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1. Geschichte des Mittelalters - S. 298

1888 - Wiesbaden : Kunze
298 Vierte Periode des Mittelalters. die Spuren des Verfalles der dichterischen Technik an sich. Der bei Maximilian I. schon erwähnte „Teuerdank" und „Weiskunig" zeigen, daß die Zeit für das Epos vorüber war. Dagegen beginnt bei größerer Teilnahme an den öffentlichen Ereignissen aus den kirchlichen und Fastnachtsspielen das Drama sich zu entwickeln, worin Hans Rosenplüt und Hans Folz aus Nürnberg sich zuerst hervorthun. Die Erkenntnis vielfacher Irrtümer und Schwächen im Leben, die Auflehnung des Volkswitzes gegen die Hierarchie und das Hofleben rief Satiren hervor, unter denen Reineke Fuchs, Till Eulenspiegel und das Narrenschiff des Sebastian Br ant (f 1522), Murners Schelmenzunft und Narren-befchwörung hervorzuheben sind. Die Prosa erhielt ihre erste Ausbildung teils durch berühmte Kanzelredner, wie David von Augsburg (f 1271), B erthold von Regensburg (f 1272), Johanntauler(-f 1361), und Johanngeiler von Kaisersberg (t 1510), teils durch zahlreiche Chronisten. Unter den letzteren sind besonders hervorzuheben: Konrad Justinger von Bern (t 1426), Melchior Ruß aus Luzern, Johann Stumpf aus Bruchsal, Petermann Etter lin aus Luzern, welche die Geschichte der Eidgenossenschaft niederschrieben. Diebold Schilling aus Bern beschrieb den Burgunderkrieg, der Stadtschreiber Tillmann und Johann Gensbein verfaßten die Chronik von Limburg, Jakob Twinger von Königshofen eine elfässische und Johannes Rothe, ein Mönch zu Eisenach, eine thüringische Chronik. Die Baukunst stand während des Mittelalters vorzugsweise im Dienste der christlichen Kirche. Wie die Araber den maurischen Stil (§. 12) ausbildeten, so war auch der kirchliche Sinn unter der Christenheit besonders der Baukunst günstig, und viele herrliche Dome, welche noch bis heute von dem Fleiße, der Frömmigkeit und dem Kunstsinne jener Zeit zeugen, erfüllen uns mit Staunen und Bewunderung. Man unterscheidet in der christlichen Baukunst des Mittelalters außer dem Basilikastil drei Hauptstile: den byzantinischen, den romanischen und den gotischen Stil. Die Basilika war das Muster für die ersten, unter Konstantin dem Großen erbauten christlichen Kirchen und wurde in späterer Zeit mannigfach umgebildet. Die Basiliken d. h. königliche Hallen dienten bei den Römern dem kaufmännischen Verkehr und der bürgerlichen Rechtspflege. Sie bestanden aus zwei Teilen, dem länglichen Raume für die Leute, welcher gewöhnlich mit Säulenreihen und Galerien an den Seiten versehen war, und dem Sitze für die

2. Die Weltgeschichte - S. 136

1835 - Mainz : Kupferberg
136 Karl's Kriege gegen Frankreich N.c.t. den Türken nachgebend, bewilligt, nach wiederholten Ausglcich- 1532. versuchen, den ersten Religionsfrieden zu Nürnberg (keiner seines Glaubens wegen befehdet rc.). 1534. Der Herzog Ulrich von Würtemberg erobert, von Philipp von Hessen und Franz I. unterstützt, sein Land wieder, und führt, von Oesterreich belehnt, Luthers Lehre ein. 1535. Die schwärmerischen Wiedertäufer in Münster (Rott- mann, Matthiesen, Knipperdolling rc.) vertilgt. Karl segelt mit Andreas Doria nach Afrika gegen den Seeräuber Haradin Barbarossa, — Goleta und Tunis erobert, Christen-Sklaven frei; der vertriebene Mulei Hassen wieder König von Tunis, Goleta dem Kaiser. 1536. Dritter Krieg gegen Franz von Frankreich, der in Savoien einbricht. Karl's vergebliche Herausforderung an ihn; Einfall in die Provence, öor Marseille; Rückzug. Waffen- stillstand zu Nizza 1538. Vertrauliche Zusammenkunft Karl's mit Franz in Frankreich. 1537. Indessen Erweiterung des schmatkaldischen Bundes, — schmalkaldische Artikel durch Luther; das Concil zu Mantua von den Protestanten verworfen. Die Zwinglianer gleichen sich mit den Lutherischen aus; der König von Däne- 1538. mark Christian Iii., sowie schon sein Vater Friedrich I. schließt sich der Reformation an. 1541. Karl's verunglückter zweiter Zug nach Algier, während Ferdinand eben so gegen Soliman nichts ausrichtct. 1542. Vierter Krieg gegen Franz, der sich mit den Türken verbindet. Karl überall siegreich, dringt in die Champagne et», Heinrich Vi0. von England in die Picardie (Paris 1544. bedroht), — Frieden zu Crespy (Karl belehnt seinen Sohn Philipp Ii. mit Mailand rc.). Der unruhige Herzog Heinrich der i'üngere von Braun- schweig wird vom schmalkaldischen Bunde bekriegt, gefangen; aber Moriz, Herzog von Sachsen, im Zwiespalt mit dem Churfürsten Johann Friedrich, der 1532 dem Johann nachgefolgt, tritt aus dem schmalkaldischen Bunde. Mehre Reichstage bleiben für die Religionsvereinigung ohne Erfolg.

