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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 110

1886 - Berlin : Hofmann
110 Geschichte der neueren Zeit. Ii. Periode. Wom westfälischen Jrieden bis zum Tode Friedrichs des Kroßen. 1648 —1786. A. Ludwig Xiv., König von Jrankreich. § 65. Richelieu und Mazarin. Während so durch den westfälischen Frieden die Einheit des deutschen Vaterlandes und die Kaisergewalt untergraben wurden, erhob sich iu Frankreich das Königtum zur größten Macht. Diese Erhebung, vorbereitet schon durch die früheren Könige, geschah 1610 unter Heinrichs Iv. Sohn, Ludwig Xiii. (1610—1643); denn m unter ihm leitete die obersten Staatsgeschäfte (nach der Mißregierung der Königin-Mutter Maria von Medici) der Kardinal Richelieu (Jean Armand du Plessis). Demselben schwebten zwei Ziele vor: 1. die Krone unumschränkt zu machen; 2. Frankreich das Über- gewicht in Europa zu verschaffen. Zu dem ersten Zwecke brach er die politische Selbständigkeit der Protestanten, ohne darum ihre religiöse Freiheit anzutasten (Eroberung von La Rochelle), und unterdrückte in gleicher Weise alle selbständigen Regungen des Adels (Gaston vou Orleans; Maria von Medici verbannt) und der großen Gerichtshöfe (Parlamente). Die Stände des Reichs (les etats generaux) wurden seit 1614 nicht mehr berufen. Um den zweiten Zweck zu erreichen, hat Richelieu bei allen Gelegenheiten den Einfluß des habsburgisch-österreichischen Hauses bekämpft, sowohl in Deutschland (Bündnis mit Schweden und den Protestanten) als auch in Spanien (Eröffnung des Seekrieges; Gründung einer französischen Flotte!). — 1642 Nach Richeliens Tode (1642) trat an seine Stelle der Kardinal Mazarin, welcher in dem Siuue seines Vorgängers weiter wirkte (Krieg der Fronde; Empörung Eondss!). Im pyrenäischen 1659 Frieden (1659) wußte Mazarin von Spanien, wie im westfälischen Frieden von Deutschland, wichtige Städte und Bezirke für Frank-1661 reich zu gewinnen. Als Mazarin im Jahre 1661 starb, übernahm König Ludwig Xiv. selbst die Regierung; 1643 als fünfjähriger Knabe seinem Vater gefolgt, hatte er zunächst bis 1652 unter der Vormundschaft seiner Mutter Anna von Österreich gestanden und-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 115

1886 - Berlin : Hofmann
§ 67. Innere Zustände Frankreichs unter Ludwig Xiv. 115 a) Die Einnahmen und Ausgaben des Staates standen in keinem richtigen Verhältnis, und Ludwig lud eine stets wachsende Schuldenlast dem Volke auf. b) Indem Ludwig ein völlig unumschränktes Regiment übte, schloß er die Nation selbst ganz von der Leitung ihrer eigenen Angelegenheiten aus. c) Gegenüber der beherrschenden Stellung von Paris wurde das geistige Leben in der Provinz immer mehr verkümmert. d) Durch die Störung des religiösen Friedens wurde der Entwickelung des Landes ein schwerer Schlag versetzt. Seit dem Jahre 1675 hat Ludwig eine systematische Unterdrückung der Protestanten betrieben. Den Verfügungen über die Beschränkung derselben in politischer und religiöser Beziehung folgten Gewaltthaten (Dragonaden in Bearn) und endlich die Aufhebung des Ediktes vou Nantes 1685, durch welche Tausende von gewerb- 1685 fleißigen Reformierten zum Verlassen des Landes getrieben wurden (Aufnahme derselben in anderen Ländern: Holland, Ostfriesland, Brandenburg!). e) Nach dem Vorbilde des Hofes und des Adels nahm die Sittenlofigkeit in Frankreich in erschreckendem Maße zu. Schlimmer Einfluß der Frauen (Ninon de l'enclos, Comtesse de Brinvilliers). Repetition. §§ 65—67. Ludwig Xiv. 1643 — 1715. Richelieu und Mazarin begründen den Absolutismus, d. h. die Unumschräukt-heit der königlichen Gewalt, gegenüber dem Adel, den Parlamenten und den Protestanten' — Ludwigs Raubkriege: I. beendet durch den Frieden zu Aachen 1668; Ii. beendet durch den Frieden zu Nymwegen 1678; Iii. beendet durch den Frieden zu Ryswick 1 697. Erfolge und Ausdehnung der französischen Grenze gegen die Niederlande und gegen Deutschland (Straßburg, geraubt 1681, und ein großer Teil des Elsasses französisch). — Zwischen dem zweiten und dritten Raubkrieg Wirksamkeit der Reunionskammern. — Der spanische Erbfolgekrieg bricht die Vorherrschaft Ludwigs zu Anfang des 18. Jahrhunderts. — Innere Zustände Frankreichs: a) Hebung von Handel und Industrie durch Colbert; Merkantilsystem. Kanalbauten. Fabrikeinrichtungen, b) Hofhaltung in Versailles sehr glänzend und kostspielig, c) Litteratur und Kunst: Trauerspieldichter Corneille und Racine, Lustspieldichter Moliere. — La Fontaine; Boilean; Fenelon; Bossuet; Mme. de Maiuteuon; Mme. de Sevigns. Maler: Ponssin, Lebrnn, Clau de Lorraiu. — Schattenseiten der Regierung Ludwigs: Übermäßige Belastung des Volkes mit Schulden; Beschränkung der Selbständigkeit der Nation; Beginnende Zentralisation des Landes; Störung des religiösen Friedens: Aufhebung des Ediktes von Nantes 16 85; zunehmende Sittenverderbnis. 8*

