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1. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 127

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
41. Unsere Provinz im siebenjhrigen Kriege. 127 1688 nur wenig der 5000 Einwohner. Aber erst als Friedrich I. den Fürsten Leopold von Dessau zum Gouverneur der Magdeburg gesetzt hatte, ging die Entwicklung der Stadt schneller von statten. Der Fürst verstand es, die Stadt uerlich zu vergrern mtb Handel und Gewerbe darin zu heben. Er vollendete die von dem Groen Kurfrsten begonnenen Festungswerke und baute auch das Innere der Stadt aus. Er legte die schne Strae des Frstenwallk an, verbreiterte andere Straen und lie sie pflastern. Auch gab er zu Huserbauten Anregung und untersttzte dabei, soviel er konnte. Daher hob sich auch die Einwohnerzahl schnell, schon 1722 war sie auf 12000 gestiegen, 1740 auf 18000 und 1756 auf 25000. 5, Besatzungen. Die Vorliebe des Knigs fr Soldaten machten sich auch bei uns bemerkbar. Im Jahre 1713 legte er eins der 5 neuerrichteten Jnfanterieregimenter, das 21. nach der alten Zhlung, nach Halberstadt. Spter, nach dem siebenjhrigen Kriege, kam dann ein Teil davon nach Quedlinburg. Die Kantons oder Bezirke, in denen die Aushebungen fr das Regiment erfolgte, waren die Herrschaft Derenburg nebst den Stdten Halberstadt, Groningen, Wegeleben, Ellrich, Bleicherode, Sachsa, Benneckenstein, Quedlinburg und Wernigerode. Im Jahre 1807 wurde das Regiment aufgelst. 1722 kam ein Reiterregiment nach Aschersleben. 41. Unsere Provinz im siebenjhrigen Kriege. 1. Die Altmark blieb von den Kriegsnten fast unberhrt. Nur einmal, in dem fr Friedrich den Groen so schweren Jahre 1757, drangen die Franzosen von Westen her ein und besetzten Gardelegen, wurden aber von der patriotischen Bevlkerung vertrieben, doch kehrten sie bald mit einer strkeren Abteilung zurck und legten der Stadt wie auch den umliegenden Drfern Kontribution und Natural-lieferungen auf. Durch das siegreiche Vordringen des Knigs wurden sie aber bald wieder zum Abzge gentigt, und im weiteren Verlaufe des Krieges hat kein feindlicher Fu die Altmark wieder betreten. 2. Das Herzogtum Magdeburg hatte ebenfalls unmittelbar nicht viel zu leiden unter dem Kriege; wie aber die Not der Zeit sich auch hier fhlbar machte, geht daraus hervor, da die Einwohner-zahl des Landes zu Anfang des Krieges 223000, 1763 dagegen nur 206000 betrug. Die Stadt Magdeburg selbst war während des Krieges das Hauptbollwerk des preuischen Staates und die Zufluchts-statte fr die knigliche Familie. Als 1757 der sterreichische General Haddick Berlin bedrohte, floh am 28. Oktober die Knigin mit dem Hof nach Magdeburg und blieb hier bis zum 4. Januar 1758. Zum zweitenmal war der Hof hier in dem Unglcksjahr 1759 vom August

2. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 136

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 42. Friedrichs des Groen Friedenswerke in unserer Provinz. gleich denjenigen Lenthen, welche mit dem Hopfenbau noch nicht fr recht nmbzngehen wissen durch solche, die selbigen verstehen, dazu An-Weisung gegeben werden, damit die Vermehrung des Hopfenbaues guten Fortgang haben mge." Als Hindernis fr die weitere Ent-Wickelung des Anbaues wird der Mangel an Hopfenstangen und ihr hoher Preis angegeben. Da lt der König den Preis der Hopfen-stanzen aus seinen Forsten von 1 Taler 12 Groschen das Schock er-migen auf einen Taler. Fr den, der den meisten Hopfen baut, setzte er auch eine Prmie aus. 4. Auf dem Gebiete des Handels, der Industrie und des Verkehrs traten Verbesserungen ein. Der Handel beschrnkte sich im wesentlichen auf Landesprodukte. In frherer Zeit war Magdeburg der Endpunkt des Wasserverkehrs elbaufwrts gewesen; alles aus dem Erzstift und vom Oberland kommende Korn durfte nur hier ver laden werden. Dieses Stapelrecht hatte die Stadt allmhlich verloren. Fr den Getreidehandel war Hamburg der Hauptmarkt geworden. Der Hopfen ging auer nach Magdeburg auch nach Braun-schweig, Lbeck, Holstein und Dnemark. Der Durchgangshandel von Hamburg nach Magdeburg ging entweder zu Wasser auf der Elbe oder auf der groen Landstrae der Salzwedel und Gardelegen. Um Magdeburgs Bedeutung fr den Handel zu erhhen, bestimmte Friedrich der Groe, da die schsischen Schiffe nicht mehr nach Hamburg fahren durften, sie muten in Magdeburg ausladen; das schsische und bhmische Holz, das die Elbe herunterkam, mute in Magdeburg seine bestimmte Tagestaxe halten. Auf den Waren, die ins Ausland gingen, stand ein Zoll. Fr die Waren, die auf dem Landwege durch Fuhrwerk fortgeschafft wurden, mute frher ein Pferdezoll entrichtet werden; der Fuhrmann bezahlte, einerlei, was er fuhr, pro Pferd 15 Groschen, wenn er nach Schlesien wollte, 1 Taler 15 Groschen, wenn er nach dem Reich, und 2 Taler 15 Groschen, wenn er nach Sachsen, Ofterreich und Anhalt wollte. Statt dieses Pferdezolles fhrte Friedrich einen einheitlichen Zentnerzoll ein. Von nachhaltiger Bedeutung war es, da der Staat die Salz-industrie in die Hand nahm. Schon Friedrich Wilhelm I. hatte damit begonnen. Die kniglichen Salinen zu Halle und Schnebeck wurden zu groartigen, technisch vollendet eingerichteten Unternehmungen ausgestaltet. Die bisherigen pfnnerschaftlichen Betriebe konnten damit nicht Schritt halten und gingen immer mehr und mehr zurck. Die Naturschtze des Landes wurden unter Friedrich dem Groen schon nach allen Seiten hin ausgenutzt und damit die Grundlagen gelegt fr die knftige Gre der industriellen Entwicklung unserer Provinz. Neben dem alten Handwerk stehen jetzt schon die neuen Betriebsformen der Hans- und Fabrikindnstrie, der Bergwerke und-Salinen. Aus den Amtleuten, Kaufleuten und Grounternehmern

3. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 107

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35. Der dreiigjhrige Krieg in dem Gebiete der Provinz Sachsen. 107 probehaltiges Geld schlugen und dasselbe durch Wucherer, die die guten schweren Geldstcke an sich zu bringen wuten und in den Schmelztiegel wandern lieen, in Umlauf setzten. Auf diese Weise wurde alles mit schlechter, fast nur aus Kupfer bestehender Scheide-mnze berschwemmt, zumal es fast in allen Stdten, selbst in den kleineren wie Ellrich, Saugerhausen, Mansfeld u. a. derartige Mnz-statten gab. Eine Zeitlang ging es gut, bald aber trat ein Umschwung ein; man wollte die minderwertigen Mnzen nicht mehr nehmen, die uun gewaltig im Kurse sanken, das Achtgroschenstck z. B. hatte zuletzt nur noch einen Wert von 5 Pfennigen. Demgem stiegen auch die Preise, der Scheffel Korn kostete 40 Gulden, die Kanne Bier 12 Groschen. Schlielich wrben die Heckemnzen ganz auer Kurs gesetzt. Dadurch wurde manche Familie arm, und viele kamen schon vor* dem Kriege an den Bettelstab. Die Stadt Halle erlitt durch dies Kipperunwesen solche Verluste, da sie 1625 nicht mehr imstande war, die Zinsen der stdtischen Schulden zu bezahlen. Die Erbitterung im Volke der die Kipper und Wipper war sehr groß, an manchen Stellen, wie z. B. in Magdeburg, Halberstadt, Eisleben brachen Unruhen deswegen aus. Als Vorboten des Krieges kamen ferner Vertriebene aus Bhmen und der Pfalz. Haufen von Soldaten, die zum Kriegs-schauplatze zogen, bettelten im Lande und brandschatzten auch wohl Drfer und einsam liegende Gehfte. Die Unsicherheit nahm im Lande berall zu. Von einem besonderen Unglcksfall wurde Tangermnde schon vor dem eigentlichen Ausbruche des Krieges am 13. September 1617 heimgesucht. Eine entsetzliche Feuersbrunst legte 486 Wohnhuser und 52 volle Scheunen nebst zahlreichen Hinter-gebudeu in Asche. Der Verdacht lenkte sich auf Grete Miude, eine Patriziertochter, die, von ihren Verwandten um ihr Erbteil betrogen, die Stadt verlassen und einen bettelnden Soldaten geheiratet hatte. Dieser soll mit mehreren Helfershelfern das Feuer aus Rache angelegt haben. Es wurde ihnen der Proze gemacht, der mit der Hinrichtung der Beschuldigten endigte. (Theodor Fontane hat den Stoff in einer vortrefflichen Erzhlung behandelt.) 4. Der Krieg kommt in unsere Gegenden. Noch im Herbst 1622 hatte der Kurfürst Johann Georg von Sachsen seine Milizen, die sogenannten Defensioner, welche er in einem Lager bei Langen-salza gesammelt hatte, um dem Einbruch feindlicher Truppen nach Thringen zu wehren, entlassen, und man gab sich daher allgemein der Hoffnung hin, ba es nun sicher Friebe im Reiche werde. Trotzdem trug er aber im Jahre 1624 fr die Befestigung des Wendelsteins Sorge, denn die Zeitlufte waren immer noch in hohem Grade bedenklich. Auch die Landstnde der Altmark, die schon 1620 *) Doch hat in neuester Zeit Paris ins aus den Prozeakten in ber-zeugendster Weise die vllige Unschuld der Grete Minde nachgewiesen.

4. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 115

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
36. Bedeutende Heerfhrer im dreiigjhrigen Kriege ic. 115 ihm zu; in Scharen drngten sich die Sldner zu seinen Fahnen. der das Eichsfeld, dem er 150000 Taler Kriegskosten auferlegte, zog er nach Sden, wurde aber bei Hchst 1622 von Tilly besiegt. Dann begab er sich nach den Niederlanden. In einem Treffen bei Fleurus zerschmetterte ihm eine Musketenkugel die Hand. Da er die Wunde nicht geschont hatte, wurde sie vom Brande ergriffen, und weil anders keine Rettung mglich war, lie er den Arm unter Trompetenschall abnehmen und sich einen silbernen dafr machen. Durch dieses Migeschick wurde aber sein Mut nicht gebrochen; auf die von ihm geprgten Taler lie er jetzt die Umschrift setzen: Ver-liere ich gleich Arm und Bein, will ich doch der Pfaffen Feind sein." So blieb er auch einarmig ein Schrecken der Katholiken, die ihn mit dem Namen des tollen Herzogs" oder des tollen Christian" zu be-zeichnen pflegten. 1623 war er wieder in Halberstadt. Da er selber ohne Geldmittel war, lie er in seinem Stift Kontributionen mit un-erbittlicher Strenge eintreiben. Jeder Brger Halberstadts mute alles, was er an Silber und Kostbarkeiten besa, zur Mnze bringen. Von den Domherren erprete er unter Androhung der Plnderung eine Summe von 150000 Talern. Die vornehmen Brger und Rats-Herren wurden als Gefangene nach Grningen gebracht und so lange dort behalten, bis sie ihre Freiheit mit 1000, 5000 ja 10000 Gulden erkauften. Das ganze Land mute fr 11 Jahre die Steuern im voraus bezahlen. So sah er sich bald wieder an der Spitze eines Heeres von 20000 Mann. Bei Stadtlohn in Westfalen ward er jedoch 1623 von Tilly geschlagen und sein ganzes Fuvolk wieder vernichtet; siebzig Fahnen, unter ihnen seine Leibfahne mit der Inschrift: Tout pour Dien et pour Elle gingen verloren. Mit nur wenigen Reitern entkam der Herzog verwundet. Nach mancherlei Fahrten traf den 26jhrigen ritterlichen Helden 1626 der Tod in Wolfenbttel. 3. Crzbischof Christian Wilhelm von Magdeburg war der Sohn des frheren Administrators, spteren Kurfrsten Joachim Friedrich von Brandenburg. Die Sache der Evangelischen vertrat er mit groer Entschiedenheit, was, wie schon erwhnt (f. S. 110), 1628 feine Absetzung zur Folge hatte. Er schlo sich dann dem Grafen Emst von Mansfeld an, kmpfte mit ihm gegen Wallenstein in Schlesien und ward mit ihm an der Dessauer Elbbrcke geschlagen. Nach dem Tode Ernsts von Mansfeld stellte ihn der König von Dne-mark 1626 an die Spitze von dessen Truppen. Er kmpfte in Dnemark, Holland, Frankreich, Italien, Dalmatien, Siebenbrgen und gwg endlich nach Schweden zu seinem Neffen Gustav Adolf. Immer wieder mute ihn dieser vor berstrzung und Unbesonnenheit warnen. Dann begab er sich nach Magdeburg und verstand es, die Stadt zu einem Bndnis mit den Schweden zu bewegen. Im Juli 1630 zog er darauf mit einem eiligst zusammengerafften Heer gegen die Kaiserlichen im Magdeburgischen; er eroberte auch Calbe, Wanzleben, Maus-

5. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 119

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
38. Das Kurfrstentum Sachsen nach dem dreiigjhrigen Kriege. 119 Vater veraulate, dem Sohne einen ordentlichen Musikunterricht er* teilen zu lassen. Aber auch fr das Schul- und Bildungswesen zeigte der Administrator Interesse, er grndete in Weienfels ein Gymnasium. Im Jahre 1746 starb diese Nebenlinie der Wettiner aus. Einer gleichen Richtung wie Weienfels folgte die von dem jngsten Sohne Moritz begrndete Linie Sachsen-Zeitz. Wie Herzog August zu Weienfels eine Augustusburg, so baute Moritz Zu Zeitz die ehemalige bischfliche Residenz als Moritzburg aus. Schon 1718 erlosch diese Linie wieder. Der dritte Sohn Johann Georgs I., Christian (der Altere), -erhielt Merseburg und begrndete die Linie der Herzge von Sachsen-Merseburg. Von diesem Christian sagt ein Lobgedicht: Es mag Augustus sich mit seinem Rome preisen, So er ganz marmorn lie und nur von Ziegeln fand. Dem Theuren Christian mu man mehr Ruhm erweisen, Der baut nicht Städte blo, der baut sein ganzes Land." Damit ist schon auf die segensreiche Regierung dieses Fürsten hin-gewiesen. Ruhig und still flo die Regierungszeit der Herzge dieser Linie dahin. Im Jahre 1738 starben sie aus. 2. Auf Johann Georg Ii. folgte dessen Sohn Johann Georg Iii. (16801691) und auf diesen Johann Georg Iv. (16911694), deren Regierung dem Lande keinen Segen gebracht hat, da ihr Sinnen hauptschlich auf die Befriedigung ihrer Prachtliebe und Genusucht gerichtet war. Geradezu verderblich war aber die Regierung des Kurfrsten Friedrich August I. (16941733). Um die polnische Knigskrone zu erwerben, vertauschte er 1697 das evangelische Glaubensbekenntnis mit dem rmisch-katholischen. Die gewaltigen Summen, welche seine Genusucht, Prachtliebe und die polnische Krone erforderten, veranlaten ihn zur Veruerung mancher Besitzungen und Rechte. 1697 verkaufte er an Brandenburg fr 240000 Taler die Schutzgerechtigkeit der das Stift Quedlinburg (f. S. 125); gleichzeitig veruerte er seine Rechte in Nordhausen, wo er das Schultheienamt besa, an Brandenburg fr 13000 Taler. In demselben Jahre verkaufte er den Petersberg bei Halle mit dem gleichnamigen Amt fr 40000 Taler an Brandenburg. Hchst unglcklich fr das Land war die Beteiligung Sachsens an dem nordischen Kriege gegen Karl Xii. von Schweden. Wenn auch der eigentliche Schauplatz dieses Krieges auerhalb unserer Provinz war, so wurden doch, abgesehen von den Opfern, die ganz Sachsen fr den Krieg bringen mute, auch unsere Gegenden noch ein Jahr lang in den Krieg hineingezogen. Nachdem Friedrich August geschlagen und am 14. Februar 1704 des polnischen Thrones fr verlustig erklrt war, den darauf Stanislaus Lescinsky bestieg, nahm Karl Xii. seinen Zug in die schsischen Lnder hinein. Auf dem Schlosse zu Altranstedt im Merseburger Gebiet schlug er sein

6. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 171

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
57. Gewerbliche Ttigkeit in der Provinz Sachsen. Schnellpresse war noch ein Flachdruck; aber schon 1814 stellte er eine Zylinderdruckmaschine her, die eine Leistung von 20002400 Bogen in der Stunde aufwies. 1817 kehrten beide Männer nach Deutsch-lernt) zurck und grndeten in dem von ihnen gekauften Kloster Ober-.zell bei Wrzburg unter der Firma König und Bauer" eine Schnell-Pressenfabrik, die heute noch besteht. Mit der von ihnen erbauten Rotationsdruckmaschine druckt man jetzt auf endlosem Papier etwa ,20000 Bogen in einer Stunde. Leinwand-, Woll- und Baumwollwaren werden in Mhl-Hausen und Nordhausen angefertigt; Nordhausen ist seit alter Zeit begannt durch die Kornbranntweinbrennerei, wozu im 19. Jahrhundert noch die Fabrikation von Kautabak gekommen ist. Wertvolle Steine zu den verschiedensten Zwecken liefern die Gebirge; Pflastersteine liefert der Granit und die Grauwacke; Sand-steine werden zum Huserbau und zu Denkmlern verwandt, Thringer Dach- und Tafelschiefer gehen in die ganze Welt. Die Vorberge des Harzes liefern Gips. Auch Ton ist reichlich vorhanden und wird zu allerlei Steingut- und Tonwaren verarbeitet. Porzellanerde findet sich in unserer Provinz im Thringerwalde und bei Halle; aus der letzteren Gegend kommt die Porzellanerde aus den Gruben bei Morl und Senewitz nach Berlin in die Knigliche Porzellanmanufaktur <seit 1817), während in Lettin eine eigene Porzellanmanufaktur ist, die die weie Erde aus den Gruben von Lettin und Drlau ver-arbeitet (seit 1858). Mit der Industrie und dem Handel hngt der Verkehr zu-sammen. Auf das weitverzweigte Eisenbahnnetz ist schon hingewiesen. Auch an Wasserstraen ist die Provinz nicht arm. Diese zu ver-bessern lieen sich die preuischen Könige von jeher angelegen sein. Im Anschlu an den Plauer Kanal ward von 18651872 der Hhlekanal gebaut; Jhlekanal heit er deshalb, weil er von Burg ab eine Erweiterung der Jhle ist. Durch diese beiden Kanle hat der Verkehr und die Industrie eine gewaltige Steigerung in der dortigen Gegend erfahren; denn 1872 gingen durch den Planer Kanal nur 4546 Schiffe, 1899 aber schon 13 240, wodurch in diesem Jahre 160000 Mark Zoll vereinnahmt wurden. Die Hauptverkehrsader ist freilich die Elbe, und auch die Saale ist eine vielbefahrene Wasser-strae, namentlich wird auf ihr viel Holz von Thringens Wald-bergen hinunter ins Flachland geflt, wenngleich in der Neuzeit die Eisenbahn einen groen Teil der Befrderung des Holzes ber-kommen hat.

7. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 97

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
32. Der schmalkaldische Krieg. 97 Der Kaiser hatte am linken Ufer der Elbe vorsichtig gewartet, bis die Nachhut der Kurfrstlichen eine kleine Meile entfernt war; dann war er mit 4000 Reitern auf einer Furt zwischen Auig und Domne Borschtz der die Elbe gegangen, während das brige Heer auf einer Schiffbrcke folgen sollte. Etwa um 2 Uhr nahm u die Verfolgung auf. Die Kaiserlichen ritten stlich der Rckzugslinie des Kurfrsten, der Burxdorf und Langenrieth; vorgeschickte Husaren hielten die Verbindung mit dem Feinde aufrecht. Zunchst zogen die Sachsen unbehelligt der Lehndorf, Codorf und Wenzendorf weiter. Dann aber schwrmten schon einzelne Reiterhanfen hinter ihrer Nachhut und an die rechte Flanke heran. Hinter Schmerkendorf und Falkenberg wuchs mit jeder Viertelstunde die Gefahr, von Albas und Moritzens Reitern berflgelt und von Norden, Osten und Sden zugleich gepackt zu werden. Jenseit Falkenberg beginnt eine 2 km breite Grasebene, die sich zwischen zwei von der Lochauer Heide vorgeschobenen Waldzungen nordwrts dehnt. Hier an der Schwelle dieses nordwestwrts nach Wittenberg reichenden Waldes wollten die Sachsen noch einen Vorsto mit ihrer Reiterei gegen die mchtig nachdrngenden Feinde machen, um ihrer Artillerie und dem Fuvolk einen kleinen Vorsprung zu verschaffen. Doch der Angriff milang, die schsischen Reiter muten umkehren. In demselben Augenblicke aber setzte Moritz zu einem furchtbaren Stoe ein, der die Reiter des Kurfrsten in wilder Flucht auf das Fuvolk warf und auch dies zur Auflsung brachte. Unterdessen rckte nun auch die kaiserliche schwere Reiterei in das Gefecht, und es begann ein furchtbares Gemetzel unter den schsischen Truppen. Der Kurfürst selbst, von den meisten feiner Getreuen verlassen, versuchte nordstlich in der Richtung auf Herzberg zu entkommen, wurde aber in dem Schweinart, einem von sumpfigen Grben durchzogenen Walde, nach tapferer Gegenwehr gefangen genommen. Als er Vrden Kaiser gefhrt wurde, empfing ihn dieser mit hhnischen Worten und schlug nicht in die Hand ein, die der Kurfürst ihm darreichte. Eine vom Kriegerverein zu Schmerkendorf int Jahre 1898 errichtete Sandsteinsule bezeichnet die Stelle, wo die Gefangennahme des Kurfrsten erfolgte. Drei Tage rastete das kaiserliche Heer auf dem Gelnde der Schlacht. Furchtbar hausten die Soldaten in der Gegend. Ein Bauer aus Blumberg, Georg Dorn, berichtet darber an den Amt-mann von Groenhain, da die Hypanier mir alles das Meine am Gute, wiewohl ichs geringe achte, aber das Allerhchste und Herzlichste, mein liebes Weib und Kinder angebunden, geschlagen und gezwungen zu sagen: Wo ist Geld, wo hastu Kleider, Betten, zinnen Gefe und all dein Hausrat, das sie mit viel harten Schlegen sagen und alles anzeigen mssen und also alles genommen." Von dem Heere des Kurfrsten erreichten der Kurprinz und Heine u. Rosenburg, Beschichte der Provinz Sachsen. 7

