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evangelische Kirche schließen, der Erzbischof von Prag die zu Klostergrab (bei Teplitz) niederreißen (1618). Die protestantischen Stände beschwerten sich darüber bei Matthias. Sie erhielten eine ungünstige Antwort, und ihre Versammlungen wurden verboten. In Prag verbreitete sich jetzt das Gerücht, das kaiserliche Schreiben sei von den Statthaltern selbst abgefaßt und dem Kaiser zur Unterschrift zugeschickt worden. Die böhmischen Stände zogen bewaffnet auf das schloß, an ihrer Spitze der kühne Graf Matthias von Thurn. Da die kaiserlichen Statthalter über die Frage, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten, sich nicht äußern wollten, wurden die beiden verhaßtesten unter ihnen, Marti nrtz und Slavata, dann auch der Geheimschreiber Fabricius nach altböhmischer Art zum Fenster hinausgestürzt (1618). Sie fielen auf einen Schutthaufen und kamen mit dem Leben davon.
Die Böhmen wählten nun dreißig Direktoren zur Verwaltung des Königreiches und vertrieben die Jesuiten. Graf Thurn ward zum Generatlieutenant der anzuwerbenden Kriegsmacht ernannt. Matthias war zur Nachgiebigkeit bereit, aber Ferdinand von Steiermark, der bereits zum römischen König gekrönt war und den Wahlspruch hatte: „Besser eine Wüste, als ein Land voll Ketzer," trieb zum Kriege. Schon begannen die Feindseligkeiten, als Matthias starb (1619).
Sein Nachfolger Ferdinand Ii. von Steiermark (1619—1637) befand sich in der schwierigsten Lage. Von der protestantischen Union durch 4000 Mann unter dem Grafen Ernst von Mansfeld unterstützt, zog Thurn nach Mähren, das sich dem Aufstand anschloß, drang in Östreich bis Wien vor und bedrängte schon Ferdinand in seiner Hofburg*), als ihn die Ankunft von 500 Kürassieren rettete. Thurn mußte nach Böhmen zurückgehen. Gleich darauf reiste Ferdinand nach Frankfurt, wo er zum Kaiser gekrönt ward (1619).
Die Böhmen erklärten Ferdinand, „den Erbfeind des evangelischen Glaubens," für abgesetzt und wählten zum König Friedrich V., Kurfürsten von der Pfalz, der nach einigem Schwanken die böhmische Krone annahm.
Friedrich, 20 Jahre alt, ein schwacher Fürst, stand an der Spitze der Union. Seine Gemahlin, eine Tochter Königs Jakob I. von England, riet ihm trotz der Abmahnungen vieler Fürsten zur Annahme der Krone mit den Worten, sie wolle lieber Brot essen an seiner königlichen Tafel als an seinem kurfürstlichen Tische schwelgen. Auch sein Hofprediger stellte ihm die Annahme der Krone als eine Pflicht gegen seine Glaubensgenossen dar.
*) Einer der böhmischen Abgeordneten, die ihm die Einwilligung in ihre Bewaffnung abzunötigen suchten, faßte Ferdinand bei den Knöpfen feines Ramses mit den Worten: „Nandcl, willst du bald unterschreiben oder nicht?"
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Extrahierte Ortsnamen: Teplitz Prag Wien Frankfurt
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Zu derselben Zeit hatten die östlichen Länder Östreichs viel von den Türken zu leiden, welche Ungarn überschwemmten und sogar Wien bedrängten.
Nach dem Tode Ludwigs ü., Königs von Ungarn, in der Schlacht bei Mohaes (an der Donau) gegen die Türken (1526) wählte die eine Partei den Woiwoden von Siebenbürgen, Johann Zapolha, die andere den Erzherzog Ferdinand zum König von Ungarn. Der erstere verband sich mit dem türkischen Sultan Soli-man dem Prächtigen. Dieser rückte 1529 mit Heeresmacht vor, setzte Zapolya als König von Ungarn ein und erschien dann vor Wien, das er vergeblich belagerte.
