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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 44

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
44 Da« Zeitalter bet religiösen Kümpfe 1519 — 1648. gesetze eingeschritten waren. Jetzt hatten sich die Erwerbsverhältnisse völlig verändert. Die Bauern konnten sich nur mühsam aus dem Elend und aus der sittlichen Verwilderung, in die sie der Krieg gestürzt hatte, emporarbeiten. Die deutschen Handwerker, die einst so behäbig gehaust hatten, waren arme, gedrückte, mutlose Leute geworden; einst waren die Erzeugnisse des deutschen Gewerbes ins Ausland gegangen, jetzt wurden englische, holländische und französische Waren in Menge eingeführt. Der deutsche Handel lag danieder, denn die Mündungen der großen Ströme waren in den Händen der Fremden, die dort hohe Zölle erhoben. Am Welthandel nahm Deutschland keinen Anteil; während sich Holland, Frankreich und England zu Handelsund Kolonialvölkern ersten Ranges entwickelten, mußte Deutschland, dessen Handelsschiffe zur Zeit der Hause die nördlichen Meere beherrscht hatten, mühsam um die ersten Anfänge des Wohlstandes ringen. Die sozialen Auch die sozialen Verhältnisse machten in jenen Zeiten eine Verhältnisse. W^dlung durch. Am schlechtesten ging es dem Stande der Bauern, die fast allenthalben unter dem Drucke der Gutsherren standen, ihnen untertänig und zu Frondiensten verpflichtet und nicht einmal selbständige Besitzer ihrer Höfe waren. Aber auch das Bürgertum besaß nicht mehr die Bedeutung und das stolze Selbstgefühl früherer Zeiten; ein demütiges und unterwürfiges, zugleich aber geziertes und förmliches Wesen nahm überhand, und von nationalem Sinn und Selbstbewußtsein war an vielen Orten keine Spur mehr vorhanden. Auch der Adel stand nicht mehr so selbständig und trotzig da, wie vorzeiten: er hatte sich der Macht der Fürsten beugen müssen und bildete sich eben damals vielfach zu einem Hofadel oder, wie in Brandenburg, zu einem Offiziers- und Beamtenadel um. Dafür wurde er aber auch von den Fürsten in hohem Maße gefördert und mit Vorrechten ausgestattet; er genoß das höchste gesellschaftliche Ansehen und war in jeder Beziehung der erste Stand. Das adlige und höfische Lebeu abei nahm damals Formen an, die aus dem Auslande erborgt waren; mit der Etikette des französischen Hofes Übernahm man französische Sitten und Moden, französische Kleider und Perücken; die französische Sprache wurde die Sprache der feinen Welt, und wer deutsch sprach, glaubte sich dann am geschmackvollsten auszudrücken, wenn er möglichst viele Fremdwörter anwandte. Dar neirnoe § 49. Das geistige Leben. Auch das geistige Leben hatte durch 8t6en" den Krieg gelitten. Am schlimmsten war die geistige Roheit bei den. Bauernstande. Aber auch das höhere Schulwesen und die Wissenschaft nahmen erst allmählich wieder einen Aufschwung. Aberglaube war weit