3. Die Weltgeschichte - S. 137

1835 - Mainz : Kupferberg
Schmalkaldischer Krieg. Moriz. 157 Das Concil zu Trient wird von den Protestanten ver-n.s.g. worfen. Lurher stirbt zu Eisleben unter den immer mehr wachsen-1546. den Mißhelligkeiten der Stande und des Kaisers, die traurige Zukunft ahnend. Karl rüstet sich zum Kriege; versendet drohende Erklä- rungen ins Reich. Darauf rasche Vereinigung und Rüstung des schmalkaldischen Bundes. Der Churfürst von Sachsen und Philipp von Hessen stoßen mit ihren Truppen zu den oberländischen unter Schärt! in von Burtenbach, von dem Kaiser in die Acht erklärt. Schmalkaldischer Krieg 1546 und 47: Unentschlossen und uneinig, lassen die Verbündeten ihre Vortheile unbenutzt, und alsbald von dem verstärkten Kaiser zurückgedrängt, lösen sie ihren Bund auf. Der Churfürst eilt seinem Lande gegen den eingefallenen Herzog Moriz zu Hilfe, schlägt ihn zurück und dringt in das Herzogliche ein; aber der Kaiser unterwirft und züchtigt rasch die oberländischen Städte, und zieht mit seinem Bruder, mit Moriz und Herzog von Alba gegen Sach- sen heran. — Der Churfürst wird durch seine Sorglosigkeit bei Mühlberg (Loch au er Haide) geschlagen, gefangen 1547. Wittenberger Capitulation, Moriz Churfürst. Auch der Landgraf Philipp von Hessen unterwirft sich zu Halle, wird aber ungeachtet der Fürsprache seines Sebwieger- sohnes Moriz und des Churfürsten Joachims von Branden- burg gefangen gehalten. Daher entwirft Moriz, während er das geächtete Magdeburg belagert, und der Kaiser wegen der Franzosen besorgt ist, den Plan zu seiner Rache und rüstet sich; er täuscht den Kaiser, nimmt Magdeburg durch geheimen 1551. Vergleich ein, und bricht plötzlich mit Landgraf Wilhelm von Hessen und Markgraf Albrecht von Brandenburg in das obere Deurschland; er erc.bert die Ehrenbürger.klause, überrascht den Kaiser in Jnspruck, und erzwingt endlich, nach wieder- holten Unterhandlungen mit Ferdinand, den Passauer Ver-1552. trag (die Protestanten gleiche Partei im Reiche mit den Ka- tholischen), — der Churfürst und Landgraf wieder frei.—'