8. Geschichte der Provinz Sachsen - S. 109

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
35. Der dreiigjhrige Krieg in dem Gebiete der Provinz Sachsen. 109 rckte Wallenstein von Goslar herbei, die Schweden zogen sich darauf wieder nach Tangermnde zurck. Wallenstein folgte ihnen nicht, sondern ging in das Magdeburgische und Anhaltische, um sich gegen Ernst von Mansfeld zu wenden. Er schlug ihn dann an der Dessauer Elbbrcke. Tilly war von Thringen aus westlich gezogen. Ende Mai erschien er vor den Toren der Stadt Mnden, die er wie auch Gttingen und Northeim eroberte. Als Christian Iv. von Dne-mark gegen ihn heranzog, schlug er ihn bei Lutter am Bareu-berge am Nordfue des Harzes, 17. August 1626. Die Gebiete unserer Provinz wurden nun der Haupttummelplatz aller mglichen Kriegsvlker. Diese saugten nicht blo das Land aus, sondern vergingen sich auch in der schamlosesten Weise an den Leuten. Mitleid wurde nicht gebt. Die wste Wirtschaft der Soldaten reizte die Bevlkerung zu Selbsthilfe und Rache; die geflchteten Bewohner wurden Ruber und Mrder. Im Drmling bewaffneten sich die Bauern und bildeten Abteilungen zu Fu und zu Ro. Unter selbst-gewhlten Anfhrern zogen sie gegen die raubenden Soldaten, und wiederholt wurden ganze Kompagnien durch die ergrimmten Bauern zum Weichen gebracht. Das Dorf Dornitz in der Umgegend von Halle gewann einen furchtbaren Ruf: Der Httenmeister sammelte aus Bergleuten und Bauern eine bewaffnete Schar, die Jagd auf die Wallensteiner machte. Eines Tages siel ihnen ein Trompeter und seine Frau in die Hnde. Sie wurden beide in die de Schmelzhtte geschleppt, und der Mann ward gezwungen, zum Tanz aufzuspielen, während andere mit der Frau tanzten. Schlielich ermordeten sie die Frau und zwangen den unglcklichen Mann, ihr ein Sterbelied zu blasen. Dann wurde auch er niedergestoen. 5. Dann kam Gustav Adolf, der Lwe aus Mitternacht". Die Kurfrsten von Brandenburg und Sachsen zgerten, sich ihm sofort anzuschlieen. Dadurch fiel Magdeburg in Trmmer. Magdeburgs Haltung war zu Anfang des Krieges sehr schwankend gewesen. Sie wiegte sich in der Anschauung, nicht eine Landstadt des Erzbischofs, sondern nach einem angeblich ihnen von Otto dem Groen erteilten Privileg von 940 eine freie Reichsstadt M sein. Deshalb weigerte sie auch dem Administrator Christian Wilhelm die Huldigung. Dem Kaiser gegenber verhielt sie sich sehr vorsichtig, nahm auch an dem Kriege, den die niederschsischen Stnde unter Christian von Dnemark gegen den Kaiser fhrten, nicht teil. Daher wurde sie auch von Wallenstein zunchst sehr schonend behandelt. Der Administrator aber war fest entschlossen, fr die protestantische Sache gegen den Kaiser einzutreten. Als er 1625 seine Lehnsleute aufbot, versagten ihm die Stnde den Gehorsam; und da auch sein Neffe, der Kurfürst von Brandenburg, ihn im Stich
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