Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Altertums - S. 32

1889 - Wiesbaden : Kunze
32 Erster Abschnitt. Onnca auf dem Kriegazug dea Ninua gegen Baktra, griff mit einer Schar Krieger, die für uneinnehmbar gehaltene Burg der Stadt Baktra an, drang in dieselbe ein und eroberte darauf die ganze Stadt. Die Folge war, daß Ninua den Onnea nötigte, sich von der Semiramia zu trennen, woraus er dieselbe zu seiner Gemahlin erhob. Nach dem Tode dea Ninua übernahm Semiramia die Regierung dea Reichea für ihren unmündigen Sohn Ninyaa. Um den Ruhm ihrea Gemahls zu übertreffen, soll sie Babylon vergrößert und zu ihrem Herrschersitz erhoben haben. Dann stellte sie sich an die Spitze eines großen Heeres, durchzog die Länder Asiena bia zum Jndua und beschloß, auch Indien zu erobern. Ala sie aber über den Jndua vordrang, wurde sie plötzlich von einem ungeheuren indischen Heere aufgehalten. An der Spitze desselben stand eine Reihe Elefanten, welche nicht allein auf ihren Rücken Türme mit Kriegern trugen, sondern auch mit ihren Rüsseln und ihren Füßen gefährliche Gegner schienen. Da die Pferde vor diesen scheuten, ersann Se-miramia eine List. Sie ließ mehrere tausend Büffelochfen schlachten, die Häute derselben so zubereiten, daß sie elefantenartig aussahen und bedeckte mit denselben eben so viele Kamele, auf die sich bewaffnete Männer setzten. Beim Anblicke so vieler Elefanten zogen sich die Inder zurück; sobald sie aber durch Überläufer die List der Königin erfuhren, kehrten sie um und griffen die assyrische Heeresmacht an. Das Heer der Semiramis geriet in völlige Unordnung; alles floh, Unzählige wurden erschlagen. Die Königin selbst wurde zweimal verwundet und rettete sich nur durch schleunige Flucht. Mit einem kleinen Häuflein kehrte sie wieder heim. Bald nach ihrer Rückkehr entstand ein Aufruhr unter ihrem Volke. Sie saß eben und ließ sich daa Haar flechten, ala ihr die Nachricht davon hinterbracht wurde. Ungesäumt stürzte sie mit fliegenden Haaren hinaua unter den aufgeregten Haufen. Der Anblick der erzürnten Königin stellte augenblicklich die Ruhe wieder her. Bald darauf zog sie sich von der Regierung zurück, welche ihr Sohn Ninyas übernahm, und flog in Gestalt einer Taube zum Himmel. <L0 berichtet die Sage; auch werden fast alle großen Bauwerke assyrischer und babylonischer Könige der Semiramis zugeschrieben, während die assyrischen Denkmäler weder den Ninus noch die Semiramis ala seine Gemahlin kennen. Assyrien hatte sich um 1500 v. Chr. von Babylonien unabhängig gemacht, und erlangte in den folgenden Jahrhunderten durch glückliche Kriege große Macht und Ausdehnung. Im 14. Jahrhundert begann es unter Salmanassar I., sich bis zum Quellgebiet des Euphrat und Tigris zu erweitern; um 1250 unterwarf es das babylonische Reich und erweiterte seine Herrschaft nach Westen und Osten. Die besiegten Völker wurden mit schweren Steuern bedrückt, Empörungen unter denselben mit Härte und Grausamkeit bestraft. Assur-nasir-habal 883—858 ist der Begründer der Größe des assyrischen Reiches. Er erschütterte die Macht der Reiche in Syrien und Palästina und drang erobernd bis zum Mittelmeer vor. Sein

