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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 9

1886 - Berlin : Hofmann
Das Mittelalter. Wir teilen die deutsche Geschichte des Mittelalters am besten in folgende Perioden: I. Periode. 113 v. Chr. — 476 n. Chr. Von dem ersten Auftreten der Deutschen bis zum Untergange des weströmischen Reiches. Ii. Periode. 476 — 843. Von dem Untergange des weströmischen Reiches bis zur Teilung von Verdun. Iii. Periode. 843 —1125. Von der Teilung des fränkischen Reiches bis zum Aussterben des salischen Kaiserhauses. Iv. Periode. 1125—1250. Von dem Aussterben des salischen bis zum Ende des staufischen Hauses (Zeitalter der Hohenstaufen und der Kreuzzüge). V. Periode. 1250— 1517. Von dem Ende der Hohenstaufen bis zum Beginn der Reformation. I. Periode. "Don dem ersten Auftreten der Deutschen bis zum Untergänge des weströmischen Ueiches. 113 vor Lhr.—476 nach Chr. § 1. Die alten Deutschen. Die Deutschen oder Germanen bilden ihrer ursprünglichen Herkunft nach einen Zweig der großen, aus Jnnerasien stammenden Völkerrasse der Arier (Jndogermanen). Wann sie nach Europa gekommen, ist nicht mehr zu erweisen. Schon 300 Jahre v. Chr. traf sie ein griechischer Seefahrer (Pytheas von Marseille) an den Küsten der Ost- und Nordsee. Einzelnen Stämmen begegnen wir auch schon in der römischen Geschichte, z. B. den Cimbern und Teutonen. Nur von Römern haben wir Schilderungen, aus welchen

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 14

1886 - Berlin : Hofmann
14 Zweiter Teil. Das Mittelalter. und plünderten. Ohne seine Absicht, Sizilien seinem Volke zu erwerben, erreicht zu haben, ward Alarich plötzlich vom Tode hingerafft (das Grab im Bnsento bei Cosenza). Sein Nachfolger Athaulf führte die Goten nach dem südlichen Gallien, und König Wallia gründete hier wie in Spanien das bald schön aufblühende westgotische Reich (Hauptstadt Toulouse; in Spanien erinnert an die Goten Katalonien = Gotalanien). Der deutsche Stamm der Vandalen aber zog von Spanien, wohin er sich vor den Hunnen zurückgezogen, nach Afrika (429; Genserich) und gründete dort ein großes Reich. § 5- Untergang der Hunnen und des weströmischen Reiches. Jahre 445 brachen die Hunnen, vereint mit einer großen Anzahl germanischer Völkerschaften, durch Deutschland nach Gallien auf. Ihr großer König Attila (Etzel in der deutschen Volkssage; Nibelungenlied) führte sie. Aber der vereinigten Kraft der Westgoten und des römischen Statthalters Aetius gelang es, die römisch-deutsch-christliche Gesittung den Barbaren gegenüber zu retten, indem sie den Attila im Jahre 451 auf den Katalanischen Feldern bei Troyes völlig schlugen — eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte (Kaulbach: die Hunnenschlacht, im Treppenhanse des Berliner Museums). Attila versuchte noch einmal, von Osten her nach Rom vorzudringen, wurde aber hieran durch den Bischof Leo von Rom verhindert (Entstehung von Venedig). Er starb bald nachher. Sein Reich ging unter, sein Volk verschwand in der Geschichte, und die von ihm unterjochten Völkerschaften wurden frei. Nach dem Tode des thatkräftigen Aetins sank das ^weströmische Reich immer mehr. Endlich wurde sein letzter Kaiser Romulus Angustnlus gestürzt durch Odoaker, einen deutschen Heerfürsten. Untergang des weströmischen Reiches 476. Das oströmische Reich aber bestand, den Anspruch auf die westliche Reichshälfte nie aufgebend, noch bis zum Jahre 1453. Repetition. §1. Die alten Deutschen. Nachrichten des Tacitus (Germania). Einfaches, kraftvolles Naturvolk. Feste Wohnsitze?^Beschäftigungen: Ackerbau, Jagd und Krieg. Götter: Wodan, Donar, Zin; Frikka, Fronwa; Götterdämmerung, Muspilli. 8 2. Deutsche und Römer. Cimbern und Teutonen, ca. 110 v. Chr. Niederlage derselben bei Aqnä Sextiä. — Julius Cäsar ca. 55 v. Chr. in Deutschland. — Drusus 12—9 v. Chr. dringt bis zur Elbe vor. — Der

