635
Vieh, Holz, Wachs, Blei und Salz, welche nach Deutschland gingen,
und eben so für die deutschen und levantiner Produkte, welche in Polen
eingeführt wurden. Schlesische Leinwand, Tuche und Eisenwaren hatten
in Polen eine ansehnliche Kundschaft und gingen über Krakau in die
südöstlichen Länder an der Donau. Für Polen konzentrirte sich der Handel
in Krakau, der bevölkertsten und reichsten Stadt des Landes, welcher die
Lage auf der Grenzscheide zwischen Norden und Süden förderlich war.
Den bedeutendsten Verkehr hatte Polen schon in früher Zeit mit Un.
gärn. Aus Ungarn kamen Weine, gedörrtes Obst, Wolle, Hanf, Sal-
peter, Potasche, Häute, Kupfer, Bauholz, Zwetschgenbranntwein und
anderes nach Polen, und Polen gab dagegen besonders Salz aus den
Werken von Wilicka. Mit Rußland trieb Polen schon Handel, als
die Großfürsten noch in Kiew residirten. Der Einbruch der Mongolen
und die Zerstörung Kiews unterbrachen diesen Handel; doch nach der
Abschüttelung deß mongolischen Joches brachten die polnischen Juden
den Handel mit Rußland wieder in Aufnahme,; und Moskau war der
Markt deffelben. Zum Einkauf von Manufakturwaren besuchten die pol-
nischen Juden die leipziger Messen, Die polnischen Erzeugnisse,
namentlich das wichtigste Erzeugniß, Getraide, holten sich die Ausländer, die
Engländer und Holländer, in Polen selbst. Eine regelmäßige und großartige
Ausfuhr von Getraide fand über Danzig und theilweise auch über Riga
statt. Danzig war auch die Hauptniederlage für die nach Polen einge-
führten englischen Waren. Je mehr sich die westlichen Länder bevölker-
ten und durch Industrie bereicherten, desto mehr bedurften sie fremdes
Getraide. Die baltischen Zufuhren waren fast die einzigen, die in den
großen Seehandel kamen, und polnischer Waizen wurde in Spanien wie
in Schweden verbraucht. Erst gegen das Ende dieses Zeitraums, nach-
dem Rußland die Kcimm erobert hatte, erhielten die Länder am schwar-
zen Meer wieder ihre frühere Bedeutung, eine Kornkammer Europas zu
sein. Außer dem Getraide wurde besonders Holz über Danzig aus Po-
len ausgeführt. Zur Einfuhr kamen Kolonialwaren, Weine, Südfrüchte,
Fabrikate und Seesalz. Von dem allerwärts üblichen Merkantilsystem
war in Polen keine Rede; aber die polnische Handelsfreiheit beschränkte
sich nur auf den Adel, der für seine Getraideausfuhr nach Danzig so-
wie für die dagegen empfangenen Retouren keine Zölle zahlte. Der
Kaufmann dagegen war Zöllen unterworfen. Unter diesen Umständen
waren Handel und Industrie unmöglich, da der Edelmann alles billiger
bekam als der Kaufmann, und der Adel es unter seiner Würde hielt,
Handel zu treiben.
Der Verfall des osmanischen Reiches, die Verweichlichung Dievsmancn.
der Sultane, die Entartung der Janitscharen und die allgemeine Er-
schlaffung der vormaligen Spannkraft traten immer mehr hervor. Außer
den Kriegen mit den christlichen Völkern Europas kämpften die Türken
wiederholt auch gegen Persien, wo Ismael Sofi, ein Abkömmling
Ali's, des gepriesenen Vetters und Schwiegersohnes des Propheten,
1500 ein neues persisches Reich gegründet hatte. Der Sultan
Osman Ii. wurde 1621 von den Janitscharen entthront, in die sieben
Thürme geführt und von dem Großvezier erwürgt. Seitdem gewöhnten
sich die Janitscharen, die Schneide ihres Schwertes, wie einst die Prä-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Wilicka
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Polen Polen Donau Krakau Polen Polen Kiew Kiews Moskau Polen Danzig Riga Danzig Polen Spanien Schweden Europas Danzig Danzig Europas Persien
625
und Formen eines asiatischen Druckes unterworfen. Der Zar war un-
umschränkter Herrscher über Leben und Eigenthum der Unterthanen.
