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Als Alarich, König der Westgothen, 408 Rom belagerte,
wurden 2 angesehene Römer in sein Lager geschickt. Sie ver-
kündigten dem Könige, die Römer seien entschlossen, ihre Würde
zu behaupten; wenn Alarich einen anständigen Vergleich ausschlage,
so möge er nur das Zeichen zur Schlacht geben und sich gefasst
machen, ein zahlloses, in den Waffen geübtes und durch Ver-
zweiflung furchtbares Volk zu bekämpfen. „Desto besser,“ ant-
wortete Alarich, „je dichter das Gras, desto leichter das Mähen.“
Dieser Antwort gemäss waren seine Bedingungen. Alles Gold und
Silber, alle bewegliche Habe von Werth und alle Sklaven, die
nicht römischer Abkunft seien, müsse man ihm geben. „Wenn
aber dies deine Forderungen, sind, o König,“ fragten die Abge-
ordneten, „was denkst du dann uns zu lassen?“ „Euer Leben,“
antwortete der stolze Eroberer. —
2. Von Dboacer bis zu Karl dem Großen. — 486
stiftete Chlodwig das Fränkische Reich.— 622 Muhameds Flucht
von Mekka nach Medina (Hedschra). Karl der Große wird Römischer
Kaiser, 800.
Muhamed sah mit Schmerz den Verfall seines Vaterlandes
Arabien, wie es von den alten Sitten hinunter sank, fremde sich
angewöhnte. Er gewann die Überzeugung, dass er der wäre, dessen
die Völker bedürften. Im 40. Jahre seines Alters erschien ihm,
wie er erzählt, „die gesegnete Nacht,“ worin Gabriel ihn, so sagte
er, zum Propheten des Höchsten berief. Dieses erzählte er seiner
Gattin Kadischa und seinem Vetter Waraka; sein Spruch war
Feuer, er entflammte, sie schwuren: „Bei dem, in dessen Hand die
Seele der Kadischa und des Waraka ist! Muhamed ist Prophet.“
Hierauf glaubte der junge Ali, der erste der Zeugen, Muhamed
gab ihm seine Tochter. Nach diesem fiel Abubekr der Gerechte
ihm bei. Bald aber mehrten sich seine Gegner; doch er erklärte:
„Sollten sie auch die Sonne in meine Rechte und den Mond in
meine Linke legen, so lasse ich dennoch nicht ab.“ —
3. Von Karl dem Großen bis Rudolf vonhabsburg.
843 wird durch den Vertrag von Verdun das Frankenreich getheilt.
Von 843 — 911 herrschen die Karolinger in Deutschland; von
919 —1024 die Sächsischen Kaiser, von denen Heinrich I. die
Ungarn 933 bei Merseburg, Otto I. 955 auf dem Lechfelde schlug;
von 1024—1125 die Salisch-fränkischen Kaiser. Das Papst-
thum bekommt durch Gregor Vii. das Übergewicht über das Kaiser-
thum; Demüthigung Heinrichs Iv. zu Canossa 1077. — 1096 beginnen
bte Kreuzzüge; Gottfried von Bouillon erobert Jerusalem 1099.—
Von 1138—1254 herrschen die Hohen staufischen Kaiser; 1152—
1190 Friedrich Barbarossa. — Unter Innocenz Ui. ist das Papst-
thum auf dem Gipfel seiner Macht. — Von 1256 — 1273 das Inter-
regnum; das Faustrecht herrscht in seiner ganzen Ausdehnung. —
„Das sei ferne,“ sagte Gottfried von Bouillon, als ihn die
Kreuzfahrer zum Könige von Jerusalem machen wollten, „dass ich
4a die Königskrone trage, wo Christus die Dornenkrone getragen
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Extrahierte Personennamen: Karl Chlodwig Karl Kadischa Karl Karl Rudolf_vonhabsburg Rudolf Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gregor_Vii Gregor Heinrichs Heinrichs Gottfried_von_Bouillon Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Innocenz_Ui Innocenz Gottfried_von_Bouillon Christus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Mekka Medina Waraka Deutschland Ungarn Merseburg Jerusalem Jerusalem
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gefallen! Da steht Karl auf und setzt sich auf einen Stuhl, und der
Mann im weißen Kleide predigt von Jesu, der gekommen ist, die Sün-
der selig zu machen, und Karl beugt sein hohes Haupt, so oft Jesu
Name genannt wird. Da segnet der Priester die Gemeine, der Gottes-
dienst ist aus. Es war nicht Karls Haus, in dem sie gewesen, es war
Gottes Haus, in welchem Karl gebetet hatte. Gott ist größer, als
Karl, darum mußte auch Gottes Haus das größeste sein in der Stadt.
