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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 64

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
64 Dn» Zeualirr bet dmporlomnitnö Preiitzen» 1648 — 1786. stürzen und der Herrschaft des Hauses Stuart ein Ende zu machen. Da 1688.starb er 1688 im Schloß zu Potsdam. Ter Grobe Er war ein Maun aus einem Guß, eine kraftvolle, männliche Persönlichkeit, hoheitsvoll und gewaltig schon in seinem Äußeren, so wie ihn sein mächtiges, von Andreas Schlüter gegossenes Reiterstandbild auf der langen Brücke zu Berlin der Nachwelt zeigt. Er war zngleich ein großer Feldherr, Diplomat und Regent. Stolz, von starkem Selbstvertrauen und dem Bewußtsein seiner Macht erfüllt, unterscheidet er sich doch dadurch von seinem Zeitgenossen 'Ludwig Xiv., daß er nicht das Wohl des Staates dem eigenen Ehrgeiz opferte, sondern immerdar dem Staate diente und in der Sorge für sein Wohl aufging. Unter ihm hatten die Landesverwaltung, das Heerwesen, die Finanzen, die Volkswirtschaft bedeutende Fortschritte gemacht; unter ihm hatte sich Brandenburg-Preußen zuerst tatkräftig an den Händeln der europäischen Politik beteiligt. Der dritte fflnitfifricn Ludwigs Xiv. und die Türken kriege. § 72. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Auf den Großen Kur fürsten folgte sein Sohn, der als Kurfürst Friedrich Iii., nach der Köuigskrönuug Friedrich I. heißt. In seine Negierungszeit fallen eine Reihe großer europäischer Kriege, durch welche gewaltige politische Veränderungen herbeigeführt worden sind. Thron- Zunächst führte im Jahre 1688 Wilhelm von Oranien seinen toselmsni. Anschlag auf Euglaud aus; von dem englischen Volke gerufen, setzte er tn i688nb' über das Meer und vertrieb Jakob Ii., der eine Zuflucht bei Ludwig Xiv. in Frankreich fand (vgl. § 61). Der neue König von England aber, Wilhelm Iii., wurde die Seele des großen Bündnisses, das sich gegen Ludwig Xiv. bildete, als er zum dritten Mal einen Krieg vom Zaune brach. Ludwigs Xiv. Bruder nämlich, der Herzog von Orleans, war vermählt mit einer pfälzischen Prinzessin, Elisabeth Charlotte, die meist „Liselotte" heißt; diese Frau ist dadurch bemerkenswert, daß sie an dem Der dritte verderbten französischen Hofe ihre echt deutsche, tüchtige und ehrl che Raubkrieg Gesinnung bewahrte, wie sie sie in vielen uns erhaltenen Briefen aus-w'gs xiv. ^.sprechen hat. In ihrem Namen nun, wenn auch wider ihren Willen, erhob Ludwig Erbausprüche auf die Pfsilz und besetzte plötzlich einen großen Teil der deutschen Rheinlande mit seinen Truppen. Da schlossen

