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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 56

1886 - Dresden : Höckner
56 ... d) Der Kampf bis zur Union von Utrecht 1579. 1. Die Erhebung zunchst nur fr das alte Landesrecht und April die Religionsfreiheit begann in den feetchtigen Nordprovinzen 1572 mit der Einnahme von Brielle 1. April 1572 durch die Wassergeusen unter Gras Wilhelm de la Mark (Egmonts Vetter), die Oranien mit Kaperbriefen versehen hatte, England im stillen untersttzte. Seeland und Holland schlssen sich an, erkannten Oranien als Statthalter an und bewilligten ihm eine Kriegssteuer. Aber dem Einbruch Oraniens in die Sd-Provinzen, wo sein Bruder Mns (Bergen) genommen hatte, entzog die Bartholomusnacht (24. August) den gehossten Rck-halt an Frankreich, und Albas Sohn, Friedrich von Toledo, wtete grlich in Holland (Naarden, Haarlem), bis er vor der verzweifelten Gegenwehr von Alkmaar (unter Oranien) zurck- Decbr. wich. Vom wtendsten Hasse verfolgt und trotz aller Er- 1573 Pressungen in Geldnot nahm Alba seinen Abschied Dec. 1573. 2. Sein Nachfolger, Luis de Zuniga y Requefens 1573/6, beruhigte die Sd- und Mittelprovinzen, wo der Pro-testantismus ausgerottet oder geschwcht war, durch Amnestie und Aufhebung des Blutrats, konnte aber den Nordprovinzen die Religionsfreiheit nicht gewhren, und diese schrften den Gegensatz durch Annahme des Calvinismus (Synode von .Dortrecht 1574). Der Versuch, von Deutschland aus das be- April lagerte Lehden zu entsetzen, scheiterte in der Schlacht auf der 1574 Mooker Haide 14. April 1574 (Ludwig und Heinrich von Nassau -};) Leyden aber behauptete sich, bis die Durchstechung der Deiche der seelndischen Flotte den Weg zur Stadt bahnte (3. Oktober). Zur Belohnung erhielt es die erste protestantische Universitt der Niederlande (Februar 1575). Durch die Union Hollands und Seelands 1575 fr die Dauer des Krieges und durch die bertragung der frstlichen Rechte an Oranien wurde die Losreiung von Spanien vorbereitet. 3. Dem Tod Zunigas Mrz 1576 folgte die groe Meuterei" seiner unbezahlten Sldner. Ihre Verheerungen in Flandern und Brabant, besonders die entsetzliche Plnde-ruug von Antwerpen 4. November, trieben die meisten Sd- Nov. Provinzen zum Anschlu an den Norden in der Genter Pd- 1576 sikation 8. November 1576 (Abzug der spanischen Truppen, Suspension der Ketzeredikte, Anerkennung des Calvinismus in Holland und Seeland). Der neue Generalstatthalter Don Juan t)'Austritt mute, gedrngt noch durch die Brsseler Union,