Dem Abendlande drohte die größte Gefahr, denn Wiens Fall hätte Deutschland den Türken preisgegeben. Schon waren weite Breschen in den Mauern eröffnet, verschiedene Stürme versucht, aber die Wut der Barbaren wurde durch den Heldenmut der Besatzung zu schänden. Mangel an Lebensmitteln nötigte den Sultan zum Rückzug, aber weit und breit waren Dörfer und Kirchen verbrannt, und 10 000 zusammengeschleppte Gefangene wurden ermordet.
Im Jahre 1532 fiel Soliman abermals mit 200 000 Mann in Ungarn ein und bedrohte Deutschland. Karl, von den deutschen Ständen unterstützt, begab sich nach Wien, wo er ein Heer von 76 000 Mann versammelte. Dem Großvezier aber leistete das kleine, schlecht verteidigte G ü n s (in Ungarn) einen solchen Widerstand, daß er nichts ausrichtete, und auch Soliman bei der drohenden Nähe des Kaisers aus Ungarn abzog. Deutschland war gerettet.
Durch seinen glänzenden Zug gegen Tunis erwarb sich Karl das größte Verdienst um die Christenheit (1535).
Die Brüder Horuk und Schereddin (Heyradin) Barbarossa, Söhne eines Töpfers aus Lesbos, waren zum Islam übergetreten und Seeräuber geworden. Sie trieben .ihr schändliches Gewerbe mit solchem Erfolg, daß Horuk von Tunis aus den Christen empfindlichen Schaden verursachte. Es gelang ihm, sich in Algier festzusetzen und hier einen Seeräuberstaat zu gründen. Nach seinem Tode befestigte sich Schereddin in seinen Besitzungen, stellte sich unter den Schutz des Sultans und besetzte sogar Tunis, dessen vertriebener Beherrscher Karl um Hülfe anrief. Der Kaiser, vom Papst, von Portugal, Genua und dem Johanniterorden, dem er die Insel Malta angewiesen, unterstützt, ging mit 30 000 Mann auf 500 Schiffen unter Segel (1535). Goletta, der Schlüssel von Tunis, ward erstürmt; Barbarossa fand die Citadelle von Tunis schon in den Händen der Christensklaven, die sich inzwischen befreit hatten, und ergriff die Flucht; 20 000 Christensklaven aller Nationen wurden von Karl in ihre Heimat zurückgeschickt.
Dagegen hatte Karls Zug gegen Algier, den Mittelpunkt der Seeräubermacht, den traurigsten Ausgang, da er wider den Rat des
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Ungarn Donau Ungarn Ungarn Wien Wiens Deutschland Ungarn Deutschland Wien Ungarn Ungarn Deutschland Lesbos Algier Tunis Portugal Genua Tunis Tunis Karls Algier
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Me französische Revolution und das Faiser-tum Wapokeons I. (1789—1815).
§ 33. Ludwig Xvi. (1774—1793). Die französische Revolution bis zum Direktorium (1795).
Im Jahre 1789 brach die große französische Revolution (Staatsumwälzung) aus, deren mächtige Erschütterungen nicht nur den Zustand Frankreichs, sondern fast des ganzen christlichen Europas umgestalteten. Auf den Ausbruch dieser Revolution hatte der Kampf der nordamerikanischen Kolonieen gegen die englische Herrschaft (1775—1783) und die Gründung der Republik der vereinigten Staaten von Nordamerika (1783) bedeutenden Einfluß.