Die Waffenbrüder gingen aus der Kirche. Vor der Kirchthür stand
ein großer Haufe Bettler, in gleichem Gewände, wie sie es anhatten.
Karl geht mild und freundlich zu den Armen und gibt jedem ein Stück-
lein Geld und sagt: Gott segne es euch, meine Kinder, betet auch für
mich. Ist das König Karl? fragen sich die erstaunten Blicke der Hel-
den. Da tritt der König auch zu ihnen, sieht sie freundlich an und
spricht: Ihr seid noch nicht hier gewesen, meine Freunde, kommt in
mein Haus, da will ich euch auch geben euer Theil. Er geht, und sie
folgen ihm. Sie kommen in sein Haus, das war kleiner, als Gottes
Haus. Sie treten in seine Stube, da heißt er die Diener hinausgehen
und geht aus Wittekind und Albion zu und reicht ihnen wie ein Bru-
der die Hand und spricht: Willkommen, ihr starken Helden der Sachsen,
in meiner Burg, Gott hat mein Gebet erhört, meine Feinde werden
nun meine Freunde. Legt weg eure Lumpen, ich will euch fürstliche
Kleider anziehen. Und er läßt ihnen fürstliche Kleider anziehen und
sagt weiter: nun seid ihr meine Gäste, und bald auch, hoffe ich, mei-
nes Herr Gottes Gäste. Das hatten die beiden Helden nicht erwartet,
daß Karl sie in ihrer Verkleidung erkennen würde, das noch viel weni-
ger, daß er sie so großmüthig und brüderlich behandeln würde. Vier-
zehn Tage darauf hat der Priester im weißen Gewände sie getauft auf
den Namen Gottes des Vaters, Sohnes und heiligen Geistes, und sie
haben Treue geschworen dem Heiland Jesu Christo.
225. Heinrich I.
1. Als Heinrich I. im Jahre 919 zum deutschen König ge-
wählt wurde, war Deutschland ein sehr unglückliches Land. Von
Südosten her jagten auf ihren schnellen Pferden die Ungarn
heran, trieben den Bauern das Yieh weg und sengten und plün-
derten, wohin sie kamen. Sammelte sich langsam ein Haufe deut-
scher Krieger wider sie, und fing er an sich in Marsch zu setzen,
so waren sie sammt ihrer Beute bereits wieder fort. Von Kord-
osten kamen die Wenden und machten es ebenso. Das war eine
traurige Zeit. Was that nun der weise und bedächtige Heinrich?
2. Zuerst schloss er einen neunjährigen Waffenstillstand mit
den gefährlichen Ungarn. Nun begann im ganzen deutschen Beiche
eine bessere Zeit. Ueberall fing man an, Häuser zu bauen, und
hier und da eine grössere Anzahl derselben mit Mauern und Grä-
den zu umgeben. Solch’ eine ummauerte Stätte nannte man Stadt
oder Burg. Ehre Bewohner hiessen Bürger. Aber es war leichter,
Städte zu bauen, als Bewohner für dieselben zu finden; denn die
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