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1. Die Weltgeschichte - S. 476

1849 - Heidelberg : Winter
476 §. 148. Preußens Emporsteigen. spruch machte, und Frankreich, Preußen und Sachsen sich mit Bayern zur Zerstückelung der österreichischen Monarchie ver- bündeten. Karl Albrecht besetzte sogleich Österreich, ließ sich in Prag huldigen und 1741 als Karl Vii zum deutschen Kaiser in Frankfurt krönen. Unterdessen aber befreite Maria Theresia mit Hülfe der Ungarn ihr Österreich wieder, eroberte fast ganz Bayern und schloß mit Friedrich, dem sie Schlesien über- ließ, den breslauer Frieden, dem auch Sachsen beitrat; worauf dann die österreichischen Heere den Kaiser zur Flucht aus Bayern nöthigten, und die Franzosen aus Böhmen hinaus- und mit Hülfe der Engländer über den Rhein zu- rücktrieben. Diese raschen Fortschritte aber bewogen den König Friedrich in Verbindung mit dem Kaiser und mit Frankreich zum zweiten schlesischen Krieg 1744, wahrend dessen der Kaiser zwar sein Bayern wieder eroberte, aber kurz nach seinem Wiedcreinzug in München starb; worauf sein Sohn, der Kurfürst Maximilian Joseph, im Frieden zu Füssen 1745 auf die österreichische Erbschaft verzichtete, und der Gemahl Maria Theresias Franz I im dresdner Frieden 1745 als Kaiser anerkannt wurde. Da auch Spanien unterdessen den Krieg in Italien aufgege- bcn hatte, so hatte Maria Theresia nur noch mit den Fran- zosen in den österreichischen Niederlanden und mit Friedrich in Schle- sien zu schaffen. Dort errang der tapfere französische Marschall Moritz von Sachsen zwar höchst glänzende Siege über England und Österreich, konnte sie aber, durch Ludwig's Xv sittenloses Hofregiment gehiudcrt, nicht benützen; hier, in Schlesien, erhielt sich Friedrich durch die entscheidenden Siege bei Hohen- friedberg und bei Kesselsdorf, so daß der Aachener Friede (1748), der dem österreichischen Erbfolgekrieg und dem zweiten schlesischen Kriege zugleich ein Ende machte, Marien The- resien die Aufrechthaltung der pragmatischen Sanc- tion, Friedrichen dagegen den Besitz von Schlesien zugestand.

2. Die Weltgeschichte - S. 422

1849 - Heidelberg : Winter
422 §. 134. Die Religionskriege in Frankreich. ohnedieß durch die fortwährende Uneinigkeit der Lutheraner und Re- formtrten schon sehr gehemmt war. Zwar machte man ncch verschiedene Versuche zu einer Vereinigung zwischen den Lutheranern und Calvinistcn, und um die ganze protestantische Kirche zu umfassen, wurde 1580 die C o n c o r d i en form e l entwerfen und von 96 Rcichsständcn unterschrieben; allein da sie den lutherischen Lchrbegriff noch bestimmter fcstsetzte, so traten die Parteien nur noch mehr aus» einander: ja Johann Casimir von der Pfalz sin welchem Lande Fried- rich Iii den Calvinismus 1559 eingcführt und durch den von Ursinus und Ole- vianus verfaßten Heidelberger Katechismus begründet hatte) glaubte die Interessen der D e u t sch - R e so r m i r te n sogar durch ein Bündniß mit Frankreich, England und den Niederlanden sichern zu müssen! — Den Jesuiten aber gelang es, durch ihre Gewandtheit und durch die Bet- hülfe der katholischen Fürsten in einem großen Theile von Deutsch- land den Katholicismus allmählig wieder zu ausschließender Herrschaft zu erheben. (S. §. 136 a. E.) — Unter Maximilian Ii drohte wieder die Türkengcfahr durch die Eroberung Szigeth's, wobei Z r i n y den Heldentod fand (1566); auch erfuhr der Landfriede in Deutsch- land seine letzte Slörung durch Wilhelm v. Grumbach, in dessen Händel sich auch Herzog Johann Friedrich v. Sachsen ziehen ließ und dafür mit lebenslänglicher Haft büßen mußte. Ä. Die resorm atopischen und politischen .Bewegungen des 16. Jahrhunderts in den übrigen europäischen Staaten. 1. Die Religionskriege in Frankreich. , 134. Aurch die einflußreiche Wirksamkeit Calvin's in Genf war l92,) die Reformation auch in Frankreich eingedrungen und hatte sich schon weit verbreitet, ungeachtet Franz I die neue Lehre durch die grausamste Verfolgung ihrer Bekenner vertilgen zu können glaubte. Der im Calvinismus vorherrschende Sltteneifer hatte dort, in Ver- bindung mit dem so leicht erregbaren französischen Character, zwi- schen den Protestanten und Katholiken einen besonders scharfen Ge- gensatz hervorgerufen. Bald wurde die Reformation in die dortigen Hof Parteiungen hineingezogen und zu po- litischen Zwecken benützt. König Franz I, der die königliche Macht durch Beschränkung der Gewalt des Parlaments und durch Unterwerfung der Bischöffe unter seinen Willen auf den höchsten Gipfel, aber durch seine