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 140

1886 - Berlin : Hofmann
140 Geschichte der neueren Zeit. zweige. Aber wie ihn die Reformen 1 und 2 in Konflikt mit der römischen Kirche brachten, fo die unter 4—6 aufgezählten mit den bevorrechteten Ständen seines Reiches. Auch in den Niederlanden, welche seit 1714 zu Österreich gehörten, und in Ungarn scheiterten seine Entwürfe an dem Wohlstände derjenigen Bevölkerungsschichten, deren Vorrechte bedroht waren. Auf seinem Totenbette hat dieser Mann, einer der edelsten und begeistertsten Menschenfreunde, welche die Geschichte kennt, die Worte sprechen müssen: „Ich habe das Unglück gehabt, alle meine Entwürfe scheitern zu sehen". Die Zeit war für dieselben noch nicht reif. Repetition. E. § 79. Innere Zustande Deutschlands in dieser Periode. a) Religionsverhältnisse. Trotz des westfälischen Friedens häufige Unterdrückungen der Protestanten (Vertreibung der Salzburger). In der evangelischen Kirche Herrschaft der starren Orthodoxie. Derselben gegenüber steht ein Trieb zur Sektenbildung: Pietisten (Spener, Francke, Thomasius); Herrnhuter, Methodisten. b) Die Litteratur ist bis ins 18. Jahrhundert beherrscht von französischem Geschmack. Streit der Schweizer und Leipziger. Die ersteren weisen auf Shakespeare hin. c) Das politische Leben ist zerfahren: Ohnmacht des Kaisers, des Reichstages und des Reichskammergerichtes. Selbständigkeit der Territorialfürsten. Mißwirtschaft an den Höfen (Württemberg, Pfalz, Sachsen). Nationale, größere Ziele verfolgen nur die Hohenzollern in Brandenburg-Preußen. cl) Josephs Ii. große Reformen im Reich und Österreich (Toleranzedikt; Verminderung der Klöster; Aushebung der Leibeigenschaft re.). Iii. Periode. Wom Tode Friedrichs des Hroßen bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Meiches. 1786 - 1871. A. pie Jjetf der französischen Revolution. § 80. Der Freiheitskampf der nordamerikanischen Kolonien gegen England. Während die Besiedelung von Südamerika vorzugsweise durch Völker romanischer Zunge und katholischen Bekenntnisses geschehen ist, haben in Nordamerika Germanen und Protestanten sich ausgebreitet. Besonders waren es die Engländer, welche, gegen-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 66

