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fee, die wunderbaren Irrfahrten und Abenteuer des Odysseus
lebhaft geschildert. Beide Werke sind noch vorhanden und gel-
ten als die vollkommensten Heldengedichte aller Zeiten. Homrr
selbst lebte nach der allgemeinen Ansicht um 1000 vor Chr.;
sein Leben aber liegt so sehr im Dunkeln, daß schon im Al-
terthume sieben Städte um die Ehre stritten, seine Vaterstadt
zu sein. — Auch für die Einheit Griechenlands war dieser
Krieg von ersprießlichen Folgen. Das zehnjährige Zusammen-
leben der verschiedenen Stammgenossen aus allen Theilen Grie-
chenlands in jenem fremden Erdtheile hatte sie alle in Sitte,
Sprache und Religion einander näher gebracht. Sie alle hat-
ten sich hier zum ersten Male als eine Nation kennen gelernt
und einen großen Schatz an Kenntnissen und Erfahrungen in
die Heimath mit hinüber gebracht.
Dorische Wanderung (um 1104 vor Chr.). — Kaum
war die Ordnung im Lande einigermaßen hergestellt, als wie-
der neue Unruhen losbrachen, die Alles über den Hausen zu
werfen droheten. Es entstand eine große Bewegung unter den
griechischen Stämmen selbst. Neue Völker drängten die alten
aus ihren bisherigen Wohnsitzen; diese warfen sich wieder aus
andere Stämme,'bis zuletzt d'e Schwächern sich zur Auswan-
derung entschlossen und überseeische Ansiedelungen gründeten.
Diese große Bewegung ging zunächst von der Landschaft Epl-
rus aus. Die hier wohnenden Thessaller setzten über den
Pi'ndus, und das von ihnen eingenommene Land erhielt den
Namen Thessalien. Die hieraus verdrängten Aeoler dran-
gen in Boetien ein und unterwarfen oder vertrieben die alten
Bewohner des Landes, die Kadmeer und Minyer. Wie die
Aeoler, so wichen auch die am Olympus wohnenden Dorer
vor den neuen Ankömmlingen nach Süden, ließen sich aber
schon zwischen dem Berge Oeta und dem Parnaß nieder und
unterwarfen die älteren Bewohner daselbst. Ein solches Ge-
wimmel vordringender und zurückweichender Volksmassen über-
fluthete eine Zeitlang das ganze Land. Besonders merkwürdig
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Nachbarstaaten; allmälig- aber traten fast sämmtliche Staaten
Griechenlands diesem Bunde bei. Gewöhnlich zweimal im Jahre
versammelten sich die Abgeordneten der Bundesstaaten, im Früh-
linge zu Delphi, im Herbste in den Thermopylen, trafen Ver-
anstaltungen zum Besten des Tempels, ehrten und belohnten
den Schutz desselben und bestraften Frevler an demselben. —
Wegen ihrer Heiligkeit und wegen des ihnen gewährten Schutzes
dienten die Bundestempel auch als Ausbewahrungsorte von
Schätzen; und da die Tempelfeste selbst viele Wallfahrer herbei-
zogen, so wurden dabei auch große Messen oder Märkte gehalten.
3) Die Nationalspiele. — In uralter Zeit, wo kör-
perliche Kraft und Gewandtheit noch als das Höchste galten,
war es auch Sitte bei den Griechen, ihre Feste, sie mochten zur
Ehre der Götter oder auch zur Gedächtnißfeier der Verstorbenen
angeordnet sein, durch öffentliche Proben zu verherrlichen. So
feierte, wie wir früher sahen, der Held Achilles das Andenken
seines Freundes Patroklus durch glänzende Wettkämpfe an dessen
Grabhügel. Selbst die heiligsten Religionsfeste waren stets mit
Heiterkeit und Freude vereinigt, und durch öffentliche Waffen-
spiele, festliche Aufzüge, frohe Tänze, Spiele und Schmause
glaubte man die ernste Feier nicht zu entweihen. Der lebensfrohe
Grieche konnte sich ein Fest ohne solche Zugaben nicht einmal
denken. Die Feste der Götter wurden vorzugsweise an solchen
Orten gefeiert, an die sich heilige Erinnerungen knüpften. Mit
Opfern begunn und endete die Feier.
