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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 33

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Böhmisch.pfälzische Krieg. 33 Wufftanb verbreitete sich nicht nur über Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thnrn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einer Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der S«bf. evangelischen Kurfürsten zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde Kaiserwahl. Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehr-^chsv geizigen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und A,m°n'" dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß töntfl-Obwohl Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von Eng-land war, fand er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, fehlte der Mnt, ihm zu helfen; einige Zeit später löste sie sich auf. Ferdinand dagegen fand tatkräftige Bundesgenossen, vor Em tu Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag- dann brach im Sommer 1620 das kaiserlich-ligistische Heer unter dem Grasen Xilft), einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstrenen Katholiken, in Böhmen ein, und im November wurde Fiiedrtchy Heer in der einstündigen Schlacht am weißen Berae bei Schlacht am Prag völlig zersprengt. Der „Winterkönig" verließ als Flüchtling da^lest Umd^Bom Kaiser geächtet, fand er eine Znflncht in den Niederlanden. In Böhmen aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestäts-brief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Guter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die staudi,chen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstört-viele böhmische Protestanten wanderten damals aus und suchten anderswo eme neue Heimat. § 38. Tcr Pfälzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfas* gefragen, wohin einerseits Tillh, andrerseits von den Niederlanden her dre Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen für die «ache Friedrichs V unter ine Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschweig, zu erwähnen Er war en, Vetter der Böhme,ikönigin, deren Handschuh er an seinem ^ tcm9' Cm toubet' "beencrlicher Kriegs,uaun, der zunächst westfalischen Bistümer brandschatzte und damals Münzen prägen ließ Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iv. 11. Aufl. q

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 15

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 15 Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu große Belastung wehren. Auch darunter, daß damals die Preise der Waren merklich stiegen, litt vor allem der Bauernstand; und so entstand allmählich eine starke Mißstimmung und Unzufriedenheit. Schon im fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts hatten mehrfach Aufstände der Bauern stattgefunden; den „armen Konrad" nannten sie sich, der bäuerliche „Bundschuh" war vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im südlichen Schwarz- £tr9j$g walde eine neue Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süd- ° ' 8 deutschlauds mit Einschluß des Elsasses, dazu über Thüringen erstreckte. Die Bauern faßten ihre Forderungen in den „zwölf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die „Freiheit des Evangeliums" und darauf, daß nach Gottes Wort alle gleich wären. Sie rotteten sich zu Heerhaufeu zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstörten und verbrannten Schlösser, Burgen und Klöster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spieße getrieben. In Thüringen stand einer der „Schwarmgeister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Münzer, der durch Prophezeiungen und schwärmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte. Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und' den Bauern, mrder-ihr Unrecht vorgehalten. Dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalt- w»au"nuet taten der Bauern so, daß er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf 1525. das strengste und härteste gegen sie einzuschreiten; diese Schrift hat seiner Volkstümlichkeit sehr geschadet. Indessen hatten die Fürsten, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufrührern gefügt hatten, bereits gehandelt. Der schwäbische Bund, ein Bund von Fürsten und Städten Süddeutschlands, hatte ein Heer aufgestellt, das der Truchseß von Waldburg als Feldherr befehligte; und dieser siegle in mehreren Schlachten über die Haufen der süddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Münzer mit seinem Haufen bei Frankenhausen unweit des Kyffhäusers besiegt. Er hatte noch knrz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen für ein Zeichen der göttlichen Hilfe erklärt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hingerichtet. Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr mißachtet, der Druck wurde noch ärger.