1886 - Berlin : Hofmann
ßß Zweiter Teil. Das Mittelalter. Die Kreuzzüge, welche nur einen Teil des großen Kampfes zwischen Christentum und Islam bildeten, hatten schließlich nur den Erfolg, daß den Mohammedanern Anreizung zu immer neuen An-1300 griffen gegeben wurde. Dieselben gingen seit dem Jahre 1300 vorzugsweise von den Türken aus, die unter Osman in Kleinasien eine besondere Herrschaft bildeten. Große Feldherren, wie Mur ad I. und Bajassid I. führten das kriegerische Volk über den Hellespont und unterwarfen nach und nach den größten Teil der Balkanhalbinsel. Wenn auch für Augenblicke ihre Erfolge durch den tapferen Siebenbürgen Johann Hunyadi in Frage gestellt 1453 wurden, so gelang es ihnen doch endlich im Jahre 1453, die Hauptstadt des oströmischen Reiches, Konstantinopel, zu erobern. Trotzdem dieses Eindringen der Türken in Europa eine ungeheure Gefahr für das ganze Abendland in sich schloß, zumal sie später sogar bis über die Grenzen des deutschen Reiches ihre Eroberungen ausdehnten (zweimalige Belagerung von Wien!), so hat doch dasselbe eine eigenartige für das Christentum wichtige Folge gehabt. Durch die Eroberung von Konstantinopel wurden die christlichen der griechischen Sprache mächtigen Gelehrten gezwungen, Zuflucht im Abendlande, zumal in Italien, zu suchen. Hier aber war im Mittelalter die Kenntnis des Griechischen so gut wie erloschen. Dieselbe wurde nun wiederbelebt und breitete sich rasch auch über die anderen Länder des europäischen Westens und Nordens aus (Humanisten!). Das aber war darum von unberechenbarer Tragweite, weil man nunmehr instand gesetzt war, die Quellen unseres Glaubens in der Ursprache zu lesen und auf den wahren Sinn derselben zurückzugehen; — es wurde also dadurch eine wichtige Vorbedingung der Reformation geschaffen. So ist das an und für sich bedauerliche Ereignis der Eroberung Konstantinopels doch nicht ohne segensreiche Folge für das Christentum geblieben. — § 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. Wir sahen, wie bei der verhältnismäßig großen Schwäche der Kaiser allenthalben im deutschen Reiche Unsicherheit des Rechtes und des Verkehrs herrschte. Mehr noch als die Städte, welche wenigstens durch ihre Bündnisse Selbstschutz üben konnten, litten darunter die Bauern. Dieselben, in den allermeisten Gegenden schon lange hörig (die alte Bauernfreiheit nur noch in Friesland und der Schweiz!), waren die wehrlosen Opfer der Willkür ihrer

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 76

1886 - Berlin : Hofmann
76 Zweiter Teil. Das Mittelalter. langte es nicht zu einer gleich hohen Entwicklung wie etwa in Frankreich oder in Italien. Die englische Sprache entwickelte sich zur Nationalsprache im Laufe des 14. Jahrhunderts. Als ihr Schöpfer (in dem Sinne, wie Luther der Schöpfer der deutschen, Dante derjenige der italienischen ist) kann der launige Dichter Geoffroy Chaucer gelten, der zugleich auch hinsichtlich der rythmischen Dichtformen neue Wege einschlug. — Für die Wissenschaften hat England einen der größten Gelehrten des Mittelalters hervorgebracht: Roger Bacon (1214—1294), den „aufgeklärtesten Mann seines Jahrhunderts". Sein Nachdenken hat sich über die verschiedensten Gebiete des menschlichen Wissens erstreckt und neue Methoden, die den Fortschritt der Erkenntnis erleichterten, hat er erfunden (besonders für die Naturwissenschaften und die Mathematik). Ii. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 38. 1453 Konstantinopel wird durch die Türken er- obert: Untergang des oströmischen Reiches. Wiederbelebung der Kenntnis des Griechischen im Abendlande. § 39. Deutsches Volksleben. Gedrückte Stellung der Bauern („Bundschuh"; „armer Konrad"). — Entartung und Verfall des Rittertums. — Eigennutz der Fürsten gegenüber der Krone. Neigung zur Ablösung vom Reich an den Grenzen: Abfall der Schweiz (Kämpfe der Schweizer gegen die österreichischen Herzöge bei Morgarten 1315 und Sempach 1386). — Vielversprechende Blüte der Städte; deren große Bedeutung für das Geistesund Kunstleben des Mittelalters. — Allgemeine Unzufriedenheit mit der Kirche. — Sektenbildung (Albigenser re.). Daneben Unglaube und Aberglaube (schwarzer Tod — Flagellanten). Alchymie. Astrologie. § 40. Maximilian I. 1493 — 1519. Er vermehrt die habsburgische Macht durch kluge Heiratspolitik: Maximilian — Maria von Burgund Ferdinand der Katholische v Jsabella von Castilien Philipp der Schöne, Erzherzog ti. Österreich Johanna die Wahnsinnige Kaiser Karl vs~1519—1556. Unter ihm große Reformen im Reiche: Reichsregiment; Ewiger Landfriede; Reichskammergericht; gemeiner Pfennig; Kreiseinteilung. § 41. Die großen Entdeckungen: 1) 1487 Bartolomäus Diaz entdeckt das Kap der guten Hoffnung. 2) 1498 Vasco de Gama entdeckt den Seeweg nach Ostindien. 3) 1492 Kolumbus entdeckt Amerika. a) ca. 1520 Eortez erobert Mexiko. L) ca. 1530 Pizarro erobert Peru. 4) 1520 erste Weltumsegelung (Magelhaens).

