Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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den Kasernen der Stadt ist die große Insanteriekaferne an der
Rotebühlstraße die größte. Auf einer Halbinsel des Feuersees erhebt sich die
schönstgelegene Kirche Stuttgarts, die herrliche Johanneskirche. Unter
den katholischen Kirchen ist die gotische Marienkirche die schönste.
Stuttgart ist aber auch eine Stadt der Schulen. Neben
vielen Volks- und Mittelschulen hat es höhere Mädchenschulen, Realschulen,
Gymnasien, eine Baugewerkschule, eine technische Hochschule, eiu höheres
Lehrerinnenseminar, eine tierärztl. Hochschule, ein Konservatorium für Musik,
eine Kunstschule, eine Kunstgewerbeschule, Handelsschulen, eine Fraueu-
arbeitsschule usw. Außerdem dienen der Geistesbildung die Theater, allen
voran das Königl. Hoftheater, die verschiedenen wissenschaftlichen Gamm-
lungen, die vielen, namentlich winters stattfindenden Konzerte, Vorträge usw.
Stuttgart hat ferner eine bedeutende Industrie. Es ist
zwar keine rußige, rauchumnebelte Fabrikstadt, doch hat es bedeutende
Maschinenfabriken, Trikotwebereien, viel Möbelindustrie und Klavier-
fabrikation. Außerdem ist Stuttgart der größte Buchdruck- und Buchhandels-
platz Süddentfchlands.
Für deu Verkehr war Stuttgarts Lage in einem abgeschlossenen Tal-
kessel wenig günstig. Die Stadt verdankt ihr Emporkommen rein der
Fürsorge der württ. Landesfürsten und der Rührigkeit ihrer Bewohner.
Durch Tunnels führen die wichtigsten Eisenbahnen des Landes herein: die
württ. Hauptbahn von Bretten nach Ulm und Friedrichshafen, die Gäu-
bahn, die Schwarzwaldbahn, die Remsbahn, die Murrbahu, die obere und
die untere Neckarbahn. Den Verkehr mit der Filderebene vermittelt die
Zahnradbahn nach Degerloch. Elektrische Bahnen durchkreuzen die Stadt
nach allen Richtungen und führen auch iu die Vororte hinaus. Läugst schon
reicht der Hauptbahuhof, auf dem täglich mehr als 200 Personenzüge ein-
und ausfahren, für den gewaltigen Verkehr nicht mehr, weshalb ein neuer,
größerer Bahnhof im Ban ist. Die 280000 Einwohner brauchen täglich eine
Menge von Lebensmitteln, die vom Gän, vom Langen Feld und Schmidener
Feld, von der Filderebene, dem Neckartal und noch Weiterher nach Stuttgart
kommen. Stuttgart ist eine gnte Absatzstelle für das ganze
Land. Erzeugnisse der Industrie kommen nach Stuttgart herein, und um-
gekehrt werden Stuttgarts Industriewaren hinaus verschickt. Die Eisen-
bahneil bringen aus allen Himmelsgegenden die Rohstoffe (Eisen, Holz,
Baumwolle usw.) sür die Fabriken, und Tausende von fleißigen Arbeitern
und Arbeiterinnen kommen in der Morgenfrühe ans der ganzen Umgegend
Stuttgarts zur Arbeit iu die Fabriken und kehren spät abends ermüdet heim.
Stuttgart ist der Mittelpunkt für das Erwerbs- und Verkehrs-
leben Württembergs.
3. Der Strom- und Heuchelberg.
a) Die Landschaft: Nördlich von der untern Enz erheben sich zwei
fast gleichlaufende Hügelzüge, die durch das fruchtbare Zabergäu getrennt
find, südlich von diesem der Stromberg, nördlich der Heuchelberg. An der
Westgrenze Württembergs, bei Sterueusels, kommen sie ganz nahe zusammen;
der Stromberg zieht von hier nach Osten, der Heuchelberg nach Nordosten.
Der durch Neckar, Zaber und Enz begrenzte Stromberg endigt im
Osten mit dem von einer Wallfahrtskirche gekrönten Michelsberg bei Bönnig-
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
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Auch bic Schafzucht wird immer noch stark betrieben. Infolge des
rauhen Klimas gedeihen nur rauhere Obstsorten. An den Straßen stehen
statt der Obstbäume häufig Vogelbeerbäume. Neben dem Vieh ist das
Holz das Hauxterzeugnis der Lllwanger Berge. Das Langholz
wird zum großen Teil mit der Eisenbahn nach Heilbronn und von dort
mittels Flößen an den Niederrhein verfrachtet. Das Scheiterholz wandert
meist in die Holzhandlungen Stuttgarts. Außerdem wird es zu Weinberg-
pfählen, Rechen, Schachteln, Schaufeln usw. verarbeitet. Früher wurde
das Kohlen brennen sehr stark betrieben; jetzt zieht in den Wäldern
nur noch sehr selten der Ranch eines qualmenden Kohlenmeilers um die
Wipfel der stolzen Tannen. Die Glasbereitung hat völlig aufgehört.