3. Die Weltgeschichte - S. 423

1849 - Heidelberg : Winter
§. 134. Die Religionskriege in Frankreich. 423 Sittenlosigkeit und Verschwendung viel Unheil über Frankreich ge- bracht batte, war J547 gestorben. Unter seinem Sohn und Nach- folger, dem nicht minder sittenlosen Heinrich Ii, war sodann das Geschlecht der Guisen (aus dein lothringischen Hause) zu vorherr- schender Macht am Hofe gekommen, so daß sich ihnen und dem Hofe eine andere Partei entgegenstellte, an deren Spitze die Bour- bonen, anfangs in Verbindung mit dem Hause Montmorency, standen. Da mit den Montmorency's der calvinistische Admiral boligny verwandt war, so wurden die Calviniften oder Prote- stanten zur bourbonischen Partei gerechnet und unter dem Namen Hugenotten von den Guisen (welche, als Heinrich Ii 1559 an einer in einem Turnier erhaltenen Wunde gestorben war, unter dessen Nachfolger, dem an Leib und Geist schwachen Franz Ii, am Hofe unumschränkt herrschten) nur desto mehr verfolgt, zumal sie immer weiter sich ausbreiteten und dabei im Eifer sich oft zu Ordnungs- störungen verleiten ließen. Da versuchten es die Bourbonen (durch die Verschwörung von Amboise 1550) die Guisen zu stürzen; aber ihre beiden Häupter Anton (Bourbon) von Navarra und der geistvolle Prinz Conde, wurden gefangen, und letzterer war schon zum Tode ver- urtheilt, als Franz Ii starb, und nun die für den minderjährigen Karl Ix regierende herrschsüchtige und ränkevolle Katharina von Medici (seine Mutter) auf kurze Zeit die Bourbonen begün- stigte und (nach einem vergeblichen Versuche, die Parteien durch das Religionsgespräch zu Poiffy zu vereinigen) den Protestanten durch das Edict vom Januar 1562 freie Religionsübung au- ßerhalb der Städte erlaubte. Als aber die Leute des Herzogs Franz von Guise eine Versammlung von Hugenotten, dw in einer Scheune ihren Gottesdienst hielten, aus Neugierde oder Über- muth störten, und daraus das sogenannte Blutbad von Vassy entstand, so griffen die Protestanten allenthalben zu den Waffen, und es erfolgten nun zwischen den Jahren 1362 —1393 neun grauelvolle Religionskriege in Frank- reich, in welchen sich jede Partei die ärgsten Frevel erlaubte und das Elend Frankreichs auf's Höchste stieg. 28*

