TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
V. Norddeutsches Flachland.
41
Die Sudeten haben vor dem Nordrande zahlreiche Vorberge, die meist aus § 139.
Ergußgesteinen aufgebaut sind, wie der 700 in hohe, aussichtsreiche Zobten.
Für das Klima der Sudeten gilt die allgemeine Regel: je höher der Ort, § 140.
desto kühler und niederschlagsreicher. Die Niederschläge sind, da die Gebirge
sich ohne ein breites, allmählich ansteigendes Vorland aus dem Tiefland erheben,
sehr reichlich. Daher bringen die Abflüsse an der Wind- und Regenseite, also in
Schlesien, nicht nur zur Zeit der Schneeschmelze, sondern auch in der Zeit der
Gewitter, im Juni und Juli, oft Hochwasser hervor. Das Klima in den tieferen
Lagen ist durch heiße Sommer und kalte Winter bezeichnet. Dieses ist besonders
dem Flachsbau günstig, der eine blühende Leinweberei hervorgebracht hat.
Die Bevölkerung ist mitteldeutschen Stammes und westlich vom Glatzer §141.
Kessel evangelisch, im 0 katholisch. Mit Ausnahme des Riesengebirges und des
südöstlichen Glatzer Berglandes wohnt sie sehr dicht, besonders im Waldenburger
Bergland und seiner Umgebung, wo die Kohlenschätze den Betrieb der Lein-
Weberei mit Maschinen erlauben. Hier gibt es langzeilige, stundenlange Dörfer,
von denen Langenbielau über 20000 Einw. zählt. Heimarbeit und Ackerbau
werden eifrig betrieben.
Staatlich gehört das gesamte deutsche Sudetenland zur preußischen § 142.
Provinz Schlesien.
Im Gebirge selbst ist ^Schweidnitz an der Breslau-Königgrätzer Straße die
größte Stadt. Das vor dem Riesengebirge gelegene Hirschberg am Bober
ist Mittelpunkt des schleichen Leinenhandels. Der einzige bedeutendere Ort
aber liegt im Hügellande vor den Sudeten, **Görlitz an der Lausitzer Neiße,
die zweite Stadt Schlesiens, bekannt durch Tuchweberei, Woll- und Getreidehandel.
Sie liegt auf 15° 0, nach dem die für den Eisenbahnverkehr so wichtige, einheit-
liche mitteleuropäische Zeit (M.e.z.) bestimmt wird1.
V. Norddeutsches Flachland.
Das Norddeutsche Flachland ist ein Teil des großen Europäischen Tief- § 143.
landes, das von den Pyrenäen bis an den Ural reicht. Es bildet im Deut-
schen Reiche vom Nordfuße des Mitteldeutscheu Gebirgslandes bis zur Nord-
und Ostsee im wesentlichen ein Dreieck, dessen Ecken im No bei Memel, im
So an der oberen Oder und im Nw an der Emsmündnug liegen. Dazu
treten noch Schleswig-Holstein, die Niederrheinische Tiefebene
mit der Kölnischen und der Münsterländischen Tieflandsbucht und die Leip-
ziger Tieflandsbucht. Diese beiden Tiefländer dringen in das Mittel-
deutsche Gebirgslaud ein. Das Tiefland nimmt etwa die Hälfte des
Deutschen Reiches ein. Es bietet ihm weder im 0 noch im Nw den
Schutz uatürlicher Grenzen.
Das Deutsche Tiesland ist nicht überall eine Ebene, aber
die Unebenheiten sind von geringer Höhe und sanften Formen.
Einige Hügelgegenden und Tafelländer bilden so reizende Landschaften mit
! fnln/ nac^ ^er Ortszeit 8x4 Minuten später an, in
Hamburg, 10> 0 5x4 Minuten später, in Tilsit, 22° 0, 7x4 Minuten früher als nach
mttte^europaischer Zeit, die fiir das Deutsche Reich, Skandinavien, Dänemark, Luxemburg,
die ^chwn^Ojterreich-Ungarn, Italien und die nordwestliche Balkan-Halbinsel maßgebend
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
42 2. Mitteleuropa.
tief eingeschnittenen Flußtälern, daß man von einer „Mecklenburgischen,
Märkischen, Pommerschen Schweiz" spricht. Bemerkenswert sind die vielen
Findlinge oder erratischen Blöcke, die einst in der „Eiszeit" von nordischen
Gletschern hierhergetragen sind. Ihrer Entstehung und ihrem Aussehen
nach ähnelt die Oberfläche des Norddeutschen Flachlandes vielfach der
des Alpenvorlandes.
