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1. Die neuere Zeit - S. 7

1855 - Koblenz : Baedeker
Niederlassungen der Holländer und Engländer. 7 giesische Herrschaft in Ostindien, deren Mittelpunkt Goa war; die Flotten der Portugiesen beherrschten alle Meere von Westafrika bis zur Südsee. Bald dehnteu sie ihre Besitzungen sogar bis an die Küste von China aus, wo sie Macao eingeräumt erhielten, und von hier wies ein Sturm ihnen den Weg nach Japan, dessen Häfen zur Einführung europäischer und indischer Waaren bereitwillig geöffnet wurden. Diese Blüte ihres Handels erhielt sich, bis (1602) die Holländer sich in Ostindien ansiedelten. — Brasilien, welches Cabral auf der Fahrt nach Ostindien durch eine westliche Abwei- chung zufällig aufgefunden hatte (1500), wurde erst später (um 1550) colonisirt. 3. Niederlassungen und Eroberungen der hollän- dischen Compagnien. Als die Spanier durch die Eroberung Portugals (1580) auch Herren der portugiesischen Niederlassungen geworden waren und den von spanischer Herrschaft abgesallenen Holländern den Zwischenhandel mit ostindischen Waaren (von Lissa- von aus) untersagt hatten, gingen diese selbst nach Ostindien, ver- mieden aber Anfangs die Niederlassungen der Portugiesen und lan- deten auf Java. Eine von den Generalstaaten (1602) privilegirte ostindische Compagnie erhielt nicht nur das Monopol des hol-' ländischen Handels jenseits des Caps und der Magellanstraße, sondern auch die Hoheitsrechte über die künftigen Eroberungen und Niederlassungen in Indien. Batavia ward der Sitz des General- gouverueurs und der Mittelpunkt des indischen Berkehrs nach Europa. Bald aber verdrängten sie auch die Portugieseu aus den indischen Gewässern, sie nahmen ihnen die Molukken, Malacca, Ceylon, Cele- des, vertrieben sie aus Japan, verfolgten sie zuletzt auch auf der Küste von Malabar und entrissen ihnen hier die wichtigsten Plätze. Borneo kam erst viel später (1747) hinzu. — Auch für den west- indischen Handel ward eine Compagnie privilegirt. 4. Vergebens suchte man von England aus eine nördliche Durchfahrt nach Ostindien: Davis eine nordwestliche und Hudson eine nordöstliche. — Die Königin Elisabeth gab 1600 einer Gesell- schaft Londoner Kaufleute ein ausschließliches Privilegium für den Handel nach Ostindien. Diese stiftete einige Niederlassungen auf Malabar und Coromandel, später auch auf den indischen Inseln. Gleichzeitig übernahmen zwei andere englische Gesellschaften den An- bau der Küste von Nordamerika, während auch

2. Die neuere Zeit - S. 63

1855 - Koblenz : Baedeker
Theilung der spanischen Monarchie. Der nordische Krieg. 63 die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen europäischen Besitzun- gen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gi- braltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die all- gemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches es bald darauf gegen Sardiuieu vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Nastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen. 8- 20. Der nordische Krieg 1700—1721. August, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, verband sich mit Rußland und Dänemark, die Jugend Karl's Xii. zu benutzen, um ihn zur Rückgabe aller Länder, welche Schweden den Russen, Polen und Dänen entrissen hatte, zu zwingen. 1) Der dänische Krieg (1700). Der Krieg begann mit einem Einfalle der Dänen in Schleswig (welches dem Schwager Karl's Xii., dem Herzoge von Holstein-Gottorp, gehörte) und der Sachsen in Liefland. Der junge König wandte sich zuerst gegen die Dänen und nöthigte sie durch eine kühne Landung auf Seeland dem Bündnisse gegen Schweden zu entsagen (und dem Herzoge von Hol- stein-Gottorp alles Eroberte zurückzugeben). Aber zu derselben Zeit trat auch der Czar als dritter Feind gegen ihn auf. 2) Der russisch-sächsische Krieg (1700—1706). Peter zog mit einem großen Heere dem in Liefland eingerückten Polenkönige zu Hülfe und belagerte Narva in Jngermannland, aber Karl ent- setzte durch einen glänzenden Sieg (1700) über das mehrfach zahl- reichere russische Belagerungsheer diese Stadt, vertrieb auch die Sachsen aus Liefland, drang siegreich in Polen ein, wies alle Frie- densanträge ab und zwang die Polen, August Ii. abzusetzen und deir ihm ergebenen Woiwoden Stanislaus Leszinsky zu wählen (1704), dem er auch durch neue Siege über die Sachsen allgemeine

