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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 79

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden Schlesischen Kriege. 79 fürften trotz des von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrags von dem Kaiser eingezogen worden waren (vgl. § 67). So fiel denn Friedrich in Schlesien ein und besetzte schnell fast das ganze Land, wo er besonders von den protestantischen Einwohnern mit Freuden aufgenommen wurde. Durch den Sieg bei Mollwitz (unweit Brieg) behauptete er seine Er-oberung. 174i- Indessen brach der österreichische Erbfolgekrieg aus. Unterstützt von Frankreich, eroberte Karl Albert von Bayern Böhmen. In dieser Not wandte sich Maria Theresia, der von den auswärtigen Mächten nur England Beistand, an die Ungarn; ihren kleinen Sohn Joseph auf dem Arme, erschien sie im Reichstag zu Preßburg. Bald trat ein Umschwung ein. Zwar wurde der Kurfürst von Bayern zu Beginn des Jahres 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt, und so Karlvu. siel zum ersten Male wieder seit dreihundert Jahren die deutsche Krone an 1742 ~ 1745, einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seine Hauptstadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da entschloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, 1742“" zum Frieden. In Breslau wurde er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Jägerndors) und die Grasschaft Glatz an Preußen ab- Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostfriesland an Preußen, das so auch an der Nordsee festen d-sland. Fuß faßte. § 84. Der zweite Schlesische Krieg 1744—1745. Seit dem Friedens-1744-1745. schluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblonden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es einforr für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud- täx. wig Xv. von Frankreich und Überschritt im Sommer 1744 mit 8 0 0 0 0 1744’ Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze. Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich bonstatten; durch Desertion

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 80

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 Dar Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Winter starb Karl Yil; sein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprüchen auf österreichische Lande. Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem österreichischen, durch sächsische Hilfstruppen verstärkten Heere über die Pässe der Sudeten nach Schlesien ein. Da ohenftiede-griff ihn der König bei dem Dorfe Hohenfriedeberg am Fuße des 1745. Gebirges an. In der Morgendämmerung kam es auf dem vielfach durch Gräben, Bäche und Teiche durchschnittenen Gelände zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berühmten Reiterangriff des Generals von Geßler herbeigeführt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Kürassierregiment Königin, sechs Regimenter über den Haufen ritt, 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Böhmen zurück. „Niemals haben die alten Römer etwas Glänzenderes getan", schrieb der König, „mit solchen Truppen würde man die ganze Welt bändigen." Keflelrdorf. Die letzte Schlacht des Krieges wurde im Dezember 1745 bei Kesselsdorf, westlich von Dresden, geschlagen, wo der alte Dessauer ein Friede von bedeutend stärkeres sächsisch-österreichisches Heer besiegte. Wenige Tage $i745n" später zog Friedrich als Sieger in Dresden ein und unterzeichnete hier den Frieden, in welchem Maria Theresia von neuem auf Schlesien ver-Franz I., zichtete. Dagegen erkannte der König ihren Gemahl Franz von Loth-1<6° ringen, Großherzog von Toskana, der inzwischen zum deutschen Kaiser gewählt worden war, als solchen-an. Franz I. ist der erste Kaiser aus dem Hause Habsburg-Lothringen. Der österreichische Erbfolgekrieg dauerte noch bis zum Jahre Friede von 1748. In diesem Jahre wurde er durch den Frieden von Aachen beendigt. Afnrftoti J Die Friedens- § 85. Vorgeschichte und Ausbruch des Krieges. Als „der Große" mxt' begrüßt, war Friedrich nach Berlin zurückgekehrt; Preußen war zur Großmacht geworden. In rastloser Tätigkeit für die Landesverwaltung, für das Rechtswesen, für die Hebung der Volkswirtschaft und nicht zuletzt für die Landesverteidigung verflossen ihm die zehn Friedensjahre, die ihm geschenkt waren. Das königliche Kabinet war der Mittelpunkt des preußischen Staatswesens; dort liefen von allen Seiten die Berichte ein, von dort ergingen die Entscheidungen. Mitten in der geistvollen Geselligkeit. die der Monarch in seinem neuerbauten Lustschloß Sanssouci bei Der Siebenjährige Krieg. 1756—1763.