Walter Raleigh hatte schon 1585 die Nordvstküste von Nordamerika in Besitz genommen und das ganze Land zu Ehren der Königin Elisabeth Virginien genannt, aber erst seit 1606 entstanden dort dauernde Niederlassungen. Zahlreicher wurden dieselben im 17. Jahrhundert infolge der Religions- und Bürgerkriege in England. Im Jahre 1620 landeten die ersten Puritaner an der Küste von Massachusetts, die, Psalmen singend und ein sittenstrenges Leben führend, im Schweiße ihres Angesichts den Boden urbar machten und den Grund zu künftigen Staaten legten. Der Quäker William Penn gründete (1681) Pennsylvanien mit der Hauptstadt Philadelphia (Bruderliebe). Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bestanden 13 Staaten, jeder unter einem englischen Statthalter, mit etwa 3 Millionen Einwohnern. England hatte gleichzeitig mit dem 7jährigen Kriege auch einen 7jährigen Seekrieg mit Frankreich und Spanien geführt, und im Frieden Kanada und Florida gewonnen. Da England diesen Krieg hauptsächlich zu gunsten der Kolonieen geführt hatte, wollte es diesen einen T^il der Schulden aufbürden, ohne ihnen jedoch Zutritt zum Parlamente und das Recht der Mitwirkung bei der Besteuerung einzuräumen. Eine für Nordamerika erlassene Stempelakte, nach welcher in kaufmännischen und gerichtlichen Verhandlungen Stempelpapier gebraucht werden sollte, erregte große Aufregung. Sie ward zurückgenommen, aber bald darauf ein Eingangszoll auf Thee, Glas und Malerfarben gelegt (1770). Man beschloß, diese Artikel nicht mehr zu kaufen. In Boston drangen 50 als Indianer verkleidete Bürger auf ein im Hafen liegendes Theeschisf und' warfen die ganze Ladung, 18 000 Pfund, ins Meer. Nun ward der Hasen
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(Bürgern und Bauern) lasteten. Während dieser Stand schwer gedrückt und verachtet war, genossen die beiden anderen Stände, Adel und Geistlichkeit, viele Vorrechte und waren im Besitz der einträglichsten Stellen. Zu gleicher Zeit traten Schriftsteller auf, welche, wie Voltaire und Rousseau, das Christentum und die christliche Kirche mit ihrem Spotte verfolgten, und ihre feine, geschmackvolle Schreibart verschaffte ihren Schriften Eingang zu den gebildeten Ständen. Bald gehörte es in Frankreich zum guten Ton, über Christentum und Kirche zu spotten, und viele glaubten nicht mehr an Gott und sein Wort. Mit dem Abfall von Gott war auch die Auflösung des Staates verbunden. Rousseau und andere Schriftsteller hatten nicht nur die Kirche, sondern auch den Staat angegriffen, wozu ihnen die verjährten Mißbräuche desselben, die drückende Schulden-und Steuerlast und die Bevorzugung der beiden ersten Stände Veranlassung gaben.*) Während Haß und Erbitterung gegen die höheren Stände und das Königtum selbst sich beim Volke entwickelten, kamen viele Franzosen, die sich am nordamerikanischen Kriege beteiligt hatten (Lafahette), in ihr Vaterland zurück, um hier die Grundsätze der Freiheit und Gleichheit aller Staatsbürger und der Selbstbestimmung des Volkes zu verbreiten. Alle diese Ursachen vereinigten sich, um im Jahre 1789 die französische Revolution zum Ausbruch zu bringen.
Mit frohen Hoffnungen hatte das französische Volk den Regierungsantritt Ludwigs Xvi. (1774—1793) begrüßt, der mit Marie Antoinette, einer Tochter Maria Theresias, vermählt war. Aber der junge König war außer stände, der Not des Landes abzuhelfen.
Ludwig, fromm und wohlwollend, gutmütig und schwach, führte das einfachste Leben, aber der Verschwendung des Hofes, die durch die Prachtliebe seiner Gemahlin, welche das Volk als Östreicherin haßte, noch befördert ward, vermochte er nicht zu steuern.
Auf den Rat des Ministers Reef er berief Ludwig die Reichs-stände, die seit 1614, also seit 175 Jahren nicht versammelt gewesen waren. Vom Adel kamen 300 Abgeordnete, und eben so viele von der Geistlichkeit, vom Bürgerstande die doppelte Anzahl. Im Mai 1789 geschah zu Versailles die Eröffnung der Reichsstände, aus denen ftch bald die Nationalversammlung ausschied.
Sofort erhob sich ein Streit, ob jeder Stand, wie früher, für sich allein beraten und eine Stimme bilden, oder ob alle drei Stände gemeinschaftlich beraten und nach Köpfen abstimmen sollten; im ersten Fall half dem dritten Stand die doppelte Zahl feiner Abgeordneten nichts, int zweiten
*) Verhaßt waren auch die Haftbefehle, mit denen höhere wie niedere Beamte versehen waren, und durch welche sie jeden ohne Gericht und Verhör in Haft bringen konnten.