Selbst die grundbesitzenden Klaffen konnten das freie Eigenthum in kei-
ner Weise geltend machen. Der Zar war auch gewissermaßen der ein-
zige Kaufmann, er übte ein Verkaufsrecht über sämmtliche in- und aus-
ländische Waren. Kein fremder Kaufmann durfte seine Waren an Andere
verkaufen, wenn der Zar erklärt hatte, daß er sie kaufen wolle. Der
Zar ließ in den einzelnen Provinzen die Waren, die in denselben pro-
ducirt wurden, zu niedrigen Preisen aufkaufen und verkaufte sie dann
mit ansehnlichem Aufschlag an die einheimischen wie fremden Handels,
leute. Außer den Regalien auf Branntwein, Meth, starkes Bier und
Getraide pflegte der Zar zu Zeiten auch solche Produkte seinem Monopol
zu unterwerfen, die für .ihn als Abgabe eingenommen wurden, wie Pelz-
werk, Wachs, tatarische Pferde, Leinwand u. s. w., so daß von diesen
Gegenständen niemand etwas verkaufen durfte, bis die kaiserlichen Vor-
räthe zu erhöhten Preisen abgesetzt waren. Da im Handel der red-
liche Gewinn geradezu unmöglich gemacht wurde, so waren unmorali-
sche Mittel und Wege bald allgemeine Nothwehr, und der Russen Trug
und Arglist war weltbekannt.
Der Stapelplatz des russischen Binnenhandels war Moskau, zu-
gleich auch der Markt für die südlichen Einfuhren, die zu Lande kamen.
Dahin brachten Greichen orientalische Luxuswaren, sie übergaben diesel-
den dem Zar als Geschenk, und dieser ließ sie abschätzen und gab ihnen
dafür Zobel und anderes Pelzwerk.
Der Barbarei, in welcher sich die russische Nation befand, wurde
sie durch den aufgeklärten Despotismus Peters I. entrissen. Die Ver-
bindung mit der Außenwelt über das weiße Meer war eine unnatürliche
Beschränkung, und deshalb strebte Peter nach dem Besitz der Ostsee-
länder. Durch Vermittlung holländischer Kaufleute in Moskau wurden
tüchtige Zimmerleute herbeigeschafft, Schiffswerften zuerst auf Flüs-
sen und Binnenseen, dann in Archangel errichtet. Brennende Wißbe-
gierde und unermüdliche Strebsamkeit trieben den jungen Fürsten, eine
Reise nach Holland und England zu unternehmen. In Begleitung aus-
gezeichneter Lehrkräfte, für deren Gewinnung er kein Opfer scheute,
kehrte er in sein Reich zurück, um mit ihnen das Werk der Reform zu
beginnen. Um den Russen die Ostsee zu öffnen, begann Peter den
Krieg mit Karl Xii. An der äußersten westlichen Grenze des Reiches,
gewissermaßen noch auf fremdem Grund und Boden baute er die neue
Hauptstadt; sie sollte die Bildungssormen des Westens annehmen und
gleichsam das Thor sein, durch welches europäische Bildung und Ge-
sittung in Rußland einzögen. Die Schlacht bei Pultawa (1709)
entschied das Schicksal des Nordens, sie befestigte die Schöpfung Peters
und stürzte die Größe Schwedens. In kurzer Zeit war Petersburg
nicht nur die glänzende Residenz, sondern auch die blühendste Handels-
stadt Rußlands. Um den Handel in Petersburg zu konzentri-
ren, erging der Befehl, daß alle Kaufleute aus den umliegenden Pro-
vinzen ihre Waren nach der neuen Hauptstadt führen sollten. Hanf und
Juchten durften nur über Petersburg ausgeführt werden. Die angese-
hensten Kaufleute von Archangel erhielten den Befehl nach Petersburg
überzusiedeln. Von sämmtlichen russischen Produkten sollten zwei Drittel
40
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Peter Peter Karl_Xii Karl Peters
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Moskau Holland England Schwedens Petersburg Petersburg Petersburg Petersburg
370
nördlichen Ende des kaspischen Meeres ziemlich auf derselben Stelle,
wo das heutige Astrachan steht. Der Hafen vereinigt die Vorzüge
eines See- und Flußhafens, denn in ihm mündet die Wolga. Alle