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 17

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karls V. Sdrge mit Franz I. von Frankreich: die Erwerbung Mhmens »nd Ungarns. 17 Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich; die Erwerbung Böhmens und Ullgarns. § 18. Karls Y. Kriege mit Franz I. In den Kriegen, die Karl Y. Der erst-mit Franz I. von Frankreich führte, handelte es sich besonders um die toc9" Herrschaft über Italien, zumal Über Mailand, das deutsches Neichslehen, aber von den Franzosen in Besitz genommen war. In Oberitalien wnrde mit wechselndem (Müde gefochten; do wurde Franz in der Schlacht Schlacht be, bei Pavia nicht nur besiegt, sondern auch gefangen; er wurde nadj *üma' Madrid geführt. Hier verstand er sich zu einem Vertrage, in dem er alle Forderungen Karls zu erfüllen versprad). Aber er hielt ihn nicht, sondern sd)loß sofort nach seiner Befreiung gegen den Kaiser ein Bündnis mit mehreren italienisd)en Negierungen, u. a. dem Papste, der in Sorge über Karls wachsende Madjt in Italien war und für seinen Kirdjenftcmt fürchtete So begann ein zweiter Krieg. Dessen denkwürdigstes Ereignis ist es,Der zweite ba)3 die deutschen Landsknechte im kaiserlichen Heere, erbittert über die Suc8' säumige Soldzahlnng und in offener Empörung begriffen, ihre Befehlshaber zwangen sie nach Nom zu führen, wo sie reiche Beute zu machen hofften. Selbst gegen ihren bewährten Führer Georg von Frundsberg richteten sie ihre Spieße; in der Erregnng traf diesen ein Schlaganfall, dem er bald darauf erlag. Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, der zu Karl übergegangen war und das Heer befehligte, tat den Empörten den Willen und führte sie vor Nom. Bei der Bestürmung wurde er Erstürmung selbst tödlich getroffen; aber die Mauern wurden erstiegen, und während m°‘nä' der Papst in der Engelsburg eine Zusludjt gefunden hatte, herrschten die deutschen Landsknechte, plündernd und die kirchlichen Einrichtungen verhöhnend, wochenlang in der ewigen Stadt. Im Jahre 1529 kam der Friede zustande; Franz leistete auf Italien Verzidjt. Auch mit dem Papst versöhnte sid) der Kaiser. Er kam im Jahre 1530 mit ihm in Bologna zusammen und ließ sich dort von ihm zum Kaiser krönen; er ist der letzte deutsdje Kaiser, der seine Karls Kaiser. Krone von einem Papste erhalten hat. immun. § 19. Die Türkengefahr und die Erwerbung Böhmens und Ungarns durch das Haus Haböliurg. In jener Zeit erschienen die Türken an den Grenzen Deutschlands. Ihr Sultan Suleiman der Prächtige fiel im Jahre 1526 über Ungarn her und besiegte den König Ludwig von Ungarn und Böhmen in einer Schlacht; auf der Flucht ertrank dieser selbst in einem angeschwollenen Badje. Der Erbe seiner Länder war Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iv. 11. Aufl. 2

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 21

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Uv' Karls V. Kriege. - Der S-Hmalkaldische Krteg. 1646 — 1517. 21 sich Jan Bockelson zum König des „neuen Jerusalem". Der Gewaltherrscher führte ein grausames Regiment und lebte in Pracht und Verschwendung, während die Lebensmittel in der Stadt immer knapper wurden und unter den Belagerten Hungersnot ausbrach. Endlich gelang es im Jahre 1535 den Bischöflichen unter Beihilfe von Verrätern, in die Stadt einzudringen und sie nach hartem Kampfe einzunehmen. Bockelson und seine Genossen wurden unter großen Martern hingerichtet, und noch heute sieht man an einem der Kirchtürme Münsters die eisernen Käfige, in denen man ihre Leichen aufgehängt hatte. Die Bevölkerung aber wurde wieder zum alten Glauben zurückgeführt. Karls V. Kriege. § 24. Indessen hatte Karl V. eine Reihe äußerer Kriege zu führen. Zwei Feldzüge unternahm er gegen die türkischen Seeräuber, welche uou den sogenannten Barbareskenstaaten Tunis und Algier aus das westliche Mittelmeer beherrschten, die Küsten unsicher machten und den Handel lahmlegten. Auf dem ersten Feldzuge wurde Tunis unter Beihilfe der sich empörenden Christensklaven genommen und große Bente gemacht. Dagegen mißglückte ein Zng gegen Algier völlig: Stürme vernichteten einen Teil der Flotte, und nur mit Mühe konnte der Kaiser die Neste des Heeres nach Spanien zurückführen. Karl hatte ferner einen dritten und vierten Krieg gegenffi£rcycfn Franz I. zu führen; erst 1544 wurde ein Friede geschlossen, in dem Franz endgültig auf Italien verzichtete. Im nächsten Jahre kam auch ein Waffenstillstand mit Snlei-man zustande, dem freilich ein großer Teil Ungarns mitsamt der Hauptstadt Ofen überlassen werden mußte. Karl V. konnte endlich daran denken, den lange geplanten Krieg gegen die deutschen Protestanten zu führen. C. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. 1546—1555. Der Schmlilkaldische Krieg. 1546 —1547. §25. Vorgeschichte des Krieges. Luthers Tod. Mit tiefstem Wider-Gründe und willen hatte Karl das Anwachsen des Protestantismus gesehen, nicht als ^Wges^ katholischer Christ allein, sondern auch als Kaiser; denn in jeder Kräftigung des Protestantismus mußte er eine Verstärkung des Widerstandes gegen seine kaiserliche Gewalt sehen. Er hoffte jetzt, durch einen glücklichen Krieg in

