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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 25

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz und der Augsburger Religionsfriede. 25 kam zwischen der ernestinischen und albertinischen Linie ein Vertrag zustande, wonach der ersteren die Lande verblieben, die heute zu den thüringischen Herzogtümern gehören. Kurfürst Moritz fand schon vorher seinen Tod. Sein früherer Bundesgenosse, der wilde Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, hatte den Passauer Frieden nicht anerkennen wollen, sondern auch fernerhin die Bistümer geplündert und gebrandschatzt. Da trat ihm Moritz selbst entgegen; bei Sievershausen unweit Braunschweig kam es im Jahre 1553 zur Schlacht, in der Moritz zwar siegte, aber tödlich verwundet wurde. Er zählte beimorihens seinem Tode erst 32 Jahre. Zob" § 29. Der Augsburger Religionsfriede und der Ausgang Karls Y. Der «uq* Im Jahre 1555 führten die Verhandlungen, die zwischen König Ferdinand Relw7s-und den protestantischen Fürsten stattfanden, zum Abschluß des Augs- 1555. burger Religionsfriedens. Den lutherischen Fürsten, den „Augsburger Konfessionsverwandten", wurde freie Religionsübung und jedem weltlichen Reichsfürsten das Recht zugesprochen, sich zwischen dem katholischen und dem lutherischen Glauben zu entscheiden. Damit erhielten freilich nur die Fürsten, nicht ihre Untertanen das Recht der Gewissens- ymwa -f reih eit. Es galt der Satz: „wessen das Land, dessen der Glanbe";^^^^-^ ' -andersgläubigen Untertanen ward nur das Recht der Auswanderung zuerkannt. Ferner wurde das reformierte Bekenntnis auch jetzt noch nicht reichsgesetzlich anerkannt. Über die Frage, ob auch ein geistlicher Fürst in seinem Lande die Reformation durchführen dürfe, einigte man sich nicht.. Die Katholiken setzten es durch, daß der „geistliche Vorbehalt", trotzdem ihn die Protestanten nicht anerkannten, in den Frieden auf- ^ genommen wurde; danach sollte ein Bischof oder Abt, der zur Reformation übertreten wollte, verpflichtet sein sein Amt niederzulegen. Immerhin war ein vorläufiger Friede zwischen den Religionsparteien zustande gekommen. Indessen hatte Karl V., ein vor der Zeit gealterter, müder Mann,Abdankung bereits seine italienischen Lande, dabei auch Mailand, das bisher M V" deutsches Reichslehen gewesen war, seinem Sohne Philipp überlassen; ihm übertrug er in feierlicher Versammlung auch die Niederlande, die auf diese Weise ebenfalls vom deutschen Reiche losgelöst wurden, und im Jahre 1556 auch Spanien. Er selbst begab sich in das Kloster San 1556. Inste in der spanischen Provinz Estremadura. Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und starb im Jahre 155 8. 1558.

