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1. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 86

1908 - Trier : Stephanus
was zum Lebensbedarf gehört: gesegnete Kornfelder, holzreiche Waldungen, erzhaltige Berge, zahlreiche Mineralquellen, große Braun- und Stein- kohlenlager, fruchtbare Wiefen, ergiebige Obstgärten, Weinberge, Hopfen- felder und schiffbare Flüffe. Darum heißt Böhmen auch der schönste Diamant in Österreichs Krone. Die Beschäftigung der Bewohner ist den Erzeugnissen des Landes angepaßt. Die Fruchtbarkeit des Bodens ist der Grund eines blühenden Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbaues; die saftreichen Wiesen und Bergweiden ermöglichen eine ausgedehnte Viehzucht. Tausende von Menschen sind in den Bergwerken beschäftigt und fördern die kostbaren Schätze des Mineralreichs ans Tageslicht. Der Reichtum an Naturerzeugnissen, besonders an Kohle und Eisen, und die zahlreichen Wasserkräfte haben eine auf hoher Stufe stehende Gewerbtätigkeit hervorgerufen, woraus sich auch die Dichte der Be- völkerung erklärt. Aus den gezogenen Zuckerrüben wird Zucker be- reitet. Der Hopfen wird bei der Bierbereitung verwendet, die in Böhmen, besonders in Pilsen, sehr bedeutend ist. Auf den ausge- dehnten Flachs- und Hanfbau gründet sich die hoch entwickelte Leinen- industrie. Außerdem wird Wolle und Baumwolle verarbeitet. Be- deutend ist auch die Herstellung, von Glas- und Metallwaren. Die Erzeugnisse der Industrie, so Bier, Glas, Leinwand u. a., werden vielfach weithin versandt, weshalb in Böhmen der Handel sehr lebhaft ist. Wege dafür sind außer den zahlreichen Flüffen ein dichtes Eisen- bahnnetz, das mit dem der Nachbarländer in Verbindung steht. Böhmen ist sehr dicht bevölkert (auf 1 qkm 122 Einw.), was sich nach dem Gesagten leicht erklärt. Die Bevölkerung besteht zu etwa */» aus slawischen Tschechen und zu 1/3 aus Deutschen. Jene wohnen in geschlossener Masse in der Mitte des Landes und beschäftigen sich vorwiegend mit Ackerbau und Viehzucht; diese bewohnen Vorzugs- weise die gebirgigen Grenzlandschaften und pflegen die Industrie. Die ältesten Bewohner des Landes waren die keltischen Bojer, von denen das Land den Namen hat (Böhmen-Bojenheim). Die größte und Hauptstadt Böhmens ist Prag an der Moldau, 227 000, mit den Vorstädten 520 000 Einw. Wegen seiner Lage ist es der Mittelpunkt des Handels, der Industrie und des geistigen Lebens von Böhmen. Es hat die älteste (1348 von Karl Iv. gestiftete) deutsche Universität. Auf der Brücke, die über die Moldau führt, steht das Bild des hl. Johannes Nepomuk. Westlich von Prag liegt der Weiße Berg (Schlacht 1620). In der Nähe der gewerbreichen Bierbraustadt Pilsen, sind bedeutende Steinkohlenlager. Bei Budweis, der Hauptstation der Moldauschiffahrt, wird die Moldau schiffbar. Am Abhang des Erzgebirges liegt Joachimstal mit Silbergruben. Aus dem Silber, das dort gewonnen wurde, prägte man schon vor mehr als 300 Jahren Münzen, die man „Joachimstaler-Stücke" nannte. Davon rührt das bekannte Wort „Taler" her. In Reichenberg ist die Tuch- und Wollindustrie bedeutend. Wegen des Reichtums an Mineralquellen hat das Land viele Badeorte, so Eger, Marienbad, Franzensbad, Karlsbad und Teplitz. Ihr Wasser wird vielfach versandt. In Böhmen, wo der 30jährige Krieg seinen Anfang nahm.

2. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 199

1908 - Trier : Stephanus
— 199 — 4. Südafrika (wovon wir den größten selbständigen Staat und die wichtigste englische Kolonie betrachten). a) Der Kongostaat wurde im Jahre 1885 gegründet. Der König der Belgier/der den unabhängigen Kongostaat beherrscht, ließ am Kongo durch Stanley europäische Kultur anbahnen, indem Straßen gebaut und Handelsplätze (sog. Stationen) angelegt wurden. Der Staat reicht im Westen an das Meer und umfaßt sonst namentlich das Binnenland des Kongo. Die Größe des ganzen Gebietes wird auf 2v5 Mill. qkm (viermal die Größe des Deutschen Reiches), die Zahl der Bewohner auf 14 Mill. angegeben. Gegenstände der Aussuhr sind Edel- und Nutzholz, Elfenbein, Palmkerne, Palmöls Kautschuk, Kaffee und Erdnüsfe. Die wichtigste Station ist Leopoldoille (d. i. Leopold- stadt) am Kongo, nach dem belgischen Könige Leopold Ii. benannt b) Das Kapland, südlich vom Oranje, bildet die südliche Spitze des südafrikanischen Dreiecks und umfaßt drei Terrassen. (Vgl. S. 187.) Die oberste Terrasse ist das Hochland des Oranjeflufses; sie enthält unzählige Felsmassen, die sich in Kegel- oder Tafelform dar- bieten. In diefem öden Gebiete finden sich Buschmänner, ein auf der niedrigsten Kulturstufe stehender Menschenschlag von häßlicher, kupferroter Farbe. Das Küstenland liefert vortrefflichen Wein, Süd- früchte, Getreide und Obst. In den Steppen züchtet man besonders Schase und Strauße. Wolle und Straußenfedern sind daher wichtige Ausfuhrartikel. Der Boden birgt nicht nur Gold und Kupfer, sondern auch Diamanten. Die bedeutsamsten Diamantfelder findet man am Mittellauf des Oranje. Sie ziehen, wie einst die Goldminen Kali- forniens. Hunderte an, die hier in kurzer Zeit reich werden wollen. Manchem ist auch wirklich das Glück hold gewesen. Andere haben wochenlang Steine gekarrt und ausgewaschen, ohne etwas zu finden. Im 17. Jahrh. kam das Kapland in den Besitz der Holländer. Diese drängten die bisherigen Bewohner, die Hottentotten, zurück und be- siedelten die grasreichen Hochflächen mit holländischen Bauern (den Buren); auch legten sie Kapstadt an. Im 19. Jahrh. aber bemächtigten sich die Engländer der Kapkolonie; die Buren wurden nun weiter nach Norden vertrieben, wo sie zwei Bauernrepubliken gründeten, und zwar die Oranje-Repnblik zwischen den beiden Oranje-Quellflüsfen und die Südafrikanische Republik (oder Transvaal, d. i. jenseit des Baal), zwischen dem Baal und dem Limpopo. Aber auch diese Gebiete suchte England für sich zu gewinnen. Das gelang ihm endlich in dem blutigen Burenkriege (1900 — 1902), in dem die Buren ihre Selbständigkeit zwar heldenmütig verteidigten, schließlich aber doch der Übermacht unterliegen mußten; ihr Land wurde dem mächtigen eng- tischen Kolonialreiche einverleibt. Am Fuße des Tafelgebirges liegt Kapstadt (mit Vororten 170000 Einw.), der Ausfuhrhafen für Kap- wein, Wolle und Kupfer. Ein wichtiger Handelsplatz ist auch Port Elisabeth, wo Vieh, Wolle, Straußenfedern und Diamanten auf den Markt gebracht werden. Das Kapland ist Englands wertvollste Kolonie in Afrika; denn es hat eine sehr günstige Lage, ein sehr gesundes Klima, reiche Boden-

3. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 204

1908 - Trier : Stephanus
— 204 — sind die Evhe auch geschickte Händler. An den Markttagen, wie sie u. a. in Anecho wöchentlich abgehalten werden, kommen nicht selten viele Evhe, besonders Weiber, handelnd und feilschend zusammen. Weiter nach Norden wohnen die Haussaneger und Fulde, die meistens Mohammedaner sind. Der Sitz der Regierung ist Lome, ein Ort mit etwa 4000 Einw., der regelrechte, breite Straßen, Marktplätze, Kirchen usw. aufweist; auch die 150 Mann starke Schutztruppe ist da stationiert. Von Lome führt eine Eisenbahn nach Anecho (früher Klein-Popo), das von Hamburg aus in etwa 18 Tagen zu erreichen ist. Auf der Hochebene liegt die Station Bismarckburg. 5. Bedeutung der Kolonie. Die Kolonie hat zum Teil sehr fruchtbaren Boden, so daß die Pflanzungen (Plantagen) mit der Zeit lohnende Erträge erhoffen lassen. In neuerer Zeit werden auch Ver- suche mit Baumwolle gemacht, die ein günstiges Ergebnis gehabt haben. Auch zur Schafzucht eignet sich die Kolonie vorzüglich. Endlich ist sie für den Handel von großem Wert. Ausgeführt werden Kaut- schuk, Palmkerne, Palmöl, Mais, Baumwolle und Baumwollwaren, Elfenbein, Vieh u. a. Die Einfuhr erstreckt sich auf Baumwollwaren, Eisenwaren, Roheisen, Schienen, Fahrzeuge, Branntwein, Tabak, Kleider, Schießpulver, Feuerwaffen, Bau- und Nutzholz u. a. Die Einfuhr hatte 1905 einen Wert von 73/4 Mill. Me. (1896 von 1,9 Mill. Mk)., die Ausfuhr von 3 957 000 Mk. (1896 1,6 Mill. Mk.). Iii. Wo liegt Togo? Wie groß ist es? Warum ist es die bevölkertste Kolonie? Die Teile der Kolonie nach ihrer Bodengestaltung. An welche deutsche Gegend erinnert die Küste von Togo? Warum ist die Schiffahrt an der Küste erschwert? Wie ist das Klima der Kolonie? Die wichtigsten Gewächse der Kolonie und deren Bedeutung. Die Evhe. Eigentümlichkeiten in ihrer Lebensweise. Ihre Beschäftigung. Wert der Kolonie. Schattenseiten derselben. B. Kamerun. [. Wir besprechen die Kolonie, die ihrer Größe nach an dritter, ihrem Werte nach an zweiter Stelle steht. (Was könnt ihr aus dieser Behauptung schließen?) Ii. 1. Name und Erwerbung. Die Portugiesen sahen das Käme- runbecken als eine Flußmündung an und nannten es, weil an den sumpfigen Ufern kleine Krabben in großer Menge vorkommen, Rio dos camaraos, d. i. Fluß der Krabben. Der Name wurde später auf das Land übertragen. Schon feit dem Jahre 1868 hatten deutsche Handelshäuser, darunter die Hamburger Handelsfirma Woermann, in Kamerun Faktoreien angelegt. 1884 erwarben sie durch Verträge mit den Häuptlingen die Hoheitsrechte über das Küstengebiet und über- trugen sie dem Deutschen Reiche. In dessen Auftrage hißte (d. i. stellte aus) der Afrikareisende Dr. Nachtigal an verschiedenen Punkten die deutsche Flagge und stellte das Gebiet unter deutschen Schutz. Durch Vereinbarungen mit England und Frankreich wurden 1885 die heutigen Grenzen Kameruns festgesetzt. 2. Lage und Größe. Kamerun liegt an dem innersten Winkel des Meerbusens von Guinea, den es auf einer Länge von 320 km berührt. Landeinwärts breitet es sich nach Norden bis zum Tsadsee aus. Im Westen grenzt es an englisches, im Süden an französisches

4. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 198

1908 - Trier : Stephanus
/ — 198 — In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an die Küste von Sierra Leone (d. i. Löwengebirge) haben die Fran- zosen Besitzungen mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui, d. i. heiliger Ludwig; dieses Gebiet wurde während der Regierung des französischen Königs Ludwig Xiii. besetzt). Hier wird eine unserer Linse verwandte Kraulart, die Erdnuß, gebaut, deren feines Samenöl dem Provenceröl zugesetzt wird und gleich dem arabischen Gummi ein wichtiger Handelsartikel ist. An der Grenze der Sahara, etwas abseits vom linken Nigerufer, liegt die Handelsstadt Timbuktu, der Mittel- punkt von fünf Karawanenstraßen. Da der Sudan sehr arm an Salz ist, so bringen die Karawanen große Salzmengen mit und tauschen sie gegen Gold um. Eine andere wichtige Stütze des Karawanen- Handels ist Kuka, die Residenzstadt des Staates Bornu und die größte Handelsstadt Flachsudans. Östlich vom Tsadsee liegen das an Elfenbein und Straußenfedern reiche Wadai (wada-i), Dar For (d. i. Land der Fori) und Kordofan. Der Küstenstrich vom Kap Sierra Leone bis zum Nigerdelta heißt Ober-Guinea (ginea). Die Küsten sind meist flach und versandet und wegen der Brandung schwer zu- gänglich. Das Klima ist wegen der Fieberluft sehr ungesund. Der Sudan wird hauptsächlich von Negern bewohnt. Sie haben im allgemeinen einen wohlgebildeten, kräftig gebauten Körper, der an Größe dem der Europäer nicht nachsteht. Ihr Schädel ist kräftig und dick, ihr Haar schwarz und wollig, ihre Körperfarbe vor- wiegend schwarzbraun (daher ihr Name). Im Gesicht fallen die dicken, wulstigen Lippen auf. Die Beine find verhältnismäßig schwach ent- wickelt. Ihre Kleidung besteht mindestens aus einem Stück Baum- wollenzeug oder einem Fell, das sie um die Lenden schlingen; gern tragen sie allerlei Schmucksachen (Glasperlen, Muscheln, Ringe von Gold oder Elsenbein u. dgl.); an den Küsten erscheinen sie in europä- ischer Kleidung. Dem Europäer fällt an den Negern besonders der eigentümliche Körpergeruch auf. Die Neger haben wenig Lust zu beständiger Arbeit. Wohl treiben sie vorwiegend Ackerbau und Viehzucht, allein die Feldarbeit bleibt den Sklaven und Frauen überlassen; letztere nehmen eine fehr untergeordnete Stellung ein und werden durch Kauf erworben. Die freien Männer finden in der Jagd und im Kriege eine ihnen zusagende Beschäftigung. Die Wohnungen, die meist die Form eines Bienenkorbes haben, bestehen aus einem Rohrgerüst, das mit Zweigen, Blättern, Gras, Schilf u. dgl. bedeckt ist. Unten ist eine kleine Öffnung, durch die man in die unreinliche Wohnung hinein- kriecht. Die Sklaverei ist noch ziemlich allgemein. Die Neger sind meistens Heiden. Ihre Religion ist hauptfächlich eine Religion der Furcht und des Schreckens. Durch Zauberdinge (Fetische, d. i. Figuren aus Holz, Stein oder Ton) sucht man sich vor den bösen Geistern zu schützen. Jil Wo liegt der Sudan? Wie unterscheidet sich der Osten vom Westen? Warum ist es dort sehr heiß? Welche Tiere und Pflanzen kommen dort vor? Warum ist der Sudan für den Karawanenhandel bedeutend? Woher hat er den Namen? Wie sieht ein Neger aus? Eigentümlichkeiten in der Lebensweise der Neger.

5. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 207

1908 - Trier : Stephanus
— 207 — Schalltonne werden verschieden hohe Töne hervorgebracht, welche auf sehr weite Entfernungen vernehmbar und den Eingeborenen verständlich sind. Die Zahl der Bewohner beträgt insgesamt 3,5 Mill., darunter sind 738 Deutsche. Der Hauptort der Kolonie ist Duala (früher Kamerun geheißen), eine aus mehreren Negerdörfern bestehende Stadt. Sie enthält das Grabmal des verdienstvollen Afrikaforschers Dr. Nach- tigal, der dort dem Sumpffieber erlag. Die Regierung hat ihren Sitz in Buea, das ein gesundes Klima hat. Andere Orte sind Viktoria, Kribi und Batanga. 5. Bedeutung- Kamerun ist zum Teil sehr fruchtbar und er- zeugt wichtige Gewächse; außerdem eignet sich ein großer Teil des Landes zur Viehzucht. Der Handel hebt sich von Jahr zu Jahr. In dieser Hinsicht sind die Wege von Bedeutung, welche von der deutschen Regierung angelegt wurden und für die Erschließung des Landes sehr wichtig sind. Einen größern Wert aber werden die Eisenbahnen haben, die man in der Kolonie anzulegen gedenkt. An der Küste gibt es zahlreiche, von Deutschen gegründete Faktoreien, die aus einem Wohn- hause und mehreren Lagerräumen bestehen. Ausgeführt werden Kaut- schuk, Palmkerne, Palmöl, Kakao, Elfenbein, Holz u. a., eingeführt Gewebe aller Art, tierische Nahrungsmittel, Kleider, Eisenwaren, Reis, Branntwein, Feuerwaffen, Holz, Tabak, Salz usw. Im Jahre 1904 betrug die Ausfuhr 8 Mill. (1896 nur 3,9 Mill.), die Einfuhr 91/3 Mill. (1896 nur ö1/^ Mill.) Mk. Die Kolonie ist von Hamburg aus in 24 Tagen zu erreichen. Iii. Wo liegt Kamerun? Wie groß ist es? Wie sieht es an der Küste aus? Das höchste Gebirge der Kolonie. Das Hochland im Innern. Warum ist Kamerun so wasserreich? Was gilt vom Klima? Warum ist es an der Küste ungesund? Von welchem Nachteil ist das? Warum sind die Flüsse für deu Verkehr nicht von Bedeutung? Welche Pflanzen und Tiere kommen dort vor? Im Urwalde. Die zwei Arten der Bewohner; wodurch unterscheiden sie sich voneinander? Die Duala und Eigentümlichkeiten in ihrer Lebensweise. Worin besteht die Bedeutung der Kolonie? Schattenseiten derselben (ungesundes Klima an der Küste, Mangel an Verkehrswegen). C. Deutsch-Südwestafrika. 1. Wir lernen die älteste und zweitgrößte deutsche Kolonie kennen. Was ist aus der Geschichte darüber bekannt? (Hereroausstand.) Ii. 1. Erwerbung. Der Bremer Kaufmann Lüderitz erwarb im Jahre 1883 durch einen Vertrag mit einem Hottentottenhäuptling den füd- westlichen Teil der jetzigen Kolonie mit der Bucht Angra-Pequena (pekena, d. i. kleine Bucht, so von ihrem Entdecker 1486 benannt). Im nächsten Jahre (1884) nahm das Deutsche Reich das sogenannte Lüderitzland als erste überseeische Besitzung unter seine Schutzherrschaft. Durch Verträge mit einheimischen Häuptlingen wurde das Schutzgebiet immer weiter ausgedehnt. 2. Lage, Grenzen und Größe. Die Kolonie liegt, wie schon der Name sagt, an der Südwestküste Afrikas. Im Westen wird sie von dem Atlantischen Ozean, im Norden von portugiesischem und im Osten und Süden von englischem Gebiet begrenzt. Auf der Südgrenze fließt der Oranje, auf der Nordgrenze der Kunene. Die Ostgrenze bildet

