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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 64

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dn» Zeualirr bet dmporlomnitnö Preiitzen» 1648 — 1786. stürzen und der Herrschaft des Hauses Stuart ein Ende zu machen. Da 1688.starb er 1688 im Schloß zu Potsdam. Ter Grobe Er war ein Maun aus einem Guß, eine kraftvolle, männliche Persönlichkeit, hoheitsvoll und gewaltig schon in seinem Äußeren, so wie ihn sein mächtiges, von Andreas Schlüter gegossenes Reiterstandbild auf der langen Brücke zu Berlin der Nachwelt zeigt. Er war zngleich ein großer Feldherr, Diplomat und Regent. Stolz, von starkem Selbstvertrauen und dem Bewußtsein seiner Macht erfüllt, unterscheidet er sich doch dadurch von seinem Zeitgenossen 'Ludwig Xiv., daß er nicht das Wohl des Staates dem eigenen Ehrgeiz opferte, sondern immerdar dem Staate diente und in der Sorge für sein Wohl aufging. Unter ihm hatten die Landesverwaltung, das Heerwesen, die Finanzen, die Volkswirtschaft bedeutende Fortschritte gemacht; unter ihm hatte sich Brandenburg-Preußen zuerst tatkräftig an den Händeln der europäischen Politik beteiligt. Der dritte fflnitfifricn Ludwigs Xiv. und die Türken kriege. § 72. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Auf den Großen Kur fürsten folgte sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich Iii., nach der Köuigskrönuug Friedrich I. heißt. In seine Negierungszeit fallen eine Reihe großer europäischer Kriege, durch welche gewaltige politische Veränderungen herbeigeführt worden sind. Thron- Zunächst führte im Jahre 1688 Wilhelm von Oranien seinen toselmsni. Anschlag auf Euglaud aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er tn i688nb' über das Meer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv. in Frankreich fand (vgl. § 61). Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele des großen Bündnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum dritten Mal einen Krieg vom Zaune brach. Ludwigs Xiv. Bruder nämlich, der Herzog von Orleans, war vermählt mit einer pfälzischen Prinzessin, Elisabeth Charlotte, die meist „Liselotte" heißt; diese Frau ist dadurch bemerkenswert, daß sie an dem Der dritte verderbten französischen Hofe ihre echt deutsche, tüchtige und ehrl che Raubkrieg Gesinnung bewahrte, wie sie sie in vielen uns erhaltenen Briefen aus-w'gs xiv. ^.sprechen hat. In ihrem Namen nun, wenn auch wider ihren Willen, erhob Ludwig Erbausprüche auf die Pfsilz und besetzte plötzlich einen großen Teil der deutschen Rheinlande mit seinen Truppen. Da schlossen

