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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Aus der Heimat - S. 49

1910 - Nürnberg : Korn
— 49 — Wild, Auerochsen, Elche und Wildschweine gab es da genug; oft hat man im weichen Waldboden die Spuren der Bärentatzen sehen können und die Rehe haben sich oft lang besonnen, ob sie vor uns davonlaufen sollen, so wenig scheu waren sie in der Wildnis. So kamen wir hin zum Berg Chittinrain, wo jetzt das Dorf Chittinrain steht. „Halten!" hat der Graf Hermann gerufen; „da fangen wir an! Da machen wir die Grenze!" Und er suchte einen schönen Eichbaum aus als Grenzbaum und sagte zum Meier: „Da, hau mit dem Beil drei Kreuze in den Stamm zum Zeichen!" Und wir sind weiter bis in die Fischbachau. „Da bleiben wir drei Tage!" sagte der Graf. Wir nahmen die Beile vom Wagen, denn nun ging das Bauen an; Leute waren unser genug. Wir bauten ein paar Häuser aus Baumstämmen, machten aus Steinen einen Feuerherd und hingen den Kessel übers Feuer. Fische gab's im Fischbach, die angelten wir, und bald stieg ein mächtiger Rauch auf zwischen den Bäumen. Der Graf aber ritt hinüber an die Aurach und jagte dort Auerochsen und ritt dann an den Elchbach; da traf er mit dem Spieß einen prächtigen Riesenhirsch, und etliche Knechte fuhren mit dem Wagen fort und holten die Jagdbeute. Der Meier aber ritt fleißig in der Gegend herum und zeichnete mit dem Beil überall die Grenze an die Bäume. So blieben wir drei Tage in der Blockhütte und aßen und tranken, solange noch ein Stück Fleisch am Bratspieß und im Kessel und ein Tropfen Bier in den Fässern war. Und nachts machten wir einen solchen Lärm mit Singen und Jauchzen, daß sich die Wildschweine vor unserer Hütte fürchteten. Denn es waren unser fast lauter junge, gesunde, lustige Burschen, die heiraten wollten und denen der Graf im Wald Land versprochen hatte. Und wie wir die Hütten gebaut hatten, gingen wir am Tag auf eigene Faust in der Gegend herum und jeder suchte sich den Platz aus, wo er sich anbauen wollte. Da habe ich den meinen auch gesunden. Freilich hat der Platz damals ganz anders ausgesehen als jetzt. Als am dritten Tag der Graf zurückkam von der Jagd, da war seine erste Frage, ob jemand da gewesen sei, um das Feuer auszulöschen und den Zaun niederzureißen. Denn wir hatten einen Zaun gemacht um die Hütten und ließen das Feuer Tag und Nacht brennen und immer standen ein paar dabei, die es schürten, daß es nicht ausging, und den großen Rauch sah man viele Stunden weit. „Ist niemand da gewesen," sagte der Meier, „obwohl man den Rauch weit und breit hat sehen müssen." — Ob niemand etwas dagegen gesagt hat, fragte der Graf wieder. — „Keiner von uns Schetblhuber, Aus der Heimat. 4