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144
Die gesetzgebende Versammlung faßte den Beschluß, daß alle Ausgewanderten, die nicht zurückkehrten, des Todes schuldig und ihrer Güter verlustig sein, eben so alle Geistlichen, welche den Eid auf die neue Verfassung weigerten, als Verräter der Nation gerichtet werden sollten. Der König verweigerte die Bestätigung dieses Beschlusses, nach dem er seine eigenen Brüder hätte ächten müssen. Ein Sturm auf die Tuilerien, am 10. August 1792, endete mit einem Beschluß der Nationalversammlung, der die königliche Gewalt für aufgehoben erklärte und die Berufung eines Nationalkonventes bestimmte. Der König wurde mit seiner Familie in dem Tempel, einem ehemals den Tempelherren gehörigen Schlosse, in Gewahrsam gebracht.
Nachdem bereits im Juni 1792 ein Sturm auf das Schloß unternommen war, der seinen Zweck, den König zur Bestätigung der Beschlüsse der Nationalversammlung zu zwingen, verfehlt hatte, setzten die Jakobiner einen neuen Sturm ins Werk. Massen von Gesindel drangen unter Absingen „der Marseillaise", eines neuen Revolutionsliedes, gegen das Schloß. Der König, in der größten Lebensgefahr, und jedes Blutvergießen scheuend, floh endlich in die Nationalversammlung. Unter den heftigsten Verwünschungen und Drohungen des Pöbels, der wiederholt schrie: „Nicber mit dem Tyrannen! Niebcr mit dem Vielfraße, der jährlich 25 Millionen verschlingt !" kamen bic Flüchtlinge bort an. Der König sagte: „Meine Herren, ich komme, um Frankreich ein großes Verbrechen zu ersparen." Mau nahm ihn kalt auf und wies ihm mit seiner Familie die Loge eines Zeitungsschreibers an, wo er 16 Stunben lang bic Beratungen der Versammlung über seine Absetzung mit anhören mußte. Inzwischen erstürmte der Pöbel das Schloß, metzelte die Schweizergarbe nach heldenmütiger Gegenwehr nieder und drang dann blutbesudelt in die Nationalversammlung ein, um die Absetzung des Königs zu fordern, der in den Tempel abgeführt ward.
Der Nationalkonvent, aus den wildesten Jakobinern bestehend, schaffte die Königswürde ab und verwandelte Frankreich in eine Republik (Sept. 1792). Eine neue Zeitrechnung ward eingeführt, der christliche Kalender beseitigt und alles, was an das Königtum erinnerte, vernichtet. In den Tagen vom 2. bis 6. September wurden auf Dantons Anstiften alle Königsfreunde in den Gefängnissen durch Mörderbanden getötet und damit war der Anfang der Schreckensherrschaft gegeben.
Der Nationalkonvent beschloß jetzt Ludwigs Tod. Er wurde des heimlichen Einverständnisses mit Frankreichs Feinden (Östreich, Preußen; § 34) angeklagt. Trotz der glänzenden Verteidigung Desözes wurde Ludwig Capet, wie man den König jetzt nannte, am 17.Januar 1793 durch eine äußerst geringe Stimmenmehrheit zum Tode verurteilt und am 21. Januar (1793) auf dem Platze Ludwigs Xv. (nachmals Revolutionsplatz genannt) öffentlich hingerichtet.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreichs
145
Ludwig empfing das Todesurteil mit Ruhe und Fassung. Man erlaubte^ ihm, sich durch einen glaubcnstreuen Priester zum Tode vorbereiten zu lassen und von seiner Familie, von der er seit Anfang des Prozesses entfernt war, Abschied zu nehmen. Die Verzweiflung der Königin, das Wehklagen seiner Kinder und seiner Schwester erschütterten ihn, so daß er beinahe die Fassung verlor und nachher, als er wieder allein war, in die Worte ausbrach: „Das war ein schrecklicher Augenblick!" Am Morgen des 21. Januar stand er um 5 Uhr auf und empfing aus den Händen des