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Alle Rechte vom Verlage vorbehalten.
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zucht trieb diese germanische Urbevölkerung schon weit mehr als die frühere vorgermanische. Dazu übte sie auch die Weberei, denn man hat viele tönerne Webstuhlgewichte aufgefunden. Am merkwürdigsten ist aber die Totenbestattung. Diese sächsischen Urgermanen verbrannten*) den Toten und setzten die Asche in einer großen Urne bei. Um sie stellten sie mehrere kleine Urnen mit Speise und Trank für den Toten. Auch gab man ihm Schmucksachen, Waffen und Kinder-Klappern mit ins Grab. Vielfach legte man eine Grube an, stellte darein die Urnen und bedeckte sie mit Steinen. Zuweilen hat man die Urnen auch auf die ebene Erde gestellt und dann einen Hügel darüber aufgehäuft. Daher unterscheiden wir Flach- und Hügelgräber. Vielfach nimmt man an, daß die Hügelgräber für Vornehme errichtet wurden; sie sind selten und einzeln. Die Flachgräber sind dagegen sehr zahlreich und bilden oft große Friedhöfe. Die Begräbnisstätten legte man auf Anhöhen an, wo sie gegen Überschwemmungen geschützt waren. Dieses Zeitalter währte etwa ein halbes Jahrtausend.
c) In der Eisenzeit. Nach 500 verbreitete sich in der Schweiz, besonders am Neuenburger See (La Tene ist der wichtigste Fundort) die Kunst, eiserne Waffen und Geräte herzustellen. Von da aus haben sie auch in Sachsen Eingang gefunden, anfangs jedenfalls durch Tauschhandel. Bei den Kelten war die Verwendung des Eisens allgemein und die Schmiedekunst hoch entwickelt. Doch sind die Kelten nicht nach Sachsen gekommen, denn die Sudeten, sowie die sächsischen Grenzgebirge, samt dem Franken- und Thüringer Walde und Harz bildeten die Nordgrenze ihres Vordringens. Aus Gräberfunden ergibt sich, daß die sächsischen Germanen die Bronze allmählich zurücktreten ließen und dafür Eisen annahmen. Vor allem findet man eiserne Nadeln, die unseren Sicherheitsnadeln ähneln und zum Zusammenhalten der Kleidungsstücke dienten. Daneben finden sich eiserne Messer und Glasperlen. Von römischen Erzeugnissen hat man nur einige Münzen, Lanzenspitzen, Kleidernadeln, bronzene Schüsseln und ein bronzenes Rasiermesser gefunden. Den sächsischen Boden haben ja auch römische Heere nie betreten.
2. Die wechselnde germanische Bevölkerung vor der Slawenzeit.
_ ^en Gräber-, Wohnuugs- und Einzelfunden hat man erkannt, datz die vorslawischen Germanen nur den flachländischen Teil von Nordsachsen besiedelt haben. Man kennt aber nicht die Namen der verschiedenen Germanenstämme, die von etwa 800 v. Chr. an unser Heimatland durchstreiften. Vor Christi Geburt siedelten die Her-
*) Nicht den Wenden, sondern Germanen verdanken wir die Urnen, deren Alter daher gegen ein Jahrtausend höher anzusetzen ist.
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Gebiete, die sich nach Sachsen erstreckten, mußten sie räumen, da von Osten her neue Feinde nachdrängten.
