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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 27

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Wiedererhebung der Katholizismus und die Weltpolitik Philipp? Ii. 27 auf dem Throne Spaniens ein Fürst saß. der mit den großen Machtmitteln seines gewaltigen Reiches für die alte Kirche eintrat. Philipp Ii., ein Fürst von rastloser Arbeitsamkeit und zäher Beharrlichkeit, zugleich aber von düsterem, mißtrauischem, despotischem Wesen, strebte denselben Zielen wie sein Vater nach, der Weltherrschaft Spaniens, der Herstellung einer unbeschränkten königlichen Gewalt in allen seinen Landen, zugleich der Ausbreitung des Katholizismus und der Bekämpfung des neuen Glaubens. Von der Verfolgung dieser Ziele hat er während seiner mehr als vierzig Jahre langen Negierung nicht abgelassen; zeitweise schien ihm ein glänzender Erfolg zu winken, schließlich aber erlitt er Mißgeschick auf Mißgeschick, während Spanien unter dem Drucke der Steuerlast und einer despotischen Regierung verarmte und innerlich verfiel. Ganz besonders waren es die Niederlande, in denen Philipp die Die meder. ererbten Freiheiten der Stünde zu vernichten und den um sich greifenden Calvinismus auszurotten gedachte. Er sandte dorthin den Herzog Alba, der mit blutiger, erbarmungsloser Strenge auftrat. Zwei Führer der ständischen Partei, den als Feldherrn bewährten, ritterlichen und beliebten Grasen Egmont und den Admiral Grafen Hoorn, ließ er verhaften und auf dem Marktplatz zu Brüssel hinrichten. Er setzte einen Gerichtshof ein, den das Volk den Blutrat nannte, weil er zahllose Hinrich- tungen verfügte, und drückte das Volk durch schwere Steuern. Da brach in den nördlichen Provinzen ein Aufstand ans, an dessen Spitze Graf Wilhelm von Nassan-Olanien trat. Geusen nannten sich die Aufständischen; sie hatten den Spottnamen gueux, d. h. Bettler, mit dem sie einst bei einem feierlichen Aufzuge in Brüssel ein spanischer Edelmann bezeichnet hatte, als Parteinamen angenommen. Alba wurde von Philipp abgerufen; aber auch seine Nachfolger konnten der Erhebung nicht Herr werden, und die sieben nördlichen sibfnn der Staaten der Niederlande schlossen unter sich eine Union und sagten sich ^5“' im Jahre 1581 von Spanien los. In langen, schweren Kümpfen haben sie dann, anfangs von Wilhelm von Dr anien, nach dessen Ermordung von seinem Sohne Moritz ge'ührt, ihre Unabhängigkeit behauptet. Zugleich erwuchsen sie zu einem Handels- und Kolonialvolk, das eine Blüte des mächtige Flotte schuf, den hanseatischen Kaufleuten bcn Ostseehanbel ent-5anbcls-riß und auf bcn Sunbainscln, auf Ceylon, im Kaplanbe gewinnbringende Kolonien erwarb. Damals war Amsterdam der Mittelpunkt des europäischen Handels und der gelbreichste Platz des Erbteils. Auch die nieberlänbische Malerei erlebte im 17. Jahrhundert eine herrliche Blütezeit. Der größte Maler der nördlichen Nieberlanbe war Rembranbt,