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 87

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjährige Sriex,. 1756-1763. 87 das Schlachtfeld verlassen. Der Sieg wurde durch Zielen entschieden; Daun, der bereits Siegesboten an die Kaiserin gesandt hatte, mußte seine Stellung räumen und sich nach Dresden zurückziehen. Das Jahr 1761 war Friedrichs schwerstes Kriegsjahr. Seine Streit- i?6l. ftaste waren sehr zusammengeschmolzen; er konnte seinen Gegnern nicht im Felde entgegentreten, sondern bezog ein festes Lager bei Bunzel-Bunzeiwitz. witz in der Gegend von Schweidnitz, wo er mehrere Wochen blieb. Die Lage wurde für ihn dadurch noch schlimmer, daß sich England von ihm zurückzog. Nach Georgs H. Tode hatte im Jahre 1760 Georg Iii. den Thron bestiegen; im nächsten Jahre war Pitt, der die Sturz Ptus. Gunst des neuen Königs nicht genoß, gestürzt worden, und der neue Minister erneuerte den Subsidienvertrag mit Preußen nicht. So versiegte eine wichtige Geldquelle Friedrichs. Mitten in dieser Not trat ein Ereignis ein, das die allgemeine i?62. Lage völlig umwandelte. In den ersten Tagen des Jahres 1762 starb die Kaiserin Elisabeth, und den russischen Thron bestieg ihr Neffe, Herzog Peter von Holstein, als Peter Iii. Dieser war ein Bewunderer uterin, des großen Preußenkönigs. Er schloß sofort mit Preußen Frieden und tum u.' daraus sogar ein Bündnis; eine russische Heeresabteilung stieß zu dem preußischen Heere. Auch Schweden trat von dem Bündnis gegen Friedrich zurück und schloß Frieden. Zwar wurde nach halbjähriger Regierung Peter Iii. von seiner Gemahlin Katharina gestürzt und auf dem Landgute, wohin man ihn gebracht batte, von einigen Teilnehmern an der Verschwörung ermordet. Aber wenn auch Katharina von dem Bündnis mit Friedrich zurücktrat, so erneuert* sie doch die Feindseligkeiten nicht. Im Februar 1763 kam auch mit Österreich und Frankreich der Friede von Friede zustande. Er wurde auf dem sächsischen Jagdschloß Hubertus-^ürg^ bürg abgeschlossen und bestimmte, daß der Besitzstand vor dem Kriege 1763. wiederhergestellt werden solle. - § 89. Ergebnisse des Siebenjährigen Krieges. Der denkwürdige Krieg Preußen, war von bedeutsamen Folgen begleitet. Preußen zunächst verdankte es dem Feldherrngeist, dem Heldenmut, der Beharrlichkeit seines genialen Königs, daß es aus dem Kriege, den es um seine Existenz hatte führen müssen, nicht nur mit ungemindertem Besitzstände, sondern mit verstärktem Ansehen hervorging. Es gehörte jetzt trotz seines immer noch geringen Umfangs zu den Großmächten Europas, und sein Wort fiel bei den politischen Händeln in die Wagschale. Das preußische Volk aber wuchs