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 29

1886 - Dresden : Höckner
29 2. Den ruhigen Fortgang seiner Thtigkeit verbrgte dann die Haltung des Reichsregiments (seit Herbst 1521 in Nrnberg), das die Forderung des einer Reform an sich geneigten Papstes Hadrians Vi. (Adrian von Utrecht 152223), als Bedingung jedes Zugestndnisses an Deutschland das Wormser Edikt streng durchzufhren, zurckwies und ein Concil in Deutsch-laud binnen Jahresfrist verlangte (Februar 1523). 3. Dann aber unterbrach den Frieden der Aufstand der 1522 Reichsritter unter Sickingen (15221523). Zur Verwirk- bis lichung ihrer unklaren Ziele (Sicherung ihrer Selbstndigkeit gegenber den Fürsten, Einziehung der geistlichen Frstentmer und gewaltsame Durchfhrung der Kirchenreform) schlo die rheinische, srnkische und schwbische Reichsritterschaft in Landau ein brderliches Verstndnis" (August 1522). Aber die Verstndigung mit den Stdten milang auch Hutten, und Sickingens Angriff aus das Erzstist Trier scheiterte nicht nur an der tapfern Verteidigung der Hauptstadt, sondern trieb auch Hessen und Pfalz zum Bndnis mit Trier. Whrend die Reichsritter meist un-thtig blieben und dann vereinzelt vom schwbischen Bunde berwltigt wurden, erlag Sickingen selbst inzwischen gechtet dem Angriff der drei Fürsten aus dem Landstuhl (April und Mai 1523). In seinen Fall verwickelte er auch Hutten, der als armer Flcht-ling unter Zwiuglis Obhut in Usnau bei Zrich starb. 4. Der Aufstand erschtterte die Stellung des Reichsregi-ments gegenber den Fürsten, die ihn allein besiegt hatten. Gleich-zeitig erregte es die Besorgnis der Reichsstdte durch das Projekt einer Reichszollgrenze. Beide erzwangen deshalb aus dem Reichstage von Nrnberg Anfang 1524 die Entlassung der bisherigen Mitglieder und die Verlegung seines Sitzes nach Elingen, damit die Auslsung jeder geordneten Reichsregierung. Der Kaiser aber verbot den zur Regelung der kirchlichen Frage in Speier beabsichtigten Reichstag, und der Sonderbund von Regensburg (zwischen sterreich, Bayern, Salzburg und elf Bischsen) zur selbstndigen Durchfhrung des Wormser Juli Ediktes Juli 1524 entschied die konfessionelle Spaltung 1524 Deutschlands. 5. Andrerseits begann die kirchliche Neugestaltung, da Fürsten und Bischfe sie ablehnten, durch selbstndiges Vorgehen der Gemeinden nach Luthers Anweisung, zuerst in Kursachsen (Wittenberg, Zwickau, Altenburg), Erfurt, Magdeburg, in der Oberlausitz und in Schlesien (Breslau), in den sddeutschen

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 59

1886 - Dresden : Höckner
59 während Spanien immer mehr sich erschpfte, so willigte Phi- g lipp Iii. unter Anerkennung des dermaligen Besitzstandes in April einen 12jhrigen Wassenstillstand 9. April 1609. 1609 g) Aufschwung der Niederlande. 1. Die Niederlande waren nach der Abwersung des spani-schen Joches wieder ein Bund souverner Staaten, ber-wiegend beherrscht von einer kaufmnnischen Aristokratie, den Regenten", demnach die Generalstaaten, seit 1593 permanent in Haag versammelt, ein Kongre instruierter Gesandter, zu deren Beschlssen Einstimmigkeit erforderlich war. Doch wirkten zu-sammenhaltend das bergewicht der Provinz Holland (2 Mill. E. von 3 Mill.), deren Stimme gewhnlich entschied, das Amt des hollndischen Rats Pensionrs, das aus dem Sekretariat der hollndischen Provinzialstaaten zu einer Art Bundeskanzler-amt wurde, das Haus Orauien, von dem die ltere Linie in 5, die jngere in 2 Provinzen die Statthalterschaft und das Generalkapitanat erblich bekleidete. Die niederlndische Geschichte beherrschte deshalb der Gegensatz zwischen der fderativen aristokratischen Staatenpartei und der nnitarischen orani-schen Partei; jene sttzte sich auf die Regenten", diese auf die Masse des Volkes (Janhagel). Ihr Kampf verflocht sich eine Zeit lang mit dem Streit zwischen den vermittelnden Armi-nianern (Remonstranten) und den streng calvinischen Goma-risten (Contraremonstranten), und endete nach der Verdammung der letzteren aus der Synode von D vordre cht mit der Nieder-lge der Staatenpartei und dem Sturze ihres greisen Fhrers, des Ratspensionrs Olden Barneveld 1619. 2. Der Krieg frderte die Entwicklung der Niederlande zur See- und Kolonialmacht durch die Aufnahme vertriebner Protestanten aus den Sdprovinzen und die Er-Werbung portugiesischer Kolonialgebiete. Die Versuche des Willem Bareuts und Jakob Heemskerk, im Anschlu an die Fahrten nach Archangelsk (seit 1566) eine nordstliche Durchfahrt nach dem Groen Ocean anfznsinden (15941598), schlugen allerdings fehl, aber 1595 gelangten Cornelius und Friedrich Houtmann um das Kap der guten Hoffnung nach Indien, 1598 Oliver van der Noort durch die Magellauftrae. Die hollndisch-ostindische Kompagnie, 1602 gestiftet entri den Portugiesen zuerst die Molukken; 16181629 wurde dann im bestndigen Kampfe mit ihnen durch Vertrge mit

