Lehrbuch
der
Weltgeschichte.
Nebst einem Anhang zur Geschichte der alten Welt:
Historisch-politisch-topographische
Geographie des Älterthums.
Für
höhere Lehranstalten und jeden denkenden Geschichtsfreund.
Zweite bis auf die neueste Zeit fortgesetzte, vermehrte und
berichtigte Auflage
von
Carl Winderlich.
Leipsig,
Verlag von Otto Wigand.
1852.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Carl_Winderlich Otto_Wigand Otto
Jnhaltsverzeichniss
Vorrede . @-
Einleitung.......................................................... - ,«
Erstes Buch.
Geschichte der alten Welt.
Erster Zeitraum.
Von den ältesten Zeiten bis Cyrus.
I. Abschnitt. Allgemeiner Ueberblick...................................,,
Ii. Abschnitt. Specielle Geschichte.......................................
§. 1. Biblische Urgeschichte bis zur Sündfluth.........................
§. 2. Geschichte der Israeliten.................................. ,,
§. 3. Geschichte der Phönizier.........................................
§. 4. Geschichte der Syrer.......................................,,
§. 3. Geschichte der Kleinasiaten......................................
§. 6. Geschichte der Acgypter.........................................
§. 7. Geschichte Mittelasiens ... ............................
8- 8. Geschichte der Griechen....................................,,
8 9. Geschichte Italiens..............................................
8- 10. Geschichte der Karthager............. ..'... „
8- 11. Geschichte der Völker außerhalb des geschichtlichen Schauplatzes ,,
Iii. Abschnitt. Culturzustände.........................................,,
8- 1. Religion...................................................,,
8- 2. Staatsform..................................................„
8- 3. Volksleben.................................................,,
8- 4. Handel . ,,
8- 8. Kunst und Wissenschaft.....................................,,
Zweiter Zeitraum.
Von Cyruö bis Augustus.
I. Abschnitt. Allgemeiner Ueberblick ,.................................,,
Ii. Abschnitt. Specielle Geschichte.....................................„
§. 1. Geschichte der Perser......................................,,
8- 2. Geschichte der Griechen....................................,,
in
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36
60
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Jnhaltsverzeichniss Cyrus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Cyrus Mittelasiens Italiens
X
Inhalts» erzeichniss.
§. 3. Die Reformation unter Kaiser Karl V...................S. 429
§. 4. Europa vor dem dreißigjährigen Kriege..................„ 437
8 3. Der dreißigjährige Krieg............................ ,, 446
Iii. Abschnitt. Culturzustänbe , . .................................. 432
§. 1. Religion............................................. „ 432
§. 2. Staats - und Volksleben................................. 454
§. 3. Gewerbe und Handel...................................... 459
§. 4. Kunst und Wissenschaft.................................. 462
Zweiter Zeitraum.
Vom westphälischen Frieden bis zur französischen Revolution.
I. Abschnitt. Allgemeiner Ueb er blick........................,, 463
Ii. Abschnitt. Svecielle Geschichte.............................. 471
§. 1. Das Zeitalter Ludwig's Xiv............................,, 471
§. 2. Von Ludwig Xiv. bis Friedrich Ii......................,, 480
§. 3. Die Zeit Friedrich's des Großen......................... 482
§. 4. England, Ostindien und Nordamerika...................... 491
Iii. Abschnitt. Culturzustänbe................................. 494
Dritter Zeitraum.
Von der französischen Revolution bis auf unsere Zeit.
I. Abschnitt. Allgemeiner Ueberblick............................. 498
Ii. Abschnitt. Speciclle Geschiehte.............................. 507
§. 1. Die Jahre 1789 — 1815 ..................................,,507
§. 2. Die Jahre 1815 — 1830 ..................................,,524
§. 3. Die Jahre 1830 — 1848 ...................................,549
§. 4. Die Jahre 1848 — 1850 ...................................„584
Schlusswort......................................................... 626
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V...................S Karl Svecielle Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Ostindien Nordamerika
Xii
Einleitung.
