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1. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 4

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
4 des nahen Klosters liefs Hier der Quelle ein Steinhaus aufführen, an dem auch das Bild des Schäfers zu sehen ist. Kuhn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen. 5. Riesen am Elm. Bei Evessen am Elm liegt ein Berg, auf dem steht oben eine dicke Linde, bei der in alter Zeit die Gerichte unter freiem Himmel gehalten wurden. Der Berg selbst aber stammt von einem Hünen her; der war bei Regenwetter eine lange Strecke in dem schweren Erdreich am Eime gegangen, und da konnte er zuletzt kaum von der Stelle. Darum strich er den Lehm von der Sohle ab, und das ist der Berg bei Evessen. Ein andrer Riese ging einmal am Elm spazieren und hatte Steinchen in seiner Tasche gesammelt. Als er aber in die Gegend von Helmstedt kam, auf den Berg, welcher jetzt der St. Annenberg heilst, bekam die Tasche ein Loch, und die Steine fielen alle heraus, und da liegen sie heute noch. Kuhn u. Schwartz, Norddeutsche Sagen. 6. Wie Till Culerrspiegel in die Fremde zieht. Nicht weit von Schöppenstedt liegt nahe am Elmwalde das Dörf- lein Kneitlingen. Dort stößt an die Kirche ein Hof, auf dein Till Eulenspiegel geboren ist. Schon von Kindesbeinen an war er ein Thunichtgut und Schalk. Da nun sein Vater frühzeitig verstarb, war seine Mutter mit ihm übel beraten; denn täglich richtete er aus Vor- witz und Müßiggang allerlei Unheil an. Also setzte sie ihm bald mit guten, bald mit harten Worten zu, er sollte ein Handwerk lernen, da- mit er sich ehrlich ernähren möchte und ihr nicht länger zur Last fiele. Nun geschah es, daß andere Burschen aus dem Dorfe auf die Wander- schaft gingen, weil ihre Lehrzeit ans war. Da ermahnte ihn seine Mutter immer aufs neue, daß er auch in die Fremde ginge, damit er in der Welt sich umsehe und etwas Nützliches lerne. Eulenspiegel war dazu bereit, schnürte rasch sein Bündel und trat mit einem guten Mundvorrat in der Tasche seine Reise an. Als dieser aber verzehrt

2. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 9

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
9 zur Hülfe herbei. So kamen einst Zwerge zu einer Kranken- wärterin in Stadtoldendorf und forderten sie auf, mit ihnen zu gehen und einer kranken Frau Beistand zu leisten. Als die Wärterin sich dazu bereit erklärt hatte, verbanden ihr die Zwerge die Augen und führten sie in den Berg. Hier half sie nach Kräften und wollte dann wieder gehen. Doch das litten die Zwerge nicht, und so blieb sie volle acht Tage im Berge und hatte es recht gut. Beim Abschiede fragten die Zwerge, wie viel sie verdient hätte. Die Frau erwiderte aber, sie wäre mit allem zufrieden, was sie ihr gäben. Da reichten ihr nun die Zwerge eine Diefse Flachs und sagten dabei, da- von möge sie alle Tage spinnen; der Flachs werde niemals alle werden, wenn sie nur das letzte von dem Rocken nicht abspinne. Dann verbanden ihr die Zwerge abermals die Augen und führten sie aus dem Berge wieder heraus. Die Frau that, wie ihr die Zwerge geboten hatten. Den Tag über spann sie fleifsig; war sie aber zu dem letzten Lopp gekommen, so hörte sie auf, und am andern Morgen fand sie die Diefse jedesmal wieder voll Flachs. So spann die Frau lange Zeit und wurde zuletzt recht wohlhabend. Endlich aber dachte sie, da sie nun schon so viel zusammengesponnen habe, so könne sie es wohl einmal wagen, auch den letzten Lopp abzuspinnen. Sie that dies, und da war am andern Morgen auch die Diefse weg und blieb weg. Es ist auch im Keilberge ein tiefes Loch, aus welchem sonst die Zwerge immer Umschau hielten. Einst spielten an dieser Stelle fünf Jungen aus einem benachbarten Dorfe und belustigten sich damit, über das Loch hinüber und herüber zu springen. Da sprang aber einmal einer von ihnen fehl und fiel so in den Berg hinein. Unten war es gar schön, wie in einer Stube. Der Junge hatte keinen Schaden genommen und suchte nun wieder aus dem Berge herauszukommen. Dies ge- lang ihm auch, indem er dem Laufe des Baches folgte, welcher aus dem Berge hervorfliefst. Es war dies derselbe Weg, auf welchem die Zwerge ein- und ausgingen. Für diese war er hoch genug und ganz bequem, weil sie so klein waren. Der Junge aber mufste sich ganz krumm machen, kam jedoch glücklich wieder aus dem Berge heraus ins Freie.

3. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 21

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
21 nunmehr mit günstigem Winde zurück und durcheilte die Strecke dies- mal in dreizehn Minuten. Damit war die erste Staatseisenbahn in den deutschen Landen eröffnet. Bald darauf befuhren täglich schon fünf Züge die neue Linie, die nun nach Harzburg weitergeführt wurde. Andere Strecken schlossen sich an, und heute sind unsere Bahnen nur ein Glied in dem gewal- tigen Eisenbahnnetze Deutschlands. Bericht aus beni Braunschweiger Tageblatt. 23. Werla und Steterburg. Im Jahre 924, als König Heinrich 1. regierte, überschwemm- ten die Ungarn ganz Sachsen mit ihren Reitergeschwadern. Auf ihren Meinen Pferden eilten sie durch das Land; bald lösten sie sich in einzelne Haufen auf, bald sammelten sie sich ivieder, und rasch aus Busch und Wald hervorbrechend, überfielen sie die wehrlosen Ortschaften. Von dem Brande der Märkte und Dörfer rötete sich der Himmel, und viel Volks ivard von ihnen erschlagen. Der König, vom Siechtum ergriffen, barg sich in seiner Burg Werla. Die ist nun auch vom Erdboden verschwun- den. In geringer Entfernung vom Bahnhofe Börfsum erhebt sich südwärts von der Oker ein Hügel, auf dem ein mächtiger Felsblock zum Andenken an die Pfalz Werla, die hier lag, auf- gerichtet ist. Nun geschah es, dafs einer von den Häuptlingen der Ungarn den Leuten des Königs in die Hände fiel und von ihnen gefangen zur Burg gebracht ivard. Seine Genossen boten für seine Freilassung ein grofses Lösegeld. Heinrich aber wies alle ihre Anerbietungen zurück, wenn sie ihm und seinem Lande nicht einen längern Frieden gewähren ivollten. Für die- sen Fall erklärte er sich bereit, nicht nur den gefangenen Häuptling auf freien Fufs zu setzen, sondern auch einen jähr- lichen Tribut zu entrichten. So kam denn ein Waffenstillstand mit den Ungarn zustande; auf neun Jahr gelobten sie das Sachsenland mit ihren Einfällen und Raubzügen zu verschonen. Und als dann nach neun Jahren, in denen der König uner- müdlich für die Verteidigung des Landes gesorgt hatte, die Ungarn wiederkamen, da schlug er sie in jener großen Schlacht bei dem Orte Riade, der wohl in dem sumpfreichen Thale der

4. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 31

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
Die kalte Bode dielst in einem engen Thale, das von schroffen Granitfelfen umgeben ist, an dem einsamen und armen Brockendörfchen Schierke vorüber. Dann durcheilt sie bis Königshof ein schönes Wiesenthal. Dieser kleine Hütten- ort erinnert an das Jagdschlofs Bodfeld, wo König Heinrich I. und die sächsischen Kaiser oft und gern weilten, um in den wilden Harzforsten zu jagen. Jetzt wird von der Burg nur noch die Stätte gezeigt, wo sie lag. Bei Königshof vereinigt sich mit der kalten Bode die warme, welche von der Achtermannshöhe über Braunlage und Tanne herabkommt. Bald beginnt der Fluß seine zahlreichen Windungen. Der schönste Punkt auf der nächsten Strecke ist Rübeland mit seiner Marmormühle und den berühmten Höhlen. Bald mündet von Süden die Rappbode, welche aus der Gegend von Hohegeifs kommt. Nun erreicht die Bode das herrlich gelegene Treseburg, das rings von hohen, waldigen Bergen eingeschlossen ist. Hier macht der Fluß so viele Krümmungen, dafs es oft er- scheint, als wollte er dahin zurückfliefsen, woher er gekommen ist. Langsam zieht er durch die grünen Wiesen, die von steilen Felswänden begrenzt sind. Dann durchbricht er das Gebirge in einer engen Schlucht. Hier umspült er gewaltige Blöcke, die in sein Bett niedergestürzt sind, da rauscht er über Steintrümmer dahin. Nur mit grofser Mühe hat man zur Seite einen Pfad gebahnt. Oft scheint die Schlucht sich zu schliefsen, aber hinter der vorspringenden Wand öffnet sich wieder eine Spalte. Immer schroffer werden die Felsen, immer höher streben sie empor. Jetzt stürtzt sich der Fluß brausend in den Bodekessel, über den die Teufelsbrücke führt. Hier steigt links die grofsartige Rofstrappe auf, rechts erhebt sich der noch höhere Hexentanzplatz. Beide bilden ein ge- waltiges Felsenthor, das um so mächtiger erscheint, da es sich hart aus dem dicht herantretenden Flachlande erhebt. Nun verlädst die Bode das Gebirge und eilt über Thale und Qued- linburg der Saale zu.

5. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 41

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
41 gewahrt die herrlichen Wiesen, die sich längs des Flusses hinziehen. Immer höher steigt die Bahn. Jetzt durchfahren wir einen Tunnel, dann eröffnet sich eine schöne Aussicht auf das Leinethal. Zur Rechten, schon tief unter uns, liegt das Dorf Greene, links liegen die Ruinen der Burg gleichen Namens; noch ragt ein mächtiger Wartturm empor. Auf einer großartigen, steinernen Bogendrücke zieht die Bahn über ein enges Thal weg und tritt bald darauf in einen zweiten und längeren Tunnel ein. Bei Naensen kommen wir wieder ans Tageslicht und sind nun schon auf der Bergfläche angelangt. Auch hier schweift der Blick über wohlangebaute Felder hin, die von waldbedeckten Hügeln begrenzt werden. Nach kurzer Fahrt am Hils hin erscheint das „stein- reiche" Stadtoldendorf. Ein wenig zurück steigt der Berg auf, welcher oben die Ruinen der Homburg trägt. Die Häuser des Städtchens sind mit den brauen Sollinger Platten bedeckt, welche diesem Orte, wie auch den andern in der Wesergegend, ein einförmiges Äußere verleihen. Im Weiterfahren wird dem Reisenden gleich darauf ein prächtiger An- blick zuteil. Für eine kurze Zeit eröffnet sich nämlich die Aussicht in das enge, von waldigen Höhen eingefaßte Hoopthal, und dort liegt auf einem Felsenvorsprunge das ehemalige Kloster Amelunxborn, des- sen fromme Brüder mit großem Eifer das Christentum unter den Wen- den in Mecklenburg verbreitet haben. Bald geht es wieder bergab, und nun tauchen die Berge Westfalens in der Ferne auf, die den Weser- strom im Westen begleiten. Da erscheint der hohe, spitze Kirchturm von Holzminden, und setzt erblickt man auch die Häuser selbst mit ihren grauen Dächern. Der Zug hält, wir sind am Ziele. Wer von einer Höhe, z. B. vom Felsenkeller aus, die Stadt und ihre Umgebung über- blickt, wird eingestehen, daß diese Landschaft zu den lieblichsten und schönsten unsres deutschen Vaterlandes gehört. 37. Der treue kieket von Augsburg. Im Jahre 1528 folgte Herzog Heinrich der Jüngere dem Rufe seines Kaisers und rüstete sich zu einem Zuge nach Italien, um dort gegen den Papst und die Venetianer zu streiten. Mit 1000 Reitern in blanken Kürassen und einem Fähnlein Fufsvolk zog er im Frühjahre von Wolfenbüttel ab, und wiewohl die Feinde die Alpenpässe besetzt hatten, kam

6. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 105

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
105 Über unsern Häuptern dehnt sich eine weite, gewölb- artige, aber durch Spalten und Klüfte vielfach zerrissene Decke. Die Felsblöcke, aus denen sie zusammengesetzt ist, scheinen nur lose befestigt zu sein. Was wohl in der Höhle am meisten die Aufmerksamkeit erregt, sind die Tropfsteingebilde, welche teils von der Wöl- bung herniederhängen, teils wie Säulen und Stämme zu ihr aufragen. Das Wasser, das tropfenweise niederfällt, hat diese Bildungen hervorgebracht und arbeitet noch fortwährend daran. Ihre oft wunderlichen Formen haben Veranlassung zu mancherlei Benennungen gegeben. Da sind Orgelpfeifen und Türme, da ist ein Wasserfall, der zu Stein erstarrt ist, u. a. m. Das schönste Stück ist die klingende Säule, deren Höhe 2v2 Meter beträgt. Sie ist innen hohl und giebt beim Anschlägen einen Metallton von sich. Gleich in der ersten Höhlenabteilung liegt auch der Brunnen. Das ist ein von Tropfstein gebildetes Becken von etwa 40 cm Länge und Breite. Das Wasser, das ihn füllt, ist von erquickender Kühle, grofser Klarheit und außerordentlichem Wohlgeschmack. Aehnlich dieser ersten Abteilung der Höhle, aber den- noch in ihren Einzelheiten und ihrer Gestaltung verschieden, sind die übrigen Abteilungen; es sind deren bis jetzt sieben fahrbar gemacht. Der Zugang zu ihnen führt bald durch enge Gänge, bald durch schmale Felsspalten, hier über zahlloses Getrümmer aufwärts, dort auf steil niedergehenden Berg- mannsleitern in die Tiefe. Ueberall ragen die dräuenden Felsblöcke über uns, unablässig tönt der melodische Tropfen- fall durch die Stille, klingend und nachhallend in den weiten Räumen. Wunderbar ist der Klang der menschlichen Stimme. Der Gesang des Führers, wie tönt er so glockenhell durch die Räume! Ein dumpfer Ruf in diese Spalte — und es ist, als ob der ganze Berg laut erdröhnte. Selbst ein leises Mur- meln, kaum hörbar gegen eine der Höhlenwände gehaucht, er- tönt an der gegenüberliegenden Wand in unbegreiflicher Stärke. Für Naturforscher sind von ganz besonderem Interesse einzelne Räume der Höhle, worin sich Knochenreste, in Tropfstein eingehüllt, vorfinden, welche zum Teil längst ver-

7. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 103

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
103 75. Die Baumannsliöhle. Die von köstlichen Wiesen bedeckte, von Laubwald und dunklen Tannen umsäumte Bergebene von Hüttenrode besteht meilenweit aus einer Kalksteinmasse, welche anscheinend ein- förmig und reizlos, doch manche Merkwürdigkeiten aufzu- weisen hat. Sie ist nicht nur anziehend für den Botaniker, dem sie eine Menge seltener Pflanzen darbietet, sie ist es für den Mineralogen und den Bergmann durch die unermeßlichen Eisensteinschätze, welche sie enthält, und durch den präch- tigen Marmor, den dieser Kalkstein an einigen Stellen bildet, und der in den mannigfachsten Färbungen erscheint. Zu den merkwürdigsten Eigentümlichkeiten dieses Kalk- gebirges gehören aber die Spaltungen und Zerklüftungen in seinem Innern, welche unzählige größere und kleinere Grotten und Höhlen bilden. Sie fallen namentlich da ins Auge, wo die Fluten der Bode die Kalkfelsen durchbrochen haben, an den beiden Seiten des Thaies von Rübeland. Einige der- selben werden von den Anwohnern zu Kellern benutzt, andere öffnen sich unmittelbar neben dem Flufsbette, so daß bei hohem Wasserstande der Spiegel der Bode ihre Zugänge ver- schliefst. Die Mehrzahl dieser Höhlen ist nur klein, einige aber sind von bedeutender Größe; die berühmteste derselben ist die Baumannshöhle. Gerade über dem Hüttenorte Rübeland, fast auf dem Rücken der nördlichen Wand des Bodethaies, hat die künst- lerische Hand der Natur ein herrliches Felsportal aufgebaut, eine weite, flachgewölbte Felsenhalle. Die Größe und die zugleich schöne Form dieser Halle bereitet uns in der ange- messensten Weise vor auf die Wanderung in die Höhle, deren Thor sie bildet. Während einer kurzen Rast, die wir, vom Bergsteigen erhitzt, hier der Abkühlung wegen zu halten genötigt sind, stattet der Führer uns mit Grubenlichtern und Bergmannskitteln aus. Dann beginnt die Fahrt. Wo die Rückwand der Halle sich gegen den Boden senkt, zieht sich seitwärts ein dunkler, enger und niedriger Gang ziemlich steil in die Tiefe der Erde hinab. Dies ist der Pfad, auf dem wir gebückt hinabsteigen, vorsichtig mit den Füßen

8. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 2

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
2 Prinzen her und rief: „Ach, Herr Prinz, Herr Prinz, nehmen Sei 't doch man nich öwel; ick dachte ja, Sei weren de Ad- jedante. Ick hebbe Sei ja nich ’ekennt.“ Der Prinz nickte ihm lächelnd zu und sagte: „Schon gut, schon gut!“ Dabei reichte er dem Alten ein blankes Geldstück zu einem Trünke, da es ja so kalt sei. Stein, Lebensbild des Prinzen Albrecht v. Preußen. 3. Die Oker und ihr Gebiet. Am Bruchberge, einem Nachbar des Brockens, liegen die Quellen der Oker. In einem engen Thale, über Steinblöcke weg und zwischen Tannen hindurch stürzt sie die Höhe hinab. So enge ist das Thal, daß neben dem Flusse kaum noch für den Fahrweg Platz gefunden werden konnte. Ja auf der Strecke, wo er am Ziegenrücken vorbei- rauscht, ist die Thalrinne so eng, daß der alte Weg den Fluß verließ und sich oben am Abhange des Berges entlang zog, bis erst in neuerer Zeit durch Felsensprengungen auch unten für ihn Platz geschaffen wurde. Immer höhere Berge begleiten den Fluß, bis er endlich den Hütten- ort Oker erreicht. Da endet die Schlucht, welche das Okerthal heißt, und nun tritt der Fluß in die Ebene ein. Vom Brockenfelde eilt im eiligen Lauf die Radau hinunter, um auf dem kürzesten Wege die Ebene zu gewinnen. Doch ehe sie ihr Ziel erreicht, fließt sie an großartigen Steinbrüchen vorüber, wo die harten Gabbrosteine gewonnen werden, welche zur Pflasterung der Straßen dienen. Ganz in der Nähe liegt der Radauwafferfall, bei deffen Rauschen es sich im Garten des freundlichen Wirtshauses gar angenehm sitzen läßt. Weiterhin bespült sie den Fuß des steil ansteigenden Burgberges und durchfließt dann den herrlich gelegenen Badeort Harz- burg. Hier verläßt sie das Gebirge. Ruhiger wird nun ihr Lauf, bis sie sich endlich bei Vienenburg mit der Oker vereinigt. Beide Flüffe aber haben vom Harze große Maffen von Geröll, Kies und Sand mitgebracht, die nun das breite Thal der Oker ganz bedecken und demselben den Namen „Steinfeld" verschafft haben. Bis Schladen hinunter ist es noch nicht gelungen, ihren Gewässern ein festes Bette anzuweisen.

9. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 12

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
12 auf den Bauer hin, der eine rote Jacke anhatte. Kaum hatte dieser solches vernommen, als er sogleich seine Jacke und alles fortwarf und davon lief. Die weifse Jungfrau aber schrie laut auf und sprach, nun müsse sie noch hundert Jahre ihre goldene Last tragen, ehe sie einer erlösen könne, und auch dann wieder sei es noch zweifelhaft, ob sie erlöst werde, da dieser es wieder so machen könne, wie er. In Hohlenberg stehe auf der Mauer des Kirchhofes eine kleine Linde; diese müsse erst zu einem Baume herangewachsen sein und daraus eine Wiege gemacht werden. Wer in dieser Wiege gewiegt sei, der erst könne sie wieder erlösen. Schambach und Müller, Niedersächsische Sagen. 14. Blankenburg. Blankenburg ist die Hauptstadt des braunschweigischen Harzkreises. Sie liegt zwischen dem steilen Ziegenkopfe und dem langen Felsen des Regensteines am Fuße des Harzgebirges. Ihren Ursprung verdankt sie dem Schlosse, das sich oben auf einem vorberge des Harzes erhebt. Blankenburg hat nicht wie Goslar ein altertümliches Ansehen, denn es ist oft von Feuersbrünsten heimgesucht worden. Aber doch bietet sich dem Reisenden ein schönes Bild dar, wenn er aus einer der engen Straßen auf den Marktplatz tritt. Da liegt vor ihm das alte Rathaus mit seinem Türmchen. Fünf steinerne Äugeln, die in der wand ein- gemauert sind, erinnern an Krieg und Belagerung. Auf breiten Stein- treppen steigt man höher hinan zur Kirche, die mit ihrem schlanken Turme hinter dem Rathause aufragt. Hier liegen die Grafen von Blankenburg begraben, von der Kirche aus führt ein weg den steilen Blankenstein hinauf, der oben hinter dunklen Tannen das Schloß trägt. Durch das Thor tritt man in einen großen Hof, der rings von Gebäuden umgeben ist. Die Zimmer sind kostbar ausgestattet und mit vielen Bildern und Trinkgeschirren geschmückt. In den Sälen hängen Waffen und Hirschgeweihe. Unten im Theater ist eine merkwürdige Stelle, da nämlich, wo der Kapellmeister steht, tritt der kahle Felsen hervor. Aus den Fenstern hat man eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt unten und auf die weite Ebene, aus der sich der Regenstein und die Teufelsmauer erheben, hinter dem Schlöffe liegt der große Tiergarten, in dem sich Hirsche und Wildschweine aufhalten.

10. Bilder aus dem Lande Braunschweig - S. 16

1890 - Wolfenbüttel : Zwißler
16 misch gewordenen Gefährten dort machen ihnen Mut. Jetzt wagt sich ein Alttier, das weniger argwöhnisch als die Kälbchen ist, dreist heran, und nun eilt plötzlich das ganze Rudel herbei und umdrängt die reichen Futterstände. Das ist ein gar lieblicher Anblick, und die Kinder freuen sich, wenn sie immer mehr Tiere zählen können. ____________ Günther, Der Harz. 19. Die Roßlrappe. Da wo die rauschende Bode das Harzgebirge verläßt, erheben sich schroff zwei mächtige Felsen, der eine heißt der Hexentanzplatz, der andre die Roßtrappe. Der letzte Name ist daher entstanden, weil auf dem Scheitel dieses Felsens der Eindruck eines riesengroßen Pferdehufes zu sehen ist. Davon lautet folgende Sage. Vor tausend und mehr Jahren war das Land rings um den Harz von Riesen bewohnt. Das waren Heiden, die Raub und Ge- waltthat übten. Alte Eichen rissen sie samt den Wurzeln aus und kämpften damit. Fern im Böhmer Walde hauste dazumal ein Riese, Bodo genannt. Der begehrte die Königstochter vom Riesengebirge zu seiner Gemahlin, aber sie verachtete ihn. Einst ersah Bodo sie jagend auf der Schneekoppe und sattelte sogleich seinen Rappen, denn er wollte sie fangen oder sterben. Fast hätte er sie erreicht; als er aber noch zwei Meilen fern war, schwenkte sie schnell ihr Roß. Von ihren Sporen getrieben, stog es über Berge und Thäler, durch Thüringen bis in den Harz. Oft hörte sie einige Meilen hinter sich das schnau- bende Pferd Bodos und jagte dann immer weiter. Jetzt stand ihr Roß plötzlich auf dem furchtbaren Felsen, der der Hexentanzplatz heißt. Angstvoll blickte die verfolgte Königstochter in die grausige Tiefe, denn senkrecht ging der Fels hinab in den Abgrund. Tief unten rauschte der Strom und kreiste in furchtbaren Wirbeln. Die Klippe gegenüber schien kaum Platz zu bieten für den Vorderfuß eines Rostes. Von neuem hörte sie Bodo hinter sich, da drückte sie ihrem Pferde die Sporen in die Seite. Das edle Tier sprang über den Abgrund glück- lich auf die Felsenspitze und schlug seinen Huf tief in das harte Ge- stein, daß die Funken stoben. Das ist jene Roßtrappe. Die Königs- tochter war gerettet. Aber während des Sprunges verlor sie ihre schwere goldene Krone, welche in die Tiefe fiel. Bodo setzte der Prin- zessin nach, stürzte jedoch in den Strudel. Von ihm hat der Fluß den Namen Bode erhalten._____________________Grimm, Deutsche Sagen.
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