was zum Lebensbedarf gehört: gesegnete Kornfelder, holzreiche Waldungen,
erzhaltige Berge, zahlreiche Mineralquellen, große Braun- und Stein-
kohlenlager, fruchtbare Wiefen, ergiebige Obstgärten, Weinberge, Hopfen-
felder und schiffbare Flüffe. Darum heißt Böhmen auch der schönste
Diamant in Österreichs Krone. Die Beschäftigung der Bewohner ist
den Erzeugnissen des Landes angepaßt. Die Fruchtbarkeit des Bodens
ist der Grund eines blühenden Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbaues;
die saftreichen Wiesen und Bergweiden ermöglichen eine ausgedehnte
Viehzucht. Tausende von Menschen sind in den Bergwerken beschäftigt
und fördern die kostbaren Schätze des Mineralreichs ans Tageslicht.
Der Reichtum an Naturerzeugnissen, besonders an Kohle und Eisen,
und die zahlreichen Wasserkräfte haben eine auf hoher Stufe stehende
Gewerbtätigkeit hervorgerufen, woraus sich auch die Dichte der Be-
völkerung erklärt. Aus den gezogenen Zuckerrüben wird Zucker be-
reitet. Der Hopfen wird bei der Bierbereitung verwendet, die in
Böhmen, besonders in Pilsen, sehr bedeutend ist. Auf den ausge-
dehnten Flachs- und Hanfbau gründet sich die hoch entwickelte Leinen-
industrie. Außerdem wird Wolle und Baumwolle verarbeitet. Be-
deutend ist auch die Herstellung, von Glas- und Metallwaren. Die
Erzeugnisse der Industrie, so Bier, Glas, Leinwand u. a., werden
vielfach weithin versandt, weshalb in Böhmen der Handel sehr lebhaft
ist. Wege dafür sind außer den zahlreichen Flüffen ein dichtes Eisen-
bahnnetz, das mit dem der Nachbarländer in Verbindung steht.
Böhmen ist sehr dicht bevölkert (auf 1 qkm 122 Einw.), was
sich nach dem Gesagten leicht erklärt. Die Bevölkerung besteht zu
etwa */» aus slawischen Tschechen und zu 1/3 aus Deutschen. Jene
wohnen in geschlossener Masse in der Mitte des Landes und beschäftigen
sich vorwiegend mit Ackerbau und Viehzucht; diese bewohnen Vorzugs-
weise die gebirgigen Grenzlandschaften und pflegen die Industrie. Die
ältesten Bewohner des Landes waren die keltischen Bojer, von denen
das Land den Namen hat (Böhmen-Bojenheim).
Die größte und Hauptstadt Böhmens ist Prag an der Moldau,
227 000, mit den Vorstädten 520 000 Einw. Wegen seiner Lage ist
es der Mittelpunkt des Handels, der Industrie und des geistigen
Lebens von Böhmen. Es hat die älteste (1348 von Karl Iv. gestiftete)
deutsche Universität. Auf der Brücke, die über die Moldau führt, steht
das Bild des hl. Johannes Nepomuk. Westlich von Prag liegt der
Weiße Berg (Schlacht 1620). In der Nähe der gewerbreichen
Bierbraustadt Pilsen, sind bedeutende Steinkohlenlager. Bei Budweis,
der Hauptstation der Moldauschiffahrt, wird die Moldau schiffbar.
Am Abhang des Erzgebirges liegt Joachimstal mit Silbergruben.
Aus dem Silber, das dort gewonnen wurde, prägte man schon vor
mehr als 300 Jahren Münzen, die man „Joachimstaler-Stücke" nannte.
