Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Grundriss der römischen Altertümer - S. 1

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Einleitung*. § 1. Begriff, Einteilung und Quellen der römischen Antiquitäten. 1. Begriff. Unter römischen Altertümern (im abstrakten Sinne) versteht man die wissenschaftliche Darstellung der gesellschaftlichen Zustände und Yerhältnisse des römischen Yolkes in allen seinen Lebensbeziehimgen. Sie schildern den Bestand der Daseins- und Lebensformen des Yolkes innerhalb eines gewissen Zeitraumes, d. i. Wesen und Einrichtung in Verfassudg, Rechtspflege, Krieg, Kultus und Privatleben. Mithin behandeln die Altertümer das nationale Leben der Römer nach seiner öffentlich-staatlichen und seiner privaten oder bürgerlich - geselligen Seite, zwei Lebensformen, die wir in ihrem fertigen, abgeschlossenen Zustande, nicht wie die Greschichte in ihrem Werden betrachten. Antiquitäten nennt man diesen Zweig der Altertumswissenschaft, weil ihr Gegenstand der Yergangenheit (avitiquitas) angehört. Zwar behandelt auch die Greschichte die gleiche Yergangenheit, aber diese in ihrer fortschreitenden Entwickelung, also die Thaten des Yolkes in ihrem inneren, ursächlichen Zusammenhange und äufseren Yerlaufe. Im konkreten Sinn verstand man früher und versteht teilweise jetzt noch unter Antiquitäten Gegenstände des öffentlichen und privaten Lebens, [wie Werkzeuge, Münzen, Geräte, Waffen, die uns erhalten sind. Auch fafste man früher unseren Zweig der Altertumskunde mit dem Worte Archäologie zusammen, während dieser Ausdruck jetzt gewöhnlich auf die Kenntnis und Geschichte der alten Kunstdenkmäler beschränkt ist. Ii 2. Einteilung. Da die Antiquitäten das gesamte nationale Leben umfassen, so zerfallen sie in ihrer systematischen Darstellung in A. Staats- oder öffentliche Altertümer, und zwar a. in Altertümer der Verfassung, b. in Altertümer der Verwaltungy Krieg, röm. Altertümer. 2. Aufl. 1

2. Grundriss der römischen Altertümer - S. 2

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
2 2. Name, Landschaften und Urbevölkerung Italiens. c. in Altertümer der Rechtspflege, d. in Altertümer des Krieges, e. in Altertümer des Kultus (der Religion und des Gottes- dienstes). B. Privataltertümer: Familienwesen, Lebensweise, Kleidung, geselliges Leben etc. behandelnd. 3. Quellen. Unsere Kenntnis über die Zustände des römischen Lebens schöpfen wir vorzugsweise aus den römischen Schriftstellern (Historikern, Rednern, Dichtern, Grammatikern); aber auch einige griechische Schriftsteller sind für unsere Wissenschaft von gröfster Wichtigkeit. Dazu kommen als Quellen alte Inschriften, Münzen, Bauten, Gemälde, Statuen etc. Unter den römischen Klassikern, welche sich speziell mit einzelnen Gegenständen der Antiquitäten befafsten, sind zu nennen: Varro (f 27 v. Chr.), de lingua Latina; Cicero (*J* 43 v. Chr.), de republica, de legibus u. a.; Livius (f 17 n. Chr.) in seinem Geschichtswerke; Ovid (f 16 n. Chr.), fasti; ferner die Schriftsteller über Landbau (rei agrariae) und Feldmefskunst (agrimen-sores) und die verschiedenen Rechtsquellen; endlich von altrömischen Urkunden, soweit sie erhalten sind, die sogen, leges regiae, die commentarii regum und pontificum, die annales maximi, libri magistratuum, z. B. die fasti con-sulares etc. (vgl. Literaturgeschichte). Von den gy'iechischen Schriftstellern nennen wir: Polybius (f 122 v. Chr.), bxopta •/.ailoxrx.rj; Dionysius v. Halikarnass (um 30 v. Chr.), dpycuoxoyi'a Poland]; Diodorus Siculus (zur Zeit Christi), ßtß?ao&r]xrj latoptvoj; Cassius Dio (155—225 n. Chr.), Iaxopi'a Pcupiatx^; Appian (2. Jahrh. n. Chr.) ebenso und Plutarcli (um 50 n. Chr.), ahiai Pto(j.cuxat u. a. § 2. Name, Landschaften und Urbevölkerung Italiens. Um ein Volk in den Eigentümlichkeiten seines öffentlichen und privaten Lebens zu begreifen, mufs man die natürlichen und die internationalen Bedingtheiten desselben kennen, d. h. das Land, in dem es wohnt, und die Zugehörigkeit und Eingliederung des betreffenden Yolkes in die große Yölkerfamilie. 1. Der Name Italia umfafste in der ältesten Zeit nicht die ganze Halbinsel, sondern anfänglich nur die Südspitze (Lukanien und, Apulien); seit der Eroberung Tarents (272 v. Chr.) aber alles Land von der sicilischen Meerenge bis zu den Flüssen Rubicon und Macra, und seit der Einverleibung der Poländer (Gallia ci-terior) in das römische Reich (43 v. Chr.) das Land bis an die Alpen, so dafs erst seit Augustus Italia Gesamtname für die ganze Halbinsel wurde. Italia vom altoskischen vitlü, viteliü = Irccxog, Rind, also Rinderland.

