4f> Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland.
b) Die Viehzucht, Jagd und Fischerei. Sowohl in der feuch-
teren und kühleren Waldzone Nordrußlands als auch in den trockneren
und wärmeren Gebieten der einstigen Grassteppe Südrußlands ist die
Viehzucht stets sehr in den Vordergrund getreten. In Finnland ist
sie viel wichtiger als der Ackerbau, und die Wolgasteppe dient
ausschließlich der Viehzucht. Besonders Rinder-, Schaf- und
Pferdezucht werden in Rußland stark betrieben, obfchon sie im Rückgang
begriffen sind. Großes Gewicht wird ferner auf die Geflügelzucht gelegt.
Auch Sibirien ist bereits ein viehreiches Land. Wie in Rußland
ist sowohl die kühle nördliche Waldzone als auch die südliche Steppe
dem Betrieb der Viehzucht günstig. Die au Sibirien nach 8 sich an-
schließende Kirgisensteppe ist von viehzuchttreibenden Nomaden
Völkern bewohnt. — Im nördlichen Rußland und mehr noch im nörd-
lichen Sibirien liefert die Jagd auf Pelztiere eine wertvolle Aus-
beute. — Die Fischerei ist nur iu der untern Wolga und im Kaspifchen
Meere wichtig; sie erstreckt sich dort hauptfächlich auf Störe und ver-
wandte Fischarten, die den teuren Kaviar lieferu.
e) Der Bergbau. Sowohl Rußland als auch Sibirien siud
reich au Mineralschätzen, so daß der Bergbau einer großen Ent-
Wickelung fähig ist. Die Ha uptb er gbaugebiete in Rußland sind
der Ural und das Donezgebiet (Abb 14); letzteres liegt im süd-
lichen Rußland. Im Ural wird Eisen, Gold und das seltene Platina
gewonnen. Das Donezgebiet enthält das größte Steinkohlenlager
Rußlands und liefert auch viele andere Schätze. Ein kleineres Kohlen-
lager ist das von Tula. In der Nähe von beiden Kohlenlagern wird
auch Eisen gewonnen. Sibirien ist an Gold und an fast allen
andern Metallen reich.
d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie ist im allgemeinen
in Rußland uoch wenig entwickelt. Ihre Entwicklung steht mit dem
Vorkommen von Steinkohlen in naher Beziehung. Es können drei
Jndustriebezirke unterschieden werden, das Donezgebiet, der Bezirk
um Tula und Rnfsisch-Poleu. Charkow, Tula und Lodz siud
iu ihueu die bedeutendsten Industriestädte. Auch die großen Städte,
besonders Moskau und Warschau, und die Hafenstädte, wie Riga,
Petersburg und Odessa, wurden Sitz der Industrie. Gewerbtätig
sind ferner die Wolga st ädte, die für den Bezug der Rohstoffe und deu
Versand der fertigen Waren einen großen Strom zur Verfügung haben.
§ 17. e) Die Beteiligung am Welthandel. Auf eine rege. Betei-
liguug am Welthandel ist das osteuropäische und nordasiatische Wirt-
schaftsreich nicht in dem Maße wie das mittel- und uordwesteuropäische
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Das Europäische ober Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 47
angewiesen. Es umfaßt nur weiträumige und schwachbevölkerte
Länder, deren Bewohner vorwiegend Landwirtschaft treiben und das
zum Leben Nötige dem heimatlichen Boden abzugewinnen vermögen.
Der Überfluß der landwirtschaftlichen Erzeugung gelangt zur
Ausfuhr. Die Eutwickluug einer Ausfuhrindustrie (Exportindustrie)
und die Eroberung von Handelsmärkten bildet keine Lebensfrage für
das russische Volk, würde aber auch so leicht nicht gelingen, trotz des
natürlichen Reichtums des Landes. Sowohl in der geringen Bildung
des russischen Volkes als auch in der ungünstigen Lage Rußlands
und Sibiriens zum Meere liegen gewaltige Hemmnisse. Rußland fehlt
die unmittelbare Verbindung mit dem Ozean, dem Weltmeere; denn
Ostsee und Schwarzes Meer, an die es im N und S stößt, sind eigent-
lich Binnenmeere. Nur fern im 0 hat Rußland den Ozean erreicht;
aber diese Küste des Großen Ozeaus liegt zu weit entfernt, um die
Angliedernng des Wirtschaftsreiches an den Weltverkehr bewirken zu
können. Hauptfächlich folgende Gegenstände liefert Rußland anf
den Weltmarkt: aus Südrußland Weizen und Leinfamen (zur
Ölbereitung), aus Mittelrußland ebenfalls Weizen und Gerste,
ferner Geflügel und Eier, aus Nordrußland Roggen, Holz,
Butter, Flachs und Pelzwerk, aus Finnland Holz und Butter,
aus Sibirien Getreide, Butter, Pelzwerk und Metalle.