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 74

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Das Zeitalter des Emporkoimiiens Preußens 1648 — 1786. Stünde (vgl. § 68) seinen Anordnungen nicht gefügt hätten. Er war . ein absoluter Herrscher, dem sie „Ordre parieren" mußten; auf eine Eingabe der ostpreußischen Stände schrieb er: „Ich stabilire die Souverainetö wie einen Rocher von Bronce". In seiner selbstherrlichen Art ging er sehr weit; er hielt es z. B. für sein königliches Recht, gerichtliche Urteile umzustoßen, nicht nur um sie zu mildern, sondern auch um sie zu verschärfen. dcuoaltung ^ Derselbe König, der das preußische Heer schuf und durch das eigene ö Vorbild erzog, hat auch einen anderen Grundpfeiler des preußischen Staatswesens errichtet; er hat die preußische Verwaltung geschaffen und das preußische Beamtentum durch das eigene Vorbild zur Tüchtigkeit, Pünktlichkeit und Pflichttreue erzogen. Von den Beamten forderte er, daß sie ihre ganze Kraft seinem Dienste widmeten; „die Seligkeit ist für Gott", schrieb er, „aber alles andere muß mein sein". Bis ins einzelne wurde ihre Amtsführung geprüft; insbesondere mußte auf das genaueste Rechnung gelegt werden. Finanzen. Der Finanzverwaltung widmete er die größte Fürsorge. Die Domänen, die direkte Steuer, die auf dem Lande, die Accise, die in den Städten erhoben wurde, waren auch unter ihm die wichtigsten Einnahmequellen. Durch große Sparsamkeit wurden die Einnahmen wesentlich erhöht. Bei weitem der größte Teil der Geldmittel des Staats wurde für das Heer ausgegeben. Für solche Hofhaltung brauchte der König wenig; denn sobald er den Thron bestiegen hatte, war der glänzende Hofstaat seines Vaters aufgelöst, die meisten Hofbeamten entlassen und die Gehälter stark herabgesetzt worden. Was erübrigt wurde, verwandte der König zur Bildung eine Staatsschatzes.^, Wie sein Großvater, der Große Kurfürst, so trat Friedrich Wilhelm für die Hebung der Volkswirtschaft ein. Besondere Teilnahme brachte Ackerbau, et der Landwirtschaft entgegen, sorgte für den Anbau von Kulturpflanzen und ließ Brüche austrocknen. Am meisten hat er getan für das durch die Pest hart mitgenommene Ostpreußen und Litauen; hier siedelte er auch Über 20000 lutherische Salzburger an, die um ihres Glaubens willen von ihrem Erzbischof vertrieben worden waren, und denen er in Gewerbe.seinen Landen eine Freistatt eröffnete. Auch in der Förderung des Gewerbes schritt er auf den Bahnen seines Großvaters fort, indem er die Einfuhr mancher fremder Waren verbot, andere mit hohen Zöllen belegte, um so seine Untertanen zu nötigen, einheimische Erzeugnisse zu laufen. Besonders die brandenburgische Tuchfabrikation nahm durch seine fordernden Maßregeln eine hohen Aufschwung.

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 75

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs Jugend. 75 Im Jahre 1740 starb der König, innerlich längst auf den Tod 1740, vorbereitet. Zu seinen Lebzeiten war er wenig beliebt, nach seinem Tode ist er lange verkannt worden; aber ohne seine vorbereitende Tätigkeit hätte sein genialer Sohn Preußen nicht zur Großmacht erheben können. Friedrich der Große. 1740—1786. Friedrichs Jugend. ^ § 81. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 auf dem Schlosse zu Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war, wie Friedrichs I. Gemahlin, eine Welsische Prinzessin. Zwei Offizieren und einem Franzosen, Dnhan de Janduu, der wegen seines hugenotti- Erziehung, sehen Glaubens aus seinem Vaterlande ausgewandert war und sich im Felde unter den Augen des Königs ausgezeichnet hatte, wurde die Erziehung des Prinzen anvertraut. Der König gab diesen Männern eine Instruktion, welche darauf hinauslief, daß sein Sohn zu einem guten Christen, zu einem guten Wirt und zu einem guten Soldaten erzogen werden solle. Bald aber lehnte sich der Sinn des Prinzen auf gegen die strenge, soldatische Zucht, gegen das Einerlei der militärischen Übungen, gegen die Fernhaltung alles dessen, was das Leben zu zieren vermag. Besonders zog ihn die französische Literatur an, die der Vater verachtete; zudem entwickelte sich in ihm eine starke Neigung zur Musik, und im Flötenspiel brachte er es unter der Anleitung des Dresdener Musikers Quautz bald zu hervorragenden Leistungen. So kam Friedrich in einen unheilvollen Gegensatz zu seinem Vater, der über das weichliche und verstockte Wesen des „Qnerpfeifers und Poeten" empört war; durch strenge Behandlung, ja durch Schläge suchte er den Eigenwillen des Sohnes zu brechen, entfremdete ihn sich aber dadurch nur noch mehr. Leider tat die königliche Mutter, die selbst unter dem harten Sinn ihres Gemahls litt, nichts, um den Sohn zum Vater zurückzuführen; vielmehr bestärkte sie ihn eher, im Verein mit der älteren und Lieblingsschwester des Prinzen, Wilhelmine, der späteren Markgräfin von Bayreuth, in seinem Widerstande. Zumal seit einem Besuche, den Friedrich mit seinem Vater an dem üppigen, unsittlichen Hose von Dresden machte, kam er auf Abwege. Der Zwang am väterlichen Hofe

