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1. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 461

1855 - Mainz : Kunze
459 Afrika — das Kapland. arbeiten, sind hart gegen Feinde, doch den Freunden tren. Die einzelnen Stämme oder Ama's haben erbliche Oberhäupter, nicht immer gleich Homers Völkerhirten mit einem Rath der Vornehmsten zur Seite; denn bei den Zulahs gilt der König grade wie in Dahome, für den Herrn über Leben und Tod, und kann, wenn seine Natur dahin neigt, gar leicht zum blutdürstigen Tyrannen werden*). Die Hottentotten, auch aus mehreren Stämmen (Griquas, Koranas, Namaqnas rc.) bestehend, sind blos Hirtenvölker und ihre Kraals oder Dörfer aus beweglichen Zelthütten zusammengestellt. Musik und Tan; liebend, sind sie dennoch überaus trag und geistiger Bildung schwer zugänglich-, ein Gürtel und eine Thierhaut als Kroß oder Mantel genügt ihnen zur Kleidung. Gegen Vieh tauschen sie Brantewein und Tabak ein, ihre höchsten Genüsse; sonst haben sie nichts weiter zu erstreben. Dabei sind sie aber gastfrei, wie die Kaffern auch. Die sogenannten Buschmänner (holländisch: Bosjesmans), die auf thierische Weise in Wäldern und Wildnisien hausen, gehören auch zur Raße der Hottentotten; man meint, sie seien Abkömmlinge derer, die im 17. Jahrhundert von den Europäern ihres Viehes beraubt und verjagt worden. Es hat lange gewährt, ehe sich eine europäische Seemacht zu Niederlassungen an der Südküste Afrikas entschloß. Es war kein Goldland, die Portugiesen also eilten stets daran vorüber, um nach Sofala und weiter zu gelangen. Höchstens wurde nur so lange verweilt, bis frisches Wasser eingenommen und Vieh geraubt war. Erst später begriff >nan die Wichtigkeit einer dortigen sichern Station für die Jndienfahrer, und als der holländische Wundarzt Ribbek sich von den Hotten- totten ein Stück Land am Kap um etwas Leinwand erhandelt hatte, folgte die Regierung seinem Beispiel und kaufte einen beträchtlichen Strich Südküste ilm 15000 fl., die sie in allerlei Waaren bezahlte. So entstand im Jahr 1652 die Kolonie Kap land, die sehr bald eine große Bedeutung erhielt. Europäisches Getreide, Obst, Wein, Südfrüchte gediehen nach Wunsch. In neuester Zeit hat man noch Baumwolle, Kaffee, Thee, Bambus und sogar den Brodbaum dahin verpflanzt rmd macht Versuche mit der Seidenzncht. Die Kolonie kann als Keim einer Kultur betrachtet werden, die sich im nächsten Jahrhundert über ganz Südafrika ausbreiten wird. Bis 1806 blieb sie holländisch. Seitdem gehört sie den Engländern, welche damals, als Holland dem Willen Napoleons gehorchen mußte, sich des Kaps bemächtigten und es im Friedenschluß 1814 behielten. Das ganze Gebiet, wozu jetzt das schöne Küstenland Natal gehört, umfaßt gegenwärtig 10000 Qm. und hat über 300000 Bew., nämlich 60000 Weiße, meist Holländer, 50000 Neger (gewesene Sklaven) und Malaien. Die übrigen sind theils Hottentotten, deren viele das Christenthum angenommen und sogar Ackerbau treiben, theils Kaffern, besonders Betschnanen, deren großer Hauptort *) ist noch nicht lange, daß die Völker in der Nähe des Kaschangebirgs Beispiele davon erlebten. Die Zulahs wurden Eroberer, ihr Herrscher aber, in fast wahnsinniger Blutgier, ging aufs Morden aus und suchte ganze Stämme, die sich schon unterworfen hatten, auszurotten. Man sieht jetzt weite, vorder zahlreich bewohnte Landstrecken völlig menschenleer.

2. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 462

1855 - Mainz : Kunze
460 Afrika — die Inseln. Kurrichane (10000 E.) von den Znlahs völlig zerstört worden. Die Städte sind europäischen gleich, vor allen die Kapstadt als Sitz des Gouverneurs. Sie ist stark befestigt, hat Schiffswerfte. eine Börse, ein Theater, und 25000 E. Zer- ' streut umher liegen Gärten und Landhäuser, und die Rebberge des nahen Dorfes Constanzia liefern berühmten Wein. Die Lage der Kapstadt, unterm Schirme dreier Berge an der Tafelbai, ist malerisch. Durch Missionäre wird über das Gebiet der Kolonie hinausgewirkt, sowohl unter den noch freien Stämmen der Hottentotten im Stromgebiete des Gariep, als auch unter den Betjuanen Daß eine Menge Bauern — es hieß, an 20000 Köpfe — ihrer holländischen Abkunft eingedenk und mißvergnügt über den eng- lischen Statthalter ans dem alten Kaplande fortzog und sich unweit Port Natal niederließ, hat erfreuliche Folgen gehabt. Sie wollten unabhängig sein, mußten aber Englands Herrschaft wieder anerkennen und tragen nun, da sie im Kaffern- lande geblieben, zur Ausbreitung europäischer Art und Weise bei. Die Inseln. Wir wollen erst die westlichen Inseln, die uns näher liegen, hernach die auf der Ostseite betrachten. 1) Die zwölf Canarien, zu deutsch Hundsinseln — schon im römischen Alterthum bekannt, denn der mauritanische König Juba beschrieb sie und Plinius erwähnt ihrer. Den Dichtern waren sie insulne fortunatae, Inseln der Seligen. Im 14. Jahrhundert fand nian sie, als dem Continent sehr nahe, wieder ans, und im folgenden eigneten sich die Spanier ihren Besitz an. Die Eingebornen hießen Guansches, hatten erbliche Oberhäupter und Priester, lebten harmlos, nur daß die Jnselkönige zuweilen in Krieg geriethen, und bewahrten ihre Leichen getrocknet in Katakomben auf. Sehr schätzbar waren die Produkte, die man vor- fand, namentlich die Orseille. Jetzo sind keine Guanches mehr anzutreffen, alles ist spanisch auf diesen Inseln, deren Bewohnerzahl auf 200000 geschätzt wird. Ferro ist klein. Größer und volkreicher sind: Canaria, Patina, und be- sonders die weiureiche Teneriffa mit dem 11400' hohen Pik, der den Schiffern in einer Entfernung von 24 Meilen schon sichtbar ist. Den trefflichen Wein nennt man Kanariensect oder Malvasier. 2) Madera und Porto Santo, beide portugiesisch. Mit ihrer Ent- deckung (1418 und 1419) beginnt die Reihe der Unternehmungen, die der por- tugiesische Prinz Heinrich, berühmten Andenkens, veranlaßt hat. Das kleine Porto Santo wurde ein Jahr früher entdeckt als das herrliche Madera, das damals menschenleer lind von dichtem Urwald bedeckt war*), während es jetzt *) Der Name Madeira heißt so viel als Bauholz. Die Portugiesen zün- deten den Wald an, der mehrere Jahre lang brannte. — Uebrigens war schon 1344 ein flüchtiges Ehepaar aus England, Robert Mach am und Anna Dorset durch Sturm an diese Insel verschlagen. Eine Inschrift deckte Annas Grab; man ersah auch daraus, daß Macham mit seinen Leuten ein Boot ge- zimmert hatte, um sich wieder dem Meere anzuvertrauen,

3. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 490

1855 - Mainz : Kunze
488 Olymp. Halbinsel — die Türkei. oder Richter, und die eigentlichen Geistlichen, nämlich die Scheiche oder Pre- diger, die Chatibs oder Borbeter am Freitag, die Jmans die am Werktag Vorboten, Beschneidung, Trauung und Begräbniß besorgen; und die Derwische oder Mönche. Die vornehmsten, nämlich der Großmufli (der gleich dem Groß- vezier den Titel Hoheit führt) und die Kadileskier, werden oft in den Diwan gerufen. — Mollah ist ein Ehrentitel aller obern Richter. Scheich heißt so- viel wie: Greis, Ehrwürdiger. Als die Osmanen das Land eroberten, fiel alles Grnndeigenthum dem Staat, den Moscheen, und den Lehnskriegern anheim. In Europa soll es über 9000, im gesammten Reiche über 50000 Lehen geben. Der Landmann ist also nur Pächter. Doch bilden die Lehnträger (Zaims und Timarioten) keinen Erb- adel, denn die Muselmänner sind einander gleich, und Sklaven erlangen oft die höchsten Würden. An der Spitze der Provinzen stehen Ober- und Unterpaschas, die viel Gewalt haben und eignen Hof halten, aber verpflichtet sind, dem Groß- herrn die bestimmten Steuern zu übermachen und im Krieg mit Truppen zu er- scheinen. Geschieht es nicht, so kommt es darauf au, wer eben mächtiger ist. Ist es der Sultan, so schickt er dem Empörer die seidene Schnur und läßt ihn erdrosseln; ist es der Pascha, so regiert er wie ein unabhängiger Herr, schließt Bündnisse und führt Krieg nach Gutdünken. So war es wenigstens noch vor nicht langer Zeit; die jetzige Reform der Verwaltung ändert auch dies Verhältniß. In Europa sind 3 Oberpaschas, nämlich der Kapudan Pascha, der sämmtliche Inseln nebst der Flotte kommandirt, und die 2 Begier Beg 's von Rnmili und Bosnien; jeder durch 3 Roßschweife ausgezeichnet. Unter ihnen stehen fast 30 Paschas und Sands cha kbegs von 2 Roßschweifen. Nur in der Walachei und Moldau, als Schntzländern, sind keine Paschas; und in Ser- wien besteht neben dem Pascha, der die Festung kommandirt, ein eigner serwischer Fürst. — Die bewaffnete Macht bestand sonst ans Janit scharen (Linien- Jnfanterie), Topdschis oder Artilleristen, und Spahis oder Reitern, deren die hohe Pforte selbst nur etwa k0000 ans eigne Kosten hält, die übrigen müssen von den Lehnsinhabern, je nach der Größe der Güter, gestellt werden, so daß mancher Zaim l5, ja 20, und der geringste Timariot doch 2 Spahis rüsten muß. Außerdem gab es Milizen oder Topraklis. Die jetzigen Ab- theilungen sind: 1) Das reguläre Heer oder der Nizam, bestehend aus Haupt- corps unter Mnschirs, und diese aus Divisionen unter Feriks. 2) Die Landwehr oder Redifs. 3) Des Sultans Garde oder Hanstrnppen. 4) Die Unregel- mäßigen oder Baschi Boznk. 4) Die Contingente Aegyptens und andrer Vasallenländer. Der jedesmalige Befehlshaber eines Heers hat den Titel S e - raskier; die Flotte steht unter dem Kapudan Pascha. Folgen eininal sämmt- liche Paschas des Reiches dem Aufgebot des Großherrn, so kann- blos das Reiter- heer der Lehninhaber 130000 M. betragen. Für wissenschaftliche Bildung geschieht in neuester Zeit mehr. Mädchen- schulen gibt es noch keine. Die Druckerei zu Constantinopel wird immer wirk° samer. Der Türk, unwissend und stolz, verachtete bisher die andern Nationen sammt ihrer Kultur, und betreibt noch immer nur eine bildende Kunst, die

4. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 464

1855 - Mainz : Kunze
462 Afrika — die Inseln. bäume. Metalle und sonstige schätzbare Mineralien sind ebenfalls vorhanden. Die Madagassen gehören längst nicht mehr zu den Wilden, sind aber auch von derjenigen Stufe der Entwickelung, wo das Wissen zur Wissenschaft, das mecha- nische Arbeiten zur Kunst wird und also eigentliche Bildung beginnt, noch weil entfernt. Sie haben meistens feste Wohnsitze, Städte, Gewerbe, Tauschhandel, Könige. Das Volk zerfällt in Freie und Sklaven. Sie sind theils malaiischen Stamms, theils negeraptig wie die Kaffer», manche auch arabischer Abkunft, doch aus den Zeiten vor Muhamed. Der Islam herrscht bei ihnen noch nicht, wes- halb sie den Lehren des Christenthums wie alle Völker ohne heilige Schriften, leichter zugänglich sind. Unter den Volkstämmen haben sich die Howas in neuerer Zeit vorherrschend gemacht, der größere Theil der Insel ist ihnen Unterthan. Ihr Herrschersitz liegt 12 Tagreisen von dem östlichen Hasen Tamatawe, und heißt Tannan Ariwe, zu deutsch Vicldörfer. Ein englischer Gesandter schildert ihn als eine große Stadt mit mehr als 40000 E., von Palissaden, Gräben, Schanzen eingefaßt, letztere sogar mit Kanonen besetzt; den Audienzsaal, worin der König ihn empfing, fand er prächtig verziert. Nach dem Tode des damaligen Herr- schers , der die christlichen Missionäre gewähren ließ, kam eine Frau, Namens Ranawalona, ans den Thron, bei weitem nicht so milv wie ihr Vorgänger. Die Christenpriester, die nicht flüchleten, wurden umgebracht. — Niederlassungen, die man von Seite Frankreichs an der Ostküste versucht hat, z. B. ans der Marien-Jnsel, sind nicht sonderlich gediehen. Den Hafen Diego Suarez an der Nordspitze scheinen die Engländer behalten zu wollen. — Vor einigen Jahren rüstete Frankreich eine Flotte, die nach Madagaskar bestimmt war, doch nicht unter Segel ging; die bekannten Revolntionsereignisse zu Paris hinderten die Ausführung. Sicher wird indeß der Plan in ruhigerer Zeit von der französischen Regierung wieder aufgenommen werden. 8) Nördlich vom Kanal Mosambik liegen die von Arabern schon früh be- suchten Komoren, die ein Sultan regiert; und nördlich von Madagaskar die Gruppen der Ami rauten, worauf Portugal Anspruch macht, und der S e ch e l l e n - oder M a h e h - I n s e l n , welche England besitzt. Auch S o k o t o r a , dem Kap Gardafui gegenüber, gehört jetzt den Engländern. 9) Die Maskarenen: Bourbon, die den Franzosen, und Mauritius oder Jsle de France, die seit 1810 den Engländern gebort, östlich von Madagaskar. Der portugiesische Entdecker (1502) hieß Mascarenhas. Sie sind bergicht, vul- kanischen Ursprungs, fruchtbar, und werden zum Anbau von Kolonialprodnkten benutzt. Bourbon hat 106000 und Mauritius 118000 Bewohner. Wer kennt nicht Jsle de France ans Saint Pierre's reizender Erzählung Paul und Virginie!

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 465

1855 - Mainz : Kunze
E u v o p a. 463 Iii. E u v opa. Allgemeine U e b e r si ch t. Lage, Größe und Gestalt. Europa hängt mit dem 5mal größeren Asien am Uralgebirg zu- sammen, von wo man die Gränze entweder zu den Mündungen des Don und Kar, oder zu den Mündungen der Flüsse Ural und Terek am kaspischen Meere zieht. Es liegt zwischen 8° und 81« Länge, zwischen 36° und 71° nördl. Breite und hat sammt den Inseln einen Flächenraum von 168000 Quadr. Meil. Der westlichste Punkt ist Cap la No ca 8° 9' Länge, der nördlichste das Nordcap 710 10, Breite, die südlichsten sind die Punta di Europa oder Cap von Ta- rifa 36°, und Matapan 36° 22' Br. — Ereta reicht bis 34° 52' Breite. — Größte Ausdehnung ist eine 800 M. lange Linie von Cap Vincent zum Kar, in deren Mitte etwa Danzig liegt. Die größte Breite vom Nordcap bis Matapan beträgt 520 Meilen. Vom weißen zum schwarzen Meer sind 260, vom Ermelmeer zum Busen von Lyon 95, von der Odermündung bis Triest 125, vom asowschen Golf zuni biscaj. 425, und zum karischen 360 M. (Ueber die angränzenden Meere mit den Inseln, und über die Vorgebirge sehe man den vorigen Abschnitt §. 27 und folg.) Die äußere Gestalt Europas besagt, daß es eher ein vielgliedriges Anhängsel von einem großen Welttheile, als selber ein Welttheil ist. Nur in der Nähe Asiens, noch ganz dem nördlichen Boden desselben verwandt, ist es sehr breit, dann aber nach S. und W. reckt es seine Glieder aus, so daß selbst der mittlere Körper, Deutschland (das Herz Europas) dünne genug ist, um drei Meere zu berühren. So besteht also ein beträchtlicher Theil des Continents aus Halbinseln, nämlich: Skandinavien oder Kiölenhalbinsel, Jütland oder dänische, Cotantin oder normandische H., Bretagne, pyrenäische H., apenninische H. oder Italien, Griechenland mit der Nebenhalbinsel Morea, und die Krimm im Ponlus Eurinus; ja Türkei mit Griechenland zusammen können für eine große Halbinsel gelten. Die am Eismeer sind groß, aber unwichtig. Flüsse. 1) Ins Eismeer: die Petschora vom nördl. oder werchotnrischen Ural. Dwina weit ostwärts von Petersburg entspringend, mündet ins weiße Meer. Tana in Lappland ans den Kiölen. — 2) In den bothn. Golf: Tornea aus dem Torneasee auf der Halde Fiällar. Dal Elf ans Kiölen.geb. — 3) In

6. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 466

1855 - Mainz : Kunze
464 Europa. den finnischen Golf: die Newa 9 M. lang, aus dem See Ladoga. — 4) In die Ostsee: Düna ans dem Wolchonskiwald, mündet in die Bai von Riga. Riemen oder Memel aus lithauischem Flachland. Weichsel vom karpathi- schen Tatra. Oder von den Sudeten. — 5) In die Nordsee: Der Glom- men vom Dovrefield ins Kattegat. Elbe vom Riesengebirg. Weser vom Thüringerwald. Rhein von den Alpen. Schelde vom Martinhügel an west- licher Abflachung der Ardennen, Themse von den Edgehills, und die Humber- flüsse von den Peaks aus England. — 6) Ins atlantische Meer: Saverne ans den Gebirgen des englischen Wallis in die Bristolbai. Seine von den Goldhügeln ins Ermelmeer. Loire von den Sevennen ins aqnitanische Meer. Ga rönne und Adour ans den Pyrenäen eben dahin. Min ho vom gallici- schen Berg Mondonedo, Duero vom Urbion, Tajo vom Albaraßin und Gua- diana aus der Sierra Morena, in die portugiesischen Gewässer. Guadal- quivir von der Sierra Segnra ins spanische Meer von Cadix. — 7) Ins mittelländische: Xnkar vom Albaraßin und Ebro von den kantabrischen Bergen ins spanische Meer. Rhone von den Alpen in den Busen von Lyon. Arno und Tiber von den Apenninen in die tnscischen Gewässer. Po und Etsch aus den Alpen, auch Drino vom Tschar Dagh ins adriatische Meer. Maritz a oder Hebrus vom Balkan. Strymon vom macedon. Gebirg und Sa lam- blia oder Pen eins vom Pindus ins ägeische Meer. — 8) In den Pontus Eupinus oder schwarze Meer: Donau vom Schwarzwald. Der Dniester von den Waldkarpathen. Dnieper oder D neper aus der Nähe des Wolchonski- waldes. Don oder Tanais aus dem Iohannissee. — 9) Nach Asien in den kaspischen See: die Wolga, ans dem Seliger See am Wolchonskiwald oder Waldai-Gebirg. Haupt-Wasserscheide. Zwischen den Quellen dieser Flüsse windet sich die Wasserscheide von der Enge Gibraltars bis nach Asien, und theilt Europa in 2 Hälften, deren eine sich nach N. und W., die andere nach S. und W. abdacht. Wir wollen sie in Berg- und Flachländern aufsuchen und an der Straße von Gibraltar be- ginnen. 1) In Spanien: Gebirge von Ronda, Sierra Nevada oder Schneegebirg, Gebirg von Albaraßin, cantabrische Berge und zwar der Occa am Ebroquell, die Pyrenäen. — 2) In Frankreich: Schwache vom Canal dü Midi durch- schnittene Landhöhe in Languedoc, Sevennen, Vertiefungen von Charolais worin der Canal dü Centre, Goldhügel, Vertiefung am Canal von Dijon- Fancilles, Süd-Vogesen, Vertiefung zwischen Iii und Doubs. — 3) In der Schweiz: Der Iura, Vertiefung im Waadtlande, der Iorat, Berner und Graubündtner Alpen. — 4) In Deutschland: Allgäuer und südschwäbische Berge, Schwarz- wald, Rauhalp, Aalbuch, fränkische Landhöhe, Fichtelgebirg, Böhm, und Mähr. Wald, Sudeten. — 5) In Polen: Karpathen und unmerkliche polnisch-lithauische Landhöhe. — 6) In Rußland: Unmerkliche nur im Wolchonskiwald und in den Waldai-Höhen sich erhebende Spur, dann wieder in der Fläche sich verlierend bis zur Petschoraquelle.