k) Die Bedeutung des Wirtschastsreiches für Deutschland
Für den Handelsverkehr mit dem großen russischen Reiche hat Deutsch-
laud eine günstige Lage, da es auf langer Landstrecke mit ihm
zusammenstößt und ferner in der Ostsee einen unmittelbaren und nahen
Seeverkehr mit ihm unterhalten kann. Günstig ist ferner, daß in Ruß-
land zahlreiche Deutsche leben, die zur Festigung der Handels-
beziehnngen in hohem Maße beitragen. Die russischen Ostseepro-
vinzen sind deutsches Kolonistenland aus der Zeit des deutscheu
Ritterordens, und Riga und Reval sind noch heute vorwiegend
deutsche Hafen- und Handelsstädte; in Südrußland und zwar im
untern Wolgagebiet, in der Krim, in Beffarabien und im Kaukasus
gibt es sehr zahlreiche deutsche Kolonien; in allen größeren ruf-
fifcheu Städten aber leben viele deutsche Kaufleute, Gewerbe-
treibende und Industrielle, und in der bedeutendsten Industrie-
stadt Westrußlands, in Lodz (ludfch), sind fast alle Fabriken von
Deutschen gegründet worden.
Im Jahre 1908 betrug die Einfuhr Deutschlands aus Rußland 950,
die Ausfuhr nach dort 450, der Gesamthandel also 1400 Mill. Mark. Die
Hauptgegenstände der Einfuhr waren Gerste (für 200 Mill. Mark), Holz (70),
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128
Grundzüge der allgemeinen Erdkunde.
höher oder niedriger als die des umgebenden Meeres ist. Die Eni-
stehung der Meeresströmuugeu wird auf Windbeweguug zurück-
geführt. Wenn Meeresströmungen ein Festland erreichen, müssen sie
einen Gegenstrom erzeugen. (Siehe Atlas.)
Gezeitenbewegung. Die Gezeitenbewegung oder Ebbe und
Flut nennt man das täglich zweimalige langsame Fallen und Steigen
des Meeresspiegels. Auf dieselbe war mau schon im Altertum aufmerksam
geworden, obfchou sie sich an den Küsten des Mittelmeeres wenig bemerkbar
macht. Die Alten brachten Ebbe und Flut auch schon ganz richtig mit
dem Mondwechsel in ursächliche Verbindung. Vor allem war ihrer
Beobachtung nicht entgangen, daß die Fluthöhe am größteu immer zur
Zeit des Neu- und des Vollmondes ist. Durch Anziehung des
Mondes entsteht auf der ihm zu- und ebenso auf der abgewaudteu
Seite ein großer Wellenberg, auf jener infolge unmittelbaren Anziehens
des Mondes, auf dieser infolge stärkerer Anziehnng des Erdkörpers, der
dadurch von der dor-
tigen Wassermasse
gleichsam abgerückt
wird. Auf den beiden
anderen Seiten der
Erde müssen große
Wellentäler entstehen.
