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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 31

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland tm Zeitalter der Gegenreformation. 31 süddeutscher Neichsstände. zum Schutze ihres Glaubens und ihrer Selbständigkeit zu der Union zusammen, an deren Spitze Kurfürst Fried-Union,m» rich Iv. von der Pfalz stand. Diesem evangelischen Bunde trat die stßa" katholische Liga gegenüber, deren Führer Maximilian von Bayern war. Und bald schien es, als stehe der Ausbruch eines großen Krieges Der rievische unmittelbar bevor. Um das Erbe des 1609 ausgestorbenen Geschlechts der Herzöge von Jülich, Kleve und Berg, die auch Grafen von Mark und Ravensberg waren, stritten sich Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg und der Erbprinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Da machte Kaiser Rudolf den Versuch, die Lande als erledigtes Neichslehen einzuziehen; ihm standen die Liga und Spanien zur Seite. Jetzt einigten sich die beiden streitenden Fürsten. Sie wurden von der Union unterstützt; und diese schloß Bündnisse mit Heinrich Iv. von Frankreich, der nur auf die Gelegenheit wartete, einen großen Krieg gegen das Haus Habsburg zu beginnen, und mit den Niederlanden. Da wurde Heinrich Iv. mitten in seinen Rüstungen von einem Tod fanatischen Menschen namens Ravaillac, der in ihm trotz seines Übet;6eindc^Iv' tritts einen Feind des katholischen Glaubens sah, im Jahre 1610 ermordet. Liga und Union schlossen einen Waffenstillstand; so wurde der Ausbruch des Entscheidungskrieges zwischen den religiösen Parteien aufgeschoben. Zwischen Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm blieb indessen die Einigkeit nicht lange bestehen; sie entzweiten sich, und Wolfgang Wilhelm trat zum katholischen Glauben und zur Liga über, während Johann Sigismund in derselben Zeit, nicht aus politischen Gründen, sondern aus religiöser Überzeugung das reformierte Bekenntnis annahm. Zum Kriege jedoch kam es auch jetzt nicht. Vielmehr ver- Teilung der ständlgten sich die beiden Nebenbuhler in einem Vertrage dahin, daß “ffi” vorläufig Kleve, Mark und Ravensberg an Brandenburg, Berg und Jülich an Pfalz-Neuburg fallen sollten. § 36. Der Zwist im Kaiserhaus-. Matthias. Indessen tror6„,,6„„m, Jiuöolf Ii von seinen eigenen Verwandten, die mit seinem schlaffen und tatenlosen Wesen, den „an römisch-kaiserlicher Majestät zu unterschied, lichen Zeiten sich zeigenden Gemütsblödigkeiten", unzufrieden waren, aus der Regierung verdrängt worden. Zuerst wurde er gezwungen, auf Ungarn und Österreich zu verzichten und sie seinem Bruder Matthias zu überlassen. So behielt Rudolf nur Böhmen; und die in der Mehrheit evangelischen Stände Böhmens benutzten damals die Gelegenheit,

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 79

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden Schlesischen Kriege. 79 fürften trotz des von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrags von dem Kaiser eingezogen worden waren (vgl. § 67). So fiel denn Friedrich in Schlesien ein und besetzte schnell fast das ganze Land, wo er besonders von den protestantischen Einwohnern mit Freuden aufgenommen wurde. Durch den Sieg bei Mollwitz (unweit Brieg) behauptete er seine Er-oberung. 174i- Indessen brach der österreichische Erbfolgekrieg aus. Unterstützt von Frankreich, eroberte Karl Albert von Bayern Böhmen. In dieser Not wandte sich Maria Theresia, der von den auswärtigen Mächten nur England Beistand, an die Ungarn; ihren kleinen Sohn Joseph auf dem Arme, erschien sie im Reichstag zu Preßburg. Bald trat ein Umschwung ein. Zwar wurde der Kurfürst von Bayern zu Beginn des Jahres 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt, und so Karlvu. siel zum ersten Male wieder seit dreihundert Jahren die deutsche Krone an 1742 ~ 1745, einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seine Hauptstadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da entschloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, 1742“" zum Frieden. In Breslau wurde er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Jägerndors) und die Grasschaft Glatz an Preußen ab- Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostfriesland an Preußen, das so auch an der Nordsee festen d-sland. Fuß faßte. § 84. Der zweite Schlesische Krieg 1744—1745. Seit dem Friedens-1744-1745. schluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblonden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es einforr für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud- täx. wig Xv. von Frankreich und Überschritt im Sommer 1744 mit 8 0 0 0 0 1744’ Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze. Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich bonstatten; durch Desertion

