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und Forderungen; er verbarg ihre Briefe. Als einst sein Feldherr
Antipater sich über sie und ihre Briefe an Alexander beklagte,
sagte dieser: -„Antipater muss nicht wissen, dass eine einzige
Thräne einer Mutter tausend solcher Briefe auslöschen kann.“
c. D i e Römer.
Romulus und Nemus gründen Rom 753; über 200 Jahre
von Königen regiert, wird es 509 eine Republik.— Nach den 3
Punischen Kriegen, in deren zweitem es durch Hannibal an den
Rand des Untergangs gebracht wird, dehnt es seine Eroberungen über
die ganze damals bekannte Welt aus. 60 erobern die Römer Palästina.
Der Jdumäer Herodes wird König und vernichtet die Makkabäer;
seine' Söhne, Archelaus, Antipas und Philippus, sowie sein Enkel
Herodes Agrippa folgen ihm in der Regierung. — Nach der Über-
windung des Pompejus macht sich Cäsar zum Alleinherrscher, nach
seiner Ermordung, 44, Oktavianus, der als Kaiser Augustus genannt
wird. — Jesus wird geboren.
Born pejus räumte nicht nur den Seeräubern, die sich zu
einer anderen Lebensart verstanden, Städte zur Wohnung ein, son-
dern machte auch den König von Armenien, Tigranes, den er im
Triumphe hätte aufführen können, zum Bundesgenossen, indem er
sagte, an der Ewigkeit sei ihm mehr gelegen, als an einem einzigen
Tage. — Cäsar war es, welcher in 14 Jahren das ganze, von
streitbaren Völkern stark bewohnte Gallien und zweimal Spanien
unterwarf, Deutschland und England betrat, siegreich Italien durch-
zog, die Macht Pompejus des Grossen stürzte, Ägypten zum Ge-
horsam brachte, den Pharnaces sah und schlug, in Afrika den
grossen Kamen Catos und die Waffen Jubas besiegte, 50 Schlachten
lieferte, in denen 1 Million, 200,000 Mann geblieben sein sollen,
bei dem allen nach Cicero der grösste Redner, für Geschichts-
schreiber ein unübertroffenes Muster; an der Ausführung grosser
Pläne über Gesetzgebung und Ausbreitung des Reiches hinderte
ihn sein Tod. — Als seine Freunde ihm riethen, eine Leibwache
zu halten, verwarf er diese geradezu und sagte: „Es ist besser,
einmal zu sterben, als den Tod immer zu fürchten!“
Ii. Zeittafel der lvettbegebenheiten nach Christi Geburt.
1. Von Augustus bis zum Untergange des Römi-
schen Reichs. — Hermann befreit Deutschland durch den Sieg im
Teutoburger Walde, 9. — Unter Vespasianus zerstört Titus im Jahre
70 Jerusalem.— Große Ehristenversolgungen — 323 wird Con-
stantia Alleinherrscher; das Christenthum wird Staatsreligion. Erste
allgemeine Kirchenversammlung zu Nieäa; Verlegung der Residenz
nach Constantinopel. 375 fängt die Völkerwanderung an.
Das Römische Reich wird in das Morgenländische und Abendländische
getheilt; dieses geht unter durch Odoaeer, 476.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Hannibal Herodes_Agrippa Cäsar Cäsar Augustus Cäsar Augustus Augustus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Oktavianus Armenien Gallien Spanien Deutschland England Italien Afrika Christi Deutschland Jerusalem Constantinopel
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wieder zu verhüllen, mehr der Schamhaftigkeit, als der Schmerzen ein-
gedenk. Selbst das rohe Volk ward dadurch bewegt, und man brachte
die beiden Freundinnen aus dem Bereiche des wüthenden Thieres. Da
kam Perpetua, wie aus tiefem Schlafe erwachend, Zu sich und fragte
zur Verwunderung der Anwesenden, wann sie denn der wilden Kuh
ausgesetzt werden sollte. Und als man ihr erwiderte, daß dieß bereits
geschehen sei, wollte sie es nicht glauben, bis sie die blutigen Spuren
an ihrem Körper und Kleide bemerkte.
Es war Sitte, daß die, welche von den wilden Thieren nicht ge-
tödtet worden waren, von jungen Gladiatoren (Fechtern) den Gnaden-
stoß empfingen. Dieses Ende erwartete auch die beiden Freundinnen-
sie wurden wieder in die Mitte des Amphitheaters geführt, damit sich
das Volk an ihrem Sterben weide. Perpetua führte selbst die zitternde
Hand des Fechters an ihren Hals und empfing lautlos den Todesstoß.
218. Der Sieg der Kirche.
Der Wuth der römischen Kaiser gelang es nicht, die Kirche des
Herrn zu zerstören; im Gegentheil, sie mußten sich vor der Macht des
Herrn beugen. Er erweckte einen Mann, durch welchen er das Heiden-
thum zu Boden warf. Konstantin war sein Name. Schon sein
Vater, der einen Theil des römischen Reiches als Statthalter beherrschte,
hatte in Zeiten schwerer Verfolgungen die Christen verschont. Kon-
stantin erbte des Vaters Macht und Ehre und auch dessen freundliche
Gesinnung gegen die Christen. Er zog im Jahre 312 gegen seinen
heidnischen Gegenkaiser Maxentius zu Felde. Da betete er zum Herrn
um Sieg. Es war Nachmittag; die Sonne stand hoch am Himmel.
Der Kaiser war mit seinem Heere auf dem Marsche. Da sah er plötz-
lich das flammende Zeichen des Kreuzes unter der Sonne mit der
leuchtenden Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen." In der
Nacht darauf erschien ihm der Herr im Traum und gebot ihm, dies
Kreuz zu seinem Panier zu machen. Er that es und besiegte unter der
Fahne des Kreuzes seinen heidnischen Gegner, der zum letzten Male
die Kraft des Heidenthums zum Verzweiflungskampfe zusammengerafft
hatte. — Die Zeit der Angst und Verfolgung war nun für die Christen
vorüber. Als Konstantin im Jahre 323 Alleinherrscher im ganzen
römischen Reiche geworden war, bekannte er sich unverhohlen zum
Christenthum. Aus Abneigung gegen Rom, wo das Heidenthum noch
sehr -fest saß, verlegte er seinen Wohnsitz nach Byzanz, welches nach
ihm Konstantinopel genannt wurde. Durch Erbauung christlicher
Kirchen suchte er, und noch mehr seine Mutter Helene, das Volk
von den Heidentempeln weg zur Anbetung Gottes herüberzuziehen. Nur
Christen wurden zu hohen Ämtern im Reiche befördert; kein kaiser-
licher Beamter durfte ferner den Göttern opfern. Das vermehrte' frei-
lich auch die Zahl der Scheinchristen. Viele wandten den Mantel
rasch nach dem Winde und dachten durch ein erheucheltes Christenthum
zu Würden emporzusteigen. Konstantin ließ sich erst kurz vor seinem
Ende taufen; er fürchtete noch zu sündigen. Das Christenthum war
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Extrahierte Personennamen: Konstantin Konstantin Helene Konstantin
Extrahierte Ortsnamen: Heiden- Maxentius Rom Byzanz Konstantinopel Gottes