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 30

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Das Zeitalter der rellntbfrn Sümpfe 1619— 1648. %erotcftanb-e8 <So Eonnte sich zunächst der Protestantismus immer weiter ans-lismus. breiten. Um 1570 berechnete man, daß etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei Kurfürsten, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Deutschland hatten die meisten weltlichen Fürsten die Reformation durchgeführt; aber auch eine ganze Reihe geistlicher Stifter, waren dem geistlichen Vorbehalt zum Trotz, säkularisiert worden und wurden nicht mehr von Bischöfen, sondern von weltlichen Administratoren, meist Prinzen benachbarter Fürstenhäuser, verwaltet. Die meisten Reichsstädte ferner bekannten sich zum neuen Glauben. Ja. selbst in den Ländern katholischer Fürsten, in den habsbnrgischen Erblanden und vielen geistlichen Gebieten griff der Protestantismus um sich; in Böhmen und Österreich waren der größte Teil des Adels und viele Städte ihm zugetan. Verhängnisvoll aber war es, daß die beiden protestantischen Richtungen sich auf das stärkste befehdeten; dem Lutheraner galt oft der Calvinist für einen schlimmeren Feind als der Katholik. So war denn unter den evangelischen Fürsten keine Einigkeit zu erreichen; der lutherische Kurfürst von Sachsen hielt gern gute Freundschaft mit dem Kaiser, der Pfälzer Kurfürst galt als das Haupt der dem Kaiser feindseligen Partei. Unter diesen Umständen begann der Jesuitenorden seine stille, aber unermüdliche Tätigkeit. Unter seinem Einfluß wuchsen insbesondere zwei Fürstensöhne heran, die berufen waren, in den religiösen Kämpfen b ©tetenim!')cr Zeit eine hervorragende Rolle zu spielen, Erzherzog Ferdi- ünd^Maxt- nond von Steiermark und Maximilian I. von Bayern. Der von Bayern, letztere war der bedeutendere und kraftvollere, ganz erfüllt von dem Gedanken, den Protestantismus zurückzudrängen und zugleich Bayern groß zu machen; er war der erste deutsche Fürst, der ein stehendes Heer schnf. Während sich in Bayern nur wenige Protestanten fanden, war Steiermark zum größten Teil evangelisch. Hier aber führte Ferdinand, sobald er den Thron bestiegen hatte, mit Gewalt die Gegenreformation durch; die protestantischen Prediger wurden Vertrieben, die Kirchen geschlossen, die Bibeln öffentlich verbrannt, die Untertanen gezwungen, sich zu bekehren oder auszuwandern. Lieber, sagte Ferdinand, wollte er über eine Wüste als über ein Land voller Ketzer herrschen. § 35. Union und Liga. Der klevische Erbfolgestreit. Die Spannung, die zwischen den religiösen Parteien bestand, führte zur Entstehung von Bündnissen. Zuerst schlossen sich eine Reihe evangelischer, vorwiegend

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 32

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
32 Da« Zeitalter bet reltgtötm Kämpfe 1519-1618. Um ihm den „Majestätsbrief" abzutrotzen, eine Urkunde, in der er ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte. Bald daranf aber mußte Rudolf Matthias auch Böhmen überlassen; er starb, machtlos und verbittert, im Jahre 1612. Matthias. Ihm folgte auf t)cm kaiserlichen Throne Matthias. Auch er war, wie Rudolf, kinderlos. So wurde denn bestimmt, daß ihm sein Vetter Ferdinand von Steiermark, der Verfolger der Protestanten, auf dem Throne folgen sollte. In der Tat erreichte man, daß in Böhmen und Ungarn seiue Nachfolge anerkannt wurde; da traten Ereignisse ein r welche den Anlaß zu dem verheerendsten und unheilvollsten Kriege gaben, der Deutschland heimgesucht hat. 3. Der Dreißigjährige Krieg 1618 —1648. Der Böhmisch-Pfälzische Kries,. §37. Der Böhmische Krieg. Im Jahre 1618 brach in Böhmen ein Ansstand aus. Den ersten Anlaß dazu gab, daß von zwei etimv gelischen, auf geistlichem Gebiet errichteten Kirchen die eine geschlossen, die andere niedergerissen worden war, was die Protestanten als eine Verletzung der ihnen zugestandenen Rechte auffaßten. Beschwerden, die Der sie beim Kaiser einreichten, hatten keinen Erfolg. Da entstanden in Prag ?u Prag" Unruhen, in deren Verlauf bewaffnete Protestanten auf das Schloß 1018 zogen und zwei von den kaiserlichen Statthaltern, denen man die Schuld an der ungnädigen Antwort des Kaisers beimaß, nebst ihrem Geheimschreiber zum Fenster hinausstürzten; übrigens kamen diese mit dem Leben davon. Darauf wurde eine neue Regierung eingesetzt und ein Heer zur Verteidigung ausgestellt. Die Seele der aufständischen Bewegung war der ehrgeizige Graf Thum, der sich persönlich vom Kaiser beleidigt glaubte; eine wesentliche Hilfe fanden die Böhmen an dem Grafen Ernst von Mansfeld, einem tapferen und verwegenen Söldnerführer, der aber zügellos lebte und auch seinen Soldaten viele Ausschweifungen nachsah. Es gelang, die in das Land eingedrungenen kaiserlichen Truppen wieder herauszuschlagen. Da starb im Jahre 1619 Matthias. Sein Nachfolger, Ferdinand von Steiermark, befand sich zunächst in einer sehr gefährlichen Lage. Der