3. Sitten und Lebensweise der Sorben.
a) Ihre Wohnsitze. Die Slawen wurden durch die Hunnen und Awaren aus ihren innerrussischen Sitzen ausgescheucht und rückten allmählich, zumeist unter der Oberherrschaft dieser Mongolenvölker, in die Länder ein, welche die Germanen teils freiwillig, teils gezwungen verlassen hatten. Nach 500 drangen die Sorben (Snrbii nennt sie Fredegar in seiner Fränkischen Geschichte) von der oberen Weichsel und Oder her nach Westen vor und besiedelten nach und nach die Gebiete Sachsens, so weit sie schon früher von Germanen geur-bart waren. Die Niederlage der Thüringer im Jahre 531 war ihnen günstig, denn nun fanden sie weit weniger Widerstand und konnten sich nach und nach bis an die Pleiße, Elster, ja an und weit über die Saale hinaus nach Westen vorschieben. So bewohnten sie ein großes Gebiet, das sich vom Bober bis zur Saale und von den Sumpfniederungen der Havel und unteren Spree bis an das mittelsächsische Bergland erstreckt. Man nennt die im Elbgebiet wohnenden Slawen polabifche, d. h. Elbanwohner (von Laba = Albis — Elbe). Den südlichen Teil dieser Polabischen Slawen bildeten die
Sorben. In der heutigen Oberlausitz wohnten die Milzener
(Miltschener) bis über die Neiße; die Lusizer (b. H. Sumpfbewohner, von luza = Sumpf) in der Niederlausitz; die Dalemin-zier von der Röder bis zur Chemnitz, die Plisner an der oberen Pleiße, die Chutizer von der unteren Zwickaner Mulde bis zur Saale bei Merseburg, die Siusler (Susaler) an der unteren Mulde (etwa von Wurzen an), die Zwickower um Zwickau, die D übn er im Vogtlande, die Nisaner an der Elbe um Pirna.
Jeder Stamm legte zu seinem Schutze eine nicht zu Wohnungszwecken dienende Hauptburg an, welche Grad oder Grod genannt ward (Belgard in Pommern == Weißenburg, Stargard = Altenburg; ferner Grabitz usw.). Bubissin war die Hauptburg der Milzener,
Gana die der Daleminzier. Daneben errichtete jeber Gau ober jebe
Supanie einen eigenen Burgwall, in den sie bei Not samt dem Vieh
flüchten konnte. Man türmte einen künstlichen Hügel von 3 — 4 m
Höhe und 40 — 50 m Durchmesser auf, umgab ihn mit Wall und Graben und schlug auf dem Wall Schanzpfähle ein. Solche Burgwälle (Heibenschanzen) legte man auf Anhöhen ober in sumpfigen, unzugänglichen Gegenben an. Ähnliche Verschanzungen hatten schon
die Germanen errichtet, boch umspannten bereu Wälle zwei Hügel
und waren außerbem mit Vorwerken versehen. Auf biefen Wällen hielt ununterbrochen eine Wache Ausguck; sie würden tapfer ver-teibigt; aber mit ihrem Falle war auch alles verloren. Reste hat
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Der hauptsächlichste Besprechungsstoff ist teils im Lehrbuche der deutschen Geschichte, teils auf der Mittelstufe gegeben und teils in der fortlaufenden Erzählung mit angedeutet worden. Die sächsische Geschichte gilt nur als Ergänzungsband der deutschen Geschichte, weshalb auch manches, was schon in der deutschen ausführlich behandelt wurde, hier nur im Umriß geboten wird.
Als Schluß sind zwei Rückblicke und Längsschnitte und die Grundzüge der sächsischen Staatsverfassung, sowie die Geschichte der Stadt Chemnitz gegeben worden. Möchte es dem Werke beschieden sein, zur Förderung des vaterländischen Geschichtsunterrichts beizutragen.
Ostern 1898. Th. Franke.
Vorwort zur zweiten Auflage.
Die zweite Auflage ist in Ausdruck und Inhalt mannigfach verbessert worden. Neubearbeitet sind die Urgeschichte Sachsens und der Mark Meißen, sowie der Prinzenraub und Sachsen seit der Reichsgründung, dazu viele kleine Abschnitte. Statt der gestrichenen Geschichte von Chemnitz ist Sachsen in der Statistik ausgenommen worden. Die Neuzeit ward entsprechend berücksichtigt.
So möge das Lehrbuch auch auf seinem zweiten Gange ersprießlich wirken und sich zu den alten Freunden neue erwerben!
Wurzen, Ostern 1907. Th. Franke.