3. Grundriss der römischen Altertümer - S. 3

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
2. Name, Landschaften und Urbevölkerung Italiens. 3 2. Die einzelnen Landschaften Italiens: I. Oberitalieu. Dieses reichte von den Alpen im Korden bis zum Rubicon und Macra im Süden und begriff: a. Liguria im Westen am sinus Ligusticus. b. Gallia cisalpina (citerior, togata), seit 222 y. Chr. römische Provinz. Der Padus (Po) teilte diese Provinz in Gallia cispadana und transpadana. c. Venetia, das Land der Yeneter im Osten von Oberitalien, und d. Istria, nordöstlich von jenem. Ii. Mittelitalieu. Yom Rubicon und Macra bis zum Silarus und Frento im Süden; der Apennin teilt es in eine West- und eine Osthälfte. Dort waren die Landschaften: a. Etruria, das Land der mächtigen Etrusker; es reichte bis an die Thore Roms. b. Latium (vetus und novum), bis zum Liris, und c. Campania, bis zum Silarus. Im Osten lagen: d. Tjmbria, bis zum Kar und Aesis, e. Picenum, bis zum Aternus, und f. Samnium, bis an den Frento. Iii. Unteritalien, bei den Griechen Magna Graecia genannt, das alte eigentliche Italien mit den Landschaften : a. Lucania, mit samnitischen Bewohnern. b. Bruttium, im Westen bis zum Laus und Bradanus. c. Apulia mit Calabria, die östliche Südspitze Italiens, mit jazygisch-hellenischer Bevölkerung. 3. Bevölkerung. In diesen Landschaften waren seit ältester Zeit Yölker verschiedenfacher Abkunft ansäfsig: in Oberitalien die (etruskischen) Rasener, an den Pomündungen die (illyrischen) Veneter und westlich die (iberischen) Ligurer. Seit dem siebenten Jahrhundert v. Chr. nahmen mächtige keltische Stämme Oberitalien in Besitz, von welchen Gallia citerior seinen Namen erhielt; sie wurden seit dem dritten Jahrhundert v. Chr. allmälig von den Römern unterworfen. — In Mittel- und Unteritalien waren neben den Etruskern (Tuskern), welche Etrurien und einen Teil von 1*