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 65

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Hj.. (I.) 1688 — 1713. Preußens Erhebung zum Königreiche. 65 sich der Kaiser und das Reich. England, Holland und Spanien zusammen; unter den deutschen Fürsten war die Beteiligung Friedrichs Iil, der ein tüchtiges Heer entsenden konnte, besonders wichtig. Die Franzosen haben sich in diesem Kriege durch die furchtbare Verwüstung der Pfalz einen traurigen Ruhm erworben. Als sie sich nämlich genötigt sahen dieses Land zu räumen, gab der Kriegsminister Louvois. um feindlichen Truppen den Aufenthalt unmöglich zu machen, den scheußlichen Befehl, „die Pfalz zu verbrennen"; Heidelberg mit seinem prachtvollen Schloß, das heute Deutschlands schönste Ruine ist, Mannheim, ' Worms, Speier mit dem Dom und den Kaisergräbern wurden Opfer der Verwüstung und Zerstörung. Doch konnte Ludwig in diesem Kriege keine wesentlichen Fortschritte machen. Nachdem er seine Finanzen und die Steuerkraft seines Landes erschöpft hatte, verstand er sich zum Frieden, der in der Dorfe Rys-Friede v°» wijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen 9wi£' gab er heraus, behielt aber Straßburg. §73. Die Türkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopold I. den Krieg mit den Türken fort, der langwierig war, aber zu großen Erfolgen führte. Der bedeutendste Feldherr Österreichs in diesem Kriege, zugleich einer der hervorragendsten Staatsmänner, die dem Hause Habsburg gedient haben, war Prin^ Eugen von Savoyen Sein Vater war Prinz Eugen, ein französischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschließen können, Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wünschten, und war. da ihm Ludwig Xiy. den Eintritt in das französische Heer oersagte, in österreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, kühn und entschlossen, von reinem und hochsinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der ,,edle Ritter" des Volksliedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreißig Jahren trug er bei Zenta an der Theiß einen glänzenden Sieg über die Türken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn siel damals an das Haus Österreich. So Die entstand die österreichisch-ungarische Großmacht, zu der einst die°Lw' Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte (§ 19). Großmacht. Friedrich Hl (I.) 1688 — 1718. Preußens Erhebung zum Königreich. § 74‘ Die Erhebung Preußens zum Königreiche. Kurfürst Friedrich Iii. wünschte nichts mehr als sich die Königskrone auf das Haupt setzen zu können. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Neubauer, Meschiütl Lehrbuch. B. Iv. 11. «fufl. 5

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 17

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karls V. Sdrge mit Franz I. von Frankreich: die Erwerbung Mhmens »nd Ungarns. 17 Karls V. Kriege mit Franz I. von Frankreich; die Erwerbung Böhmens und Ullgarns. § 18. Karls Y. Kriege mit Franz I. In den Kriegen, die Karl Y. Der erst-mit Franz I. von Frankreich führte, handelte es sich besonders um die toc9" Herrschaft über Italien, zumal Über Mailand, das deutsches Neichslehen, aber von den Franzosen in Besitz genommen war. In Oberitalien wnrde mit wechselndem (Müde gefochten; do wurde Franz in der Schlacht Schlacht be, bei Pavia nicht nur besiegt, sondern auch gefangen; er wurde nadj *üma' Madrid geführt. Hier verstand er sich zu einem Vertrage, in dem er alle Forderungen Karls zu erfüllen versprad). Aber er hielt ihn nicht, sondern sd)loß sofort nach seiner Befreiung gegen den Kaiser ein Bündnis mit mehreren italienisd)en Negierungen, u. a. dem Papste, der in Sorge über Karls wachsende Madjt in Italien war und für seinen Kirdjenftcmt fürchtete So begann ein zweiter Krieg. Dessen denkwürdigstes Ereignis ist es,Der zweite ba)3 die deutschen Landsknechte im kaiserlichen Heere, erbittert über die Suc8' säumige Soldzahlnng und in offener Empörung begriffen, ihre Befehlshaber zwangen sie nach Nom zu führen, wo sie reiche Beute zu machen hofften. Selbst gegen ihren bewährten Führer Georg von Frundsberg richteten sie ihre Spieße; in der Erregnng traf diesen ein Schlaganfall, dem er bald darauf erlag. Karl von Bourbon, ein französischer Prinz, der zu Karl übergegangen war und das Heer befehligte, tat den Empörten den Willen und führte sie vor Nom. Bei der Bestürmung wurde er Erstürmung selbst tödlich getroffen; aber die Mauern wurden erstiegen, und während m°‘nä' der Papst in der Engelsburg eine Zusludjt gefunden hatte, herrschten die deutschen Landsknechte, plündernd und die kirchlichen Einrichtungen verhöhnend, wochenlang in der ewigen Stadt. Im Jahre 1529 kam der Friede zustande; Franz leistete auf Italien Verzidjt. Auch mit dem Papst versöhnte sid) der Kaiser. Er kam im Jahre 1530 mit ihm in Bologna zusammen und ließ sich dort von ihm zum Kaiser krönen; er ist der letzte deutsdje Kaiser, der seine Karls Kaiser. Krone von einem Papste erhalten hat. immun. § 19. Die Türkengefahr und die Erwerbung Böhmens und Ungarns durch das Haus Haböliurg. In jener Zeit erschienen die Türken an den Grenzen Deutschlands. Ihr Sultan Suleiman der Prächtige fiel im Jahre 1526 über Ungarn her und besiegte den König Ludwig von Ungarn und Böhmen in einer Schlacht; auf der Flucht ertrank dieser selbst in einem angeschwollenen Badje. Der Erbe seiner Länder war Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iv. 11. Aufl. 2

