Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Erzbischof Hanno. 125
waren aus Köln entflohen und riefen Heinrich, der sich damals zu einem Zuge
nach Ungarn rüstete, um Hülfe an. Dieser eilte aus Regensburg herbei, und
nachdem er in Mainz das Pfingstfest gefeiert, kam er nach Köln und lud Hanno
vor, um über sein Verhalten in jener Fehde Gericht zu halten. Doch konnte
er dem Erzbischof nichts anhaben, da jene 690 selbst zu viel gefrevelt hatteu.
Ja, als der König verlangte. Hanno solle ihnen die Rückkehr in die Stadt er-
lauben, weigerte sich dieser entschieden, und Heinrich gab auf den Rath seiner
Freunde nach, da seine augenblickliche Lage es ihm unmöglich machte, seinen
Willen durchzusetzen.
So schieden diese beiden Männer, um sich von da ab nicht mehr zu be-
gegnen. Denn mit Hanno's Kraft war es seit jenem Aufstand vorbei, es ging
mit ihm zu Ende. Sein geliebtes Köln hatte sich in Feindschaft von ihm ab-
gewendet; darum sollte es auch seine Gebeine nicht haben. Nicht, wie er früher
verordnet, in der Kirche Maria ad gradus wollte er beigesetzt sein, sondern in
der von ihm gegründeten Abtei Siegburg. Vor seinem Tode aber verzieh er
den Empörern, wie es heißt, infolge eines Traumes, in dem er sich in einer
Versammlung der übrigen Bischöfe erblickte, angethan mit einem glänzend weißen
Kleide. Auf der Brust aber hatte er einen großen, häßlichen Fleck, und der
Bischof Arnulf von Worms bedeutete ihn, er möge diesen tilgen, denn er
werde bald abberufen werden. Kurz darauf starb er und ward seinem Willen
gemäß in Siegburg beigesetzt.
Hanno's kirchliche Wirksamkeit zeigte sich nicht nur in der Bekämpfung der
damals herrschenden Simonie und der Verbesserung der klösterlichen Zucht,
sondern auch in der Verschönerung und Bereicherung der Kölner Kirchen, be-
sonders des Domes St. Peter und der Kirche Maria ad gradus. Noch
größere Wichtigkeit für die ganze Rheingegend hatte die Gründung nener Klöster.
Von diesen Stiftungen ist die Abtei Siegburg die wichtigste. An die Er-
Werbung von Siegburg knüpft sich eine gar traurige Geschichte. Der mächtige
Pfalzgraf Heinrich verwüstete Hanno's Gebiet mit Feuer und Schwert, wes-
halb dieser den Bann über ihn aussprach. Da ging Heinrich in sich, schenkte
die Siegburg der Kirche St. Peter in Köln und ging in ein Kloster. Lange
hielt er es aber darin nicht aus, da brach er wieder los, und die Verwüstung
und Plünderung ging von Neuem au. Endlich scharten sich die Kölner und
ihre Nachbarn zusammen. Vor ihnen zog sich der Pfalzgraf auf sein festes
Schloß bei Kochem an der Mosel zurück. In einem Anfall von Tobsucht,
woran er oft gelitten haben soll, erschlug er dort seine Gemahlin Adelheid
und zeigte den schaudernden Feinden ihr abgeschlagenes Haupt. Damit war
der Krieg zu Ende; denn das Licht des Geistes kehrte dem Unglücklichen nie
wieder. Hanno verwandelte die Burg in ein Kloster, in das er zuerst Mönche
aus der Gegend von Trier und später, als diese sich seiner strengen Ordnung
nicht fügten, solche aus Oberitalien kommen ließ. Heinrich Iv. sowol wie
Hanno und seine Nachfolger statteten die Abtei reichlich mit Gütern und Ge-
rechtsamen aus, so daß sie in der Folge sehr mächtig wurde. Erst im Jahre
1803 ward sie aufgehoben, und später gründete der edle König Friedrich Wil-
Helm Hi. auf ihr eine Irrenanstalt, die noch heute segensreich wirkt. —
Doch kehren wir uach dieser geschichtlichen Episode zu den weiteren Schick-
salen der Stadt Kaiserswerth zurück.
