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Handbuch
für den
Unterricht in der Geographie.
Zunächst zum Gebrauch
für Lehrer an Volksschulen
bearbeitet und herausgegeben
von
Jos. Schiffels,
Rektor.
Erster Band:
Das Deutsche Reich.
Zweite, ganz neu bearbeitete Auflage.
Georg-Eckert-tastftut
internationale Schu^s^örscttui^l
Braunschwelg
Trier.
Verlag von Keinr. Slephanus.
1907.
kür interne!; ksclj C^ü&ischforl
pk-„-vrußin inventarisiert unter
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Iv
entwickelnde Lehrweise die vorherrschende Unterrichtsform sein muß.
Der Schüler wird angehalten, die inneren Beziehungen der geographischen
Objekte zu beachten und entweder die Wirkungen einer bekannten Ursache
anzugeben oder für bekannte Erscheinungen den Grund aufzusuchen.
Er muß aus der senkrechten Gliederung eines Erdraumes auf die Art
seiner Bewässerung, von beiden auf das Klima, die Tier- und Pflanzen-
welt und von allen diesen Verhältnissen auf die Lebensweise und die
Erwerbszweige der Bevölkerung schließen können. Auf diese Weise
wird durch Urteilen und Schließen ein Teil des geographischen Wissens
vom Schüler erarbeitet und selbsttätig gewonnen, was befriedigender
für ihn und auch bildender ist als der Erwerb des Lehrstoffes durch
bloßes Empfangen desselben. Zudem wird das Behalten des Stoffes
wesentlich erleichtert, da die geographischen Objekte nach ihrer ver-
wandtschastlichen Beziehung aneinander gereiht und geordnet dem Ge-
dächtnis anvertraut werden, Wird das vergleichende Moment aber
nicht nach Gebühr beachtet, so verliert sich der Unterricht in eine Menge
von Einzelheiten, die, ohne Beziehung aneinander gereiht, „den ruhen-
den Pol in der Erscheinungen Flucht" vermissen lassen. „Wie ganz
anders macht der vergleichende geographische Unterricht das behandelte
Material zu einem bleibenden Wissensschatze! Er bringt Zusammhang
und Ordnung in die Einzelheiten, weist nach, wie eins mit dem anderen
zusammenhängt, wie eins ans dem anderen notwendig sich ergibt, und
durch diese innere Verbindung des geographischen Stoffes ermöglicht
er nicht nur das schnelle und sichere Aufnehmen desselben ins Gedächtnis,
sondern gibt auch das sicherste Schutzmittel ab gegen ein baldiges Ver-
geffen desselben und liefert eine Bürgschaft dafür, daß das Auf-
genommene auch in späterer Zeit beliebig mit Schnelligkeit und Sicher-
heit reproduziert werden kann." (Oberländer.)
Auch der Geographieuuterricht der einfachsten Volksschule muß
unter dem Zeichen der vergleichenden Erdbeschreibung stehen. Diese
Forderung begegnet heute keinem Widerspruch mehr. Was die Refor-
matoren auf methodischem Gebiete in wissenschaftlicher Form aufgestellt
haben, muß in populärer Fassung und unter Anpassung aus die Ver-
Hältnisse und Bedürfnisse der Volksschule dem kindlichen Geiste vorge-
führt werden. Was die kindliche Fassungskraft übersteigt, bleibt
unberücksichtigt. Schon auf der Mittelstufe ist der Grund zu einer
vergleichenden Betrachtung der geographischen Objekte zu legen, wozu
der Unterricht hinreichend Gelegenheit gibt. Dazu kommt noch, daß
der Schüler mit eigenen Augen den inneren Zusammenhang der Heimat-
lichen Flur und Natur mit ihrem Leben und ihren Erscheinungen zu
beobachten und zu erkennen vermag. Es werden bereits auf der
Mittelstufe auf anschauliche Weise allgemein geographische Wahrheiten
gefunden, welche den Schlüssel zum Verständnis analoger Verhältnisse
bilden.