Davon rührt das bekannte Wort „Taler" her. In Reichenberg ist
die Tuch- und Wollindustrie bedeutend. Wegen des Reichtums an
Mineralquellen hat das Land viele Badeorte, so Eger, Marienbad,
Franzensbad, Karlsbad und Teplitz. Ihr Wasser wird vielfach
versandt. In Böhmen, wo der 30jährige Krieg seinen Anfang nahm.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Johannes_Nepomuk
— 199 —
4. Südafrika (wovon wir den größten selbständigen Staat und
die wichtigste englische Kolonie betrachten).
a) Der Kongostaat wurde im Jahre 1885 gegründet. Der
König der Belgier/der den unabhängigen Kongostaat beherrscht, ließ
am Kongo durch Stanley europäische Kultur anbahnen, indem Straßen
gebaut und Handelsplätze (sog. Stationen) angelegt wurden. Der Staat
reicht im Westen an das Meer und umfaßt sonst namentlich das
Binnenland des Kongo. Die Größe des ganzen Gebietes wird auf
2v5 Mill. qkm (viermal die Größe des Deutschen Reiches), die Zahl
der Bewohner auf 14 Mill. angegeben. Gegenstände der Aussuhr sind
Edel- und Nutzholz, Elfenbein, Palmkerne, Palmöls Kautschuk, Kaffee
und Erdnüsfe. Die wichtigste Station ist Leopoldoille (d. i. Leopold-
stadt) am Kongo, nach dem belgischen Könige Leopold Ii. benannt
b) Das Kapland, südlich vom Oranje, bildet die südliche
Spitze des südafrikanischen Dreiecks und umfaßt drei Terrassen. (Vgl.
S. 187.) Die oberste Terrasse ist das Hochland des Oranjeflufses;
sie enthält unzählige Felsmassen, die sich in Kegel- oder Tafelform dar-
bieten. In diefem öden Gebiete finden sich Buschmänner, ein auf
der niedrigsten Kulturstufe stehender Menschenschlag von häßlicher,
kupferroter Farbe. Das Küstenland liefert vortrefflichen Wein, Süd-
früchte, Getreide und Obst. In den Steppen züchtet man besonders
Schase und Strauße. Wolle und Straußenfedern sind daher wichtige
Ausfuhrartikel. Der Boden birgt nicht nur Gold und Kupfer, sondern
auch Diamanten. Die bedeutsamsten Diamantfelder findet man am
Mittellauf des Oranje. Sie ziehen, wie einst die Goldminen Kali-
forniens. Hunderte an, die hier in kurzer Zeit reich werden wollen.
Manchem ist auch wirklich das Glück hold gewesen. Andere haben
wochenlang Steine gekarrt und ausgewaschen, ohne etwas zu finden.
Im 17. Jahrh. kam das Kapland in den Besitz der Holländer. Diese
drängten die bisherigen Bewohner, die Hottentotten, zurück und be-
siedelten die grasreichen Hochflächen mit holländischen Bauern (den
Buren); auch legten sie Kapstadt an. Im 19. Jahrh. aber bemächtigten
sich die Engländer der Kapkolonie; die Buren wurden nun weiter nach
Norden vertrieben, wo sie zwei Bauernrepubliken gründeten, und zwar
die Oranje-Repnblik zwischen den beiden Oranje-Quellflüsfen und
die Südafrikanische Republik (oder Transvaal, d. i. jenseit
des Baal), zwischen dem Baal und dem Limpopo. Aber auch diese
Gebiete suchte England für sich zu gewinnen. Das gelang ihm endlich
in dem blutigen Burenkriege (1900 — 1902), in dem die Buren ihre
Selbständigkeit zwar heldenmütig verteidigten, schließlich aber doch der
Übermacht unterliegen mußten; ihr Land wurde dem mächtigen eng-
tischen Kolonialreiche einverleibt. Am Fuße des Tafelgebirges liegt
Kapstadt (mit Vororten 170000 Einw.), der Ausfuhrhafen für Kap-
wein, Wolle und Kupfer. Ein wichtiger Handelsplatz ist auch Port
Elisabeth, wo Vieh, Wolle, Straußenfedern und Diamanten auf
den Markt gebracht werden.
Das Kapland ist Englands wertvollste Kolonie in Afrika; denn
es hat eine sehr günstige Lage, ein sehr gesundes Klima, reiche Boden-
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Extrahierte Personennamen: Südafrika Leopold_Ii Leopold Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Kapstadt Südafrikanische_Republik Transvaal England Kapstadt Englands Afrika
— 204 —
sind die Evhe auch geschickte Händler. An den Markttagen, wie sie
u. a. in Anecho wöchentlich abgehalten werden, kommen nicht selten
viele Evhe, besonders Weiber, handelnd und feilschend zusammen.