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 87

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjährige Sriex,. 1756-1763. 87 das Schlachtfeld verlassen. Der Sieg wurde durch Zielen entschieden; Daun, der bereits Siegesboten an die Kaiserin gesandt hatte, mußte seine Stellung räumen und sich nach Dresden zurückziehen. Das Jahr 1761 war Friedrichs schwerstes Kriegsjahr. Seine Streit- i?6l. ftaste waren sehr zusammengeschmolzen; er konnte seinen Gegnern nicht im Felde entgegentreten, sondern bezog ein festes Lager bei Bunzel-Bunzeiwitz. witz in der Gegend von Schweidnitz, wo er mehrere Wochen blieb. Die Lage wurde für ihn dadurch noch schlimmer, daß sich England von ihm zurückzog. Nach Georgs H. Tode hatte im Jahre 1760 Georg Iii. den Thron bestiegen; im nächsten Jahre war Pitt, der die Sturz Ptus. Gunst des neuen Königs nicht genoß, gestürzt worden, und der neue Minister erneuerte den Subsidienvertrag mit Preußen nicht. So versiegte eine wichtige Geldquelle Friedrichs. Mitten in dieser Not trat ein Ereignis ein, das die allgemeine i?62. Lage völlig umwandelte. In den ersten Tagen des Jahres 1762 starb die Kaiserin Elisabeth, und den russischen Thron bestieg ihr Neffe, Herzog Peter von Holstein, als Peter Iii. Dieser war ein Bewunderer uterin, des großen Preußenkönigs. Er schloß sofort mit Preußen Frieden und tum u.' daraus sogar ein Bündnis; eine russische Heeresabteilung stieß zu dem preußischen Heere. Auch Schweden trat von dem Bündnis gegen Friedrich zurück und schloß Frieden. Zwar wurde nach halbjähriger Regierung Peter Iii. von seiner Gemahlin Katharina gestürzt und auf dem Landgute, wohin man ihn gebracht batte, von einigen Teilnehmern an der Verschwörung ermordet. Aber wenn auch Katharina von dem Bündnis mit Friedrich zurücktrat, so erneuert* sie doch die Feindseligkeiten nicht. Im Februar 1763 kam auch mit Österreich und Frankreich der Friede von Friede zustande. Er wurde auf dem sächsischen Jagdschloß Hubertus-^ürg^ bürg abgeschlossen und bestimmte, daß der Besitzstand vor dem Kriege 1763. wiederhergestellt werden solle. - § 89. Ergebnisse des Siebenjährigen Krieges. Der denkwürdige Krieg Preußen, war von bedeutsamen Folgen begleitet. Preußen zunächst verdankte es dem Feldherrngeist, dem Heldenmut, der Beharrlichkeit seines genialen Königs, daß es aus dem Kriege, den es um seine Existenz hatte führen müssen, nicht nur mit ungemindertem Besitzstände, sondern mit verstärktem Ansehen hervorging. Es gehörte jetzt trotz seines immer noch geringen Umfangs zu den Großmächten Europas, und sein Wort fiel bei den politischen Händeln in die Wagschale. Das preußische Volk aber wuchs