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 75

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs Jugend. 75 Im Jahre 1740 starb der König, innerlich längst auf den Tod 1740, vorbereitet. Zu seinen Lebzeiten war er wenig beliebt, nach seinem Tode ist er lange verkannt worden; aber ohne seine vorbereitende Tätigkeit hätte sein genialer Sohn Preußen nicht zur Großmacht erheben können. Friedrich der Große. 1740—1786. Friedrichs Jugend. ^ § 81. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 auf dem Schlosse zu Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war, wie Friedrichs I. Gemahlin, eine Welsische Prinzessin. Zwei Offizieren und einem Franzosen, Dnhan de Janduu, der wegen seines hugenotti- Erziehung, sehen Glaubens aus seinem Vaterlande ausgewandert war und sich im Felde unter den Augen des Königs ausgezeichnet hatte, wurde die Erziehung des Prinzen anvertraut. Der König gab diesen Männern eine Instruktion, welche darauf hinauslief, daß sein Sohn zu einem guten Christen, zu einem guten Wirt und zu einem guten Soldaten erzogen werden solle. Bald aber lehnte sich der Sinn des Prinzen auf gegen die strenge, soldatische Zucht, gegen das Einerlei der militärischen Übungen, gegen die Fernhaltung alles dessen, was das Leben zu zieren vermag. Besonders zog ihn die französische Literatur an, die der Vater verachtete; zudem entwickelte sich in ihm eine starke Neigung zur Musik, und im Flötenspiel brachte er es unter der Anleitung des Dresdener Musikers Quautz bald zu hervorragenden Leistungen. So kam Friedrich in einen unheilvollen Gegensatz zu seinem Vater, der über das weichliche und verstockte Wesen des „Qnerpfeifers und Poeten" empört war; durch strenge Behandlung, ja durch Schläge suchte er den Eigenwillen des Sohnes zu brechen, entfremdete ihn sich aber dadurch nur noch mehr. Leider tat die königliche Mutter, die selbst unter dem harten Sinn ihres Gemahls litt, nichts, um den Sohn zum Vater zurückzuführen; vielmehr bestärkte sie ihn eher, im Verein mit der älteren und Lieblingsschwester des Prinzen, Wilhelmine, der späteren Markgräfin von Bayreuth, in seinem Widerstande. Zumal seit einem Besuche, den Friedrich mit seinem Vater an dem üppigen, unsittlichen Hose von Dresden machte, kam er auf Abwege. Der Zwang am väterlichen Hofe

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 15

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 15 Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu große Belastung wehren. Auch darunter, daß damals die Preise der Waren merklich stiegen, litt vor allem der Bauernstand; und so entstand allmählich eine starke Mißstimmung und Unzufriedenheit. Schon im fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts hatten mehrfach Aufstände der Bauern stattgefunden; den „armen Konrad" nannten sie sich, der bäuerliche „Bundschuh" war vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im südlichen Schwarz- £tr9j$g walde eine neue Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süd- ° ' 8 deutschlauds mit Einschluß des Elsasses, dazu über Thüringen erstreckte. Die Bauern faßten ihre Forderungen in den „zwölf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die „Freiheit des Evangeliums" und darauf, daß nach Gottes Wort alle gleich wären. Sie rotteten sich zu Heerhaufeu zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstörten und verbrannten Schlösser, Burgen und Klöster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spieße getrieben. In Thüringen stand einer der „Schwarmgeister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Münzer, der durch Prophezeiungen und schwärmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte. Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und' den Bauern, mrder-ihr Unrecht vorgehalten. Dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalt- w»au"nuet taten der Bauern so, daß er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf 1525. das strengste und härteste gegen sie einzuschreiten; diese Schrift hat seiner Volkstümlichkeit sehr geschadet. Indessen hatten die Fürsten, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufrührern gefügt hatten, bereits gehandelt. Der schwäbische Bund, ein Bund von Fürsten und Städten Süddeutschlands, hatte ein Heer aufgestellt, das der Truchseß von Waldburg als Feldherr befehligte; und dieser siegle in mehreren Schlachten über die Haufen der süddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Münzer mit seinem Haufen bei Frankenhausen unweit des Kyffhäusers besiegt. Er hatte noch knrz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen für ein Zeichen der göttlichen Hilfe erklärt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hingerichtet. Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr mißachtet, der Druck wurde noch ärger.