In Elis, dem westlichen Theile des Peloponnes, am Ufer
des reizenden Peneus, lag ein uraltes Hain, neben welchem sich
eine große Ebene ausbreitete. Diese Ebene mit der allmälig
entstandenen Gruppe von Gebäuden, Hainen, Altären und
Kampfplätzen nannte man Olympia. Sie war von uralter
Zeit her dem Zeus (Jupiter) geweiht. Hier hatte der Gott
seinen Prachttempel und hieß deshalb auch der olympische. Hier
soll schon Herkules, dessen Abenteuer und Großthaten im
ganzen Alterthume gefeiert sind, dem Gotte zu Ehren große
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Heiter und schön, wie das Land selbst und der Himmel, der
sich über demselben wölbt, waren auch die Bewohner. Sie
waren für die Dichtkunst, Musik und die übrigen schönen Künste,
aber auch zugleich für das Ernste und für die höchsten Wissen-
schaften, welche Tiefsinn und strengen Forschungsgeist erheischen,
gleich empfänglich. Ihre übergebliebenen Werke dienen uns
noch jetzt zum bildenden Muster.
Griechenland zerfiel, wie noch jetzt, in drei natürliche Haupt-
theile: in Nordgriechenland, Mittelgriechenland oder Hellas, und
Peloponnes oder die südliche Halbinsel.
1. Nordgriechenland umfaßte zwei Landschaften, zwischen
welchen von Norden und Süden das wilde zackige Felsengebirge
des Pindus, der Hauptknotenpunkt aller griechischen Berge^
sich hinzieht. Von mehren'armen dieses Gebirges umschlossen,
bildet 1) Thessalien die größte und fruchtbarste Thalebene
des ganzen Landes und wird vom Peneus durchströmt. Dieser
Fluß durchschlängelt auch das durch seine Naturschönheiten so
berühmte Thal Tempe zwischen den Bergen Olympus und
O s s a. Der Olympus galt für den Wohnsitz der Götter. Von
den luftigen Höhen desselben stiegen die Himmlischen zuweilen
hernieder, um im Thale Tempe zu lustwandeln. Unter den Städten
verdienen bemerkt zu werden: Phthia, Larissa, Pharsälus,
Methone, Pherä. — 2) Eplrns, d. i. Festland, mit den
Flüssen Acheron und Kocytus. Den heiligen Mittelpunkt dieser
bergigen Landschaft bildete die Stadt Dodöna mit dem ältesten
Orakel des Zeus oder Jupiter. Die älteste Bevölkerung führte
hier den Namen G r ä k e n, d. i. Griechen, nach ihrem Stamm-
haupte Gräkos.
2. Hellas (jetzt Livadren) umfaßte acht Landschaften:
1) Attrka, d. i. Küstenland, die denkwürdigste aller Landschaften.
Sie bildet eine nach Süden in das Vorgebirge Summn (jetzt
Cap Colonna) auslaufende gebirgige und wenig fruchtbare
Halbinsel. Der Berg Pentel kus war berühmt wegen seines
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Marmors, der Hymettus wegen seines Honigs. Die Hauptstadt
ist Athm, mit den Häfen Piräus, Munichla und Phalqon.
Unter den vielen Flecken sind merkwürdig: Marathon, Eleusis,
Decelca, und Laurwn als Sitz der attischen Silberbergwerke. —
2) Megaris, die kleinste aller griechischen Landschaften, mit
der nahe an der Küste liegenden Stadt Megära. — 3) Vöotien.
Diese ist von den Gebirgsketten des Hel kon, Cithäron und
Parnässus durchzogen, aus welchen viele Flüsse und Bäche, unter
anderen Asöpus und Jsnnnus, in die fruchtbaren Thäler sich
ergießen. Hier liegen viele merkwürdige Städte, als Theben
(jetzt Thiva), mit der Burg Kadmèa, ferner Platää^ Thesplä,
Leuktra, Chäronea, Koronèa und Aulis. — 4) Phöcis. In
dieser Landschaft lag die heilige Stadt Delphi (jetzt Kastri) am
Fuße des Berges Parnässus, unweit der den Musen geweihten
Quelle Kastaba, berühmt durch das Orakel des Apollo; ferner
Krissa mit beni Hafen Cirrha und Elatèa. — 5) Das östliche
und westliche Lökris mit dem wichtigen Paß Thermopylä.