4. Grundriss der römischen Altertümer - S. 5

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
3. Römische Nationalität. 5 tu?, Fläche, Ebene) erhielten sie den Namen Latini. Ihre Sprache steht in entfernter Verwandtschaft zum Umbrischen, in näherer zum Oskischen, der Sprache der Samniten, Sabiner etc. Zur Übersicht der Stellung der Latiner im indogermanischen, bezw. gräko-italischen Stammbaume vgl. folgendes Schema. Indogermanisches Urvolk. 2. Um das Leben der Römer zu verstehen, ist also festzuhalten, dafs sie sich als Glied in die große Kette der griechischitalischen Yölker einschliefsen, was namentlich in Rücksicht auf ihre Religion von Bedeutung ist. Die Verwandtschaft der Latiner mit den Griechen einer- und den Italikern andererseits offenbart sich in der gesamten Kultur der Römer: in Sprache, Verfassung, ■Sitte und Religion. Durch das politische Übergewicht der lati-nischen Römer über die Schwesterstämme erlangte die latino-Tömische Kultur die Oberhand, nahm aber auch, namentlich von den Oskern (Sabinern), manche Bildungselemente in sich auf. Von Haus aus hatten die Römer manche Einrichtung, wie das Gfast-recht, den Kolonat, die Klientel, die Scheidung des Volkes in Edle und Freie, ferner das Zusammenthun in Geschlechts- und G-augenossenschaften mitgebracht: Einrichtungen, die allgemein indogermanisch sind. Denn die Indogermanen waren, schon ehe die Gräko-Italiker sich von ihnen ablösten, zu einem gewissen Grade der Kultur gelangt; insbesondere waren die Italiker, seit wir sie kennen, an Ackerbau und stetige Avohnsitze gewöhnt. Aufserdem haben im Laufe der Zeit stammfremde Nationalitäten auf die römische Asien (Arier). Europa. \ X / Inder. dränier. Nord. Süd. / \ Germanen. Slavo- Britto- Grseko-Italiker. Letten. Kelten. Griechen. Italiker. Latiner. Osker. Umbrer.

5. Grundriss der römischen Altertümer - S. 6

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
6 4. Die Gründung Roms. Kultur eingewirkt: die Griechen im Süden, im Norden die Etrusker und Kelten, durch Handelsberührung die Phöniko - Karthager; weniger wohl das in Latium uransässige Volk, die sog. Äboriginer (Casci = Prisci), deren Stammesangehörigkeit nicht ermittelt ist. So zweifelhaft es ist, dafs eine gröfsere Masse Etrusker sich in Rom ansiedelte, so sicher hahen diese auf die römische Kultur eingewirkt; am meisten ist von ihrem ausgebildeten Religionswesen (wie die Opferschau und die Deutung der Himmelszeichen) auf das römische übergegangen; aufserdem fanden ihre Festspiele (z. B. die Gladiatorenkämpfe), dann die etruskische Art, Bauten aufzuführen, und manche Kunstweise in Rom Eingang. Hie Etrusker besafsen eine hohe Kultur, bauten Städte mit Mauerringen, und zwar gern auf Anhöhen, während die italischen Völker in offenen Dörfern (vicatim) wohnten. — Zur Zeit, wo die Römer in die Geschichte ein traten, bestand unter den Latinern in Latium bereits eine Verbindung von Gaugemeinden zu einem Staatenbunde (populus, civitas). Dieser umfafste 30 selbständige Gemeinden (Städte) mit Gegenseitigkeit der Ehe (co-nubium), des Bürgerrechtes (civitas) und des Eigentumserwerbes (commercium), d. i. des Rechtes eines jeden Bundesbeteiligten, innerhalb des ganzen Bundes Handel und Wandel zu üben. Alljährlich traten an den feriae Latinae (Latinerfesten) die Gemeinden zur Beratung ihrer Angelegenheiten und Abhaltung des Bundesfestes am Albanerberge zusammen, an dessen Pufs das gemeinsame Heiligtum im Haine und an der Quelle der Ferentina, der zweiten Schutzgöttin des Latinerbundes, lag; oberster Bundesgott war der Juppiter Latiaris. In dieser latinischen Bundesgenossenschaft hatte wahrscheinlich Alba Longa seit unvordenklicher Zeit die Vorsteherschaft, bis diese (durch König Tullus Hostilius) an die jüngere latinische Stadt Rom kam. Alba Longa stand in älterer Zeit auch unter Königen, deren Macht durch den Rat der Alten (senatus) und die Volksversammlung eingeschränkt war, ganz wie wir es in Rom treffen. § 4. Die Gründung Roms. Über die Gründung Roms haben wir fast nur dunkle und verworrene Sagen. Nach der (jüngeren) Sage sollen Trojaner unter Aneas nach Latium gekommen und Lavinium am Meere gegründet haben, bis sie sich mit den eingeborenen Latinern verschmolzen. Von diesem Mischvolke sei dann Alba erbaut worden und später von hier Rom als Kolonie ausgegangen; und zwar