Die heute maßgebenden methodischen Forderungen für den Be-
trieb des geographischen Unterrichts in der Volksschule in die Praxis
übertragen zu helfen, ist der Zweck des vorliegenden Handbuches, das
mit Rücksicht aus die oben dargelegten methodischen Grundsätze einer
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Vi
den Bedürfnissen der Volksschule ausgewählt und nicht nur in eine
schulgemäße Form gebracht, sondern auch mit dem übrigen Unterrichts-
Material in naturgemäße Verbindung gesetzt. Bei größeren Schilde-
rungen ist auf eine entsprechende Gliederung Bedacht genommen. Die
Bezugnahme auf die geschichtlichen, naturkundlichen und kulturellen
Verhältnisse ist leicht erkennbar; endlich sind — und auch hierin dürfte
eine Eigenart des Handbuches zu erblicken sein — passende Gedichte,
Lieder, Sagen und Sprüche zur Veranschaulichung und Belebung des
Unterrichtes an maßgebender Stelle eingeflochten.
Es war nicht meine Absicht, vorstehend eine Methodik des
geographischen Unterrichtes zu geben; wer weitern Aufschluß wünscht,
sei auf meine Methodik (S. 444—543) verwiesen. Ich wollte vor-
stehend nur die Gesichtspunkte präzisieren, nach denen das „Handbuch"
bearbeitet ist und beurteilt werden muß. Es ist in erster Linie für
die Hand des Lehrers an der Volksschule bestimmt und enthält alles
Material, dessen er sich beim Unterrichte bedienen kann. Es schneidet
den Stoff nicht in fertigen Lehrproben portionsweise zu, sondern über-
läßt es jedem, unter Berücksichtigung der individuellen Verhältnisse das
Passende auszuwählen und zu behandeln. Daher ist auch nicht der
ganze Stoff unter allen Umständen unterschiedslos zu erledigen; stets
muß das jeweilige Bedürfnis entscheiden helfen.
Wenn das vorliegende Werk auch ein Kommentar zu meinem
bereits in 9. Auflage vorliegenden Geographiebüchlein ist, fo kann es
doch auch ganz unabhängig von diesem gebraucht werden. Auch der
Ii. Band erscheint demnächst in neuer Bearbeitung.
Mit dem Wunsche, daß das in Rede stehende „Handbuch", dem
der Verlag auch eine schöne Ausstattung gegeben hat, sich als brauch-
bares Hilfsmittel bei der Vorbereitung auf den geographischen Unter-
richt erweisen und in den Kreisen, für die es zunächst bestimmt ist,
eine weite Verbreitung finden möge, übergebe ich das anspruchslose
Werk hiermit der Öffentlichkeit.
Wittlich, den 15. März 1907.
Jos. Schissels.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Inhaltsverzeichnis
Erster Abschnitt.
Die deutschen Landschaften.
Seite.
1
5
h Das Gebiet der deutschen Alpen...............
2. Die süddeutsche Hochebene..................................^
3. Das Neckar- und Mainland................................^
4. Die oberrheinische Tiefebene . ...............
5. Das lothringische Stufenland................
6. Das rheinische Schiefergebirge und die niederrheinische Tiefebene ... -po
7. Das Wesergebiet....................^
8. Thüringen......................^
9. Das Gebiet des ostdeutschen Grenzgebirges..........• 'Jl
10. Das deutsche Tiefland..................^
Zweiter Abschnitt.
Die deutschen Länder.
I. Das Königreich preuhen
1. Das Königreich Preußen im allgemeinen............127
2. Die Rheinprovinz...................
3. Die Provinz Westfalen..................1^6
4. Die Provinz Hessen-Nassau................149
5. Die Provinz Hannover..................156
6. Die Provinz Schleswig-Holstein...............159
7. Die Provinz Brandenburg und der Stadtbezirk Berlin.......162
8. Die Provinz Sachsen..................170
9. Die Provinz Schlesien..................179
10. Die Provinz Posen...................182
11. Die Provinz Pommern..................>87
12. Die Provinz Westpreußen.....................191
13. Die Provinz Ostpreußen.................196
14. Hohenzollern.....................199
Ii. Die übrigen Staaten Norddeutschlands.
1. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenbnrg-Strelitz . 199
2. Die Freien Reichsstädte Lübeck, Hamburg und Bremen.......202
3. Das Großherzogtum Oldenburg...............206
4. Die Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Lippe......• • • 206
5. Das Fürstentum Waldeck ..................207
6. Das Herzogtum Braunschwcig...............207
7. Das Herzogtum Anha'.t.................208
8. Die thüringischen Staaten.................208
9. Das Königreich Sachsen.................210
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Srster Akscßniit.
Die deutschen Landschaften.
1. Tas Gebiet der deutschen Alpen.
I. (An die Behandlung der Heimatprovinz wird angeschlossen.) In der
Geographie haben wir zuletzt die Rheinprovinz behandelt. Kurze Wiederholung des
Stoffes. Die Rheinprovinz bildet mit noch elf anderen Provinzen das Königreich
Preußen oder den preußischen Staat. Dieser ist viel größer, nämlich etwa I3mal
so groß wie die Rheinprovinz. Preußen ist ein Teil unseres deutschen Vaterlandes,
des am 18. Januar 1871 neugegründeten „Deutschen Reiches." Dieses umfaßt ein
weit ausgedehntes Ländergebiet und ist auf der vor uns hängenden Karte dargestellt.
Zeigt Flüsse und Städte der Rheinprovinz auf dieser Karte! In welchem Teile des
Deutschen Reiches liegt also unsere Heimatprovinz? Ihr seht, daß das Deutsche
Reich viel größer ist als unsere Heimatprovinz Zeigt es! Feststellen der Grenzen.
In einem bekannten Liede gibt der Dichter (Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
die Grenzen unseres Vaterlaudes so an:
Von der Maas bis an die Memel,
Von der Etsch bis an den Belt.
(Zeigen.) Das ist das große und schöne Land, das wir stolz unser Vaterland
nennen. Ein anderer Dichter (K. von Niebusch) bestimmt die Grenzen des deutschen
Landes mit folgenden Versen:
Von des Rheines Strand, wo die Rebe blüht,
Bis zur Weichsel, die gen Norden zieht;
Von der Alpe Land, frei und felsenfest,
Bis zur Möwe wildem Felsennest:
Liegt ein schönes Land, 's ist mein Heimatland,
's ist mein liebes deutsches Vaterland!
Dieses Land, das uns das liebste von allen Ländern der Welt ist, wollen wir
genauer kennen lernen. Dabei können wir die Karte mit großem Nutzeu gebrauchen.
Wovon wird das Deutsche Reich im Norden begrenzt? Hier ist der deutsche Boden
am niedrigsten. Nach Süden steigt er immer mehr an. Woran kann man das (auf
der Karte) erkennen? (Die Flüsse haben durchweg nördliche Richtung). Gau* im
Süden liegt ein sehr hohes Gebirge (die Alpen). Die Bodengestaltung des Deutschen
Reiches ist sehr verschieden; wir zerlegen es daher in eine Reihe von kleineren, in
sich abgeschlossenen Landschaften. Die erste liegt ganz im Süden Teutschlands und
umfaßt das ebengenannte Gebirge, dessen höchsten Gipfel selbst im Sommer mit Schnee
bedeckt sind. Wie heißt dieses Gebirge? (Alpen.) Wir berücksichtigen dieses mächtige
Gebirge aber nicht in seinem ganzen Umfange, sondern nur insoweit, als es inner-
halb der deutschen Grenzen liegt; wir sprechen daher über das Gebiet der
deutschen Alpen. (Zeigen.) Welcher Fluß zeigt uns den Weg dahin? (Rhein.)