4. Die Weltgeschichte - S. 424

1849 - Heidelberg : Winter
424 §. 134. Die Religionskriege in Frankreich. Der erste und zweite Krieg endete mit der Bestätigung des Januar - Edicts 1568; der dritte Krieg, — in welchem Conde an einem Meuchelschuss^ starb, und nun der bourbonische König Heinrich von Navarra mit dem jüngern Conde durch Coligny (der von jetzt an noch mehr, als vorher, die Seele der protestantischen Sache ward) an die Spitze gestellt wurde, — verschaffte 1570 den Protestanten völlige Religionsfreiheit außerhalb Paris nebst vier S i ch erheitssta dten. N-n leitete die Hofpartei eine Vermählung Heinrichs von Navarra mit Margaretha, der Schwester Karl's Ix, ein, und wußte den tapfern und edlen Coligny, der sowohl durch seine Kraft und rastlose Thätigkeit, als auch durch seine Sittenstrenge und Wahrhaftigkeit dem sittenlosen, trügerischen Hofe als der ge- fährlichste Gegner erschien, nach Paris zu locken und dort am Hofe durch Verstellung hinzuhaltcn. Da indcß der König wirkliches Ver- trauen zu Coligny zu gewinnen schien, beschloßen Katharina von Medici und die Guisen aus Neid und Rachsucht Coligny's Tod. Weil zuerst ein Versuch, ihn durch einen Schuß zu tödten, fchlschlug, so beredeten die Mordsüchtigen den über diese That er- zürnten König durch alle Vorstellungskünste zur Einwilligung in die Vernichtung der Hugenotten, und so wurde 1372 in der Bartholomäusnacht (24. Ang.) Coligny mit 2000 Protestanten in Paris, und in den nächsten Tagen bei 30,000 derselben im übrigen Frankreich ermordet, Heinrich von Navarra aber zur katholischen Messe gezwungen. Die Übriggeblie- benen aber leisteten in dem daraus entstandnen vierten Religions- kriege verzweifelten Widerstand, vor allen die Stadt Röchelte, welche stch so heldenmüthig vertheidigte, daß man ihr 1573 einen Vergleich gewähren mußte. Durch den fünften Krieg erlangten jedoch die Protestanten, zu denen sich Heinrich von Navarra glücklich wieder gefunden hatte, von Heinrich Iii, Karl's Ix Nachfolger, abermals unbeschränkte Religionsfreiheit außerhalb Paris mit acht Sicherheitsstädten, und behaupteten dieselbe auch im sechsten und siebenten Kriege (1577 und 1580).

5. Die Weltgeschichte - S. 480

1849 - Heidelberg : Winter
480 §. 150. Die Fürsten und Völker Selbst Friedrich beklagte gegen das Ende seines Lebens den durch den Unglauben im Volke eingerissenen Sittenverfall und äußerte gegen seinen Groß- kanzler Carmer, „er wolle seinen kleinen Finger darum geben, könne er das Land so hintcrlaffcn, wie er es von seinem frommen Vater überkommen habe." — Sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm Ii suchte zwar dem frechen Unglauben zu steuern, aber seine Censur- und Religtons- Edictc sowohl, als auch die Verschwendung und Unordnung, die seine Re- gierung kennzeichncte, erhöhte das Übel nur noch mehr. 3. Die Fürsten und Volker cnn Vorabend der neueren Zeit. der Zeit nach dem siebenjährigen Kriege waren unter denen, welchen die Völkergeschicke anvertraut waren, außer Fried- rich dem Großen, Katharina Ii und Joseph Ii die hervor- ragendsten. Katharina Ii, welche nach dem Sturz ihres mit ihr entzwei- ten Gemahls Peter's Hi, der durch seine unvorsichtigen Neuerun- gen sich das Heer und die Geistlichkeit entfremdet hatte, 1762 den russischen Thron bestieg und, um sich auf demselben zu halten, den noch im Gefängniß befindlichen jungen Iwan Iii (s. §. 146 a. E.) tobten ließ, setzte sich, von Potemkin berathen, die Unterjochung Polens zum geheimen Ziele. Daher nöthigte sie, von Preußen unterstützt, den Polen nach Augustes Iii Tode ihren Günstling Stanislaus Poniatowsky zum König auf, und zwang sie, den Nichtkatholiken gleiche bürgerliche Rechte mit den Katholiken einzuräumen. Wegen dieser Einmischung schloß die katholische Partei in Polen die Confö deration zu Bar 1ä66 und ergriff die Waffen gegen die Russen; zu gleicher Zeit reizte Frankreich die Türken zum Kriege gegen Rußland an. Dieser war Ruß- land darum erwünscht, weil dadurch den Polen die türkische Hülfe entzogen wurde. Als die Russen siegreich in der Türkei vordrangen und 1770 die Walachei und Moldau und 1771 auch die Krimm eroberten, wobei sowohl Frankreich, als England unthä- tig zusah: so fand es Friedrich für gut, sich Katharinen zu nähern, und so geschah es, daß Rußland ungehemmt Polen besetzen konnte. Da nun Österreich einseitig keinen Krieg gegen