6. Grundriss der römischen Altertümer - S. 7

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 5. Geschichtlicher Überblick der Entwicklung der Stadt. 7 soll die Ansiedelung und Stadtgründung unter Leitung der Zwillinge Romulus und Remus geschehen sein. In der Überlieferung von einer trojanischen Avanderung ist aber vielleicht nui eine dunkle Erinnerung an uralte Züge griechischer Kolonisten nach Unteritalien enthalten, während die Sage von Alba Longa darauf hinweist, dafs albanische Kolonisten zu den ersten Ansiedlern Roms' gehörten und dafs Rom ein Glied im alten Latinerbunde war, den es sich im Laufe der Zeit unterwarf. Jedenfalls waren bei der Stadtgründung verschiedene Yölkerstämme beteiligt, wofür manche Staatseinrichtungen (Tribuseinteilung, Unterscheidung der Stände in Patrizier, Plebejer und Klienten u. a. m.) sprechen. Die Sage, dafs Zwei die Stadt gegründet haben, rührt wohl daher, dafs zwei Hauptstämme, mit je einem Könige an der Spitze, die älteste Gemeinde leiteten, woran die späteren zwei Konsuln erinnern mögen. Als Gründungsjahr gilt (nach Yarronischer Zählung) das Jahr 754 v. Chr. oder Olymp. Yi. 3, als Gründungsfo*/ der 21. April, an dem das Fest der Hirtengöttin Pales, die Pcdilict (Parilia), gefeiert wurde. Will man die Jahre der Stadt (abgekürzt a. u. c. = ab urbe condita oder ii. c. = urbis conditae) in die Jahre vor Christus umwandeln, so setzt man immer das Jahr 754 an und zieht die Jahre der Stadt davon ab, der Rest gibt das Jahr vor Christus; z. B. 250 a. u. c. (u. c.) = 754 250 oder das J. 504 v. Chr. Der alte Name der Stadt war Räma, davon hiefsen die Bewohner Rämneis oder Ramnenses; jünger ist die Form Roma, Romani. Ob das Wort von Rüma, d. i. Erhöhung, oder von Rouma, d. i. Stadt am Roumon oder Rumon, dem alten Namen des Tibevis kommt, ist nicht ausgemacht; im letzteren Falle hiefse Roma soviel als Stromstadt; denn Rümon und Tiberis (osk. Teba, Berg) bedeuten Bergstrom. Vgl. Strymon von Wurzel sru, po, fliefsen. Wahrscheinlich ist es dasselbe Wort, das in ruminalis (ficus rumi-nalis) zu Grunde liegt. Keinenfalls aber kommt der Name vom griechischen (valentia). § 5. Geschichtlicher Überblick und Entwickelung der Stadt. Rom war anfangs eine unbedeutende, dorfähnliche Ansiedelung von Hirten auf dem Palatin; als dann Sabiner auf dem Quiri-nal und Kapitolin sich niedergelassen und sich mit den Latinern zu einem Gemeinwesen vereinigt hatten, nahm die Stadt rasch zu, besonders unter den letzten Königen (Servius, Tarquinius), unter welchen ansehnliche Bauten sich erhoben und die sumpfigen, unbewohnbaren Niederungen zwischen den Hügeln trockengelegt