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 49

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
tte ersten fünf fiurfbr|i :n aut dem Hause Hvhc-izollern. 1115— 1531 49 stand, besonders bei den Herren von Quitzow. Aber mit Hilfe der „faulen Grete" und andrer schwerer Geschütze, welche riesige Steinkugeln gegen die Mauern schleuderten, wurden ihre Burgen eingenommen und sodann ein Landfriede aufgerichtet. 1415 übertrug Sigmund darauf die Mark und - die Kur zu Lehen an Friedrich, und am 18. April 1417 vollzog er auf dem is tlli. Markte zu Konstanz in feierlichen Formen die Belehnung. 1417. Friedrich war vermählt mit Elisabeth, einer wittelsbachischen Prinzessin, der „schönen Else", der er mehrmals für die Zeit seiner Abwesenheit die Statthalterschaft übertrug. Wie er selbst von seinen Pflichten dachte, geht daraus hervor, daß er sich „Gottes Amtmann am Fürstentum" genannt hat, der dafür sorgen müsse, daß „das Recht gestärkt, das Unrecht aber gekränkt werde". Aber er hat seine Kraft vorzugsweise den Angelegenheiten des Reiches widmen müssen; er hat.auch, freilich unglücklich, als Reichsfeldherr ein Heer gegen die Hussiten geführt. Nach Brandenburg ist er nicht häufig gekommen. Er starb 1440. §51 Friedrich L. der Eiserne (der Eisenzahn). Sein Sohn Friedrich, der die Mark erbte, während die fränkischen Besitzungen des Hauses an andere Söhne fielen, war von ernster Gemütsart und tief religiösem Sinn, wie er denn spater eine Wallfahrt nach Jerusalem gemacht hat. Er war auch bestrebt, den märkischen Adel geistig und sittlich zu heben und gründete zu diesem Zwecke den Schwanenorden eine ritterliche religiöse Genossenschaft. Wie sein Vater den Adel gebändigt hat, so wurde er seinerseits der märkischen Städte Herr. Diese nahmen fast^ Städte, völlige Selbständigkeit für sich in Anspruch, gehörten teilweise der Hanse an, und die größeren stellten sogar die Forderung ans, daß der Landesherr nur mit Zustimmung des Rates in ihre Mauern einreiten dürfe. Da benutzte Friedrich einen Streit, der sich in der trotzigen Doppelstadt Berlin-Kölln zwischen dem Rat und der Bürgerschaft erhob, um die Stadt zu demütigen, zum Austritt aus der Hanse zu zwingen und sich innerhalb der Mauern ein Stück Land an der Spree zum Bau einer Burg abtreten zu lassen. So entstanden die ersten Anfänge des jetzigen königlichen Schlosses. 1470 überließ Friedrich die Regierung an seinen Bruder Albrecht Achilles, der bisher in den fränkischen Landen geherrscht batte und starb ein Jahr später. §55. Albrecht Achilles. Albrecht, der sich durch seine af-enj^^v-teuerliche Tapferkeit bereits großen Ruf und den Beinamen Achilles erwarben hatte, ist nicht oft in der Mark gewesen und hat ihre Verwaltung Neubauer, Beschicht! Lehrbuch. B. Iv. ]1 Aufl.

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 8

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
8 ta< Rriroltet der rtltplbltn Kämpfe 1619—164%. § 8. Die Erfindung des Buchdrucks. Die Blüte der Wissenschaft und Kunst kam zunächst den höheren Ständen zugute. Die niederen Stände, zumal die Bauern, lebten in großer Unwissenheit dahin; Handschriften waren teuer; die Kunst des Lesens und Schreibens war auf einen kleinen Teil der Nation beschränkt. Da war es von der größten Bedeutung für die allgemeine Volksbildung, für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse, für die geistige Anregung der weitesten Volksschichten, daß der Buchdruck erfunden wurde. Bilderholzschnitte, die wohl auch Unterschriften gehabt hatten, waren längst bekannt; da kam um die Mitte des fünfzehnten Dutenbcrg. Jahrhunderts Johann Gutenberg aus Mainz auf den Gedanken, bewegliche, aus Metall gegossene Lettern anzuwenden. In Mainz hat Gutenberg die erste Buchdruckpresse eingerichtet; er hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, da er ohne die nötigen Gelbmittel war und sich feine Geschäftsteilnehmer als unzuverlässig erwiesen. Von Mainz hat sich die Kunst des Buchbrucks, die „beutsche Kunst", schnell nach den verschiebenden Säubern verbreitet. Sie ermöglichte die billige Herstellung von Büchern und Flugschriften; sie kam besoubers der Verbreitung der Reformation zugute, und eins der verbreiteren Bücher wurde Luthers Bibelübersetzung. Martin Luther und die Reformation. § 9. Die kirchlichen Zustände. Die Klagen über die kirchlichen Zustände hatten seit dem Konstanzer Konzil, auf dem man vergeblich versucht hatte, bte ersehnte Reform der Kirche an Haupt und Glieberu durchzuführen, nicht aufgehört. Es gab bamals viele, welche von einem herzlichen Verlangen nach Gott erfüllt waren; die Bibel ist schon vor Luther mehrmals übersetzt worben; noch inbrünstiger als früher verehrte man die Juugfrau Maria und die Heiligen; viele suchten durch Kirchliche reichliches Almosengeben, bnrch Wallfahrten, bnrch Verehrung der Reliquien bte Seele zu beliebigen; anbcre wieber toanbten sich von der Kirche ab. In der Tat saßen bamals auf beut päpstlichen Stuhle Männer, die mehr von weltlichen als von geistlichen Interessen erfüllt waren; auch sonst hörte man laute Klagen über das weltliche Leben vieler Geistlichen. Besoubers anstößig war es von jeher gewesen, daß das Papsttum unter den verschiedensten Grünben immer von neuern große Geldsummen ans allen katholischen Ländern nach Rom zu ziehen verstand. Eine große Ausdehnung hatte vornehmlich das Ablaßwesen gewonnen. Derablah. Auch Papst Leo X., der zum Neubau der Peterskirche viel Geld brauchte,