2. Geschichte des Altertums - S. 34

1889 - Wiesbaden : Kunze
34 Erster Abschnitt. des Schwertes unterworfenen Völker gab es kein inneres Band, das sie verknüpfte oder mit den assyrischen Herrschern vereinte, und schon unter Assurbanipal beginnt der Verfall des großen Reiches. Ein jüngerer Bruder von ihm, der Statthalter in Babylon war, empörte sich gegen ihn und wurde verbrannt; Ägypten riß sich 655 los, Medien versuchte das gleiche, und von Norden her brachen skythische Kriegerstämme verheerend bis Ägypten vor und erschütterten unter Afsur-idil-ili 626—606 vollends Assyriens Macht und Ansehen. Trotz unaufhörlicher Heerzüge konnte das Reich nicht mehr zusammengehalten werden. Der Mederkönig Phraörtes hatte zwar im Kampf vor Ninive Schlacht und Leben verloren; aber sein Sohn Cyäxares verband sich mit dem Statthalter Nabopolassar von Babylonien, und Ninive wurde abermals belagert. Die Stadt schlug die Stürme ab und hielt eine zweijährige Belagerung aus. Als aber die Überschwemmung des Tigris eintrat und die Belagerer durch Nieder-reifjung einer Mauer unterstützte, verzweifelte der assyrische König an der Rettung; er verbrannte sich mit seinen Weibern und seinen Schätzen in seiner Königsburg, und das stolze Ninive wurde 606 zerstört. Die Sage nennt als letzten Assyrerkönig Sardanapal und macht ihn zu einem Nachkommen des Ninyas und der Semiramis. Wie Ninyas, heißt es, sich mit seinen grauen im Palast einschloß, so thaten dies auch seine Nachfolger, deren letzter, Sardanapal, eine traurige Berühmtheit erlangte. Sein Name bezeichnet einen Weichling. Er bekümmerte sich nicht um die Regierung und spann in seiner Königsbnrg mit seinen Frauen Wolle, trug weibliche Kleidung und schminkte sich. In diesem Auszug traf ihn einst der Statthalter von Medien. Empört über diesen Anblick, verband er sich mit anderen Feldherrn, um den Sardanapal zu stürzen. Doch dieser ermannte sich, schlug die Aufrührer in drei Feldschlachten, wurde aber nachher in Ninive belagert. Bei einer Überschwemmung des Tigris riß der Fluß die Stadtmauer nieder, und Sardanapal, der sich für verloren hielt, verbrannte sich mit feinen Weibern und Schätzen. 3. Das neubabylomsche Reich. Nabopolassar 606—604. Nach der Zerstörung Ninives teilten sich die Eroberer in das assyrische Reich. Das Land auf dem linken Ufer des Tigris fiel an die Meder, der ungleich größere Teil auf dem rechten Ufer an Nabopolassar von Babylon. Allein von diesem Teile hatte der ägyptische König Necho (§. 5, 4) ganz Syrien bis zum Euphrat an sich gerissen. Daher sandte Nabopolassar seinen Sohn Neb ukadnezar zur Wiedereroberung Syriens aus. Necho wurde 605 bei Circesium (Karchemisch) am Euphrat geschlagen und bis

3. Geschichte des Altertums - S. 35

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 3. Das neubabylonische Reich. 35 zur Grenze Ägyptens verfolgt, worauf Nebukadnezar auf die Nachricht von dem Tode seines Vaters nach Babylon zurückkehrte. Nebukadnezar 604—561 befestigte seine Herrschaft in Babylon, dann wandte er sich gegen den mit Ägypten verbündeten König Ioakim von Juda und machte denselben tributpflichtig. Als sich Lessen Sohn Jechonja drei Jahre später im Bunde mit Ägypten erhob, wurde er von Nebukadnezar besiegt und mit 10000 jüdischen Männern 597 nach Babylon geführt, während sein Sohn. Josias 3um babylonischen Statthalter über Juda eingesetzt wurde. Unter dessen jüngstem Sohn Zedeklas empörte sich Juda im Vertrauen auf die Hilfe Phöniziens und des Ägypterkönigs Hophra von neuem; aber Nebukadnezar eilte herbei, schloß Jerusalem ein, drängte Las ägyptische Heer zurück, und nach anderthalbjähriger Belagerung wurde Jerusalem 586 eingenommen und samt dem salomonischen Tempel zerstört. Der letzte König Zedekias wurde auf Ler Flucht ergriffen, geblendet und mit der Mehrzahl der Bewohner des Landes in die babylonische Gefangenschaft geführt; nur ein Teil des Volkes suchte kurze Zeit nachher mit dem Propheten Jeremias in Ägypten Schutz. Nach der Zerstörung Judas wandte sich Nebukadnezar nach Phönizien, zerstörte Sidon und eroberte nach 13 jähriger Belagerung auch die Jnselstadt Tyrus. Nachdem Nebukadnezar sein Reich bis zum Mittelmeer ausgedehnt hatte, entfaltete er eine bedeutende Wirksamkeit zur Sicherung und Hebung desselben. Zum Schutze Babylons ließ er zwischen Euphrat und Tigris die sogenannte „medische Mauer" errichten; Ackerbau und Handel förderte er durch Herstellung von Kanal- und Hafenbauten, sowie durch Ausgrabung eines Sees zur Regelung der Überschwemmungen. Er ließ die beiden Ufer des Euphrat in der Stadt durch eine prächtige Brücke verbinden und benutzte die großen Reichtümer und zahllosen Gefangenen, welche ihm der Krieg verschafft hatte, um durch großartige Bauwerke Babylon zur ersten Stadt der Welt zu erheben. Dem großen Tempel des Baal verlieh er neue Pracht; sodann erbaute er einen prunkvollen Königspalast mit den sogenannten hängenden Gärten, welche man im Altertum zu den 7 Wunderwerken*) der Welt zählte und deren Errichtung, wie die *) Die sieben Wunderwerke des Altertums waren: 1. die Pyramiden in Ägypten; 2. die Mauern von Babylon; 3. die hängenden Gärten in Babylon; 4. der Tempel der Diana zu Ephesus; 5. die Bildsäule des Zeus zu Olympia; 6. das Mausoleum zu Halikarnassus' 7. der Koloß zu Rhodus.