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 79

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden Schlesischen Kriege. 79 fürften trotz des von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrags von dem Kaiser eingezogen worden waren (vgl. § 67). So fiel denn Friedrich in Schlesien ein und besetzte schnell fast das ganze Land, wo er besonders von den protestantischen Einwohnern mit Freuden aufgenommen wurde. Durch den Sieg bei Mollwitz (unweit Brieg) behauptete er seine Er-oberung. 174i- Indessen brach der österreichische Erbfolgekrieg aus. Unterstützt von Frankreich, eroberte Karl Albert von Bayern Böhmen. In dieser Not wandte sich Maria Theresia, der von den auswärtigen Mächten nur England Beistand, an die Ungarn; ihren kleinen Sohn Joseph auf dem Arme, erschien sie im Reichstag zu Preßburg. Bald trat ein Umschwung ein. Zwar wurde der Kurfürst von Bayern zu Beginn des Jahres 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt, und so Karlvu. siel zum ersten Male wieder seit dreihundert Jahren die deutsche Krone an 1742 ~ 1745, einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seine Hauptstadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da entschloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, 1742“" zum Frieden. In Breslau wurde er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Jägerndors) und die Grasschaft Glatz an Preußen ab- Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostfriesland an Preußen, das so auch an der Nordsee festen d-sland. Fuß faßte. § 84. Der zweite Schlesische Krieg 1744—1745. Seit dem Friedens-1744-1745. schluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblonden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es einforr für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud- täx. wig Xv. von Frankreich und Überschritt im Sommer 1744 mit 8 0 0 0 0 1744’ Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze. Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich bonstatten; durch Desertion

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 52

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Ta3 gellster dcs Empor!v»linens Preußens 1648 r-1786. leider in die schweren Zeiten des dreißigjährigen Krieges fiel. Großes Ansehen genoß bei ihm sein Minister Graf Schwarzenberg, welcher katholisch war und ihn im Sinne der kaiserlichen Partei beeinflußte. Als Gustav Adolf in Deutschland erschien, schloß sich der Kurfürst nur gezwungen au ihn an; im Frieden von Prag verließ er 1635 das schwedische Bündnis wieder und vertrug sich mit dem Kaiser, was zur Folge hatte, daß die Schweden Brandenburg durch Plüuderuugszüge heimsuchten. Das Land, die Staatseinkünfte, das Heerwesen, alles lag aufs'traurigste danieder, als Georg Wilhelm starb. 1. Das Zeitalter der Vorherrschaft Frankreichs. 1648 —1713. Die europäische Lage. Die englische Revolution. Frankreich unter Ludwig Xiv. Deutschland. § 60. Die damalige Lage Europas. Das deutsche Reich war längst nicht mehr das mächtigste Reich Europas; innerlich zerrissen und uneinig, hatte es Mühe, sich stärkerer Nachbar» zu erwehren. Der Kaiser, Österreich, von 1637 — 16.57 Ferdinand Iii., von 1658 — 1705 der langsame und bedächtige Leopold I., übte im deutschen Reich keinen beherrschenden Einflnß aus, litt fortwährend Mangel an Geld und hatte sich gegen zwei auswärtige Gegner zu wehren, die Türken, die damals ihre Eroberungskriege erneuerten, und die Franzosen, die alten Nebenbuhler Spanien, seiues Hauses. Ohnmächtiger noch war die spanische Linie des Hauses Habs bürg. Spanien, dessen europäische Nebenläuder, Unteritalien, Mailand, die burguudische Freigrafschaft und die Niederlande, weit zerstreut lagen, dessen Finanzen zerrüttet waren, dessen Volkswohlstand mit schweren Steuern belastet wurde, dessen geistiges Leben unter hartem Drucke litt, war unter seinem körperlich und geistig schwachen Könige Kart Ii. in unaufhaltsamem Verfall begriffen, eine lockende Beute für den französischen Nachbar. Schweden. Durch den dreißigjährigen Krieg war Schweden emporgekommen und zur ersten Macht der Ostsee geworden. Aber Schweden war weder reich noch stark bevölkert; seine einzige Stutze war sein Heer. Auch die Niederlande. Niederlande, wenn auch ein reiches Land und damals der erste Handels-