Weiter nach Norden wohnen die Haussaneger und Fulde, die meistens
Mohammedaner sind. Der Sitz der Regierung ist Lome, ein Ort
mit etwa 4000 Einw., der regelrechte, breite Straßen, Marktplätze,
Kirchen usw. aufweist; auch die 150 Mann starke Schutztruppe ist da
stationiert. Von Lome führt eine Eisenbahn nach Anecho (früher
Klein-Popo), das von Hamburg aus in etwa 18 Tagen zu erreichen
ist. Auf der Hochebene liegt die Station Bismarckburg.
5. Bedeutung der Kolonie. Die Kolonie hat zum Teil sehr
fruchtbaren Boden, so daß die Pflanzungen (Plantagen) mit der Zeit
lohnende Erträge erhoffen lassen. In neuerer Zeit werden auch Ver-
suche mit Baumwolle gemacht, die ein günstiges Ergebnis gehabt
haben. Auch zur Schafzucht eignet sich die Kolonie vorzüglich. Endlich
ist sie für den Handel von großem Wert. Ausgeführt werden Kaut-
schuk, Palmkerne, Palmöl, Mais, Baumwolle und Baumwollwaren,
Elfenbein, Vieh u. a. Die Einfuhr erstreckt sich auf Baumwollwaren,
Eisenwaren, Roheisen, Schienen, Fahrzeuge, Branntwein, Tabak,
Kleider, Schießpulver, Feuerwaffen, Bau- und Nutzholz u. a. Die
Einfuhr hatte 1905 einen Wert von 73/4 Mill. Me. (1896 von 1,9
Mill. Mk)., die Ausfuhr von 3 957 000 Mk. (1896 1,6 Mill. Mk.).
Iii. Wo liegt Togo? Wie groß ist es? Warum ist es die bevölkertste
Kolonie? Die Teile der Kolonie nach ihrer Bodengestaltung. An welche deutsche
Gegend erinnert die Küste von Togo? Warum ist die Schiffahrt an der Küste
erschwert? Wie ist das Klima der Kolonie? Die wichtigsten Gewächse der Kolonie
und deren Bedeutung. Die Evhe. Eigentümlichkeiten in ihrer Lebensweise. Ihre
Beschäftigung. Wert der Kolonie. Schattenseiten derselben.
B. Kamerun.
[. Wir besprechen die Kolonie, die ihrer Größe nach an dritter, ihrem Werte
nach an zweiter Stelle steht. (Was könnt ihr aus dieser Behauptung schließen?)
Ii. 1. Name und Erwerbung. Die Portugiesen sahen das Käme-
runbecken als eine Flußmündung an und nannten es, weil an den
sumpfigen Ufern kleine Krabben in großer Menge vorkommen, Rio
dos camaraos, d. i. Fluß der Krabben. Der Name wurde später auf
das Land übertragen. Schon feit dem Jahre 1868 hatten deutsche
Handelshäuser, darunter die Hamburger Handelsfirma Woermann, in
Kamerun Faktoreien angelegt. 1884 erwarben sie durch Verträge mit
den Häuptlingen die Hoheitsrechte über das Küstengebiet und über-
trugen sie dem Deutschen Reiche. In dessen Auftrage hißte (d. i. stellte
aus) der Afrikareisende Dr. Nachtigal an verschiedenen Punkten die
deutsche Flagge und stellte das Gebiet unter deutschen Schutz. Durch
Vereinbarungen mit England und Frankreich wurden 1885 die heutigen
Grenzen Kameruns festgesetzt.
