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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
I. Germanische Art und Sitte. 23 Alle diese niederen Wesen stehen an Kraft unter dem Menschen. Anders die Riesen, die Feinde der Menschen und Götter, die in düsteren Wäldern Hausen voll ungeschlachter Kraft, die Verkörperung der erstarrten Erde, der Eisfelder, der unzugänglichen Gebirge, des Nebels und der Finsternis. Loch oben im Äimmelsraum, im Asengard, thronen die höheren Gottheiten, die menschenfreundlichen Äsen, die Lenker der Welt. Ihr Wohnsitz liegt im Geäst der Weltesche, an deren Fuße der Äimmels-quell sprudelt. An seinem Rande sitzen schweigend die Nornen. Zn Asengards Mitte liegt Walhalla, die Kampfeshalle, die goldstrahlende Burg des Asenkönigs und Kriegsgottes Wodan (Odin). Der Norden nennt ihn gern Heervater, Walvater, Sigvater und brachte ihm Menschenopfer dar- Schweigend thront „Allvater" mit seinem einzigen Auge (der Sonne) im glanzerfüllten Saale und schaut als „Totengott" den Kampfspielen seiner Helden zu, die auf irdischer Walstatt gefallen, aber von den jungfräulichen Walküren, seinen Heldenmädchen, auf schnellen Rossen nach Walhalla getragen worden sind, wo sie, zu neuem Leben erwacht, sich weiter am Kampf ergötzen. Wer dagegen den „Strohtod" gestorben ist, verfällt dem..Nif lh eim (Nibelungenreich), dem Reiche der Hela. Nach anderer Überlieferung lebt der Tote nur dann fort, wenn er beerdigt oder die Asche des Verbrannten aufbewahrt wird (Urnen und Hünengräber). Damit das Jenseits dem Diesseits gleiche, wurden auch Waffen und Rosse mit begraben oder mit verbrannt, so daß auch deren „Seelen" mit in das Jenseits wanderten. Umwallt vom blauen Luftmantel, das Haupt mit dem Wolkenhute bedeckt, das Zepter in der Rechten, so thront der langbärtige Wodan unter den Äsen. Über alles liebt er des Krieges Abbild, die wilde Jagd. Wenn er am stürmischen Herbsttag auf achtfüßigem Rosse an der Spitze des Afengefolges als „Sturmgott" und „wilder Jäger" durch die Wälder rauscht, dann wehe dem, der dem „Wode", dem „wütenden", wilden Luftdämon in den Weg tritt trotz der Warnung des „getreuen Eckart"! Aber nicht immer fährt er so furchtbar einher. In den zwölf geweihten Nächten, zur Zeit der Wintersonnenwende, besucht er, als Wanderer verkleidet, friedlich die menschlichen Wohnungen und sieht sich mit alles durchdringendem Blicke prüfend um; dann erscheint er der „Watende", der „Durchdringende". Als solcher ist er seiner Natur gemäß auch der Erfinder der Runen und aller Listen. Steigt die Lenzessonne höher, so überwindet er die Eisriesen, wirft sie gebunden in Bergklüfte, feiert mit der bräutlich geschmückten Erdgöttin Ostara sein Hochzeitsfest und übernimmt aufs neue die Herrschaft über die Erde: der Luftdämon wurde allmählich zum Gotte der Fruchtbarkeit. Wie naturfroh ist die Phantasie des Germanen!