2. Aus der Heimat - S. 140

1910 - Nürnberg : Korn
— 140 — Wildschaden <i»2l>. „Ich will ein wenig auf den Acker gehen und nachsehen, wie das Sommerkorn wächst," sagte Hans Säuschab zu feiner Frau und nahm die Hacke über die Schulter. Mitten im Wald war eine große grüne Wiese und nebenan ein Kornfeld. Dahin ging er. Die Sonne war im Untergehen, die Wiese lag im Schatten da und der gelbe Himmel glänzte wie Gold durch die Stämme. Dann wurde es dunkel. Hafen kamen aus dem Wald geschlichen, spitzten ein wenig die Ohren und liefen dann heraus auf die Wiese. Rehe kamen, ganze Rudel, Hirsche mit großen, zackigen Geweihen. Bis der Bauer kam, war Wiese und Feld voller Wild; ruhig spazierten sie darin herum und fraßen wie eine weidende Herde. Ein paar Dutzend Hirsche gingen hinüber zum Kornacker, stampften in der grünen Saat übermütig herum, stießen mit den Geweihen aufeinander und fingen dann wieder ruhig cm zu fressen. Schritt für Schritt gingen sie weiter im Saatfeld, als wollten sie sich langsam durchfreffen und keinen Halm stehen lassen. Da kam der Bauer. Sie sahen ihn; ein paar Hasen liefen davon, die anderen fraßen ruhig weiter. Sie fürchteten ihn nicht. „Jetzt wenn ich ein Gewehr hätte und schießen dürste!" dachte der Bauer. Aber er darf nicht. Gar nichts darf er. „Ein Hirsch gilt dem Markgrafen mehr als ein Bauer!" denkt er und schlägt mit der Hacke wütend gegen einen Baumstamm. Jetzt erst sehen die Hirsche auf und machen langsam Kehrt in den Wald. Der Bauer ging zum Kornacker mit schwerem Herzen. Im Herbst war schönes Wetter gewesen; die Saat war herrlich herangewachsen. Dann war der Winter gekommen; ein Teil war erfroren, das andere hatten die Wildschweine in einer einzigen Nacht umgewühlt. Aber im Frühjahr hatte der Bauer mit unverdrossenem Eifer von neuem gepflügt und gesät. Und nun sieht er sein Feld an. Viel ist es nicht, was die Hirsche übrig gelassen; aber was ist das am hintern Ende des Ackers? In Angst lief er hin. Wieder waren in der letzten Nacht die Wildschweine dagewesen, hatten tiefe Löcher gewühlt, sich in der Saat gewälzt kreuz und quer. Da packte ihn eine unsinnige Wut. „D du Ludervieh !" schrie er vor Schmerz auf, „o du Ludervieh! — Gar nichts brauch ich!" Und am ganzen Körper zitternd begann er mit der Hacke wild gegen den Acker zu schlagen und alles zu zerwühlen, was Hirsche und Wildschweine ihm noch übrig gelassen hatten. Da rief jemand: „Nun Hans, hilfst du vielleicht den marfgräf-

3. Aus der Heimat - S. 143

1910 - Nürnberg : Korn
— 143 — und Wildschweine des Markgrafen eine Bittschrift an die Stadt zu schreiben. Wer dafür ist, möge die Hand erheben!" Alle Hände fuhren empor. Der Schreiber nahm den Bogen und fing an zu schreiben: „Fürsichtige, ehrbare, weise, günstige, liebe Herren!" Dann legte er die Feder wieder weg. „Wer etwas weiß, möge jetzt reden!" sagte der Herr mit der Brille. Der Lange stand auf. „Die Nürnberger Bauern," sagte er, „sind mit ihren Höfen, Weilern und Dörfern so mitten in den Wäldern des Markgrafen, daß das Wild leicht überall in ihre Felder kommen kann." — Weiter kam er nicht. Da rief schern ein anderer: „Und der Markgraf läßt das Wild nicht erschießen. Es vermehrt sich. 60, 70, bis in die 80 Stück kann man Rehe oder Hirsche in der Nacht auf einem Platz beieinander sehen. Sie scheuen sich gar nicht mehr vor uns. Sie durchlaufen unsere Felder, zertreten und fressen die Samen, und die Wildschweine wühlen unsere Äcker um, so daß der Acker den Schnittlohn nimmer wert ist. Man muß ihn wieder umackern.. Nicht die Hälfte kommt meistens davon. Und alle Tage müssen wir's ansehen, wie das Wild das wieder frißt, was doch für unsere Weiber, unsere armen Kinder gehört und was wir im Schweiße des Angesichtes gebaut haben. Niederschießen sollte man es!" — Da fuhr der Lange wieder in die Höhe. „Niederschießen? Ja, probier's einer! Wer nur ein kleines Häslein fängt und er hat einen Feind in der Nachbarschaft, der's anzeigt, wie geht's dem? Die Augen stechen sie ihm aus, daß er sein Lebtag keinen Hasen mehr sieht. Und geht's gut, dann sperren sie ihn wegen eines Hirsches das halbe Leben lang ein und martern ihn auf der Folter, daß er zum Krüppel wird. Wer einen Menschen umbringt, ist besser daran. Ein Hirsch gilt mehr als ein Mensch. Seht her!" — Er streifte die obere Kleidung ab und zeigte seinen Rücken und seine Arme. Die Gelenke waren geschwollen, der Rücken von Hieben zerbleut, die Daumennägel schwarz von den Schrauben. „Dabei," sagte ein anderer, „soll man, wenn der Herbst kommt, den Zehent geben und den Zins, die Gilt und die Steuer. Der Prediger draußen hat gesagt, niederbrennen soll man den Zehent auf dem Feld. Keine Garbe soll man ihnen zurücklassen." — „Niederbrennen ! Ja, niederbrennen!" schrien viele. „Und wie machen sie es, unsere Herren, wenn ein Krieg ist? Die Ritter gehen hinter ihre Burgmauern, die Städter hinter ihre Stadtmauern, sperren die Tore zu und sehen zu von den Türmen herunter. Und wer muß den ganzen Krieg aushalten? Wir in
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