4. Die Weltgeschichte - S. 138

1835 - Mainz : Kupferberg
138 Neligions frieden. Hugenotten. N.c.g. 1553.Im folgenden Jahre indessen fällt Moriz bei Sivershau- sen auf der Lüneburger Haide gegen den Markgrafen Albrecht von Brandenburg, der das Reich durch Plünderuug und Ver- wüstung heimgesucht. 1555. Religion sfr iede zu Augsburg mit dem geistlichen Vorbehalte und königlichen Nebenabschiede. 1556. Karl, durch die Unruhen seines vielseitig bewegten Lebens an Geist und Körper geschwächt, überträgt zu Brüssel seinem Sohne Philipp die Regierung der Niederlande und Spaniens*), legt seine deutsche Krone zu Gunsten seines Bruders nieder, und begibt sich nach Spanien in sein einsames Gebäude bei dem Hieronymiten-Kloster St. Iuste in Estremadura, wo er mit Andachtsübungen rc. beschäftigt, 56 Jahre alt, stirbt 1558. 1558. Ferdinand I. übernimmt zu Frankfurt feierlich die kai- serliche Regierung; sein Zwiespalt mit Pabst Paul Iv.' Von jetzt die päbstliche Krönung von keinem Könige mehr nach- gesucht. Die Spaltung in der lutherischen Kirche selbst immer größer; bis endlich, nach dem Tode Melanchthon's 1560**), zu Naumburg die Augsburger Eonfesston revidirt und von den 1561. Fürsten neu unterschrieben wird. 1562. Das Concil zu Trient bleibt für die Reformation ohne allen Erfolg, — Einfluß des von Ignaz Loyola, einem Spanier, gestifteten, von Pabst Paul Iii. 1540 bestätigten Jesuiten-Ordens. *) Das burguudisch - österreichische Haus, welches mit Karl I. (V.) 1516 iu Spanien begonnen, dauert fort bis 1700 zum Tode Karls Ii., worauf mit Philipp V. das Haus Anjou beginnt, s. die Tabelle. ##) In Frankreich beginnen um diese Zeit (1559) mit Franz H. die Verfolgungen der Hugonotren, die unter Karl Ix. (seine Mutter Katharina von Medicis) 1572 im August die Pariser Bluthochzeit oder Bartholomäusnacht (Vermählung Heinrichs von Bearne, Navarra, mit des Königs Schwester, Margarethe von Valois) zur Folge haben, und mit wenigen Unterbrechungen bis unter Heinrich Iv. 1593 fort- dauern — Edict von Nantes, f. die Tabelle.

5. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

6. Die Weltgeschichte - S. 135

1835 - Mainz : Kupferberg
Protestanten. Reichstag zu Augsburg. 133 n.s.t. Der in Schwaben ausbrechende Bauernkrieg endigt 1525. mit den Schlachten bei Ulm, Wurzach, Böblingen, Weins- berg rc. Auch der unsinnig schwärmerische Thomas Münzer in Mühlhausen wird mit seiner fanatischen Rotte aufgerieben. Torgauer Schutzbündniß der Lutherischen; im fol-1526. genden Jahre Luthers und Melauchthons Visitationsreise durch Sachsen, — erste lutherische Lehrbücher. Die Türken (Soliman Ii.) belagern Wien vergebens; 1529. Johann von Zipolia König von Ungarn. Reichstag zu Speier: Wormser Edict; Protestation der Lutherischen — Protestanten*). Der Kaiser erscheint drohend; daher das Vertheidi- gungsbündniß der Protestanten zu Rodach, und nachdem Luther zu Marburg mit Zwiugli, der schon 1518 in der Schweiz seine Reformation begonnen, sich nicht vereint, — die Schwabacher und Torgauer Artikel. Reichstag zu Augsburg: Confession der Prote-1530. stanten (durch Melanchthon); Confutatiou dsr Katholischen; Apologie der Confession. Die Protestanten, unzufrieden mit dem Reichsabschiede, entfernen sich. Ein allgemeines Concil soll entscheiden. Speier Sitz des Kammergerichtes. 5) Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, 1531. Karls Bruder, gegen den Willen der protestantischen Stande zu Köln gewählt und zu Aachen gekrönt. Daher der schmal- kaldische Bund der Protestanten. Karl, wegen der drohen- #) Um dieselbe Zeit wird in Schweden durch Gustav Erich son Wasa, der deu tyrannischen Christian H. von Dänemark (Stockholmer Blutbad 1520j nach wunderbaren Schicksalen verdrängt, und Stockholm 1523 erobert, die lutherische Reformation eingeführt. — Eben so sagt sich Heinrichen!, von England (1509—1547) etwas später (I534)vom Pabste los, und zieht die Kirchengüter ein; und unter seinem Sohne Eduard Vi. schreitet die Resormation weiter; aber seine älteste Tochter Maria, Gemalin Philipps Ii. von Spanien, 1553—58, stellt, nachdem sie die Johanna Gray w. ermordet, die katholische Kirche wieder her; Elisabeth, ihre Schwester, führt indessen den Protestantismus wieder ein, Episcopal-Kirche, s. die Tabelle.