3. Die neuere Zeit - S. 79

1855 - Koblenz : Baedeker
Ludwig Xv. 79 sigen Kriege wirkte der gänzliche Verfall der Sittlichkeit und der Religiosität, herbeigeführt durch die sog. Schule der Philosophen (Voltaire, I. I. Rousseau, d'alembert, Diderot), welche alles Be- stehende in Kirche und Staat mit den Waffen des Spottes und der Sophistik bekämpften. Ihrer Hauptfeinde, der Jesuiten, entledigten sie sich dadurch, daß sie bei dem Pariser Parlamente und dem Kö- nige die Aufhebung des Jesuitenordens in Frankreich durch- setzten (1764). — Corsica ward von Genua an Frankreich verkauft (1768). — Die sinnlose Verschwendung des Hofes hatte die Schul- denlast des Staates auf eine solche Höhe gebracht, daß trotz der unerschwinglichen Auflagen ein Staatsbankerott nahe war, als der elende König zur großen Freude der Nation starb, die seinen Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi. 1774—1792 mit dem Beinamen Io désiré be- grüßte. Allein dessen gutmüthige Redlichkeit konnte den Mangel an Klugheit und Entschlossenheit nicht ersetzen; der häufige Wechsel der Finauzminister, der Aufwand der Königin Marie Antoinette und die Theilnahme am nordamerikanischen Freiheitskriege gegen England (s. S. 81) vermehrten die Nationalschuld und veranlaßten ein un- heilbares Deficit (140 Mill. Livres jährlich), welches in Verbindung mit den von den Philosophen angeregten und durch den nordameri- kanischen Krieg genährten revolutionären Grundsätzen den Ausbruch der Revolution herbeiführte. 8- 27. Großbritannien. Auf Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna (1702—1714). Die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege und die Erwerbungen im Utrechter Frieden s. §. 19. Anna's Bemühen, in Verbindung mit den Tories (daher Marlborough gestürzt), ihrem Stiefbruder, dem Prätendenten Jakob (Iii.), die Thronfolge zu verschaffen, war vergebens; die mächtigem Whigs bestanden auf der protestantischen Erbfolge und erhoben 1714 das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), Kurfürsten von Hannover und Ur- enkel Jacobs I. von mütterlicher Seite, auf den Thron, welcher die wiederholten Versuche des Prätendenten, nach England zurückzukeh- ren, vereitelte. Unter seinem Sohne

4. Die neuere Zeit - S. 33

1855 - Koblenz : Baedeker
Ferdinand der Katholische. 33 so wie der vereinigten Niederlande wurde anerkannt. Frankreich und Schweden übernahmen die Garantie des westphälischen Friedens und behielten dadurch Gelegenheit, sich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. c) In Hinsicht des Staatsrechts wurde bestimmt: über Gesetzgebung, Krieg und Frieden, Steuern, Aushebungen, Befestigungen, Bündnisse u. s. w- soll der Kaiser nur nach Abstimmung aller Reichsstände auf einem Reichstage ver- fügen; den Reichsständen, die somit eine entscheidende, statt einer berathenden Stimme erhalten hatten, ward die Landeshoheit in ihren Territorien bestätigt und ihnen gestattet, Bündnisse unter einander und mit fremden Fürsten zu schließen, nur nicht gegen den Kaiser und das Reich, den Landfrieden und den westphälischen Frieden. 8- 4. Spanien. 1. Ferdinand der Katholische von Aragonien (1479 bis 1516) und Isabelle von Castilien (1474— 1504) legten durch ihre Vermählung den Grund zur Vereinigung der bisher getrennten Reiche Aragonien (wozu auch Sicilien und Sardinien gehörten) und Castilien nebst den canarischen Inseln und Granada (seit 1492). Dazu kam noch Neapel, welches die Franzosen und Spanier gemeinschaftlich erobert, letztere aber bei dem Streite über die Thei- lung der Beute (nach einem Siege Gonzalvo's von Cordova über die Franzosen) allein behalten hatten, ferner die Eroberungen auf der Nordküste Afrika's §Oran 1509) durch Ximenez und die in Amerika (Domingo, Jamaica, Portorico, Cuba, Terra firma), end- lich die Erwerbung Navarra's. Die Entdeckung Amerika's, die treff- liche Verwaltung des als Staatsmann, Krieger und Gelehrten gleich ausgezeichneten Cardinals Ximenez und der Kriegsruhm der spa- nischen Waffen unter Anführung des Gonzalvo von Cordova, des Eroberers Granada's und Neapels, erhöhten den Glanz von Fer- dinand's Regierung. Nach Jsabellens Tode folgte in Castilien ihre Tochter Johanna und deren Gemahl Philipp I., Sohn des Kaisers Maximilian, und als dieser schon nach 2 I. (1506) starb, seine Gemahlin aber dar- über in Wahnsinn verfiel, so wußte Ximenez die Stände von Ca- stilien zu bewegen, Ferdinand dem Katholischen die Regentschaft zu übertragen. Diesem folgte in beiden Reichen Philipp's I. Sohn 2. Karl I. 1516—1556, Anfangs unter der Regentschaft des Cardinals Timenez, der jedoch bei Karl's Ankunft aus den Nieder- Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. 111.»» 3 -