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 467

1855 - Mainz : Kunze
465 Allgemeine Uebersicht. D i e Oberfläche. Betrachten wir eine gute Karte Europas, so finden wir das meiste Gebirgland im S. und Nw., und zwar in 4 Gebirgsystemen. 1) An beiden Seiten der Flüsse Donau, Rhein, Rhone und auf der italischen und griechischen Halbinsel. Als höchstes Gebirg erbeben sich die Alpen 4500 Qm. überlagernd. Ihr südwestl. Theil biegt sich zu den niedern Apenninen herum, die (nur in der Mitte ihrer Länge beträchtlich aufsteigend) ganz Italien durchziehen; und ihr süd- östlicher hängt vermittelst dalmatischer Ketten mit dem Tschar Dagh und dem macedonischen Gebirg zusammen, das nicht blos östlich zum Balkan und südlich im Pindus fortsetzt, sondern noch Bergketten über ganz Griechenland breitet. Die nördlichsten Arme des macedoni- schen Gebirgs trennt nur der enge Durchbruch der Donau bei Orsowa von den sieben bürgischen (transylvanischen) Bcrgmassen, die nord- westlich mit den Hochkarpathen zusammenhängen. Ohne den Durch- bruch der Donau bei Presburg wären diese eben so gut in Verbindung mit den Alpen, als nah den Quellen der Oder und March mit dem Sudetenzuge, und dadurch mit den andern Mittel- und Klein- gebirgen Deutschlands. Im Westen liegt der Abdachung der Alpen das Bergland der Sevennen gegenüber, indem nur das oft schmale Rhonethal sie scheidet. An merk. Die gebirgichten Inseln des Mittelmeers scheinen mehrentheils abgerissene Stücke Italiens und Griechenlands zu sein. In Sizilien setzt sich offenbar ver Apennin fort; die Höhen Corsikas können für eine Fortsetzung der Seealpen gelten. 2) Auf der pyrenäischen Halbinsel. Das Gebirg, wovon sie den Namen führt, hat keine Verbindung mit den Sevennen; wohl aber setzen die Pyrenäen, die zwischen Cap Creus am Mittelmeer und dem Flüßchen Bidassoa an der biscasischen Bai liegeil, theils an der Nord- küste Spaniens zum asturischen Gebirg fort, theils biegt sich kan ta- brisch es Gebirg zwischen Ebro und Duero südwärts, von wo sich mannigfaltiges Bergland oft mit bedeutenden Höhen durch die Halb- insel verästet. Das höchste ist die Nevada. 3) Auf Skandinavien, Die westl. oder norwegische Seite ist ganz mit Gebirg überlagert, das steil zuni Nordmeer abstürzt, dagegen in der östlichen oder schwedischen Hälfte der Halbinsel sich in niedern Berg- und Hügelzügen verflacht. Kiölen ist der nördlichere Name, die Hochrücken der südlichen Arme heißen Fields. 4) In Großbritannien, dessen Westküsten Gebirg überlagert, Schacht'« Geographie 6. Aufl. 30