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 103

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich H. der Große. 103 1709 1713—1786 1713 1740 1740—1786 1740 — 1742 1744 — 1745 1756 — 1763 1757 Der Nordische Krieg. Rußland (Peter der Große), Polen (August der Starke) und Dänemark gegen Karl Xii. von Schweden. Steg Karls Xii. bei Narwa über Peter. August der Starke wird zum Verzicht auf Polen gezwungen (Stanislaus Leßczynski). Niederlage Karls Xii. bei Poltawa; sein fünfjähriger Aufenthalt in der Türkei. Tod Karls Xii. vor Frederikshald. Friede von Stockholm. Die Entstehung der preußischen Großmacht. Friedrich Wilhelm I. Erwerbung von Vorpommern bis zur Peene im Frieden von Stockholm. Ausbildung des preußischen Heeres. — Ausbildung der Landesverwaltung. - Sorge für die Landwirtschaft und Gewerbe (Ein- und Ausfuhrverbote). — Einführung der Schulpflicht. Friedrich H. 6er Große. Maria Theresia. Der erste Schlesische Krieg. Sieg bei Mollwitz (Schwerin). — Friede von Breslau; Erwerbung Schlesiens. Der österreichische Erbfolgekrieg. Kaiser Karl Vii., Kurfürst von Bayern. Der zweite Schlesische Krieg. Unglücklicher Einfall in Böhmen. Sieg des Königs bei Hohenfriede-berg, des alten Dessauers bei Kesselsdorf. Friede bei Dresden. Kaiser Franz I., Gemahl der Maria Theresia. Der Siebenjährige Krieg. Einfall Friedrichs in Sachsen. Sieg bei Lobositz über die Österreicher, Ergebung der Sachsen bei Pirna. Einfall in Böhmen. Sieg bei Prag.

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 104

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
104 Geschichtliche Tabellen. 6. November 6. Dezember 1758 1759 1760 1761 1762 1763 1772 1786 17. Aug. Niederlage bei Kolin (Daun); Rückzug Friedrichs. Sieg Friedrichs über Soubise und die Reichsarmee bei Roßbach. Sieg über Karl von Lothringen bei Leuthen. Sieg Ferdinands von Braunschweig bei Crefeld. Sieg Friedrichs über die Russen bei Zorndorf. Niederlage bei Hochkirch (Daun). Besiegung Friedrichs durch Laudon und Ssaltikow bei Kunersdorf. Siege Friedrichs bei Liegnitz über Laudon, bei Torgau über Daun. Das feste Lager bei Bunzelwitz. Sturz Pitts; Entziehung der englischen Snbsidien. Thronbesteigung Peters Iii. in Rußland; sein Sturz ourch Katharina Ii. Friede von Hubertusburg. Kaiser Joseph Ii. Die erste Teilung Polens; Friedrich erwirbt Westpreußen. Joseph versucht Bayern zu erwerben. Der bayrische Erbfolgekrieg. Der Fürstenbund. Friedrichs Kabinettsregierung. Seine Fürsorge für innere Kolonisation, den Ackerbau, Gewerbe und Handel (Kanäle). Einführung der Regte. Das allgemeine Landrecht. Tod Friedrichs des Großen. Buchdnickerei de? Waisenhauses in Halle a. d. S.

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 53

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europäische Sagt. Frankreich unter Ludwig Xiv. 53 und Kolonialstaat. Europas, waren doch zu klein, um sich auf die Dauer größeren Völkern gegenüber behaupten zu können. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zumal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durchzumachen hatte. § 61. England im 17. Jahrhundert. 1603 war Königin Elisabeth Das Ha»? nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schott- ®tmt* land, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob I. gefolgt. In seinem Bestreben, möglichst unumschränkt zu regieren, stieß er auf den lebhaften Widerstand des Parlaments, mit dem er harte Kämpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfahr noch willkürlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d. h. die strengen Calvinisten. Der Unwille über sein Regiment führte endlich zum Bürgerkriege. „Kavaliere" nannte man die Anhänger der königlichen Partei, „Rund-köpfe" — nach ihrem kurzgeschnittcnen Haar — die Gegner. Als Führer der Aufständischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gefangen genommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als „Tyrann^ Verräter, Mörder und Feiud des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Nesidenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor führte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiöser Überzeugung, von durchdringendem Verstände, von mächtiger, rücksichtsloser Willenskraft. Im Inneren herrschte er mit Strenge und Härte; zugleich aber erhob er durch glückliche Kriege gegen die Holländer und Spanier sein Vaterland, zu dessen größten Staatsmännern er gehört, zu einer gebietenden Stellung in Europa. Aber er starb bereits 1658. Es folgten zwei Jahre voll innerer Wirren, bis auf den Wunsch der Mehrheit des englischen Volkes 1660 Karls I. Sohn Karl Ii. zurückberufen und das Haus Stuart wieder auf den Thron erhoben wurde. ^ Karl Ii. erfüllte die Hoffnungen nicht, die auf ihn gesetzt wurden.karln. eente Regierung war wiederum erfüllt von Kämpfen mit dem Parla-®tuart' ment; nach außen entehrte er England, indem er sich von Ludwig Xiv. em Jahrgeld bezahlen ließ. Im folgte sein Bruder Jakob Ii.; er war Stur» katholisch. Die allgemeine Erbitterung kam 1688 zum Ausbruch; sein Schwiegersohn Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Nieder-E&S« 1688.