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 103

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich H. der Große. 103 1709 1713—1786 1713 1740 1740—1786 1740 — 1742 1744 — 1745 1756 — 1763 1757 Der Nordische Krieg. Rußland (Peter der Große), Polen (August der Starke) und Dänemark gegen Karl Xii. von Schweden. Steg Karls Xii. bei Narwa über Peter. August der Starke wird zum Verzicht auf Polen gezwungen (Stanislaus Leßczynski). Niederlage Karls Xii. bei Poltawa; sein fünfjähriger Aufenthalt in der Türkei. Tod Karls Xii. vor Frederikshald. Friede von Stockholm. Die Entstehung der preußischen Großmacht. Friedrich Wilhelm I. Erwerbung von Vorpommern bis zur Peene im Frieden von Stockholm. Ausbildung des preußischen Heeres. — Ausbildung der Landesverwaltung. - Sorge für die Landwirtschaft und Gewerbe (Ein- und Ausfuhrverbote). — Einführung der Schulpflicht. Friedrich H. 6er Große. Maria Theresia. Der erste Schlesische Krieg. Sieg bei Mollwitz (Schwerin). — Friede von Breslau; Erwerbung Schlesiens. Der österreichische Erbfolgekrieg. Kaiser Karl Vii., Kurfürst von Bayern. Der zweite Schlesische Krieg. Unglücklicher Einfall in Böhmen. Sieg des Königs bei Hohenfriede-berg, des alten Dessauers bei Kesselsdorf. Friede bei Dresden. Kaiser Franz I., Gemahl der Maria Theresia. Der Siebenjährige Krieg. Einfall Friedrichs in Sachsen. Sieg bei Lobositz über die Österreicher, Ergebung der Sachsen bei Pirna. Einfall in Böhmen. Sieg bei Prag.

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 51

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die hvhenzosscrschni Kurfürsten von 1635 — 1610. 01 Stfiftrin genannt wird. Letzterer war der tatkräftigere und zugleich der sparsamere Regent; Joachim war weniger entschlossen und kraftvoll, zudem prachtliebend und verschwenderisch. Trotz des väterlichen Verbots trat zuerst Johann, dann Joachim zum lutherischen Glauben über; stkrtntt m Joachim nahm 1539 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt und führteweformqliün* dann in seinen Landen allmählich die Reformation durch. Ohne Landerwerbungen zu machen, hat Joachim Ii. doch solche für die Wf(r)e Zukunft vorbereitet. Mit den schlesischen Herzögen von Liegnitz. Vrieg ***$£**' und Wohlan schloß er eine Erbverbrüdernng. wonach, falls dies Fürstengeschlecht ausstürbe, seine Lande an Brandenburg fallen sollten. ^ starb 1571. Kurz vorher war sein Bruder kinderlos gestorben. ^L>o wurden die Kurlande wiedervereinigt. ^ § 58. Johann Georg, Joachim Friedrich und Johann Sigismnnd. ^ohann Georg und Joachim Friedrich hielten sich von den Händeln der äußern Politik fast völlig fern. Desto bedeutsamer ist die Regierung Johann Sigismunds, weil er bedeutsame Erwerbungen machte und in kühner und umsichtiger Weise seinem Hause sicherte. Es ist bereits früher (§ 35) erzählt worden, daß er in dem klevischen Erbstreit- das Herzogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg erwarb. Als nun 1618 fein Schwiegervater, der schwachsinnige Herzog von Preußenä& starb, trat Johann Sigismund auch dort die Regierung an. Zwar wurde er dadurch ein Vasall des Königs von Polen. Aber es war von großer Wichtigkeit, daß in derselben Zeit, wo Brandenburg am Rheine gufj faßte, auch dieses an der deutschen Ostgrenze belegene Land, das ini8-einst der deutsche Orden dem Dentschtumlewounen hatte, dem werdenden norddeutschen Staatswesen einverleibt wurde. Brandenburg war nunmehr in der Tat. von Habsburg abgesehen, der mächtigste deutsche Staat. Bereits während der klevischen Händel hatte Johann Sigismund im übertritt zur Jahre 1614 den wichtigen Schritt getan, vom Luthertum zur reformierten * ast“ Lehre überzutreten. Er hatte sich dazu aus innerer Überzeugung ent-schlossen, nicht aus Rücksicht auf politische Verhältnisse. Bei seinen lutherischen Untertanen erregte der Übertritt viel Anstoß. Aber der Kurfürst ließ sich dadurch nicht beirren, sondern gestand den Reformierten die volle Gleichberechtigung mit den Lutheranern zu; er war der erste Fürst, der für die gegenseitige Duldung der religiösen Bekenntnisse eintrat. ' c i: H ^ S 59. Georg Wilhelm. Der neue Träger des Kurhuts, Georg Wilhelm, war ein schwacher und kraftloser Regent, dessen Regierung

