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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 14

1886 - Berlin : Hofmann
14 Zweiter Teil. Das Mittelalter. und plünderten. Ohne seine Absicht, Sizilien seinem Volke zu erwerben, erreicht zu haben, ward Alarich plötzlich vom Tode hingerafft (das Grab im Bnsento bei Cosenza). Sein Nachfolger Athaulf führte die Goten nach dem südlichen Gallien, und König Wallia gründete hier wie in Spanien das bald schön aufblühende westgotische Reich (Hauptstadt Toulouse; in Spanien erinnert an die Goten Katalonien = Gotalanien). Der deutsche Stamm der Vandalen aber zog von Spanien, wohin er sich vor den Hunnen zurückgezogen, nach Afrika (429; Genserich) und gründete dort ein großes Reich. § 5- Untergang der Hunnen und des weströmischen Reiches. Jahre 445 brachen die Hunnen, vereint mit einer großen Anzahl germanischer Völkerschaften, durch Deutschland nach Gallien auf. Ihr großer König Attila (Etzel in der deutschen Volkssage; Nibelungenlied) führte sie. Aber der vereinigten Kraft der Westgoten und des römischen Statthalters Aetius gelang es, die römisch-deutsch-christliche Gesittung den Barbaren gegenüber zu retten, indem sie den Attila im Jahre 451 auf den Katalanischen Feldern bei Troyes völlig schlugen — eines der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte (Kaulbach: die Hunnenschlacht, im Treppenhanse des Berliner Museums). Attila versuchte noch einmal, von Osten her nach Rom vorzudringen, wurde aber hieran durch den Bischof Leo von Rom verhindert (Entstehung von Venedig). Er starb bald nachher. Sein Reich ging unter, sein Volk verschwand in der Geschichte, und die von ihm unterjochten Völkerschaften wurden frei. Nach dem Tode des thatkräftigen Aetins sank das ^weströmische Reich immer mehr. Endlich wurde sein letzter Kaiser Romulus Angustnlus gestürzt durch Odoaker, einen deutschen Heerfürsten. Untergang des weströmischen Reiches 476. Das oströmische Reich aber bestand, den Anspruch auf die westliche Reichshälfte nie aufgebend, noch bis zum Jahre 1453. Repetition. §1. Die alten Deutschen. Nachrichten des Tacitus (Germania). Einfaches, kraftvolles Naturvolk. Feste Wohnsitze?^Beschäftigungen: Ackerbau, Jagd und Krieg. Götter: Wodan, Donar, Zin; Frikka, Fronwa; Götterdämmerung, Muspilli. 8 2. Deutsche und Römer. Cimbern und Teutonen, ca. 110 v. Chr. Niederlage derselben bei Aqnä Sextiä. — Julius Cäsar ca. 55 v. Chr. in Deutschland. — Drusus 12—9 v. Chr. dringt bis zur Elbe vor. — Der

