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1. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 25

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung des Kurfürsten Moritz und der Augsburger Religionsfriede. 25 kam zwischen der ernestinischen und albertinischen Linie ein Vertrag zustande, wonach der ersteren die Lande verblieben, die heute zu den thüringischen Herzogtümern gehören. Kurfürst Moritz fand schon vorher seinen Tod. Sein früherer Bundesgenosse, der wilde Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, hatte den Passauer Frieden nicht anerkennen wollen, sondern auch fernerhin die Bistümer geplündert und gebrandschatzt. Da trat ihm Moritz selbst entgegen; bei Sievershausen unweit Braunschweig kam es im Jahre 1553 zur Schlacht, in der Moritz zwar siegte, aber tödlich verwundet wurde. Er zählte beimorihens seinem Tode erst 32 Jahre. Zob" § 29. Der Augsburger Religionsfriede und der Ausgang Karls Y. Der «uq* Im Jahre 1555 führten die Verhandlungen, die zwischen König Ferdinand Relw7s-und den protestantischen Fürsten stattfanden, zum Abschluß des Augs- 1555. burger Religionsfriedens. Den lutherischen Fürsten, den „Augsburger Konfessionsverwandten", wurde freie Religionsübung und jedem weltlichen Reichsfürsten das Recht zugesprochen, sich zwischen dem katholischen und dem lutherischen Glauben zu entscheiden. Damit erhielten freilich nur die Fürsten, nicht ihre Untertanen das Recht der Gewissens- ymwa -f reih eit. Es galt der Satz: „wessen das Land, dessen der Glanbe";^^^^-^ ' -andersgläubigen Untertanen ward nur das Recht der Auswanderung zuerkannt. Ferner wurde das reformierte Bekenntnis auch jetzt noch nicht reichsgesetzlich anerkannt. Über die Frage, ob auch ein geistlicher Fürst in seinem Lande die Reformation durchführen dürfe, einigte man sich nicht.. Die Katholiken setzten es durch, daß der „geistliche Vorbehalt", trotzdem ihn die Protestanten nicht anerkannten, in den Frieden auf- ^ genommen wurde; danach sollte ein Bischof oder Abt, der zur Reformation übertreten wollte, verpflichtet sein sein Amt niederzulegen. Immerhin war ein vorläufiger Friede zwischen den Religionsparteien zustande gekommen. Indessen hatte Karl V., ein vor der Zeit gealterter, müder Mann,Abdankung bereits seine italienischen Lande, dabei auch Mailand, das bisher M V" deutsches Reichslehen gewesen war, seinem Sohne Philipp überlassen; ihm übertrug er in feierlicher Versammlung auch die Niederlande, die auf diese Weise ebenfalls vom deutschen Reiche losgelöst wurden, und im Jahre 1556 auch Spanien. Er selbst begab sich in das Kloster San 1556. Inste in der spanischen Provinz Estremadura. Dort verbrachte er die letzten Jahre seines Lebens und starb im Jahre 155 8. 1558.

2. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 74

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Das Zeitalter des Emporkoimiiens Preußens 1648 — 1786. Stünde (vgl. § 68) seinen Anordnungen nicht gefügt hätten. Er war . ein absoluter Herrscher, dem sie „Ordre parieren" mußten; auf eine Eingabe der ostpreußischen Stände schrieb er: „Ich stabilire die Souverainetö wie einen Rocher von Bronce". In seiner selbstherrlichen Art ging er sehr weit; er hielt es z. B. für sein königliches Recht, gerichtliche Urteile umzustoßen, nicht nur um sie zu mildern, sondern auch um sie zu verschärfen. dcuoaltung ^ Derselbe König, der das preußische Heer schuf und durch das eigene ö Vorbild erzog, hat auch einen anderen Grundpfeiler des preußischen Staatswesens errichtet; er hat die preußische Verwaltung geschaffen und das preußische Beamtentum durch das eigene Vorbild zur Tüchtigkeit, Pünktlichkeit und Pflichttreue erzogen. Von den Beamten forderte er, daß sie ihre ganze Kraft seinem Dienste widmeten; „die Seligkeit ist für Gott", schrieb er, „aber alles andere muß mein sein". Bis ins einzelne wurde ihre Amtsführung geprüft; insbesondere mußte auf das genaueste Rechnung gelegt werden. Finanzen. Der Finanzverwaltung widmete er die größte Fürsorge. Die Domänen, die direkte Steuer, die auf dem Lande, die Accise, die in den Städten erhoben wurde, waren auch unter ihm die wichtigsten Einnahmequellen. Durch große Sparsamkeit wurden die Einnahmen wesentlich erhöht. Bei weitem der größte Teil der Geldmittel des Staats wurde für das Heer ausgegeben. Für solche Hofhaltung brauchte der König wenig; denn sobald er den Thron bestiegen hatte, war der glänzende Hofstaat seines Vaters aufgelöst, die meisten Hofbeamten entlassen und die Gehälter stark herabgesetzt worden. Was erübrigt wurde, verwandte der König zur Bildung eine Staatsschatzes.^, Wie sein Großvater, der Große Kurfürst, so trat Friedrich Wilhelm für die Hebung der Volkswirtschaft ein. Besondere Teilnahme brachte Ackerbau, et der Landwirtschaft entgegen, sorgte für den Anbau von Kulturpflanzen und ließ Brüche austrocknen. Am meisten hat er getan für das durch die Pest hart mitgenommene Ostpreußen und Litauen; hier siedelte er auch Über 20000 lutherische Salzburger an, die um ihres Glaubens willen von ihrem Erzbischof vertrieben worden waren, und denen er in Gewerbe.seinen Landen eine Freistatt eröffnete. Auch in der Förderung des Gewerbes schritt er auf den Bahnen seines Großvaters fort, indem er die Einfuhr mancher fremder Waren verbot, andere mit hohen Zöllen belegte, um so seine Untertanen zu nötigen, einheimische Erzeugnisse zu laufen. Besonders die brandenburgische Tuchfabrikation nahm durch seine fordernden Maßregeln eine hohen Aufschwung.

3. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 85

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjährige Krieg. 1766 — 1763. 85 § 87. Zorndorf, Hochkirch und Kunersdorf. 1758 und 1759. Die 1758. Führung der englisch-hannöverschen-Armee, die gegen die Franzosen aufgestellt wurde, übernahm jetzt der preußische General Prinz Ferdinand von Braunschweig. Dieser drängte die französische Armee bis über den Rhein zurück und schlug sie, als sie ihm endlich stand hielt, bei ^refe^' Krefeld. Friedrich selbst hatte es jetzt nicht nur mit den Österreichern, sondern zugleich mit den Russen zu tun; diese waren, durch polnisches Gebiet marschierend, an der Oder erschienen, wo sie das Land furchtbar verwüsteten. Bei Zorndorf, nordöstlich von Küstrin, griff sie Friedrichz°r»d°rf. an, und nach schwerem Kampfe, in dem sich Seydlitz glänzenden Ruhm erwarb, wurde der Feind zum Rückzug gezwungen. Jetzt zog Friedrich wieder nach der Lausitz, wo Prinz Heinrich den Österreichern unter Daun gegenüberstand. Dann war ein äußerst bedachtsamer Feldherr, dessen Grundsatz es war, mit seinem Heere feste Stellungen zu beziehen, aus denen er sich, trotzdem er dem König an Zahl um das Doppelte überlegen war, nicht zur Schlacht herauslocken ließ. Als aber Friedrich im Vertrauen auf die ängstliche Vorsicht seines Gegners bei dem Dorfe Hochkirch in sehr gefährdeter Stellung ein Lager Hochkirch. bezog, wagte dieser in der Frühe eines Herbsttages einen Überfall, der ihm glückte. Nur der Heldenmut und die Mannszucht der Truppen rettete das preußische Heer vor der Vernichtung. Nach mehrstündigem Kampfe konnte Friedrich den Rückzug antreten, ohne vom Feinde verfolgt zu werden; aber fast alle Geschütze waren verloren und fast ein Drittel des Heeres tot oder verwundet. Den nächsten Winter verlebte Friedrich in Breslau; mit trüben Ahnungen sah er der Zukunft entgegen. Zwar die Kosten des Krieges vermochte er zu bestreiten; England schickte ihm Subsidien, ein Teil der Kriegskosten wurde auf Sachsen und das ebenfalls besetzte Mecklenburg abgewälzt, endlich mußte die Ausgabe von minderwertigen Münzen und öon Kassenscheinen aushelfen. Aber fein Heer war stark zusammengeschmolzen, und die neu eingestellten Rekruten konnten die gefallenen Veteranen nicht ersetzen. Es wurde einsam um ihn; seine Mutter, seine Schwester, die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, und mehrere seiner vertrautesten Freunde hatte der Tod hinweggerafft; ihn selbst Überschlich oft ein Gefühl der Lebensmüdigkeit, und er beschäftigte sich viel mit dem Gedanken an das Ende. Wie er es befürchtet hatte, bereinigte sich 1759 ein Teil des öfter-1759. reichischen Heeres unter dem Feldmarschallleutnant Laudon mit den

4. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 91

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich des Großen Regentenmigkeit. 91 die er in Emden für den Handel nach Asien gegründet hatte, mußten freilich im siebenjährigen Kriege ihre Tätigkeit einstellen. § 92. Friedrichs Fürsorge für das Heerwesen, die Verwaltung, die Das H-». Rechtsprechung, das geistige Leben. Friedrichs vornehmste Fürsorge galt naturgemäß dem Heere, auf dem Preußens Größe und Sicherheit beruhte. In der Überzeugung, daß Preußen, von übelwollenden Nachbarn umgeben, toiijours en vedette sein müsse, suchte er durch strenge Aufsicht, durch Manöver und Revüen die Kriegstüchtigkeit und Mannszucht im Heere zu erhalten. Er, der selbst mit Leib und Seele Soldat war, leuchtete als Vorbild militärischer Tugenden seinen Offizieren voran. Diese entnahm er, wenn möglich, nur dem Adel; mit Ausnahme bestimmter Waffengattungen, ernannte er nur notgedrungen, in Kriegszeiten, Bürgerliche zu Offizieren. Von den Mannschaften bestand der größere Teil aus geworbenen Leuten; denn aus wirtschaftlichen Gründen, um nicht zu viele Arbeitskräfte dem Ackerbau und dem Gewerbe zu entziehen, befreite Friedrich noch größere Teile der Bevölkerung von der Wehrpflicht, als sein Vater schon getan hatte. So war das Heer freilich weit davon entfernt, ein Volksheer zu sein; „der friedliche Bürger", sagte der König, „soll es gar nicht merken, wenn die Nation sich schlägt". Der Dienst war streng; doch wurde ein großer Teil der ausgebildeten Leute, wenn sie sich als zuverlässig erwiesen hatten, jährlich auf längere Zeit beurlaubt und konnte in dieser Zeit einem Handwerk nachgehen. Wenn Friedrich Wilhelm I. die preußische Infanterie geschaffen hat, so muß Friedrich der Große als der Schöpfer der preußischen Kavallerie gelten. Für sie erließ er die Weisung: „Es verbietet der König hierdurch allen Officiers von der Kavallerie bei infamer Kassation, sich ihr Tag in keiner Aktion vom Feinde attaquieren zu lassen, sondern die Preußen sollen allemal den Feind attaquieren." Er verstärkte allmählich die Armee bis auf annähernd 200000 Mann. Für die Invaliden trug er Sorge, indem er das Invaliden!) aus zu Berlin erbaute. Wie Friedrich alle Zweige der Staatsverwaltung leitete, überall persönlich eingriff und entschied, ist oben berichtet worden. Von besonderer Bedeutung ist seine Fürsorge für die Finanzen. Durch sorgfältige und Finanzen, sparsame Verwaltung hob er stetig die Staatseinkünfte. Um die Einnahmen aus der Accise zu steigern, berief er einige Jahre nach dem Hubertusburger Frieden französische Steuerbeamte und richtete mit ihrer Hilfe die „Regie" ein, d. h. eine Neuordnung der Zölle und Verbrauchssteuern. Für manche Verbrauchsgegenstände wurden die Abgaben erhöht,

5. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 61

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelms Innere Poltlik. G1 brauchte er in Preußen; der Schöppenmeister von Königsberg, Hieronymus Rhode, wurde verhaftet und starb im Kerker; den Obersten von Kfllcfstcin, der in Warschau gegen ihn Ränke schmiedete, ließ er in dieser Stadt durch brandenburgische Soldaten festnehmen, nach Preußen bringen und enthaupten. § 69. Die Ordnung der Staatseinkünfte. Die Neuordnung und Erhöhung der Staatseinkünfte, die der Kurfürst bei seiner Thronbesteigung in einem völlig verwahrlosten Zustande vorgefunden hatte, gehört zu seinen größten Verdiensten. Die Staatseinnahmen rührten im wesentlichen aus drei Quellen her: aus den Domänen, dem Staatsbesitz an Landgütern und Forsten, ans den direkten Steuern und aus den indirekten Steuern. Direkte Steuern sind solche, die der Die Steuerzahler selbst trägt und nicht ans andere abwälzen kann, z. V. Ein-kommensteuern, Grundsteuern. Gewerbesteuern. Indirekte Steuern ®töqt8' sind solche, die der Steuerzahler nicht selbst trägt, sondern auf andere abwälzt; so z. V. erhöht der Epiritusfabrikant, der eine Branntweinsteuer zahlen muß, oder der Kafseehändler, der für den eingeführten Kaffee einen Zoll zu erlegen hat, die Preise seiner Waren ungefähr um den Betrag der Steuer oder des Zolls, um nicht zu Schaden zu kommen. Zu den indirekten Steuern gehören besonders die Verbrauchssteuern, die von gewissen, im Jnlande erzeugten Waren erhoben werden, und die Zölle, die an der Landesgrenze bei der Einfuhr mancher Erzeunnisse des Auslandes gezahlt werden. Die älteste der drei Einnahmequellen sind die Domänen. Aus deudomänen. Krongütern stammte der größte Teil der Einnahmen der Merowinger, Karls des Großen und der deutschen Kaiser; die Domänen lieferten auch den Fürsten der deutschen Einzelstaaten zunächst den wesentlichsten Teil ihrer Einnahmen. Steuern konnten erst dann einen reicheren Ertrag liefern, als der Gebrauch des Geldes sich verbreitet hatte und dieses allgemeines Tauschmittel gcwoidcti war. Unter den direkten Steuern Direkte spielte anfangs die Grundsteuer die erste Nolle; denn den Gruud und®*“ Boden, den jemand besaß, konnte man berechnen, seinen Wert einigermaßen abschätzen und danach die Steuer ansetzen, während der Besitz an beweglichem Vermögen sich schwer feststellen ließ; erst im 19. Jahrhundert sind Einkommensteuern allgemein geworden. Unter den indirekten Steuern waren Zölle schon bei den Athenern und Römern gebräuchlich Indirekte und blieben während des ganzen Mittelalters in Übung. In der Neuzeit @teuetn' sind neben ihnen die Verbrauchssteuern ausgebildet worden.

6. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 62

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
62 Dar Zeitalter der Emporkommen? Preußen« 1648 — 1786. In der Finanzwirtschaft des Großen Kurfürsten ist besonders hervor-Dle Accise. zuheben, daß er eine Verbrauchssteuer, eine Accise, einführte, die von Getreide, Fleisch und anderen Verbrauchsgegenständen in den Städten, besonders an den Toren, erhoben wurde. Ihre Einführung wurde von vielen als eine große Erleichterung begrüßt; denn es war gerade dem ärmeren Teil der Bevölkerung vielfach bequemer, die Waren um ein weniges teurer zu bezahlen als zu bestimmten Fristen die höheren Beträge der direkten Steuern zu erlegen. Seitdem waren für längere Zeit die wichtigsten Einnahmequellen des brandenburgisch-preußischen Staates ersteus Tem3nm ^te Domänen, sodann die Grundsteuer, die auf dem Lande erhoben Kurmrsten" wurde, drittens die Accise, die in der Stadt gezahlt wurde. Dazukamen andere Einnahmen, z. V. aus dem Betriebe der Post, swtn W \uxvvj£Q^rt mm \vo\maxa nrvq'yx § 70. Die Fürsorge des Kurfürsten für die Volkswirtschaft. Von großer Bedeutung sind die Maßnahmen, die der Große Kurfürst zur Hebung Schaft.**'des Wohlstandes seiner Untertanen traf. Die Landwirtschaft zunächst hatte er bei seinem Regierungsantritt in einer traurigen Lage, das Laud entvölkert, die Bauern verarmt gesunden. So berief er denn fremde Kolonisten ins Land, besonders Holländer; diese konnten ihre Kenntnisse in der Viehzucht, der Milchwirtschaft mit) der Kunst des Gartenbaus, die sich in Holland seit alters einer hohen Blüte erfreuten, in der neuen Heimat verwerten. Der Kurfürst selbst hatte Vorliebe für die Obstzucht und suchte sie zu befördern; seine Gemahlin Luise Henriette unterstützte ihn in diesen Bestrebungen. Gewerbe. Auch das Gewerbe suchte der Kurfürst dadurch zu heben, daß er fremde Arbeiter und Gewerbetreibende ins Land rief; besonders die Einwanderung der Mfugiös brachte großen Nutzen. Ferner legte er selbst Fabriken an, z. B. Glashütten und Eisenwerke, oder unterstützte solche, welche Fabriken anlegten, durch Geldzuschüsse oder Gewährung von Vorteilen. Zugleich aber verbot er, wie das damals in den meisten Staaten Esst Europas Brauch war, die Einfuhr einer ganzen Reihe von fremden Erzeugnissen, um seine Untertanen zu nötigen, einheimische Waren zu kaufen und so die Industrie der Heimat zu unterstützen; ober wenn er die fremden Waren nicht verbot, so legte er doch hohe Zölle auf sie, was zur Folge hatte, daß sie verteuert wurden und nicht so leicht den Weg ins Land fanden. Solche Zölle nennt man, weil sie zum Schutze Schutzzölle bcr einheimischen Industrie eingeführt werden, Schutzzölle. So erwuchsen in den kurfürstlichen Landen neben dem Handwerk die Anfänge einer Großindustrie.

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 82

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Das Zeitalter des Emporkoinmens Preußen» 1648 —1786. König von Poleu-war. und sein verschwenderischer und gewissenloser Minister Graf unter dessen Verwaltung das Volk mit Steuern überlastet und doch der Staat in Schulden gestürzt wurde, waren ihm feindlich gesinnt; es stand bei Friedrich fest, daß er bei dem geplanten Einfall nach Österreich nicht in seinem Rücken eine Regierung bestehen lassen durfte, die sich bei der ersten Gelegenheit feinen Gegnern anschließen würde. Während sich die sächsischen Truppen in einem befestigten Lager bei Pirna sammelten, besetzte Friedrich Dreien und entnahm dem dortigen Archiv eine Reihe von Aktenstücken, welche er veröffentlichen ließ, um die große Verschwörung gegen ihn aller Welt zu beweisen. Das Lager bei Pirna wurde eingeschlossen. Als ein österreichisches Heer unter dem Feldmarschall Sbrnvnwp sich näherte, ging ihm der König nach Böhmen ent-Sieq bei gegen und schlug es bei ^Latmsjt) zurück. Bald daraus mußten sich die er9ebu«g°der ®a$fen' kie unter der schlechten Witterung und dem Mangel an Vorräten diatöv nuf schwerste litten, ergeben; August Iii. begab sich nach Warschau. Die Mannschaften wurden genötigt dem König von Preußen den Fahneneid zu leisten und der preußischen Armee einverleibt; doch desertierten von ihnen so viele zu den Österreichern, daß diese besondere sächsische Regimenter bilden konnten. Das Land trat unter preußische Verwaltung und hat einen großen Teil der Kriegslasten tragen müssen. Vollendung In den folgenden Monaten kam das endgültige Kriegsbündnis b ntffes.nb' gegen Friedrich zustande; es hatte den Zweck, ihn eines großen Teils seiner Lande zu berauben und so den preußischen Staat zu zerstören. Auch Schweden trat dem Bunde bei. in der Hoffnung, die im Stockholmer Frieden verlorenen Teile Pommerns wiederzugewinnen. Ferner beschloß das deutsche Reich gegen ihn wegen seines Friedensbruches den Reichs-Friedrich, krieg. Friedrich hatte nur einen starken Bundesgenossen, England, das. solange William Pitt Minister war, ihm treu blieb und ihn mit Subsidiengeldern unterstützte; dazu kamen Hannover und einige kleinere deutsche Staaten. Friedrich besaß, von den Besatzungstruppen abgesehen, für den Kampf im Felde ein Heer von 150000 Mann. Es waren trefflich ausgebildete Leute, Krieger von Beruf, deren Tapferkeit der König oft in den ehrendsten Worten anerkannt hat, freilich zum guten Teil Ausländer und zur Desertion geneigt. Unter feinen Feldherren ragte hervor der bewährte und allgemein beliebte Feldmarschall Schwerin: dem Prinzen Heinrich hat sein königlicher Bruder nach dem Kriege das Zeugnis gegeben, er sei der einzige General, der keinen Fehler gemacht habe; noch größeren Ruhm sollten sich der Husaren general Hans Joachim

8. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 90

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
90 Da? Zeitalter de? Emporkommen? Preußens 1648 —1786. Garten- und Obstbaus war er fortwährend bedacht; er legte Wert darauf, daß sich unter den Kolonisten solche befanden, die Kenntnisse und Erfahrung mitbrachten. Unaufhörlich unterstützte dieser sonst so sparsame Herrscher altangesessene wie neuangesiedelte Landwirte durch Geldgeschenke bei der Urbarmachung wüster Landstriche. Zumal, als der siebenjährige Krieg beendet war, gab er mit vollen Händen Geld aus den königlichen Kassen, um die zerstörten Häuser wieder aufzubauen, Getreide aus den Magazinen, um die Saaten bestellen zu können, Pferde aus den Beständen des Heeres, um den Boden zu beackern; dazu traten gewaltige Schenkungen an die Provinzen, um ihnen die Bezahlung ihrer Kriegsschulden zu ermöglichen, und Steuererlässe für die am schwersten betroffenen Gebiete. Die rechtliche Lage der Bauern hätte der König gern gebessert und wollte in Pommern „absolut und ohne das geringste Raisonnieren alle Leibeigenschaften von Stund an gänzlich abgeschafft wissen", eine Maßregel, die sich freilich für jetzt als unausführbar erwies. Wie die Landwirtschaft, so suchte er das Gewerbe nach Kräften zu fördern. Wie sein Vater, wünschte er möglichst zu verhindern, daß seine Untertanen im Auslande kauften; das Geld sollte im Lande bleiben. Daher unterstützte er die Anlage von Fabriken, unter denen die königliche Porzellanfabrik, eine Tabakfabrik, eine Sammetfabrik hervorragten; er verbot die Einfuhr solcher gewerblichen Erzeugnisse, die auch im Lande hergestellt werden konnten, oder erschwerte sie durch hohe Schutzzölle er bemühte sich, wie tüchtige Landwirte, so auch geschickte Handwerker und Fabrikleiter ins Land zu ziehen. Besonderer Fürsorge erfreute sich unter ihm das Berg- und Hüttenwesen, das rasch aufblühte; ebenso eifrig nahm er sich der Seidenfabrikation an, zu deren Gunsten er den Anbau von Maulbeerbäumen und die Pflege des Seidenwurms an vielen Orten anordnete. Zur Belebung des Geldverkehrs schuf er die preußische Bank, deren Zweck war, Zahlungen zu vermitteln, Geld in Verwahrung zu nehmen, Darlehen gegen Zinsen zu gewähren und auf andere Weise dem Kredit zu dienen. Von der Bedeutung des Handels war er tief durchdrungen. Den Binnenverkehr förderte er durch den Bau dreier Kanäle, des Plauefchen zwischen Havel und Elbe, des Finowkanals zwischen Havel und Oder, des Netzekanals zwischen Netze und Weichsel. Zugleich aber suchte er, wie sein Ahnherr, der Große Kurfürst, den Außenhandel zu entwickeln. Stettin förderte er, indem er die Swine schiffbar machte; an deren Mündung entstand Swinemünde. Die Handelsgesellschaften,
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