene Johann Calvin die gestrte religise und brgerliche Ordnung wider her. Er nahm bei seiner reformatorischen Wirksamkeit gleich Zwingli die Zu stnde des Urchristentums zum Muster und berlie der Gemeinde allen Einsluss auf die kirchlichen Zustnde, nherte sich aber in der Abendmalslehre Luthers. Seitie Lehre fand in den franzsischen Kantonen der Schweiz, in Frankreich (Hugenotten), in Holland, in der Pfalz und in Schottland (durch Johann Knox) Verbreitung.
Eine traurige Verirrung und einen hohen Grad von Unduldsamkeit zeigt brigens die Behandlnnng des spanischen Arztes Servede, welcher in Genf Schutz vor seinen Verfolgern suchte, aber, weil er die Dreieinigkeitslehre anzweifelte, auf Anstiften Calvin's 1553 verbrannt wurde. Weil diese Handlungsweise von dem sonst so versnlichen Melanchthon gebilligt wurde, fllt auch auf diesen ein trber Schatten.
Karl's auswrtige Kriege. Die Reichstage zu Speyer und Augsburg. Die Widertufer.
100.
Der kriegslustige König Franzi, von Frankreich h atte sich nach seinem Siege bei Marignano Mailand's bemchtigt (92). Zur Widererwerbung desselben frte nun Karl V. vier Kriege, die ihn so sehr beschftigten, dafs er nur selten nach Deutschland kam, vielmehr seinem Bruder Ferdinand die Stellvertretung berlie, was der Aus-breitung der Reformation sehr zu statten kam. Der erste Krieg 1521 - 1526 war fr Frankreich hchst ungnstig: Mailand wurde nmlich fr Franz Sforza erobert, der Feind der die Alpen zurckgedrngt, und als bei einem abermaligen Einfalle Bayard, der Ritter one Furcht und Tadel", fiel, mussten die Franzosen widerum zurckweichen. Nun drangen sie mit groer Macht unter der persnlichen Frung ihres Knigs vor, wurden aber 1525 von Pescara und Georg von Frundsberg bei Pavia gnzlich geschlagen. Franz I. wurde gefangen, unterzeichnete nach einjriger Haft 1526 zu Madrid den Frieden und ver-Sichtete auf Mailand und Burgund.
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Extrahierte Personennamen: Philipps Melanchthon Wrend_Zwingli Zwingli Kappel Johann_Calvin Johann Zwingli Johann_Knox Johann Melanchthon Karl_V. Karl_V. Ferdinand Franz_Sforza Franz Bayard Georg_von_Frundsberg Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Bern Hessen Luzern Schwyz Unterwalden Genf Luthers Schweiz Frankreich Holland Schottland Genf Speyer Frankreich Marignano_Mailand's Deutschland Frankreich Mailand Pescara Pavia Madrid Mailand Burgund
96
§ 47. Der schmalkaldische Krieg.
ließ sich, weil er sie gegen die Türken nötig hatte, zu dem Nürnberger 1532 Religionsv er gl eich 1532 herbei, nach welchem die gegen die evangelischen Reichsstände wegen ihres Glaubens anhängig gewordenen Reichskammergerichtsprozesse bis zu einem allgemeinen Concil eine Hemmung ersaren sollten.
1533-1535 Die Widertäufer in Münster 1533—1535. Münster, die Hauptstadt Westfalens, wurde von zwei Widertäufern, dem Bäcker Johann Matthiesen aus Haarlem und dem Schneider Johann Bockhold aus Leyden, in große Verwirrung gebracht. Ihnen schlossen sich der reformirte Prediger Rothmann in Münster, der reiche Tuchhändler Knipperdolling und Krechting an. Sie predigten außer der Widertaufe Gütergemeinschaft, rissen 1533 zu Münster das Stadtregiment an sich und fürten eine tolle Schreckensherrschaft. Johann war „König", Matthiesen sein Prophet, Knipperdolling Scharfrichter, Krechting Kanzler. Ihren wilden Ausschweifungen machte die Einnahme der Stadt 1535 durch hessische und rheinische Truppen ein Ende. Die Rädelssürer wurden unter Martern hingerichtet. Die zerstreuten Reste der Widertäufer erschienen später in reinerer Form als Mennoniten, Baptisten und Quäcker in Norddeutschland, England und Nordamerika.
1535 3. Karl 's erster Zug nach Afrika 1535 und dritter Krieg.
1535-1538 m i t Franz I. 1535—1538. Um feine in's Mittelmeer reichenden Erb-lande vor den türkischen Seeräubern unter Chaireddin Barbarossa zu sichern^ setzte Karl 1535 mit einem von dem Admiral Andreas Doria geleiteten Heere nach Tunis über und befreite 20000 Christensklaven.
Die Verfolgung des nach Algier entflohenen Chaireddin musste er aber aufgeben, da nach dem Tode des Herzogs Franz Sforza von Mailand König Franz I. feine Ansprüche erneuerte, wärend dasselbe doch nunmehr unmittelbar an Spanien fallen sollte. In dem nun ausbrechenden Kriege war der Kaiser nicht glücklich. Er schloss daher einen Waffenstillstand 1538 Zu Nizza 1538, wornach beide Teile die von ihnen besetzten Plätze behalten durften.