Erzeugnisse des Südens, welche im Norden Absah finden, kamen
hier gegen nordische Produkte in Umtausch: Früchte, Weine, Ge-
würze, gewebte Stoffe, Parfümerien, Luxusartikel, gegen Pelzwerk,
Felle, Honig, Wachs, Talg, Hanf, Tauwerk, Schiffsbauholz. Der
arabische Kaufmann drang auf der Wolga weiter nach Norden zu
den Bulgaren. Deren Hauptstadt Bulgar scheint in der Nähe des
heutigen Kasan gestanden zu haben. In Bulgar trafen die Araber
mit den Russen zusammen und erhielten von diesen die von der ara-
bischen Mode begehrten Pelze, vorzüglich Hermeline und Zobel, so-
dann Biberfelle, Sklaven und Bernstein. — Am schwächsten war
der Handel mit Constantinopel. Die Engherzigkeit und Be-
schränktheit der griechischen Regierung betrachtete die Araber fort-
während als Barbaren mit Geringschätzung, und das Selbstgefühl
der Araber wurde durch den Stolz der Griechen zurückgestoßen, ob-
gleich die Araber aus der griechischen Literatur vieles sich aneigne-
ten. Jenseits des Bosporus konnten die Khalifen nicht festen Fuß
fassen, aber Kleinasien wurde der Schauplatz beständiger Kriege.
Der geringe Verkehr, der zu Zeiten kurzer Friedeusverträge statt
fand, ging hauptsächlich über Syrien und die Grenzstadt Tarsus.
Erst gegen das Ende des zehnten Jahrhunderts kamen die Araber
des Handels wegen nach Constantinopel.
In Afrika ist es die arabische Herrschaft allein, welche Kul-
turzustände hervorruft; außer ihr ist eine wilde Natur und Mensch-
heit. Das Alterthum bietet in Afrika durch eine Anzahl unabhän-
giger Staaten und die Mannigfaltigkeit ihrer Verfassungen ein in-
teressanteres Bild, als die arabische Periode, welche vom Nil bis
zum Ocean nur eine Losung kennt. Dafür ist aber auch die mo-
hammedanische Herrschaft in Afrika dauernder gewesen und hat mit
ihrer Bildung eine bleibende Einwirkung auf den Erdtheil ausgeübt.
Die Staaten des Alterthums waren meist des Handels wegen ge-
gründete Kolonien, und die Kultur beschränkte sich fast nur auf ihr
kleines Gebiet. Jene Verschmelzung der Völker, wie wir sie unter
den Araberp in Afrika bemerken, konnte nur die Folge einer Reli-
gion sein, welche dem Staate wie dem Einzelnen sein Leben und
seine bürgerlichen Gesetze unwandelbar vorschrieb. Der Handel er-
gänzte dann das Werk der Religion. Aus vandalischer Verwilderung
fand Afrika seine frühere Blüthe wieder. Der Glaube verband
Afrika mit der mohammedanischen Gesammtheit, die Politik jedoch
trennte es frühzeitig von der weltlichen Oberherrschaft der Khalifen.
Es bildete ein eigenes Reich, in welchem wieder drei von einander
so gut wie unabhängige Statthaltereien mit eigenen erblichen Dy-
nastien erscheinen, Mauretanien, Afrika und Aegypten. Maure-
tanien begriff den nordwestlichen Theil, Fez und Marokko, Afrika,
Algier, Tunis und Tripolis, und Aegypten seine alten Grenzen.
Dem Umfang nach war Afrika die größte Provinz; im Innern
eine brennende Sandwüste, aber an den Küsten fruchtbar; besonders
gedieh die Viehzucht; auch Getraide kam in Barka zur Ausfuhr.
Zucker- und Baumwollenpflanzungen waren allgemein, und die rei-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Zobel Bernstein Tarsus
Extrahierte Ortsnamen: Kasan Constantinopel Constantinopel Afrika Afrika Afrika Afrika Afrika Afrika Mauretanien Afrika Marokko Afrika Algier Tunis Tripolis Afrika Barka
111
scheint keinem Zweifel unterworfen zu sein, daß Moritz zu diesem Ver-
ständniß durch die Aussicht verlockt wurde, durch Theilnahme am Kriege
sein Land aus Kosten seines Vetters zu vergrößern. Arglos vertraute
ihm der Kurfürst Johann Friedrich, als er gegen den Kaiser an die Donau
zog, die Geschützung seines Landes.