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 54

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Dar Zeitalter de? Emporkommens Preußens 1648 — 1786. lande, kam herüber, stürzte Jakob und wurde zum König von England erhoben. Jakob ging als Flüchtling nach Frankreich. Die Engländer nennen diese Umwälzung die glorreiche Revolution. In dem langen Kampfe zwischen Königtum und Parlament hatte das letztere gesiegt. England blieb ein Verfassungsstaat. Indessen ward in Frankreich der Absolutismus ausgebildet. Ludwig xiv. § 62, Frankreich unter Ludwig Xiv. In Frankreich hatte bereits der Kardinal Herzog von Richelieu, der gewaltige Minister Ludwigs Xiii., Außerordentliches für die Staatseinheit und die absolute Gewalt des Königs geleistet. Er hatte insbesondere die Hugenotten bezwungen und ihnen die Festungen entrissen, die ihnen durch das Edikt vou Nantes zugesichert worden waren. Ihm folgte in diesem Bestreben Mazarin, der während der Kindheit und Jugend Ludwigs Xiv. die Stellung eines ersten Ministers einnahm. Seit dessen Tode leitete Ludwig Xiv. selbst die innere und äußere Politik Frankreichs. Er war ein Mann, zum Herrschen geboren, von großen Geistesgaben, von starker Willenskraft, von außerordentlichem Ehrgeiz und Selbstgefühl, in seinem ganzen Wesen majestätisch. Er umgab sich mit dem größten Prunk und erbaute prächtige Schlösser, vor Innere allem das ausgedehute Schloß Versailles, das mit seinen großartigen, yolttt!" in öder, ungesunder Gegend angelegten Gärten und Wasserkünsten ungeheure Summen kostete. Nach dem Grundsatz l’Etat c’est moi hat er in Frankreich die Staatseinheit und den Absolutismus durchgeführt. Keinen andern Willen duldete er neben dem seiuigen; die Hilfskräfte des Landes machte er seiner persönlichen Politik dienstbar. Die Industrie und den Handel hat er durch kluge Maßregeln beschützt und gefördert, zugleich aber auch durch seine Herrschsucht sein Land und Europa in verheerende Kriege,' durch seine Verschwendung und die großen Kosten seiner Feldzüge einen großen Teil seines Volkes in bittere Armut gestürzt. Nicht einmal die Gewissensfreiheit wollte er seinen Untertanen gönnen. 1685 hob er das Edikt von Nantes auf und untersagte die Ausübung des protestantischen Gottesdienstes. Auch die Dichtkunst dieses „goldenen Zeitalters" der französischen Literatur staud uuter dem Einfluß des Königs; ihre bedeutendsten Vertreter sind die Tragödiendichter Corneille und Racine und der große Lustspieldichter Moliöre. Außere Nach außen suchte Ludwig, der Schöpfer eines starken Heeres, Frankreich zur beherrschenden Macht Europas zu erheben. Die Gegner,

