Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. uncounted

1907 - Breslau : Hirt

2. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 41

1907 - Breslau : Hirt
V. Norddeutsches Flachland. 41 Die Sudeten haben vor dem Nordrande zahlreiche Vorberge, die meist aus § 139. Ergußgesteinen aufgebaut sind, wie der 700 in hohe, aussichtsreiche Zobten. Für das Klima der Sudeten gilt die allgemeine Regel: je höher der Ort, § 140. desto kühler und niederschlagsreicher. Die Niederschläge sind, da die Gebirge sich ohne ein breites, allmählich ansteigendes Vorland aus dem Tiefland erheben, sehr reichlich. Daher bringen die Abflüsse an der Wind- und Regenseite, also in Schlesien, nicht nur zur Zeit der Schneeschmelze, sondern auch in der Zeit der Gewitter, im Juni und Juli, oft Hochwasser hervor. Das Klima in den tieferen Lagen ist durch heiße Sommer und kalte Winter bezeichnet. Dieses ist besonders dem Flachsbau günstig, der eine blühende Leinweberei hervorgebracht hat. Die Bevölkerung ist mitteldeutschen Stammes und westlich vom Glatzer §141. Kessel evangelisch, im 0 katholisch. Mit Ausnahme des Riesengebirges und des südöstlichen Glatzer Berglandes wohnt sie sehr dicht, besonders im Waldenburger Bergland und seiner Umgebung, wo die Kohlenschätze den Betrieb der Lein- Weberei mit Maschinen erlauben. Hier gibt es langzeilige, stundenlange Dörfer, von denen Langenbielau über 20000 Einw. zählt. Heimarbeit und Ackerbau werden eifrig betrieben. Staatlich gehört das gesamte deutsche Sudetenland zur preußischen § 142. Provinz Schlesien. Im Gebirge selbst ist ^Schweidnitz an der Breslau-Königgrätzer Straße die größte Stadt. Das vor dem Riesengebirge gelegene Hirschberg am Bober ist Mittelpunkt des schleichen Leinenhandels. Der einzige bedeutendere Ort aber liegt im Hügellande vor den Sudeten, **Görlitz an der Lausitzer Neiße, die zweite Stadt Schlesiens, bekannt durch Tuchweberei, Woll- und Getreidehandel. Sie liegt auf 15° 0, nach dem die für den Eisenbahnverkehr so wichtige, einheit- liche mitteleuropäische Zeit (M.e.z.) bestimmt wird1. V. Norddeutsches Flachland. Das Norddeutsche Flachland ist ein Teil des großen Europäischen Tief- § 143. landes, das von den Pyrenäen bis an den Ural reicht. Es bildet im Deut- schen Reiche vom Nordfuße des Mitteldeutscheu Gebirgslandes bis zur Nord- und Ostsee im wesentlichen ein Dreieck, dessen Ecken im No bei Memel, im So an der oberen Oder und im Nw an der Emsmündnug liegen. Dazu treten noch Schleswig-Holstein, die Niederrheinische Tiefebene mit der Kölnischen und der Münsterländischen Tieflandsbucht und die Leip- ziger Tieflandsbucht. Diese beiden Tiefländer dringen in das Mittel- deutsche Gebirgslaud ein. Das Tiefland nimmt etwa die Hälfte des Deutschen Reiches ein. Es bietet ihm weder im 0 noch im Nw den Schutz uatürlicher Grenzen. Das Deutsche Tiesland ist nicht überall eine Ebene, aber die Unebenheiten sind von geringer Höhe und sanften Formen. Einige Hügelgegenden und Tafelländer bilden so reizende Landschaften mit ! fnln/ nac^ ^er Ortszeit 8x4 Minuten später an, in Hamburg, 10> 0 5x4 Minuten später, in Tilsit, 22° 0, 7x4 Minuten früher als nach mttte^europaischer Zeit, die fiir das Deutsche Reich, Skandinavien, Dänemark, Luxemburg, die ^chwn^Ojterreich-Ungarn, Italien und die nordwestliche Balkan-Halbinsel maßgebend

3. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 42

1907 - Breslau : Hirt
42 2. Mitteleuropa. tief eingeschnittenen Flußtälern, daß man von einer „Mecklenburgischen, Märkischen, Pommerschen Schweiz" spricht. Bemerkenswert sind die vielen Findlinge oder erratischen Blöcke, die einst in der „Eiszeit" von nordischen Gletschern hierhergetragen sind. Ihrer Entstehung und ihrem Aussehen nach ähnelt die Oberfläche des Norddeutschen Flachlandes vielfach der des Alpenvorlandes. Der wichtigste Strom Niederdeutschlands, die Elbe, zerlegt das Flach- land in das größere Ostelbische Flachland und das kleinere West- elbische Tiefland. 1. Ostelbisches Flachland. § 144. Dieses deutsche Hinterland des flachen Ostseebeckens bildet ungefähr den dritten Teil des Deutschen Reiches. Die Ostseeküste weist drei große Bogen auf: 1. die inselreiche und reich gegliederte Südwestbucht vom Ostpunkte Jütlands^ bis zur Jusel Rügen, 2. die inselarme und flache Pommersche Bucht, 3. den insellosen Doppelbogen der Preußischen Bucht von der Halb- insel Hela bis Meniel. Die Ostsee hat zwar eine Flachküste, aber diese ist höher, besonders auf Rügen (f. farbige Tafel „Stubbenkammer"), als an der Nordsee. Ebbe und Flut sind im W der Ostsee wahrzunehmen. Wegen der an- haltenden, oft beträchtlichen Winterkälte und des geringen Salzgehaltes an der Oberfläche des Wassers frieren die Häfen und die Flüsse im Ostsee- gebiete häufiger zu. An vielen flachen Küstenrändern gewähren zusammen- hängende Dünen^ (f. farbige Tafel „Dünen bei Binz" und Bild 24) Schutz gegen den Ansturm der See, auch trennen in West- und Ostpreußen Nehrungen, d. s. schniale, mit Dünen bedeckte Landzungen, Strandseen süßen oder brackigen^ Wassers ab, die sogenannten Haffe. 8 145. Im Binnenlande hat die Oberfläche des Ostelbischen Tieflandes die Gestalt einer flachen Mulde. Zwischen einem nördlichen und einem süd- lichen breiten Höhenzuge ist eiue Seuke eiugeschlosseu, die, wie der Lauf der von rechts kommenden großen Nebenflüsse der Ströme zeigt, nach W sich neigt. In dieser Senke ziehen sich große, von Kanälen durchschnittene und größtenteils trockengelegte Sümpfe hin. Aber auch zwischen dem südlichen Höhenzuge und den Mittelgebirgen schiebt sich ein Tieflandsstreifen ein: die Schlesische und die Leipziger- Bucht. §146. Der nördliche Höhenzug heißt auch die Baltische^ Seenplatte nach den vielen Seen (s. Bild 26 und 28), die sich hier finden. Sie gliedert sich in 1 Die Halbinsel Jütland ist die zum Königreich Dänemark gehörige nördliche Fort- setzung von Schleswig-Holstein. 2 „Dünen" heißen die Hügel, die der Wind aus lockerem Sand aufhäuft. Stellen- weise erreichen sie eine Höhe von 30 m und mehr. Wb> Lehmann Nr. 22. 3 Brackig heißt die Mischung von Süßwasser und salzigem Meerwasser. 4 Baltisches Meer ist ein anderer Name für die Ostsee.

4. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. uncounted

1907 - Breslau : Hirt
Wu -. -l 11 &v&^Vs . ■' . - ~ ~ : ®®Ssm ': tmü Ostseeküste mit Dünen, bei Binz auf Rügen. Binz, an der Ostküste Rügens, ist wegen seines gleichmäßigen Dünenstrandes ein bevorzugtes Seebad der schönen Insel.

5. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. uncounted

1907 - Breslau : Hirt

6. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 43

1907 - Breslau : Hirt
V. Norddeutsches Flachland. 43 die Preußische Seenplatte zwischen Memel und Weichsel, die Pommersche zwischen Weichsel und Oder, die Mecklenburgische zwischen Oder und Trave und die Holsteinische, die sich bis nach Iütland hinein, immer niedriger werdend, fortsetzt. Westlich von der Weichselmüuduug steigt der Turmberg, eine riesige Schuttablagerung des eiszeitlichen Gletschers, bis zu 330 m aus. Der südliche Höhenzug beginnt im N der Mährischen Pforte auf dem rechten Oderufer als eiue saufte und breite Bodenanschwellung, die an Wald und Kohlen reichen Tarnowitzer Höhen. Diese bilden das einzige große Industrie- gebiet im Ostelbischen Flachlande lin „Ostelbien"). Der Höhenzug setzt sich mit Unter- brechungen nach Nw fort als Katzengebirge, streicht durch die Lansitz nach dem südlichen Brandenburg, wo er nach den stämifchen Ansiedlern der Fläming heißt, und tritt jenseits der Elbe als Lünebnrger Heide auf. Bon der Lausitz nach W besteht er großenteils aus Heidesandboden und ist bewachsen mit Heidekraut, Kiefern, Birken und Wacholdern. Die Entwässerung geschieht, abgesehen von einer Anzahl Küstenflüsse, deren § 147. bedeutendster der Pregel ist, durch die vier Ströme Memel, Weichsel, Oder und Elbe, von denen Weichsel und Oder im Laufe auffallende Ähnlichkeit zeigen. Sämtlich empfangen sie ihren größten Nebenfluß von rechts, die Weichsel den Narew mit dem Bug, die Oder die Warthe mit der Netze, die Elbe die oft seeartig breite Havel mit der Spree. Da die großen Nebenflüsse ohne be- fonders merkbare Wasserscheide nahe an den östlich benachbarten Strom herantreten, so konnten leicht Kanalverbindungen zwischen den verschiedenen Stromgebieten her- gestellt werden (s. den Atlas): der Bromberger Kanal*, der Finow-Kanau, der Oder-Spree-Kanal, der Havelländische Hauptkanal und der Plauesche Kanal. Je weiter wir nach 0 und von der Küste wegkommen, um so größer werden § 148. die klimatischen Gegensähe zwischen Sommerhitze und Winterkälte, um so ge- ringer die Niederschläge. Diese werden der Hauptmasse nach durch die Ge- wirter gespendet. Sie genügen für das Gedeihen der Pflanzen, und so bedecken die ausgedehnten sandigen Flächen endlose Kiefernwälder, während der fruchtbare Boden Getreide und Zuckerrüben, der magere Kartoffeln trägt. An der Grenze der Provinzen Brandenburg, Posen und Schlesien gedeiht über 52° N hin- aus noch der Wein. Die Bevölkerung gehört im 8 dem mitteldeutschen, im X dem nieder- § 149. deutschen Stamme an. An der Weichsel, in Oberschlesien und besonders an der Warthe wohnen Polen, etwa 3 Millionen, die katholisch sind, während die deutsche Bevölkerung fast ganz evangelisch ist. Landwirtschaft ist ihre Haupt- beschästiguug. Großgrundbesitz herrscht vor. Daher ist die Volksdichte bedeutend geringer als der Durchschnitt im Deutschen Reiche. Große Städte sind im 0 selten. Staatlich gehört der ganze Osten rechts der Oder geschlossen zum § 150. Königreich Preußen. Links der Oder haben neben ihm das Königreich Sachsen, das Herzogtum Anhalt und das Großherzogtum Oldenburg einen kleinen Anteil. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin uitb Mecklen- burg-Strelitz, die Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck haben ihren ganzen bzw. größten Besitz dort. Verkehrsmittelpunkt für das östliche Tiefland ist Berlin geworden. Elf Haupteisenbahnen vereinigen sich dort. (S. Fig. 24, S. 55.) 1 Von Friedrich dem Großen erbaut.

7. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 44

1907 - Breslau : Hirt
44 2. Mitteleuropa. § 151. Das Land zu beiden Seiten der oberen Oder bildet die Provinz Schlesien, die mit 40000 qkm die größte und mit rund 5 Mill. (zu einem Viertel slawischen) Einwohnern nächst der Rheinprovinz die volkreichste der preußischen Provinzen ist. Reichtum an Kohlen und gntem Ackerboden haben die hohe Volksdichte bewirkt, die ihren Höhepunkt in der Reihe der „Dreikaiser-Ecke" im Kohlen- und Eisenindustrie- gebiete des So, dem größtenteils slawischen Reg.-Bez. ^Oppeln, erreicht. Die bekanntesten Jndnstrieorte in Oberschlesien sind **Königshiitte, **Beuthen und ^Gleiwitz. Bei ^Ratibor wird die Oder schiffbar. Provinzhauptstadt ist -j-'s Breslau, die zweite Stadt Preußens, die sechste des Deutscheu Reiches, Universität. Es ist der Markt für das Kohlen- und Eisenindustriegebiet rechts und den Weberei- bezirk links der Oder, dazu für Getreide und Wolle. Acht Bahnen verbinden die Stadt nach allen Seiten und führen im Verein mit der Oder ihren zahlreichen Fabriken die Rohstoffe zu. Der Webereibezirk um ^Schweidnitz (f. § 142), die Grafschaft Glatz und das Waldenburger Bergland sind dicht bevölkert. **Liegnitz, ein wichtiger Straßenknotenpunkt, war die „Walstatt" mehrerer Schlachten. Ju der nördlichsten Weinbaugegend liegt Grünberg. ^Görlitz s. § 142. § 152. Die Provinz Posen, das von der Warthe durchflössen Land der Tieflandsmulde, ist knapp dreiviertel so groß wie Schlesien und hat, da sie außer Salz keine Boden- schätze und im ganzen W unfruchtbaren Boden besitzt, nur eiue halb so große Volksdichte. Die Bevölkerung ist zu drei Fünfteln polnisch und katholisch, -j-Posen ist eine stark befestigte Brückeustadt an der Warthe und Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes der Provinz. **Bromberg ist der Handels- und Mühlenplatz am Bromberger Kanal. § 153. Die Provinz Westpreußen umfaßt das Gebiet der unteren Weichsel, einen Teil der Pommerschen Seenplatte und der Preußischen Seenplatte. Sie ist etwas kleiner als Posen und ebenso dünn bevölkert, aber zwei Drittel ihrer Bevölkerung sind deutsch und evangelisch. Aus dem hohen Ostufer liegen die Weichselbrückeustädte und Festungen *Thörn und ^Grandenz, die bedeutendsten Orte des Binnenlandes. Die Festuug i-Danzig, der Sitz einer Technischen Hochschule, liegt in anmutiger Umgebung (f. Bild 24) auf dem linken Ufer des toten Weichselarmes. Die im Innern altertümliche Stadt ist ein wichtiger Handelsplatz für Saaten, Holz und Fische. Bedeutend sind ihre Schiffswerften und Maschinenfabriken, Die kleiue Stadt Marienburg ist berühmt durch das herrlich wiederhergestellte Schloß des Deutschritterordens (f. Bild 25). Unweit der Nogatmündnng ist infolge guter Kanal- und Eisenbahnverbindung **Elbing durch Schiffbaui und Maschinenbau aufgeblüht. tz 154. Die Preußische Seenplatte gehört größtenteils zur Provinz Ostpreußen, der Nordostecke des Deutschen Reiches. Außer den polnischen Masnren im 8 und den Litauern im No sind die Bewohner, etwa vier Fünftel, deutsch und abgesehen vom Bistum Ermland evangelisch. Die Provinz ist mit vielen Seen ls. Bild 26), Sümpfen, Weidefluren und Sandboden, dazu mit rauhem Klima2 ausgestattet. Daher ist ihre Volksdichte gering. Im südlichen, seenreichen Binnenlande ist ^Allenstein der Hauptort. Zwischen dem Eisenbahnknotenpunkt *Insterbnrg am Pregel und der Grenzstation nach Rußland, Eydtknhnen, liegt der Mittel- puukt der bedeutenden Pferde- und Rinderzucht, Gnmbinnen ts. Bild 27). An der Memel, nahe dem fruchtbaren Delta, ist *Tilsit als Getreidemarkt bekannt. 1 Hier und in Danzig werden die 8-Torpedoboote, andere Kriegsschiffe und Ozean- dampfer gebaut. 2 Nur die höchsten Gebirgslagen im Deutschen Reiche haben eine niedrigere Wärme im Jahresdurchschnitt.

8. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 45

1907 - Breslau : Hirt
V. Norddeutsches Flachland. 45 Die Provinzhauptstadt ^Königsberg, der Ausfuhrplatz der Landeserzeugnisse, ist Seehafen geworden, seitdem der Pregel und das Frische Haff künstlich vertieft sind. Durch Einfuhr englischer Kohle und rheinisch-westfälischen Eisens ist ihre Industrie aufgeblüht, die sich früher auf Bearbeitung des an der Bernsteinküste gefundenen Bernsteins beschränkte. Wegen seiner wichtigen Lage an der Bahn Berlin-St. Petersburg-Königsberg eine starke Festung. Es hat auch eine Univer- sität und ist Krönungsstadt der preußischen Könige (1701). Die nördlichste deutsche Stadt ist Memel am Ausfluß des Kurischen Haffs, nahe 56° Tst. Die ebenso dünn wie Ostpreußen bevölkerte, rein deutsche und fast ganz evan- § 155. gelische Provinz Pommern umfaßt den nordöstlichen, hauptsächlich als Schafweide dienenden Teil der Pommerschen Seenplatte, die beiden Seiten der unteren Oder und den fruchtbaren Nw mit der durch Fruchtbarkeit und landschaftliche Schönheit bekannten Insel Rügen. — *Stolp ist als Fisch- und Gänsemarkt, Kolberg, die mehrfach rühmlich verteidigte einstige Festung, als Bad bekannt. | Stettin an der Oder, die Provinzhauptstadt, ist durch gute Eisenbahnverbindungen mit dem Hinterland und Vertiefung der Fahrrinne bis znr Ostsee der bedeutendste preußische Seehafen geworden. Sein Schiffbau ^ und seine Zementwerke sind hervorragend. Der befestigte Seehafen Swinemünde liegt auf Usedom, der westlichen, das Haff nach N abschließenden Insel. Die Universitätsstadt Greifswald und ^Stralsund gegenüber Rügen betreiben Handel nach den nordischen Ländern und Fischerei. Das Land der Tieflandsmulde von der unteren Netze und Warthe bis zur § 156. uuteren Havel und Elbe bildet die fast ganz evangelische Provinz Brandenburg. Sie ist annähernd so groß wie Schlesien, hat aber, da ihr Ackerboden nur in der Ukermark fruchtbar, sonst meist sandig oder sumpfig ist, nur zwei Drittel soviel Einwohner, abgesehen von Berlin, das einen selbständigen Bezirk bildet. Die vornehme, an Schlössern reiche Militär- und Beamtenstadt ^Potsdam liegt reizvoll in der hügeligen und waldigen Seengegend an der Südostecke des Havel- Vierecks. Nahe der Südwestecke und dem Planeschen Kanal ist die älteste Stadt der Provinz, "^Brandenburgs durch Maschinenbau Eund Schiffahrt empor- gediehen. Gegenüber der Spreemündung, an der Havel und an der Bahn Berlin- Hannover-Köln, die alte Festung ^Spandau, bekannt als die größte Rüstkammer unseres Heeres. In sandiger Umgebung am südlichen Spreeufer liegt -j-Char- lotteuburg. Dieser Sitz der größten Technischen Hochschule des Deutschen Reiches und reger Gewerbtätigkeit ist zusammengewachsen mit ff Berlin. Diese Zweimillionenstadt3, die dritte Stadt Europas, ist §157. die Hauptstadt des Deutschen Reiches und des Königreichs Preußeu. Sie liegt zu beiden Seiten der schiffbaren Spree und ist von zahlreichen großen Jndustrievororten umkränzt. Durch die jahrhundertelange Für- sorge seiner Fürsten ist Berlin zum Mittelpunkt der Wasser- und Land- straßen und neuerdings der Eisenbahnen des Landes geworden. Hier ist die größte deutsche Universität emporgeblüht. Die Kunst hat die Stadt mit prächtigen Bauwerken (Reichstagsgebäude), mit schönen Straßen 1 Die Schiffswerft „Vulkan" nördlich vor Stettin hat unsere größten Schnelldampfer und viele Kriegsschiffe erbaut. - Die Stadt, damals Brennabor genannt, wurde 928 im Winter vom deutschen Könige Heinrich I. erstürmt. 3 1905 mit Vororten 3 Mill. Einw.

9. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 46

1907 - Breslau : Hirt
46 2. Mitteleuropa. („Unter den Linden") und zahlreichen Denkmälern geschmückt K Für den riesigen Verkehr sorgen besonders die Stadtbahn, die elektrische Hoch- und Untergrundbahn, Straßenbahnen und Omnibusse. Lebensmittel führen die zahllosen, an den Spreeufern2 anlegenden Kähne heran, während die Eisenbahnen hauptsächlich die Rohstoffe für die vielseitige und großartige Industrie herbeischaffen. 8 158. An der Warthe treibt ^Landsberg bedeutenden Maschinenbau. Küstrin ist Festung und Brückenstadt an der Warthemündung, an der Bahn Berlin- St. Petersburg. ^Frankfurt, wo die Bahn Berlin-Posen die Oder überschreitet und die Bahn Berlin-Breslan nach 80 abbiegt, treibt Handel und Industrie. Der unfruchtbare Bezirk im 8 betreibt Wollweberei, besonders die Stadt ^Gnben an der Neiße und ^Kottbns an der Spree, nahe dem von Wenden bewohnten Spreewalde, den die Spree in zahllosen Armen durchfließt. § 159. Im rechtselbischen Anteil der Provinz Sachsen liegt die einstige knrsächsische Hauptstadt Wittenberg an der Elbe. Das Herzogtum Anhalt trennt die südliche Provinz fast völlig von der nördlichen ab. § 160. Uber die Mecklenburgische Seenplatte dehnen sich bis zur Elbe und zum Meere die Großherzogtnmer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Ihre Hauptstädte sind ^Schwerin, anmutig am See gelegen, und Neustrelitz. Die wichtigste Stadt ist **Rostock, die mecklenburgische Uuiversitäts-, Hasen- und Handelsstadt nahe der Mündung der hier schiffbaren Warnow. Die Freie und Hansestadt ^Lübeck liegt an der durch Kanal mit der Elbe verbundenen schiff- baren Trave. Die Stadt ist reich au alteu Bauten aus der mittelalterlichen Blütezeit. Ihr Handel (Holz, Kolonialwaren) ist heute auf die Ostsee beschränkt. An Lübeck grenzt das oldenburgische Fürstentum Eutin. § 161. Meist aus dem rechten Elbufer liegt das Gebiet der Freien und Hansestadt '«"«"'.'Hamburg. Sie ist mit mehr als 800 000 Einw. die zweite Stadt des Deutschen Reiches und infolge ihrer günstigen Lage 100 km oberhalb der Elb- mündung die erste Hafenstadt des Festlandes von Europa. Ihr großartiger, künstlich ausgegrabener Freihafen (f. Bild 29) ist der Weltmarkt für Kaffee und der größte deutsche Stapelplatz für jegliche Ausfuhr- und Einfuhrwaren. Regelmäßige Bampferverbindnngen vermitteln den Verkehr mit allen Ländern der Erde, be- fonders mit Großbritannien, Amerika und den deutschen Kolonien in Afrika. Die Hamburg-Amerika-Linie (H. A.) ist die größte deutsche Reederei3. Schiffbau und andere Industrie blühen rings um Hamburg. Der Vorhafen Hamburgs, Kux- Häven, liegt am nördlichsten Punkte des linken Elbusers. § 162. Die Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes bis an die Königsau, 55^X, b-ildet die im O und in den Marschen der Westlüste fruchtbare Provinz Schleswig- Holstein. Bon der westlichen Flachküste steigt das Land nach O allmählich an, die Wasserscheide liegt, wie die Eid er zeigt, nahe der Ostküste. Im 0 der Provinz zieht sich die an lieblichen Landschaften reiche Seenplatte (f. Bild 28) hin, steil fällt das Land zur Ostsee ab. Wo hier eiue Bucht tief eiuschueidet („Förde"), ist immer ein guter Hafen, fo am Ende der Schlei bei der Hauptstadt der Provinz Schleswigs au der Förde bei der Handels- und Fischerstadt **Flensburg, besonders aber 1 Wb, Lehmann, Berlin (47), Bismarckdenkmal mit Reichstagsgebäude (48). Aescher-Gebhardt, Monumental-Plan von Berlin. 2 Eine Ufermauer zum Anlegen der Schiffe in den Häfen heißt ein Kai. 3 Reederei ist eine Schiffahrtsgesellschast. Die H.a. wird an Tonnengehalt nur übertroffeu von einer amerikanisch-englischen Vereinigung mehrerer Dampfergesellschaften.

10. Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Anleitung zum Verständnis des Globus und der Karte, sowie des Reliefs - S. 47

1907 - Breslau : Hirt
Y. Norddeutsches Flachland. 47 an der Kieler Bucht der Kriegshafen -Meu. Zahlreiche Schiffswerften und Fabriken, auch Fischräuchereien (Kieler Sprotten) umgeben die Stadt, die auch Sitz der Landesuniversität ist. Der 100 km lange Nord-Ostfee- oder Kaiser Wilhelm-Kanal trägt die größten Schiffe in etwa 13 Stunden von einem der deutschen Meere ins andere (f. Bild 31). Die größte Stadt der Provinz, ^Altona, ist mit Hamburg zusammengewachsen. Durch sein vom Meer und von Flüssen angeschwemmtes Marschland, durch seine Düneninseln, dnrch die Ebbe und Flut trägt die Westküste Schleswig-Holsteins schon das Gepräge der westelbischen Küstenländer. Zu Schleswig-Holstein gehört auch die kleine Felseninsel Helgoland (f. farbige Tafel „Helgoland"). 2. Westelbisches Tiefland. Es ist das Hinterland der Nordsee^. Diese ist, mit Ausnahme des §163. Streifens an der Südküste Norwegens, flacht wie die Ostsee, aber als Teil des offenen Ozeans salzreicher, wärmer, bei weitem fischreicher ^ und viel stürmischer. Für den Verkehr ist die Nordsee weit wichtiger, da sie in geradliniger Verbindung mit dem Atlantischen Ozean steht, während die Ostsee nur durch drei schmale Straßen auf dem Umweg um Jütlaud oder durch den Kaiser Wilhelm-Kanal diese Verbindung ge- winnt. Darum liegen unsere größten Welthandelsstädte an der Nordsee. Auch besitzt die Nordsee trotz ihrer Flachheit eine starke Gezeiten- § 164, beweguug. Gezeiten nennt man das hauptsächlich infolge der Anziehung des Mondes alle 12 Stunden eintretende Steigen des Wassers, die Flut, und das ebenso regelmäßig alle 12 Standen einsetzende Fallen des Wassers, die Ebbe. Immer nach Verlauf von 6 Stunden lösen sich Ebbe und Flut ab, so daß jeder Tag zweimal Flut und zweimal Ebbe bringt. Infolge dieser Erscheinung ist der Streifen zwischen der Küsten- linie und den Inseln nur zweimal im Laufe des Tages mehrere Stunden vom Wasser bedeckt (s. Bild 30). Er heißt Wattenmeers Die Gezeiten und die Sturmfluten haben 1. große Einbrüche des § 165. Meeres in die südliche Nordseeküste verursacht, die Busen der Südersee, des Dollart und der Jade, die vor Jahrhunderten entstanden sind, 2. die trichterförmige Gestaltung der Mündung der Ems, der Weser und der Elbe bewirkt, auf denen durch die Flutwelle6 große Seeschiffe weit landeinwärts getragen werden. In den Friesischen Inseln 1 Wb. Geistbeck und Engleder Nr. 15. 2 Die Nordsee bedeckt eine Fläche von 550000qkm (— Deutsches Reich), die Ostsee von 415000 qkm. Die Länge der deutschen Küste beträgt 1300 km, d. i. l/5 so viel wie die Küstenlänge Italiens. ^ Ein Kirchturm von nur 50 m Höhe würde längs der südöstlichen Küste der Nord- see bis zu 100 km Entfernung vom Lande noch beträchtlich aus dem Meere hervorragen. 4 Die Fischgründe der Nordsee sind zurzeit die ergiebigsten aller Meere. Sie liefern jährlich für 150 Mill. Mark Fische. Davon fangen zurzeit die Engländer 70%, die Deutschen nur 6°/g. ^ Durch die Watten kann man zur Ebbezeit im Wagen nach einigen Küsteninseln hinüber- oder zurückfahren. 6 Bei Kuxhaven erreicht die Flut eine Höhe bis zu 2,8 m.
   bis 10 von 114 weiter»  »»
114 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 114 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 4
4 9
5 1
6 0
7 6
8 13
9 0
10 7
11 0
12 0
13 16
14 0
15 0
16 1
17 2
18 57
19 3
20 0
21 20
22 1
23 0
24 10
25 0
26 0
27 0
28 0
29 12
30 0
31 0
32 2
33 0
34 0
35 8
36 0
37 7
38 18
39 0
40 7
41 2
42 0
43 0
44 6
45 5
46 0
47 0
48 0
49 13