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 36

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
36 Das Zeitalter der religiösen K-impfe 1619-1648. geschädigt; zugleich erlitten diejenigen protestantischen Fürstenhäuser, welche geistliche Güter eingezogen hatten, eine starke Schmälerung ihres Besitzstandes. Indessen war die Mißstimmung über Wallensteins eigenmächtiges und rücksichtsloses Verhalten und die Besorgnis vor dem ungeheuren Aufschwung der kaiserlichen Macht immer mehr gewachsen und insbesondere auch bei den katholischen Fürsten weit verbreitet Man warf dem Feldherrn vor, daß er in katholischen Gebieten ebenso gewalttätig verfahre wie in evangelischen, daß er viele protestantische Obersten habe, daß er überhaupt nicht für die Religion, sondern für das Kaisertum Krieg führe Von seinen persönlichen ehrgeizigen Wünschen abgesehen, war Wallenstein in der Tat bestrebt, die „kaiserliche Majestät" zu erhöhen, die „fürstliche Libertät" nach Kräften einzuschränken. An die Spitze der Unzufriedenen trat Maximilian von Bayern; und auf einem Kurfürstentage zu Wanenstetns Regens bürg mußte Ferdinand die Absetzung seines Feldherrn zugestehen *16$0.*’ Tilly erhielt den Oberbefehl über die kaiserliche und ligistische Armee. Wallenstein hörte die Abgesandten, die ihm seine Absetzung mitteilten, ruhig an; er habe es, sagte er, längst in den Sternen gelesen, daß der Geist des bayrischen Kurfürsten den des Kaisers regiere. Er verließ das Heer und begab sich auf seine Güter in Böhmen, wo er in königlicher Pracht Hof hielt. Der Siegeszng Gustav Adolfs. Gustav Adolf. § 41. Gustav Adolf bis zur Schlacht bei Breitenfeld. In denselben Tagen, in denen zu Negensbnrg Wallensteins Absetzung beschlossen wnrde, landete an der Nordwestspitze der Insel Usedom Gustav Adolf König von Schweden. Er war der Enkel Gustav Wasas, unter dessen Führung sich das schwedische Volk von der Verbindung mit Dänemark gelöst, und der in Schweden die Reformation eingeführt hatte. Er hatte sich zu dem deutschen Kriege vornehmlich aus zwei Gründen entschlossen; erstens, weil er die Machterweiterung des Hauses Habsburg fürchtete, das jetzt schon nach der Ostsee die Hände ausstreckte, welche Schwedens Könige zu einem schwedischen Meere zu machen wünschten; andrerseits, weil er dem evangelischen Glauben zu Hilfe kommen wollte, der durch die Siege der katholischen Waffen auf das äußerste bedroht war. Denn Gustav Adolf war nicht nur ein weitsehender, klarblickender Staatsmann und furchtloser, kriegsgeübter Feldherr, er war auch ein von seinem Glauben innerlich tief ergriffener evangelischer Christ: in ihm vereinigten sich

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 11

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl V. und die Anfänge der Reformation. 11 folgen ließ. Indessen war Eck nach Non, gereist und hatte bei Leo X. eine Bulle erwirkt, die Luther, falls er nicht binnen 60 Tagen widerriefe, mit dem Banne bedrohte. Da verbrannte Luther die Bannbulle ^rdremmng am 10. Dezember 1520 im Beisein der gesamten Universität vor dem Elstertore zu Wittenberg; so brach er endgültig mit dem Papsttum. 1520. 1. Karl V. und die deutsche Reformation. 1519 — 1556. A. von Äaxls V. Thronbesteigung bis zum Nürnberger Religionsfrieden. 1519 -1532. Karl V. und die Anfänge der Reformation. § 11. Die Wahl Karls V. 1519 war Kaiser Maximilian gestorben. Um die Krone des deutschen Reiches bewarben sich zwei fremde Fürsten: König Karl I. von Spanien und König Franz I. von Frankreich. Ersterer Karl v. war der Sohn Philipps von Burgund, der Enkel Maximilians, der Erbe der burgundischen, Habsburgischen und spanischen Lande, zu denen auch Neapel und Sizilien und die amerikanischen Kolonien gehörten; er war der Herr eines Reiches, in dem „die Sonne nicht unterging". In den Niederlanden war er geboren. Streng kirchlich erzogen, hielt er durchaus am alten Glauben fest. Er sprach nur gebrochen deutsch; ?uch sein Denken und Fühlen war nicht deutsch. Seine Interessen waren nicht die eines deutschen Fürsten, sondern die eines Weltherrschers. Das letzte Ziel seiner Staatskunst war, dem Hause Habsburg eine beherrschende Machtstellung in Europa zu erwerben. Immerhin stand Karl Deutschland näher als der Franzose; und so wurde er denn, nachdem Friedrich der Weise die Krone abgelehnt hatte, von den Kurfürsten zum Kaiser gewählt und im Jahre 1520 zu Aachen gekrönt. So erhielt Deutschland in einem der entscheidungsreichsten Augenblicke seiner Geschichte einen Fremden zum Herrscher. § 12. Der Reichstag zu Worms. Seinen ersten Reichstag hielt der junge Kaiser in Worms ab, und hier tarn neben mancherlei politischen