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 89

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich des Großen Regenteirtätigkeit. bedanken", erwiderte er einst einer reich von ihm beschenkten, dankbaren Bürgerschaft; „dafür bin ich da." Die Negierungsform war der Absolutismus. Der König allein entschied, kein anderer Wille galt; auch die Minister waren nur Werkzeuge seines Willens. Es war eine Negierungsform, die eine ungeheure Arbeitskraft, eine geniale Einsicht, eine umfassende Sach- und Personenkenntnis verlangte. Der König brauchte nur wenige Stunden des Schlafes; um 4 Uhr früh pflegte er aufzustehen, und dann begann sofort die Arbeit. Er las die Berichte, Eingaben und Bittschriften, die aus allen Provinzen, von Personen aller Stände an ihn einliefen, und versah sie mit kurzen Randbemerkungen, auf Grund deren seine Sekretäre die Antwort abfaßten; er hörte den Vortrag der Minister; er besichtigte die Truppen; häufig bereiste er die Provinzen und prüfte die Verwaltung und die Lage der Bevölkerung bis ins einzelne. Seine Erholung bildeten Lektüre, Poesie und Schriftstellerei, dazu das Flötenspiel. Flötespielend durchwandelte er oft die Galerie von Sanssouci; die Musik befreite ihn von den Sorgen des Tages. Seine Gedichte und Schriften waren auch ferner französisch; deutsch konnte er kaum richtig schreiben. Einst hatte er in einer geistvollen Geselligkeit Zerstreuung und Genuß gefunden; auch Voltaire, mit dem er seit der Rheinsberger Zeit im Briefwechsel stand, war einige Jahre sein Gast gewesen, bis er sich durch sein Betragen des Königs berechtigtes Mißfallen zuzog. In den letzten Jahrzehnten war es dagegen sehr still um Friedrich. Kaum jemand stand ihm innerlich nahe; fast die einzigen Geschöpfe, die der König liebte, waren seine Windhunde. § 91. Friedrich als Volkswirt. Ein Gegenstand, der dem König von ßanbtoirtl seiner Thronbesteigung an bis zu seinem Tode am Herzen lag, war bk^Lt Vermehrung der Bevölkerung. Aus West- und Süddeutschland, Ul aber auch aus der Schweiz und Holland war er fortwährend bemüht Kolonisten ins Land zu ziehen, besonders nach Beendigung des siebenjährigen Krieges und nachdem er bei der ersten Teilung Polens Westpreußen erworben hatte; man hat berechnet, daß er im ganzen mindestens 300000 Kolonisten herangezogen und etwa 900 neue Dörfer gegründet hat. Das Land dazu gewann er durch eine großartige, unausgesetzte Tätigkeit zur Urbarmachung des Bodens; besonders denkwürdige Taten waren die Austrocknung und Eindeichung des großen Oderbruchs, des Wartebruchs und des Netzebruchs, deren Ergebnis der Gewinn weiter, fruchtbarer Landstrecken war. Auf Hebung der Ackerwirtschaft, der Viehzucht, des

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 91

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich des Großen Regentenmigkeit. 91 die er in Emden für den Handel nach Asien gegründet hatte, mußten freilich im siebenjährigen Kriege ihre Tätigkeit einstellen. § 92. Friedrichs Fürsorge für das Heerwesen, die Verwaltung, die Das H-». Rechtsprechung, das geistige Leben. Friedrichs vornehmste Fürsorge galt naturgemäß dem Heere, auf dem Preußens Größe und Sicherheit beruhte. In der Überzeugung, daß Preußen, von übelwollenden Nachbarn umgeben, toiijours en vedette sein müsse, suchte er durch strenge Aufsicht, durch Manöver und Revüen die Kriegstüchtigkeit und Mannszucht im Heere zu erhalten. Er, der selbst mit Leib und Seele Soldat war, leuchtete als Vorbild militärischer Tugenden seinen Offizieren voran. Diese entnahm er, wenn möglich, nur dem Adel; mit Ausnahme bestimmter Waffengattungen, ernannte er nur notgedrungen, in Kriegszeiten, Bürgerliche zu Offizieren. Von den Mannschaften bestand der größere Teil aus geworbenen Leuten; denn aus wirtschaftlichen Gründen, um nicht zu viele Arbeitskräfte dem Ackerbau und dem Gewerbe zu entziehen, befreite Friedrich noch größere Teile der Bevölkerung von der Wehrpflicht, als sein Vater schon getan hatte. So war das Heer freilich weit davon entfernt, ein Volksheer zu sein; „der friedliche Bürger", sagte der König, „soll es gar nicht merken, wenn die Nation sich schlägt". Der Dienst war streng; doch wurde ein großer Teil der ausgebildeten Leute, wenn sie sich als zuverlässig erwiesen hatten, jährlich auf längere Zeit beurlaubt und konnte in dieser Zeit einem Handwerk nachgehen. Wenn Friedrich Wilhelm I. die preußische Infanterie geschaffen hat, so muß Friedrich der Große als der Schöpfer der preußischen Kavallerie gelten. Für sie erließ er die Weisung: „Es verbietet der König hierdurch allen Officiers von der Kavallerie bei infamer Kassation, sich ihr Tag in keiner Aktion vom Feinde attaquieren zu lassen, sondern die Preußen sollen allemal den Feind attaquieren." Er verstärkte allmählich die Armee bis auf annähernd 200000 Mann. Für die Invaliden trug er Sorge, indem er das Invaliden!) aus zu Berlin erbaute. Wie Friedrich alle Zweige der Staatsverwaltung leitete, überall persönlich eingriff und entschied, ist oben berichtet worden. Von besonderer Bedeutung ist seine Fürsorge für die Finanzen. Durch sorgfältige und Finanzen, sparsame Verwaltung hob er stetig die Staatseinkünfte. Um die Einnahmen aus der Accise zu steigern, berief er einige Jahre nach dem Hubertusburger Frieden französische Steuerbeamte und richtete mit ihrer Hilfe die „Regie" ein, d. h. eine Neuordnung der Zölle und Verbrauchssteuern. Für manche Verbrauchsgegenstände wurden die Abgaben erhöht,