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 57

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
N^drich Wilhelm tm Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 57 Bald darauf verzichtete Karl X. im Vertrage von Labiau aufm8e 6on die Lehnshoheit über Preußen und gestand dem Kurfürsten den souveränen Besitz des Landes zu. Dasselbe tat wenig später der König von Polen im Vertrage von Weh lau. Im Frieden von Oliva (bei Danzig), der den Krieg1) beendigte, wurde 1660 dem Kurfürsten der souveräne Besitz von Preußen bestätigt. Dies war nach den Erwerbungen des Jahres 1648 die zweite große Errungenschaft des Kurfürsten. Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Lndlvig Xiv. m$b beit Schweden. Sein Verhältnis zum Kaiser. § 65. Der erste und zweite Raubkrieg Ludwigsxiv. Ludwig Xiv. *er erfte wandte seine Waffen zuerst gegen die spanischen Niederlande, in bic^S^ er plötzlich unter nichtigen Vorwänben einbrach. Karl Ii. wurde zur tolo5“xtv. Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzplätze genötigt. Im Jahre 1672 stürzte sich Ludwig ebenso plötzlich auf Holland, $cr , zog den Rhein abwärts und überflutete das im ersten Angenblicke wehr- 9iau6*tllea-tose Land mit seinen Truppen. Run war „Holland in Rot". In dieser Lctge stürzten die Niederländer durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Dräniert, den Reffen Friedrich Wilhelms, zum Erbftatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, um das Vorbringen der Feinde aufzuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehr- 7 ' geizigen König unterlägen, bic größten Gefahren für Deutschland und den evangelischen Glauben befürchtete. Darauf schlossen auch der Kaiser und Spanien ein Bündnis mit Holland. Der Krieg wurde unter mancherlei Wechselfällen am Rheine geführt. 1) Während des Krieges wechselte der Kurfürst, als ihn der Schwcdenkönig tm 1 ©tiiö ließ, die Partei und schloß sich einem großen, gegen ihn gerichteten Bunde an. Er hatte die Hoffnung, Vorpommern zu erwerben; aber er war sich auch bewußt daß er das Interesse des ganzen deutschen Volkes in diesem Kriege verteidigte. Damals ließ er die Flugschrift verbreiten, in der es heißt: „Ehrlicher Teutscher, dein edles Vaterland war leider bei den letzten Kriegen unter dem Vorwande der Religion und der Freiheit gar zu jämmerlich zugerichtet und an Mark und Bein dermaßen aus-gesogen, daß von einem so herrlichen corpore schier schon nichts übriggeblieben ist als das bloße Skeleton. Was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Was ist unsere Freiheit und Religion mehr, als daß Fremde damit spielen? Bedenke, daß du ein Teutscher bist!"

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 59

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 59 Schlosse St.-Germain bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen Friede v°n Eroberungen mußten wieder herausgegeben werden. § 67. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken vor ed)We Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser Zu zürnen. ®r6anfprüc6e* Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim 11. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Neichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Nanbpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Neunionskammern ein, d. H. fran- ®lt zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einstfflcuuloner-5u den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er daun als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Trnppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des überfall v°-Elsaß, und machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer €lra66m'fl französischen Stadt. In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Di« Türken erschien ein 200000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kam Mustafa befehligt, vor Wien. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war über 80000 Manu stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstrnppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte.' Am Kahlen berge trng es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und fein Lager wurde erbeutet; Kuret Mnstasa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgische Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß zum Bruch gab, daß Ludwig Xiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 67

