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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 27

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Wiedererhebung der Katholizismus und die Weltpolitik Philipp? Ii. 27 auf dem Throne Spaniens ein Fürst saß. der mit den großen Machtmitteln seines gewaltigen Reiches für die alte Kirche eintrat. Philipp Ii., ein Fürst von rastloser Arbeitsamkeit und zäher Beharrlichkeit, zugleich aber von düsterem, mißtrauischem, despotischem Wesen, strebte denselben Zielen wie sein Vater nach, der Weltherrschaft Spaniens, der Herstellung einer unbeschränkten königlichen Gewalt in allen seinen Landen, zugleich der Ausbreitung des Katholizismus und der Bekämpfung des neuen Glaubens. Von der Verfolgung dieser Ziele hat er während seiner mehr als vierzig Jahre langen Negierung nicht abgelassen; zeitweise schien ihm ein glänzender Erfolg zu winken, schließlich aber erlitt er Mißgeschick auf Mißgeschick, während Spanien unter dem Drucke der Steuerlast und einer despotischen Regierung verarmte und innerlich verfiel. Ganz besonders waren es die Niederlande, in denen Philipp die Die meder. ererbten Freiheiten der Stünde zu vernichten und den um sich greifenden Calvinismus auszurotten gedachte. Er sandte dorthin den Herzog Alba, der mit blutiger, erbarmungsloser Strenge auftrat. Zwei Führer der ständischen Partei, den als Feldherrn bewährten, ritterlichen und beliebten Grasen Egmont und den Admiral Grafen Hoorn, ließ er verhaften und auf dem Marktplatz zu Brüssel hinrichten. Er setzte einen Gerichtshof ein, den das Volk den Blutrat nannte, weil er zahllose Hinrich- tungen verfügte, und drückte das Volk durch schwere Steuern. Da brach in den nördlichen Provinzen ein Aufstand ans, an dessen Spitze Graf Wilhelm von Nassan-Olanien trat. Geusen nannten sich die Aufständischen; sie hatten den Spottnamen gueux, d. h. Bettler, mit dem sie einst bei einem feierlichen Aufzuge in Brüssel ein spanischer Edelmann bezeichnet hatte, als Parteinamen angenommen. Alba wurde von Philipp abgerufen; aber auch seine Nachfolger konnten der Erhebung nicht Herr werden, und die sieben nördlichen sibfnn der Staaten der Niederlande schlossen unter sich eine Union und sagten sich ^5“' im Jahre 1581 von Spanien los. In langen, schweren Kümpfen haben sie dann, anfangs von Wilhelm von Dr anien, nach dessen Ermordung von seinem Sohne Moritz ge'ührt, ihre Unabhängigkeit behauptet. Zugleich erwuchsen sie zu einem Handels- und Kolonialvolk, das eine Blüte des mächtige Flotte schuf, den hanseatischen Kaufleuten bcn Ostseehanbel ent-5anbcls-riß und auf bcn Sunbainscln, auf Ceylon, im Kaplanbe gewinnbringende Kolonien erwarb. Damals war Amsterdam der Mittelpunkt des europäischen Handels und der gelbreichste Platz des Erbteils. Auch die nieberlänbische Malerei erlebte im 17. Jahrhundert eine herrliche Blütezeit. Der größte Maler der nördlichen Nieberlanbe war Rembranbt,

