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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 25

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz und der Augsburger Religionsfriede. 25 kam zwischen der ernestinischen und albertinischen Linie ein Vertrag zustande, wonach der ersteren die Lande verblieben, die heute zu den thüringischen Herzogtümern gehören. Kurfürst Moritz fand schon vorher seinen Tod. Sein früherer Bundesgenosse, der wilde Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, hatte den Passauer Frieden nicht anerkennen wollen, sondern auch fernerhin die Bistümer geplündert und gebrandschatzt. Da trat ihm Moritz selbst entgegen; bei Sievershausen unweit Braunschweig kam es im Jahre 1553 zur Schlacht, in der Moritz zwar siegte, aber tödlich verwundet wurde. Er zählte beimorihens seinem Tode erst 32 Jahre. Zob" § 29. Der Augsburger Religionsfriede und der Ausgang Karls Y. Der «uq* Im Jahre 1555 führten die Verhandlungen, die zwischen König Ferdinand Relw7s-und den protestantischen Fürsten stattfanden, zum Abschluß des Augs- 1555. burger Religionsfriedens. Den lutherischen Fürsten, den „Augsburger Konfessionsverwandten", wurde freie Religionsübung und jedem weltlichen Reichsfürsten das Recht zugesprochen, sich zwischen dem katholischen und dem lutherischen Glauben zu entscheiden. Damit erhielten freilich nur die Fürsten, nicht ihre Untertanen das Recht der Gewissens- ymwa -f reih eit. Es galt der Satz: „wessen das Land, dessen der Glanbe";^^^^-^ ' -andersgläubigen Untertanen ward nur das Recht der Auswanderung zuerkannt. Ferner wurde das reformierte Bekenntnis auch jetzt noch nicht reichsgesetzlich anerkannt. Über die Frage, ob auch ein geistlicher Fürst in seinem Lande die Reformation durchführen dürfe, einigte man sich nicht.. Die Katholiken setzten es durch, daß der „geistliche Vorbehalt", trotzdem ihn die Protestanten nicht anerkannten, in den Frieden auf- ^ genommen wurde; danach sollte ein Bischof oder Abt, der zur Reformation übertreten wollte, verpflichtet sein sein Amt niederzulegen. Immerhin war ein vorläufiger Friede zwischen den Religionsparteien zustande gekommen. Indessen hatte Karl V., ein vor der Zeit gealterter, müder Mann,Abdankung bereits seine italienischen Lande, dabei auch Mailand, das bisher M V" deutsches Reichslehen gewesen war, seinem Sohne Philipp überlassen; ihm übertrug er in feierlicher Versammlung auch die Niederlande, die auf diese Weise ebenfalls vom deutschen Reiche losgelöst wurden, und im Jahre 1556 auch Spanien. Er selbst begab sich in das Kloster San 1556. Inste in der spanischen Provinz Estremadura. Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und starb im Jahre 155 8. 1558.

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 32

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Da« Zeitalter bet reltgtötm Kämpfe 1519-1618. Um ihm den „Majestätsbrief" abzutrotzen, eine Urkunde, in der er ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte. Bald daranf aber mußte Rudolf Matthias auch Böhmen überlassen; er starb, machtlos und verbittert, im Jahre 1612. Matthias. Ihm folgte auf t)cm kaiserlichen Throne Matthias. Auch er war, wie Rudolf, kinderlos. So wurde denn bestimmt, daß ihm sein Vetter Ferdinand von Steiermark, der Verfolger der Protestanten, auf dem Throne folgen sollte. In der Tat erreichte man, daß in Böhmen und Ungarn seiue Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein r welche den Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat. 3. Der Dreißigjährige Krieg 1618 —1648. Der Böhmisch-Pfälzische Kries,. §37. Der Böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in Böhmen ein Ansstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei etimv gelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als eine Verletzung der ihnen zugestandenen Rechte auffaßten. Beschwerden, die Der sie beim Kaiser einreichten, hatten keinen Erfolg. Da entstanden in Prag ?u Prag" Unruhen, in deren Verlauf bewaffnete Protestanten auf das Schloß 1018 zogen und zwei von den kaiserlichen Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung ausgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige Graf Thum, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 35