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 93

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs auswärtige Politik in seinen letzten Jahrzehnten. 93 seinen Wohnsitz nach Weimar verlegt, kurz nach ihm wurde Herder dorthin berufen. Zuletzt trat in diesen Kreis Schiller ein, Deutschlands größter Dramatiker. So wurde Weimar eine geweihte Stätte des deutschen Landes. Friedrichs oushm-ttgc Politik in seinen letzten Jahrzehnten. § 93. Die erste Teilung Polens. 1772. In der auswärtigen Politik bemühte sich Friedrich seit dem Hubertusburger Frieden im allgemeinen ein gutes Einvernehmen mit Katharina Ii. von Rußland zu erhalten. Katharina war eine deutsche Fürstentochter, eine geborene Prinzessin von Anhalt-Zerbst. Über Sitte und Schicklichkeit meinte sie sich hinwegsetzen zu dürfen. Aber, geistvoll und willensstark wie sie war, hat sie für Rußland Hervorragendes geleistet; sie gehört zu den großen Frauen der Weltgeschichte. Sie war erfüllt von dem Gedanken an Eroberung. Für die Zukunft dachte sie sich gegen die Türkei zu wenden; zunächst tat sie Schritte, um Polen an sich zu reißen. Polen war ein in politischem und wirtschaftlichem Verfall begriffener Pole». Staat. Seit es ein Wahlreich war, hatte das Königtum immer mehr an Macht verloren. und die Gewalt war dem Adel zugefallen, der sie in selbstsüchtigster Weise ausnutzte und die rechtlosen, leibeigenen und verkommenen Bauern in empörender Weise bedrückte. Jeder einzelne adlige Landbote, d. h. Mitglied des Reichstages, hatte das Recht, durch seinen Einspruch einen Reichstagsbeschluß zu verhindern; so kam es, daß selten Beschlüsse zustande kamen, und daß Aufstände und Bürgerkriege sehr häufig waren. Diese Zustände benutzte Katharina. Sie bildete unter dem polnischen Adel eine russische Partei und besetzte einen großen Teil des Landes. Es war zu fürchten, daß ganz Polen an Rußland fiel; dann wären Danzig, Thorn und Posen russische Städte geworden. Um dies zu verhüten, schlug Friedrich vor, daß sich sämtliche an Polen angrenzende Großmächte polnischer Provinzen bemächtigen sollten. Katharina und Joseph Ii., der 1765 seinem Vater Franz I. als deutscher Kaiser gefolgt war, gingen darauf ein. 1772 kam ein Teilungs-Erste Ten,m-vertrag zustande. Rußland erwarb große Strecken des östlichen ^772 Polens, Österreich Galizien, Preußen das einst dem deutschen Orden entrissene Westpreußen, doch ohne die Städte Danzig und Thorn, und dazu den Netzedistrikt. Seitdem nannte sich Friedrich König von Preußen. Er verwandte auf die verwahrlosten Gebiete sogleich eine eifrige und erfolgreiche Arbeit. Deutsche Kolonisten wurden ins Land gerufen, der