4. Geschichte des Altertums - S. 37

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 6, 4. Die Kultur der Babylonier und Assyrer. 37 brachten Karawanenzüge oder Schiffe Waren zusammen: Indien lieferte Elfenbein, Perlen, Edelsteine, Ebenholz und Zimt; Baktrien sandte Gold, aus Armenien kam Holz und Wein, aus Arabien Wolle, Tierselle und Räucherwerk. Die Babylonier kannten bereits Maße und Gewichte. Mit dem Handel schwang sich auch das Gewerbe auf. Viele der Handelsprodukte wurden durch fleißige und geschickte Hände kunstvoll verarbeitet und im Altertum hochgeschätzt. Man pries die babylonischen Gewebe, die Färbereien, die Teppiche mit eingewirkten Figuren, t>ie künstlich geschnittenen Steine, die Glas- und Broncewaren, die Salben und Wohlgerüche. Die Religion der Babylonier und Assyrer ging früh von dem Glauben an einen Gott zur Naturreligion über. Als höchste Gottheiten verehrten sie die schaffende, erhaltende, aber auch zerstörende Naturkraft, den Licht- und Feuergott Baal (Bel), sowie dessen Gemahlin, die Mondgöttin Mylitta, die Spenderin der Fruchtbarkeit. Außerdem wurden Planetengötter unterschieden und damit das Geschick der Menschen in Beziehung gebracht. Mit der Verehrung der Götter hing eine sorgfältige Beobachtung der Sterne und ein regelmäßiger Sterndienst zusammen, welcher von einer erblichen Priesterkaste, den Magiern (auch Chaldäer genannt), ausgeübt wurde, die daneben noch Sterndeuterei (Astrologie) und Wahrsagerei trieben und dadurch auf Regierung und Volk großen Einfluß hatten. Die Wissenschaft lag ebenfalls in den Händen der Priester. Diese erlangten durch die Beobachtung des Sternenhimmels bedeutende astronomische und mathematische Kenntnisse und legten dieselben in der Keilschrift nieder. Die Keilschrift war eine Wort- und Silbenschrift, die aus keilförmigen Strichen und Winkeln in verschiedener Größe, Lage und Zusammensetzung bestand. Sie war auf Ziegelsteinplatten eingegraben und kann jetzt entziffert werden. Die Kunst stieg zu hoher Blüte auf. Die Baukunst schuf mächtige Tempel und Paläste mit weiten Hallen und Höfen. Das massige Mauerwerk war mit Alabasterplatten überzogen, welche mit ihren Darstellungen von Pflanzengebilden und Vorgängen aus dem häuslichen und öffentlichen Leben eine reiche Zierde bildeten. Die hölzernen Decken der Säle und Hallen wurden von schlanken Säulen getragen, deren Kapitäle mit seltsamen Tierformen geschmückt waren. Da aber das Baumaterial aus Mangel an festen Steinen in undauerhaften Ziegelsteinen bestand, so sind nur wenige Trümmer erhalten. Die Bildnerei brachte außer farbigen Thonreliefs Götterbilder mit Metallüberzügen hervor. Die Assyrer schmückten die Eingänge