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 25

1886 - Berlin : Hofmann
§ 12. Ludwig der Fromme und die Teilung zu Verdun. 25 bis an seinen Tod in Zwietracht mit der Mehrzahl seiner Söhne. Er starb 840, nachdem er durch seine Schwäche den Grund zur Zerspitterung des Frankenreiches gelegt und die schönen Ansätze der Kultur, die Karl der Große gepflegt, hatte verfallen lassen. Da nun von seinen Söhnen Lothar gegenüber Ludwig und Karl (Bund und Eidschwur der letzteren zu Straßburg; Straßburger Eidesformeln, wichtig für die Geschichte der deutschen und französischen Sprache!) seine Ansprüche auf die Oberherrschaft nicht durchsetzen konnte, vereinigte man sich auf die Teilung des karolingischen Reiches zu Verdun (843). Durch 843 dieselbe ward der Grund gelegt zu der besonderen Entwicklung Frankreichs und Deutschlands. Karl, genannt der Kahle, erhielt Westfranken, gleichbedeutend etwa mit dem heutigen Frankreich. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfrauken (etwa gleich dem heutigen Deutschland). Lothar aber bekam mit der Kaiserkrone Italien und einen zwischen Frankreich und Deutschland sich hinziehenden Landstrich zwischen Rhein, Schelde und Saöue. Repetition: Ii. Periode: 476—843. § 6. Ansiedlungen deutscher Stämme: 1. Das ostgotische Reich in Italien, gestiftet durch Theodorich den Großen, 493, zerstört ca. 550 durch den oströmischen Kaiser Justinian. 2. Longobarden in Italien von 568 an (Alboin). 3. Angelsachsen unter Hengist und Horsa 449 in Britannien. § 7- 622. Mohammed stiftet in Arabien den Islam. Gewaltsame Ausbreitung desselben über Nordafrika bis nach Spanien (Zerstörung des westgotischen Reichs durch die Schlacht bei Xeres 711). § 8. ca. 500. König Chlodwig, der Merowinger, stiftet das Frankenreich durch Eroberung des größten Teiles von Gallien. Schlacht bei Soissons. Sein Übertritt zum Christentum; Chlotilde. § 9. Unter den entarteten Merowingerkönigen kommen die karolingischen Hausmeier empor. Karl Martell, Sieger über Mohammedaner bei Tour» und Poitiers 732. Pippin setzt den letzten Merowinger ab und macht sich, unterstützt vom Papst und den Großen des Reiches, zum König 752. Entstehung des Lehnswesens. § 10. Das Christentum breitet sich unter den deutschen Stämmen mehr und mehr aus: Franken, Burgunder, Angelsachsen; am frühesten bei den Goten (Ulftlas!). Der größte Missionar ist Bonifacins, der Angelsachse, welcher das Christentum zu den Hessen und Thüringern bringt. Er wird vom Papst zum Erzbischof von Mainz erhoben, 754 von den Friesen erschlagen. §11. Karl der Große 768 — 814. Äußere Unternehmungen: Sachsenkriege (Widukiud); Langobardenkrieg (Desiderius); Züge gegen die Mohammedaner in Spanien, die Avaren in Ungarn, den aufständischen

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 15

1886 - Berlin : Hofmann
§ 6. Weitere Ansiedelungen deutscher Stämme. 15 römische Statthalter Varus wird 9 n. Chr. in der sogen. Schlacht im Teutoburger Walde geschlagen von Arminins, dem, Cheruskerfürsten (Arminins und Thusnelda). §§ 3 — 4. Stammesgruppen: Goten, Alemannen, Franken, Sachsen. Um 375 Beginn der Völkerwanderung, veranlaßt durch die Ankunft der asiatischen Hunnen in Europa. Von ihnen werden aus ihren Wohnsitzen verdrängt die Goten. Die Westgoten dringen über die Donau und später — 410 — auch in Italien ein. Alarich erobert Rom, stirbt aber bald darauf in Cosenza am Bnsento. Gründung des westgotischen Reiches zu beiden Seiten der Pyrenäen 420; Hauptstadt Toulouse. — 429 Vandalen in Afrika. § 5. Die Hunnen dringen, nach einem längeren Aufenthalte in Ungarn, unter König Attila (Etzel) in Gallien ein, werden aber hier in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 geschlagen. Ihr Reich geht unter, nachdem ihr Versuch, über die Ostalpen nach Rom vorzudringen, mißlungen. — 476 Sturz des weströmischen Reiches durch Odoaker. Ii. Periode. Won dem Untergänge des weströmischen Keiches bis zur Heilung von Werdun. 476 — 843 nach Chr. § 6. Weitere Ansiedelungen deutscher Stämme. a) Die Ostgoten. Der oströmische Kaiser rief, eifersüchtig auf Odoaker, den deutschen Stamm der Ostgoten nach Italien. Ihr König Theodorich der Große besiegte den Odoaker und gründete in Italien das große ostgotische Reich (493). Dasselbe er- 493 streckte sich von Sizilien bis zur Donau (Entstehung der Bayern). Theodorich aber wußte seine Macht zur Erhaltung des Friedens unter den Völkern, zur Pflege von Bildung und Gesittung zu benutzen, und besonders Italien gelangte unter seiner weisen Regierung zu hoher Blüte. Dankbar erkannte er die höhere geistige Bildung, welche in Italien nie ganz ausgestorben war, an und verwertete sie zur Wohlfahrt seiner Unterthanen. So kommt es, daß Theodorich in der mittelalterlichen Sagenwelt eine so glanzvolle und hervorragende Stellung einnimmt — Dietrich von Bern (= Verona, wo er, wie auch in Ravenna, residierte). Doch litt gegen Ende seiner Regierung der religiöse Friede seines Reiches durch den Umstand, daß die Ostgoten Arianer, die Römer Athanasianer

