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1. Für Oberklassen - S. III

1870 - Altenburg : Bonde
Der lieben 3 u g e n b für Schule und Haus. Dies goldne Alt laß fein Ins Herz dir eingeschrieben sei»; Was du bei Zeiten übst und lernst, Bleibt in des Lebens Kampf und Ernst. Äklein auf Gott setz' dein Vertrau'», Darfst nicht auf Menschenhülfe bau'n, Gott ist's, der Treu und Glauben hält, Wenn dich verläßt die ganze Welt. 23ewahr' dein Herz stets unbefleckt, Bis dich des Grabes Hügel deckt, Wie eine Welle hell und klar Sei deine Seele rein und wahr. Christus, der wahre Gottessohn, Kam in die Welt vom Himmelsthron; Er ist der Sünder Trost und Heil, Ihn lieben ist das beste Theil. 3^em Hungrigen brich gern dein Brot, Hilf demem Nächsten in der Noth, Sei, jenem Samariter gleich, An Mitleid und Erbarmen reich. ^rgib in Demuth dich dem Herrn, Er segnet ja so reich und gern. Hält dich in seiner treuen Hut Und meint's mit seinem Kind so gut. ^olg' deinen Ältern auf ihr Wort, So hast du Segen fort und fort, Mit Fleiß das Wort der Lehrer merk', Daß sie mit Freuden thun ihr Werk. Gehorsam sei der Obrigkeit,. Die Ordnung und Gerechtigkeit, Wie Gott dem Herrn sie wohl gefällt, Im theuern Vaterland erhält. Hab' herzlich lieb das Wort des Herrn, Lies oft darin und hör' es gern, Zur Kirche geh' mit allem Fleiß Und leb' nach frommer Christenweis'. 3n deiner Jugend sollst du dich Zur Arbeit halten stetiglich; Hernach gar schwer die Arbeit ist, Wenn du erst alt geworden bist. >^ommt Leid und Trübsal über dich, Häuft Noth und Kummer täglich sich, So ruf' den Herrn zum Beistand an, Weil Er allein dir helfen kann. Lüg' und Betrug flieh' jederzeit, Auch selbst den Schein der Falschheit meid'. Die Ehrlichkeit am längsten währt, Der Lügner zur Verdammniß fährt. Ä^it Gott fang' «It dein Tagwerk an. So wird es stets sein wohlgethan, Mit deinem Gott hör' wieder auf, Das ist des Christen Tageslauf. —

2. Für Oberklassen - S. 1

1870 - Altenburg : Bonde
Erster Theil 1. Der Tag. 1. Mit Gott! Ich weiß zwei Wörtlein; wenn die in deinem Herzen wohnen für und für, so hast du Ruhe im Leben, Trost am Grabe und Hoffnung über das Grab hinaus. Die beiden Wörtlein heißen: Mit Gott! Mit Gott steh auf, so wird der Tag ins Buch des Lebens geschrieben; mit Gott schlaf ein, so schlummerst du sanft und kummerlos. Mit Gott zur Schule, so lernst du Worte des Lebens; mit Gott in die Fremde, so kehrst du wohlbehalten heim. Mit Gott fang an, so gelingt dein Werk; mit Gott hör auf, so folgt es dereinst dir nach. Mit Gott in Freuden, so sind sie dir doppelt und ewig süß; mit Gott in Leiden, so sind sie ertragbar und segensreich. Mit Gott in den Tod, so wird er ein fried- licher Heimgang zum Vater; mit Gott ins Grab, so ruhst du im Herrn bis zur herrlichen Auferstehung. Mit Gott fang an, mit Gott hör auf, das ist der beste Lebens- lauf. — Gott walt es! ist aller Bitte Mutter. — Fang dein Werk mit Beten an, es ist um die Hälfte dann gethan. Kurfürst Friedrich Hi., der Fromme, sagte seinem Sohne beim Abschiede: „Gedenk in allem deinem Thun an Gott: geht dir's wohl, so dank's ihm; geht dir's übel, so klag's ihm!" Das Blatt grünt, so lange es am Zweige haftet; die Feder erhebt sich zur Sonne, so lange sie am Adler hastet; Mensch und Engel sind in dem Maße frei, selig und herrlich, je nachdem sie an Gott haften. Kindlein, bleibet bei ihm! 2. Gott Gott grüße dich! kein andrer Gruß Gleicht dem an Innigkeit. Gott grüße dich! kein andrer Gruß Paßt so zu aller Zeit. grüße dich! Gott grüße dich! Wenn dieser Gruß So recht vom Herzen geht, Gilt bei dem lieben Gott der Gruß So viel wie ein Gebet. 1