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Nieder sschsilch Dänische Krieg. 35 Feldherr, wie Tillh, sondern auch Staatsmann; durch seine ganze Persönlichkeit und das Eigentümliche seiner politischen Pläne ist er eine der merkwürdigsten Gestalten der deutschen Geschichte geworden. Im Jahre 1626 traf Wallenstein mit Ernst von Mansfeld Schlackt an an der Dessauer Elbbrücke zusammen, schlug ihn und folgte ihm nach Schlesien. Bald darauf wurde Ernst von Mansfeld, auf der Reise nach Venedig begriffen, das er für den Kampf gegen Habsburg gewinnen wollte, in einem bosnischen Dorfe vom Tode überrascht; er starb stehend, mit dem Harnisch bekleidet, ans die- Gefährten gestützt. In demselben Jahre trug auch Tilly über Christian Iv. beim Cutter am Barenberge einen glänzenden Sieg davon. Als nun Tillysk«Jl und Wallenstein zugleich mit ihren Heeren die Elb- und Weserlaude 1626, überschwemmten, da wichen die Truppen des Dänenkönigs allenthalben zurück. Auch Holstein, Schleswig und Jütland wurden erobert und ebenso gebrandschatzt wie die übrigen von den katholischen Heeren besetzten Gebiete. Die Herzöge von Mecklenburg, die sich auf dänischer Seite am Kriege beteiligt hatten, wurden geächtet und vertrieben und mit ihrem Lande Wallenstein vom Kaiser belehnt. Ja, Ferdinand plante die Errichtung einer kaiserlichen Flotte auf der Nord- und Ostsee mit spanischer Hilfe und ernannte Wallenstein zum „General der kaiserlichen Schiffsarmada wie auch des ozeanischen und baltischen Meeres General". Als dieser aber Stralsund zu nehmen versuchte, um an dieser Stadt Belagerung emen Stützpunkt für die neue kaiserliche Seemacht zu gewinnen, erlittöonl«!f.al' er einen Mißerfolg; die Stadt, die er im Zorn sich vermessen hatte herabzureißen, selbst wenn sie mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre, erwehrte sich seiner mit dänischer und schwedischer Hilfe, und er mußte abziehen. Sägegen schloß Christian It. zu Lübeck mit dem Kaiser Frieden; z,„«. «-n er erhielt seine Lande zurück, verpflichtete sich aber, sich in die deutschen ™"‘' Angelegenheiten nicht einzumischen. I J~,.§ 40. Das Restitutionsedikt und die Absetzung Wallcnstems. Ferdmand. der ganz unter dem Einfluß der Jesuiten stand, gedachte seine ^9"' gewaltige Machtstellung zu benutzen, um dem Protestantismus einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Durch das Restitutionsedikt besaht er tm Jahre 1629, daß alle Bistümer, Klöster und anderen geistlichen f!*elt dem blauer Vertrage säkularisiert worden waren, der tatholischen Kirche zurückgegeben werden sollten. Wurde das Edikt durchgeführt, so wurde das evangelische Bekenntnis in der Tat auf das schwerste

