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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 54

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
54 Zweites Buch. nisten und Verbrecher, denn die russische Regierung hat zwar die Todesstrafe abgeschafft, dafür aber pflegt sie verbrecheri- sche oder auch verdächtige Personen nach Sibirien transpor- tiren zu lassen. Da müssen sie entweder in den Gold- und Sil- berbergwerken arbeiten — und das ist das härteste Loos — oder sie erhalten als Colonisten förmlich Häuser und Aecker. Schon lehr oft hat ein Fürst und Minister (Menzikoff) einen Palast mit einer sibirischen Holzhütte vertauschen müssen. Die Orte Sibiriens, welche meist Holzhäuser haben (in den klei- nen Orten die Fenster von Marienglas oder Fischblase) führen wir von W. an auf; je weiter nach O., desto trauriger und verlassener wird das Land. K a th ari n en b u rg im uralischcn Erzgebirge, die Hauptberg- stadt des ganzen russischen Reiches mit meist deutscher Bevölkerung. Tobolsk, Hauptstadt von West-Sibirien. Handel, große Pelzwaarennie'oerlage. Irkutsk, Hauptstadt von Ost-Sibi- rien, gut gebaut. Von Petersburg 800 M., 300 M. von Peking. Kiächta, wichtige Handelsstadt, der chinesischen Grenzstadt Mai- matschin gegenüber, der große Tauschplatz russischer und chinesi- scher Maaren. Ncrtschinsk, Bergstadtim da-urischen Alpenr lande. Die Halste der E. sind Verbrecher- Ochotsk am östlichen Ocean, der nach dieser Stadt Meer von O. genannt wird- Hier sind die schlimmsten Verbrecher, die in Ketten, oft gebrandmarkt und mit aufgeschlitztcn Nasen, auf den Straßen arbeiten. Der Winkel im No. ist von den ziemlich unabhängigen Tschukt- sch e n bewohnt: Nomaden mongolischen Stammes, die mit den Russen Tauschhandel treiben. Die Halbinsel Kamtschatka durchziehen hohe Gebirge: in diesen eine Reihe von Vulkanen, einer 16,000'. Das Klima ist weit mil- der als in Sibirien, aber die Zahl der Menschen sehr gering. Die Eingeborenen, die K amtschad alen, sind ein armselig, unreinlich Volk, das von Fischerei und Jagd lebt und nur Hunde zu Hausthie- ren hat. Sie sterben immer mehr aus und machen den Russen Platz, deren Hauptniederlassung der Peter-Pauls-Hafen an derawat- scha-Bai, 1600 M. von Petersburg entfernt ist. Bon Kamtschatka ziehen sich zwei Jnsclguirlanden, die eine nach Amerika, die Ale-uten; die andere nach Japan, die Kurilen. Beide gehören den Russen, die dort Pelzjäger halten, sind gebirgig und vulkanisch und haben Einwohner, die entweder zu den Kamt- schadalen oder zu den Eskimos gehören. — Nördlich von Sibirien liegt im Eismeer das unbewohnbare Neu-Sibirien. tz. 41. ‘ Turan oder Turkestan. Die Gränzen bilden im S. der Hindukusch und seine Verlängerungen bis zum kaspischen Meer; im O. die westliche

2. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 84

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
84 Zweites Buch. Arnoldi auf Sumatra hat eine Blüthe von 10 Fuß Umfang und 15 Pfund Gewicht.) Ein merkwürdiges und den Küsten des indischen Oceans eigenthümliches Product sind die aus eßbarem, gallertartigen Stoffe erbauten Nester der Salan- gane (Hiruvdo eseulevta), ein Handelsartikel. Die indischen Inseln sind meistens von malaiischen, wahrscheinlich ein- gewanderten Stämmen bewohnt; auf den Molukken und Phi- lippinen wohnen Papua's oder Auftralneger, von denen mehr bei Australien. Wenige portugiesische und eng- lische Niederlassungen abgerechnet, gehören alle Colonicen der indischen Jnselflur den Niederländern. 1) Die vier großen Sund a-Jnseln. a) Sumatra, 7000 Ihm., durch die.straße von Malacca von der Halb- insel Malacca getrennt, der ganzen Länge nach von einer Gebirgs- kette durchzogen, die sich bis zu 6—7000' hebt, enthält mehrere unab- hängige Reiche, darunter das der Battas. Das Volk ist auf der einen Seite ziemlich cultivirt, auf der andern dem Menschcnfressen ergeben. Das Gefressenwerden ist in ihrem Gesetzbuch feierlich für bestimmte Vergehen festgesetzt und wird als richterlicher Act vollzogen. Niederländisch Pa dang, Bencoolen im W., Palembang im O. — Im No. auf einer kleinen Insel der Freihafen Rio, im So. die zinnreiche Insel Banka, b) Java', 2400 Ihm., durch die Sunda-Str. von der So.-Spitze der vorigen getrennt, die schönste der Sunda - Inseln, „die Perle in der Krone der Nieder- lande," viermal so groß als das Mutterland. Ein Haupt-Heerd vulkanischen Feuers, hat I. eine so üppige Vegetation, wie sie auf der ganzen östlichen Hemisphäre nicht wieder gefunden wird. Merkwürdig der giftige Upas-Baum. Jetzt istj. entweder unmittelbar unterwor- fen oder tributär. Im Nw. liegt B a ta v i a mit schnurgeraden Stra- ßen und (sonst) stehenden Kanälen, ein wahres Grab für Europäer; dennoch lange Zeit die erste Handelsstadt der indischen Meere. Jetzt ist die Stadt, besonders zur Nachtzeit, fast ganz verlassen; der General- gouverneur und viele Reiche wohnen auf den Höhen über B. in einer der 3 Vorstädte, in W e l t e v r e d en. S u r a b a y a, mehr im No., ist jetzt die bedeutendste Handelsstadt auf I., 80,000e. c) Borneo, so groß wie ganz Deutschland, hat wie die vorigen in dem erst nach und nach bekannter werdenden Innern hohe Gebirge vulkanischer Na- tur, ungeheuere, von zahlreichen Flüssen durchfeuchtete Wälder, nie- drige und ungesunde Küstenstrecken. Die Einwohner gehören außer einigen negerartigcn Stämmen dem wilden Volke der Dayaken an: Feindesschädel haben sie als Hausgeräth, Feindeszähne als Halsschmuck, Feindeshaarc als Wehrgehenk. Die Dayaken der Küste sind etwas gesitteter, unter ihnen arbeiten Missionare. An den Küsten hie und da niederländische Niederlassungen. Englisch ist die kleine Insel Labuan an der Nordwestküste und der Engländer Brooke ist Sultan der Stadt Sarawak, 15,000 E. auf der Nord- westküste. d) Celebes, etwa so groß als Java, mehr gegliedert

3. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 259

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
259 Französische Geschichte. welche an Deutschland kam; sie waren im eigenen Lande durch übermächtige Basallen bedrängt und fast zu Schatten- königen geworden, die wenig eigenes Land besaßen. Am schlimmsten war es dabei noch, daß unter diesen übermäch- tigen Lehnsherren die Könige Englands waren, denen zuletzt die ganze atlantische Meerküste bis lief in das Innere gehörte. Hernach machten sie gar Erbrechte auf den französischen Thron geltend. Das 14. und 15 Iahrbdt. sind voll von Kriegen zwischen Engländern und Franzosen; lange Zeit waren die Waffen der letzteren unglücklich, bis die Jungfrau von Orleans ihres Landes Retterin ward. Wohl siel sie zuletzt den Engländern in die Hände und ward zu Rouen als Hexe verbrannt; aber das Glück war von ihnen gewichen, und sie verloren alle französischen Besitzungen auf dem Festlande bis auf Calais, das bis in die Mitte des 16. Jahrhdts. englisch war. (Bis in die neueste Zeit führten Englands Könige drei goldene Lilien im blauen Felde, Frankreichs Wappen, im Schilde.) Ueberhaupt fing gegen das Ende des Mittelalters F. bedeutend an zu steigen; der kluge und grausame Lud- wig Xi. brach die nach und nach verrninderte Macht der Vasallen vollends. Nun gelangen zwar die Plane seiner Nach- folger, in Italien Besitzungen zu gewinnen, nicht (S. 199.) — im löten Jahrhdt. wurde F. selbst durch Religions- und Bürgerkrieg zerrissen (Bartholomäusnacht 1572), bis 1589 die Linie Bourbon (mit der früheren verwandt) mit Heinrich Iv. auf den Thron kam; — aber leider bot her- nach die Schwäche und Uneinigkeit Deutschlands nur zu reichen Ersatz. Scbon im >6. Jahrhdt. hatten die Franzosen (wclcbe den Protestantismus in F mit Feuer und Schwerdt vertilgten, aber in Deutschland unterstützten) Metz, To ul und Verdun in ihre Hände bekommen; ihre Thcilnahme am 30jährigen Kriege brachte ihnen im westphälischen Frieden 1648 das platte Land des Elsaß. Nun folgte aber erst die glänzende Regierung Ludwigs Xiv. bis 1716, glän- zend nicht bloß durch die Blüthe der Literatur (Trauerspiel- dichter Corneille und Racine, Lustspieldichter Molliöre und A), sondern auch durch geschickte Minister und Feld- herren (Conde, Turenne u. a ). Diese unterstützten durch ihr Talent die ungerechten Vergrößerungspläne des Kö- nigs. Straßburg, der Schlüssel zu Deutschland, ward mitten im Frieden besetzt, die Nord- und Eüdostgränze be- 17*

4. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 363

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
363 Preußische Monarchie. terließ 2000 mm. und ein Heer von 28,000 M. Sem Sohn Friedrich nahm am 18. Jan. 1701 den Titel: König in Preußen an (S. 302.) und hinterließ damit den Nachfol- gern die Aufgabe, zu dem Titel die Macht zu fügen. Sein Enkel, Friedrich Ii., der Große, 1740—86, lösete die- selbe. In drei Kriegen, 1740 — 42, 1744— 45, 1756 — 63, erwarb und sicherte er sich Schlesien (S. 355.): in dem letzten siebenjährigen Kampfe stand er mit England gegen Oesterreich, Rußland, Frankreich, Schweden, den größten Theil des deutschen Reichs. Die Theilnahme an der ersten Theilung Polens brachte Westpreußen hinzu (S. 302.). „Der alte Fritz," wie ihn sein Volk nannte, als Feldherr und Regent die Bewunderung Europa's, hinterließ als König von Preußen 3500 0)M. und ein Heer von 200,000 Mann. Nach seiner Zeit wuchs P., namentlich durch die 2te und 3te Theilung Polens (S. 298.) bis auf 6000 n>M. — aber bald nachher kam böse Zeit. Nach längerem Zögern trat P. 1806 in den Kampf gegen Napoleon und kämpfte ihn, trotz russischer Hülfe, unglücklich. Friedrich Wilhelm Iii. sah im Frie- den zu Tilsit 1807 sein Reich auf 2800 m>M. mit 5 Mill. E. heruntergebracht; aber weder König noch Volk verzagten. „Mit Gott für König und Vaterland" erhob es sich mit einer Kraft, in einer heldenmüthigen Aufopferung, von der die Geschichte wenig Beispiele zeigt, im Frühjahr 1813 gegen die Franzosen (Aufruf des Königs vom 3. Febr. 1813), gleich Anfangs mit Rußland, hernach auch mit Oesterreich ver- eint. Siegreich trat P. aus dem Freiheitskriege hervor, erwarb viel Verlornes wieder, gab die früher beseffenen polnischen Länder auf und erlangtd namentlich Länder am Rhein und die Hälfte von Sachsen, dessen König an Napoleon festgehalten. Friedrich Wilhelm Iv. (seit 1840) regiert über 5100 m>M. und fast 16 72 Miss. E., darunter über 10 Mill. Pro- testanten, über 6 Mill. Römisch - Katholische; dem Stamme nach über 12 Mill. Deutsche. 7* Mill. Juden. Am 5. Dec. 1848 gab der König dem Lande die Urkunde einer con- stitutione! len Verfassung. Nach erfolgter Berathung und Revision in den Kammern wurde sie am 31. Jan. 1850 in Uebereinstimmung mit denselben endgültig festgestellt. Dem Könige allein steht die vollziehende Gewalt zu. Die gesetzge- bende Gewalt wird gemeinschaftlich durch den König und durch zwei Kammern ausgeübt. Die erste Kammer besteht