3. Für Oberklassen - S. 2

1870 - Altenburg : Bonde
2 3. ©oft grüßt Manchen, der ihm nicht dankt. - Gott grüßt Manchen, der ihm nicht dankt, z. B.: Wenn dich früh die Sonne zu einem neuen, kräftigen Leben weckt, so bietet er dir: Guten Morgen! Wenn sich Abends dein Auge zum erquick- lichen Schlummer schließt: Gute Nacht! Wenn du mit gesundem Appetite dich zur Mahlzeit setzest: Wohl bekomm's! Wenn.du eine Gefahr noch zur rechten Zeit entdeckst, so sagt er: Nimm dich in Acht, junges Kind oder altes Kind, und kehre lieber wieder um! Wenn du am schönen Maitag im Blüthen- duft und Lerchengesang spazieren gehst, und es ist dir wohl, sagt er: Sei willkommen in meinem Schloßgarten! Oder du denkst an nichts, und es wird dir auf einmal wunderlich im Herzen und naß in den Augen und denkst: Ich will doch anders werden, als ich bin, so sagt er: Merkst du, wer bei dir ist? Oder du gehst an einem offenen Grabe vorbei, und es schauert dich, so denkt er just nicht daran, daß du lutherisch oder reformirt bist, und sagt: Gelobt sei Jesus Christ! Also grüßt Gott Manchen, der ihm nicht antwortet und nicht dankt. Gott begegnet dir überall, wo du ihn grüßen möchtest. 4. Der Morgensegen. Ich danke Dir, mein himmlischer Vater durch Jesum Christum, Deinen lieben Sohn, daß Du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte Dich, „Du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, daß Dir all mein Thun und Leben gefalle; denn ich befehle mich, meinen Leib, Seele und alles in Deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen. Morgensegen und Abendsegen ist Tagessegen auf allen Wegen. 5. Friedrich der Große und sein Kammerdiener. Friedrich der Große arbeitete oft anhaltend bis in die Nacht hinein. Einst saß er noch arbeitend an seinem Pulte, als die Mitternachtsstunde schon geschlagen hatte. Da trat sein Kammer- diener Heise in das Zimmer. Dieser stand bei Friedrich in großer Gunst und konnte sich schon erlauben, was ein Anderer nicht wagen durfte. Jetzt erinnerte er den König, daß es schon spät und Zeit zur Ruhe sei. Der König sagte: „Ich habe da eine wichtige Arbeit vor, die keinen Aufschub leidet. Wenn ich jetzt zu Bette gehe, so muß Er mich spätestens morgen früh um 4 Ühr wecken. Ich werde dann noch schläfrig sein und nicht aufstehen und Ihn wieder weg- schicken wollen. Aber ich befehle Ihm, daß Er sich nicht abweisen läßt. Wenn ich nicht aufstehen will, so ziehe Er mir nur die Bett- decke weg. Hört Er?" Mit dem Schlage vier trat Heise ein. Der