Dagegen bringt die Beschäftigung in den Wäldern und das Sam-
meln von Beeren manchen Verdienst. In den Orten, wo die Zahl der
Feldteile klein oder der Boden noch sandiger als sonst ist, müssen viele
Leute als Hausierer ihr Brot verdienen. Sie handeln mit groben
Holzwaren, die infolge des großen Holzreichtums in manchen Orten
hergestellt werden. Die Bewohner der Orte Matzenbach, Unterdenfstetten
und Wildenstein handeln mit Wichse, Faden, Zündhölzern, Wollwaren
sowie mit Geschirr ans Ton, Steingut, Porzellan und Email. Sie ziehen vom
Frühjahr bis zum Spätherbst von Dorf zu Dorf, vou Stadt zu Stadt und
besuchen namentlich die Messen und Märkte. Ihr überdeckter Wagen, von
mageren Pferden gezogen, beherbergt außer deu Waren auch noch die ganze
Familie. Diese Hausierer find genügsame Leute, die sich in ehrlichem Handel
mühsam und kümmerlich nähren, immer mutig und munter und damit
zusriedeu, unter der weißen Decke ihres Wagens ein Obdach für Weib und
Kind zu haben.
d) Orte: Au der Jagst: Ellwangen*, Sitz der Kreisregierung, erst
seit 1803 württembergisch, vorher Sitz eines Fürstpropsts, dessen Schloß hoch
über der Stadt thront. Jetzt ist eine Ackerbauschule dariu untergebracht.
Ellwangen ist eine stille Beamtenstadt, die Industrie fehlt fast gänzlich.
e) Eisenbahnen: Die Verkehrsverhältnisse sind ungünstig. Das
große Waldgebiet ist nur durchschnitten von der Jag st bahn Aalen—crails-
heim; die Kocherbahn Crailsheim—hall folgt dem Abfall der Ellwanger
Berge zur Hohenloher Ebene.
Zu sam meufaffu ng.
Die Ellwanger und Limpurger Berge, der Mainhardter Wald mit den
Waldenburger und Löwensteiner Bergen, der Welzheimer Wald bilden ein
großes Waldgebiet, das anch den Gesamtnamen Schwäbisch-fränkischer
Wald führt. Es ist umflossen von Neckar und Rems und sällt im Norden
steil zur Hohenloher Ebene ab. Gegen Osten setzt es sich ins Bayerische hinein
sort. Das ganze Gebiet umfaßt 2000 qkm, ist also so groß wie der Anteil
Württembergs am Schwarzwald. Der Schrväbisch-fränkische lvald ist
nach dem Schwarzrvald die zweite Holzkammer des Landes. Der
viele Regeu, der sich um dieses Wald- und Bergland hängt, läßt auch
auf dem Sandboden die Bäume prächtig gedeihen. Herrliche Wälder, die
dnrch zahlreiches Wild, besonders Rehe, bevölkert sind, bedecken daher die
Hochflächen, aber auch die Täler der fischreichen Bäche und Flüsse. Auf
den Talsohlen breiten sich saftige Wiesen aus; auf der Hochfläche ist der
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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b) Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse.
Der Buntsandstein liefert bei der Verwitterung eine nur karge Acker-
krume, die deu Ackerbau wenig lohnt. Die Felder der hohen Schwarzwald-
orte sind die unergiebigsten des ganzen Landes. Sie tragen neben Kartoffeln
nur noch Haber und etwas Roggen, aber keinen Dinkel, so daß die Brotfrucht
überall gekauft werden muß. Die reichbewässerten Wiesen der Talsohlen und
der unteren Bergabhänge aber begünstigen die V i e h z u ch t. In großem Um-
sang wird diese im südlichen Teil des Gebirges betrieben, wo der verwitterte
Granit einen sruchtbaren Boden liefert und Milch, Butter und Käse eine
sichere Einnahme gewähren.
Die Hauxterrverbsquelle des Schrvarzwälders bildet die
Ausnutzung der ungeheuren Wälder des Gebirges. Der Wohlstand
des Schwarzwälder Bauern beruht auf seinem Besitz an Wald. Dieser bildet
mit seinen unermeßlichen Schätzen an Holz nicht nur eine reiche Einnahme-
quelle für die Waldbesitzer, sondern er gewährt auch der ärmeren Bevölkerung
lohnenden Verdienst und Unterhalt. Kinder und Erwachsene sammeln int
Sommer Beeren und Pilze, die manche Mark einbringen. Die schlanken
Tannen werden von den Holzhauern gefällt und zu Brennholz zersägt.
Dieses wird an die Städter im Gebirge selbst, im Unterland, im Rheintal
verkauft, und für den Erlös werden Lebensmittel gekauft. Stärkere Stämme
entrindet man und schafft sie ins Tal hinab. Sie geben Bauholz oder werden
in den vielen Sägewerken des Gebirges zu Dielen, Brettern usw. zer-
schnitten. Die kleinen Sägemühlen am rauschenden Wildbach sind an vielen
Orten von großen, fabrikmäßig betriebenen Schneidemühlen abgelöst worden.
In Rotenbach im Enztal befindet sich das größte Sägewerk Württembergs,
das etwa 325 Arbeiter beschäftigt.