5. Geschichte des Altertums - S. 56

1889 - Wiesbaden : Kunze
56 Erster Abschnitt. feine Macht bis zum Euphrat aus; ebenso unterwarf er die Mo a-biter. Ammoniter, Edomiter und erweiterte das Reich im Süden bis zum arabischen Meerbusen. Im Innern sorgte er für eine weife und geordnete Verwaltung. So bildete Davids Regierung dieglanzzeit des Reiches Israel. Er selbst war ein Mann „nach dem Herzen Gottes". In Sündenschuld bußfertig, im Unglück gottergeben, im Glücke demutsvoll, gab er seinen frommen Gefühlen in erhabenen Dichtungen Ausdruck, die in dem Volke fortlebten, als feierliche Gesänge den Gottesdienst verherrlichten und unter dem Namen Psalmen den Gesetzbüchern angeschlossen wurden. Nachdem Davids ältester Sohn A b s a l o m in einer Empörung den Tod gefunden hatte, wurde sein jüngerer Sohn Salomo sein Nachfolger. Salomo 1015—975, im Alter von 18 Jahren an die Spitze des Reiches berufen, führte eine friedliche Regierung und verband mit der Pracht eines glänzenden Hofstaates den Ruhm eines Weisen und Dichters. Mit Hilfe phönizifcher Bauleute errichtete er den Tempel auf dem Berge Moria in Jerusalem, der durch den Reichtum feiner Zierglieder und Vergoldung allgemein Bewunderung fand. Vor dem Tempel lag ein doppelter Vorhof mit dem Brandopferaltar und dem ehernen Meer, einem großen Wasserbecken. Der Bau selbst hatte eine von zwei Säulen getragene Vorhalle, dann folgte das Heilige, in welchem sich der Schaubrottisch, der Rauchaltar und der fiebenarmige goldene Leuchter befanden; zuletzt kam das Allerheiligste mit der Bundeslade und den zwei geflügelten Cherubim. Im Bunde mit König Hiram Ii. von Tyrus verschaffte Salomo dem Handel einen bedeutenden Aufschwung. Er gründete in einer Oase der syrischen Wüste die Stadt Tadmor (Palmyra) und ließ seine Schiffe von dem Hafen Eziongeber am arabischen Meerbusen das reiche Indien (Ophir) besuchen. Aber die ihm zugeführten Schätze verleiteten ihn zu Üppigkeit und Verschwendung, und ausländische Frauen machten ihn gegen das Ende seines Lebens gar dem Götzendienst geneigt. Die Folge war, daß dem Volke eine harte Besteuerung auferlegt wurde, welche dasselbe schwer drückte und große Unzufriedenheit in demselben hervorrief. Als Rehäbeam, der Sohn Salomos, zur Regierung kam und die Forderung des Volkes um Steuererleichterung drohend zurückwies, kam es zur Teilung des Reiches 975. Zehn Stämme fielen von ihm ab, wählten Jeröbeam zum König und begründeten im Norden das Reich Israel mit der Hauptstadt Samaria; nur die Stämme Juda und Benjamin blieben Rehäbeam treu und bildeten das Reich

