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1. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 33

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 33 — den Kasernen der Stadt ist die große Insanteriekaferne an der Rotebühlstraße die größte. Auf einer Halbinsel des Feuersees erhebt sich die schönstgelegene Kirche Stuttgarts, die herrliche Johanneskirche. Unter den katholischen Kirchen ist die gotische Marienkirche die schönste. Stuttgart ist aber auch eine Stadt der Schulen. Neben vielen Volks- und Mittelschulen hat es höhere Mädchenschulen, Realschulen, Gymnasien, eine Baugewerkschule, eine technische Hochschule, eiu höheres Lehrerinnenseminar, eine tierärztl. Hochschule, ein Konservatorium für Musik, eine Kunstschule, eine Kunstgewerbeschule, Handelsschulen, eine Fraueu- arbeitsschule usw. Außerdem dienen der Geistesbildung die Theater, allen voran das Königl. Hoftheater, die verschiedenen wissenschaftlichen Gamm- lungen, die vielen, namentlich winters stattfindenden Konzerte, Vorträge usw. Stuttgart hat ferner eine bedeutende Industrie. Es ist zwar keine rußige, rauchumnebelte Fabrikstadt, doch hat es bedeutende Maschinenfabriken, Trikotwebereien, viel Möbelindustrie und Klavier- fabrikation. Außerdem ist Stuttgart der größte Buchdruck- und Buchhandels- platz Süddentfchlands. Für deu Verkehr war Stuttgarts Lage in einem abgeschlossenen Tal- kessel wenig günstig. Die Stadt verdankt ihr Emporkommen rein der Fürsorge der württ. Landesfürsten und der Rührigkeit ihrer Bewohner. Durch Tunnels führen die wichtigsten Eisenbahnen des Landes herein: die württ. Hauptbahn von Bretten nach Ulm und Friedrichshafen, die Gäu- bahn, die Schwarzwaldbahn, die Remsbahn, die Murrbahu, die obere und die untere Neckarbahn. Den Verkehr mit der Filderebene vermittelt die Zahnradbahn nach Degerloch. Elektrische Bahnen durchkreuzen die Stadt nach allen Richtungen und führen auch iu die Vororte hinaus. Läugst schon reicht der Hauptbahuhof, auf dem täglich mehr als 200 Personenzüge ein- und ausfahren, für den gewaltigen Verkehr nicht mehr, weshalb ein neuer, größerer Bahnhof im Ban ist. Die 280000 Einwohner brauchen täglich eine Menge von Lebensmitteln, die vom Gän, vom Langen Feld und Schmidener Feld, von der Filderebene, dem Neckartal und noch Weiterher nach Stuttgart kommen. Stuttgart ist eine gnte Absatzstelle für das ganze Land. Erzeugnisse der Industrie kommen nach Stuttgart herein, und um- gekehrt werden Stuttgarts Industriewaren hinaus verschickt. Die Eisen- bahneil bringen aus allen Himmelsgegenden die Rohstoffe (Eisen, Holz, Baumwolle usw.) sür die Fabriken, und Tausende von fleißigen Arbeitern und Arbeiterinnen kommen in der Morgenfrühe ans der ganzen Umgegend Stuttgarts zur Arbeit iu die Fabriken und kehren spät abends ermüdet heim. Stuttgart ist der Mittelpunkt für das Erwerbs- und Verkehrs- leben Württembergs. 3. Der Strom- und Heuchelberg. a) Die Landschaft: Nördlich von der untern Enz erheben sich zwei fast gleichlaufende Hügelzüge, die durch das fruchtbare Zabergäu getrennt find, südlich von diesem der Stromberg, nördlich der Heuchelberg. An der Westgrenze Württembergs, bei Sterueusels, kommen sie ganz nahe zusammen; der Stromberg zieht von hier nach Osten, der Heuchelberg nach Nordosten. Der durch Neckar, Zaber und Enz begrenzte Stromberg endigt im Osten mit dem von einer Wallfahrtskirche gekrönten Michelsberg bei Bönnig-

2. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 42

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
42 Auch bic Schafzucht wird immer noch stark betrieben. Infolge des rauhen Klimas gedeihen nur rauhere Obstsorten. An den Straßen stehen statt der Obstbäume häufig Vogelbeerbäume. Neben dem Vieh ist das Holz das Hauxterzeugnis der Lllwanger Berge. Das Langholz wird zum großen Teil mit der Eisenbahn nach Heilbronn und von dort mittels Flößen an den Niederrhein verfrachtet. Das Scheiterholz wandert meist in die Holzhandlungen Stuttgarts. Außerdem wird es zu Weinberg- pfählen, Rechen, Schachteln, Schaufeln usw. verarbeitet. Früher wurde das Kohlen brennen sehr stark betrieben; jetzt zieht in den Wäldern nur noch sehr selten der Ranch eines qualmenden Kohlenmeilers um die Wipfel der stolzen Tannen. Die Glasbereitung hat völlig aufgehört. Dagegen bringt die Beschäftigung in den Wäldern und das Sam- meln von Beeren manchen Verdienst. In den Orten, wo die Zahl der Feldteile klein oder der Boden noch sandiger als sonst ist, müssen viele Leute als Hausierer ihr Brot verdienen. Sie handeln mit groben Holzwaren, die infolge des großen Holzreichtums in manchen Orten hergestellt werden. Die Bewohner der Orte Matzenbach, Unterdenfstetten und Wildenstein handeln mit Wichse, Faden, Zündhölzern, Wollwaren sowie mit Geschirr ans Ton, Steingut, Porzellan und Email. Sie ziehen vom Frühjahr bis zum Spätherbst von Dorf zu Dorf, vou Stadt zu Stadt und besuchen namentlich die Messen und Märkte. Ihr überdeckter Wagen, von mageren Pferden gezogen, beherbergt außer deu Waren auch noch die ganze Familie. Diese Hausierer find genügsame Leute, die sich in ehrlichem Handel mühsam und kümmerlich nähren, immer mutig und munter und damit zusriedeu, unter der weißen Decke ihres Wagens ein Obdach für Weib und Kind zu haben. d) Orte: Au der Jagst: Ellwangen*, Sitz der Kreisregierung, erst seit 1803 württembergisch, vorher Sitz eines Fürstpropsts, dessen Schloß hoch über der Stadt thront. Jetzt ist eine Ackerbauschule dariu untergebracht. Ellwangen ist eine stille Beamtenstadt, die Industrie fehlt fast gänzlich. e) Eisenbahnen: Die Verkehrsverhältnisse sind ungünstig. Das große Waldgebiet ist nur durchschnitten von der Jag st bahn Aalen—crails- heim; die Kocherbahn Crailsheim—hall folgt dem Abfall der Ellwanger Berge zur Hohenloher Ebene. Zu sam meufaffu ng. Die Ellwanger und Limpurger Berge, der Mainhardter Wald mit den Waldenburger und Löwensteiner Bergen, der Welzheimer Wald bilden ein großes Waldgebiet, das anch den Gesamtnamen Schwäbisch-fränkischer Wald führt. Es ist umflossen von Neckar und Rems und sällt im Norden steil zur Hohenloher Ebene ab. Gegen Osten setzt es sich ins Bayerische hinein sort. Das ganze Gebiet umfaßt 2000 qkm, ist also so groß wie der Anteil Württembergs am Schwarzwald. Der Schrväbisch-fränkische lvald ist nach dem Schwarzrvald die zweite Holzkammer des Landes. Der viele Regeu, der sich um dieses Wald- und Bergland hängt, läßt auch auf dem Sandboden die Bäume prächtig gedeihen. Herrliche Wälder, die dnrch zahlreiches Wild, besonders Rehe, bevölkert sind, bedecken daher die Hochflächen, aber auch die Täler der fischreichen Bäche und Flüsse. Auf den Talsohlen breiten sich saftige Wiesen aus; auf der Hochfläche ist der

3. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 11

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 11 — b) Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Buntsandstein liefert bei der Verwitterung eine nur karge Acker- krume, die deu Ackerbau wenig lohnt. Die Felder der hohen Schwarzwald- orte sind die unergiebigsten des ganzen Landes. Sie tragen neben Kartoffeln nur noch Haber und etwas Roggen, aber keinen Dinkel, so daß die Brotfrucht überall gekauft werden muß. Die reichbewässerten Wiesen der Talsohlen und der unteren Bergabhänge aber begünstigen die V i e h z u ch t. In großem Um- sang wird diese im südlichen Teil des Gebirges betrieben, wo der verwitterte Granit einen sruchtbaren Boden liefert und Milch, Butter und Käse eine sichere Einnahme gewähren. Die Hauxterrverbsquelle des Schrvarzwälders bildet die Ausnutzung der ungeheuren Wälder des Gebirges. Der Wohlstand des Schwarzwälder Bauern beruht auf seinem Besitz an Wald. Dieser bildet mit seinen unermeßlichen Schätzen an Holz nicht nur eine reiche Einnahme- quelle für die Waldbesitzer, sondern er gewährt auch der ärmeren Bevölkerung lohnenden Verdienst und Unterhalt. Kinder und Erwachsene sammeln int Sommer Beeren und Pilze, die manche Mark einbringen. Die schlanken Tannen werden von den Holzhauern gefällt und zu Brennholz zersägt. Dieses wird an die Städter im Gebirge selbst, im Unterland, im Rheintal verkauft, und für den Erlös werden Lebensmittel gekauft. Stärkere Stämme entrindet man und schafft sie ins Tal hinab. Sie geben Bauholz oder werden in den vielen Sägewerken des Gebirges zu Dielen, Brettern usw. zer- schnitten. Die kleinen Sägemühlen am rauschenden Wildbach sind an vielen Orten von großen, fabrikmäßig betriebenen Schneidemühlen abgelöst worden. In Rotenbach im Enztal befindet sich das größte Sägewerk Württembergs, das etwa 325 Arbeiter beschäftigt. Der Überfluß an Stämmen wurde einst auf dem billigen Wasserwege weithin versandt. Man legte die Stämme aus den Rücken der Gebirgsbäche und leitete sie den Rhein hinab bis nach Holland („Holländer"). Durch die Eiseubahueu ist aber die einst so blühende Flößerei sast verdrängt worden. Hauptsitze des Holzhandels sind im württ. Schwarzwald Hösen, Calmbach, Neuenbürg, Wildbad und Baiersbronn. Der Schu>arzrvald ist eine unerschöpfliche Holzkaminer für unser Land. Die Köhlerei ist mit dem Steigen des Holzpreises fast ganz ein- gegangen. Im württ. Schwarzwald wird sie nur noch im oberen Enztal betrieben. Auch das Harzreißen und Pechsieden ist nur noch von sehr geringer Bedeutung. Waldbau und Viehzucht allein bieten der Bevölkerung des Schwarzrvaldes keinen ausreichenden Grrverb. Lohnenden Ersatz bietet dafür die Holzindustrie. Das Holz wird zu Weiubergp fähleu und Schindeln gespalten, oder man verfertigt daraus Geräte aller Art, z. B. Zuber, Butten, Gelten, Siebe, Schapfen, Sensenstiele, Koch- und Eß- lössel, Gabeln, Reche», Schaufeln, Teller, Schachteln u. dgl. In den Holzfchleifereien, z. B. in Höfen bei Wildbad, wird das Holz durch die Kraft des Wassers und des Dampfes mit großen Schleif- steinen zu feinem Holzstoff geschliffen, aus dem man Pappe, Zeitungs- papier usw. herstellt. Die Möbelfabrikatiou wird hauptsächlich in Freudenstadt und Schraiuberg betrieben.

4. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 13

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 13 — Die Schwarzwaldbäche mit ihrem starken Gefälle wurden auch sonstigen Industriezweigen dienstbar gemacht. Es bestehen zahlreiche große Webereien und Spinnereien für Baumwolle und Seide, z. B. im industriereichen Tal der Wiese, und in den übrigen Tälern Fabriken aller Art. Die grotzartigc Gebirgsindustrie im Schrvarzrvalde gründet sich u?eniger auf nutzbare Mineralien als auf den Reichtum des Gebirges an Holz und Wasser. Der Wald gibt dem Menschen lohnenden Verdienst, er bringt ihm aber auch die verlorene Gesundheit wieder. An vielen Orten des Gebirges sind Heilstätten sür Kranke errichtet, aus württ. Seite in Rötenbach bei Alpirsbach, in Schömberg bei Neuenbürg, in Wildbad (Krankenheim), in Calmbach (Lungenheilanstalt). Im Sommer strömen viele Tausende von Menschen aus deu Großstädten dem Schwarzwalde zu, um wenigstens einige Wochen die würzige Lust des Nadelwaldes zu atmen und ihre Lungen reinzubaden von der heißen, stauberfüllten Stadtluft. Der württ. und der bad. Schwarzwaldverein haben durch das ganze Gebirge gute Wege angelegt, so daß sich's jetzt tut Schwarzwald herrlich wandern läßt. Fast jedes Dorf wird in der besseren Jahreszeit zum Luftkurort. Mit Kurgästen stark besetzt sind dann im württ. Schwarzwald die herrlichgelegenen Städte Freudenstadt und Herrenalb, auf badischer Seite Triberg, Hornberg, St. Blasien usw. Audere suchen in den vielen Badeorten des Gebirges Heilung von schwerer Krankheit. Im württ. Schwarzwald sind vielbesucht die warmen Qnelleu von Wildbad (jährlich 20 000 Kurgäste) und Lieben- z el l, ferner die Mineralquellen von T ein ach, deren Waffer nicht nur den Badegästen zum Baden und Trinken dient, sondern auch jährlich in Hundert- lausenden von Flaschen versandt wird. Im bad. Teil des Gebirges locken die heißen Quellen von Baden-Baden allein jährlich 70 000 Fremde an. Auch Badenweiler hat warme Quellen; in Rippoldsau, Peters tal, Griesbach u. a. O. sind Mineralquellen. Die Bewohner der Luftkur- und Badeorte verdienen infolge des starken Fremdenverkehrs durch Ver- mieten von Wohnungen an die Sommergäste ein schönes Stück Geld. Große Einnahmen haben auch die Gasthofbesitzer, die Kaufleute, die Handwerker, die Händler, die Fuhrwerksbesitzer usw. Um die Erzeugnisse der reichen gewerblichen Tätigkeit im Schwarzwald und den Überfluß an Holz fortzuschaffen, braucht man Straßen und Eisen- bahneu. Außerdem sind sür die Industrie Rohstoffe nötig, die der Schwarz- wald nicht liefern kann. Für Jndnstrieorte ist es besonders wichtig, Ver- binduug mit der Eisenbahn zu haben. Den ganzen Westfuß des Gebirges entlang, von Bafel über Freiburg und Offenburg nach Karlsruhe und weiterhin nach Heidelberg und Mannheim, führt die badische Haupt- bahu, von der sast in alle größeren Täler Zweigbahnen sühren. Die Lluh- täler sind im Gebirge von größter Wichtigkeit für die Eisern bahnen. An 3 Stellen überschreiten die Eisenbahnen das Gebirge: 1. Die Höllen talbahn folgt von Freiburg ab dem Lauf der Drei- sam durch das „Himmelreich" und das Höllental, führt als Zahnradbahn hinauf zum Titisee, dann ins Wutachtal über Neustadt nach Donaueschingen. 2. Die bad. Schwarz Waldbahn Offenburg—hausach—triberg- Donaueschingen—konstanz benützt zuerst das Kinzigtal und windet sich dann in vielen Krümmungen und Schleifen durch das herrliche Gutachtal hinüber

5. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 63

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 63 - Die Industrie ist auf der Hochfläche der Alb wenig entwickelt. Es mangelt an Wasserkräften und an Eisenbahnen. Weite strecken sind vom Weltverkehr völlig abgeschieden. Auch fehlen im Gegensatz zum Schwarz- wald die ausgedehnten Waldungen, die Heizmaterial und Rohstoffe liefern könnten. In Laichingen jedoch wird seit alter Zeit die Lei n w and- Weberei betrieben. Von vielen fleißigen Händen wird nicht bloß an dem vom Großvater ererbten Webstuhl des Bauernhauses glatte Leinwand, sondern auch in fabrikmäßigen Betrieben mit Maschinen und durchgeführter Arbeitsteilung feiner Damast und Jacquardleinwand mit reichverzierten Mustern erzeugt. Die Leinwand kommt dann in die Wäscherei und Blei- cherei und wird zu Bett- und Tischzeug verarbeitet. In der niedrigen Stube des Heimarbeiters rasselt der Webstuhl vou srüh bis spät in die Nacht. Frail und Töchter arbeiten an der klappernden Stickmaschine oder sitzen tief gebengt am Stickrahmen und reihen auf schimmernder Leinwand Stich an Stich, bis ein kunstvoller Namenszug oder irgendeine andere Herr- liche Handstickerei entsteht. Aber auch in den Arbeitsränmen der Fabriken sind fleißige Handarbeiterinnen mit Hand- und Maschinensticken, Durch- bruchnähen usw. beschäftigt. In Laichingen allein sind ungefähr 300 Hand- weber tätig, und auch iu den Nachbarorten, namentlich in Sontheim, wird für die Laichinger Leinenindustrie gearbeitet. Der zur Weberei nötige Flachs und Hanf wird nicht mehr auf der Alb selbst gebaut, sondern aus Nord- deutschlaud (Oberschlesien, Teutoburger Wald) bezogen. Zur Ausbildung von Handwebern ist eine besondere Web schule eingerichtet; auch eine weibliche Fortbildungsschule für Hand- und Maschinenstickerei ist vorhanden. Außer Laichingen hat auf der Hochfläche der mittleren Alb nur noch Mün- singen eine nennenswerte Industrie. Seit Eröffnung der Bahn hat das lange von allem Weltverkehr abgeschlossene Städtchen eine große Port- landzementsabrik erhalten, die mehr als 200 Arbeiter beschäftigt. Der Portlandzement wird aus dem Zementmergel hergestellt, der in der Nähe der Stadt in ungeheuren Mengen gewonnen wird. In die einst so weltabgeschiedene Gegend hat auch der 1147 ha große Truppenübungsplatz Leben gebracht. Er liegt nordöstlich von Münsingen und hat den Bewohnern der umliegenden Gemeinden infolge des großen Bedarfs der Heeresverwal- tuug an Lebensmitteln, Futter für die Pferde, Fuhrwerken u. dgl. reiche Verdienstgelegenheit verschafft. 5. Eisenbahnen: Der mittleren Alb fehlen ausgebildete Doppel- täler, was für die Durchquerung durch Eisenbahnen sehr hinderlich ist. Diese müssen daher vom Neckarland aus unter beträchtlichen Steigungen die eigentliche Hochfläche des Gebirges ersteigen. An zwei Stellen, in der Mitte und an ihrem Ende, wird die mittlere Alb von Eisenbahnen über- schritten: 1. Die Linie Reutlingen — Münsingen — Schelklingen — Ulm führt im Echaztale aufwärts bis Hönau und steigt von da als Zahnradbahn aus die Albhochfläche hinauf. Diese Bahn hat einem großen Teile der mittleren Alb nicht bloß eine günstigere Verwertung der Erzeugnisse der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ersten Anfänge der Fabrik- industrie (Münsingen) gebracht. Von der Bahn Reutlingen—münsingen zweigt die Privatbahn Großeng st in gen — Gammertingen ab. 2. Die württembergische Hanptbahn Mühlacker—(Heilbronn)—

6. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 19

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
19 vorhanden. Auch hier ist der Muschelkalk mit settem Lehm bedeckt' dazu kommt noch die Milde des Klimas. Auf der weiten, flachgewellten Ebene schweift das Auge hin über fruchtbare Koruselder, Obstgärten und stattliche Dörfer. Nicht nur gedeihen alle Getreidearten in üppiger Fülle, es werden auch Kartoffeln, Futterkräuter, Welschkorn, Mohn, Tabak, Zuckerrüben, Zichorie und Gemüse gepslanzt. Von dem überschüssigen Getreide kommt die Gerste in die Brauereien der Umgegend, der Haber wird an die Militär- Verwaltungen in Ludwigsburg und Stnttgart verkauft. Die Zuckerrüben wandern in die Zuckerfabriken nach Stnttgart-Münster und Heilbronn, die Zichorien in die große Zichorienfabrik in Ludwigsburg. Auch der Verkauf von Kartoffeln, Gemüsepflanzen, Obst, Milch, Vieh usw. nach Stuttgart und anderen Städten bildet eine erhebliche Einnahmequelle. Aus dem weitgedehnten Flachland erhebt sich wie eine Insel der reb- umkränzte Hohenasperg. Er ist ein stehengebliebener Keuperhügel mitten im Muschelkalkland; seine Kappe ans Schilfsandstein hat ihn vor der Ab- tragung geschützt. In uralten Zeiten war der Hohenasperg ein Herrschersitz und Götterberg (Berg der Asen). Jahrhunderte hindurch trug er eine viel- umstrittene Festung, die zuletzt als Staatsgefängnis (Süß Oppenheimer, Dichter Schubart) benutzt wurde. Jetzt dienen die Gebäude als Filiale des Ludwigsburger Zuchthaufes. b) Beschäftigung der Bewohner: Trotz der weiten, gesegneten Ackerflächen sind Ackerbau, Viehzucht, Obstbau und Weinbau nur noch im westlichen Teile des Langen Feldes, wo die wohlhabenden Bauernorte M ün- chingen und Schwieberdingen liegen, die Hauptnahrungsquellen. Last überall ragen in dem ehemals reinen Bauernlanö rauchge- schwärzte Lstbrikkamine, die Wahrzeichen eines neuen Zeitalters, gen Gimmel. Sie verkünden, daß nicht bloß in den Städten Ludwigsburg, Feuerback! und Zuffenhausen, sondern bald auch in vielen Landorten die Industrie überwiegt. Die Mehrzahl der Landbewohner findet Beschäftigung in den Fabriken der großen Jndustrieplätze. Der Industrie haben die Orte des Langen Feldes ihr rasches Wachstum zu verdanken, und die Laudwirt- schaft erzielt bei der wachsenden Bevölkerung wieder besseren Absatz und zugleich höhere Preise für ihre Erzeugnisse. e) Orte: Die größte Stadt der Gegend ist Ludwigsburg^ (23 000 Einw.), zweite Residenzstadt des Landes, Sitz der Regierung des Neckar- kreises. Großes Schloß (450 Zimmer) mit schönen Parkanlagen. Zweitgrößte Garnison des Landes, daher viele Kasernen (über 5000 Soldaten); Zeughaus mit großen Wassenvorräten. Zuchthaus. Bedeutende Industrie: Zichorien- fabrik von Franck Söhne (1500 Arbeiter), Orgelfabrik, Metallindustrie, Ziegelwerke, große Brauereieu. Geburtsort der Dichter Justiuus Kerner und Eduard Mörike. Die Stadt wurde von Herzog Eberhard Ludwig vor 200 Jahren gegründet und hat daher gerade, breite Straßen. Feuerbach (12 000 Einw.). Eine der ersten Fabrikstädte des Landes. Industriezweige aller Art, hauptsächlich Maschinenindustrie, Metallwaren und chemische Industrie. Korntal (Brüdergemeinde) mit Erziehuugs- anstalten. Zuffenhausen (10000 Einw.), ebenfalls bedeutende Industrie, hauptsächlich Möbelfabriken. Kornwestheim. Eisengießerei, größte Schuh- sabrik des Landes (2000 Arbeiter). Asperg, Städtchen am Fuß des Hohen- asperg, Weinbau, Gipsfabriken. Markgröningen, altes Städtchen über

7. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 22

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
tum an Schlössern. Erst in den Jahren 1806—1810 kam das ganze Gebiet an Württemberg. b) Von den beiden Hauptflüssen der Hoheuloher Ebene ist der Kocher wasserreicher als die Jagst. Er empfängt von rechts die Bühler, links nimmt er die Ohrn und Brettach auf. Im äußersten Osten der Hohen- loh er Ebene stießt die Tauber. Sie entspringt nahe der bayerischen Grenze, fließt an der hochgebauten (bayerischen) Stadt Rotenburg mit ihren Mauern und Türmen vorüber, berührt dann in anmutigem Tale die württ. Städte Ereglingen, Weikersheim und Mergentheim, geht hierauf ius Badi- sche über und mündet in den Main. Ihr reichgesegnetes, weinreiches Tal samt Umgebung heißt der Taubergrun d. Der Tauberwein gehört zu deu besten Weinen des Landes, am geschätztesten ist der Markelsheimer. Schwäbisch-Hall, (Links oben die hohenloher Ebene, dahinter die Keuperberge leinkorn^.) o) Die Bewohner: Die Bewohner der Hohenloher Ebene sind Franken und sprechen die fränkische Muudart, Sie leben von der Land- Wirtschaft (Ackerbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau). Die ganze Ebene ist reines Bauernland mit einem wohlhabenden, starken Bauern- stand. In den engen Tälern dagegen können die Leute des bergigen Ge- ländes wegen nur in harter Arbeit ihr Brot durch Ackerbau und spärlich lohnenden Weinbau verdienen. Dort beschäftigen sich die Bewohner der Städte auch mit Kleingewerbe und Handel; dagegen ist die Großindustrie trotz der reichen Wasserkräfte und der fleißigen Bevölkerung sehr schwach vertreten, weil die tiefen Täler des Kochers und der Jagst von dem großen Weltverkehr abgeschlossen sind. d) Vou den Erzeugnissen der Landwirtschast werden Hauptfach- lich Getreide und Mastvieh, serner Milch, Butter, Kartoffeln, Obst und in

8. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 87

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
87 und Elsaß-Lothringen geht, übersteigt die Einfuhr um jährlich ungefähr 60000 Stück. In den letzten drei ^Jahrzehnten haben sich die w ü r t t e m b e r g i s ch e n Land w i r t e m e h r und mehr von der Ochse n Haltung n n d Ochse n m ä st u n g ab- und der M i l ch w i r t -- s ch a s t z u g e >v e u d e t. Tie östliche Landeshälfte, die vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter hat, über- ragt an Milchreichtnm die westliche Landeshälfte beträchtlich. Die höchsten Milch- ertrüge liefert das Algäu, wo die Kühe den ganzen Sommer über auf der Weide sind und zur Ackerarbeit nicht verwendet werden. Die frische Milch kann am vorteilhaftesten in den mit viel Jndnstriebevölkerung durchsetzten Teilen des Neckarlandes abgesetzt werden. Stuttgart allein verbraucht täglich etwa 110 000 Liter Milch (jährl. 40 000 000 Liter!). Sogar aus dem Algäu kommt täglich frische Milch in die Landeshauptstadt. Heilbronn verbraucht täglich etwa 15 000 Liter Milch. Zur besseren Verwertung der Milch in den minder dicht bevölkerten und vom Verkehr weniger begünstigten Landes- teilen bestehen neben vielen Privatmolkereien etwa 550 Molkereigenossenschaften. Dazu kommen noch private und genossenschaftliche Käsereien im Oberland, vor allem im Algäu. In den Bezirken Leutkirch und Wangen werden jährlich ungefähr 800 000 Hektoliter Milch zu Butter und Käse verarbeitet. Insgesamt werdeu in Württemberg jährlich etwa 140 000 Doppel- zentner Butter und 135 000 Doppelzentner Käse im Wert von zusammen mehr als 40 Millionen Mark erzengt. Rechnet man dazu noch den Wert der frischen Milch, so ergibt sich für die württembergische Landwirtschaft aus der Milcherzeugung eine Roheinnahme von ungefähr 75 Mill. Mark. Die Schweinezucht ist in Württemberg sehr gewachsen. Die Schweine liefern mehr Fleisch und Fett als ein anderes Nutztier von gleichem Gewichte, sie wachsen rasch heran und machen ans Futter die geringsten Ansprüche, so daß auch der kleinere Mann sie halten kann. Den größten Bestand au Schweinen haben die Hohenloher Ebene, die Ellwanger Berge, die Münsinger Alb und manche Teile des Oberlandes. Die Pferdezucht und Pferdehaltung blüht namentlich in Ober- schwaben, auf manchen Teilen der Alb und im Hohenloheschen. Württemberg zählte im Jahre 1907 über 115 000 Pserde. Zur staatlichen Förderung der Pferdezucht dienen die Gestüte zu Marbach und Odenhausen im Ober- amt Münsingen und St. Johann und Güterstein im Oberamt Urach. Die Einfuhr an Pferden übersteigt die Ausfuhr. Die Schafzucht ist in Württemberg infolge des Sinkens der Wollpreise, der erschwerten Ausfuhr von Masthämmeln nach Frankreich und der Verminderung der Weiden stark zurückgegaugeu. Die Hauptheimat der Schafe sind immer noch die Berg- weiden der Alb. Dagegen hat die Ziegenzucht, namentlich in den Gegenden mit starker Arbeiterbevölkerung, zugenommen. Wichtig ist auch die Geflügelzucht, die aber trotz ihres starken Ausschwunges noch lange nicht hinreicht, unfern jährlichen Bedarf an Eiern, Fleisch und Federn zu decken. Die Bienenzucht ist ein beachtenswerter Nebenbetrieb der Landwirtschaft. Sie hat im Jahre 1900 über 1000 000 kg Honig geliefert. Rechnet man das Geflügel und die Bienen mit ein, so beträgt der Gesamtwert des württ. Viehbestandes 100 Millionen Mark. Der grundlegenden Bedeutung der Landwirtschaft für unser Wirtschaftsleben wird die württembergische Regierung durch eifrige Förderung gerecht. Diesem Zweck dienen die Königl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Akademie in Hohenheim, die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart, die Ackerbauschulen in Hohen- heim, Ellwangen, Ochsenhausen und Kirchberg (Sulz), die Weinbauschule in Weinsberg, Lehrkurse für alle möglichen Zweige der Landwirtschaft, endlich das landwirtschaftl. Hauptfest in Cannstatt. Starke Verbreitung in der Landwirtschaft hat das Genossen- schaftswesen gewonnen. Es bestehen Darlehenskassen, Einkaufsgenossenschaften, Molkerei-

9. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 90

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
Den zweiten großen ^auxtindustriebezirk bildet das Alb- vorland mit dem Neckartal, von? Lilstal bis hin in die Gegend von Rottenburg und Möffingen. Die Industrie des Albvorlands zieht sich auch in die Albtäler der Steinlach, Echaz, Erms und Lauter hinein. Jndustriemittelpnnkte sind hier Kirchheim, Nürtingen, Metzingen, Reut- lingeu und Rottenburg. Judustriebezirke kleineren Umsangs sind: 1. Die Baar und ihre Umgebung. Wichtige Jndustrieplätze sind hier Schwenningen, Trossingen, Tuttlingen, Rottweil, und in geringerem Maße auch Spaichingen, Diesem Bezirk eigentümlich ist die bedeutende Hausindustrie, die sich bis auf den Heuberg hinaufzieht. Mit Oberndorf und Sulz greift die Industrie dieses Bezirks auch in das enge Muschelkalktal des Neckars über. 2. Die Schwarzwaldtäler. Am bedeutendsten ist die Industrie im Schiltach- tal (Schramberg), namhaft aber auch im Nagold- und Kinzigtal. Enz- und Murgtal zeichnen sich durch großartige Sägewerke aus. 3. Der Oberamtsbezirk Balingen mit den Hauptorten Balingen, Ebingen, Tailfingen, Onstmettingen. Hier ist ebenfalls die Heimindustrie stark vertreten. Sie erstreckt sich auch auf die Alb hinauf. 4. Das Schmiechen-, Aach- und Blau tal. Dieser Bezirk ist Haupt- sächlich der Sitz der württ. Zementindustrie. Von Bedeutung sind hier die Orte Ehingen, Schelklingen, Blaubeuren, vor allem Ulm mit seiner vielgestaltigen Industrie. 5. Das Doppeltal Kocher-Breuz von Wasseralfingen und Aalen bis nach Giengen a. Br. Hauptsitze der Industrie sind hier Aalen und Heideuhdm. Im Oberland ist die Industrie mehr inselartig vertreten, so in Wangen, Biberach, Buchau, Mengen und im Schussenbecken zwischen Mochenwangen und Ravens- bürg. Die Albhochfläche hat Industrie in Laichingen, Gerstetten, Böhmenkirch, Münsingen, Winterlingen und in einigen Heubergorten. Ebenfalls industriearm sind die Hohenloher Ebene, der Schwäbisch-fränkifche Wald, der Schönbuch, das Gäu und das Zabergäu einschließlich Strom- und Heuchelberg. Im allgemeinen ist die westliche Landeshälfte indnstriereicher als die östliche. Unsere württ. Industrie ist überaus mannigfaltig. Die bedeutendsten In- dustriezrveige Württembergs sind die Gewebe-, die Maschinen- und Metallindustrie. Zur Gewebeindustrie gehören Spinnerei, Weberei, Bleicherei, Färberei, Druckerei. Verarbeitet werden Baumwolle, Wolle, Hanf, Flachs und Seide. Die Woll- und Kammgarnspinnerei, die Woll- und Trikotweberei und Strickerei sind weit verbreitet. Am großartigsten entwickelt ist aber die Baumwollspin- nerei und -Weberei. Ihre größte Verbreitung hat die Woll-, Baumwoll- und Trikotindustrie im Albvorland samt den Albtälern, im Fils- und Neckartal, im Brenztale, im. Schmiechatale zwischen Onstmettingen und Ebingen, im Aach- und Blautal. Hauptmittelpunkte der Gewebeindustrie sind hier Göppingen, Reutlingen, Ebingen und Heidenheim. Trikotwaren werden auch in Stuttgart, Feuerbach, Vaihingen a. d. F., Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Besigheim, Neuffen, Aalen, Nürtingen, Tübingen, Balingen, Spaichingen, Tuttlingen, Ulm, Buchau usw. hergestellt. Die L e i n e n i n d u st r i e hat in Laichingen, Blaubeuren, Urach, Weingarten und Sindel- fingen ihren Sitz. Die Seidenzwirnerei und -Weberei blüht in Bönnig- heim, Waiblingen, Möffingen, Jsny, Winterlingen, Markgröningen, Pfullingen und Christophstal bei Freudenstadt. Besondere Zweige der Gewebeindustrie sind die Spitzenklöppelei in Beuren, Erkenbrechtsweiler, Linsenhofen und Frickenhausen im Oberamt Nürtingen und die Stickerei in Wolfschlugen und Laichingen, In der Textilindustrie haben die überschüssigen weiblichen Arbeitskräfte aus der landwirt- schaftlichen Bevölkerung ein Hauptarbeitsfeld gefunden. Die aufblühende Industrie bedarf ebenso wie Landwirtschaft Maschinen aller Art. Der Maschinenbau ist besonders vertreten in Eßlingen-Mettingen, Untertürkheim, Heidenheim, Neckarsulm, Stuttgart, Cannstatt, Kornwestheim, Feuerbach, Kirchheim, Biberach, Ulm, Metzingen, Reutlingen, Ravensburg u. a. O. Tie größte Metall- Warenfabrik Württembergs ist die Württ. Metallwarenfabrik in Geislingen, die

10. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 47

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
47 das nördlich von der Sladt gelegene Salz werk Heilbronn, das jähr- lich ungefähr 3 Millionen Zentner Steinsalz fördert. Rings um die Stadt liegen große Arbeiterorte, die teils selbst Fabriken besitzen, teils ihre Be- völkeruug tagsüber in die Fabriken nach Heilbronn schicken. Heilbronn ist die erste Handelsstadt Württembergs. Große Handelshäuser für Holz, Getreide, Kolonialwaren nsw. versenden .ihre Waren weithin. Der Handel wird hauptsächlich gefördert durch die Ketteuschifsahrt aus dem Neckar. Die Frachtschiffe werden in Zügen von 5--15 Fahrzeugen durch Dampfer geschleppt, die sich an einer im Fluß versenkten Kette fortbewegen. Diese Kette reicht von Mannheim bis Lansfen und ist 126 km lang. Die Frachtschiffe bringen Kohlen, Zucker, Kaffee, Korinthen, Getreide usw. nach Heilbronn und führen Salz, Kartoffeln, Speiseöl usw. ueckarabwärts. Aus- und eingeladen werden sie in den Hasenanlagen Heilbronns. Hier bindet man auch die großen Flöße zusammen, die Langholz und Schnittwaren aus den holzreichen Gegenden Württembergs neckarabwärts führen. Berühmt ist Heilbronn aber anch als Garten- und Weinstadt. Weithin bekannt sind die Heilbronner „Herbste", aus denen von der heiteren, lebensfrohen Bevölkerung die Weinlese in fröhlichster Weise gefeiert wird. Sehenswert ist in Heilbronn die große Kilianskirche, deren Turm hoch über die Giebelhäuser der Altstadt emporragt. Vor der Kirche steht der ueugefaßte Kirchbrunnen, dessen heilige Wasser einst der Stadt den Namen gaben. Am Marktplatz erhebt sich das ehrwürdige Rathaus mit seiner kunstvollen Uhr. Oberhalb der großen Neckarbrücke steht am eisernen Steg der Götzenturm, iu dem einst der Ritter Götz v. Berlichingen von den Heilbronnern gefangen gehalten wurde. Interessant sind auch die Heilbronner Hafenanlagen, Die Stadt ist Sitz eines Landgerichts; sie hat bedeutende Schulen und Garnison. 3. Der untere Neckar. Das fruchtbare, obst-, wein-, getreide- und industriereiche Heilbronner Becken setzt sich flußabwärts bis zur hessischen Stadt Wimpfen fort. Dann muß sich der Fluß wieder zwischen steilen Muschelkalkwänden hindurch- winden. Nach Aufnahme des Kochers und der Jagst, seiner größten rechts- seitigen Zuflüsse, tritt er unterhalb Gnndelsheim ins Badische über. Hier wird sein Tal immer schöner; denn der Neckar muß nun das Gebirge des Odenwaldes durchbrechen. Die steilen Talwände werden höher und höher; statt der Weinberge sieht man herrliche Laubwälder, und von den Bergen schauen zahlreiche Burgen und Ruinen hernieder aus den von Schiffen und Flößen belebten, stattlichen Strom. Bei Eberbach verläßt der Neckar die bisherige Nordrichtung und wendet sich westwärts. Am Austritt des Flusses aus dem Odenwald liegt die schönste Stadt im Neckartale, das herrliche Heidelberg, mit seiner weltberühmten Schloßruine. Hieraus tritt er iu die weite, fruchtbare Rheinebene über und mündet bei der großen Handels- und Industriestadt Mannheim in den Rhein. Orte: N eck a r s n l m, bedeutende Industrie: große Fahrradsabrik mit über 500 Arbeitern, Schiffswerft, Werkzeugfabrik. K o ch e n d o r f, Salz- bergwerk. Jagstfeld, Solbad. Friedrichs- und C le in ens h a ll, Salinen. (Mundelsheim mit Schloß Hornegg, jetzt Sanatorium.
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