7. Grundriss der römischen Altertümer - S. 9

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
§ 6. Beschreibung der Stadt. 9 nicht gesunder, aber vorteilhafter Lage. Die Hügel boten ihm einen natürlichen Schutz, und es eignete sich trefflich zum Stapelplatz für die Erzeugnisse des Hinterlandes, die es nach dem Meere ausführte Dort, wo der Tiber eine Beugung nach Tv^esten macht, erheben sich nämlich links des Flusses acht und rechts zwei Hügel vulkanischer Art aus der Ebene 5 diese dehnt sich östlich einige Stunden weit nach den Sabinerbergen zu aus, während sie sich im Süden 16 geographische Meilen weit nach dem Meere zu erstreckt, die Landschaft Latium, jetzt Campagna di Roma, bildend (die Campagna umfafst 200 000 Hektaren Landes). Die städtische Gemarkung (ager Rofnanus) umfafste in der frühesten Zeit nur etwa 51/2 Quadratmeilen. In topographischer Hinsicht haben wir zu betrachten: Die Hügel. Rom heilst die Siebenhügelstadt. Nur umfafste das ältere Rom nicht diejenigen sieben Hügel, die man später aufzuzählen anfing, sondern folgende in einem Halbkreis um das Kapitol sich gruppierenden, wovon fünf den Namen montes, zwei die Benennung colles trugen. 1. Mons Palatinus 2 (52 m ü. d. M.), ein nach allen Seiten abfallender, ein unregelmäfsiges Yiereck bildender Hügel, früher Palatium (Weideplatz) genannt. Hier war die älteste Ansiedelung, die für sich eine Gemeinde ausmachte; von der Gestalt des Berges hiefs sie urbs quadrata und hatte einen eigenen Mauer-ring mit drei Thoren. Die Bewohner dieser Altstadt waren die latinischen Ramneis. Nordöstlich stöfst an den Palatin das Forum Rom. und die Via Sacra, westlich der Circus maximus. Auf ihm lagen die ältesten Heiligtümer: der mundus, der ficus ruminalis, das Lupercal, die Tempel des Juppiter Stator, des Apollo (328 dediziert) und der Victoria, am Fufse das alte Königshaus (die Regia'). Der Palatin bot den Königen, dann den Grofsen der Republik und zuletzt den Kaisern ihre Wohnung (die domus Augusti, Neronis und andere glänzende Kaiserpaläste) und besafs die erste große hibliotheca graeca et latina 3. 2. Collis Quirinalis4 (55 m ü. d. M.), daher seine Bewohner Üollini, im Gegensatz zu den Montani des Palatin. Der Quiri- 1 . . . flumen opportunum quo ex mediterraneis locis fruges devehantur, quo maritimi commeatus accipiantur. Liv. 5, 54. 2 Vgl. Pales, die alte Hirtengöttin, von pa-scor, Wurzel pä, nähren, hüten; daher Palatium, umfriedigte Weidestätte. 3 Über die Prachtbauten vgl. Ovid. trist. 3, 1. 4 Quirinalis von Quirinus, Schutzgott der Quirites; dies von quiris oder curis, im Sabin. die Lanze, das Wahrzeichen des Krieges.