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 37

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Konrad Iii. und Friedrich I. Barbarossa. 37 Von besonderer Wichtigkeit ist noch, daß unter Lothar und durch ihn die Missionsthätigkeit nach Osten, die einst Otto I. so eifrig gefördert hatte, wieder aufgenommen wurde. Dieselbe ging hauptsächlich von den Marken aus, von denen nun zwei in den Vordergrund treten—: Die Nordmark und die Mark Meißen. Erstere wurde an Albrecht den Bären von Anhalt („Askauien") verliehen und bildete fortan den ersten Keim des branden-burgisch-preußischen Staates. Meißen aber kam an Konrad von Wettin, den Stammvater der heute regierenden sächsischen Fürstenfamilien. Hand in Hand mit den Bestrebungen dieser Markgrafen ging die kolonisatorische Thätigkeit des Prümoustra-tenser- und Cisterzienserordens. pie Hohenstaufen (1138—1254). § 22. Konrad Iii. und Friedrich I. Barbarossa. Nach Lothars Tode wählte man den Hohenstaufen Konrad Iii. 1138 (1138—1152). Aber Heinrich der Stolze (vgl. § 21), der mächtigste bis Fürst im deutschen Reiche, hatte bestimmt für sich auf die Kaiser-kröne gehofft und versagte Konrad den Gehorsam. So erneuerte sich mit besonderer Heftigkeit der Bürgerkrieg der Welfen und Ghibellinen, der, nur auf kurze Zeit durch einen Vertrag unterbrochen, bis zum Tode Konrads dauerte (Belagerung von Weinsberg 1140). Konrad Iii. war der erste deutsche König, welcher sich an einem Kreuzzuge beteiligte (vgl. unten § 26). Auf Konrad folgte fein Neffe Friedrich I. Barbarossa (1152 1152 bis 1190), die gewaltigste He>rschernatur auf dem alten deutschen bis Kaiserthron. Verwandt mit den Welsen, wußte er das Haupt der- U90 selben, den großen Herzog Heinrich dem Löwen, durch Verleihung des Herzogtums Bayern zu beschwichtigen und gewann dadurch freie Hand für feinen Plan, eine unumschränkte Kaisergewalt in Deutschland und Italien wiederherzustellen (sein Grundsatz: „Der Kaiser ist die Quelle alles Rechtes!"). In Italien hatten sich die lombardischen Städte vom Reich gauz unabhängig gemacht. Als Friedrich nun Huldigung und Unterwerfung von ihnen forderte, versagten sie dieselbe. Auf mehreren Zügen nach Italien hat darauf der Kaiser die Bezwingung dieser Städte, zumal des sehr trotzigen Mailand, angestrebt. Zweimal wurde Mailand erobert, das zweite Mal mit unerbittlicher Strenge