In gleichem Verlage erschien vor kurzem:
Franke, Th., Praktisches Lehrbuch der deutschen Geschichte in anschaulichausführlichen Zeit- und Lebensbildern. I. Teil: Urzeit und Mittelalter. Ii. Teil: Neuzeit. Teil I, 3. Aufl. Mk. 3.20, geb. Mk. 3.80. Teil Ii, 3. Aufl. Mk. 4.80, geb. Mk. 5.40.
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mittet Mit Gewändern und Pelzen bezahlten sie nachmals ihre Zehnten und Zinse an Kirchen und Herren. Ihre Weber bildeten früh auf Dörfern und in Vorstädten Zünfte; die Leineweber waren deshalb bei den Deutschen verachtet, denn wendische Abkunft galt als unehrlich bei den Deutschen. In der Töpferei waren die Sorben gleichfalls erfahren, ja sie benutzten schon die Drehscheibe. Handel trieben die Sorben auch schon, doch nicht in dem Umfange wie die Ostseewenden. Arabische, jüdische und byzantinische Händler durchstreiften Sorabien. Mit den Deutschen standen sie zur Zeit Karls des Großen in regem Handelsverkehr, der in unserem Gebiet namentlich in Magdeburg und Erfurt sich sammelte. Lange bildeten kriegs-gefangene und geraubte Slawen als Sklaven einen gewinnbringenden Handelsgegenstand (daher Sklave von Slawe). Im übrigen handelten sie mit Decken, Sätteln, Schildern, Tüchern, Holzbildern usw., während sie von den Deutschen besonders Salz und Waffen begehrten.
Gleich unseren Vorfahren waren die Sorben Heiden, welche verschiedene Götter und ein Heer von Geistern verehrten. Manche beteten zu Jutrobog (Jüterbog), dem Gott der Sonne und der Morgenröte; andere zu Perun (Pirna), dem Gotte des Donners; manche zu Radegast, zu dem dreiköpfigen Triglaw. Nach ihrem Glauben waren die Götter ihnen teils freundlich, teils feindlich gesinnt, brachten sie ihnen teils Segen, teils Unglück. Das Böse schrieb man spater dem Tschornebog, dem schwarzen Nachtgotte, zu, das Gute hingegen dem Bielebog, dem weißen Taggotte. Wenn die Sorben auch so scheinbar Naturgegenstände und Himmelskörper vergötterten, so galten ihnen doch diese Dinge nicht selbst als die Götter, sondern nur als die Wohnsitze der Götter. Außer den Göttern als den mächtigsten und erhabensten überirdischen Wesen verehrten sie noch eine Menge anderer Wesen, welche nach ihrer Ansicht gleichfalls dem Menschen teils schaden, teils nützen konnten. Das waren die Geister der Verstorbenen, namentlich der Häupter, dann allerhand gute und böse Geister, die sich nach ihrem Glauben in den verschiedensten Dingen verbargen und daher benannt wurden als Wasser-, Feld-, Wald-, Stein- und Hausgeister. Daher rührt auch der Glaube an Nixen (Wasserungetüme), Kobolde, Wichtelmänner, Wafferjung-frauen, wilde Jäger, feurige Drachen, Hexen, Däumlinge, Zwerge und Gespenster, und dieser Glaube fpukt noch heute als Aberglaube hier und da bei vielen Leuten namentlich aus dem Lande und treibt diese zu allerhand törichten Handlungen, wie Versprechen usw.
Den Göttern dienten die Slawen aus hohen Bergen, auf denen sie namentlich den Himmelsgöttern nahe zu fein glaubten, so z. 33. auf dem Tschornebog, dem Bielebog, dem Sibyllenstein, dem Löbauer Berge, dem Sonnenstein bei Pirna und vielen anderen, auf denen man noch heute Spuren des ehemaligen Opferdienstes entdeckt
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selbst nannten sich Sorben, d. H. wahrscheinlich Sichelmänner; ihr Land hieß darum Sorabia, d. H. Sorbenland. Von den angrenzenden Deutschen wurden sie aber Wenden genannt, d. H. jedenfalls Wasserbewohner. Sehen wir nun zu, warum diese Bewohner Sachsens zu diesem Namen kamen.