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 56

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Da- Zeitalter der Emporkommens Preukcns 1g48 — 17r6. Pommern zu, während Vorpommern nebst der Odermündung im Besitze der Schweden verblieb. Dafür erhielt er außer dem Bistum Cammin biunenländische Gebiete, Halberstadt, Minden und die Anwartschaft aus Magdeburg. Inzwischen hatte sich der Kurfürst vermählt, nicht mit Christine von Schweden, wie es zeitweise geplant worden war, sondern mit der Prinzessin Henriette. 2"^ Henriette von Oranien. Sie war eine ernste, fromme Frau, der man früher auch die Abfassung mehrerer Kirchenlieder zuschrieb; ihrem Gemahl war sie eine treue Beraterin, ihren Söhnen eine sorgsame Mutter. Den Werken christlicher Liebestätigkeit war sie von Herzen zugetan. Aus ihrer Heimat brachte sie das Verständnis für Landwirtschaft und Gartenbau mit; sie soll die ersten Kartoffeln in der Mark gezogen haben. Nachdem der Friede geschlossen war, konnte sich der Kurfürst nunmehr der hohen Aufgabe widmen, die ihm vorschwebte, Brandenburg groß und ?Agaben^ ^rk zu machen. Seine natürlichen Feinde waren Schweden, das ihm Vorpommern geranbt hatte, und Polen, dessen Lehnshoheit in Preußen ihm drückend war; dazu hatte er zeitweise auf der einen Seite Frankreichs König Ludwig Xiv., der Deutschlands Freiheit bedrohte, andrerseits den Kaiser, der Brandenburgs Emporkommen nicht wünschen konnte, zu Gegnern. Um Brandenburg zum Kamps mit solchen Widersachern zu befähigen, brauchte der Kurfürst vor allen Dingen ein Heer, zu dessen Erhaltung er die Staatseinkünfte erhöhen und den Widerstand der allzu mächtig gewordenen Stände brechen mußte. Zugleich aber dachte er, der erste Volkswirt auf Brandenburgs Thron, die Bevölkerung seiner Länder wirtschaftlich zu stärken, hie Landwirtschaft, das Gewerbe, den Handel zu fördern und so den allgemeinen Wohlstand zu heben. § 64. Der Schwedisch-Polnische Krieg. Auf Christine von Schweden, die Tochter Gustav Adolfs, welche dem Thront entsagte, zum Katholizismus übertrat und ihre Tage in Nom beschloß, war ihr ^Karl x.» Vetter Karlx. Gustav aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken gefolgt. Dieser, Schweden, ein kampflustiger.fürst, begauu 1655 einen Krieg mit Polen, der auch Friedrich Wilhelm als Herzog von Preußen in Mitleidenschaft zog Der Kurfürst schloß mit Karl Gustav ein Bündnis, stieß mit 8500 Brandenburgern zu der nur wenig stärkeren schwedischen Armee, und beide bei Fürsten errangen im Jahre 1656 gemeinsam in der dreitägigen Schlacht 1656. bei Warschau über das viermal stärkere, aber größtenteils aus unaus-gebildeteu Truppen bestehende polnische Heer einen glänzenden Sieg. Es war die erste Waffentat der jungen brandenburgischeu Armee.