4. Für Oberklassen - S. 9

1870 - Altenburg : Bonde
9 bald schmal, bald kurz, bald dick, doch bei euch jeden Augenblick, so lang' die Sonn' am Himmel scheint; denn so nur, Kinder, ist's gemeint. Wo weder Sonne scheint, noch Licht, ist auch der Kamerade nicht. 21. O, wie wohl ist mir am Abend, wenn zur Ruh’ die Glocke läutet: bim, bäum, bim, bäum, bim, bäum. 22. Abendgeläut. Aus dem Dörflein da drüben vom Thurme herab, da läuten die Menschen den Tag zu Grab'. Sie läuten und läuten, und ich und du, wir hören gar gerne dem Läuten zu. Wann sie läuten, dann sollen wir immerdar fein zum Singen und Beten gerüstet sein. Wir halten die Glocke in größter Ehr'; denn's Läuten ist immer bedeutungsschwer. Wann sie läuten am Sonntag, das klingt gar schön; da sollen wir still zur Kirche geh'n und sollen, versammelt am heiligen Ort, uns predigen lassen des Herren Wort. Und zur Tauf' und zur Trauung läuten sie auch, das Läuten ist immer ein heiliger Brauch. Und wird uns die letzte Ehre ge- than, da fangen die Glocken zu läuten an. Bet' eifrig! Jetzt schlagen sie dreimal drei. Die schwere Arbeit ist nun vorbei. So schlagen am Abend die Christenleut' zu Ehren der heil'gen Dreieinigkeit. 23. Das Glöcklein im Herzen. Es pocht dein Herz den ganzen Tag; was es nur meinen und wollen mag? Es pocht dein Herz die ganze Nacht; hast du das, Kindlein, schon bedacht? Und pocht's so lang, oft laut, oft still, hast du gefragt, was Herzchen will? Ein rührig Glöcklein ist es eben, vom lieben Gott dir zu eigen gegeben. Er hing's an deiner Seelen Thür und läutet es selber für und für, und stehet draußen und harret still, ob ihm dein Glaube öffnen will, und läutet fürder und harret fein, du wollest rufen: „Herein, herein!" — So pocht dein Herz wohl Tag für Tag, und endlich, so thut's den letzten Schlag, und mit dem letzten, den es gethan, da pocht es selber am Himmel an und stehet draußen und wartet still, ob ihm Gott Vater wohl öffnen will, und stehet draußen und harret fein, er wolle rufen: „Herein, herein!" und sprechen: „Komm nur, mein lieber Gast; ich fand bei dir auch fromme Rast. Wie du gethan, so gescheh' dir heut': Geh' ein in des Himmels ew'ge Freud'." 24. Lob Gottes am Abend in den Alpen. In einigen Alpenbezirken von Piemont und Savoien, in denen die Bewohner zerstreut als Hirten wohnen, herrscht eine

5. Für Oberklassen - S. 14

1870 - Altenburg : Bonde
14 4 Braun st eine, einem Erze, das sich häufig unter anderen auch in Thüringens Bergen findet, und durch welches die Töpfer ihren Gefäßen die braune oder schwarze Glasur geben. Der Scheidekünstler ist nun so weit, daß er vom Studiren zum Probiren gehen kann. Um sich nicht eine sehr gefährliche Brandwunde beizubringen, nimmt er nun mit einer Zange aus einem Wassergefäße ein fingerlanges Ding heraus, das fast wie ein Stück von einem dicken Wachsstocke aussieht. Das ist der Phosphor, der nur unter Wasser an der Selbstentzündung verhindert werden kann. Mit einer Scheere schneidet er vorsichtig, aber rasch ein kleines Stück ab, wirft es in warmes Wasser und rührt es in diesem mit einem Glasstäbchen um, bis es zergangen ist. Nun schüttet er Braunsteinpulver hinzu und ver- wandelt das ganze Gemenge durch Gummi in einen Brei. In diesen taucht er die Spitze des Hölzchens hinein, das er schon vorher mit Schwefel überzogen hatte. Das Streichzündhölzchen ist fertig. Er braucht nur zu warten, bis die Mischung trocken geworden ist. Dann reibt er das Hölzchen an einem rauhen und harten Gegenstände, um die Wärme hervorzubringen, welche der Phosphor zum Anbrennen braucht. Dabei zerplatzt und verbrennt die Gummirinde, und durch den Sauerstoff, welchen die Flamme sich aus der Luft holt, erfolgt das Fortbrennen des Hölzchens. 30. Am Abend zu singen. 1. Müde bin ich, geh' zur Ruh', schließe meine Äuglein zu. Vater, laß die Augen dein Ueber meinem Bette sein! 3. Alle, die mir sind verwandt, Gott, laß ruh'n in deiner Hand! Alle Menschen, groß und klein, Sollen dir befohlen sein. 2. Hab' ich Unrecht heut' gethan, Sieh es, lieber Gott, nicht an! Deine Gnad' und Christi Blut Macht ja allen Schaden gut. 4. Müde Augen schließe zu, Kranke Herzen tröste du;. Nimm uns endlich allzumal Auf in deinen Himmelssaal! 31. Der Abendsegen. Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesum Christum, deinen Sohn, daß du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht gethan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten; denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, daß der böse Feind keine Macht an mir finde! Amen. 32. Abendgebet. Breit’ aus die Flügel beide, Will Satan mich verschlingen, O Jesu, meine Freude, So lass die Englein singen:. Und nimm dein Küchlein ein! Dies Kind soll unverletzet sein!