Der Überfluß an Stämmen wurde einst auf dem billigen Wasserwege
weithin versandt. Man legte die Stämme aus den Rücken der Gebirgsbäche
und leitete sie den Rhein hinab bis nach Holland („Holländer"). Durch die
Eiseubahueu ist aber die einst so blühende Flößerei sast verdrängt worden.
Hauptsitze des Holzhandels sind im württ. Schwarzwald Hösen, Calmbach,
Neuenbürg, Wildbad und Baiersbronn. Der Schu>arzrvald ist eine
unerschöpfliche Holzkaminer für unser Land.
Die Köhlerei ist mit dem Steigen des Holzpreises fast ganz ein-
gegangen. Im württ. Schwarzwald wird sie nur noch im oberen Enztal
betrieben. Auch das Harzreißen und Pechsieden ist nur noch von sehr
geringer Bedeutung.
Waldbau und Viehzucht allein bieten der Bevölkerung des
Schwarzrvaldes keinen ausreichenden Grrverb. Lohnenden Ersatz
bietet dafür die Holzindustrie. Das Holz wird zu Weiubergp fähleu
und Schindeln gespalten, oder man verfertigt daraus Geräte aller Art,
z. B. Zuber, Butten, Gelten, Siebe, Schapfen, Sensenstiele, Koch- und Eß-
lössel, Gabeln, Reche», Schaufeln, Teller, Schachteln u. dgl.
In den Holzfchleifereien, z. B. in Höfen bei Wildbad, wird
das Holz durch die Kraft des Wassers und des Dampfes mit großen Schleif-
steinen zu feinem Holzstoff geschliffen, aus dem man Pappe, Zeitungs-
papier usw. herstellt.
Die Möbelfabrikatiou wird hauptsächlich in Freudenstadt und
Schraiuberg betrieben.
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Die Schwarzwaldbäche mit ihrem starken Gefälle wurden auch sonstigen
Industriezweigen dienstbar gemacht. Es bestehen zahlreiche große Webereien
und Spinnereien für Baumwolle und Seide, z. B. im industriereichen Tal der
Wiese, und in den übrigen Tälern Fabriken aller Art. Die grotzartigc
Gebirgsindustrie im Schrvarzrvalde gründet sich u?eniger auf
nutzbare Mineralien als auf den Reichtum des Gebirges an Holz
und Wasser.
Der Wald gibt dem Menschen lohnenden Verdienst, er bringt ihm aber
auch die verlorene Gesundheit wieder. An vielen Orten des Gebirges sind
Heilstätten sür Kranke errichtet, aus württ. Seite in Rötenbach bei
Alpirsbach, in Schömberg bei Neuenbürg, in Wildbad (Krankenheim), in
Calmbach (Lungenheilanstalt). Im Sommer strömen viele Tausende von
Menschen aus deu Großstädten dem Schwarzwalde zu, um wenigstens einige
Wochen die würzige Lust des Nadelwaldes zu atmen und ihre Lungen
reinzubaden von der heißen, stauberfüllten Stadtluft. Der württ. und der
bad. Schwarzwaldverein haben durch das ganze Gebirge gute Wege angelegt,
so daß sich's jetzt tut Schwarzwald herrlich wandern läßt. Fast jedes Dorf
wird in der besseren Jahreszeit zum Luftkurort. Mit Kurgästen stark
besetzt sind dann im württ. Schwarzwald die herrlichgelegenen Städte
Freudenstadt und Herrenalb, auf badischer Seite Triberg, Hornberg,
St. Blasien usw. Audere suchen in den vielen Badeorten des Gebirges
Heilung von schwerer Krankheit. Im württ. Schwarzwald sind vielbesucht die
warmen Qnelleu von Wildbad (jährlich 20 000 Kurgäste) und Lieben-
z el l, ferner die Mineralquellen von T ein ach, deren Waffer nicht nur den
Badegästen zum Baden und Trinken dient, sondern auch jährlich in Hundert-
lausenden von Flaschen versandt wird. Im bad. Teil des Gebirges locken die
heißen Quellen von Baden-Baden allein jährlich 70 000 Fremde an.
Auch Badenweiler hat warme Quellen; in Rippoldsau, Peters tal,
Griesbach u. a. O. sind Mineralquellen. Die Bewohner der Luftkur-
und Badeorte verdienen infolge des starken Fremdenverkehrs durch Ver-
mieten von Wohnungen an die Sommergäste ein schönes Stück Geld. Große
Einnahmen haben auch die Gasthofbesitzer, die Kaufleute, die Handwerker,
die Händler, die Fuhrwerksbesitzer usw.
Um die Erzeugnisse der reichen gewerblichen Tätigkeit im Schwarzwald
und den Überfluß an Holz fortzuschaffen, braucht man Straßen und Eisen-
bahneu. Außerdem sind sür die Industrie Rohstoffe nötig, die der Schwarz-
wald nicht liefern kann. Für Jndnstrieorte ist es besonders wichtig, Ver-
binduug mit der Eisenbahn zu haben. Den ganzen Westfuß des Gebirges
entlang, von Bafel über Freiburg und Offenburg nach Karlsruhe und
weiterhin nach Heidelberg und Mannheim, führt die badische Haupt-
bahu, von der sast in alle größeren Täler Zweigbahnen sühren. Die Lluh-
täler sind im Gebirge von größter Wichtigkeit für die Eisern
bahnen. An 3 Stellen überschreiten die Eisenbahnen das Gebirge:
1. Die Höllen talbahn folgt von Freiburg ab dem Lauf der Drei-
sam durch das „Himmelreich" und das Höllental, führt als Zahnradbahn
hinauf zum Titisee, dann ins Wutachtal über Neustadt nach Donaueschingen.