Demnach ist Weltgeschichte: die systematische und zusammen-
hängende Erzählung der Weltbegebenheiten, aus welcher
sich der jedesmalige Zustand der Erde und der Menschheit
mit seinen Gründen erkennen lässt. Hierdurch unterscheidet sich
dieselbe sehr wesentlich von der Universalgeschichte, welche gleichsam
ein Magazin aller merkwürdigen Begebenheiten aller Zeiten, Orte und
Arten ist und desshalb möglichste Vollständigkeit zum Zweck hat; sie
enthält desshalb alle Specialgeschichten und erfüllt alle Zwecke derselben,
entbehrt aber der systematischen Einheit, die sich durch eine äußerliche
Ordnung nicht Herstellen lässt, die aber auch nicht im Zwecke derselben
liegt. Universalgeschichte und Weltgeschichte verhalten sich wie ein groß-
ßes, wohlgeordnetes Magazin von Baumaterialien zu einem fertigen
Gebäude.
Stoff. Die Weltgeschichte hat es nur mit Weltbegebenheiten zu
thun, d. h. mit solchen, welche bedeutende Veränderungen der Erde und
der Menschheit zur Folge haben, nebst den Erklärungsgründen. Da
aber solche bedeutende Veränderungen oder Revolutionen nicht ununter-
brochen auf einander folgen, vielmehr meist durch große Zeitabschnitte
von einander getrennt sind, da dieselben meist auch nicht ohne vorherige
Anzeichen plötzlich heraustreten, so muss die Weltgeschichte auch viele
an sich unbedeutendere Momente in sich aufnehmen, und wird dieß um
so lieber thun, als dieselben die Zeitlücken ausfüllen, den Uebergang
von einer großen Revolution zur anderen bilden, sich als Ursachen,
Folgen oder begleitende Umstände der größeren Veränderungen darstellen
und einen noch helleren Blick auf die jedesmalige Weltlage gewähren,
als es ohne sie der Fall wäre. Hiernach wird sich das Maaß des Auf-
zunehmenden in so weit bestimmen lassen, als nicht Dinge in ihren Kreis
gezogen werden, die ihr entweder fern liegen, oder ihr in anderer Weise
Eintrag thun. So z. B. wäre es grundfalsch und dem Wesen einer
Weltgeschichte völlig widersprechend, wenn der Raum, welcher für die
Darstellung der Begebenheiten bestimmt ist, zu klassischen oder biblischen
Kleinigkeitskrämereien, zu Tendenzjägereien, zu idealistischen Schwärme-
reien re. verschwendet würde. Darum werden Kriege und Schlachten,
Revolutionen und Thronenstürze, Dynastieenwechsel und wichtige Ge-
setzgebungen , großartige Entdeckungen und Erfindungen und andere
geräuschvolle Begebenheiten für die Weltgeschichte stets wichtige Data
bleiben, es werden aber auch jene leise eintretenden Veränderungen,
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Einleitung.
Xiii
welche unscheinbar an fangend, doch umfassender und dauernder waren,
als mancher mächtiger Weltsturm, und jene stillen Verkettungen mora-
lischer Ursachen, die zu ihrer Zeit mit blendendem Glanze in die Welt
traten, nicht vergessen werben dürfen. Schreckenverbreiteud segelte die
stolze Armada dahin und — verschwand, klein war der Anfang der
heutigen englischen Scemackt. Brausend stürmte der Islam durch die
Welt, um schnell von seiner Höhe zu stürzen, geräuschlos war die Grün-
dung des Christcnthums, langsam, aber stetig sein Wachsthum und über
die ganze Erde verbreitet seine Macht; im Fluge eroberten Spanien und
Portugal den neuen deckten ganzen Erdtheil, und haben fast jeden Fuß
breit Landes wiedor verloren, verlassen und unbeachtet zieht der arme
Auswanderer in denselben Erdtheil und — er wird Herr desselben.