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 16

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Dar Zeitalter der religiösen Kämpfe 1b19—1648. Die Fortschritte der Reformation. § 17. Kaiser Karl V. führte, während Deutschland diese schwere Revolution durchmachte, im Interesse seines Hauses in Italien Krieg. Für die Reformation war seine Abwesenheit von Nutzen; an die Durch-Evangelische führung des Wormser Ediktes war nicht zu denken. Nicht wenige N°ichssta»de. Reichsstände sielen von der alten Kirche ab; unter ihnen waren der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, dem nach seinem Tode sein Bruder Johann der Beständige folgte, und Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten. Auch eine Reihe von Städten führten die Reformation durch. Von besonderer Bedeutung war es. daß der Hochmeister des deutschen Ordens, der Hohenzoller Albrecht von Brandenburg, übertrat, sein Land säkularisierte, d. H. in ein weltliches Fürstentum umwandelte und sich von nun an Herzog von Preußen nannte. Schon ergriff die Reformation auch die nordischen Lande. Der Schwedenkönig Gustav Wasa, der Schweden von der dänischen Herrschaft befreite, reformierte sein Land und ebenso der König von Dänemark das seinige. Reichstag Im Jahre 1526 beschloß der Reichstag von Speier, in reli-gwsen Angelegenheiten solle es jeder Reichsstand halten, wie er es „gegen Gott und Kaiserliche Majestät hoffe und vertraue zu verantworten". Nunmehr gingen Kurfürst Johann, Landgraf Philipp und andere Reichs-stände daran, den kirchlichen Verhältnissen in ihren Landen eine gesetzliche Ordnung zu geben. Bisher hatte die katholische, d. h. allgemeine Kirche alle abendländischen Staaten gleichmäßig umfaßt; jetzt entstanden Lande? in den eiuzeluen evangelischen Landen besondere Landeskirchen. Sie tud,m' konnten nur von der bürgerlichen Obrigkeit begründet und eingerichtet werden; so kam es, daß dem Landesherrn, obwohl er ein Laie war, meistens eine Art bischöflicher Machtbefugnis zugesprochen wurde. Ihm und seinen kirchlichen Räten lag zunächst die Ernennung von Pfarrern ob, sodauu die Einziehung des Kirchenguts, das für Staatsgut erklärt und zum größeren Teil für Kirchen- und Schulzwecke verwandt wurde, ferner die Neuordnung des Gottesdienstes, in welchem nun Predigt und Gemeindegesang in den Vordergrund traten, endlich auch die Sorge für die Schulen, für die bisher meist die Kirche gesorgt hatte, und die nun der Staat in seine Obhut nahm. Das Vorbild für andere deutsche Laude wurde Knrsclchsen. Während Luther für b-m Religionsunterricht den großen und den kleinen Katechismus verfaßte, machte sich Melanchthon um die Kirchenordnung und die Einrichtung von Schulen hochverdient.