2. Die bad. Schwarz Waldbahn Offenburg—hausach—triberg-
Donaueschingen—konstanz benützt zuerst das Kinzigtal und windet sich dann
in vielen Krümmungen und Schleifen durch das herrliche Gutachtal hinüber
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Industrie ist auf der Hochfläche der Alb wenig entwickelt.
Es mangelt an Wasserkräften und an Eisenbahnen. Weite strecken sind
vom Weltverkehr völlig abgeschieden. Auch fehlen im Gegensatz zum Schwarz-
wald die ausgedehnten Waldungen, die Heizmaterial und Rohstoffe liefern
könnten. In Laichingen jedoch wird seit alter Zeit die Lei n w and-
Weberei betrieben. Von vielen fleißigen Händen wird nicht bloß an
dem vom Großvater ererbten Webstuhl des Bauernhauses glatte Leinwand,
sondern auch in fabrikmäßigen Betrieben mit Maschinen und durchgeführter
Arbeitsteilung feiner Damast und Jacquardleinwand mit reichverzierten
Mustern erzeugt. Die Leinwand kommt dann in die Wäscherei und Blei-
cherei und wird zu Bett- und Tischzeug verarbeitet. In der niedrigen
Stube des Heimarbeiters rasselt der Webstuhl vou srüh bis spät in die
Nacht. Frail und Töchter arbeiten an der klappernden Stickmaschine oder
sitzen tief gebengt am Stickrahmen und reihen auf schimmernder Leinwand
Stich an Stich, bis ein kunstvoller Namenszug oder irgendeine andere Herr-
liche Handstickerei entsteht. Aber auch in den Arbeitsränmen der Fabriken
sind fleißige Handarbeiterinnen mit Hand- und Maschinensticken, Durch-
bruchnähen usw. beschäftigt. In Laichingen allein sind ungefähr 300 Hand-
weber tätig, und auch iu den Nachbarorten, namentlich in Sontheim, wird
für die Laichinger Leinenindustrie gearbeitet. Der zur Weberei nötige
Flachs und Hanf wird nicht mehr auf der Alb selbst gebaut, sondern aus Nord-
deutschlaud (Oberschlesien, Teutoburger Wald) bezogen. Zur Ausbildung
von Handwebern ist eine besondere Web schule eingerichtet; auch eine
weibliche Fortbildungsschule für Hand- und Maschinenstickerei ist vorhanden.
Außer Laichingen hat auf der Hochfläche der mittleren Alb nur noch Mün-
singen eine nennenswerte Industrie. Seit Eröffnung der Bahn hat das
lange von allem Weltverkehr abgeschlossene Städtchen eine große Port-
landzementsabrik erhalten, die mehr als 200 Arbeiter beschäftigt.
Der Portlandzement wird aus dem Zementmergel hergestellt, der in der
Nähe der Stadt in ungeheuren Mengen gewonnen wird. In die einst so
weltabgeschiedene Gegend hat auch der 1147 ha große Truppenübungsplatz
Leben gebracht. Er liegt nordöstlich von Münsingen und hat den Bewohnern
der umliegenden Gemeinden infolge des großen Bedarfs der Heeresverwal-
tuug an Lebensmitteln, Futter für die Pferde, Fuhrwerken u. dgl. reiche
Verdienstgelegenheit verschafft.
5. Eisenbahnen: Der mittleren Alb fehlen ausgebildete Doppel-
täler, was für die Durchquerung durch Eisenbahnen sehr hinderlich ist.
Diese müssen daher vom Neckarland aus unter beträchtlichen Steigungen
die eigentliche Hochfläche des Gebirges ersteigen. An zwei Stellen, in der
Mitte und an ihrem Ende, wird die mittlere Alb von Eisenbahnen über-
schritten:
1. Die Linie Reutlingen — Münsingen — Schelklingen —
Ulm führt im Echaztale aufwärts bis Hönau und steigt von da als
Zahnradbahn aus die Albhochfläche hinauf. Diese Bahn hat einem großen
Teile der mittleren Alb nicht bloß eine günstigere Verwertung der Erzeugnisse
der Land- und Forstwirtschaft, sondern auch die ersten Anfänge der Fabrik-
industrie (Münsingen) gebracht. Von der Bahn Reutlingen—münsingen
zweigt die Privatbahn Großeng st in gen — Gammertingen ab.