2. Lage und Größe. Kamerun liegt an dem innersten Winkel
des Meerbusens von Guinea, den es auf einer Länge von 320 km
berührt. Landeinwärts breitet es sich nach Norden bis zum Tsadsee
aus. Im Westen grenzt es an englisches, im Süden an französisches
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Handelsfirma_Woermann
Extrahierte Ortsnamen: Anecho Lome Lome Hamburg Bismarckburg Togo Kamerun Kamerun England Frankreich Kameruns Guinea
/
— 198 —
In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia) und bis an
die Küste von Sierra Leone (d. i. Löwengebirge) haben die Fran-
zosen Besitzungen mit der Hauptstadt St. Louis (ßäng lui, d. i.
heiliger Ludwig; dieses Gebiet wurde während der Regierung des
französischen Königs Ludwig Xiii. besetzt). Hier wird eine unserer
Linse verwandte Kraulart, die Erdnuß, gebaut, deren feines Samenöl
dem Provenceröl zugesetzt wird und gleich dem arabischen Gummi ein
wichtiger Handelsartikel ist. An der Grenze der Sahara, etwas abseits
vom linken Nigerufer, liegt die Handelsstadt Timbuktu, der Mittel-
punkt von fünf Karawanenstraßen. Da der Sudan sehr arm an Salz
ist, so bringen die Karawanen große Salzmengen mit und tauschen
sie gegen Gold um. Eine andere wichtige Stütze des Karawanen-
Handels ist Kuka, die Residenzstadt des Staates Bornu und die
größte Handelsstadt Flachsudans. Östlich vom Tsadsee liegen das an
Elfenbein und Straußenfedern reiche Wadai (wada-i), Dar For (d.
i. Land der Fori) und Kordofan. Der Küstenstrich vom Kap Sierra
Leone bis zum Nigerdelta heißt Ober-Guinea (ginea). Die Küsten
sind meist flach und versandet und wegen der Brandung schwer zu-
gänglich. Das Klima ist wegen der Fieberluft sehr ungesund.
Der Sudan wird hauptsächlich von Negern bewohnt. Sie
haben im allgemeinen einen wohlgebildeten, kräftig gebauten Körper,
der an Größe dem der Europäer nicht nachsteht. Ihr Schädel ist
kräftig und dick, ihr Haar schwarz und wollig, ihre Körperfarbe vor-
wiegend schwarzbraun (daher ihr Name). Im Gesicht fallen die dicken,
wulstigen Lippen auf. Die Beine find verhältnismäßig schwach ent-
wickelt. Ihre Kleidung besteht mindestens aus einem Stück Baum-
wollenzeug oder einem Fell, das sie um die Lenden schlingen; gern
tragen sie allerlei Schmucksachen (Glasperlen, Muscheln, Ringe von
Gold oder Elsenbein u. dgl.); an den Küsten erscheinen sie in europä-
ischer Kleidung. Dem Europäer fällt an den Negern besonders der
eigentümliche Körpergeruch auf. Die Neger haben wenig Lust zu
beständiger Arbeit. Wohl treiben sie vorwiegend Ackerbau und Viehzucht,
allein die Feldarbeit bleibt den Sklaven und Frauen überlassen; letztere
nehmen eine fehr untergeordnete Stellung ein und werden durch Kauf
erworben. Die freien Männer finden in der Jagd und im Kriege
eine ihnen zusagende Beschäftigung. Die Wohnungen, die meist die
Form eines Bienenkorbes haben, bestehen aus einem Rohrgerüst, das
mit Zweigen, Blättern, Gras, Schilf u. dgl. bedeckt ist. Unten ist
eine kleine Öffnung, durch die man in die unreinliche Wohnung hinein-
kriecht. Die Sklaverei ist noch ziemlich allgemein. Die Neger sind
meistens Heiden. Ihre Religion ist hauptfächlich eine Religion
der Furcht und des Schreckens. Durch Zauberdinge (Fetische, d. i.
Figuren aus Holz, Stein oder Ton) sucht man sich vor den bösen
Geistern zu schützen.
Jil Wo liegt der Sudan? Wie unterscheidet sich der Osten vom Westen?
Warum ist es dort sehr heiß? Welche Tiere und Pflanzen kommen dort vor?