Abb. 36. Die Entstehung der Gezeitenbewegung. ^ndem innerhalb 24
Die beiden großen Wellenberge und Wellentäler zur Zeit Stunden 50 Minuten
des Neumonds und Vollmonds. . .
nicht in genau 24
Stunden, weil der Mond weiter geht—die beiden Wellenberge und Wellentäler
einmal rund um die Erde wandern, muß zweimal abwechselnd 6 Stunden
lang ein Steigen und Sinken des Meeresspiegels eintreten. Neben dieser
Mondwelle muß durch die Anziehung der Sonne auch eine Sonnenwelle
entstehen. Diese ist aber schwächer und verhält sich zur Mondwelle
wie 4: 9. Auch wandert sie etwas schneller, weil sie genau 24 Stunden
gebraucht. Mond- und Sonnenwelle können sich gegenseitig schwächen
und verstärken. Sie verstärken sich bei Neumond und Vollmond
(Abb. 36), so daß eine sehr hohe Flut, sog. Springflut, entsteht. Zur
Zeit des ersten und letzten Mondviertels ist die Flut dagegen niedrig,
eine sog. Nippflut.
Da die Fortpflanzung der Gezeitenbewegung durch die Kontinente gehemmt
wird, bleibt die Gezeitenbewegung hinter dem Laus des Mondes zurück. Diese Ver
zögerung nennt man Hafenzeit, die z. B. für Lissabon 4, für London 2-7-t und
für Hamburg 5 Stunden 6 Minuten beträgt. Wie die Hasenzeit, so ist auch die Flut
höhe sehr verschieden. Am höchsten steigt sie in trichterförmigen Buchten, weil sie
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Extrahierte Ortsnamen: Wellenberg Lissabon London Hamburg
Die Schweizer Hochebene. 95
durch die Ausfuhr*) ungefähr aufzuwägen. Zum Versand ge-
langen vornehmlich Käse, Baumwolle, Seide, sowie Uhren
und Schmuckwaren, ferner etwas Obst. Eine weitere wich-
tige Einnahmequelle für das Land ist auch der bedeutende Reise-
verkehr während der Sommermonate, dessen Bruttoertrag auf
100 Mill. Fr. geschätzt wird.
Die Hauptgegenstände der Einfuhr, die sich i, J. 1892 auf 704,7 Mill.
M. (1890 auf 801,4 Mill., 1888 auf 656,9 Mill.) belief, sind: Seide (109,2), Ge-
treide u. Mehl (80,7), Wollvvaaren (36,1) Chemikalien (31,0) Tiere (30,0), Wein
(28,3), Kohlen (26,9). Baumwolle (24,4), Eisen, Zucker, Kaffee. Die wichtigsten
Gegenstände der Ausfuhr, die i. J. 1892 532,7 Mill. M. (1890 579,6 Mill,, 1888
538,9 Mill.) betrug, sind: Seidengewebe (106), Uhren (69,2), Baumwollstickereien
(52,7). Baumwollgewebe (37,7), Rohseide (32,3) Käse (31,2), Seidengarn (28,0),
Maschinen, Milch.
Der Handel wird vermittelt durch den Stand der Kauf-
leu te. Diese nehmen ihren Wohnsitz dort, wo ein lebhafter Aus-
tausch der Erzeugnisse stattfinden kann, und von wo deren Versand
mit möglichst geringen Schwierigkeiten verbunden ist. So hat sich
auch in der Schweiz der Handel nach einzelnen Plätzen, die günstig
in fruchtbaren Gegenden und zugleich an schiffbaren Flüssen oder
Seen gelegen sind, hingezogen, und es wuchsen dadurch Orte, wie
Basel, Zürich, Genf, Konstanz, Bern, Schaffhausen,
St. Gallen u. a. zu volksreichen Städten an. Als Handels-
plätze haben die genannten jetzt eine grosse Bedeutung. In ihnen
giebt es nicht bloss zahlreiche Geschäftshäuser, in denen die
Landbevölkerung alles Nötige kaufen kann, sondern auch grosse
Ein- und Ausfuhrgeschäfte, die den Handel mit fernen Län-
dern vermitteln. Die Schweiz steht namentlich mit den Grenz-
ländern in regem Handelsverkehr, mit Deutschland, Frankreich,
Italien and Oesterreich-Ungarn.
Das Verkehrswesen : Alpenstrassen, Eisenbahnlinien und
Schiffahrtsstrassen.