Ii. 1. Die Teile der deutschen Alpen. Auf der Südgrenze des
Deutschen Reiches zieht sich ein Hochgebirge hin, das den Namen
„Alpen" hat. Aber nur ein Teil dieses mächtigen Gebirges liegt
S chiffels, Geographie I. 2. Auflage. 1
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Hoffmann_von_Fallersleben Heinrich Niebusch
2
auf deutschem Boden, und zwar der mittlere Teil der nördlichen
Abdachung des Gebirges, der sich in einer Länge von etwa 260 km
(d. i. etwa die doppelte Entfernung Trier-Cöln) vom Bodensee bis zur
Salzach hinzieht. Die deutschen Alpen zerfallen in die Algäuer, die
Bayrischen und die Berchtesgadener Alpen. Erstere liegen zwischen
dem Bodensee und dem Lech, die Bayrischen zwischen Lech und Inn.
In diesem Zuge der Alpen befindet sich Bayerns und Deutschlands
höchster Berg, die Zugspitze, 2960 m hoch. Die Berchtesgadener
Alpen mit dem 2700 m hohen Watzmann dehnen sich zwischen Inn
und Salzach aus.
2. Die Natur der deutschen Alpen. Die höchsten Bergzüge der
deutschen Alpen liegen im Süden; nach Norden werden die Berge
immer niedriger. Über jene ragen die schneebedeckten Gipfel des
Hauptzuges der Alpen empor. Zahlreiche und gleich einem Netz weit-
verzweigte Täler senken sich tief in das Gebirge ein und machen es
nach allen Seiten hin zugänglich. Oft berühren sich die Täler gegen-
seitig, oder sie stehen durch Einfenkungen in den Gebirgsrücken in
Verbindung. Die Alpen sind reich an Wasser. Sie weisen nämlich
einen starken Regen- und Schneefall auf; daher gibt es da viele
Quellen, die bald zu wilden Gewässern anwachsen. Vielfach stürzen
sich dieselben unter donnerartigem Getöse und in großartigen Wasser-
fällen über die Höhen oder durch die Täler hinab; auch am Fuße der
Berge stürmen sie, besonders im Frühjahre und Herbst, noch wild-
schäumend durch ihr breites, mit Felsentrümmern angefülltes Bett.
Sie sind deshalb zur Schiffahrt nicht geeignet. Die größten Flüsse,
welche den deutschen Alpen entströmen, sind Jller, Lech, Isar und
Inn. Sie kommen aus dem Innern der Alpen und eilen durch Längs-
und Quertäler, welche wichtige Verbindungswege nach dem nördlichen
Vorlande der Alpen darstellen, durch das Gebirge der Donau zu.
Ein herrlicher Schmuck desselben sind die zahlreichen Seen, die teils
hoch oben im Gebirge in Tälern eingebettet sind (wie der Königssee),
teils (wie der Boden- und der Chiemsee) am Rande der Alpen liegen.
In den wilden Alpentälern ist ergiebiger Ackerboden, der Getreide,
Flachs, Futterkräuter, Obst und Gemüse hervorbringt. Weiter bergan
stehen herrliche Laubwälder und noch höher hinauf Fichten und
Tannen. Dann bedeckt nur noch niedriges Buschwerk den Boden,
und endlich hört auch dieses ganz auf. Weiter nach oben folgt das
Gebier der mit nahrhaften Gräfern und saftigen Kräutern bewachsenen
Matten, welche sich vorzüglich als Viehweide eignen. Mit der zu-
nehmenden Höhe schwindet allmählich auch der Pflanzenwuchs. Schließ-
lich bekommt man nur kahle Felswände zu Gesicht; manchmal sind
die Gipfel der höchsten Berge auch im Sommer mit mächtigen Schnee-
massen gekrönt. Nur der Adler umkreist die öden Höhen; zuweilen
flüchtet auch die flinke Gemse dorthin.