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 168

1886 - Berlin : Hofmann
168 Geschichte der neueren Zeit. Verfassungen versprochen worden. Diese Versprechungen aber wurden nicht allenthalben sogleich erfüllt, vielmehr machte sich seitens mancher Regierungen, besonders auch durch den Einfluß des österreichischen Ministerpräsidenten Metternich, das Bestreben geltend, die Zustände des unumschränkten Fürstentums zurückzuführen, den erwachten Freiheitstrieb der Nation wieder zu unterdrücken. Diese Bestrebungen nahmen oft eine sehr schroffe Form an und äußerten sich z. B. in der Bücherzensur, der Beschränkung der freien Lehre 1819 der Hochschulen re. (Karlsbader Beschlüsse 1819). Aber solche Maßnahmen hatten nur den Erfolg, daß der Wunsch nach Freiheit immer gewaltsamer hervorbrach, ja daß er oft sogar über das heilsame Maß hinaus und in republikanische Strebungen überging. Dies geschah besonders in den deutschen Revolutionen 1848 des Jahres 1848, die sich mit besonderer Wucht in Berlin und Wien vollzogen, und wenn sie auch über das Ziel hinausschössen, doch eine neue Ära freiheitlicher Entwicklung anbahnten. Nach und nach haben endlich die meisten deutschen Regierungen dem Wunsche des Volkes, besonders des gebildeten Mittelstandes, nachgegeben, und heute haben, mit Ausnahme der beiden Mecklenburg, alle Staaten des deutschen Reiches, wie dieses selbst, Verfassungen mit Volksvertretuug (Repräfentativ-Verfassuugeu). Diese Vertretung geht aus allgemeiner (direkter oder indirekter) Wahl des Volkes hervor. b) Ebenso mächtig als das Streben nach politischer Freiheit regte sich in der deutschen Nation der Wunsch nach Einigung aller deutschen Stämme zu einem Ganzen. Der Bundestag, auf dem sich bald die kleinlichen Interessen der Einzel-regierungen vordrängten, genügte diesem Wunsche nicht. Zumal wurde seine Erfüllung in Frage gestellt durch die Rivalität der beiden innerhalb des deutschen Bundes vereinigten Staaten Preußen und Österreich. Die deutsche Einheit konnte nur, das sahen alle Verständigen ein, durch Beseitigung dieses „Dualismus" hergestellt werden. Darum beschloß die im Jahre 1848 infolge der Februar-Revolution durch allgemeine Volkswahl zusammenberufene deutsche Nationalversammlung zu Frankfurt die Auflösung des Bundestages und die Wiederaufrichtung des deutschen Kaiserreichs mit Ausschluß Österreichs (der Präsident Heinrich von Gagern). Die erbliche deutsche Kaiserkrone wurde König 1840 Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen, der im Jahre 1840 seinem Vater Friedrich Wilhelm Iii. auf dem Throne gefolgt war, angeboten.