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 18

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
18 tat Zeitalter der religiösen Ksmpfe 1619—1648. fein Schwager Ferdinand, Karls V. Brnder, der nun die Krone von Böhmen und Ungarn erhielt. So wurde der Grund gelegt zu der österreichisch-ungarischen Monarchie. Freilich war Ungarn zunächst nur teilweise in Ferdinands Besitz. Suleimau belagerte bald darauf sogar Wien, konnte es aber nicht nehmen. Ter Augsburger Reichstag und der Nürnberger Religionsfrtede. § 20. Der Reichstag von Augsburg 1530 und der Schmalkaldische Bund. Seit Karl V. den Krieg mit Franz I. beendet und auch mit dem Papste Frieden geschloffen hatte, erfüllte ihn mehr als je das Verlangen, der Ketzerei in Deutschland ein Ende zu machen und die Abgefallenen zur katholischen Kirche zurückzuführen. Schon auf dem Reichstag, der im Jahre 1529 zu Speier stattfand, traten feine Beauftragten sehr scharf gegen die Reformation auf, und die Mehrheit des Reichstages beschloß, daß jede weitere Neuerung in kirchlichen Diu gen verboten fein solle. Gegen Protektion^^n Reichstagsbeschluß gaben die evangelischen Neichsstände eine Pro-»>on ©pcier. testation ab, in der sie sich für ihr Vorgehen auf ihr Gewissen und auf 0 ' Gott selbst, „den höchsten König und Herrn aller Herren", beriefen. Seit- dem trugen sie den Namen Protestanten. Eine Einigung zwischen den Lutheranern und den Anhängern Zwinglis suchte Philipp von Hessen durch Nelitzions-das Marburger Religiousgespräch herbeizuführen, bei dem Luther ^Marburg! und Zwingli anwesend waren. Aber allzusehr wurden die beiden Männer durch Verschiedenheiten in ihrer Lehre, besonders der Abendmahlslehrc, getrennt, und es ergab sich kein Einverständnis. Im nächsten Jahre erschien nun Karl V. selbst im Reich und berief einen Reichstag nach Augsburg. Hier fanden sich auch die evangelischen Stände ein, aber nicht um sich zu fügen, sondern um ihren Glauben offen zu vertreten. Luther freilich durfte nicht wagen sie zu begleiten, sondern weilte indessen auf der Feste Koburg; dafür war Melanchthon mitgegangen. Dieser faßte auch in seinem milden und versöhnlichen Sinne die Bekenntnisschrift ab, welche die Evangelischen dem Kaiser einreichte» Tie Angs- und vor ihm verlasen, die Augsburgische Konfession. Auch als der Konfession. Kaiser dagegen durch den Dr. Eck eine Widerlegung abfassen ließ und, 1530. ohne aus ihre Gewissensbedenken einzugehen, unbedingten Gehorsam forderte, blieben sie fest; ehe der Reichstag geschlossen worden war, verließen Kurfürst Johann und die anderen evangelischen Fürsten Augsburg. Der schmal- Sie mußten nunmehr einen baldigen Angriff des Kaisers fürchten. So '©unbt kamen denn im folgenden Winter Kurfürst Johann der Beständige, Philipp

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 97

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
1. Karl V, und die Reformation. 1524—1525 152j 1529 1530 1532 1532-1545 Ulrich Zwingli und die Reformation in Zürich. Erhebung und Tod Sickingens. Der große Bauernkrieg. Siege des Truchseß von Waldburg über die süddeutschen Bauern; Niederlage Thomas Münzers bei Frankenhausen. Erster Krieg mit Franz I. von Frankreich. Schlacht bei Pavia. Franz gefangen. Erster Reichstag von Speier. Gründung evangelischer Landeskirchen. Die Reformation in Preußen (Albrecht von Brandenburg), Schweden (Gustav Wasa) und Dänemark. Ferdinand, Karls Y. Bruder, erbt Ungarn und Böhmen. Türkenkriege (Suleiman). Zweiter Krieg mit Franz I. Plünderung Roms durch die deutschen Landsknechte. Der zweite Reichstag von Speier; die Pro-testation. Reichstag von Augsburg; die angsburgische Kon-fession. Der Schmalkaldische Bund. Tod Zwitiglis bei Kappel. Der Nürnberger Religionsfriede. B. vom Nürnberger Religionsfrieden bis zum Lchmalkaldischen Kriege. Die Wiedertäufer (Jan Matthys und Jan Bockelson) in Münster. Reformation in Württemberg (Ulrich), Brandenburg (Joachim Ii.) und Sachsen-Meißen (Moritz). Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls Y. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls Y. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. «eubauer, Deschtchtt. Lrhrbxch. B. Iv. 11. Aufl.