6. Geschichte des Altertums - S. 208

1889 - Wiesbaden : Kunze
208 Dritter Abschnitt. Erster Zeitraum. schleuderten sie ihre Schilde auf die Jungfrau und töteten sie; denn auch die Schilde trugen sie am linken Arme. Jetzt kam es zum Kampfe zwischen den Römern und Sabinern, und den letztem schien das Glück hold zu fein. Da stürzten auf einmal mitten im heftigen Streit die geraubten sabinischen Frauen unter die Kämpfenden und wußten dieselben durch Bitten und Vorstellungen zu bewegen, Frieden zu schließen. Es kam ein Vertrag zu stände, durch welchen sich die Latiner und Sabiner zu einem Volke vereinigten und von Titus Tatius und Romulus gemeinsam regiert werden sollten. Nach deren Tode sollte abwechselnd ein Latiner und ein Sabiner die Königswürde erhalten, der vom Senat zu wählen und von der Volksgemeinde zu bestätigen sei. Die Sabiner erhielten Sitz und Stimme in dem Senat und siedelten sich auf dem quirinalischen Hügel an. Als der Sabinerkönig nach 6 Jahren bei einem Volksauflauf den Tod fand, wurde Romulus Alleinherrscher über die vereinigten Gebiete. Er regierte im ganzen 37 Jahre über Rom und führte noch glückliche Kriege gegen die feindlichen Etrusker. Sein Ende war nach der Sage ein höchst wunderbares. Bei einer Musterung des Heeres entstand ein schweres Gewitter; die Sonne verfinsterte sich, und der Tag verwandelte sich in Nacht. Als die Sonne sich darnach wieder zeigte, war Romulus verschwunden, und dem bestürzten Volke wurde mitgeteilt, der Kriegsgott Mars habe ihn der Erde entrückt und zum Himmel emporgehoben. Lange Zeit verehrte das römische Volk den Romulus als einen Gott und nannte denselben Quirinus. Eine spätere Sage erzählt, daß Romulus von den Senatoren, welchen seine Herrschaft verhaßt gewesen, ermordet worden sei. Die älteste Staatsverfassung. Die Bewohner des jungen Staates teilten sich in zwei Stände, in die Freien und Halbfreien. Die Freien bestanden aus den Familien, aus welchen die Stadt gebildet worden war, nebst deren Nachkommen. Die Familienhäupter derselben hießen die Väter (patres) der Stadt, ihre Nachkommen Patrizier. Die Halbfreien waren die später Eingewanderten oder Unterworfenen samt ihren Nachkommen. Sie führten den Namen Plebejer, waren von der Teilnahme an der Staatsregierung ausgeschlossen, hatten weder bürgerliche Rechte noch Pflichten und mußten sich vor Gericht von einem Patrizier vertreten lassen. Um diesen immer mehr anwachsenden Teil der Bevölkerung dem Staat eng zu verbinden, wurde das Patronat gestiftet, wonach jeder Plebejer sich als Klient oder Höriger einem Patrizier anschließen und gehorchen mußte. Dieser war fein Schutzherr (Patron) und Vertreter in allen Rechts-

7. Geschichte des Altertums - S. 18

1889 - Wiesbaden : Kunze
18 Erster Abschnitt. Das Volk. Die Ägypter waren aus Asien über die Landenge von Suez eingewandert. An der Spitze des Volkes stand ein König, der Pharao d. i. der Erhabene genannt wurde. Er genoß als „Sohn der Sonne" (des Gottes Ra) göttliche Verehrung und vereinigte die höchste weltliche und priesterliche Gewalt in seinen Händen. Das Volk war in Kasten oder Stände eingeteilt, deren bis zu sieben unterschieden werden. Die erste Kaste bildeten die Priester. Diese waren an den Haupttempeln zu Priesterkollegien vereinigt, wirkten als Zeichendeuter, Richter, Ärzte, Baumeister zc., waren die Erzieher der Könige und nicht ohne Einfluß auf die Regierung des Landes. Aus ihrer Kaste ging der König entweder hervor, oder er wurde in dieselbe aufgenommen. Die zweite Kaste umfaßte die Krieger, welche sich mit den Königen und Priestern in den Besitz des Landes teilten, das sie zu verteidigen hatten. Diesen beiden bevorzugten Kasten folgte der Nährstand oder der erwerbende Teil der Bevölkerung, den man sich aus einer oder mehreren Kasten gebildet denkt. Er zerfiel in Ackerbauer, welche Land in Pacht hatten und dafür zinspflichtig waren, in Kaufleute, Handwerker, Nilschiffer und Hirten. Zu diesen kamen zur Zeit Pfammetichs noch die Dolmetscher. Unter den Hirten wurden die Schweinehirten, die vermutlich die Nachkommen einer unterworfenen Urbevölkerung bildeten, für unrein gehalten und von dem Besuche der Tempel ausgeschlossen. Sie waren Sklaven wie die Kriegsgefangenen. Innerhalb der einzelnen Stände wählten die Söhne gewöhnlich die Berufsart ihrer Väter, doch war auch die Wahl eines anderen Berufs, wozu Befähigung und Neigung trieb, nicht ausgeschlossen. Die Sinnesart des ägyptischen Volkes war eine ernste und in dem rings von Wüsten umgebenen Lande mehr als bei irgend einem anderen Volke auf den Tod und das Jenseits gerichtet. Aber auch an Neigung zu heiterem Lebensgenuß fehlte es nicht, und der besitzende Teil des Volkes umgab sich in den ziegelsteinernen, flachgedeckten Häusern mit mancherlei Gegenständen der Kunst. Die Frau (§. 10) stand dem Hause als Herrin vor und genoß höhere Achtung als bei anderen Völkern. 2. Die Religion der Ägypter. Die Vorstellung von einem Gott verdunkelte sich bei den Ägyptern sehr frühe, und ihre anfänglich monotheistische Religion artete in eine politheistische aus. Statt des einigen Gottes selbst verehrten sie die Kräfte und Erscheinungen, in welchen sich ihnen der-