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 468

1855 - Mainz : Kunze
466 Europa. das besonders in Nordschottland wild und zerrissen, dein norwegischen ähnlich, erscheint. Neben den Gebirgsystemen finden wir Hoch- und Tiefebenen, Stufen- und Hügelländer. Auf der pyrenlischen Halbinsel zeichnen sich besonders die Hoch- flächen Alt- und Neucastiliens und die Tiefebene Andalusiens an: Guadalquivir aus. Am Nordfuße der Alpen hat das Land noch 2000' Seehöhe und stellt sich als bairische Hochebene dar, während im Süden (wo dicht am Absturz des Hochgebirgs nur 700'Seehöhe ist), die lombardische Tiefebene sich vorlegt. Zwischen den Alpen und siebenbürgischen Bergen streckt sich die Ebene Mittel-Ungarns aus, und au der untern Donau das wallachische Tiefland. — Von den Sevennen und westlichen Bergländern des Rheinstroms flacht sich san ftgehügel tes Land durch den größten Theil Frankreichs ab und streckt sich nur in Bretagne als niedrige Berg Platte ins Meer vor. Zur Nord- und Ostsee sinken die rheinischen und andern Bergländer Mitteldeutschlands und des obern Polens zur völligen Tiefebene. Die meisten französischen, noch mehr aber die holländisch-deutsch-dänischen Küsten sind also flach. Eben so liegt das südöstliche Schweden und östliche England flach am Meere hin, und heben sich beide erst gen Westen. Nirgend aber sind diese Flächen und jene Gebirg- länder von solcher Ausdehnung, daß sie, wie in Asien und Afrika, abgeschlossene Steppen und ungeheure Hochplatten bildeten, wodurch die freie Bethätigung der Geisteskräfte ihrer Bewohner gehemmt würde. Dagegen gewährt das östliche Europa einen durchaus verschiedenen An- blick. Das Flachland, das selbst an der mittleren Oder und Weichsel noch mäßig von Gebirg und Meer entfernt ist, breitet sich dort ins Ungeheure ans, über 21/, hundert Meilen in Breite und Länge; wo selbst die Ströme nicht von Bergen, sondern aus wenig hoch gelegenen Seen und umwaldeten Sümpfen kommen. Reizlose Ackerfelder und Wälder wechseln am Innern. Hie und da gibt es noch Urwälder, z. B. in der großen lithauischen Wilduiß von Bia low i cs, die fast nur von Bären, Elenns, Wölfen, Luchsen und Wildschweinen bewohnt wird. Fast 30 Meilen lang und breit überdeckt sie au 500 Qm.; man findet darin Fichten von 130, Birken von 100 Fuß Höhe, Eichen mit 600 und Linden mit 800 Jahrringen. — Den kalten Norden überlagert sibirischer Steppenboden oder Tundra; die Steppen des Südens nahe dem Pontns Euxiuus sind frischer begrast. Dies ganze flache Ostland könnte man, zum größten Theil wenigstens, europäisches Turan nennen, indem es wirklich nur die nordwestliche Fort- setzung des asiatischen ausmacht. Nicht zu übersehen ist dabei, daß auf etwas erhöhterer Lage, mit stachen Abdachungen, ein Gürtel von Seen das deutsch- lettisch-siuuische Küstenland der Ostsee in wachsender Entfernung einfaßt, so wie im Süden der tatarische, von Bog, Dnepr und Don durchbrochene, Step- pen gürtet sich vor den Küstenstrich des Pontns legt. G e b i r g s h ö h e n von m e h r a l s 3000 F n ß. Alpen — Montblanc 14700 Fuß. Nevada — Mulhacen 10980 F.