Der wichtigste Strom Niederdeutschlands, die Elbe, zerlegt das Flach-
land in das größere Ostelbische Flachland und das kleinere West-
elbische Tiefland.
1. Ostelbisches Flachland.
§ 144. Dieses deutsche Hinterland des flachen Ostseebeckens bildet ungefähr
den dritten Teil des Deutschen Reiches. Die Ostseeküste weist drei große
Bogen auf:
1. die inselreiche und reich gegliederte Südwestbucht vom Ostpunkte
Jütlands^ bis zur Jusel Rügen,
2. die inselarme und flache Pommersche Bucht,
3. den insellosen Doppelbogen der Preußischen Bucht von der Halb-
insel Hela bis Meniel.
Die Ostsee hat zwar eine Flachküste, aber diese ist höher, besonders
auf Rügen (f. farbige Tafel „Stubbenkammer"), als an der Nordsee.
Ebbe und Flut sind im W der Ostsee wahrzunehmen. Wegen der an-
haltenden, oft beträchtlichen Winterkälte und des geringen Salzgehaltes
an der Oberfläche des Wassers frieren die Häfen und die Flüsse im Ostsee-
gebiete häufiger zu. An vielen flachen Küstenrändern gewähren zusammen-
hängende Dünen^ (f. farbige Tafel „Dünen bei Binz" und Bild 24) Schutz
gegen den Ansturm der See, auch trennen in West- und Ostpreußen
Nehrungen, d. s. schniale, mit Dünen bedeckte Landzungen, Strandseen
süßen oder brackigen^ Wassers ab, die sogenannten Haffe.
8 145. Im Binnenlande hat die Oberfläche des Ostelbischen Tieflandes die
Gestalt einer flachen Mulde. Zwischen einem nördlichen und einem süd-
lichen breiten Höhenzuge ist eiue Seuke eiugeschlosseu, die, wie der Lauf
der von rechts kommenden großen Nebenflüsse der Ströme zeigt, nach W
sich neigt. In dieser Senke ziehen sich große, von Kanälen durchschnittene
und größtenteils trockengelegte Sümpfe hin.
Aber auch zwischen dem südlichen Höhenzuge und den Mittelgebirgen
schiebt sich ein Tieflandsstreifen ein: die Schlesische und die Leipziger-
Bucht.
§146. Der nördliche Höhenzug heißt auch die Baltische^ Seenplatte nach
den vielen Seen (s. Bild 26 und 28), die sich hier finden. Sie gliedert sich in
1 Die Halbinsel Jütland ist die zum Königreich Dänemark gehörige nördliche Fort-
setzung von Schleswig-Holstein.
2 „Dünen" heißen die Hügel, die der Wind aus lockerem Sand aufhäuft. Stellen-
weise erreichen sie eine Höhe von 30 m und mehr. Wb> Lehmann Nr. 22.
3 Brackig heißt die Mischung von Süßwasser und salzigem Meerwasser.
4 Baltisches Meer ist ein anderer Name für die Ostsee.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Ostelbisches Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Pommerschen_Schweiz Niederdeutschlands Ostelbische_Flachland Hela Schleswig-Holstein
Wu
-. -l 11
&v&^Vs
. ■' .
-
~ ~ : ®®Ssm ':
tmü
Ostseeküste mit Dünen, bei Binz auf Rügen.
Binz, an der Ostküste Rügens, ist wegen seines gleichmäßigen Dünenstrandes ein bevorzugtes Seebad der schönen Insel.
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V. Norddeutsches Flachland.
43
die Preußische Seenplatte zwischen Memel und Weichsel, die Pommersche
zwischen Weichsel und Oder, die Mecklenburgische zwischen Oder und Trave
und die Holsteinische, die sich bis nach Iütland hinein, immer niedriger
werdend, fortsetzt. Westlich von der Weichselmüuduug steigt der Turmberg, eine
riesige Schuttablagerung des eiszeitlichen Gletschers, bis zu 330 m aus.