3. Wie und wo die Wenden ihre Ortschaften anlegten.
Die Wenden suchten am liebsten die fruchtbaren Ebenen, sowie die üppigen Grasniederungen der Wasser- und fischreichen Flüsse, der Mulde, der Chemnitz, der Zschopau, der Elbe, der Spree usw. auf. In die großen und dichten Wälder des Erzgebirges, das damals Miriquidi- oder Schwarzwald hieß, drangen sie nur wenig vor. Darum wurden sie mit Recht von den Deutschen Wenden oder Wasserbewohner genannt. An diesen alten Namen erinnert uns die Wendei in der Lausitz, wo noch heute Wenden wohnen, die die wendische Sprache sprechen. Ihre Häuser glichen mehr Hütten. Sie stellten diese ans rohgezimmerten Balken her, verklebten das Sparrenwerk mit Lehm und bedeckten das Dach mit Stroh. Die Wohnriimne für die Menschen, sowie die Ställe für das Vieh und die Scheune befanden sich sämtlich unter ein und demselben Dache. Eine Hütte stand fächerförmig an der anderen um einen ring- oder hufeisenförmigen Platz, auf dem sich die Sorben versammelten, wenn sie etwas gemeinsam beraten wollten. In der Mitte dieses Platzes befand sich meist ein Teich oder ein Brunnen, der von alten Eichen oder Buchen beschattet wurde. Alle Häuser kehrten eine Giebelseite dem freien Platze zu, von wo aus zuerst nur einer, später jedoch gewöhnlich zwei Ausgänge ins Freie führten. Die Ausgänge waren durch starke Tore vor Einfällen geschützt. Ebenso war das ganze Dorf mit hohen Erdwällen umgeben. Auf diesen schlugen sie häufig noch viele Pfähle ein, um die Feinde besser abwehren zu können. So bildete jedes Sorbendorf eine kleine Burg, eine kleine Festung. Manche Ortschaften haben ihren Namen davon erhalten. So bedeutet Strehla Schützenburg. Andere nannte man nach ihrer Lage; Dresden heißt Waldort, Pirna Userstadt, Plauen Floßstätte, Chemnitz Steinbach, da es an der steinreichen Chemnitz nahe an den Porphyr-brüchen gegründet ward. Ans vielen Wendendörfern sind später berühmte und große Städte geworden, wie z. B. Dresden, Leipzig (Lipa = Linde, Lipsk, Lipzic = Lindenstadt), Chemnitz, Zwickau, Plauen, Meißen (= Grenzheim), Bautzen, Zittau u. a. Die wendischen Ortsnamen erkennt man gewöhnlich an ihren Endungen, sie enden in der Regel auf ig, eck, a, au, itz, itzfch, atzfch, witz (witz = Ort oder Dorf) und oitzsch, wie z. B. Leisnig, Lausigk, Taucha, Borna, Grimma, Glauchau, Eolditz, Rochlitz, Connewitz, Lommatzsch und Groitzsch.
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4. Womit sich die Sorben beschäftigten.
Da die Wälder so zahlreiches Wild beherbergten, so widmeten sich die Sorben gern der Jagd. Hinter dicken Baumstämmen stand der Sorbe auf der Lauer. Mit Lanze und Spieß, Pfeil und Bogen erlegte er den raubgierigen Wolf und Bären, das wilde Schwein, wie auch das behende Reh und den schnellen Hirsch. Das Fleisch der erbeuteten Tiere ward in der Sonne gedörrt und dann genossen. Die Haut wurde abgezogen und ebenfalls in der Sonne getrocknet; sie diente am Tage als Mantel und in der Nacht als Deckbett; denn man verstand damals noch nicht, das Fell zu Leder zu gerben. Die Sorben, welche an den Flüssen wohnten, trieben eifrig Fischfang.