5. Die neuere Zeit - S. 34

1855 - Koblenz : Baedeker
34 Spanien auf dem Gipfel seiner Macht. landen entlassen wurde (und vor Gram? starb). Schon von seinen Vorfahren hatte er ganz Spanien, die Niederlande, die österrei- chischen Staaten (außer Böhmen und Ungarn), Sicilien, Sardinien und Neapel, die neu entdeckten westindischen Inseln, die Kolonien auf der Nordküste Afrika's und die canarischen Inseln geerbt; dazu erhielt er die deutsche Krone, erwarb das Herzogthum Mailand, vermehrte die burgundische Erbschaft durch Utrecht, Overyssel und Gröningen, und in der neuen Welt ließ er die größten und reichsten Länder: Mexico, Peru nebst Quito, Chile, Neu-Granada für sich in Besitz nehmen *). Diese ganze Ländermasse, mit Ausnahme Deutschlands und der österreichischen Staaten, übertrug er seinem einzigen Sohne 3. Philipp Ii. 1556—1598, dem Gemahl der Königin Ma- ria von England, der durch sein finsteres, zurückhaltendes, stolzes Benehmen keineswegs die Liebe seiner Unterthanen, und bei seiner ausschließenden Vorliebe für Spanien am wenigsten das Zutrauen der Nebenländer gewinnen konnte. Den von seinem Vater ererbten Krieg mit Frankreich setzte er mit Hülfe Englands fort und be- endigte ihn nach einem zweimaligen Siege des Grafen Lamoral van Egmond bei St. Quentin und bei Gravelingen, durch den Frieden zu Chateau Cambresis 1559, demzufolge er gegen Rückgabe seiner Eroberungen in der Picardie eine Menge befestigter Grenz- plätze theils in Italien, theils in den Niederlanden erhielt. Damals hatte Spanien, dessen Hauptstadt von je^t an Madrid war, den höchsten Gipfel seiner politischen Macht und seiner geistigen Größe erreicht, von dem es jedoch schnell wieder herabsank. Die Erneuerung der schon von Ferdinand dem Katholischen begonnenen, von Karl V. wiederholten Verfolgung der Mauren, die nicht nur ihrem Glauben, sondern auch ihren Sitten, ihrer Kleidung, Sprache u. s. w. entsagen sollten, erzeugte einen zweijährigen Bürgerkrieg, in welchem Grausamkeiten aller Art auf beiden Sei- ten verübt wurden. Die Seemacht der Türken, welche die Plünderung der italienischen und spanischen Küsten durch die afrikanischen Raubstaaten begünstigten und den Veuetianern Cypern entrissen hatten, wurde durch den Sieg bei Lepanto 1571, den Philipp's Bruder Don Juan d'austria erfocht, vernichtet, aber der Sieg durch die Eifer- S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas 41. Blatt.