7. Die Weltgeschichte - S. 139

1835 - Mainz : Kupferberg
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139 n.ñ.t. 6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562. nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben ()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen. Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566. mirten Lehre über. Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg- mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden. Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens- länglicher Gefangenschaft. Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576. 7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576. erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli- gionsverfolgungen brechen überall hervor. Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit, — Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer- Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet). Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579. Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später Ober-Assel und Groningen*). In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von Köln ic.**). Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung der Union erfolgt ini westphälischen Frieden. **) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho- lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth, zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; — im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii. von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.

8. Die Weltgeschichte - S. 146

1835 - Mainz : Kupferberg
146 Westfälischer Frieden. Neichskammergericht. Frankreich erhält das österreichische Elsaß, den Sund- gau, Breisach, Philippsburg und die Bestätig ring der älteren Eroberungen von Metz, Toul und Verdun. Schweden? Vorpommern, Stettin, Rügen, Bremen und Verden mit Wismar und fünf Millionen Thaler. Chur branden bürg zur Entschädigung für Vorpom. m c r u: die A n >v a r t s ch a f t auf das E r z b i s t h u m M a g d e b'u r g, die Bisthümer Halberstadt, Minden und Kamin mit Hin- te r p o m m e r n. Hessen-Cassel (Amalia): die Abtei Hersfeld und Au. theil an der Grafschaft Schaumburg, mit Bückeburg re. und 600000 Thaler. Karl Ludwig von der Pfalz: seine Erbländer bis auf die Ober Pfalz, welche Baiern mit der Chur behält; für ihn eine n e u e Ch ur w ü r d e in i t d em Erz sch atz m eister-A n> t e rc. Unabhängigkeit der schweizerischen Eidgenossenschaft und der Niederlande. Religionssache: Der Passauer Vertrag (von 1552) Grundlage; das Jahr 1624 Normaljahr; die katholische und protestantische Religion (mit Einschluß der refor- mirten) gleich herrschend im Reiche. , Jeder deutsche Reichsstand hat Landeshoheit, kann Bündnisse, Krieg und Frieden beschließen, nur nicht zum Schaden des Reichs. Schweden u u d Frankreich sind Bürgen der deutschen Verfassung und des Friedens. Was die übrige Cultur der Periode anbelangt, so erhält das Reichskammergericht durch den westfälischen Frieden einen katho- lischen Kammerrichter von hohem Adel, durch den Kaiser präsentirt, vier Präsidenten, ebenfalls vom Kaiser ernannt (zwei katholisch und zwei evangelisch) und fünfzig Assessoren in Senate getheilt, wovon der Kaiser zwei katholische, die protestantischen Reichsstände vier und zwanzig von ihrer Confessio», und die katholischen vier und zwanzig von der ihrigen präsentirten rc. *). Daneben gewinnt der kaiserliche Reichs Hofrath immer mehr Gewicht. Die Sitten der Nation werden durch die steigende Bevölkerung, den Handel, aufblühende Künste und Wissenschaften im Allgemeinen *) So war allerdings die damalige Bestimmung; allein die volle Zahl der Angestellte» kam niemals zusammen.

9. Geschichte der Neuzeit - S. 40

1887 - Wiesbaden : Kunze
40 Erste Periode der Neuzeit. ließ, machten sie allenthalben beliebt und erhoben sie zu Ratgebern der Fürsten, zu Lehrern an Universitäten, zu Erziehern fürstlicher Söhne. Auch in die bürgerlichen Verhältnisse drängten sie sich allmählich ein, und es gab nicht leicht eine Schwierigkeit, welche ihnen zu überwinden mißlungen wäre, da sie sich unablässig bemühten, allen alles zu sein. In der Bekehrung der Ketzer und Ungläubigen bewiesen sie eine staunenswerte Thätigkeit. Loyola zählte 1540 nur 10 Glieder, im 18. Jahrhundert umfaßte der Orden 22 600 Mitglieder. In vier Weltteilen waren die Jesuiten thätig, die römische Kirche zu befestigen und zu verbreitert oder die evangelische Lehre zu unterdrücken, und unermeßliche Reichtümer, die sie teils freiwilligen Geschenken und Vermächtnissen, teils dem Handel indischer und amerikanischer Missionare verdankten, standen ihnen zu Gebote; denn obwohl eine Ordensregel verbot, irdische Schätze zu besitzen, so wehten doch die Flaggen ihrer Handelsschiffe auf allen Meeren. In den Wildnissen von P a-raguay in Südamerika gründeten sie sogar eine völlig unabhängige Besitzung unter der Form einer Republik, legten Dörfer und Städte an und besetzten und verwalteten alle Staatsämter, bis sie 1767 das Land verlassen mußten. Manche Lehre der Jesuiten erregte großen Anstoß, insbesondere der Grundsatz, daß der Zweck die Mittel heilige. Man beschuldigte sie der Herrschsucht, der Aufwiegelung, der Beförderung des Meineides, des Königsmordes, der Anstiftung von Krieg und Blutvergießen rc. und vertrieb sie im 18. Jahrhundert aus Portugal, Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland. Der dritte Ordensgeneral, Franz von Borgia, äußerte jedoch schon: „Wie Lämmer haben wir uns eingeschlichen, wie Wölfe werden wir regieren, wie Hunde wird man uns vertreiben, aber wie Adler werden wir uns verjüngen." 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. Kaiser Karl V. hoffte noch immer aus eine Beseitigung der kirchlichen Spaltung und veranstaltete Religionsgespräche zu Leipzig, Speier, Hagenau, Worms und zu Regensburg (1541). Da aber keine Vereinigung erreicht wurde, so gewährte der Kaiser die Fortdauer des Religionsfriedens von 1532 bis zu einem allgemeinen Konzil. Von allen deutschen Fürsten katholischer Religion verfolgte Herzog Heinrich vonbraunfchweig-Wolfenbüttel die Anhänger der evangelischen Lehre am bittersten. Als er die Städte Goslar und