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 103

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich H. der Große. 103 1709 1713—1786 1713 1740 1740—1786 1740 — 1742 1744 — 1745 1756 — 1763 1757 Der Nordische Krieg. Rußland (Peter der Große), Polen (August der Starke) und Dänemark gegen Karl Xii. von Schweden. Steg Karls Xii. bei Narwa über Peter. August der Starke wird zum Verzicht auf Polen gezwungen (Stanislaus Leßczynski). Niederlage Karls Xii. bei Poltawa; sein fünfjähriger Aufenthalt in der Türkei. Tod Karls Xii. vor Frederikshald. Friede von Stockholm. Die Entstehung der preußischen Großmacht. Friedrich Wilhelm I. Erwerbung von Vorpommern bis zur Peene im Frieden von Stockholm. Ausbildung des preußischen Heeres. — Ausbildung der Landesverwaltung. - Sorge für die Landwirtschaft und Gewerbe (Ein- und Ausfuhrverbote). — Einführung der Schulpflicht. Friedrich H. 6er Große. Maria Theresia. Der erste Schlesische Krieg. Sieg bei Mollwitz (Schwerin). — Friede von Breslau; Erwerbung Schlesiens. Der österreichische Erbfolgekrieg. Kaiser Karl Vii., Kurfürst von Bayern. Der zweite Schlesische Krieg. Unglücklicher Einfall in Böhmen. Sieg des Königs bei Hohenfriede-berg, des alten Dessauers bei Kesselsdorf. Friede bei Dresden. Kaiser Franz I., Gemahl der Maria Theresia. Der Siebenjährige Krieg. Einfall Friedrichs in Sachsen. Sieg bei Lobositz über die Österreicher, Ergebung der Sachsen bei Pirna. Einfall in Böhmen. Sieg bei Prag.

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 55

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Auffinge des Großen Kurfilrsten. Der schwedisch Polnische Krieg. 55 auf deren Kosten er sich zu vergrößern suchte, waren vor allem Spanien und das deutsche Reich. Tie Anfänge des Grossen Kurfürsten. Ter Schwedisch-Polnische Krieg. § 63. Friedrich Wilhelm von Brandenburg war am Nm 16. Februar 1620 im Schlosse Zu Kölln an der Spree geboren und er s«acub. hielt trotz der Kriegswirren zu Küftrin, wo er mit seinem Erzieher Wohnung nahm, eine treffliche Ansbilbung. Auf Betreiben seiner Mutter, einer Enkelin Wilhelms I. von Dramen, wurde er dann im Alter von vierzehn Jahren nach den Niederlanden gesandt. Dort verblieb er vier Jahre lang, studierte eifrig auf der Universität zu Leyden, lernte zugleich aber auch in den Kämpfen der Nieberlänbcr gegen die Spanier den Krieg kennen. Es war für fein späteres Leben bedeutsam, daß ihm hier ein Volk entgegentrat, das sich, wie in Handel und Gewerbe, so in Wissenschaft und Kunst, endlich in Vaterlandsliebe und Kriegstüchtigkeit auszeichnete und damals seine Blütezeit erlebte. Mit achtzehn Jahren kehrte er zurück, wurde aber auch ferner von den Geschäften ferngehalten; da starb fein Vater. Der junge Herrscher trat die Regierung unter den ungünstigsten Ver- Ansänge bet hältnissen an. Bei den Truppen herrschte die größte Zuchtlosigkeit; auch Ske8tecullß-hatten sie nicht nur dem Kurfürsten, sondern zugleich dem Kaiser den Eid geleistet. So entließ er sie denn zum größten Teile; erst allmählich suchte er sich ein stattlicheres stehendes Heer zu schaffen. Die Finanzen des Landes waren in solchem Verfall, daß für den Bedarf der Hofküche zuweilen 15 Taler vom Berliner Magistrat entliehen werden mußten. Als Minister hatte bisher der Graf Schwarzenberg den Staat geleitet, mit dessen kaisersreuudlicher Politik Friedrich Wilhelm nicht übereinstimmte; da starb dieser, ehe es zu ernsten Zwistigkeiten zwischen ihm und seinem jugendlichen Herrn kam. Da das Land durch den Krieg und die Truppen-durchzüge die schwersten Leiden zu erdulden hatte, so schloß der Kurfürst zunächst mit den Schweden einen Waffenstillstand, tooburch ihre Truppen von Brandenburg ferngehalten würden. > Vor allem trat er nunmehr für den allgemeinen Frieden ein, der freilich u. a. baburch erschwert würde, daß er sowohl wie Schweden nach dem Besitze Pommerns strebten; Friedrich Wilhelm wünschte den Besitz dieses Laubes, um nach hollänbischem Beispiel dort eine Seemacht zu schaffen und Brandenburg am Welthandel zu beteiligen, Schweden, um seine Herrschaft über die Ostsee zu sichern und zu erweitern. Durch den Der West- Westfälischen Frieden siel dem Kurfürsten nur das hafenarme Hinter-