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 21

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Uv' Karls V. Kriege. - Der S-Hmalkaldische Krteg. 1646 — 1517. 21 sich Jan Bockelson zum König des „neuen Jerusalem". Der Gewaltherrscher führte ein grausames Regiment und lebte in Pracht und Verschwendung, während die Lebensmittel in der Stadt immer knapper wurden und unter den Belagerten Hungersnot ausbrach. Endlich gelang es im Jahre 1535 den Bischöflichen unter Beihilfe von Verrätern, in die Stadt einzudringen und sie nach hartem Kampfe einzunehmen. Bockelson und seine Genossen wurden unter großen Martern hingerichtet, und noch heute sieht man an einem der Kirchtürme Münsters die eisernen Käfige, in denen man ihre Leichen aufgehängt hatte. Die Bevölkerung aber wurde wieder zum alten Glauben zurückgeführt. Karls V. Kriege. § 24. Indessen hatte Karl V. eine Reihe äußerer Kriege zu führen. Zwei Feldzüge unternahm er gegen die türkischen Seeräuber, welche uou den sogenannten Barbareskenstaaten Tunis und Algier aus das westliche Mittelmeer beherrschten, die Küsten unsicher machten und den Handel lahmlegten. Auf dem ersten Feldzuge wurde Tunis unter Beihilfe der sich empörenden Christensklaven genommen und große Bente gemacht. Dagegen mißglückte ein Zng gegen Algier völlig: Stürme vernichteten einen Teil der Flotte, und nur mit Mühe konnte der Kaiser die Neste des Heeres nach Spanien zurückführen. Karl hatte ferner einen dritten und vierten Krieg gegenffi£rcycfn Franz I. zu führen; erst 1544 wurde ein Friede geschlossen, in dem Franz endgültig auf Italien verzichtete. Im nächsten Jahre kam auch ein Waffenstillstand mit Snlei-man zustande, dem freilich ein großer Teil Ungarns mitsamt der Hauptstadt Ofen überlassen werden mußte. Karl V. konnte endlich daran denken, den lange geplanten Krieg gegen die deutschen Protestanten zu führen. C. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. 1546—1555. Der Schmlilkaldische Krieg. 1546 —1547. §25. Vorgeschichte des Krieges. Luthers Tod. Mit tiefstem Wider-Gründe und willen hatte Karl das Anwachsen des Protestantismus gesehen, nicht als ^Wges^ katholischer Christ allein, sondern auch als Kaiser; denn in jeder Kräftigung des Protestantismus mußte er eine Verstärkung des Widerstandes gegen seine kaiserliche Gewalt sehen. Er hoffte jetzt, durch einen glücklichen Krieg in

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 29

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 29 erste Religionskrieg. Diesem folgten immer neue Religionskriege; im Jahre 1572 führte der ruchlose Ehrgeiz der Königin-Mntter Katharina Medici und die Erbitterung der katholischen Partei zu dem furchtbaren Massenmorde der Hugenotten in der Bartholomäusnacht (24. August), D,e dem auch der ehrenhafte und tiefreligiöse Admiral Coliguy, einer der muurnach!. hugenottischen Führer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den lo7ri' Kämpfen und Verwüstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Hl, 1589. der letzte männliche Sproß des Hauses Valois, ermordet wurde, war zunächst kein Ende des Bürgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, unterstützt von Philipp H., der auch Frankreich seinem Einfluß zu unterwerfen gedachte, keinen Ketzer auf dem Throne dulden. Da entschloß Heinrich rv. sich Heinrich zum katholischen Glauben überzutreten. „Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hanptstadt öffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrütteten Lande wurde endlich der Friede wiedergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. durch das Edikt von Nantes freie Neligionsübung zu. Zu derselben Zeit starb Philipp Ii. Er hatte weder den Pro- Tod testantismus besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begründen sönnen. ^titw§ Il Unter feinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach außen ohnmächtig, büßte es die Großmachtstellung ein, zu der es durch Karl Y. erhoben worden war.. > Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. § 34. Die Zeit Ferdinands L, Maximilians Ii. und Rudolfs H. Während im übrigen Europa die streitenden Mächte und Religions- Parteien sich bekämpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten gestörter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemüht, den Augs-^rmnnnb t. bnrger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nach; 1568 ""1064, folger Maximilian H. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Pro- ml^asl£t5n testantismus an den Tag, so daß man eine Zeitlang- seinen Übertritt iöm -1576, erwartete. Der in Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war^Rudou^ ein taten- und menschenscheuer, zum Trübsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlüsse faßte und sich ungern mit politischen Dingen befaßte; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Sterndeuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u.a. die Kunst zu entdecken hoffte, Gold zu machen.