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 16

1886 - Berlin : Hofmann
16 Zweiter Teil. Das Mittelalter. (römisch-katholisch) waren (Symmachus, Boetins!). Theodorich 526 starb 526. Als seine Tochter Amalasuntha von ihrem Gemahl Theo-dahat ermordet wurde, warf sich Ostrom, das damals unter dem berühmten Kaiser Justinian (527—565) einen großen Aufschwung nahm (Gesetzsammlung des Corpus juris), zum Rächer derselben auf. Wenigstens war dies der Vorwand, unter dem die Feldherren Belisarund später Narses nach Italien zogen und dem heldenmütig von edlen Königen (Totilas, Tejas; Schlacht bei Neapel) ver-553 teidigten ostgotischen Reiche ein Ende machten. 553. 534 Schon vorher (534) hatte Belisar das Vandalenreich zerstört (Gelimer auf der Feste Pappna!). b) Langobarden. Narses, nach Besiegung der Ostgoten Statthalter in Italien, rief, um sich wegen erlittener Unbill an dem Kaiser zu rächen, die Langobarden (ursprünglich an der unteren Elbe, vgl. § 2, damals an Donau und Dran ansässig) nach 568 Italien. Dieselben eroberten 568 unter Alboin fast ganz Italien, nur wenige Landstriche blieben oströmisch (Exarchat). Nach Alboins Tode (Rosamunde, des Gepiden Knnimnnd Tochter!) wurden die Langobarden durch die große Kö nigin Theodelinde zu Ackerbau und damit zu milden Sitten gewöhnt, wobei Papst Gregor der Große mitwirkte. 449 c) Die Angelsachsen. Um das Jahr 449 zog der deutsche Stamm der Angelsachsen aus den Niederungen der untern Elbe über die Nordsee und nahm Besitz von ganz England bis an und über den Firth of Forth. Die uralte Bevölkerung der Britten wurde ausgerottet oder vertrieben (französische Bretagne!). So wurden deutsche Sprache und Sitten in England herrschend. (Die Angelsachsen bildeten den Grundstock der heutigen englischen Nation; seit-1066 dem aber im Jahre 1066 der Normannenherzog Wilhelm der Eroberer England unterworfen, hat sich das englische Volk stark mit französischen Elementen vermischt; am deutlichsten spiegelt sich dies in der Sprache wieder.) § 7. Mohammed und der Islam. Um dieselbe Zeit, als im Abendlande die christliche Kirche durch den Übertritt der germanischen Stämme im ehemaligen Gebiete des römischen Reiches sich kräftigte, entstand im fernen Osten

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 20

1886 - Berlin : Hofmann
20 Zweiter Teil. Das Mittelalter. davon, daß die Könige an gewisse hervorragende Männer, von denen sie Dienste erhalten hatten und wieder erwarteten, Landbesitz zu Lehen (feudum, daher das französische feodalite) erteilten. Diese großen Lehensträger, anfangs die Stütze, später die Klippen der Reichseinheit und -macht, wurden Vasallen genannt; ihre Macht wurde besonders dadurch groß, daß sie ihrerseits wieder kleinere Lehen austeilten und sich in den „Aftervasallen" (vgl. Vorbemerkung) Stützen für ihre oft eigensüchtigen, dem Königtume widerstrebenden Zwecke schufen. § 10. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. Gleichwie die Franken sich dem katholischen Bekenntnis angeschlossen hatten, so gingen auch diejenigen germanischen Stämme, die ursprünglich Arianer waren, nach und nach zu Rom über. So die Burgunder und Langobarden. Indem nun der Papst mit den Franken sich verband und dieselben benutzte, um feinen Kirchenstaat zu vergrößern, konnte es nicht ausbleiben, daß er dadurch mit dem oströmischen Kaiser in Feindschaft geriet, der auf die Oberherrschaft über ganz Italien nie seinen Anspruch aufgab (vgl. § 5). So trennte sich allmählich auch religiös Ostrom von dem westlichen Europa. In diesem aber wurde das katholische Bekenntnis durch die Bemühungen ausgezeichneter Päpste das allein herrschende. Auch über die Grenzen des alten Römerreiches hinaus wurde das Christentum ausgebreitet. I. Papst Gregor der Große sandte Glaubensboten zu den Angelsachsen nach England. Dieses Volk war, obgleich es bei seiner Ankunft auf der Jufel schon christliche Elemente antraf, zu denen der Grund durch St. Patrick (ca. 450) gelegt worden, dennoch in seinem altdeutschen Heidentum verblieben. Nun aber nahm es die katholische Lehre mit großer Empfänglichkeit auf, und von den angelsächsischen Klöstern ging sogar die Christianisierung Deutschlands aus. Ii. Letztere wurde zunächst durch Willibrord von Utrecht be- fßimen, dann aber besonders durch den rastlosen und mutvollen Winfried aus Devonshire, genannt Bonifacins, betrieben. Bei Mv gegenüber der englischen Küste wohnenden Friesen zunächst irtofofpjs, ging Bonifaz nach Mitteldeutschland, wo er in Hessen uujom umliegenden Landschaften siegreich war (Donnereiche