2. Die württembergische Hanptbahn Mühlacker—(Heilbronn)—
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Regionen (OPAC): Württemberg
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vorhanden. Auch hier ist der Muschelkalk mit settem Lehm bedeckt' dazu
kommt noch die Milde des Klimas. Auf der weiten, flachgewellten Ebene
schweift das Auge hin über fruchtbare Koruselder, Obstgärten und stattliche
Dörfer. Nicht nur gedeihen alle Getreidearten in üppiger Fülle, es werden
auch Kartoffeln, Futterkräuter, Welschkorn, Mohn, Tabak, Zuckerrüben,
Zichorie und Gemüse gepslanzt. Von dem überschüssigen Getreide kommt die
Gerste in die Brauereien der Umgegend, der Haber wird an die Militär-
Verwaltungen in Ludwigsburg und Stnttgart verkauft. Die Zuckerrüben
wandern in die Zuckerfabriken nach Stnttgart-Münster und Heilbronn, die
Zichorien in die große Zichorienfabrik in Ludwigsburg. Auch der Verkauf
von Kartoffeln, Gemüsepflanzen, Obst, Milch, Vieh usw. nach Stuttgart und
anderen Städten bildet eine erhebliche Einnahmequelle.
Aus dem weitgedehnten Flachland erhebt sich wie eine Insel der reb-
umkränzte Hohenasperg. Er ist ein stehengebliebener Keuperhügel mitten
im Muschelkalkland; seine Kappe ans Schilfsandstein hat ihn vor der Ab-
tragung geschützt. In uralten Zeiten war der Hohenasperg ein Herrschersitz
und Götterberg (Berg der Asen). Jahrhunderte hindurch trug er eine viel-
umstrittene Festung, die zuletzt als Staatsgefängnis (Süß Oppenheimer,
Dichter Schubart) benutzt wurde. Jetzt dienen die Gebäude als Filiale des
Ludwigsburger Zuchthaufes.
b) Beschäftigung der Bewohner: Trotz der weiten, gesegneten
Ackerflächen sind Ackerbau, Viehzucht, Obstbau und Weinbau nur noch im
westlichen Teile des Langen Feldes, wo die wohlhabenden Bauernorte M ün-
chingen und Schwieberdingen liegen, die Hauptnahrungsquellen. Last
überall ragen in dem ehemals reinen Bauernlanö rauchge-
schwärzte Lstbrikkamine, die Wahrzeichen eines neuen Zeitalters,
gen Gimmel. Sie verkünden, daß nicht bloß in den Städten Ludwigsburg,
Feuerback! und Zuffenhausen, sondern bald auch in vielen Landorten die
Industrie überwiegt. Die Mehrzahl der Landbewohner findet Beschäftigung
in den Fabriken der großen Jndustrieplätze. Der Industrie haben die Orte
des Langen Feldes ihr rasches Wachstum zu verdanken, und die Laudwirt-
schaft erzielt bei der wachsenden Bevölkerung wieder besseren Absatz und
zugleich höhere Preise für ihre Erzeugnisse.
e) Orte: Die größte Stadt der Gegend ist Ludwigsburg^ (23 000
Einw.), zweite Residenzstadt des Landes, Sitz der Regierung des Neckar-
kreises. Großes Schloß (450 Zimmer) mit schönen Parkanlagen. Zweitgrößte
Garnison des Landes, daher viele Kasernen (über 5000 Soldaten); Zeughaus
mit großen Wassenvorräten. Zuchthaus. Bedeutende Industrie: Zichorien-
fabrik von Franck Söhne (1500 Arbeiter), Orgelfabrik, Metallindustrie,
Ziegelwerke, große Brauereieu. Geburtsort der Dichter Justiuus Kerner und
Eduard Mörike. Die Stadt wurde von Herzog Eberhard Ludwig vor
200 Jahren gegründet und hat daher gerade, breite Straßen.
Feuerbach (12 000 Einw.). Eine der ersten Fabrikstädte des Landes.
Industriezweige aller Art, hauptsächlich Maschinenindustrie, Metallwaren
und chemische Industrie. Korntal (Brüdergemeinde) mit Erziehuugs-
anstalten. Zuffenhausen (10000 Einw.), ebenfalls bedeutende Industrie,
hauptsächlich Möbelfabriken. Kornwestheim. Eisengießerei, größte Schuh-
sabrik des Landes (2000 Arbeiter). Asperg, Städtchen am Fuß des Hohen-
asperg, Weinbau, Gipsfabriken. Markgröningen, altes Städtchen über
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Extrahierte Personennamen: Mohn Schubart Franck Eduard_Mörike Eduard Eberhard_Ludwig Ludwig Feuerbach
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tum an Schlössern. Erst in den Jahren 1806—1810 kam das ganze Gebiet
an Württemberg.
b) Von den beiden Hauptflüssen der Hoheuloher Ebene ist der
Kocher wasserreicher als die Jagst. Er empfängt von rechts die Bühler, links
nimmt er die Ohrn und Brettach auf. Im äußersten Osten der Hohen-
loh er Ebene stießt die Tauber. Sie entspringt nahe der bayerischen
Grenze, fließt an der hochgebauten (bayerischen) Stadt Rotenburg mit ihren
Mauern und Türmen vorüber, berührt dann in anmutigem Tale die württ.
Städte Ereglingen, Weikersheim und Mergentheim, geht hierauf ius Badi-
sche über und mündet in den Main. Ihr reichgesegnetes, weinreiches Tal samt
Umgebung heißt der Taubergrun d. Der Tauberwein gehört zu deu
besten Weinen des Landes, am geschätztesten ist der Markelsheimer.