Warum ist der Sudan für den Karawanenhandel bedeutend? Woher hat er den
Namen? Wie sieht ein Neger aus? Eigentümlichkeiten in der Lebensweise der Neger.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Louis Ludwig Ludwig Ludwig_Xiii Ludwig
— 207 —
Schalltonne werden verschieden hohe Töne hervorgebracht, welche auf
sehr weite Entfernungen vernehmbar und den Eingeborenen verständlich
sind. Die Zahl der Bewohner beträgt insgesamt 3,5 Mill., darunter
sind 738 Deutsche. Der Hauptort der Kolonie ist Duala (früher
Kamerun geheißen), eine aus mehreren Negerdörfern bestehende Stadt.
Sie enthält das Grabmal des verdienstvollen Afrikaforschers Dr. Nach-
tigal, der dort dem Sumpffieber erlag. Die Regierung hat ihren
Sitz in Buea, das ein gesundes Klima hat. Andere Orte sind
Viktoria, Kribi und Batanga.
5. Bedeutung- Kamerun ist zum Teil sehr fruchtbar und er-
zeugt wichtige Gewächse; außerdem eignet sich ein großer Teil des
Landes zur Viehzucht. Der Handel hebt sich von Jahr zu Jahr. In
dieser Hinsicht sind die Wege von Bedeutung, welche von der deutschen
Regierung angelegt wurden und für die Erschließung des Landes sehr
wichtig sind. Einen größern Wert aber werden die Eisenbahnen haben,
die man in der Kolonie anzulegen gedenkt. An der Küste gibt es
zahlreiche, von Deutschen gegründete Faktoreien, die aus einem Wohn-
hause und mehreren Lagerräumen bestehen. Ausgeführt werden Kaut-
schuk, Palmkerne, Palmöl, Kakao, Elfenbein, Holz u. a., eingeführt
Gewebe aller Art, tierische Nahrungsmittel, Kleider, Eisenwaren, Reis,
Branntwein, Feuerwaffen, Holz, Tabak, Salz usw. Im Jahre 1904
betrug die Ausfuhr 8 Mill. (1896 nur 3,9 Mill.), die Einfuhr 91/3
Mill. (1896 nur ö1/^ Mill.) Mk. Die Kolonie ist von Hamburg aus
in 24 Tagen zu erreichen.
Iii. Wo liegt Kamerun? Wie groß ist es? Wie sieht es an der Küste aus?
Das höchste Gebirge der Kolonie. Das Hochland im Innern. Warum ist Kamerun
so wasserreich? Was gilt vom Klima? Warum ist es an der Küste ungesund?
Von welchem Nachteil ist das? Warum sind die Flüsse für deu Verkehr nicht von
Bedeutung? Welche Pflanzen und Tiere kommen dort vor? Im Urwalde. Die
zwei Arten der Bewohner; wodurch unterscheiden sie sich voneinander? Die Duala
und Eigentümlichkeiten in ihrer Lebensweise. Worin besteht die Bedeutung der
Kolonie? Schattenseiten derselben (ungesundes Klima an der Küste, Mangel an
Verkehrswegen).
C. Deutsch-Südwestafrika.
1. Wir lernen die älteste und zweitgrößte deutsche Kolonie kennen. Was ist
aus der Geschichte darüber bekannt? (Hereroausstand.)
Ii. 1. Erwerbung. Der Bremer Kaufmann Lüderitz erwarb im Jahre
1883 durch einen Vertrag mit einem Hottentottenhäuptling den füd-
westlichen Teil der jetzigen Kolonie mit der Bucht Angra-Pequena
(pekena, d. i. kleine Bucht, so von ihrem Entdecker 1486 benannt).
Im nächsten Jahre (1884) nahm das Deutsche Reich das sogenannte
Lüderitzland als erste überseeische Besitzung unter seine Schutzherrschaft.
Durch Verträge mit einheimischen Häuptlingen wurde das Schutzgebiet
immer weiter ausgedehnt.