Der südliche Höhenzug beginnt im N der Mährischen Pforte auf dem
rechten Oderufer als eiue saufte und breite Bodenanschwellung, die an Wald und
Kohlen reichen Tarnowitzer Höhen. Diese bilden das einzige große Industrie-
gebiet im Ostelbischen Flachlande lin „Ostelbien"). Der Höhenzug setzt sich mit Unter-
brechungen nach Nw fort als Katzengebirge, streicht durch die Lansitz nach dem
südlichen Brandenburg, wo er nach den stämifchen Ansiedlern der Fläming heißt,
und tritt jenseits der Elbe als Lünebnrger Heide auf. Bon der Lausitz nach
W besteht er großenteils aus Heidesandboden und ist bewachsen mit Heidekraut,
Kiefern, Birken und Wacholdern.
Die Entwässerung geschieht, abgesehen von einer Anzahl Küstenflüsse, deren § 147.
bedeutendster der Pregel ist, durch die vier Ströme Memel, Weichsel, Oder und
Elbe, von denen Weichsel und Oder im Laufe auffallende Ähnlichkeit zeigen.
Sämtlich empfangen sie ihren größten Nebenfluß von rechts, die Weichsel den
Narew mit dem Bug, die Oder die Warthe mit der Netze, die Elbe die
oft seeartig breite Havel mit der Spree. Da die großen Nebenflüsse ohne be-
fonders merkbare Wasserscheide nahe an den östlich benachbarten Strom herantreten,
so konnten leicht Kanalverbindungen zwischen den verschiedenen Stromgebieten her-
gestellt werden (s. den Atlas): der Bromberger Kanal*, der Finow-Kanau,
der Oder-Spree-Kanal, der Havelländische Hauptkanal und der Plauesche
Kanal.
Je weiter wir nach 0 und von der Küste wegkommen, um so größer werden § 148.
die klimatischen Gegensähe zwischen Sommerhitze und Winterkälte, um so ge-
ringer die Niederschläge. Diese werden der Hauptmasse nach durch die Ge-
wirter gespendet. Sie genügen für das Gedeihen der Pflanzen, und so bedecken
die ausgedehnten sandigen Flächen endlose Kiefernwälder, während der fruchtbare
Boden Getreide und Zuckerrüben, der magere Kartoffeln trägt. An der
Grenze der Provinzen Brandenburg, Posen und Schlesien gedeiht über 52° N hin-
aus noch der Wein.
Die Bevölkerung gehört im 8 dem mitteldeutschen, im X dem nieder- § 149.
deutschen Stamme an. An der Weichsel, in Oberschlesien und besonders an der
Warthe wohnen Polen, etwa 3 Millionen, die katholisch sind, während die
deutsche Bevölkerung fast ganz evangelisch ist. Landwirtschaft ist ihre Haupt-
beschästiguug. Großgrundbesitz herrscht vor. Daher ist die Volksdichte bedeutend
geringer als der Durchschnitt im Deutschen Reiche. Große Städte sind im 0 selten.
Staatlich gehört der ganze Osten rechts der Oder geschlossen zum § 150.
Königreich Preußen. Links der Oder haben neben ihm das Königreich
Sachsen, das Herzogtum Anhalt und das Großherzogtum Oldenburg einen
kleinen Anteil. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin uitb Mecklen-
burg-Strelitz, die Freien und Hansestädte Hamburg und Lübeck haben
ihren ganzen bzw. größten Besitz dort.
Verkehrsmittelpunkt für das östliche Tiefland ist Berlin geworden.
Elf Haupteisenbahnen vereinigen sich dort. (S. Fig. 24, S. 55.)
1 Von Friedrich dem Großen erbaut.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Großgrundbesitz Friedrich_dem_Großen Friedrich
44
2. Mitteleuropa.
§ 151. Das Land zu beiden Seiten der oberen Oder bildet die Provinz Schlesien,
die mit 40000 qkm die größte und mit rund 5 Mill. (zu einem Viertel slawischen)
Einwohnern nächst der Rheinprovinz die volkreichste der preußischen Provinzen ist.
Reichtum an Kohlen und gntem Ackerboden haben die hohe Volksdichte bewirkt, die
ihren Höhepunkt in der Reihe der „Dreikaiser-Ecke" im Kohlen- und Eisenindustrie-
gebiete des So, dem größtenteils slawischen Reg.-Bez. ^Oppeln, erreicht. Die
bekanntesten Jndnstrieorte in Oberschlesien sind **Königshiitte, **Beuthen und
^Gleiwitz. Bei ^Ratibor wird die Oder schiffbar. Provinzhauptstadt ist
-j-'s Breslau, die zweite Stadt Preußens, die sechste des Deutscheu Reiches, Universität.