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 70

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
70 Das Zeitalter der Emporkommen? Preußen- 1648 —1786. Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europäischem Muster durchzuführen und sein Land auf eine höhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjährige Reisen unternommen, um die europäische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europäer in sein Laud. damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stünden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu öffnen. Zunächst freilich zeigte es sich, daß der junge Karl Xii. ein Mann von der größten Tatkraft und Entschlossenheit und ein höchst gefährlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dänen Narwa.znm Friedensschlüsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fünfmal so stark als das seinige war Darauf wandte er sich, ohne den Sieg über Peter auszunutzen. gegin August den Starken, schlug diesen mehrmals, ließ durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczyuski, wählen und vertrieb August aus Polen. Ja. er folgte ihm bis nach Sachsen und nötigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten. Während aber Karl Xii. August bekämpfte, hatte Peter seine Abwesenheit benutzt, um einen Teil der Ostseeprovinzen zu besetzen; dort hatte er in sumpfiger Gegend an der Newa eine Stadt gegründet, die er St. Petersburg nannte und zu seiner Hauptstadt bestimmte. Jetzt endlich ging Karl daran, ihn anzugreifen; aber durch die Vorspiegelungen des Kosakenhetmaus Mazeppa, der ihm versprach, die Kosaken würden sich in Menge seinen Fahnen anschließen, ließ er sich bereden, einen unüberlegten Zug in das südliche Rußland, die Lande des Dnjepr und Poltawa. Don, zu unternehmen. Dieser mißlang völlig; und bei Poltawa erlitt 1709. Karl im Jahre 1709 durch Peter eine völlige Niederlage. Sein Heer ward zersprengt, er selbst entkam nur mit einer kleinen Anzahl von Reitein nach der Türkei. Jene Schlacht bedeutete das Ende der schwedischen Großmacht. Zwar gelang es Karl den Sultan zu einem Kriege gegen Rußland zu bewegen; aber dieser schloß bald einen für ihn günstigen Frieden. Trotzdem blieb der König in unbegreiflichem, verblendetem Eigensinn fünf Jahre lang, zuletzt als Gefangener, in der Türkei. Indessen bemächtigte sich August Polens wieder und vertrieb Stanislaus Leszczyuski. Die schwedischen Besitzungen an der Ostsee wurden von feindlichen Truppen überschwemmt; auch nach Norddeutschland wurde der Krieg getragen, so

