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1. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 475

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Algerien. 475 durch Straßenbauten, Entsumpfung vieler Landstriche, Bewässerung der trockenen Bergabhänge, Aufmunterung des Anbaus, so wie durch Wiederherstellung der fast patriarchalischen Selbstregierung der Eingebornen in ihren Zeltdörfern (Duars) unter Aufsicht der „Arabischen Bu- reaux", und durch Errichtung französisch-muhammedanischer Schulen, die Kolonie ein besseres Gedeihen. Doch steht sie noch immer unter der Militärregierung, daher die europäische Einwanderung sehr langsam zunimmt; und alle polizeiliche Sorge hat nicht verhindern können, daß im Jahre 1868 mehr als 217,000 Araber Hungers star- den, indem die ungemein reichen Hülfsquellen des Landes noch lange nicht genug eröffnet sind. Das Land steigt, von der zerrissenen Meeresküste des Nif, mit einer Menge von Felsenkapen, aber ohne Halb- inseln, Inseln und gute Häfen, schnell zum Küstengebirge des Kl. Atlas, im Dschebel Dschurdschnra, der schon einen großen Theil des Jahrs mit Schnee bedeckt ist, bis 7,130 ' hoch auf. Diese Bergmasse zwischen dem Jsser und Budschia ist Großkabylien. In einem 25 St. breiten Gürtel begleitet sie die ganze, 150 Ml. hinziehende Küste, in vielen schroffen wilden Ketten, zwischen denen höchst fruchtbare Flußthäler und waldreiche Ebenen sich ausbreiten. Tiefe Gebirgsspalten durchbrechen als Eng- pässe die Längenketten. Die Höhen der Atlasketten sind zuerst mit großen Waldungen von Eichen (mit eßbare» Eicheln), nebst wilden Nuß-, Aprikosen-, Mandelbäumen und Weinstöcken bedeckt, tiefer nach innen aber von den prachtvollsten Cederwäldern gekrönt. — Dahinter hoch- liegende Haidesteppen mit Salzsümpfen und Seen (Sebcha, Schott), die Sommers austrocknen. Hinter diesem Gürtel erhebt sich eine zweite höhere Gebirgskette, das dicht bewaldete und auch an Erz (Kupfer, Eisen, Blei) reiche, aber gewaltig zerrissene Kreidekalkgebirge des Hohen Atlas, im Dschebel Aures bis 8,500' h. aufgethürmt. Nach Süden steigt es mit kahlen Felshängen herab zu den nackten weißen Steppen der dattelreichen Oasen

2. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 505

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
West- und Ostrand. 505 Zuckerrohr, Palmen, Bananen, Baumwolle, und in den Waldungen die herrlichsten Hölzer; in den Gebirgen Metalle. Sklaven von sanftem und doch kräftigem Charakter werden noch immer ausgeführt. Wie nach- theilig die Kolonie gewirkt hat, ist noch tief im Innern wahrzunehmen. Sobald man von den gutmüthigen, gast- lichen Binnenvölkern her sich dem ehemals portugiesischen Gebiete naht, werden die Neger schlecht, eigennützig, hart- herzig und feindselig; doch können viele schreiben. Im S. des Kunene Fl. wohnen die Owambo, ein ansäßiger Stamm mit Gartenbau und Eisenarbeiten; Hauptstadt Ond o n g a in getraide- und palmenreicher Ge- gend. Südl. von diesen die Owaherero, ein schwarzes, wohlgestaltetes, kriegerisches, starkes und gewandtes, aber räuberisches Momadeuvolk mit Rindern und Schafen, den Betschuana sprachverwandt, unter dem die Rheinische Mission Stationen bat: Neu Barmen s. 1845. Süd- wärts wohnen dann schon Hottentotten- (Nama) Stämme. § 565. Der Ostrand der Südhälfte ist dem Westraude sehr ähnlich. Südwärts von Abessinien sind die Hoch- länder der Galla (S. 469) und altchristliche Lande (S. 470). Dann folgt der kleine muhammedanische Staat Härrar in schönem, fruchtbaren, wohlbevölkerten Lande mit großen Waldungen und trefflichen Kaffeepflanzungen, Galla, Somali, Araber; starker Zwischenhandel im schönen und festen Härrar (10,000 E.). —Weiter in O., zum Kap Guardafui jene 15,000 Qm. große Dreieckhalb- insel, die einzige des Welttheils, das schöne Land der Somali, eine etwa 1000' h. Kalk- und Sandsteinhoch- fläche mit einer Menge erloschener Krater, weniger heißem, gesundem Klima, voll anmuthiger Landschaften, und mit Bergzügen an der Nord- und Ostküste (dort der Eyrandsid „Wolkenträger" 6500' h.); das echte Myrrhenland. Die Somali, verwandt mit den Gallas, sind ein ausge- zeichneter Menschenschlag, mit dunkler glänzender Haut- farbe, wolligem langem Haare, voll Freisinn und Kühn- heit, aber oft räuberisch gegen Karawanen und gescheiterte Leseb. d. Erdkunde. Ii. 22

3. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 477

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Algerien. 477 dachen durchrauscht, und um die neuen Dörfer prangen Garten von mächtigen Feigen-, Aprikosen-, Mandel-, Pfirsich-, Orange-, Granatäpfelbäumen, Weinreben, Mais, Gemüsen aller Art, von Cactus eingehägt und von Pal- men überragt, die doch erst im S. Fruchte reifen. § 553. Die Hauptbevölkerung Algeriens bilden zwei Völkerstämme, die Kabylen und die Araber. Ein Dritt- theil des Landes, des. das Gebirge, haben die Kabylen inne, die Araber wohnen auf den Hochebenen und in den Steppen. — Die Kabylen (von kebila, Föderirte) sind tapfere, freie Volksstämme, rüstig und gewandt in Feld und Hof, aber stolz, wild und mißtrauisch; sie nennen sich Amasirgh, d. i. die Freien, Edeln, und bleiben bis zum 60. Jahr Kriegsmänuer, ja wenn der Herd ange- griffen wird, kämpfen auch die Weiber. Sie sind in viele Stämme zerspalten, und diese in Parteien (soff) zertheilt. Von einem ihrer Stämme kamen die ersten Zuaven des französischen Kriegsheeres (1830), seither durch europäische Freiwillige ersetzt, nur unter den„Turkos" finden sich jetzt arabische und kabylische Soldaten. Körperlich sind sie sehr verschieden, es gibt sogar ganz hellblonde Stämme mit blauen Augen, rothen Wangen und hellbraunen Haaren in den innern Gebirgen (Vandalen?); immer aber hat ihre Gesichtsform nicht das Oval des Arabers, noch dessen hohen Nacken. Der Kabyle kleidet sich nur mit einem Wollhemde, der Burnus ist selten, Kopf und Füße un- bedeckt, höchstens Gamaschen. Dagegen wohnt er in Steinhütten mit Stroh bedacht, die kl. Dörfer, Dasch- khra, bilden, wie eine Anzahl von diesen den Stamm, und etliche Stamme den Bund, kebila. Die Kabylen treiben hauptsächlich Gartenbau und Obstzucht (d. h. Fei- gen und Oliven), und sind arbeitsam für Südländer, auch sehr gcwerbsam, in Holz und Wolle, verarbeiten das Eisen zu trefflichen Ackergeräthen und Waffen, gewinnen auch Blei, haben Wassermühlen und Oelpressen. Sie sind nicht so strenggläubig, wie die Araber, weniger aber- gläubisch, ehrlicher und einfacher. Sie spielen gern auf

4. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 507

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Zanzibar, Mosambik. 507 mosen, Adansonien, Kaffee- und wilden Zimmtbäumen, Kokos- und anderen Palmen. Angebaut werden: Durrab, Reis, Mais, Buchwaizen, Jams, Maniok, Wassermelonen, Kaffee, Zuckerrohr, Pisang, Pfeffer, Taback, Baumwolle, Indigo, Senna re. re. — Ebenso reich ist die Thierwelt: die großen Dickhäuter, Büffel und Wildschweine, die Löwen, Leoparden und Hyänen, Krokodile, Schildkröten, Schlangen rc. re.; auf den Grasebenen Strauße, Giraf- fen, Antilopen, Zebra und wilde Esel u. s. w. An Mi- neralen Gold, Kupfer, Eisen, Steinkohlen, Salz; heiße Heilquellen. In den nördlichen Gebieten hausen noch wilde heid- nische Gallas, die südwärts Raubzüge machen. Den Küstensaum hüten die muhammedanischen Mischlinge Suahilis, ca. 400,000 Köpfe, welche nicht leicht Euro- päer durchlassen, aus Furcht den Alleinhandel zu ver- lieren ; sie gehorchen dem Imam. Zwischen ihnen An- siedlungen handeltreibender Araber. Viele ackerbauende Völker, Wauika rc., verwandt mit den Kaffern. Dem Seehandel mit Elfenbein,' Kopal, Pfeffer, Reis; Vieh, Kauris; Sklaven rc. dienen die Städte Mombasa, Rabbai Mpia, Kilwa und die Inseln Mafia, Pemba, Lamu. Tiefer im Innern, im Lande Ukambani, die merk- würdigen Wakamba, mit republikanischer Verfassung, und Meister in Eisen, durch ihren ausgebreiteten Handel sehr wohlhabend; Hauptort Kitui. Dagegen die Waki- lemma, Gebirgsbewohner in zerstreuten Höfen, stehen unter einem despotischen Herrscher. Weiter nach S. trei- den die Unjamwesi starken Handel, des. mit Karawanen an die Ostküste; ihr Hauptort Kazeh ein Haudelsmittel- punkt. Tiefer landeinwärts davon in W. trefflich ange- bautes Land, mit Reis, Zuckerrohr und allen Produkten Indiens in größter Ueppigkeit. Die portug. Kolonie Mosambik, auf ca. 13,000 Q.m. mit 300,000 Bew. berechnet, ist durch den Sklaven- handel, der ihr Leben ansmacht, bis auf einzelne ver- fallene und verarmte Strasstationen längs der Küste und 22*

5. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 537

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Carrarische Inseln. 537 Fieber gefürchtet. Unter den vielen tropischen und sub- tropischen Gewächsen sind Reis, Bananen, Orangen, Me- lonen und dergl. Hauptnahrnngsmittel. Viehzucht-, Seide- und Cochenillezucht. Viel Seesalz und Orseille (rother Färbestoff). Hanptst. ist Porto Praya auf Santjago mit 1200 E. Die Gruppe bildet eines der drei portu- giesischen Generalgouvernements in Afrika, ist aber schlecht verwaltet und deckt die Ausgaben nicht. Die Kanarischen Inseln (so genannt von großen Hunden, die die Entdecker dort wild fanden), sndwestl. von Marokko, nur 15 M. vom Festlande gelegen, waren schon dem Alterthume bekannt, und wegen ihres herrlichen Klimas „die glücklichen Inseln" genannt; i. I. 1280 wurden sie von den Genuesen wieder aufgefunden, ihre Urbewohner aber, die Gn ant scheu (von denen man Mu- mien findet), sind jetzt mit Spaniern (s. 1402) vermischt. Es sind 7 größere bewohnte, 6 kleine unbewohnte, zus. von ca. 132 Q.m.; sämmtlich hohe vulkanische Gebirgs- inseln, rasch und steil ans dem Meere aufsteigend; Te- nerifa und Canaria ungeheure Trachytkegel, die andern meist Basalt, alle mit großen Lavaströmen, viele mit un- geheuern Kratern, die meisten erloschen. Der Pie von Tenerifa ist der Centralvulkan der ganzen Gruppe, der sich aus dem Felde der Verwüstung, dem er entstiegen, majestätisch emporgipfelt, sein Fuß umsäumt von den lachenden Fluren des lieblichen Tenerifa; und im Kreise ringsum all die andern vulkanischen, dem Ozean entstie- genen Inseln, die gleich Monden eines Fixsterns, ihn umgeben. Sie sind sämmtlich durch eine Menge tiefer von oben herab strahlenförmig bis unten eingerissener Klüfte (bsruneos) durchrissen, z. Th. auch durch weite lachende Tbäler gefurcht. Sie haben die reinste heiterste Luft auf der ganzen Erde, und die Seewinde mäßigen die Hitze. Bes. Orotava auf Tenerifa im reizenden Taorothale ist eine der reichsten, unmuthigsten und gesundesten Gegenden der Welt, 8630 E. Der Pflanzenwuchs zeichnet sich aufs Kenntlichste an dem 11,438' h. Pico de Teyde auf

6. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 509

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Karagwe, Balonda. 509 6000' mit isolirtcn Kegelbergen bis 9400' b. (Mfumbira). Das Volk dieses Reichs zeichnet sich noch günstiger vor allen Nachbarn ans, und doch muß auch hier znm Wohl des Staats alltäglich ein Mensch getödtet werden. — Weiter südw. (4—13° südl. Breite) das mächtige Reich Moluwa in einem reich bewässerten mit hohen Waldun- gen bedeckten Hügellande, das sich nach O. und S. senkt und an den Tauganyika reicht, im Innern aber auch weite Wüsten einschließt. Das Land hat ein angenehmes Klima, Nachts nicht selten Frost; in den niedrigen, perio- dischen Ueberschwemmungen der Flüsse (Kafsabi rc. :c ) ausgesetzten Ebenen jedoch herrschen Fieber und Rühren. Schlangen werden von den Eingebornen verspeist. In den unbewohnten Gegenden sind die Elephanten von hoher Schönheit und Größe, und haben bisweilen Stoß- zähne von mehr als 500 Pfund das Paar. Die Ba- londa, ca. 1 Million, zeichnen sich durch ihr hochwüchsi- ges schönes Aeußere vor andern Südafrikanern aus; auch ragen sie durch ihre selbsterlangte Kulturstufe hervor. Sie bebauen den Boden gut, erzeugen viel Maniok, Mais, und afrikanische Hirse (Sorghum), pflanzen stellenweise auch Zuckerrohr, Ananas und Bananen,*) halten Rind- vieh, Ziegen, Schafe und Hühner, und verfertigen viel- farbige Baumwollgewebe und feine Matten, auch hübsche Schmuckwaaren, z. B. prächtige Arm- und Halsbänder mit Perlen und Vogelfedern geziert, haben auch vor- zügliches Eisen. Bewaffnet sind sie theilweise schon mit *) Kaffee, den wir in Ostafrika in so großer Ausdehnung trafen, wächst auch noch in Centralafrika in großer Menge. So z. B. in Muanjeh ungef. in 1° nördl. Br., wo er in weiten Pflan- zungen gezogen wird und das Hauptnahrungsmittel bildet; nicht als warmes Getränke, sondern entweder zerstoßen und zu Suppe oder Kuchen gemacht, oder die Bohne roh sammt der Schale gegessen. Die Watiri, nackte Neger am Ukerewe, die den sehr stürmischen See mit Kähnen befahren, leben fast ausschließlich von Fischen und Kaffee.

7. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 510

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
510 Südafrika. Schießgewehren, von Karawanen aus Angola eingetauscht. Gegen die Fremden sind sie artig und haben ein ziemlich geregeltes Gesellschaftsleben, aber auch Vielweiberei und den tollsten Despotismus mit Menschenopfern; der Fürst (Mwati), obgleich von Häuptlingen gewählt, darf seine Unterthanen, die auf allen Vieren vor ihm kriechen, ohne alle Ursache verstümmeln, durch Hautabziehen rc. rc. todten lassen. Hauptst. Kabebe mit 50,000 E. Das Reich bat mehrere Vasallenstaaten, an deren Höfen der Fürst Beamte unterhält, und Steuern in Elfenbein, Sklaven, Thierfellen rc. rc. einziehen läßt. Nach W. steigt der Boden höher auf zu dem, mit hoben dichten Urwäldern bedeckten undungemein wasserreichen Ge- birgsland der Dschibokoe, Kiboke, räuberischer und störriger Stämme, die unter mehreren unabhängigen Fürsten leben. Diese Völker sind argwöhnisch, hinterlistig, immer bereit, die Fremde» auszurauben, dabei auch höchst abergläubisch, jedoch fleißige Landwirthe, tapfere Elephantenjäger und vorzügliche Schmiede. Vielweiberei, Sklavenhandel, und viele Kriege deßhalb unter den verschiedenen Fürsten. Handel mit sehr gutem Wachs in großer Menge aus den Wäldern, mit Elfenbein und Sklaven. — Weiter nach W. ist ihr Land durch ein großes fast unbewohntes Waldmeer, den hochliegenden Olowihenda, ein unge- heures Gebiet des grimmigen Löwen unter zahllosen Elephanten und Nashörnern, geschieden von Dschim- bandi, einem fruchtbaren Hügellande mit zahlreichen Völkerschaften; es ist durch seine Thonerde das „Topf- land" jener Gegenden. Nordwärts von den Moluwa sollen menschenfressende Völker wohnen, die Kau-handa und Nu-bumbo. Im S. liegt, jenseits einer unbewohnten, drei Tagereisen weiten Grasebeue, die in der Regenzeit zum ungeheuren See wird, das auch meist ebene, doch von dichtbewaldeten Hügelrücken durchzogene Land Lobal, von tyrannischen Häuptlingen, z. Th. Herzoginnen, beherrscht. Die Be- wohner, ca. 200,000, sind wohlgewachsen, aber räuberisch

8. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 541

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Rückblick. 541 Kultur, von einem Leben des Geistes, wissen und wollen die Negervölker Nichts. — Welche Arbeit für die, welche bessere Gaben empfan- gen haben! Wird es wohl jemals der Menschenmacht und Menschenkunst gelingen, diese Wüste in ein Kulturland umzuwandeln? Vor einem solchen Gedanken schreckt auch der begeistertste Welteroberuugsmuth zurück? Wird es der Milsion, auch in Jahrhunderten gelinge», diese Völ- kermasse zu einer Christenheit umzuwandeln? Vieles ist schon gelungen, sogar unter den Hottentotten. Aber die Massen der Völker richten sich leichter nach der Masse des fremden Religivnsvolkes, als nach den besten Individuen. Und was haben sie an der Masse der Namenchristen — Anderes gefunden, als Lug und Trug, Habgier und Grausamkeit. Gewiß Europa und Amerika haben an Afrika noch viel gut zu machen, und wir wollen hoffen, daß dieß in noch ganz anderer Weise als seit 80 Jahren versucht wird.

9. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 512

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
512 Aeußerstes Südland. Vi. Aeußerstes Südland. §. 567. Was im Kaplande den Fremdling ans Eu- ropa, der dahin nur durch eine große Meerfahrt gelangen kann, zunächst befremdet, ist die Verkehrung der Welt- gegenden. Blicken wir in Europa zur Mittagszeit dem Stand der Sonne zu, so liegt uns der Ort des Sonnen- aufgangs, Osten, zur Linken, der Ort des Untergangs, Westen, zur Rechten. Am Kap aber, wenn man zur Mittagssonne blickt, hat man O. zur Rechten und W. zur Linken. Warum das? Weil man aus der südlichen Halbkugel ist, wo also die Sonne zur Mittagszeit in N. steht. Die Johanniszeit muß der Europäer dort am Kaminfeuer zubringen und Pelze holen, um sich vor Schnee und Sturm zu schützen. Um Weihnacht dagegen macht man sich an die Waizenernte und Weinlese. Es währt einige Zeit, bis man sich dort heimelich fühlt. Dazu helfen nun die hier wieder eintretenden regelmäßigen vier Jahreszeiten. Vom Oktober bis Dezember herrscht der Frühling, mit ziemlich viel Regen, dennoch sehr warm im subtropischen Klima; vom Januar bis Marz ist Som- mer, und zwar ein gewaltig heißer; auch Nachts fast unerträgssch. Doch fallen nun die stärksten, von den hef- tigsten stürmen begleiteten Regengüsse. Dann werden die Ströme, die zuvor nur eine schwache Kette von Pfühlen waren, so gewaltig, daß sie stürmische Fluthen von 70' Tiefe daherwälzen und ungeheure Ueberschwem- mungen anrichten. Bleiben die Regen aus, wie nur zu oft geschieht, so entsteht entsetzliche Hungersnoth, den es ist meist trockenes Hochland. Vom April bis zum Juni währt der Herbst, trocken und kühl, die angenehmste Zeit. Vom Juli bis September ist Winter, vorherrschend trocken, im Innern nickt selten mit Eis. Heftige Wirbel- winde und furchtbare Orkane; die Kälte jedoch durch die herrschenden N.w.-Winde gemildert; hier sind begreiflich die Nordwinde warm, dagegen die Südwinde, vom Polar- meer her, kalt.

10. Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile - S. 543

1869 - Calw [u.a.] : Verl. der Vereinsbuchh. [u.a.]
Atlantischer Ozean. 543 Es ist das erste Welthandelsmeer seit 1492, da der große Genuese Christoph Colombo Amerika entdeckte, wiewohl er bis an seinen Tod meinte, nach Ostasien ge- kommen zu sein. Zwar Dänen, Irländer und Is- länder hatten ans ihren Seefahrten Amerika schon vom I. 833 an aufgefunden, aber es blieb dem übrigen Eu- ropa verborgen, und die Entdeckung gerieth in Vergessen- heit. So ist denn Colombos Entdeckungsreise, auf der der atlantische Ozean zum ersten Mal in seiner ganzen ozeanischen Weite durchschifft wurde, die größte, welche die Weltgeschichte kennt*). Soll die Reise nach Nordamerika gehen, so weiß man, daß die Seefahrt auf einem Segelschiff 4, wenn sie sehr günstig geht, 3 Wochen währt. Auf einem Dampfschiffe aber 14 Tage, ja nur 11 Tage; dann muß aber das Fahrzeug je in 24 Stunden 70 Ml. zurücklegen. Ob man sich nun in einem französischen oder deutschen Hasen ein- schiffe (Havre oder Bremen), immer geht die Fahrt durch den „Kanal", den wir als eine sehr bewegte See kennen lernten. Daher kann man nicht zu jeder Zeit „auslanfen", besonders ein Segelschiff muß günstigen Wind haben. So begibt es sich auch hie und da, daß man um Schott- land herumsegelt. Ist erst die Seekrankheit überstanden, so wird, was vorher nur als eine langweilige Wasser- wüste erschien, nun eine majestätische Unendlichkeit, in der die Größe ihres Schöpfers sich spiegelt. Die ewige Be- wegung der Wellen, die jetzt Hügel, jetzt Thäler bilden, da und dort aus der tiefblauen Masse sich mit weißem Schaume krönend, und einen steten Farbenwechsel hervor- vorrufend, und darüber das weite Himmelsgewölbe, der Wechsel der Gestirne re. rc. lehren etwas Neues. Eine Abwechslung bringen nicht selten große Seefische, die *) Daß dennoch der neue Welttheil nicht nach seinem Entdecker genannt wurde, geschah durch den Irrthum eines Geographie-Lehrers Waldseemiiller, der den Seefahrer Amerigo (Almcrich) Bespucci für den Entdecker hielt und dessen Namen vorschlug.
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