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 36

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Das Zeitalter der religiösen K-impfe 1619-1648. geschädigt; zugleich erlitten diejenigen protestantischen Fürstenhäuser, welche geistliche Güter eingezogen hatten, eine starke Schmälerung ihres Besitzstandes. Indessen war die Mißstimmung über Wallensteins eigenmächtiges und rücksichtsloses Verhalten und die Besorgnis vor dem ungeheuren Aufschwung der kaiserlichen Macht immer mehr gewachsen und insbesondere auch bei den katholischen Fürsten weit verbreitet Man warf dem Feldherrn vor, daß er in katholischen Gebieten ebenso gewalttätig verfahre wie in evangelischen, daß er viele protestantische Obersten habe, daß er überhaupt nicht für die Religion, sondern für das Kaisertum Krieg führe Von seinen persönlichen ehrgeizigen Wünschen abgesehen, war Wallenstein in der Tat bestrebt, die „kaiserliche Majestät" zu erhöhen, die „fürstliche Libertät" nach Kräften einzuschränken. An die Spitze der Unzufriedenen trat Maximilian von Bayern; und auf einem Kurfürstentage zu Wanenstetns Regens bürg mußte Ferdinand die Absetzung seines Feldherrn zugestehen *16$0.*’ Tilly erhielt den Oberbefehl über die kaiserliche und ligistische Armee. Wallenstein hörte die Abgesandten, die ihm seine Absetzung mitteilten, ruhig an; er habe es, sagte er, längst in den Sternen gelesen, daß der Geist des bayrischen Kurfürsten den des Kaisers regiere. Er verließ das Heer und begab sich auf seine Güter in Böhmen, wo er in königlicher Pracht Hof hielt. Der Siegeszng Gustav Adolfs. Gustav Adolf. § 41. Gustav Adolf bis zur Schlacht bei Breitenfeld. In denselben Tagen, in denen zu Negensbnrg Wallensteins Absetzung beschlossen wnrde, landete an der Nordwestspitze der Insel Usedom Gustav Adolf König von Schweden. Er war der Enkel Gustav Wasas, unter dessen Führung sich das schwedische Volk von der Verbindung mit Dänemark gelöst, und der in Schweden die Reformation eingeführt hatte. Er hatte sich zu dem deutschen Kriege vornehmlich aus zwei Gründen entschlossen; erstens, weil er die Machterweiterung des Hauses Habsburg fürchtete, das jetzt schon nach der Ostsee die Hände ausstreckte, welche Schwedens Könige zu einem schwedischen Meere zu machen wünschten; andrerseits, weil er dem evangelischen Glauben zu Hilfe kommen wollte, der durch die Siege der katholischen Waffen auf das äußerste bedroht war. Denn Gustav Adolf war nicht nur ein weitsehender, klarblickender Staatsmann und furchtloser, kriegsgeübter Feldherr, er war auch ein von seinem Glauben innerlich tief ergriffener evangelischer Christ: in ihm vereinigten sich

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 38

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
38 Da« Zeitalter btt religiösen Kümpfe 1619 — 1648. macht der katholischen Partei war gebrochen; es begann die Siegeslaufbahn Gustav Adolfs. Gustnv Ndoif § 42. Gustav Adolf in Süddeutschland. Die Schlacht bei Liitzen. in Mainz. ^ ^reiche Schwedenkönig zog nunmehr durch Thüringen und die Mainlande nach dem Rhein, ohne Widerstand zu finden. In Mainz hielt er im nächsten Winter Hof, an der Seite seiner Gemahlin, umgeben von protestantischen Abgesandten und Fürsten, unter denen sich auch 1632. der vertriebene Böhmenkönig Friedrich V. von der Pfalz befand. Im nächsten Frühjahr zog der König zunächst den Main aufwärts nach dem gut evangelischen Nürnberg, wo er mit stürmischer Begeisternng empfangen wurde; dann erzwang er durch eine Schlacht, in der Tilly tödlich verwundet wurde, den Übergang über den Lech, brach in Bayern ein Eroberung und nahm München, die Hauptstadt Maximilians, der nach Norden von München. abgezogen war. Gustav Adolf stand auf der Höhe seines Glücks. Er hatte den evangelischen Glauben gerettet und hatte Schweden zur Großmacht des Nordens gemacht. Welche Pläne er für die Zukunft hegte, ist uns nicht genau bekannt; doch dachte er jedenfalls daran, deutsche Laude, vor allem Pommern zu erwerben und Schweden einen starken Einfluß auf die deutschen Verhältnisse zu sichern, Pläne, deren Verwirklichung für Deutschlands nationale Entwickelung nicht förderlich gewesen wäre. Auch dachte er wohl an die Verheiratung seiner einzigen, damals noch unmündigen Tochter Christine mit dem Kurprinzen von Brandenburg, dem späteren Großen Kurfürsten, d. H. an die Personalunion Schwedens und Brandenburgs. Indessen war ihm ein gewaltiger Gegner gegenübergetreten, Wallen stein, der auf die Bitten des Kaisers wieder ein Heer ausgestellt hatte; allerdings hatte ihm Ferdinand den alleinigen und unbeschränkten Oberbefehl zugestehen und zugleich zum Ersatz für das verlorene Mecklenburg ein anderes Fürstentum versprechen müssen. Nachdem er die in Böhmen eingefallenen Sachsen vertrieben hatte, traten sich Gustav Adolf die beiden Feldherren bei Nürnberg gegenüber. Wallensteins Lager be-Wallen- fanb sich auf einem Höhenzuge und war stark verschanzt. Trotzdem ver-Nürnberg. Gustav Adolf, nachdem sich die Heere einige Wochen lang gegen- über gelegen hatten und Krankheiten in seinem Lager ausgebrochen waren, die feindliche Stellung zu erstürmen, wurde aber unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Da zog er in der Richtung auf Bayern ab; als er aber vernahm, daß sich Wallenstein nach Sachsen gewandt habe und das Land seines Bundesgenossen furchtbar verheerte, kehrte er um und folgte