1542-1544 4. Karl 's vierter Kri eg mit Franzi. 1542—1544. Als
die Türken wider bis Ofen vorgedrungen waren und des Kaisers Zug. gegen Algier 1541 durch Stürme und Regengüsse vereitelt wurde, eröffnete Franz I. den vierten Krieg 1542—1544. Doch Karl fiel mit einem starken Heere in die Champagne ein, und darum schloss der König, den Frieden zu Crespv 1544, in welchem Karl die Anwartschaft auf Mailand für seinen zweiten Son erlangte.
§ 47.
1546-1547 Der schmalkaldische Krieg 1546—1547.
Itthatt: Wegen Nichtbeschickung des Concils zu Trient 1545-1563-von Seite der Protestanten kommt der schmalkaldische Krieg ^ zum Ausbruch. Die Verbündeten des Kaisers sind der Papst, die katholischen Fürsten
und der protestantische Herzog Moritz von Sachsen. An der Spitze des schmal-
kaldischen Bundesheeres stehen der Kurfürst Johann Friedrich, Landgraf Philipp
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Extrahierte Personennamen: Johann_Matthiesen Johann Schneider_Johann_Bockhold Johann Rothmann Johann Knipperdolling_Scharfrichter Karl_'s Karl Franz_I. Barbarossa Barbarossa Karl Karl Andreas_Doria Franz_Sforza Franz Franz_I. Karl_'s Karl Franzi Franz_I. Karl Karl Karl Karl Itthatt Moritz von Sachsen Johann_Friedrich Johann Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Westfalens Haarlem Norddeutschland England Nordamerika Afrika Tunis Algier Mailand Spanien Nizza Algier Mailand
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 595
stanz. Zwingli's Lehre entfernte sich noch weiter von der kirchlichen, als
die lutherische, und kam in Zürich so schnell zur Alleinherrschaft, daß
diejenigen, welche katholisch bleiben wollten, keine Kirche zum Gebrauche
erhalten konnten und aus der Obrigkeit die katholisch gebliebenen Mit-
glieder ausgestoßen wurden. Außer Zürich fielen die Cantone Basel,
Bern und Schaffhausen von der Kirche ab, während die neun übrigen
nach einem im Jahre 1526 zu Baden von Eck mit Hausschein oder
Oekolampadius, der Zwingli's Melanchthon war, gehaltenen Religions-
gespräche die neue Lehre als Jrrthum erkannt zu haben erklärten. Von
den nicht im Bunde befindlichen, sondern nur dem Bunde zugewandten
Orten hatte St. Gallen eine förmliche Empörung zu erleben, die mit
dem Wechsel der Religion endete. Als nun in den übrigen Cantonen
der Fortgang der neuen Lehre gehemmt wurde, verlangten die abgefalle-
nen Cantone, in- denen die Fortdauer katholischen Gottesdienstes nicht
gestattet wurde, von den katholischen die Zulassung des ihrigen. So
war ein Krieg unvermeidlich, und im Jahre 1531 brach er wirklich
aus. Die Schlacht bei Cappel im Cantón Zürich an der Zuger Grenze,
wo Zwingli fiel, entschied für die katholischen Cantone, die dadurch für
sich ihren Glauben bewahrten, den Abt von St. Gallen, obgleich die
Stadt nicht wieder katholisch wurde, wieder in Besitz seiner Herrschaft
setzten und in den dem Bunde gemeinschaftlichen Gebieten die Freiheit
der Religionsübung für die Katholiken schützten. Doch breitete das Ge-
biet der Zwingli'schen Lehre, deren Anhänger die Reformirten genannt
wurden, sich nach Westen weiter aus. Sie erhielt einen neuen Mittel-
punkt in der Stadt Genf, wo Calvin aus Nopon, nachdem die katholische
Religion daselbst schon unterdrückt war, in unermüdlicher Thätigkeit ein
eigenes Lehrgebäude aufftellte, und in Nähe und Ferne, auch unter den
bisherigen Bekennern von Zwingli's Lehre, großen Anhang gewann.
Die Vergrößerung des Berner Gebietes auf Kosten Savoyens schaffte
auch dem reformirten Kirchenwesen, das die Anhänger Calvins ebenfalls
in sich schloß, größeren Raum. Wie Bern der Stadt Genf zur Be-
freiung aus der Herrschaft Savoyens behülsiich gewesen, entriß es im
Jahre 1536 demselben mit Hülfe von Wallis und Freiburg, die ihren
Antheil erhielten, auch das ganze Waadtland, das nun in der bereits
gewöhnlichen Weise reformirt ward. Die weltliche Gewalt der Bischöfe
von Genf und Lausanne war vernichtet. Der Herzog von Savoyen,
Karl Iii., aus der Familie von Herzog Ludwigs zweitem Sohne Phi-
lipp, die nach dem Erlöschen der von dem älteren, Amadeus Ix., aus-
gegangenen zur Herrschaft gelangt war, konnte den Verlust nicht hin-
dern, da er, zugleich von König Franz angegriffen, selbst sein Stamm-
land Savoyen verlor. Die reformirte Lehre der Schweiz breitete sich
einerseits nach Frankreich aus und gewann anderseits Anhänger im bis-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Melanchthon Cappel Zwingli Calvins Karl_Iii Karl Ludwigs Ludwigs Amadeus Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Basel Schaffhausen Cantón_Zürich Genf Savoyens Savoyens Freiburg Genf Lausanne Frankreich