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Spanische Erbfolgekrieg 1701 — 1711. 67 seines ersten Königs wenig förderlich gewesen. Die glänzende Hofhaltung kostete große Summen; die Finanzen gerieten unter ihm in Verfall, und der Staat belastete sich mit Schulden. Nur auf dem Gebiete des geistigen Lebens hat dieser König wichtige mmmu Schöpfungen hinterlassen; hier zeigte sich besonders der Einfluß seiner Gemahlin, der aus dem Hause der Welfen stammenden geistvollen und hochgebildeten Sophie Charlotte, der „philosophischen Königin". Friedrich hat die Universität Halle gegründet, die sich schnell großen Ruf erwarb; an ihr wirkte damals der fromme und vom Geiste werktätiger Liebe erfüllte August Hermann Francke, der Stifter des Waisenhauses und der Schulanstalteu, die noch heute seinen Namen tragen. Ferner gründete der König die Akademie der Wissenschaften zu Berlin, eine Vereinigung von Gelehrten, welcher Geldmittel zugewiesen wurden! um wissenschaftliche Unternehmungen zu fördern. Der erste Präsident der Akademie war Leibniz, einer der größten Philosophen Deutschlands, ein geistvoller, auf allen Gebieten des Wissens bewanderter Mann. Auch die Kunst fand durch Friedrich große Förderung. Andreas Schlüter,Kunst, der das Reiterstandbild seines Vaters schuf, war zugleich als großer Baumeister tätig. Damals wurde das königliche Schloß zu Berlin unter Benutzung der früheren Schloßbauten und das Zeughaus, die jetzige Nuhmeshalle, errichtet. Im Jahre 1713 starb Friedrich I. Ihm folgte sein durchaus andersmz gearteter Sohn Friedrich Wilhelm L Der Spanische Erbfolgekricri 1701—1713. § 7g- Auf die Erbschaft Karls Ii. von Spanien, der, immer schwach und kränklich, im Jahre 1700 starb, ohne Kinder zu hinterlassen, machten einerseits Kaiser Leopold, andrerseits Ludwig Xiv. Anspruch Beide waren mit einer Schwester Karls Ii. verheiratet gewesen; Ludwig Xiv. Ti- Abforderte Spanien und seine Nebenlande für seinen jüngeren Enkel, Philipp an|plücl,e' von Anjou, der Kaiser für seinen zweiten Sohn Karl. Mancherlei Verhandlungen erfüllten bereits die letzten Lebensjahre des spanischen Königs. Diese gingen besonders von Wilhelm Iii. von Oranten aus, oer die Würde eines englischen Königs mit der des Erbstatthalters in kn Niederlanden vereinigte; er wünschte vor allem zu verhindern, daß Spamen einem französischen Prinzen zufiele, da er darin eine Verschiebung be§ Gleichgewichts der europäischen Mächte und einen bedrohlichen Machtaufschwung Frankreichs sah. 5*

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 68

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 Das Zeitalter des Emporkommen» Pteuhens 1648 — 1786. Nach Karls Ii. Tode ergab sich, daß er in seinem Testament Philipp von Anjou zum Erben eingesetzt hatte. Dieser nahm die Erbschaft an, eilte nach Madrid und fand als Philipp V. in Spanien allenthalben Anerkennung. Jetzt aber vereinigten sich der Kaiser — bis 1705 Leo-Joseph i. pold I., von 1705 — 1711 sein älterer Sohn Joseph I. —, das deutsche Reich, unter dessen Fürsten der neue König von Preußen durch sein Heer eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen. Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, der Erzbischof von Köln. Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die ver-Höchstädt. einigten Franzosen und Bayern bei Höchstädt an der Douau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später Turin, gewann Prinz Eugen durch den Sieg bei Turin, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten. Oberitalien; in demselben Jahre Ramillies. siegte Marlborough bei Ramillies in den Niederlanden und eroberte Oudenarde. dieses Land. In den beiden blutigen Schlachten von Ottdenarde im Malplaquet.jahre 1708 und Malplaquet im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Nieder-lande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren. Ludwig Xiv., dessen Heere geschlag.en, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich
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