2. Lage, Grenzen und Größe. Die Kolonie liegt, wie schon der
Name sagt, an der Südwestküste Afrikas. Im Westen wird sie von
dem Atlantischen Ozean, im Norden von portugiesischem und im Osten
und Süden von englischem Gebiet begrenzt. Auf der Südgrenze fließt
der Oranje, auf der Nordgrenze der Kunene. Die Ostgrenze bildet
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
mit fruchtbarer Umgebung und gesundem Klima; es ist Ausgangspunkt
einer Eisenbahn und einer großen Karawanenstraße. 2. Pangani,
an der Mündung des gleichbenannten Flusses, in den aber nur kleine
Schiffe einfahren können. 3. Bagamojo, der bedeutendste Handels-
platz an der Küste, hat eine beständige Bevölkerung von etwa 15 000
Menschen; die Zahl der Bewohner beträgt aber oft mehr als doppelt
so viel, weil sich stets viele Händler und Träger daselbst befinden.
Sie ist der Ausgangspunkt verschiedener Karawanenstraßen. 4. Dar
es Salam (d. i. Stätte des Friedens) hat einen guten Hafen und
ist der Sitz der deutschen Behörden. Die Schutztruppe, aus 2500
farbigen Soldaten bestehend, ist da stationiert. 5. Lindi ist ein
Hafenplatz im Süden. Ein wichtiger Handelsplatz im Innern ist
Tabora.
5. Bedeutung. Deutsch-Ostafrika ist unsere wichtigste Kolonie,
und zwar zunächst wegen seiner Größe und ziemlich zahlreichen Be-
völkerung; sodann ist sie stellenweise sehr fruchtbar und bringt allerlei
Nutzpflanzen hervor, wie Baumwolle, Kaffee, Tabak, Kokospalmen usw.
Zu einem ausgedehnten Plantagenbau, der sich sehr gut bewährt,
bietet es reichlich Gelegenheit. Die reiche Tierwelt liefert für den
Handel wertvolle Stoffe, und der Handel ist deshalb auch in unserer
Kolonie- von großer Bedeutung. Allerdings ist der Handel mit dem
Hinterlande mit großen Schwierigkeiten verbunden, da es fast überall
an geeigneten Transportwegen fehlt. Will der Kaufmann Waren von
der Küste nach dem Innern des Landes bringen oder umgekehrt, so
mietet er sich Neger als Träger. So entstehen je nach den Lasten,
die fortzuschaffen sind, kleinere oder größere, manchmal mehrere hun-
dert Träger zählende Karawanen, welche die Gegenstände des Handels
auf fchmalen Pfaden weiter bringen. Diese Pfade sind sehr beschwer-
lich zu gehen. Sie führen oft durch Flüsfe, Moräste und Sümpfe,
unter Zweigen hin, durch hohes Gras und Dorngestrüpp bergauf und
bergab. Zur Regenzeit bedecken sie sich mit hohem Gras, das in der
trockenen Zeit wieder welk zufammenknickt und schließlich verdorrt und
versenkt am Boden liegt. Zerbrochene Töpfe, Hörner, Schädel von
Tieren, Pfähle und andere Dinge dienen den Karawanen als Weg-
weiser. Jede Karawane muß einen Führer haben. Ist Grund zu
der Annahme vorhanden, daß die Träger unterwegs entfliehen, so
gibt der Kaufmann der Karawane bewaffnete Wächter bei. Die
Hauptkarawanenstraße führt von Bagamojo nach Tabora. Durch
mehrere Eisenbahnlinien, die zum Teil schon festgestellt sind, sucht die
deutsche Regierung mit Erfolg das Land zu erschließen und den Ver-
kehr und Handel zu erleichtern. 129 Km Eisenbahnen sind bereits voll-
endet, über 200 km sind noch im Bau. Ausgeführt werden Kaut-
schuk, Kopra, Kaffee, Elfenbein, _ Häute, Flachs, Hanf, Baumwolle,
Rindvieh, Kopal, Reis u. dgl., eingeführt Baumwollgewebe, Kleider,
Reis, Eisen und Eisenwaren, Fleisch, Tabak. Petroleum, Branntwein,
Wein, Metallwaren, Mehl, Bier, landwirtschaftliche Maschinen usw.
Die Gesamteinfuhr hatte 1905 einen Wert von 17 (1899 10,8), die
Ausfuhr von 10 (1899 nur 4) Mill. Mk.
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