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 35

1886 - Dresden : Höckner
35 den beiden durch Ludwigs Fall erledigten Kronen gewann Erz-Herzog Ferdinand I. die bhmische durch Wahl der bhmischen Stnde (Krnung Februar 1527). Der ungarischen bemchtigte sich zunchst der ehrgeizige Wojewode von Siebenbrgen, Johann Zapolya, gesttzt auf den grten Teil des Adels; dann aber siegte Ferdinand September 1527 mit Hilfe der deutschen Partei bei Tokaj und lie sich in Stuhlweienburg krnen. Doch 1529 setzte Soliman den Johann Zapolya als trkischen Vasallen wieder Sept. ein, nahm die Burg von Ofen und begann im September die 1529 Belagerung von Wien, das sich indes gegen seine ungeheure bermacht tapfer verteidigte. Mangel und der Anmarsch eines Reichsheeres bewogen ihn im Oktober zum Abzge, doch blieb Ungarn mit Ausnahme der westlichen und nrdlichen Grenzgebiete in Zapolyas Hnden. 5. Ermutigt durch die italienischen Siege des Kaisers ver-fgte die katholische Mehrheit des (2.) Reichstags von Speier 1529 die Einstellung der kirchlichen Neuerungen. Gegen diese 1529 einseitige Aushebung des Beschlusses von 1526 unterzeichneten 19. April 7 Fürsten und 13 Reichsstdte die Protestation von Speier, die indes in den Reichstagsabschied nicht ausgenommen wurde. Trotzdem verstndigten sich die Protestierenden" (Protestanten) weder mit den Schweizern in Marburg, wie Philipp von Hessen riet (s. S. 33), noch wagten sie es, sich unter-einander gegen den Kaiser, als ihre legitime Obrigkeit, zu verbnden, stellten aber, Luthers Mahnung solgend, pflichtmig ihre Reichshilfe gegen die Trken. 6. Die Doppelkrnung Karls V. in Bologna Febr. ^e6r 1530, vollzogen durch Papst Clemens Vii., steigerte die Gefahr, 1530 denn sie besiegelte die Unterwerfung Italiens unter die spanische Herrschast und das Bndnis zwischen Kaiser und Papst zur Einsetzung Alexanders von Medi als Herzog von Florenz (bergabe der unter Michelangelos Mitwirkung tapfer vertei-digten Stadt Oktober 1530) und zur Vernichtung der Ketzerei. Die Entscheidung wollte Karl V. auf dem Reichstage von Augsburg persnlich herbeifhren. Der Aufforderung an beide Parteien, ihre Lehrmeinungen seinem Schiedssprche zu unter-werfen, entsprachen hier die Protestanten, voran Johann der Be-stndige und Philipp von Hessen, durch die Confessio Au- ^ gustana, das gemeinsame Werk Melanchthons und Luthers, c^t der aus der Coburg zurckgeblieben war (verlesen 25. Juni). 1530 Vier sddeutsche Reichsstdte bergaben die etwas abweichende 3*