irländischen Priesters E dg e wo rth das Hl. Abendmahl. In seinem Testamente sagte er: „Ich überlasse meine Seele Gott, meinem Schöpfer, und bitte ihn, dieselbe in Gnaden aufzunehmen, nicht nach meinem Verdienste sondern um des Verdienstes unseres Herrn Jesu Christi willen, welcher sich zum Opfer gegeben hat für uns Sünder, zu welchen ich mich vornehmlich Sst -?ic ®einen sollte er nicht wieder sehen, um sich und ihnen den Abschieds,chmerz zu ersparen. Um 9 Uhr kam Sant er re, der Kommandant der Nationalgarde, mit Bewaffneten, um ihn abzuholen. Ludwig bestieg einen Wagen, in welchen sich der Beichtvater mit zwei Gensdarmen Langsam fuhr er durch die mit Menschen und Geschützen bedeckten Straßen. Die ganze Nationalgarde war aufgeboten. Der König las voll Ergebung in einem Gesangbuche. Nach 10 Uhr kam er auf dem Platte Lutnoigs Xv. an, wo am Fnßgestell der zertrümmerten Bildsäule dieses Königs das Blutgerüst, die Guillotine*), ausgestellt war. An der Treppe empfing ihn der Scharfrichter, um ihn des Rockes zu entkleiden. Der Könia schien erschüttert, doch Edgeworth rief ihm zu: „Sohn des heiligen Ludwig steige gen Himmel!" Dann ging er festen Schrittes die Stufen hinauf. Obm wandte er den Blick nach den Tuilerien, seinem ehemaligen Schlosse. Als ihn die Henker ergriffen, um ihm die Haare abzuschneiden und die Hände aus den Rucken zu binden, stieß er sie anfangs zurück, fügte sich ober aus die Erinnerung, daß auch Christus sich willig habe binden lassen ^nd daß er dadurch dem Heilande ähnlicher werde. Darauf trat er ae-bumen an den Rand des Gerüstes und winkte der Kriegsmnfik Schweigen otc verstummte, und nun rief er mit lauter Stimme: „Franzosen ich sterbe unschuldig; ich vergebe meinen Feinden und wünsche, daß auch Gott ihnen vergeben, und daß mein Tod das Wohl Frankreichs befördern möge." Da wirbelten auf Santerres Wink die Trommeln und verschlangen seine letzten or Sem Haupt fiel. Samson, der Scharfrichter von Paris, zeigte ev dem Volke. Wustes Gebrüll erscholl, der Pöbel tanzte um das Schaffot • abent>§ waren die Schauspielhäuser gedrängt voll, und drei Tage nachher Mach niemand mehr von dem schrecklichen Morde. — Im Oktober 1792 nmrbc ctf, 9)1 ane «ntoinette, b=8 Königs G-»»chlm?di- ix 501a! im Ahncstas, im folgenden Jahre Ludwigs Schwester Elisabeth hiu-1c1,Cs ’ ®er ticmc Dauphin oder Kronprinz (Ludwig Xvii.) ward dem
r l ™-Slt"wn' Cmem ,üütcnben Jakobiner, übergeben, der ihn durch
harte Mißhandlung zu Tode quälte (1795).
*) So genannt nach dem Arzte Guillotin, der diese Köpfmafchine nicht erfunden, sondern verbessert hat. 1 ' ^
Stacke, Hülfsbuch. m. Teil. 10
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fangen; er versuchte zwar sich zu erschießen, zerschmetterte sich aber nur die Kinnlade und ward guillotiniert (Juli 1794). So hatten sich die Männer der Revolution einander selbst aufgerieben, und eine gemäßigtere Partei kam ans Ruder. Im Jahre 1795 ging der Konvent auseinander, und eine neue Verfassung, das Direktorium, mit einem Rate der Alten und der Fünfhundert und einer Behörde von fünf Direktoren, ward eingeführt. Ruhe und Sicherheit kehrte zurück.
§ 34. Friedrich Wilhelm Ii., König von Preußen
(1786—1797).
Friedrich des Großen Nachfolger, Friedrich Wilhelm Ii., geboren den 25. September 1744, Sohn des Prinzen August Wilhelm, Bruders Friedrichs Ii., war ein Fürst von gutem Verstände und wohlwollendem Herzen, aber ohne die nötige Selbstbeherrschung, weshalb Günstlinge und Frauen großen Einfluß auf ihn gewannen.