Es ist der Markt für das Kohlen- und Eisenindustriegebiet rechts und den Weberei-
bezirk links der Oder, dazu für Getreide und Wolle. Acht Bahnen verbinden die
Stadt nach allen Seiten und führen im Verein mit der Oder ihren zahlreichen
Fabriken die Rohstoffe zu. Der Webereibezirk um ^Schweidnitz (f. § 142), die
Grafschaft Glatz und das Waldenburger Bergland sind dicht bevölkert. **Liegnitz,
ein wichtiger Straßenknotenpunkt, war die „Walstatt" mehrerer Schlachten. Ju der
nördlichsten Weinbaugegend liegt Grünberg. ^Görlitz s. § 142.
§ 152. Die Provinz Posen, das von der Warthe durchflössen Land der Tieflandsmulde,
ist knapp dreiviertel so groß wie Schlesien und hat, da sie außer Salz keine Boden-
schätze und im ganzen W unfruchtbaren Boden besitzt, nur eiue halb so große Volksdichte.
Die Bevölkerung ist zu drei Fünfteln polnisch und katholisch, -j-Posen ist eine stark
befestigte Brückeustadt an der Warthe und Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes der
Provinz. **Bromberg ist der Handels- und Mühlenplatz am Bromberger Kanal.
§ 153. Die Provinz Westpreußen umfaßt das Gebiet der unteren Weichsel, einen
Teil der Pommerschen Seenplatte und der Preußischen Seenplatte. Sie ist etwas
kleiner als Posen und ebenso dünn bevölkert, aber zwei Drittel ihrer Bevölkerung
sind deutsch und evangelisch. Aus dem hohen Ostufer liegen die Weichselbrückeustädte
und Festungen *Thörn und ^Grandenz, die bedeutendsten Orte des Binnenlandes.
Die Festuug i-Danzig, der Sitz einer Technischen Hochschule, liegt in anmutiger
Umgebung (f. Bild 24) auf dem linken Ufer des toten Weichselarmes. Die im
Innern altertümliche Stadt ist ein wichtiger Handelsplatz für Saaten, Holz und
Fische. Bedeutend sind ihre Schiffswerften und Maschinenfabriken, Die kleiue
Stadt Marienburg ist berühmt durch das herrlich wiederhergestellte Schloß des
Deutschritterordens (f. Bild 25). Unweit der Nogatmündnng ist infolge guter
Kanal- und Eisenbahnverbindung **Elbing durch Schiffbaui und Maschinenbau
aufgeblüht.
tz 154. Die Preußische Seenplatte gehört größtenteils zur Provinz Ostpreußen, der
Nordostecke des Deutschen Reiches. Außer den polnischen Masnren im 8 und den
Litauern im No sind die Bewohner, etwa vier Fünftel, deutsch und abgesehen
vom Bistum Ermland evangelisch. Die Provinz ist mit vielen Seen ls. Bild 26),
Sümpfen, Weidefluren und Sandboden, dazu mit rauhem Klima2 ausgestattet.
Daher ist ihre Volksdichte gering. Im südlichen, seenreichen Binnenlande
ist ^Allenstein der Hauptort. Zwischen dem Eisenbahnknotenpunkt *Insterbnrg
am Pregel und der Grenzstation nach Rußland, Eydtknhnen, liegt der Mittel-
puukt der bedeutenden Pferde- und Rinderzucht, Gnmbinnen ts. Bild 27). An
der Memel, nahe dem fruchtbaren Delta, ist *Tilsit als Getreidemarkt bekannt.
1 Hier und in Danzig werden die 8-Torpedoboote, andere Kriegsschiffe und Ozean-
dampfer gebaut.
2 Nur die höchsten Gebirgslagen im Deutschen Reiche haben eine niedrigere Wärme im
Jahresdurchschnitt.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
V. Norddeutsches Flachland.
45
Die Provinzhauptstadt ^Königsberg, der Ausfuhrplatz der Landeserzeugnisse,
ist Seehafen geworden, seitdem der Pregel und das Frische Haff künstlich vertieft
sind. Durch Einfuhr englischer Kohle und rheinisch-westfälischen Eisens ist ihre
Industrie aufgeblüht, die sich früher auf Bearbeitung des an der Bernsteinküste
gefundenen Bernsteins beschränkte. Wegen seiner wichtigen Lage an der Bahn
Berlin-St. Petersburg-Königsberg eine starke Festung. Es hat auch eine Univer-
sität und ist Krönungsstadt der preußischen Könige (1701). Die nördlichste deutsche
Stadt ist Memel am Ausfluß des Kurischen Haffs, nahe 56° Tst.
