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1. Deutsche Geschichte - S. 163

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden schlesischen Stiege. 163 gangen. Stanislaus Leszczynski (vgl. 170) wurde mit diesem Herzogtum entschdigt, als es ihm auch nach Augusts des Starken Tode nicht gelang die polnische Krone zu erlangen, sondern Kurfürst A u g u st Iii. von Sachsen auch in Polen seinem Vater folgte. Nach Stanislaus' Tode ist Lothringen an Frankreich gefallen; so ging ein altes deutsches Land in fremde Hnde der. Der letzte Herzog des Landes, Franz, wurde zum Grohherzog von Toskana gemacht; er war der Gemahl Maria Theresias, der ltesten Tochter Karls Vi. Kctrl A I. hatte keinen Sohn hinterlassen; und es war die wichtigste sterreich. Frage der europischen Politik, ob es Maria Theresia gelingen wrde, die Herrschaft der die sterreichischen Erblande zu behaupten. Durch ein ! Staatsgrundgesetz, die sogenannte pragmatische Sanktion", hatte Karl X I. bestimmt, da die gesamten sterreichischen Staaten fr immer ungetrennt beieinander bleiben, und da, wenn mnnliche Nachkommen fehlten, die weiblichen Nachkommen erbberechtigt sein sollten; auch war . triefe Bestimmung von den meisten Mchten Europas anerkannt worden. Aber Kurfürst Karl Albert von Bayern erhob auf Grund seiner Verwandtschast mit dem Kaiserhause Anspruch auf Teile des Erbes; und es war zu erwarten, da Frankreich, obwohl es die pragmatische Sank-tion anerkannt hatte, sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen wrde, Habs-brg zu schdigen, zu dem es seit den Tagen Karls V. in Gegnerschaft stand. Die Verhltnisse waren fr Ofterreich um fo gnstiger, weil seine \ tftnatizen tri Unordnung waren, und weil die verschiedenen Lnder, aus denen ; es zusammengesetzt war, nicht, wie die preuischen Gebiete, zu einem Ein-heitsstaate verbunden waren, sondern jedes seine besondere Verwaltung hatte. -^n Frankreich war auf Ludwigxiv., dem fein Sohn und bersfranireic6. altere femer Enkel im Tode vorangegangen waren, im Jahre 1715 fein Ur-enfel Ludwig Xv. gefolgt, fr den anfangs eine vormundfchaftliche Regierung eintrat. Er war ein unselbstndiger, dazu sittenloser und aus-schweifender Monarch, der eine verschwenderische Hoshaltung fhrte; unter feinem Regiment lastete der Steuerdruck fchwer auf dem Volke, insbesondere auf den armen Bauern, während zugleich Frankreichs Machtstellung nach auen mehr und mehr verloren ging. Frankreich besa in Nordamerika aus-gedehnte Kolonien, C a n a d a am Lorenzstrom und das nach Ludwig Xiv benannte Louisiana am Mississippi. Dadurch wurde es in Zwistigkeiten mit England verwickelt, welches seit Beginn des siebzehnten Jahrhunderts ebenfalls an der nordamerikanischen Kste Kolonien gegrndet hatte. Die Krone von E n g l a n d war nach dem Tode der Knigin Anna im England, ^ahre 1714 an das Haus Hannover gefallen. Damals hatte G e o r g I. Ii*