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 23

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der S-kimalkaldlsche Krieg. 1546 - 1547. 23 Bei Mühlberg kam es zum Kampfe; Johann Friedlich hatte nur @wt 6et 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen 1547/ und vor den Kaiser geführt. Als er ihn mit den Worten „allergnädigster Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Ener allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll-, er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer ans seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der eruestinischen Lande übertrug' er auf Moritz. Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem Hebung sein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg von Hessen, für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zn Halle auf dem Nesidenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; aber dieser ließ ihn in Hast nehmen, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fcft zu begründen, -j § 27. Das Augsburger Juterim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nnr wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zukünftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses „Interim",Dar Aug?, das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Interim. Protestanten einige Zugeständnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle 1518‘ und die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 29

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 29 erste Religionskrieg. Diesem folgten immer neue Religionskriege; im Jahre 1572 führte der ruchlose Ehrgeiz der Königin-Mntter Katharina Medici und die Erbitterung der katholischen Partei zu dem furchtbaren Massenmorde der Hugenotten in der Bartholomäusnacht (24. August), D,e dem auch der ehrenhafte und tiefreligiöse Admiral Coliguy, einer der muurnach!. hugenottischen Führer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den lo7ri' Kämpfen und Verwüstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Hl, 1589. der letzte männliche Sproß des Hauses Valois, ermordet wurde, war zunächst kein Ende des Bürgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, unterstützt von Philipp H., der auch Frankreich seinem Einfluß zu unterwerfen gedachte, keinen Ketzer auf dem Throne dulden. Da entschloß Heinrich rv. sich Heinrich zum katholischen Glauben überzutreten. „Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hanptstadt öffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrütteten Lande wurde endlich der Friede wiedergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. durch das Edikt von Nantes freie Neligionsübung zu. Zu derselben Zeit starb Philipp Ii. Er hatte weder den Pro- Tod testantismus besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begründen sönnen. ^titw§ Il Unter feinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach außen ohnmächtig, büßte es die Großmachtstellung ein, zu der es durch Karl Y. erhoben worden war.. > Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. § 34. Die Zeit Ferdinands L, Maximilians Ii. und Rudolfs H. Während im übrigen Europa die streitenden Mächte und Religions- Parteien sich bekämpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten gestörter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemüht, den Augs-^rmnnnb t. bnrger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nach; 1568 ""1064, folger Maximilian H. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Pro- ml^asl£t5n testantismus an den Tag, so daß man eine Zeitlang- seinen Übertritt iöm -1576, erwartete. Der in Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war^Rudou^ ein taten- und menschenscheuer, zum Trübsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlüsse faßte und sich ungern mit politischen Dingen befaßte; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Sterndeuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u.a. die Kunst zu entdecken hoffte, Gold zu machen.