Auf dem Reichstage zu Regensburg ließ der Kaiser den Protestan-
ten, als sie nach dem Zweck seiner Rüstungen frugen, erwiedern: Alle
diejenigen, welche ihm gehorsam wären, würden wie bisher einen
gnädigen und väterlich gesinnten Kaiser an ihm finden; diejenigen aber,
welche ihm zuwider handelten, könnten erwarten, daß er gegen sie sein
kaiserliches Ansehn gebrauchen werde. Auf diesen Bescheid entfernten
sich die protestantischen Gesandten, ohne Abschied zu nehmen, die Fürsten
rüsteten sich in größter Eile, und die lutherischen Prediger forderten von
den Kanzeln daß Volk auf, an die Vertheidigung der reinen Lehre Gut
und Leben zu setzen.
Der Kaiser war noch in Regensburg und hatte nur ohngefähr 700
Reiter und 8000 Deutsche und Spanier an sich gezogen, als die Pro-
testanten bereits von allen Seiten her ihre Truppen in Bewegung setzten.
Die Kriegsmacht der oberländischen Städte war Sebastian Schärtlin,
einem entschlossenen und umsichtigen Führer, anvertraut. Schärtlin sah,
daß es darauf ankomme, die Vereinigung des Kaisers mit frischen Truppen
zu verhindern und dann diesen selbst anzugreifen. Er wollte zuerst einige
tausend Mann überfallen, welche der Kaiser in Schwaben hatte werben
lassen; aber diese entkamen in's Baierische, und die Bundesräthe zu Ulm
verboten, im Gebiete der Herzöge von Baiern Feindseligkeiten aus-
zuüben. Darauf wollte Schärtlin den Zug der päpstlichen Truppen
verhindern, drang in Tyrol ein und überrumpelte die ehrenberger Klause,
ein festes Schloß, welches den ganzen Paß beherrschte. Aber ein Bote
brachte ihm den Befehl, er solle sich schleunigst aus Tyrol zurückziehen,
um den König Ferdinand nicht zu reizen, mit dem man nicht im Kriege
sei. Schärtlin zog sich zurück und vereinigte sich mit den würtembergi-
schen Schaaren unter Hans von Heydeck. Schärtlin machte nun
den Vorschlag, den Kaiser in Regenßburg zu überfallen, ehe er seine
Verstärkungen an sich ziehen könnte. Aber auch dies ward verworfen.
Unterdessen hatten der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von
Hessen ein Schreiben an den Kaiser und ein öffentliches Manifest er-
lassen, in denen sie ihre Maßregeln rechtfertigten. Karl beantwortete
beide Schriften, indem er beide Fürsten in die Acht erklärte. Nachdem
diese sich bei Donauwerth mit Schärtlin vereinigt hatten, waren sie
60 bis 70,000 Mann stark. Karl zog deshalb nach Landshut, um
sich dort zu verschanzen. Anstatt den Kaiser anzugreifen, schickten die
protestantischen Fürsten diesem abermals einen Fehdebries. Indem sie
unthätig bei Donauwerth lagen, vereinigten sich 18,000 Mann spanischer
und italienischer Truppen mit dem Kaiser. Dieser nahm nun seine frü-
here Stellung bei Regensburg wieder ein und zog dann die Donau hin-
auf nach Ingolstadt. Die Evangelischen zogen ihm nach, und es kam
endlich auf Schärtlin's Andringen zu einer Beschießung des kaiserlichen
Lagers, aber es unterblieb der erwartete Angriff. Der Kaiser verstärkte
sick durch neue Truppen aus den Niederlanden bis auf 50,000 Mann
und bedrohte die schwäbischen Reichsstädte. Die Evangelischen zogen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Sebastian_Schärtlin Schärtlin Ferdinand Hans_von_Heydeck Schärtlin Karl Karl Karl Karl
123
Während die katholische Kirche durch daß tridentiner Concil und
die Stiftung deß Jesuitenordens von neuem gestärkt und zum Kampfe
gerüstet worden war, dauerte bei den Evangelischen nicht blos der Streit
der Lntheraner und Reformirten fort, sondern es zerfielen auch die An-
hänger der augsburgischen Confession in zwei sich bekämpfende Parteien.