Die Viehzucht stand im hohen Ansehen; ja, im Anfange bildete die Viehzucht die Hauptbeschäftigung und die Hauptnahrungsquelle der Wenden. Da zogen diese wandernd von Ort zu Ort, von Weide zu Weide, wie Abrahams und Lots Hirten. Allmählich aber betrieben die Sorben den Ackerbau weit mehr. Sie singen an, die dichten Wälder Sachsens auszuroden und in fruchtbares Ackerland umzuwandeln, wo und wenn ihnen dies nicht zu viel Mühe bereitete; denn die mühsame und harte Arbeit scheuten sie ebenso sehr wie die alten Deutschen. Das Ausroden machten sie sich möglichst leicht, denn sie steckten die Wälder einfach in Brand und benutzten die Holzasche dann zur Düngung des Bodens. Sie trockneten aber auch zuweilen Sümpfe aus und pflügten den Boden mit ihrem hölzernen Hakenpfluge kreuz und quer, wodurch der Boden zwar etwas gelockert und aufgerissen, aber nicht gewendet wurde. In den nur notdürftig aufgelockerten Acker säeten sie Hafer und Gerste, Korn und Weizen, Hanf und Flachs. Das Getreide ward mit der michel abgemäht und dann auf der Tenne unter freiem Himmel ausgedroschen. Daher nannten sich die Wenden Sorben, d. h. Sichelmänner, Ackerbauer. Häufig bauten sie auch Rüben und Rettiche und Hopsen,
ja, sie trieben schon ein wenig Garten- und Obstbau. Sie
singen an, die saureu Holzäpfel zu veredeln und saftreiche, süße Obstarten zu ziehen. In manchen Dörfern pflegte man ganz besonders den Obstbau, so in Gablenz bei Chemnitz; dies erhielt daher seinen Namen Apfelbaumdorf.
Die Sorbenwenden kannten auch schon eine Menge anderer Beschäftigungen, die wir als die Anfänge der Gewerbe ansehen müssen. Aus dem Flachs oder der Schafwolle spannen die Frauen Garn; daraus stellten sie dauerhafte Gewebe her, woraus sie dann Gewänder, Zelte und Segel fertigten. Aus dem Lehm und Ton
brannten sie Ziegel. Töpfer formten mit der Hand und der Drehscheibe Töpfe, Krüge und andere Gefäße, die man dann im Feuer hart brannte. Schmiede fertigten auch fchon mancherlei Geräte und
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880 schlug der Babenbergische Sorbenmarkgraf Poppo die empörerischen Sorben und Tschechen so, daß „keiner von solcher Menge
übrig blieb." 892 erlitt aber der Bischof Arno von Würzburg auf
dem Schloßberg bei Chemnitz im Gau der Chutizer den Märtyrertod von sorbischer Hand. Die westlichsten Sorbenstämme waren der deutschen Oberherrschaft unterworfen und mußten auch schon Zins
zahlen. Von Vorteil war, daß die Sachsen und Thüringer dem Christentum gewonnen waren, daß die Sachsen den Drang in sich
fühlten, ihre Herrschaft weiter nach Osten auszudehnen. Mit diesem
Entwickelungsabschnitt war zunächst dem Vordringen der Slawen
Halt geboten und der Anfang zur Zurückeroberung des verlorenen Gebietes gemacht.
Die Urgeschichte der Mark Meiszen.