6. Für Oberklassen - S. 15

1870 - Altenburg : Bonde
15 Auch euch, ihr meine Lieben, Gott lass euch ruhig schlafen, Soll heute nicht betrüben Stell euch die güldnen Waffen. Kein Unfall, noch Gefahr! Um’s Bett und seiner Helden Schaar! 33. Der schnellste Flug. Schnelle Schwingen hat Natur dem gewaltigen Aar gegeben. Mit des Pfeiles raschem Schwung kann er sich zum Licht erheben; Schwindelnd folgt das Auge nur ihm auf seiner Sonnenspur. Doch noch schneller, als der Aar, sind des Lichtes goldne Wellen, Das als Bote Gott bestellt, seinen Segen uns zu bringen. Eilend durch den Himmelsraum folgt ihm der Gedanke kaum. Und doch weiß ich Eines noch, mächtiger, als Aares Schnelle, Rascher, als der junge Tag, schneller, als des Lichtes Welle, Eines, desien Wunderbahn selbst die Wolken spalten kann. Das Gebet ist's, 's ist der Laut, in des Jammers banger Stunde Glaubensvoll zu Gott gesandt, aus des Herzens tiefstem Grunde, Das Gebet, das grambeengt sich zum Vaterherzen drängt. Selige Verkündigung! In dem weiten großen Leben Wollte seiner Kinder Schmerz Gott den schnellsten Fittig geben; Eh' die Lipp' es ihm vertraut, wird ihm unser Seufzer laut. 34‘ Altdeutsches Wiegenlied. Schlaf sanft und wohl, schlaf, liebes Kind, dieweil die Enge! bei dir sind. Sie sehen Gottes Angesicht; sie wachen hier und schlunimern nicht. Du schläfst und liegest weich dabei. Dein Heiland lag auf Stroh und Heu, im finstern Stall auf Holz und Stein, du liegst in deinem Wiegelein. Dir störet Niemand Schlaf und Ruh'; ihm setzten tausend Feinde zu. Du lebst ohn' einigen Verdruß, da er das Elend leiden muß. Gott segne deiner Mutter Schoß! Nimm zu, gedeih und werde groß, fromm und an deiner Seele reich, an Weisheit deinem Jesu gleich! Dein Gott verkläre für und für das liebe Jesuskind in dir, daß deine Seel' erkennt und faßt, was du am Kindlein Jesus hast. Schlaf, liebes Kind, schlaf unbetrübt! Wenn Gott Verstand und Jahre gibt, so wachs' im Geiste Tag und Nacht, bis dich Gott ewig selig macht.