Die ebenso dünn wie Ostpreußen bevölkerte, rein deutsche und fast ganz evan- § 155.
gelische Provinz Pommern umfaßt den nordöstlichen, hauptsächlich als Schafweide
dienenden Teil der Pommerschen Seenplatte, die beiden Seiten der unteren Oder
und den fruchtbaren Nw mit der durch Fruchtbarkeit und landschaftliche Schönheit
bekannten Insel Rügen. — *Stolp ist als Fisch- und Gänsemarkt, Kolberg, die
mehrfach rühmlich verteidigte einstige Festung, als Bad bekannt. | Stettin an der
Oder, die Provinzhauptstadt, ist durch gute Eisenbahnverbindungen mit dem
Hinterland und Vertiefung der Fahrrinne bis znr Ostsee der bedeutendste preußische
Seehafen geworden. Sein Schiffbau ^ und seine Zementwerke sind hervorragend.
Der befestigte Seehafen Swinemünde liegt auf Usedom, der westlichen, das Haff
nach N abschließenden Insel. Die Universitätsstadt Greifswald und ^Stralsund
gegenüber Rügen betreiben Handel nach den nordischen Ländern und Fischerei.
Das Land der Tieflandsmulde von der unteren Netze und Warthe bis zur § 156.
uuteren Havel und Elbe bildet die fast ganz evangelische Provinz Brandenburg.
Sie ist annähernd so groß wie Schlesien, hat aber, da ihr Ackerboden nur in der
Ukermark fruchtbar, sonst meist sandig oder sumpfig ist, nur zwei Drittel soviel
Einwohner, abgesehen von Berlin, das einen selbständigen Bezirk bildet.
Die vornehme, an Schlössern reiche Militär- und Beamtenstadt ^Potsdam liegt
reizvoll in der hügeligen und waldigen Seengegend an der Südostecke des Havel-
Vierecks. Nahe der Südwestecke und dem Planeschen Kanal ist die älteste Stadt
der Provinz, "^Brandenburgs durch Maschinenbau Eund Schiffahrt empor-
gediehen. Gegenüber der Spreemündung, an der Havel und an der Bahn Berlin-
Hannover-Köln, die alte Festung ^Spandau, bekannt als die größte Rüstkammer
unseres Heeres. In sandiger Umgebung am südlichen Spreeufer liegt -j-Char-
lotteuburg. Dieser Sitz der größten Technischen Hochschule des Deutschen Reiches
und reger Gewerbtätigkeit ist zusammengewachsen mit
ff Berlin. Diese Zweimillionenstadt3, die dritte Stadt Europas, ist §157.
die Hauptstadt des Deutschen Reiches und des Königreichs Preußeu. Sie
liegt zu beiden Seiten der schiffbaren Spree und ist von zahlreichen
großen Jndustrievororten umkränzt. Durch die jahrhundertelange Für-
sorge seiner Fürsten ist Berlin zum Mittelpunkt der Wasser- und Land-
straßen und neuerdings der Eisenbahnen des Landes geworden. Hier ist
die größte deutsche Universität emporgeblüht. Die Kunst hat die Stadt
mit prächtigen Bauwerken (Reichstagsgebäude), mit schönen Straßen
1 Die Schiffswerft „Vulkan" nördlich vor Stettin hat unsere größten Schnelldampfer
und viele Kriegsschiffe erbaut.
- Die Stadt, damals Brennabor genannt, wurde 928 im Winter vom deutschen
Könige Heinrich I. erstürmt.
3 1905 mit Vororten 3 Mill. Einw.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Bernsteins Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Petersburg-Königsberg Kurischen_Haffs Kolberg Stettin Berlin Berlin- Berlin Europas Berlin Stettin
46
2. Mitteleuropa.
(„Unter den Linden") und zahlreichen Denkmälern geschmückt K Für den
riesigen Verkehr sorgen besonders die Stadtbahn, die elektrische Hoch-
und Untergrundbahn, Straßenbahnen und Omnibusse. Lebensmittel
führen die zahllosen, an den Spreeufern2 anlegenden Kähne heran,
während die Eisenbahnen hauptsächlich die Rohstoffe für die vielseitige
und großartige Industrie herbeischaffen.