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 167

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
167 der englischen Flotte. welche auf dem Mittellndischen Meere kreuzte. Er nahm den Johannitern die Insel Malta, eroberte Alexaudr.a . und machte sich durch die denkwrdige Schlacht bei den Pyram.deu zun. eigentlichen Herru vou gypten. Als inzwischen der englische Ad-miral Nelson die sranzsische Flotte bei Abnkir vernichtet hatte und das Heer von der Rckkehr nach der Heimat abgeschnitten war, zudem die Trkei an Frankreich den Krieg erklrt hatte, drang Napoleon der die Landenge von Suez nach Syrien vor, kehrte aber unterrichteter Sache nach gypten zurck, wo er bei Abukir das Heer der drfen vollstndig besiegte. Inzwischen waren ungnstige Nachrichten von der Kriegfhrung Frankreichs nach gypten gedrungen, und da Napoleon seine Anwesenheit in Frankreich fr wichtiger hielt als am Nil, bertrug er dem General Kleber dm Oberbefehl in gypten und kehrte nach Paris zurck, wo er mit Jubel empfangen wurde. Das von ihm zurckgelassene Heer mnte sich spter den Englndern ergeben, die den Franzosen freien Abzug gewhrten. 3. Napoleon als Konsul, a) Napoleons Staatsstreich. Mit Waffengewalt strzte Napoleon das Direktorium, das seine Un-shigkeit bewiesen und sein Ansehen beim Volke lngst verloren hatte., und lie sich zum Ersten Konsul auf zehn Jahre ernennen. Tat-schlich war er bereits ein Alleinherrscher mit unumschrnkter Gewalt; denn die beiden Mitkonsuln hatten nur eine beratende Stimme. , b) Der zweite Koalitionskrieg. (17991801.) Im Jahre 1798 hatte der franzsische General Berthier den Kirchenstaat in die Rmische Republik verwandelt und den 80jhrigen Papst Pins Vi. nach Valence in Frankreich gebracht, wo er in der Gefangenschast starb. Dem Könige von Sardinien wurde Piemont entrissen und aus der Schweiz die Helvetische Republik'gebildet. Dieses gewaltttige Vorgehen Frankreichs, der Ha der absoluten Frstengewalt gegen die sranzsische Republik, seruer die Hoffnung, verlorene Gebiete zurckzn-gewinnen, hatte die Fürsten Europas enger aneinander geschlossen und zu einem Bndnisse zwischen England. Rußland, der Trkei. sterreich und Neapel (zweite Koalition) gefhrt. Die Franzosen wurden vou dem Erzherzog Karl der den Rhein /, zurckgedrngt, der russische General Snwarow schlug im Verein mit den sterreichern die franzsischen Armeen in Oberitalien und lste die dort gegrndeten Republiken auf. Daun stieg er unter schweren Ver- z lusten mitten im Winter der den St. Gotthard, um die Franzosen auch

3. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 15

1911 - Breslau : Hirt
Ludwig Xiv. 15 stocken, ein Landheer gesammelt, die Festungen hielten stch, !>e ftan-zsische Flotte wurde zurckgeschlagen, Lnxembonrgs kuhner Marsch auf Amsterdam der das Eis der Stauungswasser mute wegen plotzkch ein- tretenden Tauwetters aufgegeben werden. Zwischen hatte Friedrich Wilhelm von Brandenburg vor Turenne bis zur Weser zurckweichen mssen; er schlo daher 1673 den Frieden zu Vossem unter Wahrung seiner Pflichten gegen das Reich rnt Falle eines Krieges. _ . , , m Schon im Beginne des Krieges hatten die Franzosen durch -Ler-brennung der Straburger Rheinbrcke die Neutralitt dieser Stadt verletzt und den Stadtrat, als dieser sie wiederhergestellt hatte, gezwungen, sie trotz des heftigsten Widerstandes der Bevlkerung wieder abzutragen: 1673 vergewaltigte Louvois die wichtigsten der zehn kaiserlichen Städte im Elsa, Colmar und Schlettstadt, beraubte sie ihrer Mauern und ntigte sie zur Anerkennung der stanzsischen Oberhoheit. Nachdem m-folge dieser und anderer Rechtsverletzungen Kaiser und Reich 16*4 dem König von Frankreich den Krieg erklrt hatten, nahm auch der Groe Kur frst wiederum mit 20000 Mann daran teil. Drei Heere stellte Ludwig seinen Feinden entgegen. Mit dem einen besetzte er selbst die Frei-grasschaft Burgund, das zweite focht unter dem groen" Eon de m den Niederlanden, das dritte rckte unter Turenne in die Pfalz ein, schlug die Kaiserlichen bei Sinsheim (sdstlich von Heidelberg) und verwstete das Land zu beiden Seiten des Rheins. Die vermehrten Anstrengungen der Kaiserlichen und der Reichsarmee veranlaten Turenne zum Rckzug ins Elsa. Die Verbndeten folgten ihm und fochten mit ihm bei Enz-heim (unweit Straburg) ohne Entscheidung. Als jetzt der Groe Kur-frst mit frischen Truppen anlangte, entzog sich Turenne weiteren Kmpfen, machte dann aber einen glnzenden Umgehungsmarsch mitten im Winter vom Unterelsa durch Lothringen nach der Freigrafschaft, berraschte die im Elsa von Straburg bis Belfort verteilten deutschen Truppen m ihren Winterquartieren und schlug sie im Januar 1675 bei Trk heim. Der Groe Kurfürst mute sich von den Kaiserlichen trennen, um die Schweden aus seinem Staate zu verjagen (vgl. 27); Turenne drang der den Rhein vor, fiel aber im Juli 1675 bei Sasbach (unweit Achern). Dagegen siegte 1676 die franzsische Flotte an der Kste von Sizilien, dessen Abfall von Spanien die Franzosen untersttzten, der den holln-dischen Admiral de Rnyter, der in der Schlacht fiel. Karl Il wurde vom Parlament zum Frieden gentigt, nachdem die englische Flotte nn-glcklich gefochten hatte, und vermhlte seine Nichte Maria mit Wilhelm von Dramen. Die letzten Kriegsjahre brachten dem Elsa noch viel Jammer und Elend; so wurde Hagenau damals grtenteils zerstrt, die alte Hohen-stanfenpfalz daselbst niedergerissen. Auch Straburg wurde wiederholt bedroht und sogar in Kmpfe verwickelt; doch blieb die Stadt zunchst noch beim Reiche.

4. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 140

1879 - Leipzig : Teubner
140 Krieg in Spanien 1704—10. in dem ganzen Kriege. Von Morgens 8 bis gegen 3 Uhr Nachmittags rangen die 110,000 Franzosen unter Villars gegen den 120,000 M. starken Feind in entsetzlichem Gemetzel, bis sie zuletzt, nachdem Villars verwundet worden war, sich aus dem Kampfe zurückzogen. Im Ganzen waren 33,000 M. gefallen, aber die Sieger hatten 3000 M. mehr Verlust als die Besiegten. Ludwig Xiv. befand sich in der größten Noth, zumal da jetzt auch in Spanien die französische Sache eine unglückliche Wendung nahm. Dort hatte der Krieg erst im I. 1704 seinen Ansang genommen, nachdem der Erzherzog Karl aus einer englisch-holländischen Flotte an der Küste von Portugal, daß sich den Engländern anschloß, gelandet war. Im I. 1705 nahmen die Engländer durch Ueberrmnpelung die Felsenfestung Gibraltar. Im nächsten Jahre erklärten sich die Catalonier, stets in feindlicher Spannung mit den Castilianern, im Verein mit Valencia, Aragonien und Navarra, also die Landschaften im Gebiete des Ebro, für den König Karl Iii., und nun entstand in Spanien ein gräuelvoller Bürgerkrieg, in welchem bald die eine Partei bald die andere die Oberhand hatte. Madrid war bald in der Hand des einen, bald in der des andern Königs. Im I. 1710 stand die Sache des Königs Philipp V. so schlecht, daß alle Hoffnung verloren schien; fein Großvater aber, der König Ludwig Xiv., fühlte sich nach der Schlacht bei Malplaquet außer Stande, ihm Unterstützung zu schicken. Er drang daher in feinen Enkel, die Königskrone von Spanien auszugeben, und da dieser sich weigerte, so versprach er in den Friedensunterhandlungen mit den Verbündeten, bedeutende Hiilssgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu wollen. Der stolze, übermüthige König von Frankreich konnte tiefer nicht gedemüthigt werden. Aber plötzlich traten Ereignisse ein, welche ihn aus feiner verzweifelten Lage retteten. In Spanien stellte der dorthin geschickte Vendome das französische Kriegsglück wieder her, so daß Karl auf einen kleinen Küstenstrich von Katalonien beschränkt war. Ein