Es ist ferne-r Gegenstand für die Weltgeschichte, darzuthun, wie sich die
Erde unter der Menschen Hand verändert und wie die Menschen selbst
von der Stufe ihrer Kindheit bis zu der Höhe, die sie jetzt erklommen
haben, gelangten, und welche Faktoren dabei thätig waren.
Quellen nennt man diejenigen Mittel, durch welche das Andenken
an die Begebenheiten erhalten wird. Ihr Werth für die Geschichte ist
sehr verschieden und wird durch die historische Kritik festgesetzt. Man
unterscheidet ungeschriebene und geschriebene. Zu ersteren gehören die
Traditionen in Sagen und Liedern und die Baudenkmale, zu letzteren
die Hieroglyphen, Inschriften, Urkunden und Erzählungen von Augen-
zeugen oder späterer, aber quellenmäßiger Schriftsteller. Die beiden
Letzteren allein sind für die Geschichte maaßgebend, und nur wo diese
Quellen versiegen, kann man von den übrigen, jedoch immer nur mit
großer Vorsicht, Gebrauch machen. Je höher man in das Alterthum
hinaufsteigt, desto geringer an Zahl und desto dürftiger an innerem
Werthe werden die Quellen, bis zuletzt auch diese aufhören und man
ganz und gar in das Reich der Sagen verwiesen ist.
Ueber die frühesten Zeiten schweigt die Geschichte entweder ganz,
oder die Erzählungen sind in ein dichterisches Gewand gehüllt, aus dem
sich die Wahrheit nur mit Mühe — und auch da nur mit bloßer Wahr-
scheinlichkeit, — herausfinden lässt.
Nach Anleitung der Bibel nimmt man an, dass die Welt ohnge-
fähr 6000 Jahre bestehe. Ueber die ersten 2000 Jahre, und bei
einigen Völkern über noch längere Zeit, giebt uns die Geschichte bloße
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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Einleitung.
Xv
Zweck der Weltgeschichte ist die gründliche Erkenntniss des Zu-
standes der Erde und der Menschheit ohne Beschränkung auf Raum und
Zeit. Derselbe ist jedoch in seiner Totalität unerreichbar, denn einmal
fehlen in der Kette der Ueberlieferungen oft genug namhafte Glieder,
vornehmlich ist aber den causalen Verhältnissen der geschichtlichen Fakta
von den meisten älteren Historikern fast gar keine Rechnung getragen,
und zum Andern, welches Menschen Geist ist im Stande, den Zu-
sammenhang aller Fakta im großen Gebiete der Geschichte zu erkunden
und auf die dunklen Partieen das nöthige Licht zu verbreiten? Und
doch muss die Weltgeschichte nach diesem Ziele streben, sie muss sich
bemühen, nicht nur den jetzigen Zustand der Dinge gründlich zu er-
forschen und lichtvoll darzustellen, sondern auch alle früheren Zeiten,
wenigstens in ihren Hauptepochen, mit demselben Lichte zu erleuchten
und dadurch ein geschichtliches Gemälde der Erde und der Menschheit
in seiner Thatsächlichkeit wie in seiner historischen Begründung aufzu-
rollen. Ist ihr dieses gelungen, hat sie aus der Vergangenheit die
Gegenwart erbaut, dann wird sie dem Denkenden auch einen nickt un-
wichtigen Fingerzeig in die Zukunft geben, denn diese muss sich aus
der Gegenwart Herauswickeln, wie aus der Vergangenheit die Gegen-
wart erwachsen ist.
