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1. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 84

1911 - Breslau : Hirt
84 B. Zur Länderkunde. Germanen. Unter Drusus wurde es ein Hauptstützpunkt für ihre Kriegszüge gegen die streitbaren und tapferen Stämme der Kelten und seitdem überhaupt einer ihrer vor- nehmsten befestigten Waffenplätze am Rhein, der Hauptschlüssel zu Germanien und die Metropole des römischen Obergermanien; von hier erstreckten sich am Rhein hinab bis zum batavischeu Deltalande Kastelle, die zum Teil die Gruudlage der späteren deutschen Rheinstädte wurden. Nachher, als am Rhein die römische Herrschast zusammenbrach, als die Germanen ihre Eroberungen auf das linke Ufer ausdehnten, als dadurch das Tal des Rheins selbst mehr in die Mitte von Deutschland zu liegen kam, konnte Mainz natürlich nicht die frühere Wichtigkeit als Festung haben und tritt in dieser Eigenschaft für lauge Zeit in der Geschichte zurück. Dagegen ersah man mehr und mehr die Vorteile der Lage für Verkehr, Haudel und bequeme Verbindung mit dem inneren Deutschland. Mainz erhob sich allmählich zu eiuer freien Reichsstadt, bereit Bürgerschaft lebhafte Schiffahrt und Handel trieb; früher noch wurde es, ebeuso wie die anderen Haupt- orte der Römer, zu einer kirchlichen Hauptstadt, deren Sprengel beinahe halb Deutsch- laud umfaßte. Es bezeichnete die Mitte des klassischen Bodens von Deutschland im Mittelalter und wurde damals das „goldene Mainz", gerade wie die Stadt Rom mit diesen: ehrenden Titel als Haupt der Christenheit und erste Stadt Italiens aus- gezeichuet wurde. In neuerer Zeit, als die Franzosen auch in jenen Gegenden die Grenzen ihres Reiches dem Rhein näherten, mußte Mainz für sie eine erhöhte Wichtigkeit als fester Platz erhalten, denn von hier aus konnte der Übergang in die Mitte Deutschlands gesichert werden, von hier ans zogen Heerstraßen nach allen Richtungen in das Land hinein. Daher tat besonders Napoleon I. viel für die Befestigung von Mainz und beabsichtigte noch Größeres. Nach seinen: Sturze wurde denn auch eine noch stärkere Befestigung durch die deutschen Regierungen begonnen und nach den Kriegen 1866 und 1876 bedeutend erweitert, da die außerordentliche Wichtigkeit der militärischen Lage der Stadt, die im Jahre 1814 deutsche Bundessestuug geworden war, bei den wiederholten Erörterungen drüber anerkannt wurde. Ist nun auch Mainz seit der Zurückeroberung Lothringens von der deutschen Grenze weit weggerückt und in die zweite Linie der unseren Westen verteidigenden Bollwerke eingetreten, so hat es doch keineswegs von seiner Bedeutung als Festung und Waffenplatz eingebüßt. Es bietet gegenwärtig, nachdem ebenso wie in Metz, Koblenz und anderen Orten die Stadtwälle gefallen sind, außer seinem militärischen Treiben den Anblick einer von lebhaftem Schiffs-, Handels- und gewerblichem Ver- kehre belebten Stadt. Solche Unterstützung durch ihre Lage erhielt diese haudel- und wandelreiche Stadt, der Sitz des gewaltigen Winsried-Bonisatius, in der einst Arnold Walpod im Rate saß, Frauenlob sang, und von der Gutenbergs große Erfindung ausging. In ihr, kann man sagen, reden noch Mauern und Steine von der Lieblingsstadt des großen Drusus, von den römischen Legionen und deu heranstürmenden Barbaren, von den kaiserkürenden geistlichen Fürsten und dem Aussteigen und Sinken städtischer Freiheit, von den republikanischen Ohnehosen, als hier die Marseillaise und das Qa ira der Freiheitskrieger Eustiues erscholl, endlich von den stürmischen Zeiten, als hier das Rhein- und das Heckerlied in Begeisterung erklang. Welchen Wandel der Tinge hat dies bedeutungsvolle Stück deutscher Erde erlebt, wo läugs des breitsluteuden Stromes die vieltürmige Stadt mit ihrem majestätischen Dome und mit ihren weit vorge- schobenen Festungswerken emporsteigt, eingesaßt ringsum vou saftgrüner Landschaft!

2. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 75

1911 - Breslau : Hirt
9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 75 Eine Reihe von Städten hat in den Kämpfen um die Rheinstraße und Rhein- grenze geschichtliche Bedeutung erlangt. Bei Basel, wo der Rhein seinen Durchbruch durch den Jura vollendet, legt sich der Jura in einer sanften Falte an den von seiner höchsten Erhebung plötzlich und steil nach Süden abfallenden Wasgenwald an und bildet eine nur 375 m hohe, breite Einsenkuug. Sie liegt mitten in der Wasserscheide des Rhein- und Rhone- gebietes; durch sie führt außer mehrereu Eisenbahnen der durch die große Zahl seiner Schleusen merkwürdige Rhein-Rhone-Kanal, der bei Montbeliard (Mömpelgard) die Jll mit dem Doubs und somit die beiden großen Alpenströme in Verbindung setzt. Niemals hat diese Einsenknng den Völkerströmungen, Heeres- und Handels- zügen größere Schwierigkeiten entgegengestellt; daher ist dieser Eingang in die Ober- rheinische Ebene seit uralten Zeiten bekannt und gesucht, und die Gegend ringsum ist ebenso wie die Mährische Pforte auf der audern Seite Deutschlands der Schau- platz wichtiger Vorgänge geworden. Durch die Burgunder Pforte drang wahr- scheinlich zuerst eine Kunde vom Rhein zu der zivilisierten Welt am Mittelmeer, auf der alten „Bernsteinstraße"; hier kamen höchstwahrscheinlich aus dem Rhonetale griechische Händler zu den Völkern des mittleren Rheins; hier stieß Cäsar mit Ariovist zusammen, der seine Germanen zwischen Masgenwald und Jura in das Rhonegebiet zu führen beabsichtigte, schlug ihn zurück und drang mit seinen Legionen in das Ober- rheinische Becken vor; und hier zogen von seiner Zeit bis zu der der Napoleone uu- zählige Kriegerscharen der Romanen und Germanen zwischen dem südlichen Deutsch- laud und Frankreich hindurch. Eine Zahl Schlachtennamen gibt Zeugnis von dem blutigen Ringen, das in verschiedenen Zeiten an dieser Pforte und dem Rheiudurch- bruche stattgefunden hat: St. Jakob (1444) und Dornach (1499) unfern der Birs, Beuggen, Warmbach und Rheinfelden im Dreißigjährigen Kriege, Friedlingen und Hüningen im Spanischen Erbfolgekriege, und in neuester Zeit Belfort, das diese Ein- gangspforte sperrt, und um dessen Besitz hartnäckige Kämpfe stattfanden. Der Übergang durch die Burgundische Pforte stößt, parallel mit der Längsachse der Schweizer Hochebene, auf das Rheinknie an einer Stelle, wo der Rhein noch nicht schwer zu überbrücken ist und sich zugleich wieder mehr für Talschiffahrt eignet, und wo sich eine Verbindung mit dem Donaugebiet anknüpfen läßt. So erklärt es sich leicht, wie das Straßennetz der Schweiz an jener Ecke einen Hauptknoten bildet, und wie ein Ort in jener Gegend sich zu Bedeutsamkeit und Größe aufschwingen kouute. Denn hier ist die natürliche Stätte eines Rheinhafens, ein Kreuzungspunkt westöstlicher und nordsüdlicher Straßenzüge, der vor allen geeignet ist, den Verkehr der Schweiz mit dem Norden und Westen, mit Deutschland und Frankreich zu vermitteln. Die Römer hatten 10 km oberhalb, an der Mündung der Ergolz, unter Kaiser Augustus eine ihrer ansehnlichsten befestigten Niederlassungen in der Schweiz, die berühmte Augusta Rauracorum (jetzt das kleine Dors Basel-Augst) angelegt. Als diese, nachdem sie lange Zeit eine große militärische Wichtigkeit behauptet hatte, den Stürmen der Völkerwanderung erlegen war, gründeten geflüchtete Einwohner abwärts an der Mündung der Birs und hart an dem Scheitel des Rheinwinkels in noch vorteilhafterer Lage Basilea (= Königsstadt). Aus ihr wuchs allmählich die Rheinstadt Basel heran, die später zur Blütezeit des Deutschen Reiches als einer seiner ansehnlichsten und reichsten Handelsplätze und im fünfzehnten Jahrhundert als die mächtigste freie Reichsstadt am Oberrhein austritt. Noch jetzt gilt Basel als der erste Handelsplatz der Schweiz, mit dessen sprichwörtlichem Reichtume sich wenige Städte Deutschlands messen können.