7. Für Oberklassen - S. 20

1870 - Altenburg : Bonde
20 sollte. Der Hausknecht hatte in dem schlimmen Wetter nicht erst weit nach einem ihm bekannten Meister gehen mögen und rief den armen H. Da dieser in seiner ärmlichen Kleidung und mit seiner von langem Kummer schüchtern gewordenen Miene zu dem Fremden hineintritt, mißt ihn der mit großen Augen, fragt ihn, ob er es sich wohl getraue, das ver- langte Kleidungsstück zu fertigen; er, der Fremde, sei überaus eigensinnig, und ihm habe noch kaum ein berühmter Meister Kleidungsstücke dieser Art zur vollen Zufriedenheit und doch auch mit der nöthigen Bequemlichkeit ge- fertigt. Das dazu bestimmte Tuch sei sehr fein und theuer; es sei deshalb sehr schade, wenn es verdorben würde; er wolle ihm lieber einige Groschen für seinen Gang geben und einen anderen Meister rufen lassen. Der arme, in seinem Handwerke wirklich geschickte H. fühlt sich durch diesen Mangel an Zutrauen tief gekränkt, versichert, er wolle den Fremden wohl zufrieden stellen; und dieser, den etwas in der Miene des H. Liegendes oder sonst ein anderer Grund nachgiebig macht, gibt ihm das Tuch mit der Äußerung, nun, er wolle das Tuch nur einmal an eine sehr wahrscheinlich mißlingende Arbeit wagen. Die Liebe gibt dem armen, vor Hunger sehr müden H. Kraft, die ganze Nacht hindurch zu arbeiten. Er sitzt ja bei dem Bette seiner lieben Frau und seines kranken Kindes, die er morgen beide wird erquicken können. Wenn die Kräfte nicht mehr aushalten, wenn die Augenlider zusammen sinken wollen, sieht er die beiden Schlafenden an. Die matte Hand erhält Kraft, wenn er sie auf die kranke heiße Hand seiner lieben Frau oder aus die heute recht bleich aussehende Wange des Kindes legt. So ist gegen Morgen die Kleidung fertig. Er trägt sie zur bestimmten Stunde dem Fremden hin, und dieser findet sie so vollkommen nach seinem Wunsche, daß er dem armen Schneider mehr gibt, als gewöhnlich, und da er die Freudenthränen sieht auf der bleichen Wange, noch mehr. Der Arme geht und erquickt sich und die Seinen. Aber sein gestriges Abendgebet aus dem geängstigten und zerschlagenen Herzen war auf eine Weise erhört worden, wie er sich es heute, so sehr auch seine Seele voll Freude und Hoffnung, sein Mund voll Dankes war, nicht träumen lassen konnte. Der Fremde blieb jenen Tag noch in Altenburg und fand in einer vornehmen Gesellschaft Gelegenheit, den armen Schneider als einen in seinem Handwerke ganz vorzüglich geschickten Meister zu empfehlen. Einige der Anwesenden merkten sich Wohnung und Namen; und von nun an fand H. so viele Arbeit, daß er sich nie mehr mit den Seinen hungrig schlafen legen durfte und später sein Auskommen sehr gut hatte. Wenn die Noth am größten ist, ist die Hülfe am nächsten. — Je größer die Noth, je näher Gott. — Bete, als wenn kein Arbeiten hülfe; arbeite, als wenn kein Beten hülfe. — Noth lehrt beten; Arbeit lehrt, wie man gegen Noth sich wehrt. — Wer fröhliche Nacht sucht, verliert guten Tag.

8. Für Oberklassen - S. 27

1870 - Altenburg : Bonde
27 Gib deinen letzten Thaler aus und kauf ein Bibelbuch in’s Haus! Schlag’s mit dem ersten Lächeln auf, hab’ all’ dein Sehn’n und Sinnen d’rauf. Fang’ drin die A-b-c-schul’ an und buchstabir und lies sodann, Und lies dich immer mehr hinein, schlag’ auf darin dein Kämmerlein, Und lies dich immer mehr heraus, mach dir ein wahres Bollwerk draus, Und pflanze still hoch oben drauf die allerschönsten Sprüchlein auf; Hell lass sie flattern, muthig wehn, als deine Banner lass sie seh’n, Als deinen Schild drück’s an dein Herz und halt’ dich dran in Freud’ und Schmerz. O du mein liebes Menschenkind, hast du noch keins, so kaufe geschwind, Und ging dein letzter Groschen drauf, geh’ eile, flieg’ und schlag’ es auf, Lies mit Gebet und schlag es du nur mit des Sarges Deckel zu. Des Lesens und des Lebens Lauf beginn’ und höre mit ihm auf. 50. Habe Gottes Wort werth und lieb. Im Jahre 1816 scheiterte an der klippenvollen Küste von Schottland in einem heftigen Sturme ein schwedisches Schiff. Das Volk stand in großen Schaaren am Strande, hatte ein Herz zu helfen und war auch sonst der Kämpfe mit dem ungetreuen Elemente gewohnt; aber durch diese wilden Wogen wagte sich kein Lotse hin- durch. So ward denn ein Stück des Schiffes nach dem andern weggerissen, und ein Mann von der Besatzung nach dem andern sank in die kalte Tiefe; die Wellen wurden ihre Grabhügel. Nur ein Jüngling hatte sich mit Stricken vom Tauwerk an ein Stück vom zerbrochenen Maste gebunden. Die Fluth trieb eine Weile mit ihm ihr Spiel; endlich warf sie ihn zwar noch lebend, aber ohne Bewußtsein an das Land. Das Volk war gleich herbei, ihm hülf- reiche Hand zu leisten, ihn von seinem Wrack loszubinden und den glimmenden Funken des Lebens wieder zur hellen Flamme anzu- fachen. Da bemerkte man, daß er sich mit einem Tuche ein Bünd- lein fest um den Leib gebunden hatte. Es tauchte die Frage auf: „Was mag er darin haben?" Einer meinte: „Es ist sein Geld," ein Anderer: „Es ist seine Uhr," ein Dritter: „Es sind die Schiffs- papiere. Und Alle hatten Unrecht und doch auch Recht. Es war das Geld, welches dann noch gilt, wenn alles Andere seinen Gehalt verloren hat. Es war die Uhr, welche allein richtig zeigt, was es in uns, in der Kirche, in der Welt an der Zeit' ist. Es waren die Schiffspapiere, welche angeben, was unser Herzensschiff laden soll, wer der Steuermann sein und welchen Weg es nehmen soll, wenn es glücklich an der Küste des einigen ewigen Festlandes an- landen will. Als man das Bündlein öffnete, war eine viel ge- brauchte Bibel darin. Der Vater des Jünglings hatte auf das erste weiße Blatt das Gebet geschrieben, der Herr wolle diese Mitgift dazu dienen lassen, daß sein Sohn vom ewigen Verderben errettet werde.. Auf dem letzten weißen Blatte stand von derselben Hand die Erinnerung, daß der Sohn dies theure Buch zu einem steten Rathgeber machen solle, und zugleich das Bekenntniß, daß der Vater sein Kind nicht habe aus dem Hause lassen können, ohne ihm dies beste Unterpfand seiner Liebe mitzugeben.