Bald nach Zwingli's Tode trat in Genf Calvin als Reformator auf.
Jean Chauvin (latinisirt Calvinus) war am 10. Juli 1509 zu
Noyon in der Picardie geboren. Ec tímete nach Paris aus ein Colle-
gitim geschickt und zeichnete sich durch Fleiß, Lebhaftigkeit und Gewandt-
heit aus. In seinem zwölften Jahre erhielt er eilte Pfründe, in seinem
achtzehntett eine Pfarrstelle. Als er durch einen gelehrten Verwandten
mit der Bibel und dett Lehren der Reformatoren besannt gemacht wor-
den war, begann sein Glaube an die Wahrheit des katholischen Kirchen-
systems zu wanken. Er legte seine Stelle nieder nnb ging nach Or-
leans, um die Rechte zu studiren. Auf der Akademie zu Bourges,
wo er sich unter dem berühmten Rechtßlehrer Andreas Al ci a tus
weiter ausbilden wollte, wurde er mit einem jungen Deutschen, Wol-
ma r, bekannt, der daselbst als Professor der griechischen Sprache ange-
stellt war. Von diesem tvurde er für das Studium der griechischen
Sprache und des neuen Testaments gewonnen. In Paris, wohin er
sich nach dem Tode seines Vaters begab, entschied er sich für die Lehren
der deutschen Reformatoren, und wurde von dem Verlangen ergriffen,
als Verbreiter derselben aufzutreten. Die Reforination hatte bereits in
ganz Frankreich begeisterte Anhänger. Ihnen schloß Calviit sich an und
erbaute sie in den geheimen Zusammenkünften durch Reden. Vor den
Verfolgungen, welche die Protestanten in Frankreich erduldeten, eittfloh ec
aus Paris und aus Frankreich. Ec kam ltach Basel, wo damals der
Katholicismus durch Zwingli's Lehre ganz verdrängt tvar. Auch hier
fand er Freunde und Gönner und Lehrer, begann das Studium der
hebräischen Sprache und schrieb (1535) seinen berühmten „Unterricht in
der christlichen Religion" (Institutio christianae religionis). Es ent-
hält dieses Buch ein vollständiges System des christlichen Glaubens nach
dem von Calvin aufgestellten Lehrbegriff.
Calvin tmternahm 1536 eine Reise nach Italien, mußte aber
bald wieder vor der Inquisition aus Italien entfliehen. Er kam im
August 1536 nach Genf, wo die neue Lehre durch Wilhelm Farel
und Peter Vir et verbreitet und die Reformation 1535 dnrch obrigkeit-
lichen Befehl eingeführt worden war. Auf die dringenden Bitten Farel's
blieb Calvin in Genf und wurde als Prediger angestellt. Seine Pre-
digten fanden großen Beifall; er schrieb einen kleinen und größeren Ka-
techismus, hielt fleißig Disputationen rntd machte häuflg Reisen, um die
benachbarten reformirten Gemeinden in ihrer Einrichtung zu unterstützen,
Lehrer zu bestellen und Streitigkeiten zu schlichten. Zwistigkeiten zwischen
den Geitfern und Bernern über Kirchengebräuche wurden von einer
Synode zu Lausanne zu Gunsten der Berner entschieden. Der genfer
Rath wollte sich fügen, Calvin aber, Farel und ein dritter Prediger,
Corauld, widersetzten sich. Da sich nun Calvin und seine Freunde
durch ihre strenge Sittenzucht in dem lebenslustigen Genf viele Feinde
gemacht hatten, so entschied ein Volksbeschluß, daß sie die Stadt ver-
laffen sollten (1538). Calvin begab sich nach Straßburg und wurde
Calvin. Die
refvrmirte
Kirche.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Jean_Chauvin Andreas_Al Calvin August Wilhelm Peter Calvin Calvin Calvin
Extrahierte Ortsnamen: Genf_Calvin Paris Paris Frankreich Frankreich Paris Frankreich Basel Italien Italien Genf Genf Lausanne Genf Straßburg
311
verwickelt. Mit Dänemark wurde 1613, mit Rußland 1617 Friede ge-
schloffen. Schweden erhielt von Rußland Karelien und Jngermanland,
welche die finnländischen Besitzungen Schwedens mit Esthland verbanden,
und dadurch wurden die Russen gänzlich von der Ostsee ausgeschlossen.
