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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 70

1868 - München : Lindauer
70 Bayern unter Welf Ii. Habe der römischen Kirche geschenkt und sich standhaft weigere, ihr Vermächtniß zurückzunehmen, da lösten die enttäuschten Welfen ihre Bündnisse: der jüngere Welf trennte sich von seiner Ge- mahlin Mathilde, der ältere Welf sagte sich vom Papste los und gingen beide zum Könige Heinrich Iv über, der sich zu dieser Zeit eben in Padua aufhielt. Bereitwilligst gab dieser dem Vater Welf das Herzogthum Bayern zurück (1096—1101), vermuthlich als erbliches Herzogthum. Der zu Anfang des Jahres 1097 erfolgte Tod des Mark- grafen Azzo Ii von Este lenkte bcn Blick Welfs I nach Ita- lien , wo seine Stiefbrüder Hugo und Fulko dem väterlichen Testamente zufolge von der ganzen Verlasscnschast des Vaters Besitz ergriffen. Welf stieß das Testament un: und verlangte den gesetzmäßige:: Erbtheil. Da die beiden Stiefbrüder diesen verweigerten, zog Welf mit einer in Bayern und Kärnthen aufgebrachten Streitmacht nach Italien, brachte dem Heere seiner Stiefbrüder empfindliche Nachtheile bei und gewann den größer:: Theil der väterlichen Güter (1098) für sich. Im Jahre 1100 schloß sich Welf I dem unglücklichen Krenzzuge Wilhelms von Aquitanien nach dem hl. Lande an, starb aber im nächsten Jahre auf der Rückkehr von diesem Zuge zu Paphos auf der Insel Cypern (13. Nov. 1101). Er hinterließ zwei Söhne, Welf und Heinrich, von denen ihm jener in Bayern, dieser in den schwäbischen Grafschaften nach folgte. § 45. Welf Ii (1101 — 1120), ein wegen seiner Leut- seligkeit und Liebe zu den Künsten des Friedens allgemein ver- ehrter Fürst, entschied sich bei dem Zwiste, der (1104) zwischen dem Kaiser Heinrich Iv und seinem zweitgebornen Sohne, Heinrich, ausbrach, zu Gunsten des letzter:: und stellte diesem, als es zwischen Vater und Sohn zum Krieg kam, seine ganze Streitmacht zur Verfügung. Der Kaiser fiel in die Hände seines Sohnes, der ihn auf einer Versammlung zu Ingelheim unter Androhung des Todes zur Abtretung der Regierung zwang, an- geblich, um den Zwiespalt zwischen Staat und Kirche zu beendi- gen. Der Kaiser entfloh nach Lüttich und fand Unterstützung

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 151

1868 - München : Lindauer
Ober- u. Niederbayern unter Ludwig dem Bayern. 151 mit aller: Stimmen zum deutschen Könige *). Statt nun nach altem Herkommen seinen Gegner auf den: Wahlplatze mit be- waffneter Macht zu erwarten, führte Karl seine Truppen dem Könige Philipp Vi von Frankreich zu und erlitt an dessen Seite durch die Streitmacht des Königs Eduard Iii von Eng- land bei Crecy in der Picardie (27. August 1346) eine grauen- volle Niederlage. Sein Vater Johann, der sich an der Seite zweier Ritter in die Schlacht gewagt, fand den Tod, er selbst erhielt drei Wunden und rettete sich nur durch eilige Flucht. Auf den Ruf Ludwigs Iv traten jetzt (11. September 13-16) die Stände des deutschen Reiches, darunter die Deputirten aller Reichsstädte, zu Speyer zusammen und-erklärten die Wahl Karls als eine erschlichene für ungiltig, worauf dieser sich an- fänglich zu seinem Großoheim Balduin nach Trier, und dann, als er sich dort nicht mehr für sicher hielt, nach Böhmen zurückzog. Ludwig ward über den Rüstungen, die er zur voll- ständigen Demüthigung des Gegeilkönigs unternahm, von: Tode ereilt. Am 11. Oktober 1347 überfielen ihn Schmerzen der Eingeweide. Um sie zu lindern, ritt er auf die Bärenjagd. Da traf ihn unweit Fürstenfeld ein Schlagfluß, der seinem Leben nach wenigen Minuten ein Ziel setzte. Der Anger, wo er in den Armen eines Bauern starb, heißt seit dieser Zeit die Kaiser- wiese. Seine Leiche wurde anfänglich in der Klosterkirche zu Fürstenfeld beigesetzt, dann aber durch die Bürger von München nach ihrer Stadt geführt. Als sich die Augustiner- Mönche weigerten, den Leichnam in ihre Gruft aufzunehmen, ward er in der (damaligen) Frauenkirche**) an der Seite *) Bei diesem Feste des Meineids siel die große Reichsfahne in den Rhein und wurde nicht mehr aufgefunden. **) Diese wurde im fünfzehnten Jahrhunderte niedergerissen und der hiedurch gewonnene Platz beim Aufbau der jetzt stehenden Frauenkirche (er- baut von 1468—1488) benutzt. Vermuthlich ließ mau beim Abbruche der alten Frauenkirche die vorhandene Gruft unverändert stehen und behielt sie als solche für die neue Kirche bei, woraus sich erklärt, daß sie nach Stil und Umfang (sie hat beiläufig nur sechs Schritte in der Breite, acht bis zehn in der Länge und zehn Schuh in der Höhe) mit dem sonstigen Bau nicht har- monirt. Vgl. Lipowsky's Urgeschichten von München Ii. Theil S. 147—172.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 320