Der Handel verlangt für den Versand der Waren Ver-
kehrseinrichtungen. Mit seiner Entwicklung muss die Ver-
besserung und Ausbildung des Verkehrswesens stets
gleichen Schritt halten. In der Schweiz waren hierbei vielfach
ganz gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden. Durch die unweg-
samen Alpen konnten nur mit grossem Arbeits- und Zeitaufwand
Strassen angelegt werden, da bei deren Bau umfangreiche Fels-
sprengungen und grossartige Brücken- und Tunnelbauten
nötig waren. Noch mehr Schwierigkeiten standen dem Bau von
Eisenbahnen entgegen. Aber die grosse Arbeitskraft und der
kühne Unternehmungsgeist der im Kampf mit den Naturgewalten
gestählten Schweizbewohner haben die vielen Schwierigkeiten über-
*) Unter Ausfuhr versteht man den Warenversand nach fremden Län-
dern, unter Einfuhr die Zusendung von Waren aus andern Gegenden. Die
kaufmännischen Bezeichnungen für Ausfuhr und Einfuhr heissen Export und
Import.
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Extrahierte Ortsnamen: Basel Genf Konstanz Bern Schaffhausen Deutschland Frankreich Italien
48
kirche unter dem König als dem ,Proteetor und einzigen Haupt
der Kirche von England'. Auflösung von Abteien und Klöstern,
Aufhören der Abgaben nach Rom, Bereicherung der Krone.
i53ssuprematseid und die sechs Artikel 1539, blutige Ver-
folgungen gegen die Renitenten: Thomas More und andere.—
Nach der von Heinrich geordneten Erbfolge folgt der zehnjährige
Eduard Vi (-—1553), unter dem die Herzoge von Som-
merset und Warwick-Northumberland als ,Proteetoren' die Re-
formation fortführen, der Erzbischof Cranmer von Canterbury
sie mit der deutschen Bewegung in Verbindung setzt. England
das Asyl der Evangelischen aller Länder, namentlich auch der
nach den: Schmalkaldifchen Krieg flüchtigen Deutschen. — Die
6 Artikel verdrängt durch Cranmers, unter dem Einfluß Melanch-
thonfcher Schriften verfaßten 42 Artikel; neue Liturgie (das
sogenannte Cvmmonprayerbook) 1548. Um fein politisch-
religiöses Werk über feinen Tod hinaus fortzufetzen, bestimmte
der früh sieche König die Thronfolge der Johanna Grey,
Großnichte Heinrichs Viii, vermählt mit einem Sohne Northum-
berlands Lord Guilford Dudley. Aber Heer, Flotte und Haupt-
stadt für die katholische
Maria (—1558), die ,blutige', Tochter Katharinas von
Aragon; Northumb erlaub und das junge Königspaar hingerichtet.
Ihr Streben die Ausrottung des Protestantismus in England.
Schritte zu diesem Ziel: 1. Abschaffung der neuen Liturgie; 2.
Vermählung mit dem Jnsanteu Philipp (Ii) von Spanien 1554,
der zweimal in England war, 3. die Herstellung des Gehorsams
gegen Rom, 4. die Ketzergesetze, die besonders seit 1555 zu blutiger
Vollstreckung kamen. Auch Cranmer fällt; fein Nachfolger, zuletzt
allmächtiger Minister, der Cardinal-Legat Reginald Pole.
Calais' Verlust an Frankreich 1558.
B. Dauernde Begründung der Reformation in England
und 'Schottland.
Elisabeth (—1603), Tochter der Anna Boleyn, die Vor-
kämpferin des westeuropäischen Protestantismus, tritt unter dem
Widerspruch des Pabstes die Regierung an, excommuuieiert 1569.
Herstellung des Suprematseides, doch mit milderer Behandlung
der katholischen Reeufanten. Die ,Acte der Uniformität', nach
der das überarbeitete liturgische Buch gelten sollte; die 39 Artikel
gegen die Noneonformisten oder Dissenters (namentlich Puritaner
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TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_More Heinrich Heinrich Eduard Eduard Cranmer_von_Canterbury Johanna_Grey Heinrichs_Viii Heinrichs Guilford_Dudley Maria_( Maria Katharinas_von
Aragon Philipp_( Philipp Elisabeth Anna_Boleyn
Extrahierte Ortsnamen: Rom England England Spanien England Rom Frankreich England
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
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oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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