Schwäbisch-Hall,
(Links oben die hohenloher Ebene, dahinter die Keuperberge leinkorn^.)
o) Die Bewohner: Die Bewohner der Hohenloher Ebene sind
Franken und sprechen die fränkische Muudart, Sie leben von der Land-
Wirtschaft (Ackerbau, Viehzucht, Wein- und Obstbau). Die ganze Ebene
ist reines Bauernland mit einem wohlhabenden, starken Bauern-
stand. In den engen Tälern dagegen können die Leute des bergigen Ge-
ländes wegen nur in harter Arbeit ihr Brot durch Ackerbau und spärlich
lohnenden Weinbau verdienen. Dort beschäftigen sich die Bewohner der
Städte auch mit Kleingewerbe und Handel; dagegen ist die Großindustrie
trotz der reichen Wasserkräfte und der fleißigen Bevölkerung sehr schwach
vertreten, weil die tiefen Täler des Kochers und der Jagst von dem großen
Weltverkehr abgeschlossen sind.
d) Vou den Erzeugnissen der Landwirtschast werden Hauptfach-
lich Getreide und Mastvieh, serner Milch, Butter, Kartoffeln, Obst und in
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Tauber Rotenburg Weikersheim Mergentheim Main Taubergrun Schwäbisch-Hall
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und Elsaß-Lothringen geht, übersteigt die Einfuhr um jährlich ungefähr
60000 Stück. In den letzten drei ^Jahrzehnten haben sich die
w ü r t t e m b e r g i s ch e n Land w i r t e m e h r und mehr von der
Ochse n Haltung n n d Ochse n m ä st u n g ab- und der M i l ch w i r t --
s ch a s t z u g e >v e u d e t.
Tie östliche Landeshälfte, die vorwiegend landwirtschaftlichen Charakter hat, über-
ragt an Milchreichtnm die westliche Landeshälfte beträchtlich. Die höchsten Milch-
ertrüge liefert das Algäu, wo die Kühe den ganzen Sommer über auf der Weide sind
und zur Ackerarbeit nicht verwendet werden. Die frische Milch kann am vorteilhaftesten
in den mit viel Jndnstriebevölkerung durchsetzten Teilen des Neckarlandes abgesetzt
werden. Stuttgart allein verbraucht täglich etwa 110 000 Liter Milch (jährl. 40 000 000
Liter!). Sogar aus dem Algäu kommt täglich frische Milch in die Landeshauptstadt.
Heilbronn verbraucht täglich etwa 15 000 Liter Milch. Zur besseren Verwertung der
Milch in den minder dicht bevölkerten und vom Verkehr weniger begünstigten Landes-
teilen bestehen neben vielen Privatmolkereien etwa 550 Molkereigenossenschaften. Dazu
kommen noch private und genossenschaftliche Käsereien im Oberland, vor allem im
Algäu. In den Bezirken Leutkirch und Wangen werden jährlich ungefähr 800 000
Hektoliter Milch zu Butter und Käse verarbeitet.
Insgesamt werdeu in Württemberg jährlich etwa 140 000 Doppel-
zentner Butter und 135 000 Doppelzentner Käse im Wert von zusammen
mehr als 40 Millionen Mark erzengt. Rechnet man dazu noch den Wert
der frischen Milch, so ergibt sich für die württembergische Landwirtschaft aus
der Milcherzeugung eine Roheinnahme von ungefähr 75 Mill. Mark.
Die Schweinezucht ist in Württemberg sehr gewachsen. Die
Schweine liefern mehr Fleisch und Fett als ein anderes Nutztier von gleichem
Gewichte, sie wachsen rasch heran und machen ans Futter die geringsten
Ansprüche, so daß auch der kleinere Mann sie halten kann. Den größten
Bestand au Schweinen haben die Hohenloher Ebene, die Ellwanger Berge,
die Münsinger Alb und manche Teile des Oberlandes.
Die Pferdezucht und Pferdehaltung blüht namentlich in Ober-
schwaben, auf manchen Teilen der Alb und im Hohenloheschen. Württemberg
zählte im Jahre 1907 über 115 000 Pserde. Zur staatlichen Förderung
der Pferdezucht dienen die Gestüte zu Marbach und Odenhausen im Ober-
amt Münsingen und St. Johann und Güterstein im Oberamt Urach. Die
Einfuhr an Pferden übersteigt die Ausfuhr.
Die Schafzucht ist in Württemberg infolge des Sinkens der Wollpreise, der
erschwerten Ausfuhr von Masthämmeln nach Frankreich und der Verminderung der
Weiden stark zurückgegaugeu. Die Hauptheimat der Schafe sind immer noch die Berg-
weiden der Alb. Dagegen hat die Ziegenzucht, namentlich in den Gegenden mit
starker Arbeiterbevölkerung, zugenommen. Wichtig ist auch die Geflügelzucht, die
aber trotz ihres starken Ausschwunges noch lange nicht hinreicht, unfern jährlichen
Bedarf an Eiern, Fleisch und Federn zu decken.
Die Bienenzucht ist ein beachtenswerter Nebenbetrieb der Landwirtschaft. Sie
hat im Jahre 1900 über 1000 000 kg Honig geliefert.