9. Für Oberklassen - S. 29

1870 - Altenburg : Bonde
29 Hufe" meldet und bittet, ihn als solchen wieder einzusetzen. Die Schau erklärt, ihm sein väterlich Erbe nicht vorenthalten zu wollen, wenn er sich ausweisen könne. Er fragt nach diesem und jenem aus seiner Freundschaft und Verwandtschaft, — sie sind todt. Er nennt die Nachbarn und alten Bekannten, — man kennt sie nur noch dem Namen nach, auch sie sind todt oder verschollen im Elend der Kriegszeit. Da steht er schmerzlich gebeugt, auf dem heimathlichen Boden ein Fremdling. Schwarz auf Weiß kann er's nicht beweisen, die Schau will von dannen reiten. Plötzlich ruft er und bittet ein wenig zu halten; er habe etwas gefunden, dem sie vielleicht glauben würden. „Als ich vor Jahren Haus und Hof verließ, wollte ich dem Feinde meine Bibel nicht hinterlassen zu Spott und Hohn, ich stieg auf die große Eiche unweit meines Hofes, ihr kennt sie ja, und legte die Bibel in ein großes Nabennest zwischen die Äste. In dieser Bibel stehet mein Name geschrieben. Kommt und sehet, ob Gottes Wort für mich redet, wenn die Menschen schweigen." Man reitet hin, besteigt den Baum, das Nest ist noch darauf, man untersucht es, und ganz umbaut von Reisig und Moos liegt ziemlich gut erhalten die in Pergament gebundene Bibel! Die Schau sieht die Bibel und des Heimgekehrten Namen darin und gibt ihm sein väterlich Erbe zurück. Der Herr hatte selbst für ihn gezeugt! Falke zog ein und gründete noch einen Hausstand, den er wohl gottselig geführet hat; denn noch jetzt leben seine Nachkommen im Segen auf demselben Hofe, mit ihnen alte Sitte und alte Treue. Vor mehr denn Jahresfrist segnete der Pastor F. in H., zu dessen Parochie Kleinholzhausen gehört, die jetzigen Besitzer als goldenes Hoch- zeitspaar ein, und die ganze Wische regte sich in Theilnahme für das Falkesche Ehepaar. 52. Ernst des Frommen Bibel. 1. Ein zarter Fürstenknabe schrieb auf ein Blatt Papier: „Lieb’ Mutter, eine Gabe wünsch’ ich zu Weihnacht mir. 2. Bitt’ dir doch aus die Bibel für mich vom heil’gen Christ; sie sei auch meine Bibel, da sie die deine ist.“ 3. Die Mutter sah die Zeilen und küsste still das Und, sie schickte sonder Weilen fort nach dem Angebind. 4. Und als im Kerzenschimmer der Weihnachtsabend kam, gab's in der Mutter Zimmer Geschenke wundersam. 5. Auf kleinem Hausaltarq, bedeckt mit rothem Tuch, vor hellem Kerzenpaare lag frei das Gottesbuch. 6. Der freudetrunk’ne Knabe liess allen Flittertand und nahm allein die Gabe mit Ehrfurcht in die Hand. 7. Er gab der Mutter sinnig des Dankes Zeichen kund; sie freute sich herzinnig und küsst’ ihm Stirn’ und Mund. 8. Sie liess ihn mit dem Buche in stiller Lust allein; er las in einem Zuge und las sich tief hinein. 9. Er las, indess die Kerzen verbrannten unbemerkt, und fühlt’ im Geist und Herzen sich wunderbar gestärkt.