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Extrahierte Personennamen: Hanno Heinrich Heinrich Hanno Hanno Heinrich Heinrich Maria Maria Arnulf_von_Worms Peter Maria Maria Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Peter Adelheid Hanno Heinrich_Iv Heinrich Hanno Friedrich_Wil- Friedrich
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
386 Die Lenne, das mittlere und untere Ruhrthal,
tritt. Ueberall hat hier die Romantik der Sage ihren poetischen Nimbus um
die waldigen Höhen und Burgruinen gewoben; aus dem Wilzenberg weiß sie
von den Hünen zu erzählen, am Teuselssteiu treibt der Fürst der Hölle sein
Unwesen und in den Felsenlöchern Hansen die Berggeister (Hollen).
Von Altenhunden treten wir in das reizende Thal von Bilstein, das eine
Zeit lang den Grafen von der Mark gehörte, aber in der Soester Fehde von
Kölnischen Lehnsmannen eingenommen ward. Bei Attendorn ergießt sich die
vom Städtchen Olpe kommende Bigge in anmuthigeu Windungen in die Lenne.
Auf dem benachbarten Schnellenberg, einem der schönsten Schlösser Westfalens,
verlebte der Erzbischos Gebhard Truchseß von Waldburg mit der schönen Agnes
von Mansseld heitere Tage weltlichen Glückes zum Aergeruiß der Attendorner,
die ihn auf Bilstein belagert haben sollen. Dabei ward irrthümlich auf eine
Katze, die sich am Erkerfenster zeigte und die man für den Truchseß hielt, mit
dem Ausruf: „Kattenfillers" geschossen, ein Spottname, welchen noch heute die
Attendorner tragen. Von der Sauerländer Spottsucht und Witzelei haben wir
gelegentlich schon gesprochen. So spottet man bezüglich der Christlichkeit der
Attendorner, „der einzige Christ im Städtlein sei der Jude Moses."
Attendorn ward auch im Dreißigjährigen Kriege von den Schweden be-
lagert, aber die Einwohner schleuderten den Feinden ihre Bienenkörbe an den
Kopf, wodurch diese, übel zugerichtet, zum Verlassen des Platzes getrieben wurden.
Zur Erinnerung an die glückliche Befreiung führen sie noch jährlich am Frohn-
leichnamstag einen künstlich verschlungenen Waffentanz mit den, wie es heißt,
von den Schweden erbeuteten Waffen auf. Doch schreibt sich dies wol nur
daher, daß Attendorn einst durch seine Waffenindustrie berühmt war, die sich
nach dem Dreißigjährigen Kriege nach Solingen verpflanzte.
Die Lenne rauscht bei Gräfenbrück an einer wildromantischen Felswand
vorbei, auf der einst die Poperburg stand. Ringsum gemahnen Trümmer zer-
sallener Burgen an das verschollene Geschlecht der Vogte von Elspe. Nun
scheint sich die Lenne, nachdem sie in den drei unvergleichlich reizenden Thälern
der Aspe und Veischede ein wunderliebliches Rundbild gezeigt hat, gewisser-
maßen zu sputen, „als könne sie nicht früh genug all ihre Märchen, Elementar-
geheimniffe und Herrlichkeiten der fernen Ruhr erzählen, wie ein beschenktes
Kind, das seiner Mutter seine Freude zu zeigen läuft. Da kommt von der
linken Seite, unter dem freundlichen Bamenol mit seinen zwei alten Rittersitzen,
die Bigge auf sie zugestürmt und schwatzt und gurgelt: aber unser Fluß rauscht
weiter und hört sie nicht; er weiß ja, was sie zu erzählen hat, das sind Ge-
schichten und Mären ans den Ruiuen, aus den Bergen und den Klüften, wie
ihrer die Lenne viel fchönere kennt. Hat doch die Lenne gar einst den leib-
hastigen Satanas über sich her nach Westfalen hineinfliegen sehen, einen Sack
voller Adeligen unter dem Arm. fo voll, daß über der Mar! und dem Hellweg
einzelne herauspurzeln, über dem Münsterlande aber der Sack birst und sie alle
herunterfallen, die von Schlüngel, von Schade, de Gryper (Greifer), de Byter
(Beißer), bat Strick, de Pepersack (Pfeffersack). Waschpenning. Springinsleben
oder Ziegenbart, Supetut (Sausaus), de Onbescheydene. Springerus Rodeustert
(Rothschwanz), Schnapümme, Schudüwel, de Duiwel, Jagetho, Packstroh und
wie alle die Ehrennamen heißen, welche die Naivetät des 14. Jahrhunderts für
seine ritterlichen Beherrscher und Dränger erfand."
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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