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 41

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Westfälische Friede. 41 Bald allerdings gelang es den Schweden unter dem wilden, ausschweifenden General Ban6r wieder Fortschritte zu machen. Bernhard oon Weimar eroberte inzwischen das obere Elsaß und die angrenzenden Gebiete, wo er sich ein Herzogtum zu gründen gedachte. Da raffte ihn Tod Bern. 1639 ein plötzlicher Tod dahin; und nachdem schon er selbst, obschon Weunai." ein Mann von gut deutscher Gesinnung, sich von Frankreich Snbsidien hatte zahlen lassen, trat nun sein Heer in französischen Sold und wurde von französischen Heerführern geführt. Als Befehlshaber des schwedischen Heeres folgte auf Vanör der tatkräftige Torstenfon, der, obwohl gichtkrank, mit unerhörter Schnelligkeit Deutschland durchzog und zweimal tief in die österreichischen Erblaude Die letzten eindrang; auf diesen Wrangel und Königsmark. Zu eitler endgültigenffrte98hte' Entscheidung aber kam es nicht; indessen litt Deutschland unter den Verheerungen der Armeen auf das furchtbarste. Die letzte Waffentat in diesem Kriege war der Überfall der Kleinseite von Prag, d. h. des 1648. auf dem linken Moldanufer liegenden Stadtteils, durch Königs mark; da erscholl die Kunde vom Friedensschluß. Der Westfalische Friede. § 46. Seit dem Jahre 1645 fanden in Müuster und> Osnabrück Verhandlungen über den Frieden statt, die sich aber außerordentlich langsam hinschleppten; im Oktober 1648 kam cs endlich, nachdem auch der Kaiser, Ott. 1648. seit 1637 Ferdiuaud Ih. seine Zustimmung gegeben hatte, zur Unter- Ferdi-zeichnuug des Friedens. im-e. Was zunächst die Gebietsverhältnisse anlangt, so wurde fol- B-stim-gendes bestimmt: mu@eü?etii6er Frankreich wurde für seine Teilnahme um Kriege dadurch ent,ticr6äuluffe-schädigt, daß ihm außer den Bistümern Metz, Toul und Verdun, die es • O A bereits 1552 gewonnen hatte, die Landgrafschaft Elsaß abgetreten wurde; ^ U französische Fahnen wehten also nunmehr am Rhein, und Süddeutschland stand französischen Einfällen offen. An Schweden fiel Vorpommern, dazu die früheren Bistümer Bremen und Verden; so beherrschte es die Mündungen der Oder, Elbe und Weser. Brandenburg erhielt von dem pommerschen Erbe nur Hinterpommern. dazu als Entschädigung die Bistümer Cammin, Minden, Halberstadt und die Anwartschaft auf das Erzbistum Magbeburg, dessen Abminislrator, ein sächsischer Prinz, im Jahre 1680 starb.

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 54

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Dar Zeitalter de? Emporkommens Preußens 1648 — 1786. lande, kam herüber, stürzte Jakob und wurde zum König von England erhoben. Jakob ging als Flüchtling nach Frankreich. Die Engländer nennen diese Umwälzung die glorreiche Revolution. In dem langen Kampfe zwischen Königtum und Parlament hatte das letztere gesiegt. England blieb ein Verfassungsstaat. Indessen ward in Frankreich der Absolutismus ausgebildet. Ludwig xiv. § 62, Frankreich unter Ludwig Xiv. In Frankreich hatte bereits der Kardinal Herzog von Richelieu, der gewaltige Minister Ludwigs Xiii., Außerordentliches für die Staatseinheit und die absolute Gewalt des Königs geleistet. Er hatte insbesondere die Hugenotten bezwungen und ihnen die Festungen entrissen, die ihnen durch das Edikt vou Nantes zugesichert worden waren. Ihm folgte in diesem Bestreben Mazarin, der während der Kindheit und Jugend Ludwigs Xiv. die Stellung eines ersten Ministers einnahm. Seit dessen Tode leitete Ludwig Xiv. selbst die innere und äußere Politik Frankreichs. Er war ein Mann, zum Herrschen geboren, von großen Geistesgaben, von starker Willenskraft, von außerordentlichem Ehrgeiz und Selbstgefühl, in seinem ganzen Wesen majestätisch. Er umgab sich mit dem größten Prunk und erbaute prächtige Schlösser, vor Innere allem das ausgedehute Schloß Versailles, das mit seinen großartigen, yolttt!" in öder, ungesunder Gegend angelegten Gärten und Wasserkünsten ungeheure Summen kostete. Nach dem Grundsatz l’Etat c’est moi hat er in Frankreich die Staatseinheit und den Absolutismus durchgeführt. Keinen andern Willen duldete er neben dem seiuigen; die Hilfskräfte des Landes machte er seiner persönlichen Politik dienstbar. Die Industrie und den Handel hat er durch kluge Maßregeln beschützt und gefördert, zugleich aber auch durch seine Herrschsucht sein Land und Europa in verheerende Kriege,' durch seine Verschwendung und die großen Kosten seiner Feldzüge einen großen Teil seines Volkes in bittere Armut gestürzt. Nicht einmal die Gewissensfreiheit wollte er seinen Untertanen gönnen. 1685 hob er das Edikt von Nantes auf und untersagte die Ausübung des protestantischen Gottesdienstes. Auch die Dichtkunst dieses „goldenen Zeitalters" der französischen Literatur staud uuter dem Einfluß des Königs; ihre bedeutendsten Vertreter sind die Tragödiendichter Corneille und Racine und der große Lustspieldichter Moliöre. Außere Nach außen suchte Ludwig, der Schöpfer eines starken Heeres, Frankreich zur beherrschenden Macht Europas zu erheben. Die Gegner,