5. Die Geschichte der Deutschen - S. 24

1824 - Herborn : Krieger
L4 die Züge des Slgovefus und Bellovesus. Als Tarquintuspriscus in Nom regierte (î 579 v. Ci) ,), also erzählt Liv t us, hakten die B i rur t g er die Oberherrschaft über die Kel- ten, weiche den dritten Thetl Galliens bewohn- ten, Ambigarus war ihr König, Dieser sandre seine Schwcstersöhne, den Stgovesus und Bellovesus, aus, jenen den hercynischen Wald zu besetzen, diesen aber, dem Btrurigcr, Arverner, Sennonen, Aeduer, Ambarren, Carnu- ter und Aulerken folgten, Italien zu erobern. Bellovesus drang bei den Taurtnen über die Alpen, schlug die Tu Scier bei dem Fluß Ticinus (Tesstuo) und gründete im Gebiet der Insubrer, die er hier, wie in Gallien fand, die Stadt Mailand (Mediolanmn, Mitteland). Bald darauf folgte mit Bewilligung des Bello- vesus ein anderer Haufe Cennomann en un- ter Anführung Eltrovich's, und ließ sich in der Gegend des »etztgen Verona und Brtxen nieder. Nach ihm kamen Salluvier, dann Dojer und Lingo neu, zuletzt erschienen die Gennonen, welche Clusium belagerten und selbst Nom einnahmen (im I. 391 v. Ch.). Die Völker, welche mit dem Sigovefus zogen, werden uns nicht genannt; wir finden nur später, daß die Boj er das jetzige Patern ober der Donau, und Böhmen (Bojenheim Tac. Germ. 28.), die H e l v e t i e r aber die mehr südwestlichen Gegenden bewohnten. Dies war der Zustand Teutschlands, als die Einwanderung der Eueven und Sachsen erfolgte. Durch sie wurden die Boj er unter- jocht, so daß der Name des Volkes vierhundert Jahre lang verschwand, die alten Jnnwoher (die Ingaevohe§) aber auf der Nordselte des hercynl-

6. Die Geschichte der Deutschen - S. 36

1824 - Herborn : Krieger
26 den Rhein zu gehen bestimmten, der gerechteste. Im Gebiet der am Unterrhet» wohnenden U b rer, eines Volkes von sehr zweideutigem Coarakter, ließ er über den Fluß eine sehr kunstvolle Brücke schlagen, und drang in das Land der Si, gambrer ein. ,Diese Hallen sich aber in Wälder und Einöden geflüchtet; so daß Cäsar sich damit begnügen mußte, während seines achr>ehlitägi- gen Aufenthaltes ihre verlassenen Dörfer zu ver- brennen, und ihre Saaten zu zerstören. Dieser ehrgeizige Römer schlug sich nun mehre Jahre mit den Britten, und belgischen Völkerschaften, besonders den turbulenten Tre, vtrern (Trierern) herum, bis ihn der Verdacht, die Ubier Härten diesen Hülfe geschickt, zu einem zweiten Rhein-Uebergang vcranlaßre. Etwas ober dem Orte, wo er das erste Mal in Teutsch- land eingedrungen war, ließ er nun eine Brücke schlagen (im I. 51). Die knechtisch gesinnten Ubier reinigten sich von allem Verdacht und lei- steten ihm durch pünktliche Erfüllung seiner har, ten Befehle und als Spione gegen die Sueven (namentlich auch die Chatcen), auf denen eigentlich die Schuld der Hülfesendung lastete, alle nur gedenkbare Unterstützung. Er erfuhr endlich, daß die Sueven sich in die unwegsamen Dickun- gen des Waldes B a c e n t s (des Harzwaldes? ), der die Chatten von den Cheruskern schied, ver, borgen-hätten, und zog sich über den Rhein zu, rück. In seinem nachherigen Triumph führte ec zwar das Bild des Rheines, nicht aber das der Teutschen auf.