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 36

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Das Zeitalter der religiösen K-impfe 1619-1648. geschädigt; zugleich erlitten diejenigen protestantischen Fürstenhäuser, welche geistliche Güter eingezogen hatten, eine starke Schmälerung ihres Besitzstandes. Indessen war die Mißstimmung über Wallensteins eigenmächtiges und rücksichtsloses Verhalten und die Besorgnis vor dem ungeheuren Aufschwung der kaiserlichen Macht immer mehr gewachsen und insbesondere auch bei den katholischen Fürsten weit verbreitet Man warf dem Feldherrn vor, daß er in katholischen Gebieten ebenso gewalttätig verfahre wie in evangelischen, daß er viele protestantische Obersten habe, daß er überhaupt nicht für die Religion, sondern für das Kaisertum Krieg führe Von seinen persönlichen ehrgeizigen Wünschen abgesehen, war Wallenstein in der Tat bestrebt, die „kaiserliche Majestät" zu erhöhen, die „fürstliche Libertät" nach Kräften einzuschränken. An die Spitze der Unzufriedenen trat Maximilian von Bayern; und auf einem Kurfürstentage zu Wanenstetns Regens bürg mußte Ferdinand die Absetzung seines Feldherrn zugestehen *16$0.*’ Tilly erhielt den Oberbefehl über die kaiserliche und ligistische Armee. Wallenstein hörte die Abgesandten, die ihm seine Absetzung mitteilten, ruhig an; er habe es, sagte er, längst in den Sternen gelesen, daß der Geist des bayrischen Kurfürsten den des Kaisers regiere. Er verließ das Heer und begab sich auf seine Güter in Böhmen, wo er in königlicher Pracht Hof hielt. Der Siegeszng Gustav Adolfs. Gustav Adolf. § 41. Gustav Adolf bis zur Schlacht bei Breitenfeld. In denselben Tagen, in denen zu Negensbnrg Wallensteins Absetzung beschlossen wnrde, landete an der Nordwestspitze der Insel Usedom Gustav Adolf König von Schweden. Er war der Enkel Gustav Wasas, unter dessen Führung sich das schwedische Volk von der Verbindung mit Dänemark gelöst, und der in Schweden die Reformation eingeführt hatte. Er hatte sich zu dem deutschen Kriege vornehmlich aus zwei Gründen entschlossen; erstens, weil er die Machterweiterung des Hauses Habsburg fürchtete, das jetzt schon nach der Ostsee die Hände ausstreckte, welche Schwedens Könige zu einem schwedischen Meere zu machen wünschten; andrerseits, weil er dem evangelischen Glauben zu Hilfe kommen wollte, der durch die Siege der katholischen Waffen auf das äußerste bedroht war. Denn Gustav Adolf war nicht nur ein weitsehender, klarblickender Staatsmann und furchtloser, kriegsgeübter Feldherr, er war auch ein von seinem Glauben innerlich tief ergriffener evangelischer Christ: in ihm vereinigten sich

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 37

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Drr Tiegeszug «ustav Ndolfs. 37 große Klarheit des Verstandes, Festigkeit des Willens und Tiefe des Gemüts. Frankreichs obwohl eine katholische Macht, unterstützte ihn mit Geld; der große französische Staatsmann und Kardinal der Kirche, Herzog von Richelieu, derselbe, der. um die Staatseinheit zu begründen, Richelieu, die Hugenotten bekämpfte, stellte sich auf die Seite des evangelischen Schwedenkönigs, um der Machtentfaltung des Hauses Habsburg, des alten Nebenbuhlers des französischen Königtums, entgegenzutreten. Gustav Adolf besetzte zunächst einen Teil Pommerns, dessen Herzog, der letzte seines Stammes, ihm die Tore von Stettin öffnete? Am Wiener Hofe glaubte man den „Schneekönig" verachten zu dürfen; „wir haben halt a Krieget mehr", sagte Kaiser Ferdinand. In der Tat waren es zunächst nur wenige deutsche Stände, die sich dem „Löwen aus Mitternacht" anschlossen. Insbesondere die beiden Kurfürsten von Branden- Anschluß bürg und von Sachsen dachten zwischen ihm und dem Kaiser eine“'1’ neutrale Stellung einzunehmen. Der erstere, Georg Wilhelm, Gustav Adolfs Schwager, ließ sich dabei u. a. von der begründeten Besorgnis leiten, daß Gustav Adolf Absichten auf Pommern habe, welches auf Grund eines Erbvertrages Brandenburg für sich in Anspruch nahm. Erst als Gustav Adolf seine Kanonen auf Berlin richtete, verstand sich Georg Wilhelm dazu, sich an ihn anzuschließen und ihm Spandau einzuräumen. Indessen verwandte Tilly seine ganze Kraft darauf, Magdeburg einzunehmen. Jetzt wie zur Zeit des Interims ein Hort des Protestantismus, hatte sich die Stadt dem Restitutionsedikt widersetzt, war daher geächtet und zunächst von dem General Pappenheim belagert worden, bis Tilly sich selbst vor ihre Mauern legte. Gustav Adolf, durch die Verhandlungen mit Brandenburg und Sachsen hingehalten, konnte die Stadt nicht retten. Am 20. Mai 1631 (nach dem verbesserten, gregorianischen Kalender) Zerstörung wurde sie erstürmt und durch eine Feuersbrunst, die während des Straßen-Magdeburg kampses ausbrach, fast völlig in Asche gelegt; außer dem Dom und einer 163l anderen Kirche blieben nur einige Fischerhütten erhalten. Die Vernichtung Magdeburgs war ein schwerer Schlag für die Sache des Protestantismus. Tilly brach nun in Sachsen ein, um den Kurfürsten Johann Georg zum unbedingten Anschluß an die Sache des Kaisers zu nötigen. Aber dies hatte den entgegengesetzten Erfolg, nämlich, daß Johann Georg Gustav Adolf zu Hilfe rief. Die Schweden und Sachsen vereinigten sich, >m.d bei Breitenfeld nördlich von Leipzig wnrde 1631 Tilly vollständig St-g bei geschlagen. Die Schlacht war von entscheidender Bedeutung. Die Über-^ i63i!"'