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 21
4 8
5 28
6 2
7 0
8 0
9 7
10 16
11 4
12 7
13 1
14 1
15 0
16 5
17 7
18 9
19 0
20 0
21 11
22 0
23 0
24 4
25 0
26 0
27 16
28 7
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 2
41 0
42 2
43 8
44 10
45 12
46 1
47 1
48 18
49 25
50 3
51 0
52 1
53 0
54 3
55 0
56 0
57 12
58 1
59 0
60 2
61 22
62 4
63 0
64 2
65 0
66 17
67 0
68 0
69 0
70 43
71 0
72 0
73 4
74 0
75 0
76 10
77 5
78 1
79 2
80 7
81 5
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 1
93 12
94 1
95 3
96 0
97 0
98 7
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 16
7 0
8 1
9 0
10 0
11 9
12 2
13 2
14 27
15 0
16 0
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 10
26 0
27 0
28 1
29 10
30 0
31 0
32 7
33 0
34 7
35 0
36 11
37 0
38 6
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 1
47 23
48 0
49 0
50 1
51 1
52 1
53 1
54 7
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 6
67 1
68 2
69 0
70 6
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 15
79 0
80 0
81 9
82 1
83 5
84 0
85 0
86 2
87 0
88 0
89 1
90 10
91 1
92 7
93 2
94 2
95 10
96 3
97 0
98 1
99 0
100 7
101 1
102 1
103 0
104 0
105 0
106 0
107 2
108 0
109 5
110 2
111 0
112 0
113 0
114 0
115 1
116 0
117 1
118 0
119 17
120 0
121 0
122 11
123 0
124 1
125 2
126 0
127 7
128 0
129 2
130 8
131 6
132 0
133 14
134 0
135 9
136 2
137 0
138 0
139 26
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 4
154 0
155 0
156 0
157 7
158 0
159 2
160 3
161 0
162 0
163 0
164 5
165 1
166 0
167 0
168 0
169 0
170 0
171 0
172 0
173 1
174 7
175 0
176 1
177 0
178 0
179 0
180 9
181 0
182 0
183 6
184 0
185 0
186 0
187 0
188 11
189 0
190 0
191 0
192 0
193 4
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 1