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 42

1886 - Berlin : Hofmann
42 Zweiter Teil. Das Mittelalter. war. Indes hat Friedrich für die Entwicklung Deutschlands doch insofern sehr schädlich gewirkt, als er den einzelnen Fürsten viele Vorrechte und eine sehr selbständige Stellung einräumte, wodurch die Zersplitterung des Reiches in einzelne Territorien nur befördert wurde. 3. Als nun aber Friedrich, darin seinem Großvater folgend, die Reichsgewalt über die lombardischen Städte geltend machen wollte, geriet er in einen heftigen Krieg mit denselben, und wenn er sie auch in der großen Schlacht bei Cortennova schlug, so war doch dieser Krieg der Beginn sehr herber Erfahrungen. Papst Gregor Ix. nahm sich der Städte an und nach dessen Tode griff Jnnoeenz Iv. die Ideen seines Namensvorgängers wieder auf und ließ den Kaiser, als derselbe sich den päpstlichen Machtansprüchen nicht fügen wollte, durch das Konzil zu Lyon in Bann thun und für abgesetzt erklären. Friedrich nahm den Kampf mutig auf. In Deutschland kämpfte sein Sohn Konrad Iv., gestützt auf die treuen Städte, gegen die Gegenkönige Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm von Holland. In Italien aber war Friedrich unglücklich. Wenn auch im Nordosten sein fürchterlicher Statthalter Ezzelino da Romano das kaiserliche Ansehen mit blutiger Strenge aufrecht hielt, so vermochte das Friedrich doch nicht für schmerzliche Mißerfolge zu entschädigen. Vor allem verhängnisvoll war es, daß der treue und umsichtige Petrus von Vinea, bisher des Kaisers ergebenster Berater, ihm untreu wurde und, zur Rechenschaft gezogen, sich selbst den Tod gab. Auch der Verlust seines Sohnes Enzio (Heinz), der von den Bolognesern in ewige Haft gebracht wurde, schmerzte den Kaiser tief. Aber fein Mut und seine Zuversicht auf das gute Recht gegenüber dem Papste blieben ungebrochen bis an seinen Tod, der 1250 erfolgte. (Sein Grabmal in Palermo.) § 25. Untergang der Hohenstaufen. Friedrich Ii. hatte fein Interesse zum wesentlichen Teile seinen italienischen Besitzungen geschenkt. In Deutschland war die Selbständigkeit der Landesherren eine so große geworden, daß nach seinem 1250 Tode sein Sohn Koiirad Iv. (1250—1254) darauf verzichten mußte, bis daselbst die königliche Gewalt herzustellen. Er ging nach Italien und gewann das unteritalische Königreich seines Vaters. Aber als er eben ein großes Heer gerüstet, um das Andenken Friedrichs an dem Papste zu rächen, ereilte ihn ein plötzlicher Tod. Auf feiner