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 39

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Schwedisch -Französische Krieg. 39 ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jnbelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?" Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am <swt bet Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. ie. Suclübet Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pappenheim, der mit seiner Nettem kurz vorher eingetroffen war. Während der König nette Re- gimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wollenstem war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen. v . Der Schwedisch-Französische Krieg. § 43* Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem C^raner dcs Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß 6dtßc3' sich jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und endlich ein selbständiges Heer aufstellten. Die religiösen Interessen traten nunmehr in den Hintergrund; es handelte sich jetzt fast nur noch um politische Machtfragen; ausländische Mächte benutzten die Zerrissenheit Deutschlands, um das Haus Habsburg auf deutschem Boden, durch deutsche Fürsten und deutsche Landsknechte zu bekämpfen. Daneben gewannen die selbstsüchtigen Bestrebungen einzelner Heerführer, die sich bei dem allgemeinen Zusammensturz einen Fürstenthron erwerben wollten, einen bestimmenden Einfluß. Die Zuchtlosigkeit der Heere endlich überstieg alles Maß; und die Schweden, deren gefallener König immer auf gute Mannszucht gehalten und tägliche Betstunden im Lager angeordnet hatte, machten sich jetzt durch die greulichen Martern, die sie erfanden, um die Einwohner zur Auslieferung ihrer versteckten Habe zu nötigen, einen besonders furchtbaren Namen. § 44. Wallensteins Untergang. Wallenstein hatte sich nach Schlesien gewandt. Daß er dort zögernd Krieg führte, daß er mit den Feinden in Verbinduug trat, endlich daß er' gegen den Wunsch des Kaisers in Böhmen Winto'-ouartiere nafmt und diesem Lande die Lasten

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 5

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie Umtuunöluiifl trn geistigen Leben. 5 Gebrauch des Pulvers nur im Belagerungswesen zu einer großen Wandlung. Bisher hatte man bei der Belagerung keine anderen Angriffs-Mittel gehabt als das Altertum, Sturmböcke, bewegliche Türme, Schutzdächer, Schleudermaschinen; jetzt wurde es möglich, starke Steinmauern durch Beschießung in Trümmer zu legen. Anders stand es beim Fußvolk. Die Landsknechte waren, wie oben erwähnt, nur zum kleinen Teil mit Gewehren bewaffnet, und diese waren noch sehr schwerfällig und unbehilflich; auch brauchte man zum Laden viel Zeit. Noch lange war es Brauch, die Musketen zum Schießen auf eine „Gabel" zu legen; erst im Laufe des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Gewehre leichter und ihr Gebrauch bei der Infanterie allgemein. § 5. Umwandlung des Staatswesens. Die Veränderung, die im Heerwesen vor sich ging, wirkte auf das staatliche Leben zurück. Die Söldnerheere, welche die Landesherren in ihren Dienst nahmen, dienten ihnen nicht nur zum Kampf gegen äußere Feinde, sondern auch, um im eigenen Lande eine unbedingte und unbeschränkte Fürstenmacht zu begründen. Bisher hatten Adel und Städte sich vielfach großer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit erfreut; jetzt wurden viele ritterliche Burgen gebrochen und trotzige Städte zum Gehorsam zurückgeführt. Die Staats-form, welche in den nächsten Jahrhunderten in den meisten Ländern Europas zur Herrschaft gelangte, war der Absolutismus. In Frank- jhsiho. reich ist das erste stehende Heer entstanden; in Frankreich ist auch der Absolutismus im siebzehnten Jahrhundert so ausgebildet worden, daß kein andrer Wille neben dem königlichen Geltung hatte; dem König Ludwig Xiv. wird das Wort zugeschrieben: l’Ätat c’est moi! In Deutschland, wo die Fürsten der Einzelstaaten bereits die Landeshoheit erworben hatten, konnte der Kaiser die frühere Macht nicht wiedergewinnen; hier haben die Fürsten durch Bezwingung ihrer Stände ihre absolute Gewalt begründet und einheitliche Staaten geschaffen, so besonders der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg.^ Die Umwandlung im geistigen Leben. § 6. Humanismus und Renaissance in Italien. Schon im vier- H„mnnis. zehnten Jahrhundert hatte man in Italien wieder begonnen, mit Eifer mu3' die Schriftsteller des Altertums zu studieren, die im Mittelaller zum großen Teil vergessen worden waren. Man suchte die verstaubten Handschriften aus den Bibliotheken wieder hervor, man schrieb sie ab, las und erklärte sie, man begeisterte sich an dem Gedankengehalt und der