3. Die Bewohner der deutsche« Alpen. Nur der untere Teil
der Alpen ist bewohnt. In den Tälern gibt es Städte und Dörfer;
auch zerstreut liegende Einzelhöfe findet man dort. Die Häuser der
Alpendörfer und der Einzelhöfe haben eine eigentümliche Bauart.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
— 4 —
gang bleibt. Ein ausgedehntes Trümmerfeld, das aus herabgestürzten
gewaltigen Steinblöcken entstanden ist, versperrt denselben. Auf diese
Weise wird der Königssee von dem Obersee getrennt. Von dem
schön gelegenen Berchtesgaden aus kann der Königssee in lx/4 Stunden
erreicht werden.
d) Der Bodensee ist ein deutscher Grenz- und der größte
deutsche Binnensee. Er hat seinen Namen nach dem alten kaiserlichen
Schlosse Bodmann, das bei dem gleichbenannten Flecken am nord-
westlichen Ende des Sees lag. Seine größte Länge beträgt 66, die
größte Breite 22 km und sein Flächeninhalt 540 qkm (b. i. ungefähr
die Größe des Kreises St. Wendel). Er erstreckt sich von Südosten
nach Nordwesten und hat einen Umfang von etwa 200 km. Die
größte gemessene Tiefe des Sees beläuft sich auf 252 m. Von der
Größe desselben kann man sich einen Begriff machen, wenn man
bedenkt, daß der Rhein das entleerte Becken des Sees erst in zwei
Jahren wieder füllen könnte. Wegen seiner Lage und Größe heißt
er auch das Schwäbische Meer. Im Nordwesten teilt er sich in zwei
durch eine hügelige Halbinsel getrennte Zipfel, von denen der füd-
liche Unter- oder Zellersee und der andere Überlingersee heißt.
Jener wird bei Konstanz durch den Rhein an das Hauptbecken an-
geschlossen. In dem Zellersee liegt die Insel Reichenau, auf der
einst ein berühmtes Benediktinerkloster bestand. Im Überlingersee
liegt die liebliche Insel Mainau, die durch einen 550 m langen
Eisenbahndamm und eine 220 m lange hölzerne Brücke mit dem Fest-
lande verbunden ist. Auf der genannten Jnfel sieht man vom Ufer
aus das reizend gelegene Lindau. Auffallend seicht ist der Zellersee,
im welchem man überall mit 20 in Tiefe den Grund findet. Während
dieser fast jährlich zufriert, ist das bei den übrigen Teilen des Boden-
sees wegen ihrer Größe und Tiefe nur ausnahmsweise der Fall; es
geschah im 19. Jahrhundert in den Jahren 1830 und 1880. Der
Bodensee ist das Läuterungsbecken des Rheines. Dieser bringt viel
Schlamm und Gerolle aus den Alpen mit. Mit trübem Wasser und
in reißendem Laufe stürzt er sich in den See hinein, und noch weithin
hebt sich sein graues Wasser von den klaren Wellen des Sees ab.
Allmählich senken sich die Geröll- und Sandmassen zu Boden, und klar
und ruhigen Laufes tritt der Rhein bei Konstanz aus dem See heraus.
Der Wasserstand des Bodensees ist bedeutenden Schwankungen unter-
worfen. Im Winter ist er am niedrigsten, im Sommer am höchsten,
während es bei unseren Gewässern bekanntlich umgekehrt ist. Das
erklärt sich so. Wenn im Sommer die Eis- und Schneemassen, welche
sich im Hochgebirge angehäuft haben, zu schmelzen beginnen, dann führt
der infolgedessen angeschwollene Rhein dem Bodensee große Wasser-
mengen zu und bewirkt, daß der Spiegel des Sees oft in einigen Tagen
1 bis 2 m steigt. Diesen Wasservorrat gibt der Bodensee an den
Rhein ab, wodurch dieser wasserreicher wird und für die Schiffahrt
besser geeignet bleibt; auch wird der Gefahr einer Überschwemmung
an den Ufern des Bodensees vorgebeugt. So regelt dieser den Wasser-
stand des Rheines. Auf dem Bodensee, dessen Wasser sehr reich an
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]