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 98

1886 - Berlin : Hofmann
98 Geschichte der neueren Zeit. meinen nicht glücklich: schon in dem ersten verlor er die große Schlacht bei Pavia 1525 („tout est perdu fors l’honneur“), durch welche er sogar in die Gefangenschaft geriet (feine Schwester Margarete von Valois in Mabrib; die Contes de la reine de Navarre von Scribe!). Auch seine Verbinbung mit den Türken, welche unter dem Sultan Soliman dem Prächtigen 1529 sogar bis Wien vorhängen, hals ihm auf die Dauer nicht; boch würde das durch die Reformation schon im Innern fo erregte beutfche Reich baburch sehr geschäbigt. In dem vierten Kriege braug Karl V. sogar tief in Frankreich ein und bachte einen Augenblick an eine Teilung des Laubes mit den Englänbern. Gleichwohl erlangte Franz, infolge einer unerwarteten glücklichen Wenbung, im Jahre 1544 den günstigen Frieden zu Crespy: Karl verzichtete auf Burgunb, Franz auf alle kaiserlichen Länber. — Durch Franz I. würde die Königsmacht, sowohl gegenüber dem Papst und der Geistlichkeit als auch den einheimischen Großen, ungemein gestärkt. Persönlich war er ein zugleich ebelmütiger und rücksichtsloser Mann, der es liebte, seiner Stellung auf jebe Weise, nicht zum miubesten durch Begünstigung von Kunst und Wissenschaft, Glanz zu verleihen (sein Verkehr mit Erasmus und Seonarbo ba Vinci; die großen Schloßbauten zu Fontainebleau und Chamborb; Beginn des Louvre). Die Reformation sanb in Frankreich von Genf aus Eingang, und die Lehre Calvins verbreitete sich ungemein schnell. Schon 1561 schätzte man die Zahl der „hugenottischen" Gemeinben auf mehr als 2000. Aber biefelben hatten schwere Kämpfe um die Freiheit ihres Glaubens zu bestehen. Schon unter Franz' des I. Nachfolger Heinrich dem Ii., der die beutfchen Protestanten gegen den Kaiser unterstützte (Moritz von Sachsen!), begannen die Verfolgungen. Dieselben würden noch baburch verschärft, daß sich mit den religiösen politische Rücksichten vermischten. Die Hauptgegner der Protestanten waren die Guisen (besonbers Franz und Heinrich von G. und Karbinal Karl von Lothringen), währenb aus ihrer Seite das Geschlecht der Bourbonen staub (Anton von Navarra, Ludwig Prinz Eonbe, Heinrich von Be am, Abmiral Coligny). Dieser Gegensatz führte zu acht blutigen Religions- und Bürgerkriegen, den sog. Hugenottenkriegen. Nachbem anfangs die Hugenotten die besten Aussichten (1562 sogar schon freie Religionsübung außerhalb der Städte) gewonnen, brach im Jahre 1572 unsägliches Unheil über sie herein. Katharina von Mebici, die Mutter

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 127

1886 - Berlin : Hofmann
§ 74. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. 127 gewachsen, zum Separatfrieden von Vossem gezwungen. Bald darauf aber griff er wieder in den Kampf ein und wurde als des Kaisers Bundesgenosse Ludwigs gefährlichster Gegner. Dieser aber rief gegen ihn die Schweden auf, welche alsbald in sein Land einfielen. Friedrich Wilhelm mußte den Kriegsschauplatz am Rhein verlassen. Schnell und unerwartet langte er in der Mark an (Dersflinger) und schlug die Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin 1675 vollständig aufs Haupt. Ja, er nahm ihnen 1675 fogar Vorpommern. Aber dieser Erfolg wurde ihm dadurch verkümmert, daß der Kaiser und Holland ihn im Stich ließen und mit Ludwig Friedeu schlossen. Friedrich Wilhelm mußte in dem Frieden zu St. Germain eit Laye 1679 auf alle Errungen- 1679 schäften verzichten (vgl. § 66). Für die Hebung des innern Zustandes seiner Länder entwickelte der Kurfürst eine umfangreiche und allseitige Thätigkeit. Zunächst schlug er jedwede Opposition der Stände nieder und schuf sich die Uuumschräuktheit der Gewalt, welche er zur Durchführung seiner Reformen bedurfte. Die Vorbedingung für jedes Wachstum des Staates sah der große Kurfürst in der Stärke und Schlagfertigkeit des Heeres. Er richtete daher auf dieses, unterstützt von den Feldmarschällen Dersflinger und Sparr, sein Hauptaugenmerk (Größe des stehenden Heeres bei seinem Tode 28000 Mann). Sodann suchte der Kurfürst durch Hebung der Industrie die schweren Wunden zu heilen, welche der dreißigjährige Krieg seinem Lande geschlagen. Zu diesem Ende öffnete er sein Land den französischen Protestanten, welche nach der Aufhebung des Edikts von Nantes ihr ^ Vaterland verlassen mußten. Etwa 20 000 an der Zahl sind diese gewerbfleißigen Bürger von der höchsten Bedeutung für die Marken geworden. Um den Handel zu fördern, wurden große Kanalbauten unternommen (Friedrich - Wilhelms-Kanal), ja selbst deu überseeischen Handel suchte der Große Kurfürst wenn auch mit geringem Erfolge, zu beleben (die afrikanische Gesell-®mben; Koloniengründungen an der afrikanischen Küste). Für die Wissenschaften, deren große Bedeutung der selbst hoch* ^bildete Fürst wohl erkannte, that er viel; in Duisburg gründete ra f t eme Universität. - In religiöser Beziehung war der ^oße Kurfürst duldsam. Gleichwohl verfocht er eifrig die Sache Protestantismus und besonders der reformierten Kirche. Doch war er der Orthodoxie abhold, wie sein Verhalten gegenüber Paul