Auf der einen Seite bilden ihn die steilen Abhänge des Oeta,
der hier Kallidromus heißt, aus der anderen ein tiefer und
unzugänglicher Seemarsch. Er ist eine Meile lang und so schmal,
daß an zwei Stellen kein Wagen dem anderen ausweichen
kann. In der Mitte entspringen heiße Quellen, von dènen die
Schlucht ihren Namen Thermopplä, d. i. heiße Pforten, führt.
Auch liegt in dieser Landschaft die Stadt Naupäktus (jetzt Lepanto).
— 6) Doris. — 7) Aetolien. — 8) Akarnanien, —
alle drei ohne bedeutende Städte.
3. Peloponnes (jetztmorea), eine Halbinsel, welche durch
den schmalen Isthmus (Landenge) mit Hellas zusammenhängt,
umfaßte ebenfalls acht Landschaften: 1) Arkadien, ein durch
seine Naturschönheiten berühmtes Gebirgsland, wo hohe Berge
mit weidenreichen, zur Viehzucht geeigneten Triften und frucht-
baren Thälern abwechseln. Es bildet den Kern und den Mittel-
punkt der Halbinsel. Die Hauptflüsse sind hier der Alpheus,
welcher einen westlichen, und der Eurötas, welcher einen südlichen
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oder kleinasiatischen Kolonisten zu verdanken haben mögen; Alles
haben sie später eigenthümlich umgeprägt und zu einem neuen
Ganzen verschmolzen, in welchem keine fremdartige Beimischung
mehr zu erkennen ist.
Das Heldenzeitaljer (1300 bis gegen 1100 v. Chr.). —
Bald erwachte in Griechenland ein Heldengeist in eigenthüm-
licher Größe. Körperkraft und kühner Muth galten für's Höchste;
Waffen waren die köstlichsten Schätze. Während die Frauen in
stiller und abgesonderter Häuslichkeit wohnten und webten, übten
sich die Männer in ritterlichen Spielen, oder durchzogen, bald
einzeln, bald in ganzen Scharen, das Land, um es von Räu-
bern und wilden Thieren zu säubern; denn damals hauseten
noch in dem Dickicht der Wälder wilde Eber, in den sumpfigen
Seen gräuliche Schlangen, Berg und Thal erscholl vom Ge-
brülle der Löwen und Büffel. Auch fern von der Heimath, in
weit entlegenen Ländern suchten sie Kampf und Beute. Men-
schen und Vieh wurden im Triumphe als Siegesbeute fortge-
führt. Durch ihre Großthaten haben sich Herkules, The-
seus, Perseus, Bellerophon und andere Helden der grauen
Vorzeit einen solchen Ruhm erworben, daß ihre Nachkommen
voll Erstaunen sie als Halbgötter verehrten und ihre wunder-
baren Thaten in schönen Liedern besangen. Kämpfe mit Dra-
chen, Riesen und Ungeheuern aller Art, selbst abenteuerliche
Reisen in die Unterwelt sind in den Sagen und Liedern von
den Großthaten dieser Helden nichts Seltenes. So heißt es von
Herkules, er habe schon als Kind in der Wiege zwei Schlangen
wie zarte Faden zerrissen. Als Knabe soll er einen Olivenbaum
aus der Erde gewunden, aus diesem sich eine Keule verfertigt
und hiermit einen Löwen erschlagen haben, dessen Haut ihm
dann als Bekleidung diente.
Der Argonautenzug (um 1250 vor Chr.).— Zuerst
unternahm Iäson, ein thessalischer Fürst, in Verbindung mit
dem Kerne der griechischen Heldenjugend, eine höchst abenteuer-
liche Fahrt auf dem Schiffe Argo, um das goldene Fließ oder
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