6. Die neuere Zeit - S. 35

1855 - Koblenz : Baedeker
Verfall Spaniens. Die Niederlande. 35 sucht Philipp's über den Ruhm seines Bruders nicht benutzt. Einen bedeutenden Verlust erlitt Spanien durch den Abfall der sieben vereinigten Provinzen der Niederlande 1579 (s. §. 5). — Da- gegen ließ Philipp nach dem Aussterben der burgundischen Dynastie in Portugal 1580 (s. §. 6) dieses Reich, worauf er von mütter-, licher Seite (als Enkel Emanuel's des Gr.) Ansprüche machte, durch den Herzog Alba für sich in Besitz nehmen. — Als die pro- testantische Königin Elisabeth von England die vereinigten Nieder- lande gegen Spanien unterstützte und zugleich die spanischen Colo- nien in Amerika angreifen ließ, rüstete Philipp die Armada oder die sog. unüberwindliche Flotte (von 150 Schiffen) aus, welche (bei Dünkirchen) von den Engländern geschlagen und durch den Sturm zum großen Theil vernichtet wurde 1588. 4. und 5. Unter Philipp Iii. und Iv., „welche die Regierung ganz ihren unfähigen Ministern überließen, mußte den Niederländern zuerst ein 12jähriger Waffenstillstand und im westphälischen Frieden die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit bewilligt werden, Portugal fiel ab (s. §. 6), ein Anfstand der Catalonier und die Empörung Neapels unter Masaniello konnten nur mit Mühe unterdrückt werden. 8- 5. Die Niederlande. Die Niederlande gehörten im Mittelalter zum fränkischen und nach deffen Theilung zum lothringischen Reiche, später zum Herzog- thum Niederlothringeu, dessen Besitzer sich nachher Herzöge von Bra- barrt nannten. Diese verloren allmälig die Herrschaft über die Grafschaften, Herrschaften und Bisthümer des Herzogthums Nieder- lothringeu, welche unabhängig und erst im 15. Jahrh. wieder in einen Staatskörper verbunden wurden durch die Herzöge von Burgund aus der französischen Dynastie der Valois. Ihr Land war> wenn auch nicht an Ausdehnung, doch an Bevölkerung und Wohlstand eines der vorzüglichsten des damaligen Europa's. Karl der Kühne besaß zuletzt 14 niederländische Provinzen, welche durch die Ver- mähluug seiner Tochter Maria mit Maximilian I. an Oesterreich kamen und von Karl V. noch um 3 (Utrecht, Overyssel und Grö- ningen) vermehrt wurden. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischen Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage. Schon unter den burgundischen Herzögen hatten sich 3 *

7. Die neuere Zeit - S. 36

1855 - Koblenz : Baedeker
36 Unzufriedenheit der Niederländer. Alba. die niederländischen Stände, Staaten genannt, bedeutende Privi- legien, wie die Bewilligung der Steuern und Truppen, erworben, welche Philipp Ii. bei der ihm zweimal geleisteten Huldigung zu schützen und zu erhalten schwur. Als er nach dem Frieden von Chltean Cambresis die Niederlande verließ, ertheilte er die Ober- statthalterschast seiner natürlichen Schwester, der Herzogin Margaretha von Parma, einer Niederlän- derin, welcher er den Granvella, Bischof von Arras, zur Seite setzte; die ersten Edelleute der Nation: Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond erhielten Stellen im Staatsrathe und die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen; der Graf van Horn ward Admiral der niederländischen Seemacht. Aber die Vorliebe des Königs 'für die Spanier, die An- stellung des Granvella mit fast despotischer Gewalt, die Zurücklas- sung spanischer Soldaten, die Errichtung von (14) neuen Bisthümern und (3) Erzbisthümern, deren erstes (Mecheln) dem Granvella (der auch bald den Cardinalshut erhielt) verliehen wurde, insbesondere aber die Verfolgungen der Protestanten erzeugten Klagen in Menge, und der Haß gegen den Ausländer Granvella äußerte sich so laut, daß die Statthalterin selbst auf seine Abberufung drang. Dieser kam Granvella zuvor, indem er freiwillig die Niederlande verließ. Die Einführung der Beschlüsse des Tr.identiner Conciliums ver- anlaßte den Bund des Adels (den Compromiß), der den Grund zur niederländischen Freiheit legte. Zunächst überreichten etwa 300 Edelleute („Geusen") der Statthalterin zu Brüssel eine zweimalige Bittschrift, wovon die erste Aufhebung, die zweite nur Milderung der Religionsedicte beantragte. Zwar bewilligte Margaretha nach einer fast allgemeinen Bilderstürmerei freies Predigen, aber als die Nachricht von dem Herannahen eines spanischen Heeres unter Alba's Befehl'sich verbreitete, verließen viele Protestanten (auch Oranien) die Niederlande. Da Alba ohne Zustimmung der Statthalterin Eg- mond, Hoorn und andere Edellente verhaften ließ, so nahm diese ihre Entlassung und verlebte den Rest ihrer Tage größtentheils in Italien. Alba erhielt nun die ganze Verwaltung, welche er mit Errichtung des „Rathes der Unruhen", vom Volke „der Blut- rath" genannt, begann. Dieser machte dem Prinzen von Oranien und denen, die den Compromiß unterzeichnet hatten, so wie den Bilderstürmern den Prozeß; die nicht Erscheinenden wurden in die