1868 - München : Lindauer
320 Bayern unter Karl Theodor. Eifersucht eine Nebenlinie des Wittelsbachischen Hauses zu Ein- sprüchen gegen Oesterreich an. Da der nächste Erbe des Gesammt- hauses Wittelsbach, wenn Karl Theodor ohne legitime Kinder starb, der Herzog Karl August von Zweibrücken, sein sehr nahe liegendes Interesse, Bayern seiner Familie zu erhalten, aus Schwäche oder Furcht nicht wahren wollte, so bildete sich in München selbst (auf Betrieb des Hofraths von Lori, des Frei- herrn von Obermayer und des Sekretärs Andre, die später durch Karl Theodor aus München verwiesen wurden) eine starke Partei, an deren Spitze die Herzogin Maria Anna Char- lotte, Wittwe des kürzlich verstorbenen Herzogs Clemens Franz de Paula von einer Nebenlinie des bayerischen Hauses, stand und von Friedrichs Ii Agenten, dem Grafen Johann Eustach von Görtz, eifrig unterstützt und geleitet wurde. Friedrich Ii, der in seinem eigenen Interesse zuerst dem Kurfürsten Karl Theodor seine Unterstützung gegen Oesterreich angeboten, und dann, als dieser davon nicht Gebrauch machen wollte, den Herzog Karl August und die Herzogin Maria Anna Charlotte aufgefordert hatte, bei Preußen Hilfe gegen Oesterreich zu suchen, trat nun in der Eigenschaft eines Sachwalters auf. Außer der Eifersucht auf Oesterreichs gewaltige Machtentwickelung hatte den durch Krankheit morosen Preußenkönig eine intriguante Zuträgerei gegen den Kaiser sehr bitter gestimmt. „In Wien," wurde ihm hinterbracht, „habe man die Gicht, an welcher er im Jahre 1775 litt, für Wassersucht gehalten und der Leibarzt van Swieten sogar von der Nähe seines Todes als von einer gewissen Sache gesprochen." In seiner Verstimmung hierüber schenkte der miß- trauische Monarch dem weiteren Lügengewebe Glauben, „daß der kriegslustige Kaiser Joseph Ii Truppen nach Böhmen in Be- wegung gesetzt habe, um beim Eintritte des erwarteten Todes- falles durch Sachsen in Brandenburg einzufallen und dem Thron- folger Schlesien abzudringen." Jetzt war Friedrichs Ii Miß- trauen gegen den Kaiser zu der Höhe gestiegen, daß er sich in den Wahn verlor, Joseph Ii wolle sich aus seiner beschränkten Stellung als deutsches Reichsoberhaupt zu einer freieren empor- schwingen und gehe damit um, dem Kaiserthum seine vormalige Macht wieder zu verschaffen, sich in Deutschland so souverain