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 57

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
N^drich Wilhelm tm Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 57 Bald darauf verzichtete Karl X. im Vertrage von Labiau aufm8e 6on die Lehnshoheit über Preußen und gestand dem Kurfürsten den souveränen Besitz des Landes zu. Dasselbe tat wenig später der König von Polen im Vertrage von Weh lau. Im Frieden von Oliva (bei Danzig), der den Krieg1) beendigte, wurde 1660 dem Kurfürsten der souveräne Besitz von Preußen bestätigt. Dies war nach den Erwerbungen des Jahres 1648 die zweite große Errungenschaft des Kurfürsten. Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Lndlvig Xiv. m$b beit Schweden. Sein Verhältnis zum Kaiser. § 65. Der erste und zweite Raubkrieg Ludwigsxiv. Ludwig Xiv. *er erfte wandte seine Waffen zuerst gegen die spanischen Niederlande, in bic^S^ er plötzlich unter nichtigen Vorwänben einbrach. Karl Ii. wurde zur tolo5“xtv. Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzplätze genötigt. Im Jahre 1672 stürzte sich Ludwig ebenso plötzlich auf Holland, $cr , zog den Rhein abwärts und überflutete das im ersten Angenblicke wehr- 9iau6*tllea-tose Land mit seinen Truppen. Run war „Holland in Rot". In dieser Lctge stürzten die Niederländer durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Dräniert, den Reffen Friedrich Wilhelms, zum Erbftatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, um das Vorbringen der Feinde aufzuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehr- 7 ' geizigen König unterlägen, bic größten Gefahren für Deutschland und den evangelischen Glauben befürchtete. Darauf schlossen auch der Kaiser und Spanien ein Bündnis mit Holland. Der Krieg wurde unter mancherlei Wechselfällen am Rheine geführt. 1) Während des Krieges wechselte der Kurfürst, als ihn der Schwcdenkönig tm 1 ©tiiö ließ, die Partei und schloß sich einem großen, gegen ihn gerichteten Bunde an. Er hatte die Hoffnung, Vorpommern zu erwerben; aber er war sich auch bewußt daß er das Interesse des ganzen deutschen Volkes in diesem Kriege verteidigte. Damals ließ er die Flugschrift verbreiten, in der es heißt: „Ehrlicher Teutscher, dein edles Vaterland war leider bei den letzten Kriegen unter dem Vorwande der Religion und der Freiheit gar zu jämmerlich zugerichtet und an Mark und Bein dermaßen aus-gesogen, daß von einem so herrlichen corpore schier schon nichts übriggeblieben ist als das bloße Skeleton. Was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Was ist unsere Freiheit und Religion mehr, als daß Fremde damit spielen? Bedenke, daß du ein Teutscher bist!"

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 59

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 59 Schlosse St.-Germain bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen Friede v°n Eroberungen mußten wieder herausgegeben werden. § 67. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken vor ed)We Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser Zu zürnen. ®r6anfprüc6e* Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim 11. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Neichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Nanbpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Neunionskammern ein, d. H. fran- ®lt zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einstfflcuuloner-5u den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er daun als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Trnppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des überfall v°-Elsaß, und machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer €lra66m'fl französischen Stadt. In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Di« Türken erschien ein 200000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kam Mustafa befehligt, vor Wien. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war über 80000 Manu stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstrnppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte.' Am Kahlen berge trng es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und fein Lager wurde erbeutet; Kuret Mnstasa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgische Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß zum Bruch gab, daß Ludwig Xiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 60