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 8

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
8 ta< Rriroltet der rtltplbltn Kämpfe 1619—164%. § 8. Die Erfindung des Buchdrucks. Die Blüte der Wissenschaft und Kunst kam zunächst den höheren Ständen zugute. Die niederen Stände, zumal die Bauern, lebten in großer Unwissenheit dahin; Handschriften waren teuer; die Kunst des Lesens und Schreibens war auf einen kleinen Teil der Nation beschränkt. Da war es von der größten Bedeutung für die allgemeine Volksbildung, für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse, für die geistige Anregung der weitesten Volksschichten, daß der Buchdruck erfunden wurde. Bilderholzschnitte, die wohl auch Unterschriften gehabt hatten, waren längst bekannt; da kam um die Mitte des fünfzehnten Dutenbcrg. Jahrhunderts Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, bewegliche, aus Metall gegossene Lettern anzuwenden. In Mainz hat Gutenberg die erste Buchdruckpresse eingerichtet; er hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da er ohne die nötigen Gelbmittel war und sich feine Geschäftsteilnehmer als unzuverlässig erwiesen. Von Mainz hat sich die Kunst des Buchbrucks, die „beutsche Kunst", schnell nach den verschiebenden Säubern verbreitet. Sie ermöglichte die billige Herstellung von Büchern und Flugschriften; sie kam besoubers der Verbreitung der Reformation zugute, und eins der verbreiteren Bücher wurde Luthers Bibelübersetzung. Martin Luther und die Reformation. § 9. Die kirchlichen Zustände. Die Klagen über die kirchlichen Zustände hatten seit dem Konstanzer Konzil, auf dem man vergeblich versucht hatte, bte ersehnte Reform der Kirche an Haupt und Glieberu durchzuführen, nicht aufgehört. Es gab bamals viele, welche von einem herzlichen Verlangen nach Gott erfüllt waren; die Bibel ist schon vor Luther mehrmals übersetzt worben; noch inbrünstiger als früher verehrte man die Juugfrau Maria und die Heiligen; viele suchten durch Kirchliche reichliches Almosengeben, bnrch Wallfahrten, bnrch Verehrung der Reliquien bte Seele zu beliebigen; anbcre wieber toanbten sich von der Kirche ab. In der Tat saßen bamals auf beut päpstlichen Stuhle Männer, die mehr von weltlichen als von geistlichen Interessen erfüllt waren; auch sonst hörte man laute Klagen über das weltliche Leben vieler Geistlichen. Besoubers anstößig war es von jeher gewesen, daß das Papsttum unter den verschiedensten Grünben immer von neuern große Geldsummen ans allen katholischen Ländern nach Rom zu ziehen verstand. Eine große Ausdehnung hatte vornehmlich das Ablaßwesen gewonnen. Derablah. Auch Papst Leo X., der zum Neubau der Peterskirche viel Geld brauchte,