7. Die Geschichte der Deutschen - S. 48

1824 - Herborn : Krieger
43 Die Allen gemeinsame Kleidung war ein Mantel, mit einer Schnalle, oder, wo diese fehlte, mit einem Dorn zugeheftet; doch unter- schieden sich die Reichen auch durch ein knapp an- liegendes, die einzelen Glieder ausdrückendes Kleid. Auch trugen sie Thterfelle. Die Frauen bedienten sich derselben Kleidung als die Män- ner, nur daß sie oft bunre linnene Gewände oh- ne Aermel hatten, von welchen die Arme und der obere Theil der Brust bloß gelassen wurden. Ihre Speisen waren höchst einfach: Milch, frisches Wildbratt und Obst. Doch kannten sie auch ein berauschendes Getränk, von dem aber nicht zu sagen ist, ob es Bier oder Branntwein war. Die meisten reutschen Völker waren zu Tat cltus Zeit bereits aus Siegern und Besiegten gemischt; wir finden daher neben den freien Staatsbürgern auch Unfreie. Ueberhaupt aber gliederte sich das Volk zu den drei Granden: a) des Adels (Edelingi, Nobile« b. Tac» des hohen Adels der späteren Zeit), der auch wahrscheinlich die Priesterschaft in sich begriss. Zu den erblichen Vorrechten desselben gehör- ten die Fähigkeit zu höher» Staatsämtern, na- mentlich den Vorsitz in den Gaugerichten, und das Schutzrechk über Unfreie; war auch noch spater im Gebrauch. Die Wittwe Wal- trat vermachte im I. 824- der Kirche, im Vertrauen, „daß es ihr ohne Zweifel in der ewigen Seligkeit wieder vergolten werde ( procul dubio in aeterna bea« titudine remunerari confi inrii): In pago Vormacins« in castello Pinguia et in alio castello nomine Boot« barta et in Prioni, et in Ipegen, et in occidentali li« tore Hreni fluminis et in pago, qui dicitur inferior Loganahi in feldum , in Willare , in Barnbecbhiu, ita Stetin, etc. et unum lufang in litore Vuillinu etc. Sieh» Schaunati Trad, Fuldeus, Nro. Cccly> p. 145.

8. Die Geschichte der Deutschen - S. 49

1824 - Herborn : Krieger
49 b) der Freien (Frilingi, Ingenui b. Tac. des nachherigen niederen Adels und höheren Bürgerstandes), weiche nebst dem Adel die ei- gentliche Volksgemeinde ausmachren. Die Auf- nahme in die Volksgemeinde geschah öffentlich und mit feierlichen Gebräuchen, in denen der nachmals übliche Ritterschlag sehr bestimmt angedeutet ist *); c) der Unfreien, sofern dieselben einen Stand bilden können. Sie waren entweder Freigelassene (Liberti b. Tac.) oder Leib- eigene (Serví b. Tac.), und lebten, gewöhn- lich durch Besiegung ihrer Freiheit verlustig ge- worden, unter oem Schutze des Adels. Die Ver- hältnisse der ersten waren übrigens nicht bei al- len Völkern dieselben. Noch eine eigene Art von Unfreiheit war die Z i n sps l i ch tig ke i t eines ganzen besiegten Volkes, das seine Verfassung und Obrigkeit be- hielt, aber an den Sieger eine bestimmte Ab- gabe entrichten mußte. In diesem Verhälmiß standen die Aeduer zu dem Ariovist, und eine Zeit lang die Ubier zu den Chatten. Eine sehr eigenthümliche Gestalt hatte das Familienleben der alten Teukschen, aus dem al- lein ihre Staaksverfassung, die srch ganz orga- nisch entwickelt hat, zu begreifen ist. Der Fa- milienvater war im eigentlichen Sinn Herr in seinem Ha use; unter seiner unbedingten Ge- walt und unter seinem Schutz (.Vlunciuim) stan- den Weib und Kind und Gesinde. Daraus er- klären sich dann auch die Heurathsgebräuche. Die Mitgift brachte uamlich nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann seiner Frau dar. *) Tac. d. M. G. c. i3 4