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 469

1855 - Mainz : Kunze
467 Allgemeine Uebersicht. Pvrenaen — Pic de Nethou und Maladetta 10700 F. Sizil. Berge — der Bullan Aetna 10480 F. Apenninen — Gran Sasso 9000 F. Corsikan. Berge — Rotando 8500 F. Siebenbürg. Berge — Bndosch 9000 F. Nord-Alban. Berge — Tschar-Dagh 9000 F. Karpathen — Lomnitzer Spitze 8100 F.- ^ Kiolen — Sneehattan 8300 F. Estrella in Portugal — Hohen von 8000 F. Guadarrama in Spanien — Knppen von 7700 F. Gebirge auf Morca — Taygctns 7400 F. Gebirg anf Creta — Ida 7200 F. Sevennen — Mezen 6160 F. (5400). Geb. von Auvergne, westl. des vorig. — Mont o'or 6100 F. (5800). Pindns — Oly mp 6100 F. Jsland. Berge — Hohen von 6100 F. Jura — R e c ü l e t 5360 F. Asturische Berge in Spanien - Knppen von 7000 F. Riesengebirg — Schneekoppe 4950 A. Bullan Hekla anf Jsland 4800 F. Berge auf der Krimm — Tschadir Dagh (Zeltberg) 4740 F. Schwarzwald — F eldb e r g 4386 F. Sndeten — Spieglitzer Schneeberg 4550 F. Bogesen — Sulzer Belchen 4420 F. Schottische Berge — B e n Revis 4370 F. Anf der chalcidifchen Halbinsel Griechenlands — Athos 4270 F. Peaks tu England — Wharnside 4050 F. Anf den Orkney-Jnseln — Ronasberg 3940 F. Erzgebirg — Waldberg 3900 F. Bvhmer Wald — Arber 4000 F. Auf den Faroer Jnseln — dit Gipfel von 3600 F. Der Bullan Besuv in Italien — 3500 F. Harz — Brollen 3500 F. Im englischen Wallis — Snowdon 3500 F. Auf der Hebrideninsel Kilda bei Schottland — ein Gipfel von 3500 F. Fichtelgebirg — Schneeberg 3250 F. Rauhalp — Schafberg 3120 F. Thüringerwald — Beerberg über 3000 F. Mahrische Berge an 3000 F. Lausitzer Berge — die Lautsch e an 3000 F. Borgebirge, fiche im vorigen Abschnitt tz. 28. K l i m a. Nach dem, was im Iii. Abschnitt dieses Bnchs H. 14 und 24 über mathematjsch klimatische und H. 37 bis 39 über physisch klimatische 30*

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 470

1855 - Mainz : Kunze
468 Europa. Unterschiede überhaupt gesagt worden, braucht es hier wenig Worte. Der Norden Europas reicht in die Polarzone hinein; doch mildert sich von dort südwärts die Temperatur bis zu bedeutender Wärme, ohne jedoch an das Klima des Wendezirkels zu reichen, der von den Süd- punkten unsers Welttheils noch 9° entfernt liegt. Schneegränze am Nordkap 2400' absolute Höhe, auf den Fields im südlichen Norwegen schon 5600, auf den Alpen 8000, an den Pyrenäen 8700, am Aetna 10250'. — Das physische Klima ändert sich mehr in schräger Rich- tung von N.o. nach Sw., von der Nähe des kalten Nordsibiricns zur Nähe des heißen nordwestlichen Afrikas. So hat z. B. die norwegische Küste weit weniger Kälte, als die schwedische am bothnischen Golf. In der mitteleuropäischen Ebene haben die Westwinde, vorzüglich im Som- mer, ein bedeutendes Uebergewicht über die Oftwindc, doch nimmt dies Uebergewicht gegen den Ural hin ab, wo die östlichen beinah so häufig sind, als die westlichen. In der russischen Ebene sind deshalb strengere Winter, obwohl warme Sommer, und immer kälteres Klima, je weiter nach Osten. In Kasan steht das Eis auf der Wolga vom Ende Oktobers bis Anfang Aprils, und friert zuweilen das Quecksilber (wozu 31° R. gehören) wie in Lappland, während in Copenhagen, unter gleicher Breite, die von der Seeluft gemäßigten Winter nicht strenger sind, als etwa in Berlin. Eben so hat Petersburg, obgleich nördlicher, doch kaum so große Winterkälte als Kasan, denn die dortige Newa stellt sich in der Regel 8 bis 14 Tage später, als die Wolga bei Kasan. Selbst in Moskau, wo die Sommer heißer sind als in Petersburg, ist doch der Januar kälter. Im südlichen Europa tritt gleichfalls der Unterschied des kühleren Osten gegen den wärmeren Westen hervor. Die Gegenden der untern Donau nach dem schwarzen Meere hinab können sich an Milde des Klimas nicht mit der dalmati- schen Küste und Norditalia messen; Griechenland hat mindere Hitze als Südspanien. Der wärmste Küstenstrich des Continents ist von Gibraltar bis Süditalien. — Wie aber im Allgemeinen die Temperatur von N. zunimmt , mag folgende Tabelle beweisen: Größte Kälte W ä r m e itegrad. Städte. mit seltenen Ausnahmen unter ° R. über ° R. 64° Um e a 31° 59y2 S t o ck h o l m 26 26° 55 ya Copenhagen 19 26 50 Mainz 17 28 48 München 22 26
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