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 84

1886 - Dresden : Höckner
Katholicismus und seine Vermhlung mit Maximilians I. Schwester Magdalena, um die Hilfe der Liga zu gewinnen, und den bergang Johann Sigismunds von Brandenburg 16081609) zum Calvinismus, der ihm die Untersttzung der Niederlande sicherte. Da aber Frankreich nach Heinrichs Iv. Ermordung nicht eingriff, so schlssen beide den vorlufigen 1614 Teilungsvertrag von Xanten 1614 (an Brandenburg Cleve, Mark und Ravensberg, an Pfalz - Neuburg Jlich - Berg). 1618 Dieser westdeutschen Erwerbung folgte 1618 der bergang des Herzogtums Preußen an das Kurhaus Branden-brg nach dem Tode des schwachsinnigen Albrecht Friedrich (15681618). Beides legte den ersten Grund zu Brandenburgs Machtstellung in Norddeutschland. c) Die Habsburger und die protestantischen Stnde in sterreich und Ungarn. 1. Seit Ferdinands I. Tode 1564 waren die habsburgischen Lnder zwischen der lteren und jngeren Linie geteilt, soda jene (Maximilian Ii., Rudolf Ii.) sterreich, Bhmen und Un-garn, diese (Karl, Ferdinand Ii.) Steiermark, Krnten und Krain (Jnnersterreich) beherrschte. Tirol dem Gesamthause verblieb (Statthalter Ferdinand, Kaiser Ferdinands I. jngster Sohn, dann Maximilian). Einander gegenber standen in allen Lndern der Protestantismus, mit der Libertt" der Stnde verbndet und sie verstrkend, und die aus den Katholicismus sich sttzende lan-desfrstliche Macht, die jene zurckzudrngen suchte und deshalb auch den Protestantismus bekmpfte. Ihr Sieg blieb in Inner-sterreich unter Erzherzog Karl 15^6-^1590 unentschieden, da 1571 dieser zwar 1571 die Jesuiten in Graz ausnahm und 1585 ihnen die Universitt bertrug, aber auch den Evangelischen Zugestndnisse machen mute, und wurde erst von Ferdinand Ii.*) mit brutaler Gewalt durchgesetzt (1598 Ausweisung der evangelischen Prediger 1600 und Lehrer aus den landesfrstlichen Stdten, 1600 bertritt der Brgerschaften erzwungen, dann hnliches Vorgehen gegen den Adel). 2. In Ober- und Nieder-Osterreich erreichten der Statthalter Erzherzog Matthias, Rudolfs Ii. Bruder, und Mel-chior Klefl, 1588 Bischof von Wiener-Neustadt, nur teilweise die Herstellung der katholischen Pfarreien und die Unterdrckung des *) geboren 1578, Sohn Karls und Marias von Bayern, Schwester Albrechts V., mit seinem Vetter Maximilian I. in Ingolstadt von den Jesuiten erzogen, 1596 mndig.

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 85

1886 - Dresden : Höckner
85 protestantischen Gottesdienstes, in Bhmen und Mhren die Regierung Rudolfs Ii. noch weniger; in jenen beiden Lndern bereiteten Bauernaufstnde (1594/7) und Adelsbndnisse, in diesen der czechisch-protestantische Adel unter Karl von Zierotin eine Erhebung vor. 3. Zum offenen Aufstand kam es zunchst in Ungarn und Siebenbrgen, im Zusammenhang mit dem Trken-krieg, der als Grenzkrieg niemals ganz unterbrochen (daher Errichtung der windischen und kroatischen Militrgrenze durch Ausiedlung serbischer Flchtlinge, der Uskoken) und 1593 offen erklrt wurde. Da die Kaiserlichen, vom Reiche untersttzt, in Ungarn ihre Grenzpltze meist behaupteten, das durch Partei-kmpft ehrgeiziger Magnaten zerrttete Siebenbrgen nach dem Verzicht Sigismund Bathorys 1602 vllig eroberten, so wollte Rudolf Ii. zugleich die Libertt des magyarischen Adels und den ungarischen Protestantismus vernichten (seit 1604). Dagegen begann Stephan Bo!cskaj zuerst in Ostungarn und Siebenbrgen 1604 eine bewaffnete Erhebung, der sich auch 1604 die deutschen Städte Oberungarns anschlssen. berall siegreich und von den Trken untersttzt, welche Gran eroberten, erlangte Juni er im Frieden von Wien Juni 1606 die Anerkennung als 1606 Fürst von Siebenbrgen und Ostungarn, dazu Religionsfreiheit. Die Trken behaupteten im Frieden von Szitvatorok November 1606 ihre ungarische Grenze. 4. Dem Ansto Ungarns folgte die Erhebung der bh-misch-sterreichischen Lande, begnstigt durch eine Spal-tnng im Habsburgischen Hause, welche die Unfhigkeit Rudolfs Ii. und seine Weigerung, die Nachfolge zu ordnen, her-beifhrte. An der Spitze eines Bndnisses der mhrischen, fter-reichischen und ungarischen Stnde ntigte Matthias den Kaiser durch einen Zug gegen Prag, ihre Forderungen zu gewhren (Besserung der Regierung und Herstellung der verletzten Frei-heiten) und ihm selbst Mhren, sterreich und Ungarn abzu- ^uni treten (Juni 1608), denen er dann selbst ihre politisch-kirchlichen 1608 Freiheiten zugestand. Rudolf Ii. aber gab den bhmischen Stn-den, um sie an sich zu fesseln, den Majesttsbries 9. Juli ^ 1609 (Religionsfreiheit fr Protestanten und Utraquisten, Er- 1609 laubnis zum Kirchenbau fr Herren, Ritter und knigliche Städte, die ein nachtrglicher Spezialvertrag auf die kniglichen Gter" ausdehnte; 24 Defenforen" in Prag). Es war ein voll-stndiger Sieg der stndisch-protestantischen Bewegung.