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 15

1886 - Berlin : Hofmann
§ 6. Weitere Ansiedelungen deutscher Stämme. 15 römische Statthalter Varus wird 9 n. Chr. in der sogen. Schlacht im Teutoburger Walde geschlagen von Arminins, dem, Cheruskerfürsten (Arminins und Thusnelda). §§ 3 — 4. Stammesgruppen: Goten, Alemannen, Franken, Sachsen. Um 375 Beginn der Völkerwanderung, veranlaßt durch die Ankunft der asiatischen Hunnen in Europa. Von ihnen werden aus ihren Wohnsitzen verdrängt die Goten. Die Westgoten dringen über die Donau und später — 410 — auch in Italien ein. Alarich erobert Rom, stirbt aber bald darauf in Cosenza am Bnsento. Gründung des westgotischen Reiches zu beiden Seiten der Pyrenäen 420; Hauptstadt Toulouse. — 429 Vandalen in Afrika. § 5. Die Hunnen dringen, nach einem längeren Aufenthalte in Ungarn, unter König Attila (Etzel) in Gallien ein, werden aber hier in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 geschlagen. Ihr Reich geht unter, nachdem ihr Versuch, über die Ostalpen nach Rom vorzudringen, mißlungen. — 476 Sturz des weströmischen Reiches durch Odoaker. Ii. Periode. Won dem Untergänge des weströmischen Keiches bis zur Heilung von Werdun. 476 — 843 nach Chr. § 6. Weitere Ansiedelungen deutscher Stämme. a) Die Ostgoten. Der oströmische Kaiser rief, eifersüchtig auf Odoaker, den deutschen Stamm der Ostgoten nach Italien. Ihr König Theodorich der Große besiegte den Odoaker und gründete in Italien das große ostgotische Reich (493). Dasselbe er- 493 streckte sich von Sizilien bis zur Donau (Entstehung der Bayern). Theodorich aber wußte seine Macht zur Erhaltung des Friedens unter den Völkern, zur Pflege von Bildung und Gesittung zu benutzen, und besonders Italien gelangte unter seiner weisen Regierung zu hoher Blüte. Dankbar erkannte er die höhere geistige Bildung, welche in Italien nie ganz ausgestorben war, an und verwertete sie zur Wohlfahrt seiner Unterthanen. So kommt es, daß Theodorich in der mittelalterlichen Sagenwelt eine so glanzvolle und hervorragende Stellung einnimmt — Dietrich von Bern (= Verona, wo er, wie auch in Ravenna, residierte). Doch litt gegen Ende seiner Regierung der religiöse Friede seines Reiches durch den Umstand, daß die Ostgoten Arianer, die Römer Athanasianer

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 21

1886 - Berlin : Hofmann
§11. Karl der Große. 21 Geismar!). Er schloß nun die deutsche Kirche eng an Rom an, wo er mehrere Male gewesen war, um sich vom Papste Missionsaufträge erteilen zu lassen. Daher erhob ihn der Papst zum Erzbischof über Deutschland und wies ihm Mainz als Wohnsitz zu. Bonifaz ruhte nicht, selbst als er in Mitteldeutschland seine Ausgabe erfüllt hatte. Er ging nochmals zu den Friesen, einem freiheitsliebenden und zäh an seinem ererbten Glauben Hangenden Küstenvolke zwischen Zuidersee und Ems. Aber von ihnen wurde er mit mehreren seiner Gefährten erschlagen, 754. Seine Leiche wurde 754 in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda, das später lange Jahrzehnte hindurch den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete, beigesetzt. Die Bedeutung des Bonifaz, in dessen Denken und Ziele uns seine noch erhaltenen, mehrfach gedruckten Briefe eine deutliche Einsicht gewähren, liegt für unsere Geschichte hauptsächlich darin, daß er den kirchlichen Anschluß der deutschen Christen an Rom durchsetzte und somit die Gründung einer deutschen Nationalkirche, die später viele bedeutende Männer angestrebt haben, dauernd unmöglich machte. § 11. Karl der Große (768 — 814). Pippin hinterließ das Reich seinen beiden Söhnen Karl und Karlmann, von denen indes der erstere schon von vornherein der Haupterbe war. Karlmann starb drei Jahre darauf, und Karl übernahm, ohne sich um die beiden Söhne desselben zu kümmern, die Regierung des ganzen Reiches. Die Geschichte hat diesem Manne einstimmig den Namen des Großen beigelegt, weil seine Thaten nicht nur allgemein menschliche Bewunderung verdienen, sondern weil die von ihm ausgegangenen Schöpfungen und Anregungen die Entwicklung des deutschen und französischen Volkes, ja Europas, auf Jahrhunderte hinaus beeinflußt haben. Karls des Großen Lebensplan war: alle deutschen Stämme zum Christentum zu bekehren, alle katholischen Christen des Abendlandes unter seinem Szepter zu vereinigen und endlich die so vereinigten Völker durch weise Staatsordnungen zu einer höheren Stufe der Gesittung zu führen. Diesen umfassenden Plänen gab die Erneuerung des abendländischen Kaisertums, das nun aber eine andere Bedeutung erhielt, Ausdruck.
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