1. Die Unterjochung der Daleminzier.
a) Wie Heinrich I. die Festung Gana zerstörte. Die Sorben ertrugen freilich die Oberherrschaft der Deutschen nur widerwillig. Sie suchten das Joch derselben abzuschütteln und ihre eigene Macht wieder bis an die Saale auszudehnen. Daher verbanden sie sich, wie früher mit den Awaren, Tschechen und Mähren, so jetzt mit den wilden Ungarn, die Arnulf von Kärnten 892 gegen den mächtigen Mährenfürsten Swatopluk zu Hilfe gerufen hatte und seit 908 ihre Waffen gegen ihre einstigen Bundesgenossen kehrten. Um diesen Plünderungen ein Ende zu machen, mußte Heinrich I. seine Ostgrenze sichern. Aber im Anfange schlugen ihn die Ungarn bei Püchau an der Mulde und Heinrich mußte sich in diese Burg flüchten. Dann schloß er 924 einen neunjährigen Waffenstillstand. In dieser Zeit erweiterte und befestigte er die Grenzburgen und legte auch neue an und versah sie mit genügender Besatzung. Er scheute sich nicht, selbst Verbrecher hierzu zu verwenden und siedelte z. B. bei Merseburg eine Verbrecherkolonie an, deren Aufgabe darin bestand, Raubzüge ins Sorbengebiet zu machen. Nachdem er sein Reiterheer ausgebildet hatte, unterwarf er die Heweller und nahm ihre Wasserburg Brenna-bor mitten im Winter ein. Hieraus griff er die Daleminzier an und schlug sie überall siegreich zurück. Bald hatte er den ganzen Gau erobert. Nur die Festung Gana an der Jahna widerstand ihm noch. Hier leisteten ihm die Daleminzier die verzweifeltste Gegenwehr und kämpften auf Tod und Leben um ihre Freiheit. Nach zwanzigtägiger Belagerung aber fiel sie den Deutschen in die Hände. Die sorbischen Männer wurden erschlagen, die Frauen und Kinder
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Extrahierte Personennamen: Arno von Würzburg Heinrich_I. Heinrich_I. Swatopluk Heinrich_I. Heinrich Heinrich
Zunächst erinnern uns die zahlreichen wendischen Ortsnamen daran, daß sie viele Ortschaften in den Niederungen und Flußtälern Sachsens gegründet haben. An manchen Orten hat sich auch noch die wendische Anlage erhalten. Die rein deutschen Dörfer sind ganz anders angelegt als die sorbischen. In den echt deutschen Dörfern liegen die Häuser und Bauerngüter einzeln und sind von ihren Gärten umgeben und vom Nachbar getrennt; bei den wendischen Dörfern aber steht Haus an Hans, Bauerngut an Bauerngut unmittelbar an der Straße. Daher find die deutschen Dörfer lang, die wendischen hingegen meist klein und zusammengedrängt. Art die früheren Wenden erinnern auch noch die wendischen Fluß- und Familiennamen. Sie gaben z. B. der Zschopau (die Tosende), der Chemnitz (der Steinbach), der Würschnitz und Zwönitz, der Weißeritz, der Neiße und andern die Namen. Von den alten wendischen Familiennamen haben sich gleichfalls noch viele erhalten, wie z. B. Tertscheck, Könneritz, Planitz, Karlowitz, Pötzsch, Nitzsche usw. Ebenso erinnern noch viele Fund-gegenstände an sie; so hat man wendische Werkzeuge, Waffen, Schmuckgegenstände, die Reste von sorbischen Altären an vielen Orten unsers Vaterlandes gefunden. Die heutigen Wenden in der Wendei haben sogar noch die wendische Sprache, Sitte und Tracht nebst vielen Gewohnheiten und Gebräuchen erhalten. Sie lehren am deutlichsten, daß ihre Vorfahren einst ganz Sachsen besaßen. Aber sie legen uns auch die Frage nahe: Wie ist es gekommen, daß die Wenden heute nicht mehr ganz Sachsen innehaben?
Gründung der Mark Meißen.
A. Darbietung.
Wie die Wenden ihre Macht und ihr Land verloren.
1. Wie Heinrich I. die Sorben besiegte.
Damals herrschte über die Deutschen ein tapferer König. Er hieß Heinrich I. Sein Stammland war das Herzogtum Sachsen; dies lag zwischen Rhein und Elbe und zwischen Harz und Nordsee. Dieser mutige König begann mit den Sorben einen Krieg. Schon oft waren die Sorben in die deutschen Grenzländer eingefallen und hatten daselbst die Häuser niedergebrannt, die Männer erschlagen, die Frauen und Kinder gefangen genommen und als Sklaven weggeführt, sowie alles Hab und Gut geraubt. Freilich hatten die Deutschen gewöhnlich Gleiches mit Gleichem vergolten und hatten dann mit ihrem
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Extrahierte Personennamen: Hans B._Tertscheck Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_I.