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 11

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl V. und die Anfänge der Reformation. 11 folgen ließ. Indessen war Eck nach Non, gereist und hatte bei Leo X. eine Bulle erwirkt, die Luther, falls er nicht binnen 60 Tagen widerriefe, mit dem Banne bedrohte. Da verbrannte Luther die Bannbulle ^rdremmng am 10. Dezember 1520 im Beisein der gesamten Universität vor dem Elstertore zu Wittenberg; so brach er endgültig mit dem Papsttum. 1520. 1. Karl V. und die deutsche Reformation. 1519 — 1556. A. von Äaxls V. Thronbesteigung bis zum Nürnberger Religionsfrieden. 1519 -1532. Karl V. und die Anfänge der Reformation. § 11. Die Wahl Karls V. 1519 war Kaiser Maximilian gestorben. Um die Krone des deutschen Reiches bewarben sich zwei fremde Fürsten: König Karl I. von Spanien und König Franz I. von Frankreich. Ersterer Karl v. war der Sohn Philipps von Burgund, der Enkel Maximilians, der Erbe der burgundischen, Habsburgischen und spanischen Lande, zu denen auch Neapel und Sizilien und die amerikanischen Kolonien gehörten; er war der Herr eines Reiches, in dem „die Sonne nicht unterging". In den Niederlanden war er geboren. Streng kirchlich erzogen, hielt er durchaus am alten Glauben fest. Er sprach nur gebrochen deutsch; ?uch sein Denken und Fühlen war nicht deutsch. Seine Interessen waren nicht die eines deutschen Fürsten, sondern die eines Weltherrschers. Das letzte Ziel seiner Staatskunst war, dem Hause Habsburg eine beherrschende Machtstellung in Europa zu erwerben. Immerhin stand Karl Deutschland näher als der Franzose; und so wurde er denn, nachdem Friedrich der Weise die Krone abgelehnt hatte, von den Kurfürsten zum Kaiser gewählt und im Jahre 1520 zu Aachen gekrönt. So erhielt Deutschland in einem der entscheidungsreichsten Augenblicke seiner Geschichte einen Fremden zum Herrscher. § 12. Der Reichstag zu Worms. Seinen ersten Reichstag hielt der junge Kaiser in Worms ab, und hier tarn neben mancherlei politischen