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 23

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der S-kimalkaldlsche Krieg. 1546 - 1547. 23 Bei Mühlberg kam es zum Kampfe; Johann Friedlich hatte nur @wt 6et 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen 1547/ und vor den Kaiser geführt. Als er ihn mit den Worten „allergnädigster Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Ener allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll-, er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer ans seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der eruestinischen Lande übertrug' er auf Moritz. Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem Hebung sein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg von Hessen, für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zn Halle auf dem Nesidenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; aber dieser ließ ihn in Hast nehmen, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fcft zu begründen, -j § 27. Das Augsburger Juterim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nnr wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zukünftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses „Interim",Dar Aug?, das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Interim. Protestanten einige Zugeständnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle 1518‘ und die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 40

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Da« Rcttcltcr der rtllglbltrt Rümpfe 1619 - Ims der Heeresnnterhaltnng auferlegte, erregte am Wiener Hofe wachsendes Befremden und Mißtrauen. Es war besonders die jesuitische Partei am Hofe, die ihm übelwollte; denn auch jetzt widersetzte er sich standhaft ihren Wünschen. Wlillensteüis In der Tat hing der Friedländer Plänen nach, die der Politik Vloue" des Kaisers zuwider liefen. Er wünschte den Frieden in Deutschland herzustellen, und zwar gemeinsam mit den protestantischen Ständen, mit denen er eine Verbindung plante, um die Schweden aus dem Lande zu treiben; für sich selbst hoffte er ein deutsches Land zu gewinnen; falls der Kaiser diesen Gedanken feine Zustimmung versagte, gedachte er ihn mit Gewalt dazu zu zwingen. Indessen trat er nicht nur mit den Sachsen, sondern auch mit den Schweden und Franzosen in Verhandlung. Als er dann merkte, daß die Umgebung des Kaisers damit umging, ihn abzusetzen, tat er einen bedeutsamen Schritt; er versammelte seine Obersten zu Pilsen um sich und ließ sich von ihnen das schriftliche Versprechen geben, sich in keinem Falle von ihm zu trennen. Jetzt handelten seine Gegner. Sie gewannen die meisten der Obersten durch Versprechungen und Vergünstigungen im geheimen für die kaiserliche Partei; dann erließ Ferdinand eine Verordnung, durch die er Walleustein seines Oberbefehls enthob. Es folgte ein allgemeiner Abfall; nur wenige Regimenter blieben dem General treu, der mit ihnen nach Eger marschierte, um von dort ans Ermordung den Schweden die Hand zu reichen. Da wurden auf Veranstaltung des ^1634.^' Obersten Butler, eines Iren, und des Kommandanten von Eger, des schottischen Oberste« Gordou, zuerst feine zu einem Mahl vereinigten Anhänger Terzka, Jlow und Kinsky ermordet; dann siel der Herzog selbst in feinem Schlafgemach durch die Hellebarde eines feiner Hauptleute. § 45. Von der Schlacht bei Nördliugen bis zum Westfälischen Frieden. Die schwedische« Truppen wurde« damals von Herzog Bernhard von Weimar und dem General Horn geführt, während die politische Leitmig in den Händen des klugen Staatskanzlers Oxenftjerna lag. In der nächsten Zeit aber fielen dem Kaiser ebenso auf dem Gebiete der Heer-führung wie auf dem der diplomatischen Verhandlungen bedeutende Erfolge Cchincht bcizu. Zunächst tmg das kaiserliche Heer 1634 in der Schlacht bei Nörd-lingen einen glänzenden Sieg über die Schweden davon. Diese mußten nunmehr fast das ganze rechtsrheinische Süddeutschland räumen. Ferner schlossen die Kurfürsten von Sachse, und Brandenburg im nächsten Jahre Fricde von mit dem Kaiser den Frieden von Prag; sie entsagten dem Bündnis 1635. mit Schweden und unterstellten ihre Truppen der 'aiserlichen Hoheit
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