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 86

1886 - Dresden : Höckner
86 5. Als aber der Kaiser trotz seiner Ausshnung mit Mat-thias 1610 die Nachfolge in Bhmen seinem Vetter Leopold, Bischof von Passau, zuwenden wollte, und dieser mit seinen Truppen, den Passauern", Februar 1611 Prag besetzte, um auf Mrz die Stnde zu wirken, so riefen diese Matthias herbei und er- 1611 zwangen Rudolfs Ii. Abdankung Mrz 1611. Der Kaiser starb 20.' Januar 1612. 6. Unter Matthias, 1612 1619 auch Kaiser, versuchte auf dem Reichstage von Regensburg 1613 Klefl als sein leitender Minister eine Vermittlung der kirchlichen Gegen-stze im Reiche, doch milang nicht nur diese, sondern der Kaiser trat auch mit den geistlichen Kurfrsten der Liga bei. Mit der Anerkennung der Nachfolge Ferdinands Ii. von Steier- 1617 mark in Bhmen (1617) und Ungarn (1618), der Philipp Iii. von Spanien, obwohl als Enkel Maximilians Ii. von dessen Tochter Anna nher berechtigt, gegen Abtretung des elsssischen Sundgaus (Vertrag von Graz 1617) zustimmte, gewann auch in Bhmen die strengkatholische Partei das ber-gewicht. ___ 2. Der dreiigjhrige Krieg. 16181648. Der dreiigjhrige Krieg ist der groe Entscheidungskampf der aufs uerste gespannten kirchlichen und politischen Gegen-stze in Deutschland, der protestantisch-reichsfrstlicheu Interessen und der habsbnrgifch-katholifchen Politik, welche noch einmal die Herstellung ihres bergewichts in Deutschland und Europa er-strebt. Da kein deutscher Fnft sie wirksam zu bekmpfen vermag, so treten gegen sie bald die auswrtigen Mchte ein, erst Dnemark, dann Schweden, endlich auch Frankreich, das letztere durchaus im politischen Interesse, soda seit 1635 die kirchlichen Gegenstze zurckweichen, während von der andern Seite Spanien die sterreichischen Habsburger untersttzt, soweit sein Kampf mit den Niederlndern es zult. Der Krieg wird dadurch zum europischen, dem ersten in der Geschichte. Er endet in sterreich mit dem Siege der habsburgisch-katholischen, im brigen Deutschland mit dem der protestantisch-reichssrst-lichen Sache, berall mit tdlicher Erschpfung der Volkskraft. a) Der bhmisch-pflzische Krieg. 16181623. 1. Den Ansto zum Konflikt in Bhmen gaben Verletzungen des Majesttsbriefes, besonders die Verhinderung protestantischer