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 20

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
20 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. Williger, herrischer, grausamer König. Dieser wünschte sich von seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, der Tante Karls V., zu scheiden, itm die Hofdame Anna Boleyn zu heirateu. Als diesem Wunsche der Papst seine Genehmigung versagte, verbot Heinrich der englischen Geistlichkeit, ferner mit ihm in Verkehr zu treten und ihm Gehorsam zu leisten, und machte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, ohne indessen in Lehre und Kirchenversassnng weitere Änderungen zu treffen. Erst unter seinen Nachfolgern wurde auch in England die Reformation durchgeführt; die Königin Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wurde ein Hort des Protestantismus. Calvin in Von großer Bedeutung wurde es ferner, daß in der Schweiz ein (Scnf' neuer Mittelpunkt der Reformation entstand. Johann Calvin, der aus dem nördlichen Frankreich stammte, setzte das Werk Zwinglis fort. In Genf gelangte er seit 1541 zu maßgebendem Einfluß, ordnete die kirchlichen Verhältnisse und führte in dieser wohlhabenden und genußsüchtigen Stadt eine äußerst strenge Kirchenzucht ein. Er war ein Mann von großer Schroffheit, ja Härte, rücksichtslos gegen anders Denkende; aber in seiner Schule erwuchsen glaubensstarke Männer, denen ihre religiöse Überzeugung das Höchste war, die, streng gegen sich wie gegen andere, ihr ganzes Leben nach den Vorschriften ihres Glaubens zu formen suchten, Männer, die kampfesfreudig und zuversichtlich auch in den Tod gingen. In Deutschland Ausbreitung wurde die Kurpfalz das wichtigste Land, das sich zum Calvinismus Calviilis^iius. bekannte, und der Heidelberger Katechismus die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinisten oder, wie sie sich auch nannten, „Reformierten". Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen. . § 23. Die Wiedertäufer in Münster. Während das Luthertum in Nord- und Süddeutschland Fortschritte machte, gewannen an einer Stelle auch die Schwarmgeister und Wiedertäufer eine verhängnisvolle Gewalt. Die Stadt Münster in Westfalen hatte den evangelischen Glauben angenommen; dann waren aber aus den benachbarten Niederlanden schwärmerische Anhänger jener Sekte eingewandert, hatten die Mehrheit im Rat gewonnen und ihre Macht dazu benutzt, um alle, die sich nicht zum zweiten Male taufen lassen wollten, aus den Toren zu treiben. An D-rwieder-ihrer Spitze standen Jan Matthys, ein Bäcker aus Haarlem, und tautest. 3sln Bockelson, ein früherer Schneider ans Leyden. Als der erstere im Kampfe gegen die Truppen des Bifchofs von Münster, der, von anderen Fürsten unterstützt, die Stadt belagerte, gefallen war, machte

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 26

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
26 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. 2. Die Zeit der Gegenreformation. Die Wiedererhebung des Katholizismus und die Weltpolitik Philipps H. uott Spanien. § 30. Die Gegenreformation. Das Zeitalter, welches auf den Augsburger Neligionsfrieden folgt, heißt das Zeitalter der Gegeu-reformation. Damals machte die wiedererstarkte, mit neuem Leben erfüllte katholische Kirche den vielfach erfolgreichen Versuch, deu Protestantismus zurückzudrängen und die Abgefallenen dem alten Glauben wieder Konzil von zuzuführen. Das Konzil von Trient war, nachdem es zuerst durch xüent' den Papst verlegt, sodann durch Moritz von Sachsen auseinander getrieben worden, von- neuem zusammengetreten und wurde im Jahre 1563 geschlossen. Dieses Konzil hatte die große Bedeutung, die katholische Lehre genau und scharf festzustellen und zusammenzufassen; mancherlei Mißbräuche wurden abgestellt. Den Kampf gegen den Protestantismus führte man teils auf gewaltsamem Wege, indem man in den katholischen Inquisition.ländern, in Spanien, Portugal, Italien, die Ketzer dnrch die Inquisition verfolgte und dem Feuertode überlieferte, teils durch die Mittel der Predigt, des Unterrichts, der Überredung, durch die man die Gemüter zu gewinnen suchte. Von größter Bedeutung für die Bestrebungen der Gegenreformation Les'iiten.wnrde die Gründung des Jesuitenordens. Diesen stiftete der Spanier 0lben' Ignaz von Loyola, der früher spanischer Offizier gewesen, als solcher verwundet worden war und auf dem Krankenlager den Entschluß gefaßt hatte, sich ganz dem Dienste der Religion zu weihen. Der Orden Jesu verpflichtete seine Mitglieder außer den üblichen Mönchsgelübden znm unbedingten Gehorsam gegen den Papst; sein Zweck war die Mission unter den Heiden sowie die Bekehrung der Protestanten. Das letztere suchten die Jesuiten zu erreichen, indem sie Schulen und Universitäten gründeten, indem sie als Beichtvater auf die Fürsten und ihre Höfe, als Prediger auf die höheren Stände Einflnß gewannen. Sie breiteten sich schnell auch in Deutschland aus; ihnen besonders hat es der Katholizismus zu danken, daß er der Ausbreitung des Protestantismus einen Niegel vorschieben und wieder Boden gewinnen konnte. Philipp ii. § 31. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande. Für deu Kampf der beiden Bekenntnisse wurde es besonders bedeutsam, daß