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 140

1886 - Berlin : Hofmann
140 Geschichte der neueren Zeit. zweige. Aber wie ihn die Reformen 1 und 2 in Konflikt mit der römischen Kirche brachten, fo die unter 4—6 aufgezählten mit den bevorrechteten Ständen seines Reiches. Auch in den Niederlanden, welche seit 1714 zu Österreich gehörten, und in Ungarn scheiterten seine Entwürfe an dem Wohlstände derjenigen Bevölkerungsschichten, deren Vorrechte bedroht waren. Auf seinem Totenbette hat dieser Mann, einer der edelsten und begeistertsten Menschenfreunde, welche die Geschichte kennt, die Worte sprechen müssen: „Ich habe das Unglück gehabt, alle meine Entwürfe scheitern zu sehen". Die Zeit war für dieselben noch nicht reif. Repetition. E. § 79. Innere Zustande Deutschlands in dieser Periode. a) Religionsverhältnisse. Trotz des westfälischen Friedens häufige Unterdrückungen der Protestanten (Vertreibung der Salzburger). In der evangelischen Kirche Herrschaft der starren Orthodoxie. Derselben gegenüber steht ein Trieb zur Sektenbildung: Pietisten (Spener, Francke, Thomasius); Herrnhuter, Methodisten. b) Die Litteratur ist bis ins 18. Jahrhundert beherrscht von französischem Geschmack. Streit der Schweizer und Leipziger. Die ersteren weisen auf Shakespeare hin. c) Das politische Leben ist zerfahren: Ohnmacht des Kaisers, des Reichstages und des Reichskammergerichtes. Selbständigkeit der Territorialfürsten. Mißwirtschaft an den Höfen (Württemberg, Pfalz, Sachsen). Nationale, größere Ziele verfolgen nur die Hohenzollern in Brandenburg-Preußen. cl) Josephs Ii. große Reformen im Reich und Österreich (Toleranzedikt; Verminderung der Klöster; Aushebung der Leibeigenschaft re.). Iii. Periode. Wom Tode Friedrichs des Hroßen bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Meiches. 1786 - 1871. A. pie Jjetf der französischen Revolution. § 80. Der Freiheitskampf der nordamerikanischen Kolonien gegen England. Während die Besiedelung von Südamerika vorzugsweise durch Völker romanischer Zunge und katholischen Bekenntnisses geschehen ist, haben in Nordamerika Germanen und Protestanten sich ausgebreitet. Besonders waren es die Engländer, welche, gegen-

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 36. Die Mißstände in der Arche und die großen Konzilien. 61 pflichten mußten, fortan keinen König mehr ohne Zustimmung der Hansa zu wählen. Diese Blütezeit der Hansa fällt in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert verfiel der Handel und mit ihm der Bund: dazu wirkte hauptsächlich mit bte Entdeckung des Seewegs nach Ostinbien und biejeuige Amerikas, wo-burch der Handel von der Norb- und Ostsee mehr und mehr in die großen Häfen des Atlantischen Ozeans gezogen würde. b) Der rheinisch e Stäbtebnnb (vgl. § 33) bauette auch in dieser Periobe noch fort, boch verschwanb seine Bebeutung am Ende des 14. Jahrhnnberts gegenüber dem c) schwäbischen Stäbtebnnb. Derselbe würde 1376 1376 gestiftet, besoubers gegen die Übergriffe der sübbeutschen Lanbes-herrett (wie z. B. der Grasen von Württemberg), welche die Reichs-unmittelbarkeit antasten wollten. Bon großer Ansbehnung und mit vortrefflichen Kriegsmitteln versehen, hatte der Bunb ojt^ siegt eiche Fehben gegen die Fürsten (Schlacht bei Reutlingen 1377), bis er enblich der Übermacht der letzteren erlag (Schlacht bei Döffingen 1388). — Auch die Ritterschaft Sübbeutschlaubs, die gleichfalls für ihre Reichsunmittelbarkeit fürchtete, that sich zu ähnlichen Einungen zusammen (Georgsritter, Schlegler rc.) und beteiligte sich an den Kämpfen (vgl. die Balladen von Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). § 36. Die Mißstände in der Kirche und die großen Konzilien. In der Kirche waren, wie in dem Reiche, um biefe Zeit eine große Menge von Mißbrauchen eingeriffett. Die Zeit der alten sittenstrengen Päpste war vorüber und zumal baburch, daß^ im Jahre 1305 das Papsttum in Abhängigkeit von bett französischen Königen gekommen war, hatte bte Achtung vor betttfelben eine empfinbliche Einbuße erlitten; es verlor baburch seinen allgemeinen Charakter. Auch als im Jahre 1377 Gregor Xi. von Avignon wieber nach Rom übersiebelte, würde der Zustanb nicht gebessert; bettn nun erfolgte, ba die avignonesische Partei einen neuen Papst wählte, eine Trennung des obersten Kirchen-amtes („Schisma"). Daburch würde die Verwirrung der Gemüter immer größer und der Wunfch der Völker nach einer Reformation der Kirche an Haupt und ©liebern immer stärker. Der letztere trat ganz besonbers hervor in bett Reformvorschlägen