10. Geschichte der Neuzeit - S. 41

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 2, 11. Der schmalkaldische Krieg. Luthers Tod. 41 Braunschweig, Glieder des schrnalkaldischen Bundes, hart bedrängte, rüsteten die Bundeshäupter ein Heer, vertrieben den gewalt-thätigen Herzog aus dem Lande und behielten es im Besitz, um den Gottesdienst nach lutherischer Weise einzurichten (1542). Als später der Herzog mit französischen Hilfsgeldern ein Heer warb und in fein Land zurückkehrte, wurde er vom Landgrafen Philipp von Hessen 1545 bei Nord heim besiegt, gefangen genommen und auf die Festung Ziegenhain gebracht. In dem nämlichen Jahre eröffnete der Papst das öfters verheißene Konzil zu Orient in Tyrol. Allein die Protestanten verweigerten die Teilnahme an demselben, weil ein Konzil, auf welchem der Papst den Vorsitz führe, um als Kläger und Richter in einer Person aufzutreten, ein unfreies, ihnen dagegen ein freies, unparteiisches, deutsches Konzil versprochen worden sei. Der Kaiser zeigte sich zwar persönlich noch immer mild gegen die Protestanten, trat aber, da er mit Frankreich und der Pforte Friede geschlossen hatte, in ein geheimes Bündnis mit dem Papste. Es war dem Kaiser daran gelegen, sein Ansehen im Reiche gegenüber den Anmaßungen und Auflehnungen der Fürsten und Städte aufrecht zu erhalten. Während Karl dies Bündnis geheim hielt, veröffentlichte der Papst eine Bulle, in welcher er allen, welche zu einem Zuge gegen die Protestanten helfen würden, einen ausgedehnten Ablaß zusicherte (1546). Luthers Tod. Luther erlebte den Ausbruch des Krieges nicht mehr. Er hatte in den letzten zwanzig Jahren seines thaten-reichen Lebens viel mit körperlichen Leiden zu kämpfen, aber den Mut nie verloren. Im Februar 1546 beriefen ihn die Grafen von Mansfeld nach Eis leben, um Streitigkeiten in ihrer Familie zu schlichten. So schwach er sich fühlte, so machte er sich doch auf, wohnte alle Tage den Sitzungen der Grafen bei und predigte noch viermal. Am Abend des 16. Februar fühlte er sich bereits so unwohl, daß er von seinem Tode redete. Am andern Morgen konnte er das Zimmer nicht verlassen; er äußerte gelegentlich: „Ich bin hier zu Eisleben geboren, wie, wenn ich hier sterben sollte?" Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Er fühlte Bangigkeit und große Mattigkeit. Als er sich zu Bette legte, gab er allen Freunden und feinen beiden Söhnen, welche fein Lager umstanden, die Hand, wünschte ihnen gute Nacht und sprach: „Betet zu unserm Herrn für fein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn das Konzilium zu Trient und der leidige Papst Zürnet hart mit ihm." Schwer atmend schlief er ein, erwachte aber um 1 Uhr wieder und klagte heftig über Brustbeklemmungen. Die
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