6. Die Weltgeschichte - S. 481

1849 - Heidelberg : Winter
am Vorabend der neueren Zeit. 481 Rußland wagen konnte, so „folgte es der preußischen Politik, wie Preußen der russischen folgte", die nun einmal Polen wollte. Auf den Grund alter Ansprüche brachte man 1772 die (erste) Theilung Polens in Vorschlag, und Österreich nahm den dargebotenen Vortheil an. Die drei Mächte besetzten den drit- ten Theil Polens in der Art, daß Österreich davon Ostgalizien und Lodomirien, Preußen Westpreußen und den polni- schen Netzdistrict, Rußland endlich (gegen die Herausgabe der Moldau und Walachei) das Land bis an die Düna und den Dnjepr sich zueignete. Damit aber die Form des Rechts nicht fehle, so wurde der polnische Reichstag gezwungen, seine Ein- willigung dazu zu geben! Polen war seit Jahrhunderten stets in Parteien zersplittert, die ihre Stützen nicht in sich, sondern stets im Ausland suchten; die kleine vaterländische Partei konnte nie die Oberhand gewinnen. Da Polen meist ein Werkzeug in den Händen der französischen Politik war , wiewohl dieselbe es stets im Stiche ließ, heischte cs der Vortheil der nordi- schen Mächte, die Franzosen dort nicht aufkommen zu lassen, so wie es Poli- tik Schwedens, Preußens und Österreichs war, Polen keine Beute Rußlands werden zu lassen. Die stete Anarchie in Polen schien daher gleichsam von selbst zur Theilung aufzufordern, die freilich darum in sittlicher Hinsicht nichts desto weniger ein Unrecht bleibt. Maria Theresia allein fühlte die Sünde der damaligen Cabi netspolitik und Unterzeichnete den Thet- lungsvertrag nur mit Widerstreben, indem sie dabei die weissagenden Worte sprach: „Wenn ich schon längst todt bin, wird man erfahren, was aus dieser Verletzung an Allem, was bisher heilig und ge- recht war, hervorgehen wird!" — (Die Russen bekamen übrigens, wie schon Malte Brun bemerkt, dadurch nur dieselben Provinzen wieder, die einst ihnen gehört und ihnen von den Polen mit dem Schwert ab genommen worden waren, wie denn dort die polnische Nationalität nur ein D rittheil der Bevölkerung (bestehend auö dem Adel und ei- nem Theile der Städtcbewohner) ausmacht. Das übrige Polen blieb durch die bedrückende Willkür seines Adels, so wie überhaupt durch seine schlechte Ver- fassung stets in abhängiger Stellung und einer spätem weitern Zerstückelung Vorbehalten. — Im fortgesetzten Kriege Rußlands mit der Türkei errang ersteres 1792 im Frieden zu Jassy die freie Schifffahrt auf allen türkischen Meeren, wie denn überhaupt Katharina Ii, unterstützt von ihrem Günstling

7. Die Weltgeschichte - S. 482

1849 - Heidelberg : Winter
482 §. 150. Die Fürsten und Völker Potemkin, Rußland vollends in die Reihe der europäischen Großmächte einführte, und nicht minder auch im Innern ihres großen Reichs sich durch bessere Verwaltung und Hebung des Gewerb- steißes und der Bildung den Ruhm einer klugen Herrscherin erwarb. Die deutsche Kaiserwürde bekleidete seit 1764 Joseph Ii, indessen seine Mutter, die edle Maria Theresia, nach dem Tode ihres Gemahls Franz I die Regierung der österreichischen Erblande zum Wohl ihrer Unterthanen bis an ihr Ende behielt. Joseph Ii, der sich Friedrich den Großen zum Muster nahm, war von dem edelsten und thätigsten Eifer belebt, seine Unter- thanen zu beglücken, fiel aber dabei in den Fehler allzurascher Neuerungen, die weder ihm, noch seinen Völkern den gehofften vollen Segen brachten. Hingegcben der neuern Politik, die das Gewissen weniger, als den eigenen Vorthcil befragte, griff Joseph Ii, nach geschehener Theilung Polens, bei dem Aus st erben des Wittelsbach isch-bayrischen Mannsstammes 1777 nach dem nachbarlichen Bayerlande, ließ sich den größten Theil desselben (nämlich Niederbayern, die Oberpfalz und die heimgefallenen Neichslchen) von dessen nächstem Erben, Karl Theodor von der Pfalz, abtretcn und es gleich besetzen. Aber gegen dieses Verfahren erklärte sich Friedrich der Große zu Gunsten des Herzogs von Zweybrücken, des Erben der pfälzischen Kur, und begann 1778 den bayrischen Erbfolgekrieg, indem er mit einem Heere in Böhmen einrückte und den Kaiser im Frieden zu Teschen 1779 dahin brachte, daß er Bayern bis auf das Jnnviertel und Braunau wieder herausgab. Einen neuen Versuch Joseph's, Bayern durch einen Tausch gegen die österreichischen Niederlande an sich zu bringen, vereitelte abermals der wachsame Friedrich durch die Stiftung des deut- schen Fürstenbundes 1785 zur Aufrechthaltung der Rechte der deutschen Reichsfürsten. Im nächsten Jahre darauf 1786 starb Friedrich der Große mit dem Ruhme, die Größe seines Hauses vollendet zu haben. Vier Jahre darauf, 1790, starb Joseph, nur 48 Jahre alt, nachdem er sich durch reformirende Eingriffe in die katholische