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 47

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Marl unter den Arkantern, Wittelsbachern und Luxemburgern. 47 stücken belehnt wurden, und mit deutschen Mönchen, zumal Zisterzienser-mönchen, die Klöster anlegten und sich um die Urbarmachung des Landes und die Erziehung der Bewohner zu Christentum und Kultur große Verdienste erwarben. Die Bistümer erstanden wieder. Auch Städte wurden gegründet, in denen das Handwerk und der jpondel eine Stätte fanden. Die wendischen Bewohner nahmen allmählich deutsches Wesen und deutsche Sprache an; doch hat sich im Spreewald noch heute die wendische Sprache erhalten. Albrechts Nachfolger waren mit Glück bemüht, die Mark weiter auszudehnen. Jenseit der Oder wurde die Neu mark erworben. Die Brandenburger Markgrafen wurden mächtige Reichsfürsten. Der bedeutendste unter ihnen war Markgraf Waldemar, der der Große genannt wird. In Waldemar, derselben Zeit, wo in Süddeutschland der Kampf zwischen Ludwig dem ^ 1319' 23at)erii und Friedrich dem Schönen tobte, geriet er in einen Krieg mit fast allen seinen Nachbarn, mit Dänen, Polen, Schweden und mehreren deutschen Fürsten. Obwohl er durch die dreifache Übermacht eine Niederlage erlitt, behauptete er im Frieden feinen Besitz. Er starb 1319 mit Hinterlassung eines unmündigen Vetters, der im nächsten Jahre ebenfalls starb. §51. Die Wittelsbacher. 1324—1373. Im Jahre 1324 belehnte E-1373. Ludwig der Bayer seinen minderjährigen Sohn Ludwig mit der Mark; so kam sie an die Wittelsbacher. Ihre Regierung war nicht glücklich für das Ludwig. Land, das durch Einfälle der Nachbarn verwüstet wurde, zugleich durch Landabtretungen an andere Fürsten zusammenschmolz. Markgraf Ludwig war ein leichtlebiger, sorgloser Fürst, der lieber in Tirol zur Jagd ging als in der Mark den Sorgen der Negierung oblag; er war selten im Lande anwesend und wenig beliebt. Als daher in den Anfängen der Regierungszeit Karls Iv. der falfche Waldemar auftrat, ein alter Mann, Der falsche der sich für den verstorbenen Waldemar ausgab und eine Pilgerfahrt ^°^m°r. nach Jerusalem gemacht zu haben behauptete, faud er viel Anhang; nur wenige Städte, dabei Brietzen, das fortan Treuenbrietzen hieß, blieben dem rechtmäßigen Herrn treu. Karl Iv. erkannte aus Feindschaft gegen die Wittelsbacher den falschen Waldemar anfangs an und ließ ihn erst, nachdem er sich mit Ludwig versöhnt hatte, fallen. Bei den askanifchen Anhaltinern aber hat er bis zu seinem Tode als der echte Waldemar gegolten und ist an ihrem Hofe zu Dessau gestorben. Aus Ludwig folgten feine beiden jüngeren Brüder. Damals wurden durch die goldene Bulle die Markgrafen von Brandenburg als Kur-Die goldene fürsten anerkannt, ein Amt, das sie tatsächlich schon seit einem Jahr- 1356.