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 39

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Schwedisch -Französische Krieg. 39 ihm, unterwegs vielfach von den Evangelischen mit so jnbelnder Verehrung begrüßt, daß er wohl aussprach, er fürchte, daß ihn Gott wegen der Torheit der Leute strafen werde; „sieht es nicht aus", sagte er, „als ob sie mich zu ihrem Gotte machten?" Am 16. November 1632 kam es bei Lützen zur Schlacht. Am <swt bet Morgen herrschte dichter Nebel; erst gegen Mittag griffen die Schweden an. ie. Suclübet Gleich beim Beginn der Schlacht fiel Pappenheim, der mit seiner Nettem kurz vorher eingetroffen war. Während der König nette Re- gimenter vorführte, um die Stellung des Feindes zu erschüttern, wurde er mehrmals verwundet und stürzte vom Roß, das, reiterlos zurücksprengend, den Schweden die Kunde vom Tode ihres Königs brachte. Desto erbitterter griffen diese jetzt unter der Führung des Prinzen Bernhard von Weimar an; der Kampf entbrannte mit verdoppelter Wut, bis der Feind endlich zum Rückzug gezwungen wurde. Wollenstem war geschlagen und ging nach Böhmen zurück; aber der Führer der protestantischen Sache war gefallen. v . Der Schwedisch-Französische Krieg. § 43* Charakter des Krieges. Der Teil des Krieges, der mit dem C^raner dcs Tode Gustav Adolfs beginnt, wird zunächst dadurch gekennzeichnet, daß 6dtßc3' sich jetzt die Franzosen mehr und mehr an der Kriegführung beteiligten und endlich ein selbständiges Heer aufstellten. Die religiösen Interessen traten nunmehr in den Hintergrund; es handelte sich jetzt fast nur noch um politische Machtfragen; ausländische Mächte benutzten die Zerrissenheit Deutschlands, um das Haus Habsburg auf deutschem Boden, durch deutsche Fürsten und deutsche Landsknechte zu bekämpfen. Daneben gewannen die selbstsüchtigen Bestrebungen einzelner Heerführer, die sich bei dem allgemeinen Zusammensturz einen Fürstenthron erwerben wollten, einen bestimmenden Einfluß. Die Zuchtlosigkeit der Heere endlich überstieg alles Maß; und die Schweden, deren gefallener König immer auf gute Mannszucht gehalten und tägliche Betstunden im Lager angeordnet hatte, machten sich jetzt durch die greulichen Martern, die sie erfanden, um die Einwohner zur Auslieferung ihrer versteckten Habe zu nötigen, einen besonders furchtbaren Namen. § 44. Wallensteins Untergang. Wallenstein hatte sich nach Schlesien gewandt. Daß er dort zögernd Krieg führte, daß er mit den Feinden in Verbinduug trat, endlich daß er' gegen den Wunsch des Kaisers in Böhmen Winto'-ouartiere nafmt und diesem Lande die Lasten

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 53

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europäische Sagt. Frankreich unter Ludwig Xiv. 53 und Kolonialstaat. Europas, waren doch zu klein, um sich auf die Dauer größeren Völkern gegenüber behaupten zu können. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zumal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durchzumachen hatte. § 61. England im 17. Jahrhundert. 1603 war Königin Elisabeth Das Ha»? nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schott- ®tmt* land, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob I. gefolgt. In seinem Bestreben, möglichst unumschränkt zu regieren, stieß er auf den lebhaften Widerstand des Parlaments, mit dem er harte Kämpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfahr noch willkürlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d. h. die strengen Calvinisten. Der Unwille über sein Regiment führte endlich zum Bürgerkriege. „Kavaliere" nannte man die Anhänger der königlichen Partei, „Rund-köpfe" — nach ihrem kurzgeschnittcnen Haar — die Gegner. Als Führer der Aufständischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gefangen genommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als „Tyrann^ Verräter, Mörder und Feiud des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Nesidenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor führte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiöser Überzeugung, von durchdringendem Verstände, von mächtiger, rücksichtsloser Willenskraft. Im Inneren herrschte er mit Strenge und Härte; zugleich aber erhob er durch glückliche Kriege gegen die Holländer und Spanier sein Vaterland, zu dessen größten Staatsmännern er gehört, zu einer gebietenden Stellung in Europa. Aber er starb bereits 1658. Es folgten zwei Jahre voll innerer Wirren, bis auf den Wunsch der Mehrheit des englischen Volkes 1660 Karls I. Sohn Karl Ii. zurückberufen und das Haus Stuart wieder auf den Thron erhoben wurde. ^ Karl Ii. erfüllte die Hoffnungen nicht, die auf ihn gesetzt wurden.karln. eente Regierung war wiederum erfüllt von Kämpfen mit dem Parla-®tuart' ment; nach außen entehrte er England, indem er sich von Ludwig Xiv. em Jahrgeld bezahlen ließ. Im folgte sein Bruder Jakob Ii.; er war Stur» katholisch. Die allgemeine Erbitterung kam 1688 zum Ausbruch; sein Schwiegersohn Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Nieder-E&S« 1688.