Eine feiner ersten Handlungen war die Aufhebung der Regie und
des Tabaks- und Kaffeemonopols, womit die Entlassung der französischen Beamten, die ein Gegenstand des öffentlichen Unwillens waren,
verbunden war. Aber freilich wurde, um den 'Ausfall an Staats-
einnahmen zu decken, das Tabaksmonopol wieder hergestellt.
Eine bessere Bekleidung und Verpflegung und menschlichere Behandlung der Soldaten ward eingeführt. Für Handel, Landwirtschaft und Gewerbe geschah viel, ebenso wie für das Unterrichtswefen, für dessen Beaufsichtigung der König ein Ober-Schulkollegium einsetzte. Auch die Akademie der Wissenschaften erfreute sich seiner Fürsorge?
Schon zur Zeit Friedrichs Ii. und durch diesen begünstigt, hatte sich ein Geist seichter Aufklärung und französischer Freidenkern in religiösen Dingen geltend gemacht, der das Wunderbare im Christentum verwarf und an die Stelle der Kirchenlehre eine sogenannte Vernunft-mäßige Religion setzen wollte. Friedrich Wilhelm, von der Wahrheit-der Kirchenlehre überzeugt, hielt es für feine Pflicht, gegen diese nicht allein ^unter den Geistlichen und Lehrern, sondern auch im Volke verbreitete Freidenkerei, mit der sich Religionsspötterei und Sitten-losigkeit^) verband, entschieden aufzutreten. Er ließ daher durch den
*) Schon Friedrich der Große äußerte einmal: „er wolle einen Finger darum geben, wenn die Berliner wieder so sittenrein würden, wie sie unter seinem Vater gewesen."
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm August Wilhelm Friedrichs Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich
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schränkte, wußte er so an sich zu fesseln, daß sie sich demütig zu seinen Werkzeugen gebrauchen ließen. Außer Mathematik beschäftigte ihn die Geschichte, besonders die des Altertums. Die Helden des Plutarch, ein Alexander und Cäsar, zogen ihn an; die Spartaner liebte er wegen ihrer Abhärtung, Kampflust und jener sinnreichen Kürze, die er früh nachzuahmen suchte. Seine Lehrer erkannten sein Talent und seine Fortschritte an, tadelten aber seine Hinterlist und Hartnäckigkeit. Schon damals sagte ein Lehrer von ihm: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Er ward dann Unter-Lieutenant bei der Artillerie und zeichnete sich durch Pünktlichkeit im Dienst und durch tüchtige Kenntnisse aus. Beim Ausbruch der Revolution ergriff er die Partei des Volkes. Vor Toulon, welches sich gegen die Republik erhoben hatte und von den Engländern besetzt war, bewirkte er durch"seine einsichtsvolle Leitung der Artillerie die Übergabe der Stadt. Beim Sturze Robes-pierres ward auch Napoleon verhaftet, erhielt zwar seine Freiheit wieder, verlor aber seine Stelle. Schon stand er im Begriff, Frankreich zu verlassen, als ihm der Konvent, von einem Aufstand der Pariser" Bürger bedroht, ein Kommando übertrug. Er rettete den Konvent, indem er mit Kartätschen unter die Bürger schießen ließ, und zeigte hierdurch, was man in militärischer Hinsicht von ihm zu hoffen und zu fürchten hatte. Er ward wieder General, vermählte sich mit Josephine, der Witwe des guillotinierten Generals Beauharnais, und erbte durch sie ein bedeutendes Vermögen. Im Jahr 1796 erhielt er, erst 27 Jahre alt, vom Direktorium den Oberbefehl über die französische Armee in Italien gegen Östreich.