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 7

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
fift Nmwandkung Im gclstigrn Lrben. 7 § 7. Humanismus und Renaissance in Deutschland. Auch in^beuwje Deutschland hielt der Humanismus seinen Einzug. Der „König der mus. Humanisten", Desi^erius Erasmus, stammte aus Rotterdam, das damals noch für eine Stadt des deutschen Reiches galt, und lebte meist in Basel; er war ein feinsinniger und geschmackvoller Gelehrter, der auch die Schäden der Kirche wohl einsah, Luthers Bahnen aber nicht folgte. Ihm zur Seite steht Johannes Reuchlin, der aus Pforzheim stammte, und dessen besonderes Verdienst die Wiedererweckung der hebräischen Studien ist; größer noch als er wurde sein Großneffe Philipp Melanchthon, ursprünglich Schwarzerd, der bereits mit kaum 17 Jahren in Tübingen die Magisterwürde erhielt, nachher an die Universität Wittenberg berufen und Luthers vertrauter Freuud und Helfer wurde. Eine besondere Stellung unter den Humanisten nimmt der kühne und feurige Ritter Ulrich von Hutten ein, der einst für den geistlichen Stand bestimmt worden, aber aus dem Kloster entsprungen war und ein unstetes Wanderleben führte; in seinen Streitschriften, die er anfangs lateinisch, später deutsch schrieb, wandte er sich mit großer Schärfe gegen das Papsttum. Sein Wahlspruch war: „Ich hab's gewagt!" Von ihm stammt das Wort „O Jahrhnndert, o Wissenschaften, es ist eine Lust zu leben! Es blühen die Studien, die Geister erwachen!" In denselben Jahrzehnten erreichte die deutsche Kunst ihren Höhe-Die^dkunche Punkt, vor allem die Malerei. Damals lebte der aus Nürnberg gebürtige Albrecht Dürer, der größte deutsche Maler, der Schöpfer von Heiligenbildern, Porträts, Kupferstichen und Holzschnittwerken; ein Mann von tiefem deutschem Gemüt, ein treuer Anhänger Martin Luthers. Ihm steht zur Seite Hans Holbein, ein Augsburger von Geburt, der aber lange in England weilte, wo er mehr Aufträge erhielt als im Vaterlande; von ihm stammt u. a. das Darmstädter Bild der Mutter des Heilandes. Ferner sind der große Kolorist Mathias Grünewald und Luthers Freuud Lukas Kranach zu nennen. Unter den deutschen Erz-gießern ragt Peter Bischer hervor, der wie Dürer aus Nürnberg stammte, und dessen berühmtestes Werk, das figurenreiche Grabmal des heiligen Sebaldus, in der dortigen Sebaldnskirche steht. Zugleich blühte die Bildhauerkunst und die Holzschnitzerei. Was endlich die Baukunst anlangt, so folgt auch in Deutschland auf das Zeitalter der Gotik ein Zeitalter der Renaissance, das bis zum Dreißigjährigen Kriege gedauert hat; das herrlichste Baudenkmal jenes Stils ist wohl das Heidelberger Schloß, das leider seit seiner Zerstörung durch die Heere Ludwigs Xiv. eine Ruine ist.

