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1. Bergische Sagen - S. 25

1911 - Elberfeld : Bacmeister
Bäuerin nicht verstand. Auch machten sie die Mutter auf mancher- lei aufmerksam, das sie die Kleinen lehren konnte. „Niemals", so ermahnten sie, „sollen die Kinder einen Hollunder oder einen Fliederbaum beschädigen. Ein Messer muß nie so auf dem Tisch liegen, daß die Schneide nach oben zeigt. Aus der Waldquelle sollen sie gebückt trinken. Nach dem bunten Bogen, der bisweilen am Himmel zu sehen ist, darf kein Kind mit dem Finger zeigen ' und ihn nicht Regenbogen, sondern Himmelsring nennen. Wenn es donnert, soll keins sagen „der Herrgott zürnet", sondern „der Herr waltet". Doch als das siebente Kind geboren wurde, blieben die Jungfrauen aus. Es war ein hätzlicher, ungestalteter Knabe. Alle nannten ihn „das Unglückskind". Die Landwirtschaft gedieh auf dem Oberbüscherhofs in wunderbarer Weise. Jede Arbeit, die man am Tage begonnen, wurde, während alles schlief, vollendet. Hatte der Bauer am Tage angefangen, das Korn zu schneiden, so sah man am andern Morgen das ganze Getreide in Reihen abgemäht liegen. Bei der Kartoffelernte brauchte der Bauer nur die erste Furche aus- Zunehmen, so standen tags darauf die Kartoffeln des ganzen Ackers in zahlreichen Säcken da. Jedes Körnlein, das der Bauer säte, ging auf und trug vielfältige Frucht. Das Korn auf dem Speicher nahm nicht ab, die Vorräte im Keller wurden niemals alle, wie viel auch die Bauersleute verkauften oder verschenkten. Die größte Freude erlebten sie an ihren Kindern. Diese gediehen prächtig und wuchsen zu tüchtigen Jünglingen und schöne Jungfrauen heran. Die Söhne wurden zu Edelleuten erhoben, und die Töchter heirateten adelige Männer und wohnten in prächtigen Schlössern. Nur die jüngste, die in ihrem Spieg- lein alles sehen konnte, was die Menschen dachten, nahm keinen Mann. Sie wurde Äbtissin in einem Kloster. Die Bäuerin, die wohl wußte, woher all der Segen kam, er- wies den unsichtbaren Helfern viel Gutes. Sie besaß eine Menge Töpflein und Näpflein. Die füllte sie mit den besten Speisen und stellte sie am Abend und am Morgen in der Scheune, auf dem Speicher und auf dem Felde auf. Sie legte kleine Messer, Gabeln und Lössel neben die Schüsselchen. So oft sie die Näps- lein leer fand, wusch sie dieselben aufs sorgfältigste und füllte sie aufs neue mit köstlichem Obst, mit Milch oder Honig.