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 57

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
N^drich Wilhelm tm Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 57 Bald darauf verzichtete Karl X. im Vertrage von Labiau aufm8e 6on die Lehnshoheit über Preußen und gestand dem Kurfürsten den souveränen Besitz des Landes zu. Dasselbe tat wenig später der König von Polen im Vertrage von Weh lau. Im Frieden von Oliva (bei Danzig), der den Krieg1) beendigte, wurde 1660 dem Kurfürsten der souveräne Besitz von Preußen bestätigt. Dies war nach den Erwerbungen des Jahres 1648 die zweite große Errungenschaft des Kurfürsten. Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Lndlvig Xiv. m$b beit Schweden. Sein Verhältnis zum Kaiser. § 65. Der erste und zweite Raubkrieg Ludwigsxiv. Ludwig Xiv. *er erfte wandte seine Waffen zuerst gegen die spanischen Niederlande, in bic^S^ er plötzlich unter nichtigen Vorwänben einbrach. Karl Ii. wurde zur tolo5“xtv. Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzplätze genötigt. Im Jahre 1672 stürzte sich Ludwig ebenso plötzlich auf Holland, $cr , zog den Rhein abwärts und überflutete das im ersten Angenblicke wehr- 9iau6*tllea-tose Land mit seinen Truppen. Run war „Holland in Rot". In dieser Lctge stürzten die Niederländer durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Dräniert, den Reffen Friedrich Wilhelms, zum Erbftatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, um das Vorbringen der Feinde aufzuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehr- 7 ' geizigen König unterlägen, bic größten Gefahren für Deutschland und den evangelischen Glauben befürchtete. Darauf schlossen auch der Kaiser und Spanien ein Bündnis mit Holland. Der Krieg wurde unter mancherlei Wechselfällen am Rheine geführt. 1) Während des Krieges wechselte der Kurfürst, als ihn der Schwcdenkönig tm 1 ©tiiö ließ, die Partei und schloß sich einem großen, gegen ihn gerichteten Bunde an. Er hatte die Hoffnung, Vorpommern zu erwerben; aber er war sich auch bewußt daß er das Interesse des ganzen deutschen Volkes in diesem Kriege verteidigte. Damals ließ er die Flugschrift verbreiten, in der es heißt: „Ehrlicher Teutscher, dein edles Vaterland war leider bei den letzten Kriegen unter dem Vorwande der Religion und der Freiheit gar zu jämmerlich zugerichtet und an Mark und Bein dermaßen aus-gesogen, daß von einem so herrlichen corpore schier schon nichts übriggeblieben ist als das bloße Skeleton. Was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Was ist unsere Freiheit und Religion mehr, als daß Fremde damit spielen? Bedenke, daß du ein Teutscher bist!"