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zu eigennützigen Zwecken benutzten. In einem solchen Kampfe er-1292 schöpft sich z. B. im wesentlichen die Regierung des Königs bis Idols von Nassau (1292—1298), den infolge davon die Fürsten sogar absetzten, und die Albrechts I. (Sohnes von Rudolf I., 1298 1298—1308). Der letztere, ein finsterer, eigensüchtiger Mann, fand bis seinen Tod durch die Hemd seines Neffen, Johann Parrieida, dem er fein Erbe vorenthielt (vgl. Schillers Tell). Noch einmal suchte der von hochstrebenden Plänen erfüllte 1308 Heinrich Vii. (1308—1313) den Glanz des alten Kaisertums zu bis erneuern, indem er einen Zug nach Italien unternahm. Dieses 1313 £Qnft toqr durch heftige Parteikämpfe (Gnelfen und Ghibellinen) völlig zerrissen, und die Erwartung glühender Patrioten, wie z. B. des Dichters Dante von Florenz, daß Heinrich diesem elenden Zustande ein Ende machen würde, konnte sich nicht erfüllen, fo ehrlich die Absichten des Kaisers waren. Als dieser sich anschickte, den vom Papste geschützten Robert von Neapel seiner angemaßten Herrschaft zu entsetzen, wurde er plötzlich bei Siena vom Tode dahingerafft. — Von nun an wird Italien immer mehr das Opfer der Zersplitterung; in den wichtigeren Städten schwingen sich einzelne Familien zur Herrschaft auf (Carrara in Verona, Visconti in Mailand, Medici in Florenz u. a.), und wenn auch Kunst und Litteratur in diesen Gemeinwesen zu hoher Blüte kamen, so war doch ihre Entwicklung der nationalen Einigung der apeuninischen Halbinsel sehr hinderlich. § 34. Kaisertum und Papsttum. — Das Kursürstenkolleg. In älterer Zeit war der König von dem ganzen, nach Stämmen versammelten Volke gewählt worden. Allmählich aber ging die Wahl auf die Fürsten über, und aus diesen hatten sich im Laufe der Zeit wiederum die einflußreichsten abgesondert, denen nun vorzugsweise die Wiederbesetzuug des Thrones zufiel. Da das alte deutsche Reich im Gegensatz zu dem heutigen (Erbmonarchie) eine Wahl Monarchie war, so konnte ohne Wahl und Zustimmung der Fürsten selbst nicht der Sohn auf den Vater als König folgen. Dadurch entbehrte die oberste Leitung des Reiches die beiden Haupterfordernisse einer gedeihlichen Entwicklung: Stetigkeit und Unabhängigkeit. Zumal die letztere fehlte seit dem Interregnum gegenüber den sog. Kurfürsten fast ganz: mußte doch stets der zu Wählende seine Wahl durch Versprechungen und Schenkungen von