Der Krieg mit Polen war beim Tode Karls Ix. durch einen längeren
Waffenstillstand unterbrochen, 1617 von Gustav Adolf wieder eröffnet
und dann größtentheils mit Glück geführt worden. Im Jahr 1629 ver-
mittelte ein Abgeordneter Richelien's einen sechsjährigen Waffenstillstand
zwischen Schweden und Polen.
Richelieu war von denselben Bedenklichkeiten über die Entwürfe
Kaiser Ferdinands Ii. ergriffen worden, wie die katholischen Fürsten und
Stände Deutschlands. Diesen Strom wollte er aufhalten, das Haus
Habsburg sollte nicht weiter steigen, ja er trachtete, es von seiner jetzi-
gen Höhe bedeutend herunterzubringen, damit Raum für Frankreichs
Macht und Größe gewonnen werde. Richelieu gedachte nicht selbst für
die Protestanten aufzutreten, welche Ferdinand Ii. unterdrücken zu wol-
len schien, nicht allein weil sie Protestanten waren, sondern auch weil
ihm nach ihren Ländern gelüstete. Richelieu hatte sich nach einem Bun-
desgenossen gegen Oestreich umgesehen und er glaubte diesen in Gustav
Adolf gefunden zu haben. Das Haus Gustav Wasa's hatte sich in zwei
Linien gespalten, die in Todfeindschaft neben einander standen. An der
Spitze der einen stand Gustav Adolf; sein Königthum, sein ganzes
Dasein ruhte auf dem Protestantismus. An der Spitze der andern
stand Sigismund Iii. von Polen, der sich ganz auf den Katholi-
cismus gestellt hatte. Unter ihm hatte die katholische Reaction in
Polen begonnen; die Reformation war nicht nur in ihrem Fortgang
gehemmt worden, sondern sie war bedeutend zurückgeschritten. Ein großer
Theil des Adels war wieder katholisch geworden, uin nicht von Ehren,
Würden und Nutznießungen ausgeschlossen zu werden, welche der König
auf den Rath der Jesuiten nur an Katholiken gab. Wenn der Prote-
stantismus in Deutschland unterging, so konnte er sich in Schweden
schwerlich halten, und wenn er unterging, hatte Gustav Adolf keiu
Recht mehr auf den Thron von Schweden. Sein ganzes Dasein war
mit dem Protestantismus verwachsen. Ein starker Glaube an die Wahr-
heit desselben und ein tiefes Mitgefühl für die bedrängten Glaubens-
genossen kam hinzu.
Schon 1614 hatten die evangelischen Fürsten Deutschlands Gustav
Adolf zum Eintritt in ihren Bund aufgefordert. Im Jahr 1625 war
Gustav Adolf geneigt gewesen, sich an die Spitze der Niedersachsen zu
stellen; doch waren seinen Anerbietungen die Christians Iv. von Däne-
mark vorgezogen und die dänische Macht bei Lutter am Barenberge ver-
nichtet worden. In den Herzögen von Mecklenburg sah Gustav Adolf
seine Verwandten schwer gekränkt. Oestreichs Pläne auf die Ostsee waren
für Schweden zu bedenklich, um nicht zum Kriege aufzufordern, und
ein siegreicher Krieg verhieß Schweden eine glänzende Ausdehnung seiner
Macht am baltischen Meere und die Besetzung der Küsten von Riga bis
Stralsund. Gelang es hingegen dem Kaiser, sich in den Besitz von
Stralsund zu setzen, so war Schweden den katholischen Heeren geöffnet.