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 319

1868 - München : Lindauer
319 Bayern unter Karl Theodor. würde, wenn solche rechtlich begründet gewesen, das alles ward von Seite Bayerns dem österreichischen Hause mit keinem Worte entgegen gehalten, und Kurfürst Karl Theodor, theils von der Verheißung geblendet, daß er die Niederlande und den Titel eines „Königs von Burgund" erhalten werde, theils von der Sorge erfüllt, daß Oesterreich mit Uebermacht das bayerische Gebiet besetzen werde, unterschrieb am 14. Januar 1778 den von seinem Gesandten in Wien eingegangenen Vertrag. Indessen war Oesterreich mit dem im Vertrage zugcsicherten Gebiete nicht zufrieden, sondern belegte alle seit dem Tode Ludwigs des Bayern von dessen Nachkommen erworbenen Güter (die Grafschaften Hals, Haag, Hohenschwangau, Hohenwaldeck, Sulzbürg und Pyrbaum, Lcuchtenbcrg u. a.) unter dem Vorwände mit Beschlag, daß die Belehnung mit diesen Gütern nur den Wittelsbachern der lud- wigischen Linie gegolten habe, daß sohin alle diese Herrschaften cröffnete Neichslehcn seien, über welche das Kaiserhaus zu ver- fügen habe. Dazu kamen itodfj von anderer Seite her Forderungen, aus die Kurfürst Karl Theodor nicht im Geringsten gefaßt war: der Kurfürst Friedrich August Hi von Sachsen sprach die ganze Allodialverlassenschaft d. i. alles erbbare Privatgut des Kurfürsten Max Iii an, weil seine Mutter, Maria Antonia, die einzige Schwester Maximilians Iii war, von welcher Erben vorhanden waren. Die gleiche Forderung stellte Maria The- resia, weil sie ebenfalls von einer bayerischen Prinzessin ab- stammte, von Maria Anna, einer Tochter Wilhelms V, die den Kaiser Ferdinand Ii zum Gemahle gehabt hatte, der Herzog von Mecklenburg endlich forderte die Landgrafschast Leuch- tenberg, weil seinem Hause Kaiser Maximilian I Anwart- schaft darauf gegeben hatte. Das Haus Oesterreich hielt von dem Augenblicke an, wo Karl Theodor den Vertrag seines Gesandten, des Freiherrn von Ritter, ratifizirt hatte, seine Forderung an Bayern für gesichert. Allein einerseits wollte sich das Bayernvolk, stolz auf die Einheit seines Volksstammes, weder von seinem jetzigen Kurfürsten, noch von dem österreichischen Nachbar, dessen Feind es gewesen und zum Theil noch war, in ^heile zerreißen oder einem andern, wenn auch stammverwandten Volke einverleiben lafsen, anderseits regte Friedrichs Ii politische

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 325

1868 - München : Lindauer
325 Bayern unter Karl Theodor. trat ein Jahr nach seiner Stiftung durch den Tod vom politischen Schauplatz ab, aber seine Eifersucht gegen Oesterreich und seine dualistische Politik in Deutschland blieben und wirkten als sein Vermächtniß an Preußen. § 104. Karl Theodor hatte sich vom Beginne seiner Negierung an nicht recht in das Wesen und den Charakter der Altbayern hineingefunden und daher auch nicht jenes Vertrauen gefunden, welches Max Iii, seinem Vorgänger in der Regierung, zu Theil geworden war. Die Mißstimmung, in die er hierüber gerieth, wurde von seiner nächsten Umgebung (seinem Beichtvater- Ignaz Frank, einem Jesuiten, seinem Schwiegersöhne Graf von Leiningen, dem Freiherrn von Vieregg und dem ge- heimen Rath Kaspar Lippert) wach erhalten und fand in der Folge durch einige beklagenswerthe Vorfälle neue Nahrung. Utzschneider, der geheime Sekretär der Herzogin Maria Anna Charlotte, entdeckte ihm den Bestand einer geheimen Gesellschaft, der sogenannten „Jlluminaten", welche von Adam Weis- haupt, Professor des Kirchenrechtö in Ingolstadt (er führte den fingirten Namen „ S p a r t a c u s"), im Jahre 1783 unter dem Aushängschilde „wissenschaftlicher Bildung" gestiftet war und sehr gefährliche Absichten für Staat und Kirche ver- folgte. Karl Theodor unterdrückte sie (erstes Dekret vom 22. Juli 1784) mit gebührender Strenge und ließ, durch diese Entdeckung gegen Aufklärung und Wissenschaft mißtrauisch ge- macht, von nun an die Censur der Bücher und die Einfuhr selbst nützlicher Werke, die im Auslande verlegt waren, mit großer Strenge überwachen. Gleich schmerzlich berührte ihn die Unruhe, die von den gewerbtreibenden Einwohnern Münchens erregt wurde, als er zur Hebung der Gewerbe freie Concurrenz eröffnete und den Bewohnern der Vorstädte (Au, Haidhausen, Lehel) gestattete, ihre Arbeiten in die Hauptstadt zu liefern. Im Unmuthe über die arge Verkennung seines guten Willens ging Karl Theodor nach Mannheim und kehrte von dort erst nach neun Monaten auf vieles Bitten wieder nach München zurück. Bei aller Miß- stimmung gegen das altbayerische Volk, die auch bei der Rück- kehr von Mannheim nicht gehoben war, hegte Karl Theodor