8. Geschichte des Altertums - S. 26

1889 - Wiesbaden : Kunze
26 Erster Abschnitt. drei Seiten, wie ausdrücklich gemeldet wird, eine gleichlautende Inschrift in griechischer, hieroglyphischer und demotischer Schrift trägt. Der Franzose Lhampollion machte mit dem Entziffern den Anfang, worauf deutsche Forscher das Werk fortsetzten. 4. Geschichte der Ägypter. Die alten Reiche bis 2100 v. Chr. Der älteste Staat des Nillandes entstand am Eingang in das Deltagebiet. Als Gründer und ersten König (Pharao) desselben nennen ägyptische Inschriften den Menes, dessen Regierungsanfang in das Jahr 3892 v. Chr. gesetzt wird. Er erbaute Memphis und erhob es zur Hauptstadt seines Reiches, lehrte die Verehrung der Götter, errichtete in Memphis den Tempel des Sonnengottes Ptah und gab das erste Gesetz. Von Memphis aus leiteten die ersten zehn Herrscherhäuser (Pharao-dynastien) aus der Reihe der 26 Königsgeschlechter, welche von den Ägyptern aufgeführt werden, die Regierung des Landes. Von den Nachfolgern des Menes werden drei Könige aus der 4. Dynastie genannt. Es sind die Erbauer der drei größten Pyramiden bei Memphis: Chusu, (von den Griechen Cheops genannt, 3091—3067 v. Chr.), Chafra (griechisch Chefren, 3067—3043 v. Chr.) und Menkera (griechisch Mykerinos, 3043—3020 v. Chr.). Während der mittelägyptische Staat in Memphis aufblühte, entstand auch im Süden davon, in Oberägypten ein Reich, das in Th eben seine Hauptstadt erhielt. Später wurden beide Reiche vereinigt, und Theben wurde unter der 11. Dynastie Herrschersitz für Mittel- und Oberägypten. Eine stattliche Reihe von Königen hielt nun in dem geeinten Reiche den Frieden aufrecht und führte eine gute Verwaltung. Unter den Königen der 12. Dynastie, unter welchen mehrere des Namens Sosurtosis genannt werden, wurde im Süden Ägpytens Nubien erobert. Der sechste dieses Herrscherhauses ist Amenemja Iii. (c. 2200 v. Chr.), der von den Griechen Möris genannt wurde. Er legte zur Regelung der Nilüberschwemmung den Mörissee an und führte den großen Reichspalast, das Labyrinth, in der Nähe desselben aus. Die Herrschaft der Hyksos 2100—1684 v. Chr. Als um das Jahr 2100 v. Chr. die dreizehnte Dynastie in Ägypten regierte und Bürgerkriege die Wehrkraft des Landes geschwächt hatten, brachen plötzlich von Nordosten her vereinigte semitische Nomadenstämme, von den Ägyptern S ch a s u genannt, in Unterägypten ein und unterwarfen sich das Land bis aus einen Teil Oberägyptens, wo sich einheimische Fürsten halten konnten, aber tributpflichtig wur-