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 42

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
42 Du? Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519 — 1648. Die Rheinpfalz wurde dem Sohne Friedrichs Y. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde geschaffen. Die Schweiz und die Niederlande wurden endgültig vom deutschen Reiche losgetrennt. Kirmche Ferner wurden die religiösen Verhältnisse geordnet. Der ge- münzt, wältige, anfangs von großen Erfolgen begleitete Versuch der katholischen Partei, den Protestantismus auf der ganzen Linie zurückzudrängen, war schließlich mißlungen. Beide Bekenntnisse wurden von neuem als gleichberechtigt anerkannt und nunmehr endlich auch die Reformierten in den Religionsfrieden aufgenommen. Hinsichtlich der geistlichen Güter bestimmte man, daß diejenigen, die 1624 katholisch gewesen seien, katho-lisch, die welche sich damals in protestantischem Besitz befunden Hütten, protestantisch bleiben sollten. skrhuiifls. Endlich wurden wichtige Bestimmungen über die Reichsverfassung "ummungen' getroffen. In dem Kampf zwischen Kaisertum und Fürstentum hatte das letztere den Sieg errungen. Den Fürsten wurde durch den westfälischen Frieden die volle Landeshoheit zugesprochen, insbesondere das Recht, Bündnisse untereinander und sogar mit fremden Mächten, außer gegen Kaiser und Reich, abzuschließen. Deutschland am Ende des Dreißigjährige» Krieges. Wachsende § 47. Die politischen Verhältnisse. Die Folgen des großen Krieges waren für Deutschland in jeder Beziehung verhängnisvoll; zunächst aus dem ^u'mandr politischen Gebiete. Es war nunmehr klar, daß die Zersplitterung Deutschlands fortschreiten und der Reichsverband sich noch mehr lösen würde. Das Reich wandelte sich allmählich in einen Staatenbund um, dessen Mitglieder, Kurfürsten, weltliche und geistliche Fürsten. Reichsstädte, nur lose miteinander verbunden waren, und dem ein politischer Mittelpunkt fehlte Denn der kaiserliche Hof konnte nicht mehr als solcher gelten; aber der Reichstag, der nunmehr die Form eines Gesandtenkongresses annahm und ständig in Regensbnrg versammelt war, war viel zu schwerfällig in seinen Formen und viel zu ohnmächtig, als daß er ein Mittelpunkt des politischen Lebens hätte sein können. Damit hing die Ohnmacht des Reiches nach außen zusammen. Innerlich zwieträchtig, ohne einheitliche politische Leitung, ohne regelmäßige Geldeinkünfte, ohne ein geordnetes Heerwesen, befand sich das deutsche Reich in einer unglücklichen Lage, desto mehr, weil sich in derselben Zeit das benachbarte Frankreich zu einem einheitlich zusammengeschlossenen, von seinem König mit absoluter Machtvollkommenheit beherrschten Militärstaat entwickelte.