8. Die Weltgeschichte - S. 428

1849 - Heidelberg : Winter
428 §. 135. Die Reformation in England. büchern zusammengestellte und vom Parlament bestätigte „Allgemeine Gebetbuch" (common prg^or-boost) die liturgische Seite des Gottesdienstes geordnet, die Lehre aber durch das unter Mitwirkung auswärtiger Theologen (z. B. eines Buccr) in 39 Artikeln entworfene Glaubensbekennt- niß der anglicanischen Kirche fcstgestellt wurde. Sie unterscheidet sich von den andern protestantischen Kirchen noch durch die Beibehaltung der bi sch off lichen Verfassung mit hierarchischer Rangordnung des Klerus und durch das Dogma von der apostolischen Bi s ch o ffs folg e und von dem, mit der Btschoffswürde verbundenen Q rd in a tionsr e ch tc, so wie durch mehrere andere aus der katholischen Kirche bcibehaltene Cultusformen. Aber eben weil diese Kirche von der katholischen Form noch Vieles beibehielt, so stellte sich ihr die Secte der Puritaner (so genannt wegen ihrer äußersten Einfachheit und strengen Kirchen- zucht) mit einer großen Schärfe entgegen, und verwarf nament- lich den Suprematseid d. i. wollte die königliche Oberhoheit in Kirchcnsachen nicht anerkennen; weßhalb sic, gleich den Katholi- ken, verfolgt wurde. Unterdessen war die calvinistische Reformation seit 1542 auch in Schottland besonders durch den strengen Eifer des kühnen Johann Knor verbreitet und eben vom schottischen Parlament als pr esby t erianij ch e Kir ch e öffentlich eingeführt worden, als 1561 die schone, geistiggebildete, aber noch jugendlich-leichtsinnige Königin Maria Stuart (Enkelin der älteren Schwester Hein- rich's Viii) nach dem Tode ihres Gemahls, Königs Franz Ii von Frankreich, nach Schottland zurückkehrte und sich für das Papst- thum erklärte. Sie gab ihre Hand und den Königstitel ihrem ka- tholischen Vetter, dem jungen charactcrlosen Grafen Darnley, wor- über eine, jedoch mißglückte, Empörung entstand. Da sie sich aber von ihm vernachlässigt fühlte und daher ihr Vertrauen dem Sän- ger Rizio zuwandte, der ihre Correspondenz mit dem Papst und den Guisen führte und dadurch übermüthig ward: so wurde Darnley auf denselben e fersüchtig und ließ ihn fast vor ihren Augen erdolchen, wodurch sich ihr Herz vollends von ihm abwandte. Nicht lange darauf wurde das Landhaus, worin Darnley krank lag, sammt ihm in die Luft gesprengt, und schon drei Monate darnach schloß Maria in leidenschaftlicher Verblendung eine neue