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 11

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
6. Beschreibung der Stadt. 11 sammlungsort der Bürger; auf dem nördlichen Teile lag der Tempel der Juno Moneta, in welchem sich seit 486 v. Chr. die römische Münzstätte befand, und das Auguraculum, ein eingeweihter freier Platz mit einem Steinsitze, wo der Augur die Auspizien einholte. Zum Kapitolin gelangte man auf einer Fahrstrafse (clivus Capitolmus) und auf Fufspfaden mit steinernen Stufen (scalae). 4. Mons Caelius1 (51 m ü. d. M.), früher von seinen Eich-waldungen Querquetulanus genannt; hier hatte die Ansiedelung des dritten Stammes, der Luceres, statt. Südlich vom Caelius lag das Thal der Egeria mit dem Haine der Camenen und nordwestlich, durch ein kleines Thal getrennt, der Palatin. 5. Mons Aventinus 2 (46 m ü. d. M.), die südlichste Anhöhe Roms, an den Tiber vorgeschoben, vom Palatin durch ein Thal mit dem Circus maximus, vom Caelius im Osten durch das Myrtenthal (vallis Murcia) geschieden. Dieser Hügel, bis auf Kaiser Claudius nicht zum Pomerium gehörend, war vorzugsweise der Wohnsitz der Plebejer, hier hatten sie ihr gröfstes Heiligtum, den Dianatempel. Früher diente dieser Tempel zum Versammlungsorte des Latinerbundes, nach dessen Auflösung der Berg mit seinen Waldungen zum Ager publicus geschlagen und später den Plebejern zum Wohnsitze übergeben wurde. Die südwestliche Erhebung hiefs Remuria, zur Erinnerung an die unglücklichen Auspizien des Remus; auf dem Aventinus war die Höhle daß Cacus und der Altar Evcmders; auch die Tempel der Bona Dea und der Libertas. Nach dem Tiber zu lag das wichtige Emporium, d. i. der Stapelplatz für die Schiffe und bedeutende Getreidespeicher (horrea); auf der südlichen Höhe baute später Caracalla seine grofsartigen Thermen. 6. Mons Esquilinus3 (65 m ü. d. M.), östlich vom Palatin ' erstreckt sich dieser breiteste römische Hügel quer herunter und geht im Norden in den Yiminal, im Süden in den Caelius über, der westliche Abhang, dem Forum zu, bildete das Stadtviertel Carinae, an das sich das cyprische Viertel (vicus Cyprius) anlehnte , wo Servius Tullius ermordet wurde, und der vicus scele-ratus, wo Tullia ,per patris corpus carpentum egisse fertur‘ 4. Auf dem Esquilin lag der campus Esquilinus, mit der öffentlichen Richtstätte und dem Hauptbegräbnisplatze (extra portam Esquilinam). Der belebte, 1 Von Caedere, also für Caedius ? 2 Für Avientinus, von ovis, alt avis, Schaf, also Schafberg, oder von Avis, Vogel, Vogelberg? 3 Der Name entweder von esculus (aesculus), Eiche mit efsbarer Frucht, Speiseiche (cprjyoc) (Hör. epod. 5, 100) oder von excolere, draufsen wohnen, Exquilinus (excolinus, wie inquilinus), Vorstadthügel, Exquiliae, Vorstadt. 4 Liv. 1, 48.