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 57

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
N^drich Wilhelm tm Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 57 Bald darauf verzichtete Karl X. im Vertrage von Labiau aufm8e 6on die Lehnshoheit über Preußen und gestand dem Kurfürsten den souveränen Besitz des Landes zu. Dasselbe tat wenig später der König von Polen im Vertrage von Weh lau. Im Frieden von Oliva (bei Danzig), der den Krieg1) beendigte, wurde 1660 dem Kurfürsten der souveräne Besitz von Preußen bestätigt. Dies war nach den Erwerbungen des Jahres 1648 die zweite große Errungenschaft des Kurfürsten. Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Lndlvig Xiv. m$b beit Schweden. Sein Verhältnis zum Kaiser. § 65. Der erste und zweite Raubkrieg Ludwigsxiv. Ludwig Xiv. *er erfte wandte seine Waffen zuerst gegen die spanischen Niederlande, in bic^S^ er plötzlich unter nichtigen Vorwänben einbrach. Karl Ii. wurde zur tolo5“xtv. Abtretung einer Reihe wichtiger Grenzplätze genötigt. Im Jahre 1672 stürzte sich Ludwig ebenso plötzlich auf Holland, $cr , zog den Rhein abwärts und überflutete das im ersten Angenblicke wehr- 9iau6*tllea-tose Land mit seinen Truppen. Run war „Holland in Rot". In dieser Lctge stürzten die Niederländer durch eine Revolution die bestehende Regierung und erhoben den jungen Wilhelm Iii. von Dräniert, den Reffen Friedrich Wilhelms, zum Erbftatthalter; zugleich durchstachen sie die Deiche und setzten ihre Fluren unter Wasser, um das Vorbringen der Feinde aufzuhalten. Der erste aber, der ihnen zu Hilfe kam, war der Kurfürst von Brandenburg, der, falls die Niederlande dem ehr- 7 ' geizigen König unterlägen, bic größten Gefahren für Deutschland und den evangelischen Glauben befürchtete. Darauf schlossen auch der Kaiser und Spanien ein Bündnis mit Holland. Der Krieg wurde unter mancherlei Wechselfällen am Rheine geführt. 1) Während des Krieges wechselte der Kurfürst, als ihn der Schwcdenkönig tm 1 ©tiiö ließ, die Partei und schloß sich einem großen, gegen ihn gerichteten Bunde an. Er hatte die Hoffnung, Vorpommern zu erwerben; aber er war sich auch bewußt daß er das Interesse des ganzen deutschen Volkes in diesem Kriege verteidigte. Damals ließ er die Flugschrift verbreiten, in der es heißt: „Ehrlicher Teutscher, dein edles Vaterland war leider bei den letzten Kriegen unter dem Vorwande der Religion und der Freiheit gar zu jämmerlich zugerichtet und an Mark und Bein dermaßen aus-gesogen, daß von einem so herrlichen corpore schier schon nichts übriggeblieben ist als das bloße Skeleton. Was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Was ist unsere Freiheit und Religion mehr, als daß Fremde damit spielen? Bedenke, daß du ein Teutscher bist!"
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