9. Die Geschichte der Deutschen - S. 50

1824 - Herborn : Krieger
50 die gewisser Maßen ( durch Erlegung einesk-^uf- schillings, Iviata, V\ritt*mon) gekauft wurde. „Die Geschenke, sagt Tacirus, sind auch nicht für weibliche Tändeleien oder zum Schmuck der Reuverehltchren ausgesucht; sie bestehen in Rind- vieh, einem gezäumten Pferde und in einem Schild mit Speer und Schwert. Auf diese Geschenke wird die Frau genommen, die ihrerseits dem Manne einige Waffen zubringt." Je abgeschlossener die Familie war, desto nothwendiger war ein Verein höherer Art zur Sicherung von Leib und E.genrhum. wo von Allen für Alle eine Gesammrbürgschaft ge, leistet wurde. Dies war die Volksgemein- de, deren Gebiet ein Gau, (Pagns b. Tac.) hieß. Bei wichtigen Anlassen kamen die freien Männer des Gaues zu einer Versammlung, dem G a u d i n g,(Gaugericht, Concilium b. Tac.), wo über die inneren Angelegenheiten, über Krieg und Frieden berathschlagt wurde. Der Vorsitzer des Gaugerichtes führte den Namen Graf (der Graue, Grav.), vermuthlich weil auf das Al- ter der zu diesem Richteramt fähigen Rücksicht genommen wurde. Eine wissenschaftliche Ausbildung des Rech- tes läßt sich bet einem Volke, das erst seiner Cultur entgegengeht, nicht erwarten. Wir fin- den auch bei den alten Teutschen bloßes Ge, wohnheitsrecht; feste Gebrauche, die sich aus der bestimmten Gestaltung des öffentlichen Lebens entwickelt haben, und im Bewußtseyn des Volkes leben. Wer den gemeinen Frie- de^*) gebrochen hatte, konnte bei der Voiks- *) Friede (Fredum), später auch Bann (Bans num) ist der eigentpümliche Ausdruck für die öffentliche

10. Die Geschichte der Deutschen - S. 51

1824 - Herborn : Krieger
51 tzemeinde, die denselben verbürgte, belangt wer, den. Geringere Vergehen, ja sogar der Tod, schlag, wurden durch Erlegung einer für jeden etnzelen Fall fest bestimmten Summe * * **)) von Pferden und Vieh, späterhin von Geld, an den Fürsten oder Staar (Wergeld) und an den Be, rheiligten oder dessen Verwandt- gesühnt. Die Todesstrafe verhängte man nur in wenigen Fal, len. Verrat!) und Heerver-assung (Hertslitz) wurden durch Erbenkung, Feigheit und Flet, fcheöverbrechen durch Erfaufung bestraft; jene geschah, wie Tactrus sagt^*), um vor Staats, verbrechen abzuschrecken, diese, um Schandtha, ten zu verhüllen. Wurde in dem Gaugertcht der Krieg erkannt. Sanction, welche die Sicherheit der Burgers garan- tirte. Forbannikus ( daher das Wort Bandit und Ford an auf dem Meer) h>eß derjenige, der von dem gemeinen Frieden ausgeschlossen war; dasselbe was Exlex bei den Römern. *) Die Sorgfalt, mit der dabei die Wunden nach dem Maße, und die einzelen Glieder nach ihrer Wich- tigkeit zu Geld angeschlagen waren, muß. G wenig sie sich mit unseren Begriffen vereinigt, wie schon Möi'er (S. Oßnabrückitche Geschichte S'. 32) bemerkt hat, als durch den Geist der Verfassung geboten und noch- wendig anerkannt werden. Nach dem Sati'chen Gesetz- buch (Tit. Xxxii) kostete der abgeschlagene Daum 45 Solidi (1 Solidus war 40 Denare, von denen 500 «in Pfund Silber ausmachten) der Bogenzither ( nach Eccards Verbesserung) oder zweite Finger 25 So- lidi, der Mittelfinger, Mahl (d i. Vermählungs oder Braut) Finger und kleine Finger 15 Solidi; die Nase 45 rc. **) Ob dies die wirkl-che Meinung de« Gesetzge- bers war, oder nur eine Deutung des philo ovhirendeu Lacitus ist, bleibt übrigens billich dahin gestellt. 4 *
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