Nutzen. Derselbe ist so vielfach, dass wir nur die wichtigsten
Momente hervorheben können:
1) sie lehrt uns, dass die geistige Kraft stets größer ist, als physische
Gewalt;
2) sie lehrt uns, dass alles Unglück, welches Herrscher, Völker
oder Einzelne betroffen hat, immer zunächst Folge eigener Ver-
schuldung ist, es sei denn, dass das Unglück die unmittelbare
Folge einer Naturrevolution ist;
3) sie verbannt die Furcht, die Tochter der Unwissenheit, und warnt
hinwieder vor allzu großer, einschläfernder Sicherheit;
4) sie macht uns bekannt mit den Vorbildern großer Tugenden und
erhabener Charaktere, erfüllt dadurch unser Herz mit heiliger
Bewunderung, erweckt energische Nacheiferung und erhebt das
Herz zu der tröstenden Ueberzeugung, dass redliches, unver-
drossenes Streben nach dem Edelsten und Höchsten nie eitel und
vergeblich ist;
3) sie erweckt Liebe zum Vaterlande und zur Freiheit;
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TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Allgemeiner Urberblick.
5
Geschichte, und ist in der That auch nicht viel mehr als Sage oder
Mythe, welche aber, obgleich durch das dichterische Gewand und durch
die glühende Bildersprache des Morgenlanders noch unkenntlicher ge-
worden, dennoch für uns einen sehr erheblichen Werth hat, indem sich
aus ihr einestheilö die geschichtlichen Fakten wenigstens annähernd ab-
strahiren lassen, anderntheils uns aber auch zum Beweise dient, wie die
Völker und die gesaminte Menschheit wirklich noch im Kindesalter stan-
den. Daher auch die große Dunkelheit und Lückenhaftigkeit der Ueber-
lieferungen. Gleichwohl stellt sich dem Kennerange der damalige
Mensch schon als ein vollendetes Bild dar, es entdeckt an ihm schöne
Anlagen, aber auch große Fehler, jugendliche Thatkraft, aber auch ge-
ringe Erfahrung, Anfänge einer Civilisation, aber auch noch große
Rohheit.
Die Vermehrung des Menschengeschlechtes machte eine weitere
Verbreitung desselben nothwendig. Die Flüsse wurden hier Führer.
Die Verschiedenheit des Klima's und veränderte Verhältnisse 'des Bodcnö
und der ganzen Natur führten Veränderung in den Bedürfnissen und in
den Eigenthümlichkeiten der Menschen herbei. Denn das Klima äußerte
überall Einfluss auf den Charakter und die äußere Form des Menschen.
Mit den vermehrten Bedürfnissen wurden auch immer mehr Laute für
die Mittheilung nothwendig. Diese schieden sich nach und nach in
Dialekte und trennten sich später in Sprachen. Die Familien hiel-
ten sich in Horden zusammen, deren Oberhaupt, Führer, Schiedsrichter
und Gesetzgeber der Stammvater oder der Aelteste des Stammes
war. — So war ein Anfang von staatlichem Leben gemacht. Der aus
seiner feindseligen Jsolirung herausgetretene Mensch entsagte seiner ge-
setzlosen Freiheit, er ward Bürger einer größeren Gesellschaft, eines
Staates; allein was ward ihm dafür? Er richtete seinen Blick auf das
Uebersinnliche, um sein Gemüth zu stärken, er ward Mitglied einer reli-
giösen Genossenschaft; allein was fand er? Auf beide Fragen entneh-
men wir die herrliche Antwort v.rottecks: ,, Neue Leiden hat sich der
Mensch durch beides bereitet, er ist abwechselnd der Anarchie und Des-
potie Opfer geworden, und hat seine heiligsten Ahnungen gegen blinden
Wahn vertauscht. Priester haben seinen aufstrebenden Verstand unter-
drückt, und Fürsten Huben Völker wie Heerden behandelt. Schon-sind
Völkerräuber, Eroberer, Gründer von Weltreichen aufgestanden, und die
Verkehrtheit der Menschen hat ihnen Weihrauch gestreut. Nur ein kleines
Volk — die Juden — bewahrt kümmerlich das Kleinod der reineren
Gottesverehrung, und ein anderes — die Phönizier — zieht die
Friedenskünste dem Ruhm des Krieges vor. Auch sind, besonders im
Abendlande, verschiedene, wiewohl unbehilfliche Versuche sichtbar,
eine freie, rechtliche Verfassung zu erringen."