Rechnet man das Geflügel und die Bienen mit ein, so beträgt der Gesamtwert des
württ. Viehbestandes 100 Millionen Mark.
Der grundlegenden Bedeutung der Landwirtschaft für unser Wirtschaftsleben wird
die württembergische Regierung durch eifrige Förderung gerecht. Diesem Zweck dienen
die Königl. Zentralstelle für die Landwirtschaft, die landwirtschaftliche Akademie in
Hohenheim, die Tierärztliche Hochschule in Stuttgart, die Ackerbauschulen in Hohen-
heim, Ellwangen, Ochsenhausen und Kirchberg (Sulz), die Weinbauschule in Weinsberg,
Lehrkurse für alle möglichen Zweige der Landwirtschaft, endlich das landwirtschaftl.
Hauptfest in Cannstatt. Starke Verbreitung in der Landwirtschaft hat das Genossen-
schaftswesen gewonnen. Es bestehen Darlehenskassen, Einkaufsgenossenschaften, Molkerei-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
Den zweiten großen ^auxtindustriebezirk bildet das Alb-
vorland mit dem Neckartal, von? Lilstal bis hin in die Gegend
von Rottenburg und Möffingen. Die Industrie des Albvorlands
zieht sich auch in die Albtäler der Steinlach, Echaz, Erms und Lauter hinein.
Jndustriemittelpnnkte sind hier Kirchheim, Nürtingen, Metzingen, Reut-
lingeu und Rottenburg.
Judustriebezirke kleineren Umsangs sind:
1. Die Baar und ihre Umgebung. Wichtige Jndustrieplätze sind hier
Schwenningen, Trossingen, Tuttlingen, Rottweil, und in geringerem Maße auch
Spaichingen, Diesem Bezirk eigentümlich ist die bedeutende Hausindustrie, die
sich bis auf den Heuberg hinaufzieht. Mit Oberndorf und Sulz greift die Industrie
dieses Bezirks auch in das enge Muschelkalktal des Neckars über.
2. Die Schwarzwaldtäler. Am bedeutendsten ist die Industrie im Schiltach-
tal (Schramberg), namhaft aber auch im Nagold- und Kinzigtal. Enz- und Murgtal
zeichnen sich durch großartige Sägewerke aus.
3. Der Oberamtsbezirk Balingen mit den Hauptorten Balingen, Ebingen,
Tailfingen, Onstmettingen. Hier ist ebenfalls die Heimindustrie stark vertreten. Sie
erstreckt sich auch auf die Alb hinauf.
4. Das Schmiechen-, Aach- und Blau tal. Dieser Bezirk ist Haupt-
sächlich der Sitz der württ. Zementindustrie. Von Bedeutung sind hier die Orte
Ehingen, Schelklingen, Blaubeuren, vor allem Ulm mit seiner vielgestaltigen Industrie.
5. Das Doppeltal Kocher-Breuz von Wasseralfingen und Aalen
bis nach Giengen a. Br. Hauptsitze der Industrie sind hier Aalen und
Heideuhdm.
Im Oberland ist die Industrie mehr inselartig vertreten, so in Wangen,
Biberach, Buchau, Mengen und im Schussenbecken zwischen Mochenwangen und Ravens-
bürg. Die Albhochfläche hat Industrie in Laichingen, Gerstetten, Böhmenkirch,
Münsingen, Winterlingen und in einigen Heubergorten. Ebenfalls industriearm sind
die Hohenloher Ebene, der Schwäbisch-fränkifche Wald, der Schönbuch, das Gäu und
das Zabergäu einschließlich Strom- und Heuchelberg. Im allgemeinen ist die westliche
Landeshälfte indnstriereicher als die östliche.
Unsere württ. Industrie ist überaus mannigfaltig. Die bedeutendsten In-
dustriezrveige Württembergs sind die Gewebe-, die Maschinen-
und Metallindustrie.
Zur Gewebeindustrie gehören Spinnerei, Weberei, Bleicherei, Färberei,
Druckerei. Verarbeitet werden Baumwolle, Wolle, Hanf, Flachs und Seide. Die
Woll- und Kammgarnspinnerei, die Woll- und Trikotweberei und Strickerei sind weit
verbreitet. Am großartigsten entwickelt ist aber die Baumwollspin-
nerei und -Weberei. Ihre größte Verbreitung hat die Woll-, Baumwoll- und
Trikotindustrie im Albvorland samt den Albtälern, im Fils- und Neckartal, im
Brenztale, im. Schmiechatale zwischen Onstmettingen und Ebingen, im Aach- und
Blautal. Hauptmittelpunkte der Gewebeindustrie sind hier Göppingen, Reutlingen,
Ebingen und Heidenheim. Trikotwaren werden auch in Stuttgart, Feuerbach, Vaihingen
a. d. F., Böblingen, Sindelfingen, Herrenberg, Besigheim, Neuffen, Aalen, Nürtingen,
Tübingen, Balingen, Spaichingen, Tuttlingen, Ulm, Buchau usw. hergestellt. Die
L e i n e n i n d u st r i e hat in Laichingen, Blaubeuren, Urach, Weingarten und Sindel-
fingen ihren Sitz. Die Seidenzwirnerei und -Weberei blüht in Bönnig-
heim, Waiblingen, Möffingen, Jsny, Winterlingen, Markgröningen, Pfullingen und
Christophstal bei Freudenstadt. Besondere Zweige der Gewebeindustrie sind die
Spitzenklöppelei in Beuren, Erkenbrechtsweiler, Linsenhofen und Frickenhausen
im Oberamt Nürtingen und die Stickerei in Wolfschlugen und Laichingen, In der
Textilindustrie haben die überschüssigen weiblichen Arbeitskräfte aus der landwirt-
schaftlichen Bevölkerung ein Hauptarbeitsfeld gefunden.