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 64

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dn» Zeualirr bet dmporlomnitnö Preiitzen» 1648 — 1786. stürzen und der Herrschaft des Hauses Stuart ein Ende zu machen. Da 1688.starb er 1688 im Schloß zu Potsdam. Ter Grobe Er war ein Maun aus einem Guß, eine kraftvolle, männliche Persönlichkeit, hoheitsvoll und gewaltig schon in seinem Äußeren, so wie ihn sein mächtiges, von Andreas Schlüter gegossenes Reiterstandbild auf der langen Brücke zu Berlin der Nachwelt zeigt. Er war zngleich ein großer Feldherr, Diplomat und Regent. Stolz, von starkem Selbstvertrauen und dem Bewußtsein seiner Macht erfüllt, unterscheidet er sich doch dadurch von seinem Zeitgenossen 'Ludwig Xiv., daß er nicht das Wohl des Staates dem eigenen Ehrgeiz opferte, sondern immerdar dem Staate diente und in der Sorge für sein Wohl aufging. Unter ihm hatten die Landesverwaltung, das Heerwesen, die Finanzen, die Volkswirtschaft bedeutende Fortschritte gemacht; unter ihm hatte sich Brandenburg-Preußen zuerst tatkräftig an den Händeln der europäischen Politik beteiligt. Der dritte fflnitfifricn Ludwigs Xiv. und die Türken kriege. § 72. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Auf den Großen Kur fürsten folgte sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich Iii., nach der Köuigskrönuug Friedrich I. heißt. In seine Negierungszeit fallen eine Reihe großer europäischer Kriege, durch welche gewaltige politische Veränderungen herbeigeführt worden sind. Thron- Zunächst führte im Jahre 1688 Wilhelm von Oranien seinen toselmsni. Anschlag auf Euglaud aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er tn i688nb' über das Meer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv. in Frankreich fand (vgl. § 61). Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele des großen Bündnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum dritten Mal einen Krieg vom Zaune brach. Ludwigs Xiv. Bruder nämlich, der Herzog von Orleans, war vermählt mit einer pfälzischen Prinzessin, Elisabeth Charlotte, die meist „Liselotte" heißt; diese Frau ist dadurch bemerkenswert, daß sie an dem Der dritte verderbten französischen Hofe ihre echt deutsche, tüchtige und ehrl che Raubkrieg Gesinnung bewahrte, wie sie sie in vielen uns erhaltenen Briefen aus-w'gs xiv. ^.sprechen hat. In ihrem Namen nun, wenn auch wider ihren Willen, erhob Ludwig Erbausprüche auf die Pfsilz und besetzte plötzlich einen großen Teil der deutschen Rheinlande mit seinen Truppen. Da schlossen

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 13

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl V. und die Nnfange der Reformation. 13 Kaum ein Jkchr verblieb Luther auf der Wartburg. In seiner Abwesenheit traten in Wittenberg „Schwarmgeister" auf, teilweise Di-^ Tuchmacher aus Zwickau, Leute, welche bort Gott begeistert zu sein glaubten, setfter. ihre Eingebungen für bedeutsamer als die Worte der Bibel erklärten und die Forderung aufstellten, der Gottesdienst müsse gänzlich umgestaltet, die Bilder in den Kirchen zerstört, die Kindertaufe abgeschafft und durch eine Taufe der Erwachsenen ersetzt werden. Ihnen schloß sich auch Karlstadt an; und schon gewannen sie viel Anhang und fingen an, ihre Neuerungen gewaltsam durchzusetzen. Da erschien Luther in Wittenberg. Er hatte auf die Mahnungen seines Kurfürsten, der ihn auf die ihm drohende Gefahr aufmerksammachte, geantwortet, daß er in Gottes Schutz stehe: „Ja, ich meine, ich wollte Ew. Kurfürstliche Gnaden mehr schützen, als Sie mich schützen könnten. Wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schützen." Eine Woche lm'g predigte er täglich gegen das Unwesen der Bilderstürmer und Wiedertäufer und erreichte, daß sie aus Wittenberg weichen mußten. Luther aber blieb fortan unangefochten in Wittenberg. Einige Zeit Luthers später legte er die Mönchskutte ab und heiratete Katharina von Bora, die, aus einem sächsischen Adelsgeschlecht stammend, bereits als Kind in ein Kloster gebracht worden war und es nun, wie so viele andere Mönche und Nonnen, verlassen hatte. Außer Philipp Melanchthon standen ihm Jnstus Jonas, Bugen Hagen und andere Freunde zur Seite. Er predigte, er beriet in kirchlichen Dingen seinen Landesherrn und so manchen deutschen Fürsten, dazu viele andere Rat und Hilfe suchende Deutsche aller Stände, er schrieb Bücher und Streitschriften, er forschte in der Schrift und fuhr fort sie zu übersetzen, er dichtete endlich seine herrlichen Kirchenlieder. - § 14. Die Reformation Ulrich Zwinglis. Indessen hatte auch in der Schweiz der Abfall von der alten Kirche begonnen. Der schweizerische Reformator wurde Ulrich Zwingli, der als Sohn wohlhabenderzwinan in Bauern aus einem Alpendorfe stammte, auf mehreren Universitäten studiert hatte, dann Geistlicher geworden und damals Priester in Zürich war. Auch ihn brachte, wie Luther, das Ablaßwesen in Gegensatz zu der päpstlichen Kirche; in demselben Jahre, in dem für Luther die Leipziger Disputation entscheidend wurde, erwirkte er, daß der Rat von Zürich einen Ablaßprediger auswies. In den nächsten Jahren wurde in Zürich die Reformation durchgeführt, dem Papste der Gehorsam ausgesagt, die Messe abgeschafft, die Heiligenbilder und jeder Schmuck aus den Kirchen entfernt. Andere Schweizer Städte, besonders Bern und Basel, schlossen sich diesem Vorgehen an.