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 77

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden Schlesischen Kriege. 77 sammenfassen. Mit seinem königlichen Vater stand er in gutem Einvernehmen. Da wurde er durch dessen Tod im Frühjahr 1740 auf den Thron berufen.^ Die ersten beiden Lchlesischen Kriege. § 82. Die Politische Lage zur Zeit des Regierungsantritts Friedrichs Ii. Wenige Monate nach Friedrich Wilhelm I. starb Karl Vi. Verlust Unter diesem Kaiser ist Lothringen dem deutschen Reiche verloren ge- fiot^tnߣU8< gangen. Stanislaus Leszczynski (vgl. § 77) wurde mit diesem Herzogtum entschädigt, als es ihm auch nach Augusts des Starken Tode nicht gelang die polnische Krone zu erlangen, sondern Kurfürst August Iii. von Sachsen auch in Polen seinem Vater folgte. Nach Stanislaus' Tode ist Lothringen an Frankreich gefallen; so ging ein altes deutsches Land in fremde Hände über. Der letzte Herzog des Landes, Franz, wurde zum Großherzog von Toskana gemacht; er war der Gemahl Maria Theresias, der ältesten Tochter Karls Vi. Karl Vi. hatte keinen Sohn hinterlassen; und es war die wichtigste Österreich. Frage der europäischen Politik, ob es Maria Theresia gelingen würde, die Herrschaft über die österreichischen Erblande zu behaupten. Durch ein Staatsgrundgesetz, die sogenannte „Pragmatt5che_sanktion", hatte Karl Vi. bestimmt, daß die gesamten österreichischen Staaten für immer ungetrennt beieinander bleiben, und daß, wenn männliche Nachkommen fehlten, die weiblichen Nachkommen erbberechtigt sein sollten; auch war diese Bestimmung von den meisten Mächten Europas anerkannt worden. Aber Kurfürst Karl Albert von Bayern erhob auf Grund seiner Verwandtschaft mit dem Kaiserhause Anspruch auf Teile des Erbes; und es war zu erwarten, daß Frankreich, obwohl es die pragmatische Sanktion anerkannt hatte, sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen würde, Habsburg zu schädigen, zu dem es seit den Tagen Karls V. in Gegnerschaft stand. Die Verhältnisse waren für Österreich um so ungünstiger, weil seine Finanzen in Unordnung waren, und weil die verschiedenen Länder, aus denen es zusammengesetzt war, nicht, wie die preußischen Gebiete, zu einem Einheitsstaate verbunden waren, sondern jedes seine besondere Verwaltung hatte. In Frankreich war auf Ludwig Xiv., dem sein Sohn und der Frankreich, ältere seiner Enkel im Tode vorangegangen waren, im Jahre 1715 sein Urenkel Ludwig Xv. gefolgt, für den anfangs eine vormundschaftliche Regierung eintrat. Er war ein unselbständiger, dazu sittenloser und aus-

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 78

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Da? Zeitalter de? Emporkommen? Preußen? 1648 — 1786. schweifender Monarch, der eine verschwenderische Hofhaltung führte; unter seinem Regiment lastete der Steuerdruck schwer auf dem Volke, insbesondere auf den armen Bauern, während zugleich Frankreichs Machtstellung nach außen mehr und mehr verloren ging. Frankreich besaß in Nordamerika ausgedehnte Kolonien. Canada am Lorenzstrom und das nach Ludwig Xiv. benannte Louisiana am Mississippi. Dadurch wurde es in Zwistigkeiten mit England verwickelt, welches seit Beginn des siebzehnten Jahrhunderts ebenfalls an der nordamerikanischen Küste Kolonien gegründet hatte. England. Die Krone von England war nach dem Tode der Königin Anna im Jahre 1714 an das Haus Hannover gefallen. Damals hatte Georg I. den Thron bestiegen, auf welchen Georg Ii. gefolgt war. Die Verfassung Englands nahm in dieser Zeit immer mehr die Form an, welche wir Parlamentarismus nennen. Das Parlament gab in allen wichtigen Fragen den Ausschlag; es kam allmählich dahin, daß die Könige von England ihre Minister jedesmal der im Parlament herrschenden Partei entnahmen. Indessen breitete sich der englische Handel, die englische Schiffahrt und der englische Kolonialbesitz immer weiter aus, und England überflügelte in dieser Beziehung sowohl Holland wie Frankreich. Infolge seines Gegensatzes zu Frankreich stellte es sich in dem großen Streite, der sich jetzt um die pragmatische Sanktion erhob, auf die Seite Österreichs. Rußland. Als eine Macht, die zwar noch immer halb asiatisch, aber durch den weiten Umfang der beherrschten Landstrecken bedrohlich war und von vornherein einen erobernden Charakter hatte, griff jetzt auch Rußland in die Händel der europäischen Politik ein. In Polen, wo die staatliche Ordnung durch fortwährende Wirren erschüttert wurde, wo der König ohnmächtig und der herrschende Adel in Parteien gespalten war, war bereits der russische Einfluß herrschend. Den Zarenthron bestieg im Jahre 1741 infolge einer Palastrevolution Elisabeth, die jüngste Tochter Peters des Großen.^ 1740-174*2. § 83. Der erste Schlesische Krieg 1740—1742 und die Anfänge des österreichischen Erbfolgekrieges. Als Friedrich die Nachricht von dem Tode Karls Vi. erhielt, entschloß er sich sofort die mißliche Lage Österreichs auszunutzen; er hoffte, durch einen glücklichen Angriffskrieg Schlesien zu erobern, Preußen groß zu machen und für sich selbst unsterblichen Ruhm zu erwerben. Sein Haus hatte ein altes Anrecht auf die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau. die zur Zeit des großen Kur-