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 5

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie Umtuunöluiifl trn geistigen Leben. 5 Gebrauch des Pulvers nur im Belagerungswesen zu einer großen Wandlung. Bisher hatte man bei der Belagerung keine anderen Angriffs-Mittel gehabt als das Altertum, Sturmböcke, bewegliche Türme, Schutzdächer, Schleudermaschinen; jetzt wurde es möglich, starke Steinmauern durch Beschießung in Trümmer zu legen. Anders stand es beim Fußvolk. Die Landsknechte waren, wie oben erwähnt, nur zum kleinen Teil mit Gewehren bewaffnet, und diese waren noch sehr schwerfällig und unbehilflich; auch brauchte man zum Laden viel Zeit. Noch lange war es Brauch, die Musketen zum Schießen auf eine „Gabel" zu legen; erst im Laufe des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Gewehre leichter und ihr Gebrauch bei der Infanterie allgemein. § 5. Umwandlung des Staatswesens. Die Veränderung, die im Heerwesen vor sich ging, wirkte auf das staatliche Leben zurück. Die Söldnerheere, welche die Landesherren in ihren Dienst nahmen, dienten ihnen nicht nur zum Kampf gegen äußere Feinde, sondern auch, um im eigenen Lande eine unbedingte und unbeschränkte Fürstenmacht zu begründen. Bisher hatten Adel und Städte sich vielfach großer Selbstständigkeit und Unabhängigkeit erfreut; jetzt wurden viele ritterliche Burgen gebrochen und trotzige Städte zum Gehorsam zurückgeführt. Die Staats-form, welche in den nächsten Jahrhunderten in den meisten Ländern Europas zur Herrschaft gelangte, war der Absolutismus. In Frank- jhsiho. reich ist das erste stehende Heer entstanden; in Frankreich ist auch der Absolutismus im siebzehnten Jahrhundert so ausgebildet worden, daß kein andrer Wille neben dem königlichen Geltung hatte; dem König Ludwig Xiv. wird das Wort zugeschrieben: l’Ätat c’est moi! In Deutschland, wo die Fürsten der Einzelstaaten bereits die Landeshoheit erworben hatten, konnte der Kaiser die frühere Macht nicht wiedergewinnen; hier haben die Fürsten durch Bezwingung ihrer Stände ihre absolute Gewalt begründet und einheitliche Staaten geschaffen, so besonders der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg.^ Die Umwandlung im geistigen Leben. § 6. Humanismus und Renaissance in Italien. Schon im vier- H„mnnis. zehnten Jahrhundert hatte man in Italien wieder begonnen, mit Eifer mu3' die Schriftsteller des Altertums zu studieren, die im Mittelaller zum großen Teil vergessen worden waren. Man suchte die verstaubten Handschriften aus den Bibliotheken wieder hervor, man schrieb sie ab, las und erklärte sie, man begeisterte sich an dem Gedankengehalt und der

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 53

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europäische Sagt. Frankreich unter Ludwig Xiv. 53 und Kolonialstaat. Europas, waren doch zu klein, um sich auf die Dauer größeren Völkern gegenüber behaupten zu können. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zumal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durchzumachen hatte. § 61. England im 17. Jahrhundert. 1603 war Königin Elisabeth Das Ha»? nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schott- ®tmt* land, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob I. gefolgt. In seinem Bestreben, möglichst unumschränkt zu regieren, stieß er auf den lebhaften Widerstand des Parlaments, mit dem er harte Kämpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfahr noch willkürlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d. h. die strengen Calvinisten. Der Unwille über sein Regiment führte endlich zum Bürgerkriege. „Kavaliere" nannte man die Anhänger der königlichen Partei, „Rund-köpfe" — nach ihrem kurzgeschnittcnen Haar — die Gegner. Als Führer der Aufständischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gefangen genommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als „Tyrann^ Verräter, Mörder und Feiud des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Nesidenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor führte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiöser Überzeugung, von durchdringendem Verstände, von mächtiger, rücksichtsloser Willenskraft. Im Inneren herrschte er mit Strenge und Härte; zugleich aber erhob er durch glückliche Kriege gegen die Holländer und Spanier sein Vaterland, zu dessen größten Staatsmännern er gehört, zu einer gebietenden Stellung in Europa. Aber er starb bereits 1658. Es folgten zwei Jahre voll innerer Wirren, bis auf den Wunsch der Mehrheit des englischen Volkes 1660 Karls I. Sohn Karl Ii. zurückberufen und das Haus Stuart wieder auf den Thron erhoben wurde. ^ Karl Ii. erfüllte die Hoffnungen nicht, die auf ihn gesetzt wurden.karln. eente Regierung war wiederum erfüllt von Kämpfen mit dem Parla-®tuart' ment; nach außen entehrte er England, indem er sich von Ludwig Xiv. em Jahrgeld bezahlen ließ. Im folgte sein Bruder Jakob Ii.; er war Stur» katholisch. Die allgemeine Erbitterung kam 1688 zum Ausbruch; sein Schwiegersohn Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Nieder-E&S« 1688.
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