8 158. An der Warthe treibt ^Landsberg bedeutenden Maschinenbau. Küstrin
ist Festung und Brückenstadt an der Warthemündung, an der Bahn Berlin-
St. Petersburg. ^Frankfurt, wo die Bahn Berlin-Posen die Oder überschreitet
und die Bahn Berlin-Breslan nach 80 abbiegt, treibt Handel und Industrie.
Der unfruchtbare Bezirk im 8 betreibt Wollweberei, besonders die Stadt ^Gnben
an der Neiße und ^Kottbns an der Spree, nahe dem von Wenden bewohnten
Spreewalde, den die Spree in zahllosen Armen durchfließt.
§ 159. Im rechtselbischen Anteil der Provinz Sachsen liegt die einstige knrsächsische
Hauptstadt Wittenberg an der Elbe. Das Herzogtum Anhalt trennt die
südliche Provinz fast völlig von der nördlichen ab.
§ 160. Uber die Mecklenburgische Seenplatte dehnen sich bis zur Elbe und zum Meere
die Großherzogtnmer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Ihre
Hauptstädte sind ^Schwerin, anmutig am See gelegen, und Neustrelitz. Die
wichtigste Stadt ist **Rostock, die mecklenburgische Uuiversitäts-, Hasen- und
Handelsstadt nahe der Mündung der hier schiffbaren Warnow. Die Freie und
Hansestadt ^Lübeck liegt an der durch Kanal mit der Elbe verbundenen schiff-
baren Trave. Die Stadt ist reich au alteu Bauten aus der mittelalterlichen
Blütezeit. Ihr Handel (Holz, Kolonialwaren) ist heute auf die Ostsee beschränkt.
An Lübeck grenzt das oldenburgische Fürstentum Eutin.
§ 161. Meist aus dem rechten Elbufer liegt das Gebiet der Freien und Hansestadt
'«"«"'.'Hamburg. Sie ist mit mehr als 800 000 Einw. die zweite Stadt des
Deutschen Reiches und infolge ihrer günstigen Lage 100 km oberhalb der Elb-
mündung die erste Hafenstadt des Festlandes von Europa. Ihr großartiger,
künstlich ausgegrabener Freihafen (f. Bild 29) ist der Weltmarkt für Kaffee und der
größte deutsche Stapelplatz für jegliche Ausfuhr- und Einfuhrwaren. Regelmäßige
Bampferverbindnngen vermitteln den Verkehr mit allen Ländern der Erde, be-
fonders mit Großbritannien, Amerika und den deutschen Kolonien in Afrika. Die
Hamburg-Amerika-Linie (H. A.) ist die größte deutsche Reederei3. Schiffbau und
andere Industrie blühen rings um Hamburg. Der Vorhafen Hamburgs, Kux-
Häven, liegt am nördlichsten Punkte des linken Elbusers.
§ 162. Die Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes bis an die Königsau, 55^X,
b-ildet die im O und in den Marschen der Westlüste fruchtbare Provinz Schleswig-
Holstein. Bon der westlichen Flachküste steigt das Land nach O allmählich an,
die Wasserscheide liegt, wie die Eid er zeigt, nahe der Ostküste. Im 0 der Provinz
zieht sich die an lieblichen Landschaften reiche Seenplatte (f. Bild 28) hin, steil fällt
das Land zur Ostsee ab. Wo hier eiue Bucht tief eiuschueidet („Förde"), ist immer ein
guter Hafen, fo am Ende der Schlei bei der Hauptstadt der Provinz Schleswigs
au der Förde bei der Handels- und Fischerstadt **Flensburg, besonders aber
1 Wb, Lehmann, Berlin (47), Bismarckdenkmal mit Reichstagsgebäude (48).
Aescher-Gebhardt, Monumental-Plan von Berlin.