8. Die neuere Zeit - S. 38

1855 - Koblenz : Baedeker
38 Offensivkrieg der Niederländer gegen Spanien. Portugal. Tod schien dem neuen Staate den Untergang zu drohen; die Regie- rung ward einem Staatsrathe übertragen, an dessen Spitze Wil- helm's tapferer Sohn Moritz von Nassau-Oranien (1584 bis 1625) trat. Da Alexander von Parma allmälig Gent, Brüssel, Mecheln, Nimwegen und nach einer für beide Theile höchst rühm- lichen Belagerung Antwerpen (1585) eroberte und dadurch die Un- terwerfung der südlichen Niederlande entschied, so suchte die Union bei der Königin von England Hülfe. Dagegen rüstete Philipp Ii. die Armada wider England, indem er glaubte, wenn England er- obert sei, könne sich auch die Republik nicht gegen ihn behaupten. Aber die Vernichtung der Armada durch Stürme und die Tapfer- keit der verbündeten Gegner, so wie die daraus folgende Erschöpfung der Hülfsmittel Philipp's, gab dem Kriege eine unerwartete Wen- dung und hob die Republik vom Rande des Verderbens, dem sie auch durch innere Zwietracht nahe gekommen war, auf eine so glän- zende Höhe, daß sie den Offensivkrieg gegen Alexander von Parma beginnen konnte, den sie, von Frankreich und England unterstützt, mit solchem Glücke' fortsetzte, daß sie zuerst einen Waffenstillstand auf 12 Jahre (1609) und endlich im westphälischen Frieden die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit von Spanien erhielt. 8- 6. Portugal. Portugal erlebte seine goldene Zeit unter den letzten Regenten des bnrgundischen Hauses, namentlich unter Emanuel dem Großen (reg. 1495—1521). Durch die Auffindung des neuen Seeweges nach Indien, die Eroberungen und Niederlassungen in Asien (s. S. 4) erhob sich dieser kleine Staat an Ruhm und Macht über weit größere, und Lissabon ward der erste Markt Europa's. Nachdem der König Sebastian in einem Kriege gegen Fez und Marokko bei Alkassar (1578) Schlacht und Leben (?) verloren hatte, entstanden mannigfache Thronansprüche auf Portugal, doch alle Prätendenten wichen bald der Uebermacht des Königs von Spanien, und Portu- gal ward eine spanische Provinz 1581 — 1640. Als solche verlor es nicht nur seine meisten auswärtigen Besitzungen, sondern auch seine Privilegien und Rechte, der Wohlstand ward durch Stö- rung des Handels und die drückendsten Gelderpressungen vernichtet, die Krongüter veräußert, die Festungen entwaffnet. Dieser Sclaverei