Allmählich führte der Zufall oder die Beobachtung der Natur oder
auch das mahnende Bedürfniss die Menschen auf Erfindungen. Eine
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
6
I. Abschnitt.
Höhle oder der Schatten eines Baumes gewährte Obdach und verán-
lasste die Anlage von Hütten, welche mit Blattern und Baumzweigen
bedacht wurden. Der ausfallende Same der Pflanzen führte auf den
Ackerbau, und dadurch, dass sich einige Thiere furchtlos dem Menschen
näherten, wurde Gelegenheit zur Viehzucht gegeben. Denn die Milch
und das Fleisch dieser Thiere war wohlschmeckend und nahrhaft, und
ihre Felle lieferten schützende Decken. Die erste Waffe war ohne Zweifel
eine Keule und ein mit scharfen Steinen oder mit spitzen Thicrknochen
versehener Ast als Spieß. An die Enden cines biegsamen Astes befe-
stigte man einen zusammengedrehten Darin und erhielt so ein Werkzeug
(den Bogen), fern hin zu treffen. Zugleich aber war dadurch ein musi-
kalisches Instrument erfunden. Die Sage nennt Jubal als den Erfinder
der Saiteninstrumente*). Vom Sturme umgestürzte Bäume, oder wohl
auch vom Blitze zerschmetterte Felsen leiteten auf die Entdeckung der
Schätze des Innern der Erde, auf die glänzenden Metalle, welche man
mit Steinen hämmerte. Der zündende Blitzstrahl führte das Feuer auf
die Erde. Die Erhaltung und Bewahrung desselben übertrug man, als
man seine Brauchbarkeit erkannt hatte, eigens dazu angestellten Perso-
nen (den Feuerpriestern). In Steppen nährte die Jagd und an den
Ufern der Flüsse und des Meeres der Fischfang. Ein schwimmender
Baumstamm führte auf die Erfindung des Kahnes, vermittelst dessen
man die Fischerei mit mehr Erfolg treiben konnte. Anfangs aß man die
Speisen roh. Doch kannten wohl schon Kain und Abel die Bereitung
der Speisen durch Feuer. Wenigstens lässt ihr Opfer dies vermuthen.
Das Leben im Freien, besonders das Hirtenleben, führte auf die Beob-
achtung der veränderlichen Stellung der Gestirne, welche man für
Wesen höherer Macht hielt und desshalb fürchtete oder als Wohltbäter
verehrte. Auch nützliche oder gefürchtete Thiere wurden zu Sinnbil-
dern des Göttlichen erhoben und als solche verehrt. Man brachte
ihnen Geschenke (Opfer), um sich ihre Gunst zu erwerben, oder dieselben
zu versöhnen, und sich so vor ihrer Rache sicher zu stellen.
Werfen wir einen Blick auf die Länder, die in diesem Zeiträume
hervortreten, so finden wir, dass Nordasien bis über den Tigris hinaus
und das Nilthal der hauptsächlichste Schauplatz der Begebenheiten ist.
Allein auch über die Grenzen der bezeichnten Länder hinaus reicht das
geschichtliche Gebiet dieses Zeitraums, in Osten bis ans große Weltmeer
(China), in Süden bis an das indische Meer (Indien, Arabien), in
Westen über alle Länder an der Küste des Mittelmeeres bis zu den
Säulen des Herkules, und in Norden in nicht genau bestimmbare Be-
grenzung. Außerdem erschallt Kunde von den Aethiopicrn, Scythen,
*) Bemerkenswertst ist es, dass auch nach der Mythologie der Griechen und Rö-
mer die Erfindung des Bogens und die der Saiteninstrumente einer und dersel-
den Person, dem Apollo, zugeschrieben wird.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]