2 Eine Ufermauer zum Anlegen der Schiffe in den Häfen heißt ein Kai.
3 Reederei ist eine Schiffahrtsgesellschast. Die H.a. wird an Tonnengehalt nur
übertroffeu von einer amerikanisch-englischen Vereinigung mehrerer Dampfergesellschaften.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Berlin- Petersburg Provinz_Sachsen Wittenberg Mecklenburg-Schwerin Mecklenburg-Strelitz Neustrelitz Ostsee Hansestadt Europa Amerika Afrika Hamburg Hamburgs Schleswig-
Holstein Ostsee Schleswigs Berlin Aescher-Gebhardt Berlin
Y. Norddeutsches Flachland.
47
an der Kieler Bucht der Kriegshafen -Meu. Zahlreiche Schiffswerften und
Fabriken, auch Fischräuchereien (Kieler Sprotten) umgeben die Stadt, die auch Sitz
der Landesuniversität ist. Der 100 km lange Nord-Ostfee- oder Kaiser Wilhelm-Kanal
trägt die größten Schiffe in etwa 13 Stunden von einem der deutschen Meere ins
andere (f. Bild 31). Die größte Stadt der Provinz, ^Altona, ist mit Hamburg
zusammengewachsen. Durch sein vom Meer und von Flüssen angeschwemmtes
Marschland, durch seine Düneninseln, dnrch die Ebbe und Flut trägt die
Westküste Schleswig-Holsteins schon das Gepräge der westelbischen Küstenländer. Zu
Schleswig-Holstein gehört auch die kleine Felseninsel Helgoland (f. farbige Tafel
„Helgoland").
2. Westelbisches Tiefland.
Es ist das Hinterland der Nordsee^. Diese ist, mit Ausnahme des §163.
Streifens an der Südküste Norwegens, flacht wie die Ostsee, aber als
Teil des offenen Ozeans salzreicher, wärmer, bei weitem fischreicher ^ und
viel stürmischer. Für den Verkehr ist die Nordsee weit wichtiger, da sie
in geradliniger Verbindung mit dem Atlantischen Ozean steht,
während die Ostsee nur durch drei schmale Straßen auf dem Umweg
um Jütlaud oder durch den Kaiser Wilhelm-Kanal diese Verbindung ge-
winnt. Darum liegen unsere größten Welthandelsstädte an der
Nordsee.
Auch besitzt die Nordsee trotz ihrer Flachheit eine starke Gezeiten- § 164,
beweguug. Gezeiten nennt man das hauptsächlich infolge der Anziehung
des Mondes alle 12 Stunden eintretende Steigen des Wassers, die Flut,
und das ebenso regelmäßig alle 12 Standen einsetzende Fallen des
Wassers, die Ebbe. Immer nach Verlauf von 6 Stunden lösen sich
Ebbe und Flut ab, so daß jeder Tag zweimal Flut und zweimal Ebbe
bringt. Infolge dieser Erscheinung ist der Streifen zwischen der Küsten-
linie und den Inseln nur zweimal im Laufe des Tages mehrere Stunden
vom Wasser bedeckt (s. Bild 30). Er heißt Wattenmeers
Die Gezeiten und die Sturmfluten haben 1. große Einbrüche des § 165.
Meeres in die südliche Nordseeküste verursacht, die Busen der Südersee,
des Dollart und der Jade, die vor Jahrhunderten entstanden sind,
2. die trichterförmige Gestaltung der Mündung der Ems, der Weser
und der Elbe bewirkt, auf denen durch die Flutwelle6 große Seeschiffe
weit landeinwärts getragen werden. In den Friesischen Inseln
1 Wb. Geistbeck und Engleder Nr. 15.
2 Die Nordsee bedeckt eine Fläche von 550000qkm (— Deutsches Reich), die Ostsee
von 415000 qkm. Die Länge der deutschen Küste beträgt 1300 km, d. i. l/5 so viel wie
die Küstenlänge Italiens.
^ Ein Kirchturm von nur 50 m Höhe würde längs der südöstlichen Küste der Nord-
see bis zu 100 km Entfernung vom Lande noch beträchtlich aus dem Meere hervorragen.
4 Die Fischgründe der Nordsee sind zurzeit die ergiebigsten aller Meere. Sie liefern
jährlich für 150 Mill. Mark Fische. Davon fangen zurzeit die Engländer 70%, die
Deutschen nur 6°/g.
^ Durch die Watten kann man zur Ebbezeit im Wagen nach einigen Küsteninseln
hinüber- oder zurückfahren.
6 Bei Kuxhaven erreicht die Flut eine Höhe bis zu 2,8 m.
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