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 75

1886 - Berlin : Hofmann
§ 44. Das Wichtigste aus der englischen Geschichte. 75 selben wurden dem Adel, der Geistlichkeit (Klerus) und den Städten alle die Vorrechte, welche sie bisher besessen, bestätigt, außerdem aber bestimmt, daß ein Engländer fortan von keinem andern Richter als von seinesgleichen gerichtet werden sollte. War dieses Gesetz die Grundlage der persönlichen Freiheit jedes Engländers, so wurde bald darauf unter König Heinrich Iii. der Grund zu der Beteiligung der Nation an der Regierung gelegt. Der Graf Simon von Montfort-Leicester berief 1265, im Aufstand gegen den König, 1265 Vertreter der Grafschaften, Städte und Flecken in das Parlament. Dieses Parlament wurde später in zwei Teile geteilt (Oberhaus und Unterhaus) und gewann nun allmählich einen großen Einfluß auf die Geschicke des Landes, zumal durch das sehr wichtige Recht der Steuerbewilligung. Wenn auch einige der nachfolgenden Könige die junge Freiheit zu unterdrücken strebten, so ging dieselbe doch ans allen Anfechtungen stets gestärkt hervor. Nach außen war England in der zweiten Hälfte des Mittelalters vor allem durch den sog. hundertjährigen Krieg gegen Frankreich (1340—1453, mit Unterbrechungen) in Anspruch ge- 1340 nommen. Derselbe entstand dadurch, daß Eduard Iii. als Enkel des bis französischen Königs Philipp Iv. Anspruch aus den französischen Thron ^3 erhob. Obgleich die Engländer zu Anfang des 15. Jahrhunderts vom Kriegsglück sehr begünstigt wurden und halb Frankreich in ihre Gewalt brachten, so haben sie doch schließlich, besonders seit dem Auftreten der Jungfrau von Orleans, alles wieder verloren und nur Calais blieb in ihren Händen. Im Innern wurde England fast beständig von schweren Unruhen heimgesucht. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts hatte König Heinrich Iv. aus dem Hanse Laneaster mit unbotmäßigen Adelsfamilien zu kämpfen (Percy Heißsporn re.), doch gelang es seiner geschickten Politik, dieselben zu bezwingen (vgl. die sog. Königsdramen Shakespeares). — Der größte Bürgerkrieg aber war der Kampf um den englischen Thron zwischen den Häusern Lancaster und Iork (Rote und Weiße Rose), welcher ca. 1480 tobte. Durch 1480 ihn wurde der Staat das Opfer einer gefahrdrohenden Zerrüttung, ans welcher er aber gerettet wurde durch Heinrich Vii. (f 1509), 1509 den ersten König aus dem Hause Tudor, mit welchem für England die neuere Geschichte beginnt. Was das litterarische Leben angeht, so hatte dasselbe auch in England bereits im Mittelalter schone Blüten getrieben, doch ge-
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