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 87

1886 - Dresden : Höckner
Kirchenbauten auf geistlichen (b. h. nach altbhmischem Staats-recht kniglichen) Gtern in Braunau und Klostergrab. Da die Beschwerben der evangelischen Stnbe von der kniglichen Statt- 2g halterschaft nicht erlebigt mrben, so erfolgte unter Fhrung des Mai Grafen Matthias von Thurn am 23. Mai 1618 der 1618 Fenstersturz in Prag als eine gegen Martiniz und Slavata, ihre bebeutenbsten Mitglieber, geplante Gewaltthat, und die Ein-setzuug eines Direktoriums von 30 Mnnern, das sofort die Jesuiten auswies und ein Heer unter Graf Ernst von Mansfelb und Thurn anwarb. Diese Nachrichten brachten in Wien die streng-katholischen Erzherzge Maximilian von Tirol nnb Ferbinanb Ii. ans Ruber (Klesl gefangen nach Schlo Ambras), die nun eine Armee unter Boucquoy und Dampierre nach Bhmen fanbten, ohne jeboch einen bhmischen Einfall in Nieber-sterreich hinbern zu knnen. 2. Noch mehr verwickelte sich die Frage mit dem Tode des Kaisers Matthias 20. Mrz 1619, benn die Bhmen und Mhrer, ihr Wahlrecht behauptend erkannten Ferbinanbs Erbrecht nicht an und die sterreichischen Stnbe weigerten ihm die Hulbigung, weil ihr rechtmiger Lanbesherr Albrecht, Ru-bolfs Ii. Bruder, war, die Ungarn aber erhoben den hochstreben-ben Bethlen Gabor, seit 1613 Grofrst von Siebenbrgen, Ende 1619 zum Fürsten. August 1620 zum König von Ungarn. Doch als Thurn Juni 1619 bis Wien vorbrang, verstanb man die Bebrngnis Ferbinanbs nicht zu bentzen, sonbern begngte sich mit einer Konsberation" der bhmischen Lanbe Juli 1619 nnb dem Bnbnis mit sterreich. Die Wahl Friebrichs V. von der Pfalz zum König von Bhmen (Schwiegersohn Jakobs Vi. von England als Gemahl Elisabeths) 16. August August 1619 und die gleichzeitig bebingnngslos erfolgte Wahl Ferbi- 1619 nanbs Ii. zum Kaiser anstatt des von der Pfalz vorge-schlagenen Maximilian von Bayern machten die Verflechtung der sterreichischen Hnbel mit den Gegenstzen im Reiche uuvermeiblich. 3. Whrenb nun die Liga (gegen Verpfnbung Ober-ster-reichs an Bayern im Vertrag von Mnchen Oktober 1619) und Spanien, ja sogar Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (aus Abneigung gegen den bhmischen Aufstanb und die calvinische Pfalz) den Kaiser krftig untersttzten, leisteten die bhmischen Stnbe, verletzt durch den Einflu Christians von Anhalt und die Unbulbsamkeit der calvinischen Hofgeistlichen, fr Friedrich Y.

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 150

1886 - Dresden : Höckner
150 Dresden durch zahlreiche Neubauten und herrliche Kuustsamm-lungen zur prachtvollsten Stadt Deutschlands um. Der prunk-volle Hof und die Verbindung mit Polen gaben der Industrie und dem Handel Sachsens Anregung zu energischem Aufschwung (Erfindung des Porzellans 1709; Leipzig durch seine Messen Mittelpunkt des deutschen Vinnenhandels). Um die Mittel fr sein Hofleben und die Behauptung der polnischen Krone zu be-schaffen, veruerte August zwar einerseits wertvolle Besitzungen und Ansprche seines Hauses, entwickelte aber auch anderer-seits das Steuerwesen durch die Einfhrung der Accise nach preuischem Muster (seit 1705), ohne da er die Mitwirkung der Stnde beschrnkte (neue Landtagsordnung 1728). Der bertritt des Kurfrsten zum Katholicismus, dem erst 1717 der des Kurprinzen folgte, berhrte die lutherische Landes-kirche nicht, da August seine landesbischflichen Rechte dem Geheimen Rat bertrug und sich fr die Katholiken (und Re-formierten) mit einer beschrnkten Kultusfreiheit begngte, ent-fremdete aber die Dynastie lange ihren natrlichen Beziehungen zum protestantischen Norden, machte Sachsens Direktorium des Corpus Evangelicorum am Reichstage innerlich unhaltbar und verringerte dadurch seine Geltung im Reiche zu Gunsten Branden-burgs. Verhngnisvoll wurde die Verbindung mit Polen durch die Verflechtung Sachsens in den nordischen Krieg. 2. Der nordische Krieg. 17001721. a) Bis zur Schlacht bei Poltwa 1709. 1. Die Jugend und Unersahrenheit Karls Xii. (1697 1718) und die Verstimmung des baltischen Adels benutzend schlssen Rußland, Polen-Sachsen und Dnemark 1700 ein Kriegsbndnis gegen Schweden zur Eroberung der Ostsee-Provinzen und Demtigung des Herzogs Friedrichs Iii. von Schleswig - Holstein - Gottorp. Doch Karl Xii. (geboren 1682) ^g. zwang ,durch rasche Landung bei Kopenhagen die Dnen zum 1700 Fried en von Travendahl August 1700, damit zum Rcktritt Novbr.^om Bndnis. Dann gegen die Russen sich kehrend entsetzte er 1700 durch den glnzenden Sieg bei Narwa November 1700 die belagerte Festung. 1701 warf er sich aus die Sachsen, welche
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