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1. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 82

1906 - Leipzig : Wunderlich
dankten sie den Griechen, die ihnen in der Kultur weit voraus waren. Die Götter galten als Schützer des Feldbaues, des Staates, der Familie und der Sitte. Der oberste Gott hieß Jupiter (Göttervater), der Kriegsgott Mars, der Meeresgott Neptun, der unterirdische Feuergott Vulkan. Janus war der Gott des Anfangs und Endes und ward deshalb mit zwei Gesichtern abgebildet. Eins davon schaute vorwärts in die Zukunft, das andre rückwärts in die Vergangenheit. Sein Tempel hatte zwei Tore. Durch das eine schritt das Heer, wenn es zum Kriege auszog, durch das andre, wenn es heimkehrte. Während des Krieges blieben die Tore geöffnet, zum Zeichen, daß Janus mit dem Heere in den Krieg gezogen sei; im Frieden blieben sie geschlossen, um Janus in seinem Hause festzuhalten. Nur selten war der Janustempel einmal geschlossen; denn Rom hatte fast immer Krieg. Der Monat Januar trägt seinen Namen, weil er das Jahr beginnt. Vesta war die Göttin des häuslichen Herdes; auf ihrem Altar mußten keusche Jungfrauen das heilige Feuer-hüten und unterhalten. Sie wurden vom Volke hoch geehrt, aber lebendig begraben, wenn sie ihre Amtspflichten verletzten oder ihr Keuschheitsgelübde brachen. Die Priester erforschten den Willen der Götter aus den Eingeweiden der Opfertiere, aus dem Fluge bestimmter Vögel und aus Donner und Blitz. Außer den Göttern brachten die Römer ihren häuslichen Schutzgeistern (Laren) und den Seelen der Verstorbenen (Manen) Gaben und Opfer dar und hielten zu deren Ehren auch Feste ab. Den Hausgeistern opferte der Hausvater, Priester den öffentlichen Göttern. 4. Abschaffung des Königtums. T a r q u i n der Stolze (Superbus) war der letzte König von Rom. Er hatte seinen Schwiegervater Servius Tullius ermordet, um auf den Thron zu gelangen, und häufte als König Gewalttat auf Gewalttat und Mord auf Mord. Die Reichen drückte er mit hohen Abgaben und die Armen mit lästigen Fronarbeiten, dazu mißachtete er die Rechte des Ältestenrates (Senates), vertrieb viele Älteste aus der Stadt und brachte viele Vornehme ums Leben. Einer von seinen Söhnen mißhandelte die edle, tugendhafte Lukretia. Sie erzählte ihrem Manne die ihr angetane Schmach und erstach sich vor seinen Augen. Das Volk empörte sich hierüber so, daß es sich gegen den König erhob. Tarquiu ward samt seinen Söhnen verbannt und das Königtum für immer abgeschafft. Man erklärte 510 v. Chr. Rom zum Freistaate, zur Republik. Man wählte aus den Vornehmsten zwei Männer, die den Staat leiten sollten. Sie wurden aus ein Jahr gewählt und waren die obersten Richter und Heerführer. In Zeiten großer Not erwählte man einen Staatsobersten oder Diktator, der die volle Gewalt eines Königs besaß, aber sein Amt höchstens ein halbes Jahr behalten durfte. Ihm stand ein Reiteroberst zur Seite.

2. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 22

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 22 — Jesajas (13, 19—22) Wort: „Babel wird umgestürzt werden. Es wird nie wieder bewohnt sein und nicht mehr bevölkert in Ewigkeit. Zelten wird dort nicht der Nomade, und Hirten werden sich nicht bei ihm lagern. Nur Steppentiere suchen künftighin ihr Lager, und die Eule nistet in den Häusern; es tanzen daselbst Bocksgeister. Schakale heulen in seinen Palästen und in seinen Lustgärten Windhunde." 3. Die babylonische Kultur. Das Zwischenstromland ist einer der ältesten Sitze der menschlichen Bildung und Gesittung, wenn nicht ihr ältester. Die ältesten Bewohner (die Sumerer) besaßen schon eine Schrift. Sie bestand aus keilförmigen Strichen und heißt deshalb Keilschrift. Diese keilförmigen Striche bezeichneten ursprünglich ganze Wöiier, wie z. B. ein den Stern, den Himmel, den Gott (im Himmel). Aus dieser keilschriftförmigen Wortschrift entwickelte sich dann eine Silbenschrift ähnlich wie bei den Ägyptern. Diese Schriftzeichen schrieb man nicht auf Papier, sondern drückte sie mit einem Griffel in Tontäfelchen ein. Aus den Trümmern Ninives hat man schon weit itber~2i30öö Tontäfelchen ausgegraben, die jedenfalls zumeist der ältesten Bibliothek der Welt angehört haben, nämlich der, welche Sardanapal anlegte. Um 1500 v. Chr. war diese Keilschrift und die babylonische Sprache allgemeines Verständigungsmittel in ganz Vorderasien. Nicht bloß die Kaufleute, sondern auch die Fürsten, sogar die Pharaonen Ägyptens bedienten sich ihrer. Die babylonische Sprache war die erste Weltsprache und die Keilschrift die erste Weltschrift. Doch ging später die Kenntnis dieser Schrift verloren. Erst im vergangenen Jahrhundert ist es unsern Gelehrten gelungen, diese rätselhaften Inschriften zu entziffern, da auf einer Tafel die Keilschrift in eine andere Sprache übersetzt war. Da die babylonische Sprache und Schrift in ganz Vorderasien herrschte, sind auch viele babylonische Sagen und Erzählungen von andern semitischen Völkern angenommen worden. Die ältesten Erzählungen der Bibel, wie die Sintflut und der Turmbau zu Babel, weisen uns hin auf Babylonien. Große Fluten, in denen alle Menschen samt allem Getier umkamen, waren im Zwischenstromlande keine Seltenheit, namentlich in den ältesten Zeiten, wo noch keine Dämme den Fluten ihre Bahnen vorzeichneten. Wie sollten sich die Babylonier diese verheerenden Überschwemmungen erklären? Ihr oberster Gott Bel war erzürnt über die sündigen Menschen und beschloß, sie durch eine große Flut zu vertilgen. Ein frommer Mensch aber ward von dem drohenden Unheil in Kenntnis gesetzt, baute auf das Geheiß Gottes ein Schiff und rettete sich darin samt seiner Familie und allen Tieren. Wie Noah sandte er eine Taube, eine Schwalbe und einen Raben aus. Hierauf opferte er den Göttern, die den lieblichen Opfergeruch einsogen und versprachen, keine solche Flut mehr zu senden.

3. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 29

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 29 — hieß Krösus und war der Schwager von Astyages. Sein Reich hatte er durch siegreiche Kriege weit ausgedehnt. Dazu war er im Besitze großer Schätze; namentlich besaß er sehr viel Gold. Einst hatte ihn der weise Solon aus Athen besucht. Ihm zeigte Krösus alle seine Schätze und fragte ihn dann: „Wen hältst du für den Glücklichsten unter den Menschen?" Solon antwortete: „Den Athener Tellus. weil er wohlgeratene Söhne und Enkel gehabt hat und nach einem glücklichen Leben im Kampfe für sein Vaterland gefallen ist." „Wen hältst du nach ihm für den Glücklichsten?" fragte Krösus begierig. Solon nannte jetzt die beiden Brüder Kleobis und Biton. „Ihre Mutter war eine Priesterin. Als sie einst in den Tempel fahren wollte, blieben die Stiere aus. Da spannten sich ihre Söhne vor den Wagen und zogen ihn in den Tempel. Die beglückte Mutter bat die Götter, ihren Söhnen das Beste zu schenken, was es für den Menschen gäbe. Da entschliefen die beiden Söhne und erwachten nicht wieder." Unwillig rief jetzt Krösus aus: „Achtest du mich und meine Schätze für nichts?" Ruhig und gelassen entgegnete Solon: „Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu preisen". Das sollte Krösus bald erfahren. Ehe er den Krieg gegen Cyrus begann, ließ er das Orakel zu Delphi fragen, ob fein Angriff glücken werde. Die schlauen Priester antworteten: „Wenn Krösus über den Grenzfluß Halys geht, wird er ein großes Reich zerstören". Im Vertrauen auf diese Weissagung rückte Krösus gegen Cyrus; aber die Bundesgenossen blieben aus. Deshalb wich er vor dem persischen Heere zurück. Cyrus zog vor die Hauptstadt Sardes und nahm sie ein. Selbst die Burg siel durch Verrat in seine Hände. Damit hatte er sich Lydiens und des Krösus bemächtigt. Der Sage ttatih hatte Cyrus den gefangenen Krösus zum Feuertode verurteilt. Auf dem Scheiterhaufen rief Krösus bestürzt aus: „O Solon, Solon, Solon!" Als Cyrus das hörte, ließ er Krösus vor sich führen und fragte ihn, was diese Worte bedeuten sollten. Da erzählte Krösus wehmütig sein Gespräch mit Solon. Cyrus ward dadurch gerührt und schenkte dem Krösus das Leben und behielt ihn als Freund und Berater bei sichx). Hierauf wandte sich Cyrus gegen Babylon. Die Babylonier wehrten sich nicht tapfer. Ihr König Nabonned war kein Kriegsheld und verließ sich mehr auf seine Götter als auf die Schwerter. So brachte Cyrus bald Babylon in seine Gewalt und machte das neubabylonische Reich zu einer persischen Provinz. Als kluger Fürst schonte er die schöne Stadt und behandelte die Babylonier mild, die ihn deshalb auch mit Freuden als ihren Herrscher begrüßten. Den Juden erlaubte er, in ihre Heimat zurückzukehren. 536 zogen etwa 42000 Juden nach Jerusalem und begannen den Tempel und die Manem zu erbauen. In einem Kriege 1) In Wirklichkeit wollte sich Krösus wie Sardanapal nach der Sitte der semitischen Könige samt seinen Weibern und Schätzen auf einem Scheiterhaufen verbrennen. Persische Krieger aber ergriffen ihn lebend, und Cyrus begnadigte ihn. Die Sage stellt der Großmut des Cyrus ein ehrendes Zeugnis aus.

4. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 78

1906 - Leipzig : Wunderlich
zehnte lang wilde Kämpfe unter Alexanders Nachfolgern oder Diadochen. Alexanders Gemahlin, Sohn, Bruder und Mutter wurden getötet und das Reich zerfiel am Ende in mehrere Teile. Die wichtigsten Reiche waren Mazedonien, Syrien und Ägypten. Palästina ward der Zankapfel zwischen Syrien und Ägypten. Zuerst besaß Ägypten die Oberhand Die Ptolemäer behandelten die Inden wohlwollend. Unter ihnen ward in Alexandria das Alte Testament in die griechische Sprache übersetzt (angeblich von 70 ober 72 Übersetzern, die voneinander getrennt es gleichlautend übersetzt hätten). Nach 200 gewann Syrien die Oberhanb. Untiochus (175 163) wollte den Jnben griechische Bilbung und Gottes--verehrung aufzwingen. Die Makkabäer erhoben sich bagegen, vertrieben die Feinde, säuberten den Tempel von den heibnischen Greueln und stellten den Mischen Gottesbienst wieber her. Die Pharisäer gingen aus der gesetzestreuen Richtung hervor, die Sabbuzäer bagegen waren hellenenfreunblich gewesen. B. Besprechung. 1. Worin zeigt sich Alexanders Größe? Der größte Herrscher des Altertums ist unstreitig Alexander. Den Beinamen der Große verdient er in vollem Maße: 1. Groß war er in seiner Kriegführung. Niemand und nichts konnte ihm widerstehen; niemals ist er besiegt worden. 2. Groß war er in der Kunst, sich die Liebe und das Vertrauen semes Heeres zu erwerben. Alle Strapazen ertrug er mit und goß in der Wüste den Helm voll Wasser aus, weil es nicht für alle reichte. Stets war er m der vordersten Reihe und setzte sich mutig jeder Gefahr ans. 3. Groß war er in der Kunst, die besiegten Völker an sich zu fesseln Er behandelte sie mild und paßte sich ihren Sitten an. 4. Groß war er in seinen Erfolgen als Eroberer. In so kurzer Zeit hat niemals wieder ein Herrscher ein so gewaltiges Reich zusammen erobert wie Alexander. 5. Groß war seine Tatkraft. Nie erlahmte sie. In Indien wäre er gern iwch weiter nach Osten vorgedrungen. Bor keiner Gefahr und Schwierigkeit schreckte er zurück. Erst der Tod setzte seinem Tatenbmng ein Ziel. 6. Groß war er in seinen Frennbschastsbew eisen. Leiber übermannte ihn auch zuweilen die Seibenschaft, der Zorn, die Erregung und riß ihn zu unüberlegten Taten hin. 2. Warum zerfiel das mazedonische Weltreich so bald? So rasch das große mazebonifche Weltreich entstauben war, so raset) ging es zugrnnbe. Warum?

5. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 97

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 97 — und Nachlässigkeiten ahndeten die Aufseher unbarmherzig mit Peitschenhieben. Ihre Behandlung ward von Jahr zu Jahr roher und grausamer. Der Willkür roher Besitzer waren keine Schranken gesetzt. Fütterten doch manche Römer ihre Fische mit Sklaven. Es war kein Wunder, daß sich einst die Sklaven wider ihre Herren empörten. Da die Großgrundbesitzer in den Sklaven billige Arbeitskräfte besaßen, konnten sie auch das Getreide viel billiger verkaufen als die Bauern' Dazu kamen die gewaltigen Getreidemengen, die man zu Schiffe aus Sizilien, Sardinien, Afrika, Ägypten usw. billig einführte. So erdrückte der ausländische Wettbewerb den römischen Bauer. Dazu lastete auf chm der Kriegsdienst schwer und ließ ihn immer tiefer in Schulden geraten. Darum gärte es gewaltig in der Bauernschaft. Zwei edle Brüder (die beiden Gracchen) suchten dem gedrückten Bauernstande zu helfen imb setzten es durch, daß das frühere (Lizinische) A ck e r g e s e tz wieber erneuert warb. Niemanb sollte mehr als 500morgen Gemeinbelanb haben. Hatte er Söhne, so bürste er bis zu 1000 Morgen Staatsgut erwerben. Das übrige Gemeinbelanb sollte in Bauernhufen zerlegt und verarmten Bauern gegeben werben. Der Amtsadel war hierüber so erzürnt, daß er den älteren Bruder in der Wahlversammlung mit Knütteln und Schemeln erschlug. Trotzdem suchte der andere Bruder den Bauern noch weiter zu helfen und durch ein Getreidegesetz die Preisschleuderei in Getreide zu verhüten. Der Getreidezehnt sollte billig an arme Leute geliefert werden. Der rachgierige Senat aber erregte einen Aufruhr gegen den jungen Gracchus. Dieser büßte seine edeln Bestrebungen mit dem Tode. Gegen 3000 seiner Anhänger ließ man hinrichten. Der Adel aber errichtete aus Dankbarkeit der „Eintracht" (Konkordia) einen Tempel. 3. Marius und Sulla. Mit dem Eintrachtstempel zog aber nicht Eintracht in Rom ein. Vielmehr arteten die Parteistreitigkeiten in blutige und greuelvolle Bürgerkriege aus. Zuerst standen sich Marius und Sulla gegenüber. Marius hatte sich vom Bauernsohn zum Oberfeldherrn emporgeschwungen und sich in afrikanischen Feldzügen ausgezeichnet. Er vernichtete 102 die Teutonen bei Aqua Sextiä in Südgallien und 101 die Kimbern1) bei Vercellä westlich vom Tessin. Man pries ihn als Retter Roms und spendete chm wie einem Gotte Trankopfer. Da die freien Bürger nicht mehr geneigt waren, fortwährend zu kämpfen, so warb Marius Söldner am So verwandelte er das alte römische Bürgerheer in ein Söldnerheer. Auv allen römischen Provinzen eilten Scharen herbei und stellten sich unter die Fahnen, weil sie hofften, in den Kriegen reiche Beute zu machen. Die Krieger dienten viele Jahre lang und zogen mit Weib und 1) Siehe meine Deutsche Geschichte, Bd. I. Franke, Alte Geschichte. -

6. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 99

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 99 — säuberte in kurzer Zeit die Meere, verbrannte gegen 1000 Raubschiffe und ließ die Gefangenen (20 000) in Kleinasien ansiedeln. Darauf erhielt Pompejus den Oberbefehl über die asiatischen Heere. Hier stritt Mithridates tapfer gegen Rom. Pompejus besiegte ihn und unterwarf dann Syrien und Palästina. In Jerusalem verhalf er den Pharisäern wieder zur Herrschaft und schonte den Tempel, worin sich die Gegner drei Monate lang tapfer verteidigt hatten. Ungeheure Schätze brachte Pompejus mit nach Rom, etwa 240 Mill. Mark: jeder Soldat bekam 700 Mark als Lohn. Als Sieger in drei Erdteilen hielt er einen dreifachen Triumphzug. Der Senat aber behandelte den Sieger kühl und genehmigte nicht einmal die wohltätigen Einrichtungen, die Pompejus in Asien getroffen hatte. So ward wieder der Same der Zwietracht ausgestreut. 5. Cäsars Emporkommen. a) Sein ehrgeiziges Streben. Um diese Zeit gelangte in Rom ein andrer Mann zu großem Ansehen. Es war Julius Cäsar. Er stammte aus edelm Geschlechte und zeigte schon früh, daß ein hoher Geist in ihm wohnte. Seinen von Natur schwächlichen Körper härtete er durch planmäßige Leibesübungen, durch Reiten, Laufen, Ringen und Schwimmen so ab, daß er später selbst die größten Strapazen mit Leichtigkeit ertrug. Im Essen und Trinken war er einfach und mäßig. Er huldigte nicht der damals verbreiteten Schlemmerei und ist niemals betrunken gesehen worden. Seine Willenskraft war außerordentlich groß. Da Cäsar ein Neffe des Marius war und eine Tochter eines berühmten Mariauers zur Gemahlin genommen hatte, setzte ihn Sulla auf die Ächtungstafel. Sulla wollte ihn aber wieder streichen, wenn er sich von seiner Gattin scheiden lasse; aber Cäsar wies dies Ansinnen Itolz zurück. Erst auf die Fürbitten andrer ward Cäsar begnadigt. Ahnungsvoll sagte Sulla zu den Fürsprechern: „So nehmt denn enern Cäsar hin, aber wisset, daß in dem jungen Mann mehr als ein Marius steckt." Um sich in der Rednerkunst auszubilden, schiffte er sich nach Rhodus ein. Unterwegs geriet er in die Hände von Seeräubern. Als diese erfuhren, was für einen guten Fang sie gemacht hatten, forderten sie 20 Talente (= 80—100 000 Mark). Cäsar aber sagte: „Was, für einen Mann, wie ich bin, nur 20 Talente? 50 sollt ihr haben." Die Seeräuber behandelte er ganz wie Knechte. Wollte er schlafen, gebot er ihnen Ruhe. ^ Hatte er Verse gemacht, so las er sie ihnen vor. Lobten die Räuber sie nicht, so drohte er ihnen in spaßhaftem Tone: „Wartet nur, komme ich los, so laß ich euch allesamt ans Kreuz schlagen." Die Seeräuber lächelten ob seiner Kühnheit und seiner Späße. Als das Lösegeld eingetroffen war, gaben sie ihn frei. Cäsar aber eilte ihnen mit einigen schiffen nach, nahm sie gefangen, bemächtigte sich ihrer schätze und ließ sie kreuzigen. 7*

7. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 107

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — zu tun, führte er Nachtwachen und ein Feuerlöschwesen ein. Um den häufigen Überschwemmungen zu wehren, ließ er das Tiberbett erweitern und reinigen. Darauf versorgte er die volkreiche Stadt durch eiue großartige Wasserleitung mit gutem Trinkwasser. Rom verschönerte er durch zahlreiche Gebäude, die aus Marmor aufgeführt wurden. Mit Recht konnte er sich rühmen: „Ich übernahm eine Stadt aus Back- und Ziegelsteinen und hinterließ eine Stadt aus Marmor." 400 Tempel, unzählige Marmorpaläste, Säulenhallen, Triumphbogen, Denkmäler und Bildsäulen schmückten die Weltstadt. Über alle erhob sich ans dem Palatinischen Hügel die kaiserliche Burg. So zeigte Rom immer mehr, daß es die Haupt- und Residenzstadt des mächtigen Römerreiches bildete, den länder- und oölkerbeherrschenden Mittelpunkt. Kunst und Wissenschaft fanden eifrige Pflege. Griechische Lehrer unterrichteten die römischen Jünglinge. Niemals gab es in Rom mehr und größere Dichter, Redner und Geschichtschreiber als in diesem goldenen Zeitalter des Augustus. Die griechische Bildung ward Allgemeingut aller Gebildeten des Reiches und einte die Bürger. Bei allen Friedenswerken vergaß Augustus die Ausbildung des Heerwesens nicht. Mit ihm endete die Zeit der Eroberungsund Angriffskriege. Er begnügte sich im allgemeinen mit dem Schutze der Greuzländer und richtete deshalb ein stehendesheer ein. Es wurde auf die Grenzprovinzen verteilt. Dort wohnten die einzelnen Legionen in verschanzten Lagern, aus denen meist in der Folge Städte erwuchsen (wie Straßburg, Mainz, Köln usw.). Die Soldaten dienten meist 20 Jahre und hatten ihre Familien bei sich, bebauten im Frieden ihre Felder und übten sich nur zeitweise in Märschen und im Waffendienste. Die Bewohner Italiens waren von der Wehrpflicht befreit. Die ausgedienten Soldaten erhielten das Bürgerrecht. In Italien ließ Augustus nur etwa 10 000 Mann stehen. Dadurch wollte er einerseits das Land und den Kaiser schützen, anderseits keine Soldatenherrschaft aufkommen lassen. Doch hat er seinen Zweck nicht erreicht. Eine lange segensreiche Friedenstätigkeit war Augustus beschieden. Doch blieb ihm auch bitterer Schmerz nicht erspart. Großen Kummer bereitete ihm die Niederlage des Varus im Teutoburger Walde. Noch größeres Herzeleid brachte seine ränkevolle Gemahlin über ihn. Sie räumte ihre Stiefkinder aus dem Wege, damit ihr Sohn Tiberius nach Augustus Kaiser würde. So war er am Ende seines Lebens nicht zufrieden. Sein Leben erschien ihm wie ein Schauspiel. „Habe ich die Rolle meines Lebens gut gespielt?" fragte er seine Freunde. „Ja", antworteten sie. „Nun, so klatscht mir Beifall, denn sie ist zu Ende," sprach er. So starb Augustus, den man für den Glücklichsten hielt. „Sei glücklich wie Augustus", rief man fortan jedem neuen Kaiser bei seiner Thronbesteigung zu.

8. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 20

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 20 — und die Aussaat lohnte oft mit 200—300 fächern Ertrag. In den Flüssen lebten unzählige Fische und an den Sümpfen Scharen von Vögeln. Groß war auch der Tierreichtum in der Ebene und den benachbarten Gebieten. Frühzeitig überzog sich dieses Land mit volkreichen Städten und zahlreichen Dörfern. Im Süden wohnten am Euphrat die Babylonier, im Nordosten am Tigris die Ässyrer. Die Hauptstadt Assyriens war Ninive am Tigris, während am Euphrat Babylon, die „Pforte des Himmels", lag und die die Hauptstadt Babyloniens bildete. Beide Völker gehörten samt den Hebräern, Phöniziern, Syrern und Arabern zu den Semiten. 2. Die wechselvolle Geschichte. In dem fruchtbaren Zwischenstromlande ließen sich schon in uralten Zeiten nichtsemitische Bewohner (Sumerer) nieder, besiedelten besonders das Mündungsgebiet und schufen die ersten Einrichtungen zur Ausnutzung der natürlichen Fruchtbarkeit des Landes. Ungefähr von 3000 Lxvv' t). Chr. an drangen die semitischen Babylonier ein, eroberten das Land, ' "nahmen es in Besitz und verteilten es unter ihre Stämme. Ein solches Ü’L * Stammesland war Ur am untern Euphrat, aus dem nachmals Abram mit Lot auszog, um ein neues Vaterland zu suchen. Im alten babylonischen Reiche ragt Hammurabi (um 2200) hervor. Er einigte die Stämme zu einem Reiche, erkor Babylon zur Hauptstadt und machte sich Syrien und Palästina zinspflichtig. Noch wichtiger war er als Gesetz-- - geber und Ordner des Landes7"Neue Kanäle ließ er anlegen und ein j vjrwy. Kornbaus für die Zeiten der Teuerung errichten. Dazu gab er Gesetze, um das Recht zu schützen, den Schlechten und Bösen zu vernichten und den Starken zu hindern, daß er dem Schwachen schade. Mit seinen Gesetzen stimmen die Geseke Mosis vielfach überein. Hierauf sank die Macht Babyloniens. Die kriegerischen, rauheren Assyrer errangen die Oberherrschaft und machten Ninive zur Hauptstadt des Reiches. Ein Land nach dem andern unterjochen die Assyrer und dehnten so ihr Reich weit aus. Namentlich unter ihrem Könige Tiglatpilesar eroberten sie viele Gebiete und gründeten so das assyrische Weltreich. Sein Sohn Salmanassar belagerte Sa-maria; bessert Nachfolger Sargon nahm es ein und führte 722 viele Bewohner Israels in die assyrische Gefangenschaft an den obern Tigris. Sie sind nicht wieder in ihre Heimat zurückgekehrt, sondern haben sich mit den dort wohnenden Völkerstämmen vermischt. Dafür schickte der assyrische König Bewohner anderer Landesteile nach Israel, damit die Unterschiede in Sprache und Sitte und Glauben seiner Untertanen ausgeglichen würden. Unter Sargon erreichte Assyrien den Gipfel seiner Macht; weithin gebot er. Zwar suchten die unterjochten Länder die vf assyrische Fremdherrschaft abzuschütteln, doch warf er alle Aufstände und ’otv.' ^ Empörungen nieder. Sein Sohn Sanherib belagerte Jerusalem 6

9. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 23

1906 - Leipzig : Wunderlich
Die Babylonier hatten noch den alten Geisterglauben der Urzeit bewahrt, daneben aber vor allem den G e st i r n d i e n st ausgebaut. Bel, ihr oberster Gott, wohnte als Sonnengott im Lichte, die andern ; untergeordneten Götter in Planeten. Auf dem Beinstürme in Babel beobachteten die Priester fleißig alle Himmelserscheinungen, sowie den Lauf der Gestirne und den Stand der Tierkreisbilder; denn nach ihrer Meinung hatten die Gestirne, in oder auf denen mächtige Götter wohnten, großen Einfluß auf das Schicksal der Menschen und Völker. In den Sternen stand jedes Menschen und Volkes Schicksal geschrieben, es galt nur, dies zu erkennen, abzulesen. Ihre Sternkunde war zugleich Sterndeuterei: doch haben sie in der Sternkunde alle andern Völker des Altertums und des Mittelalters weit übertreffen. Sie wußten, daß Sonnen-und Mondfinsternisse regelmäßig wiederkehrten, und sagten deren (Brtfntt ziemlich genau voraus. Die mittlere Geschwindigkeit des Mondes und anderes berechneten sie schon. Tag und Nacht zerlegten sie in je 12 Stunden, das Jahr in 12 Monate. Dazu erfanden, sie Sonnen- und Wasseruhren. Die Woche teilten sie in sieben Tage und feierten den Sabbat als Ruhetag, denn die bösen Geister wendeten alles, was an diesem Tage geschah, zum Bösen und Unheil (Was man am Sonntag erwirbt, schon am Montag verdirbt). Ohne hochentwickelte R e ch e n k n n st wäre es aber unmöglich gewesen, solche sternkundlicheu Berechnungen aufzustellen. Die babylonischen (chaldäischen) Priester waren Meister der^Rechenkuust. Die Zwöl^spielte in ihren Zahlen eine große Rolle. Zwölf Stünden hatte der Tag, zwölf Monate das Jahr; fünfmal zwölf Minuten hatte die Stunde, sechzig Sekunden die Minute; 360 Grade der Kreis. In gleicher Weise teilten sie die Elle, sowie das Geldgewicht in sechzig Teile. Die Elle bestand aus sechs Händen oder dreißig Fingern. In der Heilkunde, Naturkunde, Erdkunde und Sprachkunde gaben sie gleichfalls die Anfänge, denn das große Reich brauchte Schreiber, Sprachkundige (Dolmetscher), Länderkundige. An den Tempeln gab es stets Priesterschulen und Bibliotheken (Büchereien). Sie wurden von den Königen freigebig unterstützt, weil in ihnen die zahlreichen Beamten des großen Reiches ausgebildet wurden. In der Baukunst leisteten die Assyrer und Babylonier ebenfalls Großes. In Assyrien verwandte man meist Marmor und Alabaster und errichtete besonders großartige Paläste. Im steinarmen Babylonien benutzte man vorwiegend aus Lehm und Wasser hergestellte Backsteine und verklebte sie mit Erdpech. Aus ihnen erbaute man vor allem riesenhafte Tempel mit hohen Türmen (babylonischer Turmbau). Der Belus-turm soll eine Höhe von fast 200 m gehabt haben. Sieben Stockwerke, die in bunter Pracht schimmerten, zählte der Riesenbau, auf dessen Zinne ein Tempel des Sonnengottes thronte. Weithin sichtbar waren die hängen- < den Gärten, die Nebukadnezar seiner aus dem Berglande (Medien)