9. Grundriss der römischen Altertümer - S. 4

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
4 § 3. Römische Nationalität. Kampanien innehatten, und neben den Griechen vornehmlich die sog. Italiker ansäfsig, die mit den Griechen (Gräko-Italikern) einen Zweig der indogermanischen Yölker bilden. Dahin gehörten die Sikuler (Sikaner) in Latium und einem Teil von Kampanien, bis die Latiner sie vertrieben, die von dem Flachlande zwischen den Sabinerbergen, dem Tiber und dem Meer ihren Namen erhielten. Östlich, von diesen treffen wir die uralten und mächtigen Umbrer in Umbrien, Picenum und im östlichen Teil von Samnium, während die ihnen verwandten oskisch redenden Sabeller (Sabiner, Samniten, Lukaner und Bruttier gehörten zu ihnen) den westlichen Strich bewohnten. Südlich von den Umbrern und Sabellern safsen die Osker (Opiker), den Sabellern sehr nahe verwandt. Von ihnen sind besonders die Yolsker, Eutuler, Herniker, Äquer und Aurunker bekannt. In Unteritalien endlich finden wir Bruttier (Brettier) und Lukaner, beide mit den Sabellern verwandt, und die oskischen Apuler; ursprünglich bewohnten die Japijgen eine große Strecke Unteritaliens. Sie sind den Hellenen näher verwandt als den Italikern. Von allen diesen Yölkerschaften erlangten in der Geschichte die latinisclien und die zahlreichen Zweige der oskisch redenden Sabeller die größte Bedeutung; unter den Latinern aber errang das römische Volk die Herrschaft anfänglich über Italien, dann über die Welt. Die eigentliche Landschaft Latium (Latium vetus) war etwa 200 000 Hektaren (34 □ Meilen) groß mit dem mons Albanus (900 m) als höchster Erhebung; westlich von ihm lag der Aibanersee und zwischen Berg und See einst die alte Bundeshauptstadt der Latiner, Alba Longa. Auf dem Gipfel des Albanerberges stand (bis 1783) der Tempel des Juppiter Latiaris, wo alljährlich das Bundesfest (Jeriae Latinae) gefeiert wurde. Die ältesten Namen Italiens und seiner Yölker beweisen deren Hantierungen: Oenotria (Weinland), Italia (Rinderland), Opici (Osci = Feldarbeiter), Siculi oder Sicani (Schnitter), während Umbri (Ombri von Amra) die Edlen, Starken bedeutet (vgl. Luceres) und Latini wie Campani die Flachländer, im Gegensätze zu Sabini (Samnites) und Piceni, den Wald-, d. L Bergbewohnern. § 3. Römische Nationalität. 1. Die Römer gehörten zu den Latinern, einem Hauptzweige der in Mittelitalien eingewanderten Indogermanen, hier Gräko-Italiker genannt; von ihrem Hauptsitze Latium (von latus = r:\a-

10. Grundriss der römischen Altertümer - S. 8

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
8 6. Beschreibung der Stadt. wurden (Cloaca maxima). Die Römer verstanden es in höchstem Grade, einen Platz bewohnbar zu machen; auch lernten sie die Herstellung von mancherlei Bauten durch die Etrusker, so auch die Drainierung der Wiesen. Allein trotzdem war die Stadt unschön, hatte sehr enge, winkelige Strafsen und ungemein hohe, mit Stroh und Schindeln bedeckte Häuser. Der gallische Brand (389 v. Chr.) zerstörte alles bis auf das Kapitol. Die Stadt wurde jetzt eilig und sehr unregelmäfsig wieder aufgebautl. Erst durch das Bekanntwerden mit griechischen Kunstwerken hob sich der Geschmack, und man fing an, prächtige Tempel, Basiliken und öffentliche Anlagen herzustellen. Dies steigerte sich mit Sulla; hernach haben Pompeius (Theater und Porticus), Cäsar (horti, circus, basilica, curia) und besonders Augustus teils durch Restaurationen, teils durch Errichtung neuer Bauanlagen viel für Verschönerung der Stadt gethan. Der neronische Brand (17. Juli 64, am gleichen 17. Juli hatte das gallische Feuer angefangen) zerstörte in sechs Tagen von 14 Regionen 10 entweder ganz oder gröfstenteils und schaffte Raum für eine neue prachtvolle Stadt. Seit Augustus war auch das vorher freie weite Marsfeld verbaut und zu einer „Marmorstadt“ (Strabo) geworden. Am meisten geschah zur Verschönerung Roms in der Zeit von Vespasian bis Traian, wo wahre V underbauten, wie das Amphitheater, die Thermen, das forum Traianum und grofsartige Parkanlagen entstanden. Die Kaiser suchten sich zu überbieten. Aufserhalb der Stadtmauer in der Campagna und am Fufse des albanischen und sabinischen Gebirges erhoben sich die Landhäuser (villae) der reichen Römer. So bot Rom unter den Kaisern ein völlig anderes Angesicht als das republikanische, und vollends als das königliche. Die Völkerwanderung vernichtete aber einen großen Teil, das übrige that das Mittelalter. (Gerettet sind noch manche merkwürdige Trümmer, die uns die einstige Gröfse ahnen lassen.) § 6. Beschreibung der Stadt. A. Die Hügel. Das älteste Rom lag ganz auf dem linken Tiberufer, etwa 16 römische oder 2 geographische Meilen von der Mündung (Ostium Tiberis, Ostia) des Flusses ins Meer entfernt, in zwar 1 Est ea causa (die Eile nach dem Brande), ut forma urbis sit occupatae magis quam divisae similis, sagt Invius 5, 55 von der neuen Stadt. Vgl. Tac. ann. 15, 43.
   bis 10 von 6895 weiter»  »»
6895 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 6895 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 6
1 182
2 349
3 97
4 1375
5 62
6 167
7 274
8 76
9 196
10 743
11 261
12 555
13 50
14 277
15 34
16 77
17 231
18 227
19 148
20 335
21 361
22 158
23 290
24 164
25 631
26 553
27 365
28 633
29 141
30 35
31 504
32 40
33 105
34 850
35 316
36 119
37 479
38 125
39 211
40 195
41 222
42 390
43 144
44 139
45 518
46 570
47 402
48 343
49 625