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 313

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Die Kriege am Rhein und in Italien. Polens Ende. 313 Im August 1792 überschritt der preußische Oberfeldherr Ferdinand von Braunschweig (ein Neffe des Siegers von Crefeld und Minden) die Grenze, nachdem er ein drohendes Manifest (Kundgebung) vorausgeschickt, in welchem er erklärte, Paris der Erde gleich machen zu wollen, wenn die Franzosen nicht zum Gehorsam zurückkehren würden. Aber dieses' Manifest hatte eine der erwarteten ganz entgegengesetzte Wirkung. Statt zu erschrecken, wurden die Franzosen zur höchsten Erbitterung gereizt. Ganz Frankreich verwandelte sich in ein großes Kriegslager, und in kurzer Zeit standen Hunderttausende unter den Waffen. — Die Preußen waren nach der Einnahme von Longwy und Verdun in die Eham =179-2 pagne eingerückt. Bei Valmy stellte sich ihnen das französische Heer unter Dnmonriez und Kell er mann in den Weg. Ein lebhafter Geschützkampf entspann sich. Aber obgleich die Gegner keine Vortheile errangen, fand sich Ferdinand von Braunschweig doch bewogen, den Rückzug auzutreteu, der allerdings bei der schlechten Witterung, der mangelhaften Verpflegung in dem öden Landstriche und den in Folge dessen ausgebrocheueu Seuchen einigermaßen gerechtfertigt erscheint. So kläglich endete ein Feldzug, deu man beim Beginn als einen bloßen „militärischen Spaziergang" bezeichnet hatte! Die Franzosen folgten den Zurückweichenden, und während Dumouriez in die Niederlande einrückte und die Oestreich er bei Jemappes besiegte, eroberte Custiue im raschen Anlauf Mainz, das sich bereitwillig in den Strudel der Revolution hineinziehen ließ. Empört über die Ermordung Ludwigs Xvi. traten zu Anfang des folgenden Jahres die meisten europäischen Staaten, England, Spanien, Portugal, Italien, Holland, Oestreich und Preußen, zu der ersten Koalition (Vereinigung) gegeni793 Frankreich zusammen. Anfänglich waren auch die Verbündeten glücklich; die Oestreicher siegten in der Schlacht bei Neerwinden (in den Niederlanden), die Preußen gewannen Mainz zurück, und eine englisch-spanische Flotte eroberte Toulon. Aber immer neue Schaareu von Republikanern strömten nach dem Kriegs^ schauplatze und zogen unter begeisterten Schlachtgesängen („Marseillaise") in den Kampf; und ihr kühner Todesmuth zwang das Glück, sich wieder auf ihre Seite zu wenden. Pichegrn schlug die Oestreicher bei Tournay, Jourdau bei Fleurus, und diepreußeni794 mußten sich trotz zweier Siege bei Kaiserslautern über den Rhein zurückziehen. Hierauf rückte Pichegru in Holland ein, vertrieb den Erbstatthalter und verwandelte das Land in eine „batavische Republik." Mißmuthig über die geringeu Erfolge verließ Preußen die gemeinsame Sache und schloß am 5. April 1795 deu Frieden [1795 3u Basel, in welchem es den Franzosen das linke Rheinufer preisgab. Für das, was Preußen im Westen verlor, wurde es im Osten

6. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 82

1900 - München : Oldenbourg
82 Genetische Behandlung. Die neuentdeckten Länder jenseits des Ozeans waren damals noch ziemlich belanglos; sie kosteten beinahe mehr, als sie einbrachten. Silber flotten gab es noch nicht. In Spanien waren schwere ständische und separatistische (Catalonier) Kämpfe vorausgegangen. Mailand und Burgund waren strittig, die Neapolitaner unsichere Kantonisten. Die Niederlande wären zwar eine Macht-und besonders Geldquelle gewesen, aber sie hatten uralte, herkömmliche Privilegien und hielten stets die Hand auf die Tasche. Bei jeder Geldforderung musste Karl endlose Klagelieder über verletzte Privilegien anhören. Die deutschen Provinzen Karls waren in den Händen seines Bruders Ferdinand, der als König von Böhmen und Ungarn (durch seine Gemahlin) fortwährend mit den Türken zu thun hatte. Ausserdem war Karl durch die Kriege mit dem aufstrebenden Frankreich (Franz I.) immer in Atem gehalten. So hatte Karl stets mehr Schulden als Geld, obwohl er Herr der reichsten Länder der Erde war. Seine beste Geldquelle waren die oberdeutschen Städte, und hätten die selbstlosen (!) Fugger und Welser nicht hie und da eine Schuldverschreibung Karls — sie fanden bei Monopolen und Handelsprivilegien wieder ihre Rechnung — im Kamine verschwinden lassen, Karl wäre nie aus den Schulden herausgekommen. Wo aber keine »Kreuzer«, sind die »Schweizer« auch schwer zu beschaffen. So war die Macht Karls thatsächlich ein Koloss mit thönernen Füssen. Nun dazu noch die kirchlichen Streitigkeiten. Das Barometer der Protestanten stieg und fiel mit der mehr oder minder grossen Bedrängnis, in die Karl seinen auswärtigen Feinden gegenüber wiederholt geriet, sowie mit dem kühleren oder wärmeren Verhältnis, in dem Karl zum Papste stand. Brauchte Karl, der im Herzen stets strenger Katholik geblieben war, die Protestanten, so erhielten sie günstige Reichstagsabschiede; glaubte er, sie weniger nötig zu haben, ungünstige So im Jahre 1529 und 1530. Dies führte zum Schmalkaldischen Bunde 1530. Doch blieb bis 1544 Ruhe, da der Kaiser wieder in auswärtige Händel verwickelt war. Endlich schliefst er 1544 den Frieden von Crespy mit Franz I. und einen Waffenstillstand mit den Türken. Jetzt hat er freie Hand gegen die Schmalkaldener. 1545 beruft Papst Paul Iii. ein allgemeines Konzil nach Trient.

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 129

1852 - Koblenz : Bädeker
Frankreich eine Republik. Eroberung Belgiens. 129 wärtige Mächte zur Herstellung der alten Ordnung in Frankreich zu bewegen. Kaiser Leopold Ii. und König Friedrich Wilhelm H. von Preußen fanden aber noch eine nähere Veranlassung zu einem ge- meinschaftlichen Vertheidigungsbündniß sowohl in der Besorgniß vor der Verbreitung der in Frankreich herrschenden revolutionären Grund- sätze, als in der Einziehung des Eigenthums deutscher Fürsten in Elsaß und Lothringen bei der neuen Eintheilung, welche Frankreich erhielt. Als ein österreichisches Beobachtungscorps in Belgien auf- gestellt wurde, ließ sich Ludwig Xvi. von seinem jacobinischen Mini- sterium bestimmen, dem Kaiser Franz H., der inzwischen seinem Vater Leopold Ii. gefolgt war, den Krieg zu erklären. Zufolge jener Allianz nahm Preußen an diesem Kriege gegen Frankreich Theil. Ein österreichisch-preußisches Heer unter dem Her- zoge Ferdinand von Braunschweig, der seine Gegner durch ein dro- hendes Manifest im höchsten Grade erbitterte, rückte an dem linken Moselufer hinauf nach der Champagne vor, nahm Longwy und Ver- dun ein, mußte aber bald nach diesem glänzenden Anfang wegen Krankheiten und Mangels an Verpflegung über den Rhein zurück- kehren. Das Einrücken der fremden Truppen in Frankreich hatte die Lage des Königs nur verschlimmert; die gesetzgebende Versamm- lung, in welcher die wütheuden Jacobiner das Uebergewicht hatten, suspendirte zuerst die königliche Gewalt und ließ den König mit sei- ner Familie in's Gefängniß bringen, dann ward, nach der Ermor- dung der politischen Gefangenen durch den aufgeregten Pariser Pöbel das Königthum abgeschafft und Frankreich für eine untheilbare Republik erklärt 21. Sept. 1792. Ein Versuch der Oesterreicher von Norden her in Frankreich einzurücken, hatte nach ihrer Niederlage bei Jemappes (unweit Mons) die Eroberung der österreichischen Niederlande zur Folge. Die republikanischen Heere drangen über Aachen bis zur Roer vor. Daher konnte das deutsche Reich sich auch nicht mehr der Theilnahme an dem Kriege entziehen, zu welchem sich nach der Hinrichtung Ludwig's Xvi. (21. Jan. 1793) die meisten europäischen Mächte in einer Coalition vereinigten, an deren Spitze England stand. Den Oesterreichern gelang es zwar im I. 1793 durch einen Sieg bei Aldenhoven die Franzosen aus Deutschland zu vertreiben und durch einen zweiten Sieg bei Neerwinden fast ganz Belgien wieder zu gewinnen. Bald aber waren die Republikaner durch das Aufgebot aller waffenfähigen Mannschaft in Masse (14 Armeen mit Pütz deutsche Eesch. 5. Nufl. 9