10. Für Oberklassen - S. 30

1870 - Altenburg : Bonde
10. Er las nun alle Morgen, las alle Abend’ drin, es blieb ihm nicht verborgen der Offenbarung Sinn. 11. Er las daraus, was nütze zur Lehr’ und Bess’rung ist, was vor der Sünde schütze, und ward ein echter Christ. 12. Er ward ein Fürst vollkommen nach Gottes heil’gem Wort. Man nennt ihn schön den Frommen und ehrt ihn fort und fort. 53. Sprüche und Sprüchwörter. Gott hat dem Menschen zwei Bücher vorgelegt, darin er sich wohl soll umsehen: das Buch der Natur und die heilige Schrift. Denn weil das erste Buch etwas schwer und undeutlich zu lesen war, wie an den Heiden und ihrem thörichten Aberglauben zu sehen, so ist das andere noch dazu gekommen. — Die Natur ist eine Hand Gottes, die Gnade sein Herz; diese Hand zu küssen und an diesem Herzen zu ruhen, das ist ein Gang durch Zeit und Ewigkeit. — Natur, Gottes Spur, der Mensch, Gottes Bild, Christus, des Vaters Ebenbild, Gott das Leben, das Licht, die Liebe. — Drei Testamente reden, Mensch, von deines Gottes Wesen: willst du das erste recht versteh’n, musst du im zweiten lesen; willst wieder du in’s zweit’ hinein, musst du des dritten kundig sein. — Ich habe nun, sagt Luther, etliche Jahre die Bibel jährlich zweimal aus- gelesen, und wenn sie ein grosser mächtiger Baum wäre, und alle Worte wären Ästlein und Zweiglein, so habe ich doch an allen Ästlein und Zweiglein angeklopft und gern wissen wollen, was daran wäre, und was sie vermöchte, und allezeit noch ein paar Früchte heruntergeklopft. — Die heilige Schrift ist wie ein wohlriechendes Kräutlein; je mehr du es reibst, je mehr duftet es. — Es steht alles in der Bibel, es stehen alle in der Bibel, die sonst in keinem Testamente bedacht sind, hier sind sie es in zweien. — Nur die dunkeln Stellen unseres Herzens machen es, dass wir so viele dunkle Bibelstellen finden. — Als Johannn dem Be- ständigen, dessen Wahlspruch war: Gottes Wort bleibet in Ewigkeit, während seiner Gefangenschaft in Augsburg von Kaiser Karl V. die Anhörung evangelischer Predigten verboten wurde, liess er ihm sagen, dass er des reinen Wortes Gottes so wenig entbehren könne, als der Speise und des Trankes. — Gott im Herzen, die Schrift in der Hand, fährest du wohl zu Wasser und Land. — Lerne, als lebtest du immer- fort, lebe, als müsstest du morgen schon fort.-Wie einer liest in der Bibel, so steht an seinem Hause der Giebel. — Die Bibel ist ein goldnes Buch, ein Edelstein jedweder Spruch. — Je tiefer man gräbt, desto mehr Wasser man findet. — Licht bleibt Licht, sieht’s gleich der Blinde nicht. — Dass viele irre gehen, macht den Weg nicht richtig. — 54. Die Bibelgesellschaften. Brüssel und Halle liegen ein gut Stück aus einander, und doch hat sie einmal Gott in der Geschichte seines Reiches einander so nahe gebracht, Wie in der alten Hahnenfibel das A und das B einander nahe sind. In Brüssel hat er nämlich einen gezwungen, A zu sagen.
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