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Da? Zeitalter des Emporkommen- Preußens 1648 — 1786. Das Edikt Potsdamer Edikt, wodurch er den gemißhandelten Hugenotten eme 6oniti85.am Zuflucht in seinen Landen eröffnete. So wanderten denn unter ihm und fernem Nachfolger etwa 20000 „Nöfugiös" in Brandenburg ein und siedelten sich in Berlin und anderen Städten an; es waren zumeist gebildete und kenntnisreiche Leute, die Kunstfertigkeit und Industrie mitbrachten, und deren Ansiedelung Brandenburg zum großen Segen gereichte. Mit dein Kaiser vertrng sich der Kurfürst nunmehr; er leistete ihm Hilfe bei der Eroberung Ungarns. Friedrich Wilhelms innere Politik. Das Heer. § 68. Die Begründung des Absolutismus. Um in der europäischen Politik eine Rolle spielen zu können, war es von Anfang an des Großen Kurfürsten Bestreben, ein starkes, schlagfertiges Heer zu besitzen. Es bestand nicht, wie noch die Heere des dreißigjährigen Krieges, aus Landsknechten, die man im Falle des Bedarfs anwarb und nach Beendigung des Krieges wieder entließ, sondern es war ein stehendes Heer. Freilich war es kein Volksheer, sondern ein Heer von Berufssoldaten; die Soldaten wurden nicht ausgehoben, sondern geworben. Es zählte beim Tode des Kurfürsten fast 30000 Mann und war, was beiden Truppen des dreißigjährigen Krieges noch nicht dör Fall war, einheitlich gekleidet; die Infanterie trug blaue Uniform. Zur Erhaltung seines Heeres bedurfte der Kurfürst ausreichender, regelmäßiger Staatseinnahmen. Bei dem Bestreben aber, seine Einkünfte Widerstand zu erhöhen, neue Steuern zu schaffen, traf er auf den Widerstand der bestänbe.b5 Landstände. Am hartnäckigsten verhielten sich die Stünde des Herzogtums Preußen, die sich sogar nach der Wiederaufrichtung der polnischen Lehnshoheit sehnten und teilweise in hochverräterische Verbindungen mit den Polen traten. In diesen Kämpfen handelte es sich darum, ob sich eine starke Staatsgewalt ausbilden sollte oder nicht; es handelte sich zugleich darum, ob die einzelnen, vom Kurfürsten beherrschten Landesteile, welche die verschiedensten Einrichtungen, ihre besonderen Regierungsbehörden und Stände hatten, zu einem einheitlichen Staatswesen zusammenschmelzen, oder ob die staatliche Zersplitterung fortdauern sollte. Begründung In denselben Zeiten, in denen Ludwig Xiv". den Absolutismus in Fürsten^" Frankreich vollendete und hier einen einheitlichen, nationalen Staat schuf, 6emu' hat der Große Kurfürst die Stände seiner Lande in milderer oder in gewaltsamerer Weise zur Unterwerfung gezwungen und so ebenfalls eine unbeschränkte Für st enge walt begründet. Die schärfsten Mittel

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 66

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 Da? Zeitalter de? Emporkommen? Preußens 1648 — 1786. Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preußens Bedeutung in der Tat größer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Österreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfürsten wesentliche Rangerhöhungen zugefallen. Der prunksüchtige und ausschweifende, durch seine Körperkraft berühmte Kurfürst August Ii. der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Väter abgeschworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewählt worden; für den welfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Königskrone. Kaiser Leopold war zunächst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhöhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und für den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewährten branden-burgischen Regimenter zu sichern. So kam denn im Jahre 1700 ein Ter Krön. Vertrag, der Krontraktat, zustande: der Kurfürst versprach für den trqllqt spanischen Krieg einen beträchtlichen Teil seiner Armee zur Verfügung zu stellen; dafür gab der Kaiser seine Zustimmung dazu, daß er für sein souveränes Herzogtum Preußen den Königstitel annähme. Friedrich nahm den Titel eines Königs in Preußen an; erst Friedrich der ^Große Kömgs- hat sich König von Preußen genannt. Nachdem Friedrich am 17. Januar Mj°>7.ar 1701 den Orden vom Schwarzen Adler gestiftet hatte, der die Devise 1701. Suum cuique (Jedem das Seine) trägt, setzte er am 18. ^zannar zu Königsberg unter Entfaltung großer Pracht sich und seiner Gemahlin Sophie Charlotte die Königskrone auf das Haupt. Darauf wurde er allmählich von den Mächten Europas anerkannt. Die preußischen Regimenter aber zogen in den Spanischen Erbfolgekrieg (§ 76), wo sie zwar viel Ruhm erwarben, aber für eine Sache kämpften, die ihnen fremd war; und zwar zu einer Zeit, wo an den Grenzen Brandenburg-Preußens ein Krieg tobte, der dessen Interessen viel näher berührte. Es war der Nordische Krieg, den Rußland, Polen und Dänemark gegen Schweden führten (§ 77). \ Landes. § 75. Friedrichs Iii. (I.) Negierung. Wie die Kriege jener Zeit, in Veraltung. benen preußische Truppen fochten, der jungen Armee zwar Waffenruhm und den Ruf der Tapferkeit, dem Staate aber nur sehr geringen Gewinn gebracht haben, so ist auch im Inneren für Preußen die Regierung