9. Geschichte des Altertums - S. 219

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 35, 1. Bedrückung der Plebejer und ihre Erhebung. Coriolanus. 2191 Nutznießung gegen billige Abgabe nur an Patrizier übergeben, während die Plebejer, obgleich sie teil an den Siegen hatten, leer ausgingen. Die Lage der Plebejer verschlimmerte sich dadurch noch mehr, daß die Kriegslasten gerade so auf ihnen lagen wie auf den Patriziern. Sie muhten an den Kriegen ohne Sold teilnehmen, Waffen und Unterhalt sich selbst stellen. Die Kriegsdienste aber entzogen sie ihrer Arbeit. Während die Patrizier die Bestellung ihrer großen Ländereien ihren Sklaven überließen, blieb der kleine Landbesitz des Plebejers unbebaut; die Staatssteuer mußte jedoch nach wie vor entrichtet werden. Die Folge war, daß die Verarmung der Plebejer und ihre Abhängigkeit von den herrschenden Patriziern immer mehr zunahm. Viele Plebejer waren genötigt, von den Patriziern Geld zu borgen, welche dieses aber nur gegen hohe Zinsen ausliehen. Konnte der Schuldner den Verpflichtungen gegen seinen Gläubiger nicht nachkommen, so hatte dieser das Recht, sich an dem Eigentum desselben schadlos zu halten. Reichte dieses dazu nicht aus, so konnte er ihn in den Schuldturm gefangen setzen lassen, ja sogar ihn samt seiner Familie als Sklaven an sich nehmen oder verkaufen. Unter den Plebejern herrschte darum große Erbitterung gegen die drückende Vorherrschaft der Patrizier, zumal ihnen in gefahrvollen Kriegszeiten Versprechungen zur Verbesserung ihrer Lage gemacht worden waren, ohne daß dieselben nachher gehalten wurden. Als nun die benachbarten Volsker Rom den Krieg erklärten und die Plebejer zum Kampfe ausziehen sollten, kam der verhaltene Grimm unter ihnen zum Ausbruch. Ein ehemals wohlhabender Bürger und Hauptmann, der unter der Ausbeutung der Patrizier zum Schuldknecht geworden und eben entsprungen war, trat unter das Volk, zeigte seine ehrenvollen Narben auf der Brust, sodann die Striemen patrizischer Peitschenhiebe und erregte durch die Schilderung der elenden Lage, in die er ohne fein Verschulden geraten war, einen wilden Auflauf unter dem Volk. Es gelang zwar noch einmal, die Plebejer durch Erneuerung der Versprechungen zum Kampfe gegen die Volsker zu bewegen. Als aber die Patrizier nach wiederholten Zügen gegen neue Feinde und siegreicher Rückkehr von denselben das gegebene Versprechen abermals nicht halten wollten, zogen 18000 Plebejer aus der Stadt auf den später so genannten heiligen Berg 494 und waren fest entschlossen, eine neue Stadt zu gründen und sich selbst zu regieren. Da mußten die Patrizier einsehen, daß ein längeres Hinhalten der Plebejer dem Staate Verderben bringen müsse. Sie berieten deshalb, wie das Volk wieder zur Rückkehr zu bewegen sei, und

10. Geschichte des Mittelalters - S. 31

1888 - Wiesbaden : Kunze
5, 2. Attila. 31 seiner Leute in die Heimat gesandt, um Verstärkung zu holen. Diese schilderten ihren Landsleuten die Feigheit der Briten, rühmten den Reichtum der Insel und forderten zum Mitzug auf. So brachten die Abgeordneten 16 wohlbemannte Schiffe zurück; auch des Hengist schöne Tochter war erschienen und wurde von Vortigern zur Gemahlin genommen. Hengift erhielt die Landschaft Kent als Eigentum und benutzte seinen Einfluß bei Vortigern, um immer mehr Mannschaft aus Germanien herüber kommen zu lassen. Zu spät merkten die Briten die Absicht der Fremden. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sich derselben wieder zu entledigen, mußten sie endlich die Oberherrschaft des Landes den Deutschen überlassen und zogen sich teils nach Cornwallis und Wales, teils nach der Bretagne zurück. Die Angeln und Sachsen gründeten im Laufe von 130 Jahren sieben Königreiche: Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostangeln, Northumberland und Mereia, welche König Egbert I. 827 zu einem Reiche vereinigte. 2. Attila. Der Untergang des weströmischen Reiches. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts beunruhigten die Hunnen, welche seit ihrer Ankunft in Europa als Nomaden unter verschiedenen Häuptlingen von den südrussischen Steppen nach Ungarn bis zur Donau vorgedrungen waren, die westlich gelegenen Länder. Attila oder Etzel (433 — 453), ein gewalttätiger Despot, dessen hölzerne Hofburg an der Theiß lag, hatte die Herrschaft fast aller Hunnenstämme an sich gebracht und viele andere Völker, wie die Ostgoten, Gepiden, Langobarden, Burgunder rc. sich dienstbar gemacht, deren Fürsten und Großen an sein Hoflager kamen. Sein Äußeres verriet den Mongolen. Er war klein von Wuchs, hatte einen großen Kopf mit kleinen, lebhaft blickenden Augen, platter Nase, ein bartloses, schmutzig gelbes Gesicht und kriegerischen Sinn. Er wird als bedachtsam, stark von Entschluß, nicht unerbittlich gegen Flehende und gnädig gegen Unterwürfige geschildert. Mit Klugheit überblickte er die Verhältnisse seiner Zeit, und mit berechnender List griff er in dieselben ein. Sein stolzes Selbstvertrauen wurde durch den Besitz eines Schwertes erhöht, welches ein Hirte in der Erde vergraben fand und für die Waffe des Kriegsgottes ausgab. Attila selbst betrachtete sich als eine Zuchtrute in der Hand Gottes, nannte sich deshalb Gottesgeißel und strebte nach der Herrschaft über den ganzen Erdkreis.
   bis 10 von 185 weiter»  »»
185 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 185 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 4
1 2
2 4
3 2
4 15
5 6
6 10
7 10
8 1
9 11
10 49
11 37
12 5
13 0
14 4
15 22
16 8
17 10
18 1
19 9
20 6
21 4
22 11
23 9
24 7
25 2
26 30
27 6
28 1
29 6
30 7
31 6
32 0
33 5
34 4
35 0
36 1
37 28
38 7
39 7
40 3
41 13
42 4
43 2
44 7
45 27
46 7
47 7
48 7
49 27