Das französische Heer in Italien war der Auflösung nahe. Ihm gegenüber standen 60 000 Mann Östreicher und Sarden unter Beau-lieu. Doch Napoleon begeisterte durch eine Bekanntmachung seine Soldaten, zeigte ihnen, wie einst Hannibal Sieg, Ruhm und Reichtum im Lande des Feindes, und führte sie dann in den Kampf. Eine Reihe glücklicher Treffen trennte den König von Sardinien von Östreich und zwang ihn unter harter: Bedingungen zu einem Waffenstillstände. Nun griff Napoleon die Östreicher an, die sich bei Lodi an der Adda verschanzt hatten, und erfocht unter dem mörderischen Feuer der Feinde einen blutigen Sieg (10. Mai 1796). Die Lombardei war in seiner Gewalt. Erschreckt suchten die Herzöge von Parma und Modena und der König von Italien den Frieden und erhielten ihn gegen unerschwingliche Summen und kostbare Kunstwerke, die als Siegeszeichen nach Paris wanderten. Auch der Papst und der König von Neapel mußten den Waffenstillstand teuer erkaufen. Zum Entsätze Mantuas rückte jetzt der östreichische General Wurms er heran, aber in mehreren Treffen geschlagen, mußte er sich nach Mantua werfen, wo er aufs engste eingeschlossen ward. Ein neues östreichisches Heer unter Alvinzi ward in der dreitägigen Schlacht bei Arcole in Venetien geschlagen (15.—17. Nov. 1796). Nun fiel auch Mantua.
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durch eine Reise nach Italien noch weiter ausgebildet ward. Auch mit den Geschäften der Staatsverwaltung wurde er frühzeitig vertraut gemacht. Im Jahr 1823 vermählte er sich mit Elisabeth Luise von Baiern, einer durch Bildung und Herzensgute ausgezeichneten Fürstin (f 1873).
Die Hoffnungen, mit welchen das Volk die Thronbesteigung des in voller Manneskraft stehenden neuen Herrschers begrüßte (1840), wurden durch das feierliche Versprechen desselben bei der Huldigung in Königsberg und in Berlin noch gehoben.
„Ich gelobe," sagte er, „ein gerechter Richter, ein treuer, sorgfältiger, barmherziger Fürst, ein christlicher König zu sein; ich gelobe, mein Regiment in der Furcht Gottes und in der Liebe der Menschen zu sichren, ich will vor allein dahin trachten, dem Vaterlande die Stelle zu sichern, auf welche es die göttliche Vorsehung durch eine Geschichte ohne Beispiel erhoben hat, auf welcher Preußen zum Schilde geworden ist für die Sicherheit und für die Rechte Deutschlands. In allen Stücken will ich so regieren, daß man in mir den echten Sohn des unvergeßlichen Vaters, der unvergeßlichen Mutter erkennen soll."
Der König begann seine Regierung mit Handlungen der Milde und erteilte eine vollständige Amnestie (Straferlaß) für alle politischen Vergehen der letzten Jahre. Es war sein Ziel, „deutsches Wesen und deutschen Sinn zu stärken;" er erklärte, „er habe den festen Willen, dem deutschen Bunde neues Leben einzuhauchen." Bei der Grundsteinlegung des Kölner Dombaues (1842), als er ahnenden Geistes schon „die Thore einer neuen, großen Zeit vollendet" sah, sprach er diesen Gedanken mit Begeisterung aus, aber sein Streben einer festeren Begründung der Einheit Deutschlands scheiterte wiederholt an dem Widerstände Östreichs.
Durch eine Bekanntmachung des Königs vom 3. Februar 1847, dem Jahrestage des berühmten Aufrufes seines Vaters, ward aus sämtlichen Provinzialständen der Monarchie der vereinigte Landtag gebildet, mit dem Rechte, neue Steuern zu bewilligen oder zu verweigern, zugleich auch mit dem Rechte des Beirats bei der Gesetzgebung. Bei Eröffnung des vereinigten Landtages sprach der König mit Rücksicht auf eine unkirchliche Richtung der Zeit die berühmten Worte: „Ich und Mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen." Aber die freisinnige Partei war mit diesen Rechten noch nicht zufrieden, und schon damals bildete sich eine Mißstimmung gegen die Regierung, die infolge der Februar-Revolution in Frankreich ihren Ausdruck fand.
In Frankreich, wo seit 1789 eine Revolution auf die andere gefolgt ist, vermochte auch der anfangs so beliebte Bürgerkönig Ludwig Philipp sich nicht in der Gunst des Volkes zu behaupten. Man warf ihm vor, daß er Frankreichs politische Größe und Bedeutung nicht wahre. Die Auslegung stieg, als er dem Streben der Republikaner nach Erweiterung de§
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth_Luise_von_Baiern Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Italien Königsberg Berlin Gottes Deutschlands Deutschlands Frankreich Frankreich Frankreichs