3. Erdkundliches Lesebuch für die Oberstufe höherer Lehranstalten und Seminare - S. 77

1911 - Breslau : Hirt
9. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 77 eins der geschichtlich wichtigsten Baudenkmäler, einer der erhabensten Dome Deutsch- lands geworden ist; alte Paläste und die neue Protestationskirche erinnern an den Reichstag von 1529. Worms, in der Mitte des einstmals vielgepriesenen Wonne- gaues oder Wormsfeldes gelegen, von gleichem Alter und Ruhme wie Speyer, zur Römerzeit von germanischen Vangionen, dann von Burgundionen besetzt, ist im Mittelalter die Stadt der alten deutschen Heldensage und vom Duft der Dichtung umhaucht wie keine der übrigen Rheinstädte, die Stadt des Nibelungenliedes und des Rosengartens: „Ein stat lit an dem Rine, diu ist so wünnefam, und is geheizen Wormeze; sie weiz noch maneg man." (Rosengarte v. 10f.) Einst Herrschersitz ostfränkischer Könige, Lieblingsaufenthalt vieler Kaiser und ein- flußreiche, durch ihren Handel bedeutende freie Stadt des Reichs, wurde es tief gebeugt, ja wie Speyer fast vernichtet durch die beispiellos rohe Verwüstungswut der französischen Heere gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts; aus alter Zeit ist es mit einem herrlichen Dome, in neueren Tagen aber geschmückt mit dem nach Rietschels Entwürfen ausgeführten großartigen Denkmale deutscher Reformatoren, einem würdigen Zeichen der Erinnerung an Luthers heldenmütiges Auftreten auf dem Wormser Reichstage 1521. In der Mitte, wo Schwarzwald und Wasgenwald niedriger, schmaler und gaugbarer werden, hat die Oberrheinische Tiefebene ebenfalls wichtige Einlässe. Auf der linken Seite führt der Paß von Z abern aus Lothringen zum Rhein, und durch ihn sind der Rhein-Marne-Kanal und die Straßburg-Pariser Eisenbahn geführt. Auf der rechten Seite aber mündet der Paß von Pforzheim aus dem Neckarlaude durch das Enztal in die Rheinebene. Da sich hier gar keine Schwierigkeiten darbieten, gelangt man quer durch über Sträßburg leicht aus einer Paßgegend in die andere. Auf diese Weise ist durch beide Einlässe die kürzeste und bequemste Wegerichtung aus dem Becken der Seine mitten durch die Rheinebene in das Becken der oberen Donau angelegt. Daß der Paß von Durlach und Pforzheim etwas nördlicher liegt als Straß- bürg und sein Bergtor Zabern, also die Linie infolgedessen sich windet, ist bei ihrer Länge für das Ganze von wenig Bedeutung. Beide Pässe benutzten bereits die Römer zur kürzesten Verbindung zwischen ihren Mosel-, Rhein- und Donanbesitznngen; denn unser Zabern, das Saverne der Franzosen, war ihr Tabernae (d. h. Wirtshäuser), und unsere Paßstadt Pforzheim ihr altes Gebirgstor Portae Hercyniae, d. h. Pforten, Pfortstadt. Sowohl hier durch den Kraichgan in der Richtung auf die Donau, als auch dort von Straßburg über Zabern durch den Wasgenwald finden wir die Spuren römischer Straßenanlagen. Spätere Zeiten sind den Römern darin nachgefolgt: im Mittelalter kommt die über die Zaberner Steige führende Straße als publica strata Tabernensis vor, und jetzt wird sie von einer unserer wichtigsten europäischen Verbindungen, dem Orientzuge, benutzt. Natürlich mußte diese alte und wichtige Straßenlinie vorzüglich dem Orte in der Rheinebene zugute kommen, bei dem der Übergang über den Strom stattfand. Das war aber das bereits im sechsten Jahrhundert genannte, etwas östlich von dem römischen Argentoratum gelegene Straßburg, dessen Lage nach Norden und Süden nicht ihresgleichen hatte. Unfern der Stelle nämlich, wo es in einer schönen und fruchtbaren Ebene an der Vereinigung der beiden Flüsse Jll und Breusch liegt,
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