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 423
1 138
2 119
3 304
4 156
5 16
6 41
7 34
8 62
9 142
10 15
11 108
12 30
13 48
14 285
15 20
16 141
17 618
18 26
19 12
20 90
21 144
22 85
23 83
24 37
25 125
26 195
27 77
28 66
29 36
30 17
31 75
32 6
33 120
34 58
35 113
36 60
37 40
38 104
39 106
40 22
41 323
42 38
43 330
44 17
45 163
46 33
47 243
48 208
49 167
50 561
51 5
52 217
53 30
54 66
55 103
56 37
57 7
58 39
59 101
60 20
61 131
62 96
63 149
64 205
65 94
66 28
67 32
68 223
69 89
70 243
71 611
72 277
73 33
74 42
75 74
76 98
77 129
78 53
79 46
80 19
81 25
82 67
83 80
84 66
85 17
86 30
87 92
88 57
89 167
90 31
91 27
92 772
93 80
94 76
95 263
96 38
97 71
98 391
99 97

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 54
1 28
2 30
3 59
4 41
5 33
6 48
7 35
8 8
9 125
10 43
11 17
12 83
13 30
14 8
15 77
16 94
17 26
18 21
19 57
20 19
21 56
22 48
23 2
24 59
25 10
26 41
27 61
28 28
29 2
30 76
31 19
32 17
33 154
34 47
35 19
36 4
37 37
38 6
39 63
40 67
41 28
42 51
43 39
44 32
45 19
46 51
47 39
48 35
49 60
50 39
51 50
52 26
53 11
54 51
55 56
56 27
57 16
58 28
59 207
60 24
61 17
62 68
63 20
64 30
65 24
66 1
67 68
68 29
69 1
70 4
71 42
72 26
73 98
74 19
75 257
76 33
77 57
78 51
79 36
80 44
81 272
82 4
83 37
84 70
85 55
86 11
87 33
88 65
89 18
90 6
91 34
92 36
93 27
94 5
95 9
96 6
97 37
98 56
99 9
100 114
101 55
102 62
103 115
104 29
105 6
106 13
107 22
108 21
109 24
110 15
111 12
112 47
113 101
114 47
115 31
116 22
117 31
118 22
119 16
120 16
121 91
122 20
123 33
124 67
125 36
126 30
127 73
128 28
129 57
130 3
131 285
132 51
133 25
134 35
135 3
136 177
137 22
138 22
139 6
140 89
141 22
142 45
143 71
144 19
145 44
146 56
147 13
148 68
149 15
150 52
151 14
152 93
153 20
154 17
155 59
156 99
157 15
158 54
159 44
160 12
161 18
162 37
163 41
164 33
165 22
166 53
167 19
168 29
169 26
170 20
171 70
172 25
173 92
174 20
175 169
176 68
177 197
178 44
179 36
180 46
181 33
182 255
183 125
184 45
185 9
186 41
187 23
188 43
189 41
190 9
191 61
192 32
193 31
194 15
195 48
196 54
197 76
198 55
199 16