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 81

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjährige Krieg. 1766—1763 81 Potsdam um sich versammelte, umfaßte sein Auge das Fernste und das Nächste, die großen und die kleinen Interessen des preußischen Volkes. Er begann die Urbarmachung des Oderbruchs und gründete Handelsgesellschaften für den Verkehr mit Asien; er schuf neue Ministerien und traf die Vorkehrungen für eine umfassende Reform der Rechtspflege; er prüfte mit Sachkenntnis und schärfstem Urteil die Einzelheiten der Verwaltung und fuhr zugleich fort, in Gedichten seine Gedanken über die höchsten Fragen des Daseins niederzulegen. Nach dem Dresdener Frieden hatte er der Hoffnung gelebt, das Schwert nicht wieder ziehen zu müssen. Zwar war ihm wohl bekannt, daß Maria Theresia den Gedanken, Schlesien wiederzugewinnen, nie aufgegeben hatte. Mit Rußland ferner, das in dem emporstrebenden Preußen einen unbequemen Nebenbuhler sah, und dessen Kaiserin^lm.lllh unter dem Einfluß ihrer von Friedrichs Feinden bestochenen Umgebung stand, war das Verhältnis so gespannt, daß beide Höfe ihre Gesandten abriefen und der diplomatische Verkehr unterbrochen wurde. Dennoch schien die Gefahr eines Krieges fern, solange mit Frankreichs das mit Preußen bisher durch die gemeinsame Gegnerschaft gegen Österreich verbunden gewesen war, gute Beziehungen bestanden. Da führte der Umstand, daß sich Friedrich Elglllll näherte, einen Umschwung am Hofe vonlersailles herbei. Zwischen England und Frankreich waren damals der nmglerikamschm_koionien wegen Streitigkeiten ausgebrochen. Die Engländer fürchteten eine französische Besetzung Hannovers und waren sehr erfreut, als sich Friedrich bereit erklärketdie Neutralität Norddeutschlands zu schützen. Der Pariser Hof aber wurde dadurch sehr verstimmt. Maisli war ein launischer, unzuverlässiger Monarch, dazu eifersüchtig auf den großen Preußenkönig, die sittenlose Frau, die ihn beherrschte, die Marpmse. untt war eine Gegnerin Friedrichs. Dazu machte Djteeij große Versprechungen. So wurde im Frühjahr 1756 ein Bündnis zwischen Frankreich, Österreich r,°s Merrei. und Rußland abgeschlossen. Ksl Indessen hatte Friedrich nicht nur über die russischen und _ö£tcr= reichlichen Truppenrüstungen, sondern auch über dh^machungen der drei Mächte Nachrichten erhalten; die letzteren stammten teilweise von einem bestochenen sächsischen Kanzleibeamten. Er war sofort entschlossen, „lieber zuvorzukommen als sich zuvorkommen zu lassen". Als nun mehrere Anfragen, die er an Maria Theresia richtete, von dieser ablehnend beantwortet wurden, fiel er im Spätsommer 17£fl ohne Kriegserklärung in Besmng Sachsen ein. Der Kurfürst dieses Landes, August Iii., der zugleich Neubauer. Beschicht!. Lehrbuch. B. Iv. u. «ufl. 6
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