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 70

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
70 Das Zeitalter der Emporkommen? Preußen- 1648 —1786. Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europäischem Muster durchzuführen und sein Land auf eine höhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjährige Reisen unternommen, um die europäische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europäer in sein Laud. damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stünden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu öffnen. Zunächst freilich zeigte es sich, daß der junge Karl Xii. ein Mann von der größten Tatkraft und Entschlossenheit und ein höchst gefährlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dänen Narwa.znm Friedensschlüsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fünfmal so stark als das seinige war Darauf wandte er sich, ohne den Sieg über Peter auszunutzen. gegin August den Starken, schlug diesen mehrmals, ließ durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczyuski, wählen und vertrieb August aus Polen. Ja. er folgte ihm bis nach Sachsen und nötigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten. Während aber Karl Xii. August bekämpfte, hatte Peter seine Abwesenheit benutzt, um einen Teil der Ostseeprovinzen zu besetzen; dort hatte er in sumpfiger Gegend an der Newa eine Stadt gegründet, die er St. Petersburg nannte und zu seiner Hauptstadt bestimmte. Jetzt endlich ging Karl daran, ihn anzugreifen; aber durch die Vorspiegelungen des Kosakenhetmaus Mazeppa, der ihm versprach, die Kosaken würden sich in Menge seinen Fahnen anschließen, ließ er sich bereden, einen unüberlegten Zug in das südliche Rußland, die Lande des Dnjepr und Poltawa. Don, zu unternehmen. Dieser mißlang völlig; und bei Poltawa erlitt 1709. Karl im Jahre 1709 durch Peter eine völlige Niederlage. Sein Heer ward zersprengt, er selbst entkam nur mit einer kleinen Anzahl von Reitein nach der Türkei. Jene Schlacht bedeutete das Ende der schwedischen Großmacht. Zwar gelang es Karl den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland zu bewegen; aber dieser schloß bald einen für ihn günstigen Frieden. Trotzdem blieb der König in unbegreiflichem, verblendetem Eigensinn fünf Jahre lang, zuletzt als Gefangener, in der Türkei. Indessen bemächtigte sich August Polens wieder und vertrieb Stanislaus Leszczyuski. Die schwedischen Besitzungen an der Ostsee wurden von feindlichen Truppen überschwemmt; auch nach Norddeutschland wurde der Krieg getragen, so

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 72

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648—1786. Aber er war ein König, dem die Pflicht über alles ging. In rastloser Tätigkeit verflossen ihm die Tage; er war, wie er selbst sagte, „sein eigener Finanzminister und Feldmarschall"; für die großen und ebenso für die kleinen Angelegenheiten des Staatslebens hatte er ein Auge. Auf alljährlichen Reisen überzeugte er sich von dem Stande der Dinge in den verschiedenen Provinzen und prügelte wohl einen faulen Torwächter selbst aus dem Bette. Die Bemerkungen, die er an den Nand der ihm vorgelegten Schriftstücke schrieb, legen noch heute Zeugnis ab von seiner unermüdlichen Arbeitskraft und seiner Kenntnis aller Einzelheiten der Verwaltung. Freilich vertrug er keinen Widerspruch; „Räsonnieren" duldete er nicht; er war eigenwillig, oft jähzornig und zuweilen von furchtbarer Härte. Aber er war schlicht und tüchtig, kein Nachahmer französischer Unsittlichkeit, wie es damals so viele deutsche Fürsten waren; er war sparsam und streng gegen sich selbst; er war fromm; er war endlich auch gut deutsch gesinnt. „Meinen Kindern", sagte er einmal, „will ich Pistolen und Degen in die Wiege geben, daß sie die fremden Nationen aus Deutschland helfen abhalten"; und: „wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland attaquierten, so müßte das ein Coujon von einem deutschen Fürsten sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran wagte, sich dagegen zu setzen". Im übrigen waren die Händel der äußeren Politik nicht das Feld, auf dem er sich zu Hause fühlte; ihre verschlungenen Pfade lagen seinem offenen und ehrlichen, zugleich aber auch leidenschaftlichen Wesen fern. So hat unter ihm Preußen — von der Erwerbung Vorpommerns bis zur Peene abgesehen (§77) — in den großen europäischen Streitigkeiten keine bedeutende und glückliche Rolle gespielt. Er war am liebsten, seiner patriotischen Gesinnung gemäß, „gut kaiserisch"; aber er erntete für seine kaiserfreundliche Haltung wenig Dank. Karl Vi. hatte ihm Aussichten darauf gemacht, daß ihm nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-Neu-burg, mit dem sich einst Johann Sigismund in die Länder Kleve, Jülich und Berg geteilt hatte, Berg zufallen sollte. Aber dies Versprechen nahm er später wieder zurück. Auf seinen Sohn, den Kronprinzen Friedrich hinzeigend, rief damals der erzürnte König aus: „Da steht einer, der mich rächen wird!" vennehrnng ^ § 79. Friedrich Wilhelms Heeresorganisation. Um das Heerwesen hat sich Friedrich Wilhelm I. solche Verdienste erworben, daß er als Schöpfer der preußischen Armee bezeichnet werden darf. Denn er vermehrte sie nicht nur bis auf mehr als 80000 Mann, obwohl Preußen
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