9. Die Weltgeschichte - S. 484

1849 - Heidelberg : Winter
484 §. .150. Die Fürsten und Vollerem Vorabend der neuesten Zeit. Der Same dieser, den Glauben und die Sittlichkeit zerstören- den Grundsätze fand sodann in Frankreich einen um so empfäng- licheren Boden, als dort Religion und Staat besonders seit Lud- wig Xiv in schweren Fesseln lag. Da derselbe alle abweichenden Meinungen innerhalb der Gränzen seines Reichs mit Gewalt unter- drückt hatte, so warf nach seinem Tode der unterdrückte Geist alle Zügel weg und kehrte auch dort sich zuerst gegen die Kirche, ja gegen die Religion selbst, mit deren Verfall späterhin auch der Staat nicht etwa bloß in's Wanken gebracht, sondern auch der ewige Grund des Staatsbestandes selbst unter- wühlt wurde. Wie durch Voltaire's frivolen Witz und Spott auch das Heiligste nicht geschont wurde, ist bereits §. 149 angedeutet worden und wenn er auch wirklichen Aberglauben und den Fanatismus (man denke an das Gesckfh^der Familie Calas in Toulouse) ge- mindert und die Mißbräuche in Betreff der Staatsverfassung, des Gerichtswesens, der Ständevorrcchte mit Recht angegriffen hat, so hat er doch durch die Art seiner Angriffe den Grund der Re- ligion und Tugend selbst untergraben. Während scdann Mon- tesquieu (ff 1775) auf dem Gebiete des Staats die republi- kanische Verfassungsform (allerdings unter der idealistischen Vor- aussetzung allgemeiner vollkommener Bürgertugend) als das Er- strebenswürdigste hinstellte, suchte der Genfer Philosoph Rousseau (ff 1788), aus Ekel au der Ausartung des socialen Zustandes seiner Zeit, nach Verwerfung aller Künste und Wissenschaften, als der „verderblichsten Güter der Menschheit" in der Rückkehr zum soge- nannten Naturzustand, als der eingebildeten Heimath der Freiheit und Unschuld, das Heil der Welt, und indem er in seinem „Ge- sellschaftsvertrag" die äußerliche „Gleichheit der Menschen" als Staatsgrundsatz und das leibliche Wohl derselben als höchsten Staatszweck aufstellte, öffnete er dadurch den umwälzenden Ideen der Neuzeit die Bahn, welche zugleich von den ihn weit überholen- den materialistischen, plattaufklärerischen Encyclopädtsten Frankreichs ohne Scheu vor etwas Höherem, die doch in Rousseau noch lebte, betreten und sodann von practischen Geistern, unter Hinzutritt anderer Verhältnisse und Ereignisse auf die Zerstörung alles wahrhaft Guten und Heiligen gerichtet wurde.

10. Die Weltgeschichte - S. 430

1849 - Heidelberg : Winter
430 §. 135. Die Reformation in England. Urtheils. Jndeß sah man den Kampf zwischen ihrem Ge- wissen und ihren geheimen Wünschen. Diesen zu been- den, schickten ihre Räthe (darunter ihr Günstling Burlei gh) jene Vollmacht ohne ihr Vorwissen an die Richter, die sogleich der Ge- fangenen das Todesnrtheil verkündeten. Mit Fassung und Erge- bung bot die unglückliche, nun 45 Jahr alte Maria am 16. Febr. 1587 ihr Haupt dem Beile dar, nachdem sie eine fast zwanzig- jährige Gefangenschaft erduldet hatte. Unter ihrem Sohne Jakob (dem Vi in Schottland, seit 1603 dem I in England) gewann im sch ottt sch en Reiche die presbytertantsche Ktr- chcnverfassung das Übergewicht über die eptscopale. Nun aber brach noch in demselben Jahre 1388 der lang gedrohte Krieg Englands mit Spanien aus, des- sen Beherrscher Philipp Ii in Elisabeth eine Hauptstütze des Protestantismus sah und deßhalb seit Jahren ihren Feinden allen möglichen Beistand geleistet hatte. Elisabeth hatte daher die Niederländer in einem Aufstande wider Philipps Tyran- nei unterstützt und durch ihren Admiral Franz Drake (denselben, der 1577—1580 die Welt umsegelt hatte und die Kartoffeln nach Europa brachte) die spanische Flotte in Cadix zerstören lassen. Da rüstete Philipp, im Bunde mit dem Papste, die sogenannte un- überwindliche Flotte oder Armada aus, welche aus 150 Schiffen mit 8030 Matrosen, 20,000 Soldaten, 3000 Kanonen und einer großen Anzahl Mönche zur Bekehrung der Engländer, bestehend, im Mai 1558 von Lissabon auslies, um in Verbindung mit der niederländischen Flotte England zu erobern. Aber Seestürme gleich im Anfänge, dann einzelne geschickte Angriffe der Engländer be- sonders mit Brandern, und zuletzt wieder furchtbare Stürme auf dem Rückzüge machten die stolze Unternehmung zu nichte. Dieser Schlag setzte dem Anwachsen der spanischen Macht eine Gränze; England dagegen hat der umsichtigen und kräfti- gen Regierung Elisabeths den hohen Aufschwung zu danken, den es seitdem als See- und Handelsmacht nahm. Schon hatten die Engländer unter dieser Königin in Nordamerika Fuß gefaßt, und nun fanden sie den Seeweg nach Archangel, segelten geradezu nach Ostindien und stifteten
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