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 239
1 249
2 150
3 440
4 443
5 73
6 111
7 326
8 576
9 1761
10 49
11 82
12 269
13 200
14 126
15 225
16 460
17 888
18 73
19 109
20 408
21 246
22 183
23 608
24 21
25 230
26 102
27 254
28 145
29 346
30 85
31 175
32 100
33 108
34 210
35 146
36 120
37 273
38 394
39 66
40 55
41 733
42 86
43 590
44 182
45 204
46 153
47 117
48 246
49 77
50 506
51 329
52 220
53 150
54 73
55 303
56 386
57 33
58 176
59 308
60 559
61 214
62 95
63 316
64 230
65 363
66 50
67 281
68 420
69 219
70 365
71 536
72 390
73 160
74 300
75 71
76 133
77 81
78 186
79 44
80 158
81 274
82 132
83 440
84 51
85 259
86 413
87 90
88 152
89 179
90 207
91 60
92 1012
93 138
94 48
95 205
96 476
97 173
98 476
99 69

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 67
1 32
2 36
3 31
4 121
5 142
6 82
7 267
8 8
9 317
10 173
11 72
12 37
13 11
14 56
15 71
16 256
17 63
18 161
19 338
20 38
21 146
22 102
23 25
24 264
25 9
26 102
27 131
28 12
29 25
30 164
31 56
32 55
33 297
34 166
35 175
36 36
37 119
38 36
39 245
40 274
41 31
42 11
43 59
44 173
45 74
46 32
47 162
48 112
49 122
50 16
51 9
52 155
53 51
54 704
55 250
56 76
57 76
58 147
59 378
60 126
61 152
62 334
63 72
64 103
65 55
66 11
67 368
68 104
69 14
70 48
71 291
72 102
73 410
74 94
75 75
76 73
77 181
78 113
79 182
80 348
81 289
82 48
83 245
84 12
85 89
86 72
87 89
88 230
89 38
90 104
91 265
92 9
93 93
94 5
95 249
96 13
97 125
98 166
99 115
100 124
101 32
102 52
103 280
104 66
105 119
106 33
107 17
108 72
109 284
110 101
111 34
112 89
113 14
114 20
115 147
116 27
117 52
118 148
119 190
120 126
121 149
122 79
123 48
124 68
125 11
126 153
127 278
128 90
129 90
130 19
131 217
132 143
133 82
134 93
135 24
136 396
137 17
138 56
139 149
140 277
141 173
142 98
143 137
144 109
145 399
146 131
147 43
148 378
149 52
150 203
151 142
152 68
153 66
154 33
155 158
156 244
157 272
158 176
159 129
160 76
161 79
162 127
163 97
164 207
165 261
166 219
167 69
168 19
169 50
170 98
171 357
172 125
173 195
174 105
175 129
176 296
177 296
178 54
179 88
180 230
181 119
182 407
183 280
184 123
185 29
186 91
187 80
188 174
189 56
190 45
191 224
192 216
193 323
194 187
195 36
196 37
197 213
198 165
199 104