9. Die neuere Zeit - S. 41

1855 - Koblenz : Baedeker
England unter dem Hause Tudor. 41 den Cardinal Richelieu, welcher durch seine einsichtsvolle Thätig- keit dem sich bereits auflösenden Staate ein neues Leben einhauchte. Während seiner 18jährigen Verwaltung (1624— 1642) strebte er a) nach Erhebung der königlichen Macht im Innern, in- dem er die Hugenotten, denen er den Sicherheitsplatz la Rochelle nach harter Belagerung entriß, nicht mehr als politische, sondern nur als kirchliche Partei bestehen ließ, keine allgemeine Reichstage berief u. s. w., b) nach Erweiterung des politischen Ein- flusses Frankreichs im Auslande, den er in Schweden be- gründete und in Italien, in den Niederlanden und in Deutschland herftellte, indem er, um das Haus Habsburg (sowohl in Deutsch- land als in Italien) zu schwächen, dessen Feinde (die Niederländer und die Protestanten in Deutschland) unterstützte, auch den Abfall der Catalonier und Portugiesen von Spanien begünstigte. Durch ihn erhielt Frankreich die Leitung der europäischen Völkerinteressen, welche im Mittelalter und selbst noch während der Reformation durch den Papst vermittelt worden war. Zugleich war seine Alles umfassende Thätigkeit auf Vermehrung der Seemacht, Erweiterung des Handels, Vermehrung der Colonien, Anlage von Kanälen, Ver- schönerung von Paris gerichtet, und ihm verdankt die àaàemie française ihre Entstehung (1635). Wenige Monate nach Richelieu's Tode starb auch Ludwig Xiii. und hinterließ das Reich seinem 5jährigen Sohne Ludwig Xiv. 8- 8. England unter dem Hause Tudor H 1483—1603. Schottland unter den Stuarts. Nach Beendigung des 3ojahrigen Burgerkrieges der beiden Ro- stn (s. Ii. Abth., §. 40) durch Heinrich Vii. Tudor, den letzten L-prohling des lancaster'schen Hauses, welcher durch seiue Vermah- 0 Arthur 4 1502. Heinrich Vii., f 1509. Heinrich Viii. f 1547? Maria Elisabeth Eduard Vi. 4 1558. 4 1603. 4 1553. Margaretha mit Jacob Iv. v. Schottland. Jacob V. Margaretha. Maria Stuart. Heinr. Darnley. ^Jacob V^lt

10. Die neuere Zeit - S. 96

1855 - Koblenz : Baedeker
96 , Holland eine batavische Republik. Friede zu Basel. 2. Der Krieg gegen die große Coalition bis zum Frieden zu Basel 1793—1795. Nach der Hinrichtung Ludwig's Xvi. traten alle enropäischen Mächte, außer Schweden, Dänemark, der Türkei und der schweizerischen Eidgenossenschaft in eine große Coalition gegen Frankreich, an deren Spitze England stand. а) Der Krieg in Belgien, am Niederrhein und in Holland. Die Oesterreicher (unter dem Prinzen von Coburg, dem Erzherzog Karl als Divisionsgeneral untergeordnet war) eröffneten den Feldzug von 1793 mit der Wiedereroberung Belgiens in Folge des großen Sieges bei Ne er winden über Dnmouriez (dessen Unterfeldherrn Miranda sie schon bei Aldenhoven geschlagen hatten) und drangen bis ins französische Flandern vor. Als aber die Franzosen durch das Aufgebot aller waffenfähigen Mannschaft ihren Gegnern an Truppenzahl weit überlegen waren, wurden die Oesterreicher von Jourdan nach der entscheidenden Niederlage bei Fleurus 1794 (wo die österreichische Stellung von einem Luftballon aus erspähet wurde) aus den Niederlanden über den Rhein getrie- den und bis zum Main verfolgt, wo (bei Höchst) Jourdan geschlagen ward und über den Rhein zurückkehren mußte. Von Belgien ans drang Pichegru, begünstigt von einem ungewöhnlich strengen Winter, in Holland ein, welches er nach der Flucht des Erbstatthalters in eine batavische Republik verwandelte 1795, die mit Frankreich ein Schutz- und Trutzbündniß schloß. б) In dem Kriege am Ober- und Mittelrhein waren die Franzosen auch nach dem allgemeinen Aufgebote Anfangs noch unglücklich, erst als die Preußen ihre Kräfte durch Entsendung meh- rerer Heeresabtheilungen nach Polen geschwächt hatten, und die Fran- zosen ihre Rhein- und Moselarmee vereinigten, die Preußen und Oesterreicher dagegen sich entzweiten, mußten die Verbündeten sich ungeachtet mehrmaliger Vortheile bei Kaiserslautern, über den Rhein zurückziehen; Preußen schloß, als die Schreckensherrschaft Robes- pierre's beendigt und das Directorium an die Spitze Frankreichs ge- treten war, mit diesem den Separatfrieden zu Basel 1795, wonach es seine Länder auf dem linken Rheinufer bis zum Reichs- frieden in den Händen der Franzosen ließ. c) Nur im Sekriege waren die Franzosen der überlegenen Taktik der Engländer nicht gewachsen; diese eroberten die meisten französischen Colonien in beiden Indien.
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