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

9. Die mathematische Erdbeschreibung - S. 18

1829 - Augsburg : Kollmann & Himmer
18 §. 21. Die Kometen als Unglücksboten. Die seltenere Erscheinung der Kometen, und ihre oft furchtbare Gestalt *) erklärt die Besorgnisse, mit welchen man bey allen Völkern und zu allen Zeiten diese Him- melskörper betrachtete, und warum man sie als Unglücks- boten fürchtete. Obgleich es auf der Erde nie an Unglücksfällen man- geln wird, um jeden Kometen mit einem solchen Unglücke in Verbindung zu setzen, so war denn doch ein Astronom des vorigen Jahrhunderts, der für jeden Kometen ein groß- ßes Unglück aus der Geschichte zu suchen bemüht war, ge- nöthigt, eine Nebellion der Bürgerschaft von Lübeck ge- gen ihre Obrigkeit, bey Ermanglung wichtigerer Bege- benheiten, von einem Kometen vorherverkündigt seyn zu lassen. Ob aus der Annäherung eines Kometen an un- sere Erde, oder aus dem Zusammenstossen desselben mit ihr für uns Unglück zu fürchten sey, ist sehr unwahr- scheinlich. Zwar durchschneiden die Bahnen mancher Kometen die Erdbahn. Indeß können ja auch die Wege zweyer Menschen sich oft durchschneiden; aber wie selten werden diese Menschen gerade auf den Durchschnittspunk- ten zusammentreffen? *) Der Komet von i6iz hatte einen so langen Schweif, daß des- sen Ende noch nicht völlig aufgegangen war, wenn sein Kops schon senkrecht über dem Haupte des Beobachters stand. **) Man könnte wohl eben so leicht für jeden Kometen ein gutes Ereigniß auffinden. Wenn der Komet von t8h den russischen Krieg vorherverkündigte; warum hat er nicht eben so gut das gute Weinjahr (vin á la cómele) angedeutet? "*) Dieß Zusammenstossen, welches zwar möglich ist, kann sich je- doch, nach Olberö, in.220 Millionen Jahren nur einmal ereignen.

10. Die mathematische Erdbeschreibung - S. 78

1829 - Augsburg : Kollmann & Himmer
der Erde von mancher Seite Widerspruch fand, so ist doch jetzt die Wahrheit derselben ausser allen Zweifel gesetzt. In- deß sollen doch hier einige der Einwendungen angeführt und widerlegt werden, die man ehmals gegen die Bewe- gung der Erde vorbrachte. 1. ) Man sagt, daß man eine Umwälzung der Erde und seiner selb ff empfinden müßte. Dagegen antwortet man: Allerdings müßten wir diese Umwälzung empfinden, wenn die Bewegung der Erde nicht ganz sanft, und nicht immer sich ganz gleich- förmig geschehen würde; oder wenn die Gegenstände auf der Erde durch die Umwälzung sich in ihrer relativen La- ge gegeneinander änderten; so daß wir immer an einen andern Ort und zu andern umstehenden Dingen auf der Erde gelangten. Denn nur auf diese Weise sind wir im Stande zu bemerken, daß wir unsere Stelle verändern und uns fort- bewegen. Allein da die Bewegung der Erde sanft, sich ganz gleichförmig und ununterbrochen vor sich geht; und da wir bey dieser Bewegung mit der ganzen Oberflache der Erde, mit der Atmosphäre und allen Gegenständen, welche um uns auf der Erde sind, zugleich fortgerückt werden, so können wir in Hinsicht aller Umgebungen nicht die ge- ringste Veränderung bemerken, und es bleibt uns also kein Merkmal, die Bewegung zu entdecken. Eine Fahrt im Zimmer eines Schiffes oder eines Floßes auf einem Strome versinnlicht das Gesagte. 2. ) Man sagt, bey der Umwälzung der Er- de müßten wir und alle Gegenstände auf dersel- den von ihrer Oberfläche wegfallen, oder weg- geschleudert werden. Dagegen steht: Allerdings bekommen die Körper auf
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