6. Europa, die fremden Erdteile und die allgemeine Erd- und Himmelskunde - S. 215

1908 - Trier : Stephanus
mit fruchtbarer Umgebung und gesundem Klima; es ist Ausgangspunkt einer Eisenbahn und einer großen Karawanenstraße. 2. Pangani, an der Mündung des gleichbenannten Flusses, in den aber nur kleine Schiffe einfahren können. 3. Bagamojo, der bedeutendste Handels- platz an der Küste, hat eine beständige Bevölkerung von etwa 15 000 Menschen; die Zahl der Bewohner beträgt aber oft mehr als doppelt so viel, weil sich stets viele Händler und Träger daselbst befinden. Sie ist der Ausgangspunkt verschiedener Karawanenstraßen. 4. Dar es Salam (d. i. Stätte des Friedens) hat einen guten Hafen und ist der Sitz der deutschen Behörden. Die Schutztruppe, aus 2500 farbigen Soldaten bestehend, ist da stationiert. 5. Lindi ist ein Hafenplatz im Süden. Ein wichtiger Handelsplatz im Innern ist Tabora. 5. Bedeutung. Deutsch-Ostafrika ist unsere wichtigste Kolonie, und zwar zunächst wegen seiner Größe und ziemlich zahlreichen Be- völkerung; sodann ist sie stellenweise sehr fruchtbar und bringt allerlei Nutzpflanzen hervor, wie Baumwolle, Kaffee, Tabak, Kokospalmen usw. Zu einem ausgedehnten Plantagenbau, der sich sehr gut bewährt, bietet es reichlich Gelegenheit. Die reiche Tierwelt liefert für den Handel wertvolle Stoffe, und der Handel ist deshalb auch in unserer Kolonie- von großer Bedeutung. Allerdings ist der Handel mit dem Hinterlande mit großen Schwierigkeiten verbunden, da es fast überall an geeigneten Transportwegen fehlt. Will der Kaufmann Waren von der Küste nach dem Innern des Landes bringen oder umgekehrt, so mietet er sich Neger als Träger. So entstehen je nach den Lasten, die fortzuschaffen sind, kleinere oder größere, manchmal mehrere hun- dert Träger zählende Karawanen, welche die Gegenstände des Handels auf fchmalen Pfaden weiter bringen. Diese Pfade sind sehr beschwer- lich zu gehen. Sie führen oft durch Flüsfe, Moräste und Sümpfe, unter Zweigen hin, durch hohes Gras und Dorngestrüpp bergauf und bergab. Zur Regenzeit bedecken sie sich mit hohem Gras, das in der trockenen Zeit wieder welk zufammenknickt und schließlich verdorrt und versenkt am Boden liegt. Zerbrochene Töpfe, Hörner, Schädel von Tieren, Pfähle und andere Dinge dienen den Karawanen als Weg- weiser. Jede Karawane muß einen Führer haben. Ist Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Träger unterwegs entfliehen, so gibt der Kaufmann der Karawane bewaffnete Wächter bei. Die Hauptkarawanenstraße führt von Bagamojo nach Tabora. Durch mehrere Eisenbahnlinien, die zum Teil schon festgestellt sind, sucht die deutsche Regierung mit Erfolg das Land zu erschließen und den Ver- kehr und Handel zu erleichtern. 129 Km Eisenbahnen sind bereits voll- endet, über 200 km sind noch im Bau. Ausgeführt werden Kaut- schuk, Kopra, Kaffee, Elfenbein, _ Häute, Flachs, Hanf, Baumwolle, Rindvieh, Kopal, Reis u. dgl., eingeführt Baumwollgewebe, Kleider, Reis, Eisen und Eisenwaren, Fleisch, Tabak. Petroleum, Branntwein, Wein, Metallwaren, Mehl, Bier, landwirtschaftliche Maschinen usw. Die Gesamteinfuhr hatte 1905 einen Wert von 17 (1899 10,8), die Ausfuhr von 10 (1899 nur 4) Mill. Mk.
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