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 24

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
24 I. Germanische Art und Sitte. Die übrigen Hauptgottheiten stellen bloß Verstärkungen einzelner Merkmale Wodans dar. Sein Sohn Donar (Thor) ist der wilde Gewittergott, der, mit dem zermalmenden Äammer bewaffnet, auf seinem von Ziegenböcken gezogenen Wa^en dahinfährt und im Wettersturme Feldsegen spendet. Mit dem Übergang der Germanen vom Äirten-leben zum Ackerbau wandelte sich auch der düstere Gewittergott Donar zum segnenden Feldgott, dessen Schutze alle sittlichen und rechtlichen Ordnungen befohlen waren. Ihm trank man beim Festmahle den ersten Gedächtnistrunk, die „Minne". Dagegen wurde der rothaarige 3iu (Tyr, Er, Saxnot), ursprünglich ein gütiger, Fruchtbarkeit und Frieden spendender Äse, zum schrecklichen Kriegsgott, dem der kriegerische Stamm der Cherusker (von Cheru, d. i. Schwert) angehörte; ihm galten die Ziugesänge (woher unser „Zetergeschrei") vor beginnender Schlacht. Die weiblichen Gottheiten sind mild und gütig; das verraten schon ihre Namen, z. B. Freia (Frau), Lulda, Lolda, Bertha (die „Glänzende") u. a. Äuldvoll schirmen sie Familienleben, Äaushalt und Feldbau. Darum sind Spindel und Spinnrocken, Webstuhl, Lerd und Ackerpflug ihnen heilig. Auch sie halten Umzüge, so Nerthus auf der Insel Rügen. In schlichter Form ehrten die Germanen ihre Gottheiten auf luftigen Löhen, in stillen Lainen und an rauschenden Wassern; denn auch die Gottheiten liebten Freiheit und Natur. Auf Steinaltären nahmen sie die Geschenke der zum Walde kommenden „Wallfahrer" entgegen: Tiere, Früchte, Feindesblut. An die Opferung schloß sich der Opferschmaus, die „Gilde", mit Gesängen und Tänzen. Sache der Priester war es, den Willen der Götter durch Weissagung und Loswerfen zu erforschen. — Ausgelassene Sonnenfreude liegt den Festen der Germanen zugrunde: dem Iulfeste (Jul ist Rad, Sonnenscheibe), der Wintersonnenwende, dem Frühlingsfeste der Ostara und dem Sommersonnenwendfeste. Singend und schmausend zog man bei der Feier des Lenzesanfangs von Äaus zu Laus, zündete Feuer auf den Äöhen an, rollte brennende Räder herab und freute sich bei Mummenschanz und Spielen der Flucht des Winters vordem siegreichen Sonnenhelden. Noch heute erinnern manche Volksfeste an diese Bräuche, auf die auch die Anfänge des Dramas zurückgehen. Nicht ewig sollte nach altgermanischem Edda-Glauben die Welt dauern. Einmal kommt die Zeit ihres Unterganges. Und mit ihr vergehen auch die Götter. Schreckliche Vorzeichen leiten das Ende ein: endlose Winter, Äungerjahre; sittliche Gebrechen nehmen überhand; Feindschaft entzweit die Gesippten, selbst Väter und Söhne. Der heimtückische Loki erschlägt den unschuldigen Asenjüngling Baldur; die Sterne fallen herab, das Meer überflutet das Land, und die

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 22

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
22 I. Germanische Art und Sitte. „Ding" mitzuraten. Nicht einmal Ehegemeinschaft verband ihn mit dem Stande der Freien. Von den Gemeinfreien hoben sich wieder die Edelinge ab. Sie genossen aber keine politischen Vorrechte; nur durch größeren Besitz und höheres, auf Waffentaten gegründetes Ansehen zeichneten sie sich aus. Gern führten sie ihr Geschlecht auf einen göttlichen Stammvater zurück. Den Familien der Edelinge entstammten die Lerzöge, Häuptlinge und besonders die „Könige", die aber nur für die Dauer eines Kriegszuges gewählt wurden. Berühmten Häuptlingen unterstellten sich gern Scharen von Jünglingen als dauerndes Gefolge, besonders die jüngeren Söhne der Freien, die vom väterlichen Erbe ausgeschlossen waren. Sie waren in Krieg und Frieden um ihren Gefolgsherrn und durch das gegenseitige Gelübde der Treue bis zum Tode mit ihm verbunden. Ehrlos war für Lebenszeit, wer den Tod des Äerrn in der Schlacht überlebte. Auch in der Religion bekundet sich der germanische Volkscharakter. Die Götter teilen die Vorliebe der Germanen für Jagd und Krieg, für Berge und Wald, Lame und Quellenrauschen. Freilich liegen nur über die religiösen Vorstellungen und Bräuche der nordgermanischen Völker reichere Nachrichten in den altisländischen Sagas, den Eddaliedern und der „jüngeren" Edda vor; von den Ost-und Westgermanen wissen wir in dieser Beziehung fast nichts, da Tacitus darüber sehr schlecht unterrichtet ist und spätere Geschichtsschreiber nur einzelne wertvolle Mitteilungen enthalten. Allerdings scheinen ja die religiösen Vorstellungen aller Germanen ursprünglich die gleichen gewesen, also aus gemeinsamer Grundlage erwachsen zu sein. Auch der Germane sah sich Schritt für Schritt von einer Fülle niederer göttlicher Wesen umgeben; es sind die Elfen (Alfen, Alben, Elben), die Wasser- und Lausgeister. Im Erdinnern Hausen die Schwarzelfen, die mißgestalteten Zwerge, die der Zauber der Tarnkappe und des Gürtels mit allerhand Kräften und Künsten ausstattet. Sie fertigen funkelnde Waffen, wie das Schwert Balmung, und kunstreichen Schmuck. Im Dienste verschiedener Zwergkönige (Alberich, Gibich, Laurin) bewachen sie das verderbliche „rote Gold". Ihre lichten Geschwister, die Luftelfen, erfüllen den Luftraum; in mondhellen Nächten tanzen sie auf nebelumflorter Wiese. Täuschende Ähnlichkeit mit dem Menschen zeigen die goldhaarigen, listigen Wasserelfen (Nixen, Mummeln), die in die Tiefe ziehen, wer sich von ihnen betören läßt. Im Namen so manches deutschen Flusses oder Sees lebt die Erinnerung an sie fort. — Bald gutmütig, bald tückisch zeigt sich das Leer der Hausgeister, die als Heinzelmännchen, Kobolde, Katermann nachts in die Wohnungen der Menschen eindringen.