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 57

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
N^drich Wilhelm tm Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 57 Bald darauf verzichtete Karl X. im Vertrage von Labiau aufm8e 6on die Lehnshoheit über Preußen und gestand dem Kurfürsten den souveränen Besitz des Landes zu. Dasselbe tat wenig später der König von Polen im Vertrage von Weh lau. Im Frieden von Oliva (bei Danzig), der den Krieg1) beendigte, wurde 1660 dem Kurfürsten der souveräne Besitz von Preußen bestätigt. Dies war nach den Erwerbungen des Jahres 1648 die zweite große Errungenschaft des Kurfürsten. Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Lndlvig Xiv. m$b beit Schweden. Sein Verhältnis zum Kaiser. § 65. Der erste und zweite Raubkrieg Ludwigsxiv. Ludwig Xiv. *er erfte wandte seine Waffen zuerst gegen die spanischen Niederlande, in bic^S^ er plötzlich unter nichtigen Vorwänben einbrach. Karl Ii. wurde zur tolo5“xtv. Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzplätze genötigt. Im Jahre 1672 stürzte sich Ludwig ebenso plötzlich auf Holland, $cr , zog den Rhein abwärts und überflutete das im ersten Angenblicke wehr- 9iau6*tllea-tose Land mit seinen Truppen. Run war „Holland in Rot". In dieser Lctge stürzten die Niederländer durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Dräniert, den Reffen Friedrich Wilhelms, zum Erbftatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, um das Vorbringen der Feinde aufzuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehr- 7 ' geizigen König unterlägen, bic größten Gefahren für Deutschland und den evangelischen Glauben befürchtete. Darauf schlossen auch der Kaiser und Spanien ein Bündnis mit Holland. Der Krieg wurde unter mancherlei Wechselfällen am Rheine geführt. 1) Während des Krieges wechselte der Kurfürst, als ihn der Schwcdenkönig tm 1 ©tiiö ließ, die Partei und schloß sich einem großen, gegen ihn gerichteten Bunde an. Er hatte die Hoffnung, Vorpommern zu erwerben; aber er war sich auch bewußt daß er das Interesse des ganzen deutschen Volkes in diesem Kriege verteidigte. Damals ließ er die Flugschrift verbreiten, in der es heißt: „Ehrlicher Teutscher, dein edles Vaterland war leider bei den letzten Kriegen unter dem Vorwande der Religion und der Freiheit gar zu jämmerlich zugerichtet und an Mark und Bein dermaßen aus-gesogen, daß von einem so herrlichen corpore schier schon nichts übriggeblieben ist als das bloße Skeleton. Was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Was ist unsere Freiheit und Religion mehr, als daß Fremde damit spielen? Bedenke, daß du ein Teutscher bist!"
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