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 59

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 59 Schlosse St.-Germain bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen Friede v°n Eroberungen mußten wieder herausgegeben werden. § 67. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken vor ed)We Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser Zu zürnen. ®r6anfprüc6e* Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim 11. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Neichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Nanbpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Neunionskammern ein, d. H. fran- ®lt zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einstfflcuuloner-5u den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er daun als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Trnppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des überfall v°-Elsaß, und machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer €lra66m'fl französischen Stadt. In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Di« Türken erschien ein 200000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kam Mustafa befehligt, vor Wien. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war über 80000 Manu stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstrnppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte.' Am Kahlen berge trng es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und fein Lager wurde erbeutet; Kuret Mnstasa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgische Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß zum Bruch gab, daß Ludwig Xiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 14

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Das Zeitalter der religiösen Kampfe 1519 — 1649. x/ Die Erheb,tilg -er Reichsritter und der Bauernkrieg. § 15. Die Erhebung der Reichsritter. Es war nicht nur die religiöse Erregung, die damals große Teile des deutschen Bolkes ergriffen hatte. Zunächst erhob sich ein Teil der deutscheu Reichsritter unter der Führung Sickingens; noch gefährlicher wurde der große Banern-guffuuü). Diese Erhebungen gingen vor sich, ohne daß der Kaisei schlichtend und Ordnung stiftend eingriff. Karl hatte nach dem Wormser Reichstag Deutschland verlassen und blieb ihm jahrelang fern, durch auswärtige Händel ganz in Anspruch genommen. Di^Reich«. Die Reichsritter waren längst in Erregung über die Schmälerung ihrer Selbständigkeit durch die vordringende Macht der Fürsten. Ihr Haupt Sickingen. war Fklllz-von- Sickir. gen, dessen Güter in der Pfalz lagen; sein Freund und Berater war Ulrich Uam-Hntt-en., der aus der Ebernburg an der Nahe, der Burg Sickingens, der „Herberge der Gerechtigkeit", eine Zuflucht gefunden hatte. Jetzt brach Sickingen plötzlich los und fiel über den geistlichen Kurfürsten von Trier her. Aber der Angriff mißlang völlig. Andere Fürsten kamen dem Trierer zu Hilfe; Sickingen wnrde auf seiner Burg Landstuhl belagert, und ein bei der Beschießung abgesplittertes Balkenstück verwundete ihn tödlich. In demselben Jahre, 1523, fand Tod Huttens, auch Hutten den Tod. Er starb als Flüchtling, von Acht und Baun verfolgt, arm und verlassen auf der Insel Ufnau im Züricher See. / ^ ®rflnbebes § 16. Der große Bauernkrieg. Einen weit größeren Umfang als fitege*. die ritterliche Erhebung hatte der Aufstand der Bauern, die größte Revolution, welche die deutsche Geschichte kennt. Die deutsche Bauernschaft hatte sich im dreizehnten Jahrhundert in vielen Landschaften recht wohl befunden. Sie erfreute sich damals eines steigenden Wohlstandes, da die Erträge des Ackerbaus wuchsen; sie litt nicht sehr unter dem Drucke der Gutsherren, da diese selten selbst Landwirtschaft trieben und die gntsherr-lichen Dienste daher gering waren; wem es im Jnlande nicht nach Wunsch ging, der giug in die Kolonisationsgebiete jenseits der Elbe und ließ sich als freier Bauer dort auf neuerworbenem Grund und Boden nieder. Aber im Laufe der Zeit war die Lage der Bauern teilweise schlechter geworden. Adlige und geistliche Gutsherren erhöhten willkürlich die Abgaben und die Fron-, d. H. Herrendienste; sie mißachteten ihre Rechte und suchten sie möglichst zu Leibeigenen zu machen; das Gemeindeland, besonders den Gemeindewald, schlugen sie zum eigenen Besitz. Bon den Stenern ferner, welche der Staat jetzt auferlegte, wurde ein unverhältnismäßig großer Teil den Bauern aufgebürdet; deuu sie waren der schwächste
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