Die aufblühende Industrie bedarf ebenso wie Landwirtschaft Maschinen aller Art.
Der Maschinenbau ist besonders vertreten in Eßlingen-Mettingen, Untertürkheim,
Heidenheim, Neckarsulm, Stuttgart, Cannstatt, Kornwestheim, Feuerbach, Kirchheim,
Biberach, Ulm, Metzingen, Reutlingen, Ravensburg u. a. O. Tie größte Metall-
Warenfabrik Württembergs ist die Württ. Metallwarenfabrik in Geislingen, die
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Württemberg
Geschlecht (WdK): koedukativ
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das nördlich von der Sladt gelegene Salz werk Heilbronn, das jähr-
lich ungefähr 3 Millionen Zentner Steinsalz fördert. Rings um die Stadt
liegen große Arbeiterorte, die teils selbst Fabriken besitzen, teils ihre Be-
völkeruug tagsüber in die Fabriken nach Heilbronn schicken.
Heilbronn ist die erste Handelsstadt Württembergs. Große
Handelshäuser für Holz, Getreide, Kolonialwaren nsw. versenden .ihre
Waren weithin. Der Handel wird hauptsächlich gefördert durch die
Ketteuschifsahrt aus dem Neckar.
Die Frachtschiffe werden in Zügen von 5--15 Fahrzeugen durch Dampfer
geschleppt, die sich an einer im Fluß versenkten Kette fortbewegen. Diese Kette reicht
von Mannheim bis Lansfen und ist 126 km lang. Die Frachtschiffe bringen Kohlen,
Zucker, Kaffee, Korinthen, Getreide usw. nach Heilbronn und führen Salz, Kartoffeln,
Speiseöl usw. ueckarabwärts. Aus- und eingeladen werden sie in den Hasenanlagen
Heilbronns. Hier bindet man auch die großen Flöße zusammen, die Langholz und
Schnittwaren aus den holzreichen Gegenden Württembergs neckarabwärts führen.
Berühmt ist Heilbronn aber anch als Garten- und Weinstadt.
Weithin bekannt sind die Heilbronner „Herbste", aus denen von der heiteren,
lebensfrohen Bevölkerung die Weinlese in fröhlichster Weise gefeiert wird.
Sehenswert ist in Heilbronn die große Kilianskirche, deren Turm
hoch über die Giebelhäuser der Altstadt emporragt. Vor der Kirche steht der
ueugefaßte Kirchbrunnen, dessen heilige Wasser einst der Stadt den
Namen gaben. Am Marktplatz erhebt sich das ehrwürdige Rathaus mit
seiner kunstvollen Uhr. Oberhalb der großen Neckarbrücke steht am
eisernen Steg der Götzenturm, iu dem einst der Ritter Götz v. Berlichingen
von den Heilbronnern gefangen gehalten wurde. Interessant sind auch die
Heilbronner Hafenanlagen, Die Stadt ist Sitz eines Landgerichts; sie
hat bedeutende Schulen und Garnison.
3. Der untere Neckar.
Das fruchtbare, obst-, wein-, getreide- und industriereiche Heilbronner
Becken setzt sich flußabwärts bis zur hessischen Stadt Wimpfen fort. Dann
muß sich der Fluß wieder zwischen steilen Muschelkalkwänden hindurch-
winden. Nach Aufnahme des Kochers und der Jagst, seiner größten rechts-
seitigen Zuflüsse, tritt er unterhalb Gnndelsheim ins Badische über. Hier
wird sein Tal immer schöner; denn der Neckar muß nun das Gebirge des
Odenwaldes durchbrechen. Die steilen Talwände werden höher und höher;
statt der Weinberge sieht man herrliche Laubwälder, und von den Bergen
schauen zahlreiche Burgen und Ruinen hernieder aus den von Schiffen und
Flößen belebten, stattlichen Strom. Bei Eberbach verläßt der Neckar die
bisherige Nordrichtung und wendet sich westwärts. Am Austritt des Flusses
aus dem Odenwald liegt die schönste Stadt im Neckartale, das herrliche
Heidelberg, mit seiner weltberühmten Schloßruine. Hieraus tritt er iu
die weite, fruchtbare Rheinebene über und mündet bei der großen Handels-
und Industriestadt Mannheim in den Rhein.
Orte: N eck a r s n l m, bedeutende Industrie: große Fahrradsabrik mit
über 500 Arbeitern, Schiffswerft, Werkzeugfabrik. K o ch e n d o r f, Salz-
bergwerk. Jagstfeld, Solbad. Friedrichs- und C le in ens h a ll,
Salinen. (Mundelsheim mit Schloß Hornegg, jetzt Sanatorium.
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