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 11

1886 - Berlin : Hofmann
§ 2. Deutsche und Römer. 11 gefallenen Helden (von den Walküren) geführt werden. 2. Donar, Sohn des Wodan und der Erda; er führt den strafenden vernichtenden Donnerkeil; doch kann er die Erde auch segnen mit dem nach langer Dürre ersehnten Regen. Der Landmann betet daher zu ihm um Schonung und Gunst. 3. Ziu (Tyr) ist der Gott des Krieges. 4. Von den Göttinnen seien außer Frikka genannt Frouwa, die Schützerin der Haussraueu; Holde, die ebenfalls dem Hauswesen Segen bringt, Hel (Hela), die Göttin der Unterwelt, zu der alle diejenigen ziehen müssen, welche nicht durch Feindesschwert sterben. Alle diese Götter heißen Äsen. Denselben gegenüber steht das Geschlecht der Thursen (Riesen), das dermaleinst, verbündet mit Ungeheuern aller Art, den Kampf gegen die Äsen aufnehmen wird. In diesem Kampfe werden beide Teile untergehen; denn auch die Asm werden nicht frei mehr von Schlechtigkeit und Sünde sein (Götterdämmerung); ein allgemeines Verderben ereilt die irdische Welt, welche brennend zusammensinken wird (Mnspilli), um einer neuen, reineren und vollkommeneren Platz zu machen. — § 2. Deutsche und Römer. Die alten Deutschen, weit geringer an Zahl als die heutige deutsche Nation, wohnten hauptsächlich zwischen Rhein, Donau, Nordsee und nach Osten bis in die Weichselgegenden hinein. Auch am linken Rheinufer siedelten sie sich an. Einige der wichtigsten Völkerschaften sind: die Bataver an den Rheinmündungen, die Friesen an der ganzen Nordseeküste entlang, die Langobarden in dem Flachland zwischen Elbe und Weser (Bardowiek), die Cherusker am Harz, die Chatten in Hessen, die Gotonen an der Weichsel, die Markomannen am Main, später in den Gebieten der unteren Moldau. Unbekannte Ursachen haben schon in früher Zeit manche deutschen Stämme aus ihren Wohnsitzen aufgescheucht. So haben um das Jahr 113 v. Chr. die Cimbern und Teutonen aus der jütischen Halbinsel es unternommen, das römische Reich anzugreifen. In zwei großen Schlachten siegten sie über die Römer, denen sie durch ihre Kraft und wilde Tapferkeit Schrecken einflößten („cim-brischer Schrecken"). Aber durch das überlegene Feldherrntalent des Römers Marius wurden die beiden Stämme nicht nur am Vordringen gehindert, sondern fast gänzlich vernichtet oder in Sklaverei

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 13

1886 - Berlin : Hofmann
§ 3. Stammesgruppen. Völkerwanderung. § 4. Alarich u. d. Westgoten. 13 aus Haß gegen seinen Schwiegersohn Arminins seine eigene Tochter Thusnelda der Gefangenschaft der Römer überlieferte; das zeigt ferner die andere Fehde zwischen Arminius und Marbod, dem Markomannenfürsten, und zuletzt das Ende des großen Befreiers, der von der Hand seiner eigenen Verwandten fiel. Ganze Völker-schasten befehdeten sich und rotteten einander aus. So zeigt schon jene frühe Zeit den durch unsere ganze Geschichte gehenden und erst 1870 dauernd besiegten verhängnisvollen Zug unseres Volkes zum Stammeshader. § 3. Stammesgruppen. Völkerwanderung. Gleichwohl thaten sich allmählich die einzelnen Völkerschaften zu größeren Stammesgruppen zusammen. Wir treffen als solche im Anfang des 3. Jahrhunderts die Goten, die Alemannen, die Franken (am Mittel- und Niederrhein) und die Sachsen (im liukselbischeu Norddeutschland). Im Jahre 375 entstand auf dem ganzen europäischen Konti- 375 nent eine ungeheure Bewegung unter den Völkern, ein Wechseln der Wohnsitze, das man unter dem Namen der Völkerwanderung zusammenzufassen pflegt. Den ersten Anstoß gaben die Hunnen, ein wildes, asiatisches Reitervolk, fremd aller Kultur und von abschreckender Häßlichkeit. Dasselbe drang, aus unbekannten Gründen die Steppen Asiens verlassend, durch die Kaspische Senke („Völker-thor") nach dem Don vor. Die hier wohnenden germanischen Völker wurden teils unterworfen, teils westwärts gedrängt. Die Hunnen aber ließen sich zunächst in den Niederungen der Theiß und an den Karpathen nieder. § 4. Alarich und die Westgoten. Die Westgoten wichen vor den Hunnen über die Donau zurück und wurden von dem römischen Kaiser in seinem Reiche aufgenommen. Aber von ihm und seinen Beamten treulos behandelt (Fritiger), wurden sie gezwungen, die Waffen zu ergreifen, und schlugen den Kaiser bei Adrianopel 378. Herren der Balkan- 378 Halbinsel, durchzogen sie nun plündernd dieselbe, bis sie endlich durch den Kaiser Theodosins den Großen im Norden und Nord-Westen der Halbinsel angesiedelt wurden. Von hier aus unternahmen sie aber unter ihrem jugendlichen Könige Alarich mehrere Streifzüge gegen Italien, auf deren letztem 410 sie Rom eroberten 410
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