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 75

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs Jugend. 75 Im Jahre 1740 starb der König, innerlich längst auf den Tod 1740, vorbereitet. Zu seinen Lebzeiten war er wenig beliebt, nach seinem Tode ist er lange verkannt worden; aber ohne seine vorbereitende Tätigkeit hätte sein genialer Sohn Preußen nicht zur Großmacht erheben können. Friedrich der Große. 1740—1786. Friedrichs Jugend. ^ § 81. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 auf dem Schlosse zu Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war, wie Friedrichs I. Gemahlin, eine Welsische Prinzessin. Zwei Offizieren und einem Franzosen, Dnhan de Janduu, der wegen seines hugenotti- Erziehung, sehen Glaubens aus seinem Vaterlande ausgewandert war und sich im Felde unter den Augen des Königs ausgezeichnet hatte, wurde die Erziehung des Prinzen anvertraut. Der König gab diesen Männern eine Instruktion, welche darauf hinauslief, daß sein Sohn zu einem guten Christen, zu einem guten Wirt und zu einem guten Soldaten erzogen werden solle. Bald aber lehnte sich der Sinn des Prinzen auf gegen die strenge, soldatische Zucht, gegen das Einerlei der militärischen Übungen, gegen die Fernhaltung alles dessen, was das Leben zu zieren vermag. Besonders zog ihn die französische Literatur an, die der Vater verachtete; zudem entwickelte sich in ihm eine starke Neigung zur Musik, und im Flötenspiel brachte er es unter der Anleitung des Dresdener Musikers Quautz bald zu hervorragenden Leistungen. So kam Friedrich in einen unheilvollen Gegensatz zu seinem Vater, der über das weichliche und verstockte Wesen des „Qnerpfeifers und Poeten" empört war; durch strenge Behandlung, ja durch Schläge suchte er den Eigenwillen des Sohnes zu brechen, entfremdete ihn sich aber dadurch nur noch mehr. Leider tat die königliche Mutter, die selbst unter dem harten Sinn ihres Gemahls litt, nichts, um den Sohn zum Vater zurückzuführen; vielmehr bestärkte sie ihn eher, im Verein mit der älteren und Lieblingsschwester des Prinzen, Wilhelmine, der späteren Markgräfin von Bayreuth, in seinem Widerstande. Zumal seit einem Besuche, den Friedrich mit seinem Vater an dem üppigen, unsittlichen Hose von Dresden machte, kam er auf Abwege. Der Zwang am väterlichen Hofe
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