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 11

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. 11 Die günstigen Verkehrsverhältnisse erleichterten auch das Vordringen der morgenländischen Religionen nach dem Abendlande, wo man von ihnen manchen religiösen Aufschluß ersehnte. Auf bedeutsame Fragen, z. B. nach der Möglichkeit einer Erlösung von der Sünde und vom Tode, gaben ja die verblaßten griechischen und römischen Götter keine Antwort. Diese glaubte man aber zu finden in den geheimnisvollen Gottesdiensten etwa des persischen Mithras und der ägyptischen Isis. Äußerlich freilich hielt man um so sorgfältiger an der Äbung der alten Religion fest, ja Augustus suchte sie möglichst wieder zu beleben. Als Oberpriester des römischen Kultus ließ er kostbare Tempel erbauen und sorgte auch für die Erhaltung der alten Orakelstätten. Innere Befriedigung fand man aber in diesen Götterdiensten nicht mehr. Hatten doch schon seit Jahrhunderten die griechischen Denker auf so manche Schwächen der homerischen Götter aufmerksam gemacht und hinter dem bunten Göttergewimmel des Olymps einen einzigen Lenker der Menschen-und Weltschicksale geahnt. Von Sokrates und Plato an führt dieses Streben zu der „monotheistischen" Anschauung, daß das Weltall von einer göttlichen Vorsehung durchwaltet werde, die auch im Leben eines jeden Sterblichen sich äußere. „Wir sind göttlichen Geschlechts", so bekannte man in diesen Kreisen und suchte sich durch den Trost, den die Weisesten der Griechen spendeten, über die Widrigkeiten des Weltlaufs zu erheben. So trachtete man nach unbeugsamer Standhaftigkeit in allen Leiden. Aber auch das Los der Mitmenschen suchte man zu erleichtern und im Verkehr mit ihnen Gerechtigkeit statt Macht zu üben. Es war die Philosophenschule der Stoiker, die derartige Grundsätze lehrte, während die der Epikuräer das sinnliche oder geistige Vergnügen als höchstes Ziel der Persönlichkeit hinstellte. In jenen Kreisen mußte daher das Evangelium der Nächstenliebe günstigen Boden finden. Die fremden Kulte und die Lehren der Weisen konnten freilich nur einem Teile der Wohlhabenden und Gebildeten Befriedigung geben; der großen Masse des Volkes jedoch, die durch die Bürgerkriege hart mitgenommen war und im Elend seufzte, waren sie nicht zugänglich. Der kleine Bauer, einst der Träger der römischen Wehrhaftigkeit, war mit dem Verluste seines Wohlstandes ein unfreier Mann geworden und seufzte unter den Abgaben, die Staat und Grundherr von ihm verlangten. Latte ihn einst das stolze Bewußtsein erfüllt, für Vaterland und heimische Götter die Waffen tragen zu dürfen, so war ihm jetzt alles genommen, was ihn über seine gedrückte Lage erheben konnte. Noch trüber war das Schicksal der zahlreichen Sklaven; wenn sie sich auch oft des Wohlwollens ihrer
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