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 72

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
72 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648—1786. Aber er war ein König, dem die Pflicht über alles ging. In rastloser Tätigkeit verflossen ihm die Tage; er war, wie er selbst sagte, „sein eigener Finanzminister und Feldmarschall"; für die großen und ebenso für die kleinen Angelegenheiten des Staatslebens hatte er ein Auge. Auf alljährlichen Reisen überzeugte er sich von dem Stande der Dinge in den verschiedenen Provinzen und prügelte wohl einen faulen Torwächter selbst aus dem Bette. Die Bemerkungen, die er an den Nand der ihm vorgelegten Schriftstücke schrieb, legen noch heute Zeugnis ab von seiner unermüdlichen Arbeitskraft und seiner Kenntnis aller Einzelheiten der Verwaltung. Freilich vertrug er keinen Widerspruch; „Räsonnieren" duldete er nicht; er war eigenwillig, oft jähzornig und zuweilen von furchtbarer Härte. Aber er war schlicht und tüchtig, kein Nachahmer französischer Unsittlichkeit, wie es damals so viele deutsche Fürsten waren; er war sparsam und streng gegen sich selbst; er war fromm; er war endlich auch gut deutsch gesinnt. „Meinen Kindern", sagte er einmal, „will ich Pistolen und Degen in die Wiege geben, daß sie die fremden Nationen aus Deutschland helfen abhalten"; und: „wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland attaquierten, so müßte das ein Coujon von einem deutschen Fürsten sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran wagte, sich dagegen zu setzen". Im übrigen waren die Händel der äußeren Politik nicht das Feld, auf dem er sich zu Hause fühlte; ihre verschlungenen Pfade lagen seinem offenen und ehrlichen, zugleich aber auch leidenschaftlichen Wesen fern. So hat unter ihm Preußen — von der Erwerbung Vorpommerns bis zur Peene abgesehen (§77) — in den großen europäischen Streitigkeiten keine bedeutende und glückliche Rolle gespielt. Er war am liebsten, seiner patriotischen Gesinnung gemäß, „gut kaiserisch"; aber er erntete für seine kaiserfreundliche Haltung wenig Dank. Karl Vi. hatte ihm Aussichten darauf gemacht, daß ihm nach dem Aussterben des Hauses Pfalz-Neu-burg, mit dem sich einst Johann Sigismund in die Länder Kleve, Jülich und Berg geteilt hatte, Berg zufallen sollte. Aber dies Versprechen nahm er später wieder zurück. Auf seinen Sohn, den Kronprinzen Friedrich hinzeigend, rief damals der erzürnte König aus: „Da steht einer, der mich rächen wird!" vennehrnng ^ § 79. Friedrich Wilhelms Heeresorganisation. Um das Heerwesen hat sich Friedrich Wilhelm I. solche Verdienste erworben, daß er als Schöpfer der preußischen Armee bezeichnet werden darf. Denn er vermehrte sie nicht nur bis auf mehr als 80000 Mann, obwohl Preußen
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