2. Bergische Sagen - S. 24

1911 - Elberfeld : Bacmeister
— 24 — sich die barmherzige Bäuerin des Unglücklichen an. Sie schickte ihm täglich Speise und Trank aufs Schloß, bis er starb. Doch auch nach dem Tode sollte er noch nicht Ruhe finden. Manche wollen ihn gesehen haben, wie er, vor dem Burgtore sitzend, Brei aus einem Topfe aß. (Brei nannte man in jener Gegend „Zopp".) Das Schloß zerfiel. Die Überreste führten noch lange den Namen „Zoppsmauer". Der Bäuerin aber waren die drei Waldjungfern hold. So oft sie in den Wald trat, flogen drei wunderschöne Vöglein vor ihr her. Sie zeigten der Frau den Weg und sangen die schönsten Weisen. Die Leute, die die Bäuerin begleiteten, hörten den Gesang, sahen aber die Tierlein nicht. Eines Tages herrschte in dem Bauernhause große Freude. Kmdtaufe sollte gefeiert werden, und schon stand der Kindtaufs- schmaus bereit. Da traten plötzlich die drei Waldjungfern in die Kammer. Freundlich begrüßten sie die erschreckte Bäuerin. Sie nahmen das Kind aus der Wiege, zogen ihm ein feines Kleidchen an, das sie außer andern Geschenken mitgebracht hatten, und spielten mit dem Kleinen. Jedesmal nun, wenn der Bauernfamilie ein Kind geschenkt wurde, erschienen die drei Jungfrauen zum Kindtaufsschmaus. Sie brachten Windeln und Kleidchen aus der allerseinsten Lein- wand mit. Die Kindlein blieben darin von Krankheiten ver- schont, und Wunden, die man mit dieser Leinwand bedeckte, heilten. — Auch andere Geschenke wundersamer Art erhielten die Kinder. Ein Knabe bekam eine Flöte, die erklang so lieblich, daß alle Waldvögelein herbeiflogen und sich wie zahme Tierchen fangen ließen. Ein anderer Knabe erhielt einen Bogen, mit dem er das schnellste Reh erlegen konnte. Dem dritten schenkten sie ein Netz, in das die Fische von selbst hineingingen, sobald er es in die Wupper legte. Das älteste Mädchen befaß ein Spinn- rad, das sich von selber drehte und die feinsten Fäden spann. Dem zweiten Mädchen schenkten die freundlichen Jungfrauen einen Webstuhl, auf dem sie kunstvoll gemusterte Stoffe anfertigen konnte. Dem jüngsten Töchterchen, das zur schönsten Jungfrau an der ganzen Wupper erblühte, hatten sie einen silbernen Spiegel gebracht. In diesem konnte man alles sehen, was die Leute dachten. Wenn die Wassernixen das Bauernhaus verließen, segneten sie die Kindlein und sagten dabei allerlei Sprüchlein, die die

3. Bergische Sagen - S. 14

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 14 - Tagsüber arbeitete der Schmied wieder fleißig, und am Abend lagen die Eisenklumpen da, die am nächsten Tage zu Stangen geschmiedet werden sollten. Im stillen dachte der Schmied: „Wenn du sie morgen fertig vorfändest, das wäre doch schön!" Wie er's gedacht, so geschah es! Am Morgen fand er sein Tagewerk wieder getan. Die Stangen lagen tadellos ge- schmiedet und sauber aufgeschichtet da. So ging's eine Weile fort. Dem guten Schmied lachte allemal das Herz im Leibe; aber er hätte doch gar zu gerne gewußt, wie die Sache eigentlich zuging. Eines Abends, als die Lichter im Hammer ausgelöscht waren, legte er sich auf die Lauer und spähte durch eine Mauerspalte. Da sah er, wie gegen Mitternacht das Männlein mit dem silbernen Hütchen in die Werkstätte trat. In der Hand trug's ein Bündel- eben und ein seines silbernes Hämmerlein. Mit dem hatte das Männlein gegen die verschlossene Tür der Werkstatt geklopft, und sie hatte sich aufgetan. Das Männlein zündete Licht an und sachte das Kohlenfeuer zu heller Glut an. Es band sich ein ledernes Schurzfell um, das es aus dem mitgebrachten Bündlein zog. So zur Arbeit gerüstet, wälzte es die Eisenklumpen ins Feuer und plagte sich dabei so, daß ihm die hellen Schweißtropfen auf der Stirne standen. Als es den letzten Klumpen im Feuer hatte, zog es den ersten wieder heraus, und zwar mit einer goldenen Schlinge. Der Zwerg bearbeitete ihn mit seinem silbernen Hämmerlein, da formte das Eisen sich so leicht, als wäre es weiches Wachs, und wurde eine seine Stange. So ging's mit allen Klumpen, bis auch der letzte aus dem Feuer genommen war. Dann wusch sich das Männlein, packte seine Sachen wieder in ein Bündelchen, setzte sein Hütchen auf und verschwand ebenso still, wie es gekommen war. Da sagte der Schmied bei sich: „Ei, Männlein, wenn du aus Dankbarkeit nachts mein Geselle sein willst, so soll es dir an Arbeit nicht fehlen." Von nun an machte er am Tage mit seinen Gesellen die Klumpen fertig und legte sie hin. In der Nacht kam dann der Zwerg und schmiedete sie zu Stangen. Die waren so fein, daß man sie gut bezahlte, und der Schmied wurde bald ein reicher Mann. Eines Tages, als er sich so recht von Herzen über seinen Reichtum freute, dachte er bei sich: „All dein Hab und Gut ver- dankst du dem Zwerglein und hast doch nichts anderes dafür getan, als daß du das Hütchen aus der Wupper gefischt hast.
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