Das hatte Gustav Adolf bestimmt, der bedrängten Stadt Hülfe zu sen-
den. Ferner harte der Kaiser die schwedischen Gesandten von den Unter-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karls Gustav_Adolf Gustav Adolf Richelieu Ferdinands Richelieu Ferdinand_Ii Ferdinand Richelieu Gustav
Adolf Gustav Adolf Gustav_Wasa's Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Sigismund_Iii Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Christians Gustav_Adolf Gustav Adolf Oestreichs Gustav_Adolf Gustav Adolf
525
Antheil nehme. Zeither hatten sich die Könige dieselbe als ein Vorrecht
beigelegt. Nach der Revolution von 1688 trat England mit einem
Male mit großem Uebergewicht hervor, schnell holte es das Versäumte
nach, schlug alle Rivalen und nahm einen Vorrang unter den Völkern
ein, den es bis jetzt noch behauptet. Mit dem Handel verband das
frei gewordene englische Volk eine kulturhistorische Mission. Denn wo-
hin das englische Schiff und der englische Kaufmann drang, da sind
ihm früher oder später Aufklärung und Gesittung gefolgt.
Der englischen W olle nind ustrie brachten die holländischen Ma-
nufakturen Schaden. Deshalb wurde unter Jakob I. und später (1660)
durch eine Parlamentsakte die Ausfuhr der Wolle verboten. Dem Zwecke
entsprach es noch mehr, daß die Engländer die Tuche, welche bisher
weiß und in rohem Zustand ausgeführt worden waren, färben und ap-
pretiren lernten. Die Fabrikation baumwollener Zeuge in Manche-
ster wird zuerst 1641 erwähnt, und 1676 kannte man in London den
Kattun druck. Der Rohstoff kam aus Cypern und Smyrna. In Ir-
land verbreitet sich um diese Zeit die Leinweberei. Die Industrie Ir-
lands wurde aber zu Gunsten Englands vielfach gehindert, wie z. B.
die Beschränkung der Tuchfabriken eine große Anzahl Arbeiter nöthigte,
nach Frankreich auszuwandern. Auch religiöse Intoleranz vertrieb manche
tüchtige Arbeitskraft. Fortschritte machte die Verfertigung von Glas,
das selbst zur Ausfuhr kam und mit Venedig konkurrirte. Dagegen
entwickelte sich die Eisenindustrie sehr langsam und ließ ihre glän-
zende Zukunft nicht ahnen. Großen Umfang gewann die Ausbeute von
Steinkohlen; in London wurden Kohlen das allgemein übliche Brenn-
material.
Unter den zwei letzten Stuarts bedrängte die durch Eolbert geho-
bene französische Industrie die englische und die holländische. Karls Ii.
Vorliebe sür französische Fabrikate war dem inländischen Gewerbfleiß
nachtheilig, da die Verschwendung des Hofes viel Geld nach dem Aus-
land abfließen ließ. Frankreich schickte seine Wollen- und Leinwaren,
Seidenstoffe, Papiere und Luxusartikel, während die englischen Waren
durch hohe Zölle von den französischen Märkten ausgeschlossen waren.
Die Widerrufung des Edictes von Nantes brachte aber viele gewerb-
fleißige Franzosen nach England, der Tod Colberts, deffen Geist nicht
in seinem Werke zurückblieb, Einfuhrverbote und ein strenges Kolonial-
und Schifffahrtssystem hoben im Zusammentreffen mit der Revolution
von 1688 die englische Industrie zu der Ueberlegenheit, die sie seitdem
behauptet hat.
Dem Ackerbau waren die Bürgerkriege nicht günstig; bedeutende
Strecken dienten noch als Weide. Segensreich wirkte die republikanische
Periode für die Befreiung des Grund und Bodens; sie hob den größten
Theil der Lehnsverhältniffe und bäuerlichen Frohndienste auf. Die
Wollproduktion hatte, seitdem die Ausfuhr verboten war, an ihrem
Werth verloren, und die Landwirthe singen an, mehr als sonst auf den
Fleischertrag bei ihren Schäfereien zu sehen. Die Zucht von Hornvieh suchte
man durch Einfuhrverbote in Aufnahme zu bringen. In der Bodenkultur
konnte man vieles von Holland lernen, woher auch feinere Gemüse und
Obstsorten nach England gebracht wurden. Kartoffeln waren bereits seit
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Jakob_I. Karls Hornvieh
Extrahierte Ortsnamen: England Manche- London Cypern Smyrna Frankreich Venedig London Karls Frankreich Nantes England Holland England
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]