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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. uncounted

1906 - Cöthen : Schulze
Inhalt. I. Die Zeit der alten Deutschen^ ^ § 1. Anhalt vor zwei Jahrtausenden .........................i § 2. Die Hünengräber.... 2 § 3. Die Römerzeit.................4 § 4. Die Völkerwanderung . . 5 Ii. Die Geschichte Westanhalts bis auf König Heinrich I. § 5. Der Schwabengau ... 6 § 6. Die Einführung deschristen-tnms durch die Karolinger 7 § 7. Die Zeit König Heinrichs I., des Burgen-Erbauers . . 9 Iii. Die Zurückeroberung Ostdeutschlands durch das Haus Anhalt. § 8. Die Wenden...................11 § 9. Markgraf Gero .... 12 § 10. Dieanfänge d.hausesanhalt 14 § 11. Markgraf Albrecht der Bär 15 § 12. Die Flamländer, Mönche und Ritter .................17 § 13. Das Haus Anhalt in Brandenburg und Sachsen 20 § 14. Das Haus Anhalt im eigenen Stammlande....................22 Iv. Die Reformation. § 15. Das Emporblühen des Bürgerstandes...............24 § 16. Fürst Wolfgangs Jugend, Regierungsantritt und auswärtige Dienste .... 27 § 17. Am Wendepunkte zweier Zeitalter...................29 § 18. Fürst Wolfgangs glorreiches Bekenntnis. Diereformation in ganz Anhalt .... 31 § 19. Desglaubenshelden schwerste Prüfung und friedlicher Lebensabend.....................33 V. Das Jahrhundert des großen Krieges. § 20. Die Nachkommen der Reformationsfürsten .... 37 _ Seite § 21. Fürst Ludwig von Cöthen und der Palmenorden . 39 § 22. Der Gang des Dreißig-jährigenkrieges inanhalt 43 § 23. Das anhält. Kriegselend 45 Vi. Die Zeit Fürst Leopolds von Anhalt-Dessau. § 24. Fürst Leopolds Eltern und seine Jugend .... 47 § 25. Fürst Leopold und seine Preußen im Spanischen Erbfolgekriege .... 49 § 26. Fürst Leopolds Verdienst um das preußische Heer . 50 § 27. Fürst Leopold als Hius-undlandesvater; seintod 53 Vii. Die Zeit des Baters Franz. § 28. Seine Jugend und erste Regierungszeit .... 56 § 29. Diehebung d.wohlstandes 57 § 30. Die Verschönerung des Landes. Wörlitz ... 58 § 31. Aufklärung und Schulwesen. Das Dessauerphil- anthropin..................61 § 32. Das Aussterben der Linie Anhalt-Zerbst. Die Annahme des Herzogstitels 62 § 33. Vater Franz u. Napoleon I. 63 Viii. Die neueste Zeit. § 34. Anhalt in den Befreiungskriegen ..........................65 § 35. Dieletztenregierungsjahre des Vaters Franz ... 68 § 36. Herzog Leopold Friedrich 69 § 37. Die Wiedervereinigung der anhaltischen Herzogtümer 71 § 38. Die Errichtung des neuen Reiches . ..... 74 § 39. Herzog Friedrich I. . . 76 § 40. Herzog Friedrich Ii. . . 80 Anhang. 1. Die Mitglieder unseres Herzogshauses ...........................84 2. Das anhaltische Wappen . 85

2. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 6

1906 - Cöthen : Schulze
festliche Teil °°n Anhalt. In die von G-rman-n m- dn fmmfo* «»li • H- tu^!e S°r°ujchlos und ohne Kamps allmählich ein fremdes Volk em, die Slaven. Wie sie auch das östliche Anbalt licken ' ro!rj.pät£ Aörin* dem germanisch gebliebenen west- V.7 I .^grnnt die Geschichte des Ballem'tedter Fürstengeschlechtes die Geschichte des Hauses und des Landes Anhalt. B w ^ ' Ii. Die Geschichte Westanhatts bis auf Süntg Heinrich I, § 5. Der Schwabengau. 1. Die mächtige Herrschaft der Thüringer im mittleren Germanien n^Oo ^ ^ Er. Zu der Zeit, da der Frankenkönig Chlodovech U ? rjem ?etd) ße0mnbet und auch die Alamannen am Oberrheine dem fränkischen Zepter unterworfen hatte, herrschten über das thüringische Reich drei Bruder. Statt sich gegen die Gefahr, die ihnen von dem aus- zusammenzuschließen, befehdeten sie S” ?r* a-(»tigern Bruderkriege. Einer rief gegen den anderen den 1 etnen Sohn Chlodovechs, zur Hilfe herbei. Da aber nach dem Siege dem Frankenkönige der versprochene Lohn vorenthalten üüü sn> u 5rn)t9et! den Franken und den Thüringern bittere Feindschaft ? r~ ler 1§ siegten die Franken über die Thüringer, zuletzt mit Hilfe der Sachsen, denen der Frankenkönig einen Teil des Thüringer Landes zugesichert hatte. Der letzte Thüringerkönig wurde in die Flucht geschlagen und bald darauf heimtückisch ermordet. Nun nahmen die Franken sein Land von der Donau bis zur Unstrut in Besitz. a2',;9?Jorbtlürinv0en^aber. öon der Unstrut bis zur Bode, also auch Westanhalt, gaben die Franken zum Danke für die Hilfe an die sächsischen Krieger. Diese sollten es unter fränkischer Oberhoheit bebauen. Das gefiel M/u rndes nicht. Sie waren gewohnt, freie Herren im Lande zu sein. .?onlg Alboin 568 seine Langobarden nach Italien führte, schlossen sich ihm .6000 nordthüringische Sachsen an. In die von ihnen verlassenen Sitze ruckten nun mit Erlaubnis des Frankenkönigs andere Stämme-Friesen und Hessen, vor allem aber Sueben. Woher letztere gekommen sind, ist nicht bekannt. Diese Sueben oder Schwaben, im Gegensatze zu ihren suddeutschen Namensbrüdern Nordschwaben genannt, bekamen das -and zwischen Bode, Wipper, Schlenze und Saale. Es hieß fortan der Schwab eng au und ist die Wiege des heutigen Anhalt. Von hier aus wurde nicht bloß Ostanhalt, fonbern auch der größte Teil Ostdeutschlanbs Den (blaven nneber abgerungen (Fig. 7). Die ausgewanberten Sachsen fanden tn der Ferne die erhoffte Freiheit nicht. Sie kehrten zurück, um bte Fremdlinge mit Waffengewalt zu vertreiben, wurden jedoch besiegt und mutzten froh sein, friedlich neben den Schwaben wohnen zu dürfen. 3. Nun machten die Schwaben, indem sie die Wälder ausrodeten, ihren Gau immer mehr bet menschlichen Ansieblung bienstbar. Sie waren dazu viel besser geeignet als die Sachsen. Diese wohnten nach attgermanischer

3. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 10

1906 - Cöthen : Schulze
— 10 — Immer der neunte Mann der Bevölkerung mußte als Wehrmann in die Burg gehen; die acht anderen hatten für ihn den Acker mit zu bestellen. Der dritte Teil der Feldfrüchte war in die Festung zu liefern zum Lebensunterhalte für die Umwohner, die in den Zeiten des Krieges Schutz in der Burg suchten. Bald wurden die Gerichtstage und Märkte in die Burgen gelegt. Handwerker und Kaufleute siedelten sich unter dem Schutze der Mauern an. So bildete sich allmählich der Stand der Bürger, d. h. der Burgbewohner. Aus den Burgen entwickelten sich die Städte. 3a. Die Burgen waren entweder Hochburgen d. h. Bergfesten auf steilen Höhen (z. B. Bernburg, Ballenstedt, Anhalt) oder Wasserburgen, in Niederungen gelegen und durch breite Wassergräben geschützt (z. B. Reina, Kühnau, Waldeser). Als Muster einer größeren Hochburganlage sei der eine Stammsitz unseres Fürstenhauses, die Burg Anhalt im Selketale, nach ihrem Grundrisse betrachtet. Sie entstand etwa luu Jahre nach Heinrichs I. Zeit, ist aber ohne Zweifel nach dem Borbilde seiner Burgen erbaut. Fig. 4. Grundriß der ehemaligen Burg Anhalt im Selketale. b. Die Burg Anhalt liegt, heute gänzlich zerfallen, rechts der Seife auf dem Hausberge. Als äußere Befestigung umzog ein Wall (A) mit tiefem Graben (B) die drei nicht so steilen Seiten. Auf dem Wege aus dem Tale (C) kam man zunächst über eine Zugbrücke (F) durch das von runden Türmen eingefaßte erste Tor (a). Von hier ging ein befestigter Weg (C) an der Innenseite der äußersten Mauer entlang zum zweiten Tore sto und durch dieses in den äußeren Burghof (D). der als Turnierplatz diente und eine Bastei (E), sowie den Burgbrunnen (L) enthielt. Durch die sehr dicke dritte Mauer führte eine Zugbrücke (F) in den mittleren Burghof (G), ein drittes Tor (d) in den innersten Burghof (H). Hier stand der die Rittersäle und Zimmer enthaltende Pallas (K) und als Hauptturm der Bergfried (J). Man hatte ihn dicht neben und über dem ersten Tore (a) erbaut, um es durch Stein- und Pfeilwürfe zu verteidigen. c. Aus Burganlagen erblühten am Harze z. B. die Städte Goslar, Nordhausen, Quedlinburg. Im Schwabengaue, auf anhaitischem Gebiete, finden sich, nach dem Vorbilde der Burgen Heinrichs I. errichtet, in den nächsten Jahrhunderten die folgenden: Aschersleben, Ballenstedt, Roda (später Gernrode genannt), Anhalt, Hoym, Harzgerode, Nienburg, Bernburg, Plötzkau, Fredleben, dazu die Güntersburg, Rudolfsburg, Heinrichsburg, letzt alle drei wüst. Dann wurden erbaut zwischen Saale und Mulde: ®rimschieben, Wulfen,

4. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 17

1906 - Cöthen : Schulze
— 17 — eine Patenstelle bei dessen ältestem Sohne angenommen und diesem als Patengeschenk die Zauche, d. i. das Land südlich der Havel bis zum Fläminge, vermacht, ja, für den Fall seines Todes Albrecht den Bären zum Erben eingesetzt. Als er 1150 starb, beeilte sich seine Witwe den Askanier herbeizurufen, damit er die christlichen Einrichtungen ihres Mannes schütze. Schleunigst rückte der Markgraf heran, besetzte die Stadt Brandenburg und nahm das Land ohne Blutvergießen ein. 4. Bald hatte der tapfere Albrecht im Havellande festen Fuß gefaßt. Er führte fortan den glorreichen Titel eines Markgrafen von Brandenburg. Mit diesem Titel wurde zugleich die Erzkämmererwürde des Römischen Reiches verbunden, welche den Nachfolgern Albrechts später die sehr wichtige Stellung von Kurfürsten verlieh. Die Nordmark mit ihrer Hauptstadt Salzwedel hieß fortan die Altmark. Sie ist die Wiege der Mark Brandenburg, Preußens und des neuen Deutschen Reiches. In den nächsten beiden Jahrzehnten hat der Markgraf das Gewonnene erweitert und gesichert, indem er die wiederholten Aufstände der Wenden siegreich niederwarf. Von seinem segensreichen Wirken in der Mark werden wir im folgenden Abschnitte Näheres hören. Im Jahre 1158 unternahm er eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, auf welcher ihn seine Gattin begleitete. Ant 18. November 1170 1170 beschloß er sein tatenreiches Leben. Er ward neben seiner Gemahlin Sophie in dem Familienkloster zu Ballenstedt beigesetzt. In neuerer Zeit hat man dort sein Grab wieder aufgefunden. 5. Mit Albrecht dem Bären starb einer der verdienstvollsten deutschen Fürsten aller Zeiten. Er hat die Hauptaufgabe des mittelalterlichen Kaisertums, die Zurückeroberung des deutschen Ostens, wieder aufgenommen. Als kluger Staatsmann hat er dem glorreichsten Kaisergeschlechte seiner Zeit, den Hohenstaufen, zum Throne verholfen, indem er die gefährlichen Sonderbestrebungen der Welfen bekämpfte, und hat durch die Begründung der Mark Brandenburg den Weg zur Einigung Deutschlands gebahnt. Das Vaterland muß dem großen Askanier auf immer dankbar fein, r § 12. Die Flamländer, Mönche und Ritter. 1. Markgraf Albrecht war nicht nur ein erobernder Feldherr, sondern auch ein fürsorglicher Landesherr. Zunächst kam es ihm darauf an, die durch den Krieg verödeten Landschaften wieder zu bevölkern. Da tat der Markgraf das, was nach feinem Vorbilde später unter den Hohenzollern in Brandenburg-Preußen noch oft geschehen ist. Väterlich nahm er aus Gegenden, die durch Kriegsnot und andere Drangsal bedrückt worden waren, Ansiedler auf, beschenkte sie mit Land und gewann in ihnen die treusten und dankbarsten Untertanen. So folgten viele Bauersleute aus Westdeutschland und den Niederlanden gern seinem Rufe. Ganz besonders wichtig waren die Holländer und die Flamländer, die aus ihrer Heimat durch Meereseinbrüche vertrieben waren. An Wasserbauten in Niederungen von alters her gewöhnt, regelten sie an der Havel, Spree, Elbe und Mulde manchen Flußlauf durch Deiche und wandelten manchen Sumpf in fruchtbares Acker- und Gartenland um. Auch brachten sie die feinere Tuchweberei in die neue Heimat und lehrten die Verwendung des Backsteinbaues Lorenz-Gunther, Anhalts Geschichte. 9

5. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 18

1906 - Cöthen : Schulze
Gaamujcl: rh:ifletel'ildl Qjidno^j^ r - «V ©ß^Xv wumoivtlr: <h*Jb*te- — 18 — bei Kirchen und Schlössern, die nunmehr zahlreich entstanden. So erblühten Ortschaften mit ergiebigen Kornfeldern und stattlichen Viehherden. Stendal, Berlin, Spandau, Wittenberg, Wörlitz, Naundorf bei Dessau und wahrscheinlich auch Dessau selbst verdanken jener Zeit den Beginn ihres Wohlstandes. Mancher Ortsname erinnert an die Heimat der Ansiedler, z. B. Aken an Aachen, Mücheln an Mecheln, Niemegk an Nimwegen, Genthin an Gent, Tochheim an Dockum, Gräfenhainichen an Grafen-Haag. Der von den Flamländern besiedelte Höhenzug, welcher sich längs der Elbe nordwestlich von Wittenberg in den Kreis Zerbst hineinzieht, heißt noch heute nach ihn-n der gtoming.. ^ ^ Fig. 7. Das anhaltische Gebiet im 11, und 12. Jahrhundert. 2 a. Die gleiche väterliche Fürsorge verwandte Albrecht der Bär auf das Seelenheil seiner Untertanen. Die Bischofssitze von Brandenburg und Havelberg, die seit 150 Jahren ohne Vertretung waren, wurden wieder besetzt, die früheren Klöster wieder eingerichtet und neue gegründet. Eifrig und tatkräftig begannen die Klosterbrüder in Albrechts Landen ihre wichtige Arbeit. Moräste wurden trocken gelegt, wilde Forsten gerodet, den umwohnenden Bauersleuten christliche Sitten, ergiebigere Ackerpflege, feinere Obstzucht und Weinbau gelehrt, Klostermühlen, Straßen, Brücken und Kanäle gebaut, steinerne Wohnhäuser und Kirchen errichtet und mit künstlerischem Schmucke aus Erz und Stein versehen. In ihren stillen Zellen schrieben die Mönche Bücher. Auch unterrichteten sie die Jugend. Kurzum jedes Kloster wirkte auf seine Umgebung wie die Morgensonne aus die Finsternis. b. Anhalt war seit jener Zeit in geistlicher Beziehung folgendermaßen eingeteilt: Das Gebiet links der Saale, der Schwabengau, gehörte von alters her zum Bistume Halberstadt, der Gau ©erimunt zum Bistume Magdeburg, Ciervisti zu Brandenburg, Nizizi zu Meißen. An geistlichen Stiftungen waren am Ende des Mittelalters sechzehn vorhanden. Es gab Klöster zu Frose, Gernrode, Nienburg (früher Thankmarsfelde im Harze), Hagenrode im ©elfetale, Ballenstedt, Heeslingen, Kölbigk, Milbenfee bei Pötnitz,

6. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 20

1906 - Cöthen : Schulze
— 20 — § 13. Das Haus Anhalt in Brandenburg und in Sachsen. 1. Albrecht der Bär hatte sieben Söhne. Zwei traten in den geistlichen Stand, und fünf erbten den väterlichen Besitz. Während die Nachkommen der anderen bald ausstarben, sind als wichtige Ahnherren zu nennen: Otto, welcher Brandenburg, und Bernhard, welcher Anhalt und 1180 Sachsen erhielt. Von den Töchtern Albrechts ist die älteste, Hedwig, hervorzuheben, die Otto den Reichen, Markgrafen von Meißen, heiratete. Sie ist die Stammmutter aller heute noch lebenden Wettiner, sowohl der Ernestiner in den thüringischen Herzogtümern als auch der Albertiner im Königreiche Sachsen. Fig. 9. Denkmal Albrechts des Bären in der Siegesallee zu Berlin. Bischof von Brandenburg. Bischof von Bamberg. 2. Ottos I. von Brandenburg Nachkommen dehnten nach dem Beispiele des Ahnen Albrecht als tapfere Kriegshelden ihre Mark immer weiter aus, so daß sie im Anfange des 14. Jahrhunderts etwa den Umfang der heutigen Provinz Brandenburg hatte und sogar noch nach Pommern hineinreichte. Ackerbau, Viehzucht, Handel und Gewerbe waren in Dörfern und Städten zu ungeahnter Blüte gelangt. Frei von Raubrittertum, in frommer, christlicher Sitte freute sich das Volk des trefflichen Markgrafen-haufes. Der letzte bedeutende Assanier in der Mark war Waldemar der Große. Sein Vetter und Nachfolger verblich schon nach einjähriger Regierung 1320 1320. Mit ihm starb der brandenburgische Zweig des askanischen Fürsten-stammes aus. Die Standbilder der hervorragendsten Markgrafen aus dem Haufe der Ballenstedter schmücken die Siegesallee in Berlin und geben Zeugnis von den hohen Verdiensten, welche sich die Assanier um die Mark Brandenburg erworben haben.

7. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 27

1906 - Cöthen : Schulze
— 127 — Stelle, wo dereinst zu seinen Füßen die Landesherren oder ihre Vertreter Gericht hielten, und auf schlanker Holzsäule steht die Butterjungfer, an die sich eine gar schöne Sage knüpft. 6. Am herrlichsten aber ragen in den Städten die großen Kirchen empor, am Ausgange des Mittelalters meist aus bürgerlichen Mitteln und von bürgerlichen Baumeistern erbaut. Während der früheren Jahrhunderte waren die Gotteshäuser mit dicken Mauern, kleinen Fenstern und runden Bögen im romanischen Stile von den Mönchen aufgeführt worden, wie die Stiftskirche zu Gernrode (Fig. 5). Nunmehr bauten bürgerliche Meister und Gesellen, die sich zu sogenannten Bauhütten eng verbanden, im gotischen Stile. Majestätisch steigen die Pfeiler im Innern des Kirchenschiffes empor, hoch oben die breiten, netz- oder sternförmig eingeteilten Gewölbe stützend. Mächtige Spitzbogenfenster durchbrechen die Wände und lassen durch bunte Glasmalereien reichliches Licht in die weiten Kirchenhallen dringen. Solche gotischen Hallenkirchen größeren Umfangs sind zu Dessau die Schloßkirche zu St. Marien, zu Cöthen die Jakobskirche am Markte, zu Bernburg die Marienkirche der Altstadt und die Nikolaikirche der Neustadt, zu Zerbst und zu Ballenstedt die Nikolaikirchen. Vor allen ist die spätgotische Nikolaikirche zu Zerbst zu nennen, die größte Kirche Anhalts, eine der schönsten in ganz Norddeutschland. Ihr Inneres übt eine überwältigende Wirkung auf jeden Beschauer. Verkörpern doch solche schlichten, majestätischen Hallen aus dem Ende des Mittelalters den freien, frischen Geist des deutschen Bürgertums, der sich von der päpstlichen Herrschaft loszulösen trachtet und eine neue bessere Zeit vorausahnt. Denn bald sollte in jene Kirchen Anhalts die Reformation einziehen, gestützt auf den Glaubensmut frommer Bürger und beschützt von einem ritterlichen Gottesmanne, dem Fürsten Wolfgang. § 16. Fürst Wolfgangs Jugend, Regierungsantritt und auswärtige Dienste. 1. Am 1. August 1492, zwei Tage bevor Christoph Kolumbus zur 1492 Entdeckung der neuen Welt ausfuhr, wurde Fürst Wolfgaug als einziger Sohn des Fürsten Waldemar zu Cöthen geboren. Sein Vater sowie dessen Brüder Georg der Starke und Rudolf der Tapfere (S. 23) waren als Fig. 15. Der Roland zu Zerbst.

8. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 30

1906 - Cöthen : Schulze
— 30 — einzog. Auf vergoldetem Tuche wurde die Ablaßurkunde vorangetragen. Wie beim Jahrmarkte schlug man Tische auf und bot für Geld Sündenvergebung feil. Wie lustig wurde nun das Leben der Leichtsinnigen, denen der Ablaß so schön über die Gewissensbisse hinweghalf! Wie bitter aber war der Kummer des armen Tagelöhners, wenn er sah, wie bloß die Reichen sich Befreiung von den Sünden erkaufen konnten! Mit den Ernstdenkenden seiner Untertanen wird da Fürst Wolfgang die Schändlichkeit dieses Beginnens gefühlt und im stillen geseufzt haben: Wann werden wir endlich erlöst von Priesterzwang und Werkedienst? Wann wird sie kommen, die Reformation an Haupt und Gliedern? Doch gottlob! Der Retter war schon an der Arbeit. Dicht an der Grenze Anhalts, zu Wittenberg, stand die Wiege der Reformation. Das Band äußerer Verwandtschaft, das den Fürsten Wolfgang mit jener Lutherstadt verknüpfte, sollte ihn zu inniger, unauflöslicher Gemeinschaft an die höchste und heiligste Sache fesseln, für die das deutsche Volk je gelebt und gerungen hat. 4. In den ersten Novembertagen 1517 kamen die 95 Thesen gegen den Ablaß, die Martin Luther am 31. Oktober an die Schloßkirchentür von Wittenberg geschlagen hatte, auch über Anhalts Grenze. Mit wärmster Anteilnahme verfolgte Fürst Wolfgang in den nächsten Jahren den weiteren 1521 Fortgang des mutig begonnenen Werkes. Am 17. April 1521 saß er zu Worms in der glänzenden Fürstenversammlung und hörte den großen Reformationsmann mutig bekennen: „Ich glaube weder dem Papste noch den Konzilien allein, da mein Gewissen in Gottes Wort gefangen ist. Hier stehe ich. Ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen!" Von dem gewaltigen Eindrucke dieser Worte bewegt, beschloß der junge Fürst, dem Lutherwerke in seinen Landen fortan freien Lauf zu lassen, ja es tätig mit zu fördern. 5. Schon vor dem Reichstage zu Worms soll die Äbtissin des Klosters Gernrode, Elisabeth von Weida, sich offen zu Luther bekannt haben. Sie war, wie ihr Grabstein sagt, eine Frau, „der Gott ein männlich Herz gegeben, Vernunft und guten Verstand daneben, daß sie ihr Geschäft und Regiment wohl geführet bis an ihr End." Sie ließ sich aus Wittenberg einen evangelischen Prediger kommen mit Namen Stephan Molitor, d. H. Müller, und fing an, auf dessen Rat mancherlei Mißbrauche abzustellen. Am größten war die Begeisterung für den Wittenberger Gottesmann in der Stadt Zerbst. Bereits am 18. Mai 1522 predigte er im dortigen Augustinerkloster. Es kümmerte die guten Zerbster wenig, daß er in Acht und Bann war und daß ihre Stadt vielleicht die gleiche Strafe treffen konnte. Im Jahre 1525 wurde die erledigte Pfarrstelle an der Nikolaikirche zu Zerbst mit einem lutherischen Prediger besetzt. Heiligenbilder, Weihkerzen, Weihkessel und anderen Kirchenschmuck fegte man hinaus und verbrannte ihn unter dem Braukessel. Da beschwerte sich der Bischof von Brandenburg mit zornigen Klagen bei den anhaltifchen Oberherren, die Zerbst gemeinschaftlich besaßen, bei Fürst Wolfgang und den Dessauer Fürsten. Die drei fürstlichen Brüder Johann, Georg und Joachim von Dessau (S. 23) standen bisher unter der Vormundschaft ihrer trefflichen Mutter Margarete, einer treuen Anhängerin der päpstlichen Kirche, und dreier Fürsten, die Luthers entschiedene Gegner waren: des Erzbischofs Albrecht von Mainz, der den Tetzel aussandte, des Kurfürsten Joachim von Brandenburg und

9. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 31

1906 - Cöthen : Schulze
31 des Herzogs Georg von Sachsen. Unter diesem Einflüsse befahl Fürst Johann den Zerbstern, sich sogleich dem Brandenburger Bischöfe zu beugen. Ja er verklagte sie sogar später beim Kaiser, weil sie 1526 das letzte Kloster in ihren Mauern mit Gewalt besetzt hatten. Aber Fürst Wolfgang war ihnen ein fester Schutz und Schirm. Er gab den Zerbstern das Zeugnis treuer Untertanen und versprach, „er werde sie bei dem göttlichen Worte und heiligen Evangelio gnädiglich schützen und dabei, sie zu verteidigen, Leib und Gut, Land und Leute aufs Spiel setzen." 6. Es traf sich günstig, daß ein an sich schreckliches Ereignis die katholischen Geistlichen Anhalts in die Flucht trieb. Der Bauernkrieg, dessen räuberische Horden es besonders auf die Klöster abgesehen hatten, drang 1525 östlich des Harzes vor. Mönche und Nonnen flohen entsetzt aus Kölbigk, Ballenstedt, Mehringen und Nienburg. Das Kloster zu Bernburg ging von selbst ein. Zehn Jahre nach Luthers erstem Auftreten waren auch die Klöster in Zerbst und somit sämtliche Klöster in Anhalt aufgehoben. 1. Auf dem Reichstage von Worms 1521 war die Annahme der Lutherlehre streng verboten worden. Aber auswärtige Kriege hielten den Kaiser ab, das Verbot mit Waffengewalt durchzuführen. Endlich versammelte er 1529 einen neuen Reichstag zu Speier, zu welchem auch Fürst 1529 Wolfgang kam. Hier ließ Karl V. durch die Mehrheit der katholischen Fürsten jenen Wormser Beschluß erneuern. Dagegen erhob die Minderheit der Evangelischen mannhaft Einspruch. Sie ließ in feierlicher Urkunde, die auch Fürst Wolfgang unterschrieb, dem Kaiser vermelden: „In so wichtigen Fragen, die Gottes Ehre und der Seelen Seligkeit betreffen, kann sich Glaube und Gewissen einer zufälligen Mehrheit nicht unterwerfen. Wir wollen hiermit öffentlich protestieren vor Gott, unserm Erschaffer und Erhalter, Erlöser und Seligmacher." Gemäß dieser Protestation erhielten alle Fürsten, die sie unterzeichneten, fortan den Ehrennamen Protestanten und mit ihnen alle Christenleute, die bis heute ihrem Glauben gefolgt sind. Fürst Wolfgang ist somit der erste Protestant Anhalts. uuetieicgen roomen, in welchem Philipp Melanchthon den evangelischen § 18. Fürst Wolfgangs glorreiches Bekenntnis. Die Reformation in ganz Anhalt: ,Wolf fürst zw anhalt." Fürst Wolfgangs Unterschrift unter der Speierer Protestationsurkunde. m Sun* 1??? re^e Fürst Wolfgang nach Augsburg, wo die 1530 Protestanten dem Kaiser nnr hpm

10. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 34

1906 - Cöthen : Schulze
— 34 — -2-In demselben Frühjahre rückten Fürst Wolfgang und Kurfürst Johann Friedrich im Heere des Schmalkaldischen Bundes gegen den Kaiser in das katholische Süddeutschland hinein. Sie wurden aber durch den hinterlistigen Einfall des Herzogs Moritz von Sachsen gezwungen, in die Heimat zurückzukehren. Während der Kurfürst Moritzens Land eroberte zwang Fürst Wolfgang Aschersleben, das um 1325 widerrechtlich an das Bistum Halberstadt gekommen war (S. 23), zur Huldigung, leider aber nur auf wenige Monate. Denn mit starker Heeresmacht zog nun der Kaiser heran In der Schlacht bei Mühlberg ward Kurfürst Johann Friedrich am 24r. April 1547 geschlagen und gefangen genommen. Sein Kurfürstentum fiel an den Herzog Moritz. Nach tapferer Gegenwehr war Fürst Wolfgang aus der Schlacht entkommen. Er hatte früher einmal gesagt, „wenn es darauf ankäme, wolle er lieber einem die Stiefel putzen und auf Land und Leute verzichten, als daß er sollte eine andere Lehre anerkennen." Hierin wollte ihn der Herrgott nunmehr beim Worte nehmen . 3. Das Cöthener Fürstentum hatte der Kaiser seinem Oberstallmeister Grasen Ladron überwiesen. Dieser verbrannte Coswig, besetzte Göthen und zog nun ge- gen Bernburg, wohin sich Fürst Wolfgang zunächst geflüchtet hatte. Es war in der Nacht vor dem Einmärsche der Spanier, da standen die wackeren Bürger von Bernburg auf ihrem Marktplatze. Si0-18‘ Wolfgang, Fürst zu Anhalt. Obgleich sie alle bereit waren, für ihren Fürsten Gut und Blut zu opfern, hatte sich Derselbe doch entschlossen, zur Schonung seiner Untertanen die Stadt zu verlassen. Man erwartete, von einem schmerzgebeugten Manne Abschied nehmen zu müssen. Aber hochaufgerichtet ritt Wolfgang vom Schlosse herab. Als er über den Marktplatz kam, stimmte er, so wird erzählt, das Lutherlied an: „Ein' feste Burg ist unser Gott." Die Bürger vergaßen ihre Abschieds- tränen und fielen in die herrliche Weise ein, daß hundertstimmig der Marktplatz widerhallte. Als die mächtigen Klänge verrauschten, war es ihnen, als hätten sie nicht einen Abschied, sondern ein Siegesfest erlebt. Der geflüchtete Fürst verbarg sich der Sage nach zunächst, als Müller verkleidet, in der Mühle von Chörau bei Aken. Danach wurde er von seiner Schwestertochter, der Äbtissin von Gernrode, aufgenommen. Auch in einem Gartenhause bei Aschersleben und in der Mühle von Warmsdorf soll er
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