10. Praktisches Lehrbuch der Alten Geschichte - S. 26

1906 - Leipzig : Wunderlich
— 26 — 9. In beiden Ländern wechselten die herrschenden Stämme und Hauptstädte mehrfach. 10. Beide wurden nach glanzvollen Zeiten staatlicher Macht und hoher Blüte eine Beute fremder Eroberervölker. 11. Beide Völker fanden ein fremdes Volk vor, übernahmen dessen Kulturschätze, bildeten diese weiter und überlieferten das vermehrte und bereicherte Erbe ihren Besiegern. Dadurch haben beide viel für die gesamte Kulturentwicklung geleistet, Babylonien jedoch mehr als Ägypten. 12. Von beiden Völkern geben uns viele erhalten gebliebene Bauwerke und Denkmäler nebst ihren Inschriften treue Kunde, die bis in die fernsten Zeiten hinauf reicht. 4. Was erleichterte in Ägypten und Babylonien die Entstehunq großer, mächtiger Reiche? 1. Das Land war eine weite Ebene. Gebiete mit zerklüftetem und gebirgigem Boden hindern die Entstehung einheitlicher Reiche und lassen nur kleine unabhängige Fürstentümer und Königreiche entstehen, wie in Phönizien, Palästina usw. 2. Das Land bestand aus äußerst fruchtbarem Ackerboden und lud zu Ackerbau und Seßhaftigkeit ein. Hirtenvölker wandern von Weide zu Weide, werden deshalb nicht seßhaft und bilden deswegen keine großen Reiche. 3. Die natürliche Fruchtbarkeit des festen Bodens mußte durch Anlegung von Gräben, Kanälen, Dämmen, Deichen und Sammelbecken erhöht werden. Diese Arbeiten konnten nur von vielen ausgeführt werden. Dazu gehörte ein Oberhaupt, das alles anordnete und befahl, lenkte und leitete. 4. Der blühende Wohlstand reizte benachbarte Hirtenvölker zu Raub und Plünderung. Darum war ein geordneter Landesschutz nötig. 5. Im Innern mußten feste Ordnungen und Gesetze' das Leben regeln, das Recht des einzelnen schützen, Übergriffe und Verbrechen hindern. Iv. Bit Perser. A. Darbietung. Wie die Perser ein großes Weltreich errichteten. 1. Ihr Glaube. Die Perser bildeten samt den Medern, ihren Nachbarn, die Jranier, die nach dem Hochlande Iran benannt sind. Die Jranier sind ein wichtiger Zweig der Arier, deren Urheimat in Südosteuropa und im angrenzenden Asien lag. Wie die Inder wanderten sie von da ostwärts, blieben
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TM Hauptwörter (200)200

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