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 398

1861 - Münster : Coppenrath
398 nie gesehenem Eifer eilten aus allen Gegenden Deutschlands die Truppen dem Rheine zu; die Engländer setzten nach Hol- land über; selbst die schon heimgekehrten Russen wurden wie- der zurückgerufen. Aber früher noch als hier brach eben so unerwartet der Krieg in Italien aus. Mllrat's Sturz. — Der König von Neapel mochte wohl für seinen Thron fürchten, seit derjenige gefallen war, der ihm denselben geschenkt hatte. Kaum hatte er Kunde bekom- men von der Rückkehr Napoleon's nach Frankreich, als er sich vorschnell für ihn erklärte und, ohne dessen Plan abzu- warten, aufstand und losschlug. Er hatte nichts Geringeres im Sinne, als der Regierung der vielen einzelnen Fürsten in Italien ein Ende zu machen und diese Halbinsel zu einem un- getheilten kräftigen Königreiche für sich zu erheben. Aber schmachvoll endete dieser Plan. Ein österreichisches Heer un- ter Frimont und Bianchi eilte herbei und trieb schnell die Neapolitaner vom Po zurück, bis wohin sie bereits gedrungen waren. Fast täglich fielen kleine Gefechte vor, überall wichen die Neapolitaner, endlich lösete sich das ganze Heer auf. Innerhalb sechs Wochen war der Krieg beendigt. Murat rettete sich am Bord eines kleinen Kauf- fahrteischiffes nach Frankreich, ward aber von Napoleon un- gnädig ausgenommen, wie er es verdient hatte. Der frühere König Ferdinand Iv. kehrte jetzt, nach zehnjähriger Ent- fernung, aus Sicilien auf den Thron seiner Väter zurück. Später machte Murat von Corsica aus noch einen verzwei- felten Versuch, vermittelst Anstiftung eines Aufstandes in Un- teritalien sich wieder auf seinen Thron zu schwingen; aber auch dieser Versuch scheiterte. Er wurde mit der geringen Schar seiner Anhänger leicht überwältigt und büßte sein Un- ternehmen mit dem Tode. Am 13. Oktober 1815 wurde Joachim Murat, der durch Kriegesmuth und Glück vom Sohne eines Gastwirthes zum Könige des schönsten Landes emporgestiegen war, zu Pizzo kriegesrechtlich erschossen.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 192

1861 - Münster : Coppenrath
192 Er besaß weder die Kraft noch die Einsicht seines großen Vor- gängers, und Frankreich würde unter chm gewiß von seiner Höhe hinabgesunken sein, hätte nicht statt seiner der erste Mi- nister, der Kardinal Richelieu, das Ruder des Staates geführt. Dieser war ein äußerst schlauer und gewandter Staatsmann, wie wir bereits früher gesehen haben. Sein Hauptstreben ging dahin, Frankreich zu vergrößern und es an die Spitze aller europäischen Staaten zu stellen. Um die Recht- lichkeit der Mittel hiezu kümmerte er sich wenig. Achtzehn Jahre hindurch führte er das Ruder mit fester Hand und machte Frankreich bei allen benachbarten Nationen gefürchtet. Auf seinem Todesbette empfahl er dem Könige zu seinem Nach- folger im Ministerium den Kardinal Mazarin, der unter ihm gearbeitet und sich für die Staatsverwaltung ganz nach seinen Planen gebildet hatte. Kaum ein halbes Jahr nach Richelieu's Tode starb auch Ludwig Xiii. (1643*3, und unter seines Nachfolgers langer Negierung entwickelten sich alle Keime, deren Samen zuerst Sullp, dann Richelieu und Mazarin aus- geftreuet hatten. Ludwig Xiv. (1643 — 17153. — Bei Ludwig's Xiii. Tode war sein Sohn und Thronerbe. Ludwig Xiv., kaum fünf Jahre alt. Daher übernahm seine Mutter, Anna von Oesterreich, die vormundschaftliche Negierung. In der That aber lenkte der staatskluge Mazarin, welcher auch der Erzieher des jungen Prinzen war, alle Angelegenheiten. Das Parla- ment, welches durch Richelieu's langen Druck darnieder ge- halten und zum unbedingten Gehorsam gewöhnt war, wagte gegen Mazarin's Gewaltschritte anfangs nur unbedeutende Versuche und Bewegungen. Später aber, als Mazarin einige der kraftvollsten Parlamentsräthe, die sich seinen Befehlen nicht immer geduldig fügen wollten, verhaften ließ, kam der Un- *) In diesem Jahre erfand Torricelli, Professor in Florenz, den Barometer, womit man den Druck der Luft und seine Veränderungen mißt.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 163

1840 - Münster : Coppenrath
> ! — 163 — Ministers Louvois so schrecklich verwüstet, daß dort die blühendsten Städte und Dörfer niedergebrannt und die schönsten Gegenden Deutschlands in eine schaudervolle Wüste verwandelt wurden. Die französische Habgier streckte ihre Hände sogar nach den Ruhestätten der Todten aus, raubte einige silberne Särge der salischen Kaiser- aus dem Dom zu Speier *) und warf ihre Gebeine muthwillkg umher. „Der König will's!" war die kalte Antwort, wenn Tau- sende verzweifelnd um Rettung fleheten, und man zeigte eine Liste von zwölfhundert Städten und Dörfern, die noch gleiches Schick- sal haben sollten. Eine furchtbare Linie der Verwüstung sollte zwischen Frankreich und Deutschland gezogen werden. Diese Gräuel hatten die Erklärung des Reichskrieges im Februar 1689 zur Folge, und die Reichsstände beeilten sich nun, ihre Truppen gegen den allgemeinen Feind in's Feld zu schicken. Auch Spanien, Holland und England nahmen Theil an dem Kriege, der nun noch neun Jahre hindurch mit der größten An- strengung fortgeführt wurde. Ludwig kämpfte glorreich gegen einen großen Theil des wider ihn verschworenen Europa. Seine Heere siegten fast überall, sowohl' zu Wasser als zu Lande. Der Mar- schau von Luxemburg zeichnete sich in den flandrischen Feldzügen durch die Siege aus, welche er bei Fleury, Steinkerken, Neer- winden und Landen in den Jahren 1690, 1692 und 1693 über die Verbündeten erfocht. Der Marschall von Catinat gewann zwei große Schlachten gegen den Herzog von Savoyen. Die Ehre der französischen Flotte behauptete der Admiral Tourville in den Seeschlachten bei Beveziers und la Hogue, in den Jahren 1690 und 1692. So glänzend diese Siege auch waren, so forderte der Krieg doch große Anstrengungen, die Frankreich nothwendig erschöpfen und zu dem Wunsche, daß der Friede zurückkehren mögte, bewegen mußten. Zudem schmeichelte sich Ludwig mit der Aussicht auf eine bei weitem größe Erwerbung — auf die ganze spanische *) Wegen der Einäscherung dieser Stadt wurde das Reichskammer- gericht nach Wetzlar verlegt. , tl *
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